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Könige,!) deren Macht durch den Rath der Alten
(die Gerusiafm) und die Volksversammlung (die
Halia) sehr beschrankt war. Außerdem hatten über
die Staatsverfassung 5 jährlich vom Volk gewählte
Ephoren (Aufseher) zu wachen, die sogar Könige
absetzen konnten. — Die Ländereien wurden in 9000
größere (für die Svartiaten) und 30600 kleinere Be-
sitzungen (für die Lacedämonier) getheilt. Zur Unter-
drückung jedes Aufwandes waren gemeinsame Mahl-
zeiten (Syssitien) n) und eisernes Geld eingeführt,
fremdländischer Handel und Reisen in's Ausland ver-
boten. Die Erziehung der Kinder übernahm vom
siebenten Jahre an der Staats) Sie war lediglich
auf Abhärtungx) und Kräftigung des Körpers abge-
sehen. Die geistige Bildung beschränkte sich auf Ein-
übung kräftiger Lieder und Gesänge und Gewöhnung
an markige Kürze des Ausdrucks.
776 Die erste Olympiade.
Man fing jetzt an, die vierjährige Wiederkehr der
olympischen Spiele als Zeitmaaß zu gebrauchen. (Sieg
des Coröbus).
743—724 Der erste Messenische Krieg.
Er begann mit wechselseitigen Plünderungen. Die
Hauptstadt Stenyclarus Preis gebend schließen sich die
Messenier in der Bergveste Jthome ein. Um das
Orakel zu erfüllen, tödtet Aristodemus seine Toch-
4er. Nach des Euphaes Tode König geworden, schlägt
er zwar die Spartaner bei Jthome. Da er aber dem
Nngeachtetg) sein Vaterland nicht retten zu können
glaubt, tödtet er sich auf dem Grabe seiner Tochter.
Bald darauf wird Jthome übergeben und zerstört,
Messenien unterworfen. Viele Messenier wandern nach
Rhegiumr) aus.
l) Aus der Familie des Procles und Eurysthenes.
m) Bestehend aus 28 Greisen (Geronten) und den beiden Königen.
n) Hauptgericht war hierbei die schwarze Suppe, Bapha genannt,
bestehend aus Schweinefleisch in Blut gekocht und mit Essig
und Salz gewürzt.
o) Ausgestaltete oder schwächliche Kinder wurden ausgesetzt.
p) Was fand jährlich am Altare der Artemis statt?
q) Erzähle das von den Spartanern erfüllte Orakel von den 100
Dreifüßen.
r) An der Südspitze Italiens, Sicilien gegenüber.
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Vorbegrtffe.
25
Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei-
lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein,
oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er-
reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen,
andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge,
deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch
ohne künstliche Pflege und Wartung.
Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich
nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an-
dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins-
besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all-
gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und
Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen,
doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll-
kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen.
Von den Produkten des Pflanzenreichs haben:
1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter,
Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D.
Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch
mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume.
2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge-
treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und
Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs,
Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller-
hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei
Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo-
nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf,
ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir-
sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere
Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen,
Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern,
Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo-
hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu«
me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd,
beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin,
bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle,
Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht
nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs
der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die
ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten
(Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee,
Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle
Deutschland.
103
die fast alle im nördlichen Theile desselben sind. Es
giebt eine Menge von Landseen, vorzüglich im nord-
östlichen Theile Deutschlands, worunter der Müritz,
See, südlich von der Ostsee, und zwischen der Elbe
und der Oder der größte ist. Unter den Landseen des
südlichen Deutschlands, die sämmtlich südlich von der
Donau sind, ist der vom Rhein durchflossene Boden-
see, dessen südlicher Theil jedoch zur Schweiz gehört,
der größte See Deutschlands.
Süddeutschland liegt noch in dem südlichen und
Norddeutschland in dem nördlichen Theile der nördlichen
gemäßigten Zone, daher hat jenes, mit Ausnahme der
rauhen Gebirgsstriche, ein mildes warmes, dieses ein ge,
mäßigtes Klima; dort erlaubt das milde Klima noch
den Anbau des Weins, der Mandeln und Kastanien, ja
in einigen geschützten Thälern wachsen Citronen; doch
auch in Norddeutschland findet sich einiger Weinbau.
In den Küstengegenden an der Nord. und Ostsee ist die
Luft feucht und schwer. Die Produkte sind besonders
gutes Hausvieh, vorzüglich sehr veredelte Schafe, in
den Heidegegenden Heidschnucken und starke Bienenzucht,
Wildpret, etwas Seide im Süden, zahmes und wildes
Geflügel in Menge, zahlreiche Fische; überflüssiges Ge-
treide von allen Arten, im Norden viel Buchweizen, im
Süden viel Mais und Spelz, Oel- und Gartenge-
wächse, nützliche Handelskräuter, vorzüglich Flachs,
Hanf und Tabak, Wein zum Theil von vorzüglicher
Güte, Obst im Ueberflusse, ansehnliche Waldungen; alle
Metalle und Halbmetalle, Stein- und Braunkohlen,
Torf, Salz und Mineralquellen sehr häufig.
Die Zahl der Einwohner beträgt fast 36 Millio-
nen, wovon der größte Theil Deutsche, und der kleinere
Slaven, beide mit eigner Sprache sind. Die größere
Hälfte der Einwohner bekennt sich zur katholischen, die
kleinere zur evangelischen und zwar vorzüglich zur luthe,
rischen Kirche. Auch giebt es Juden. Die Deutschen
gehören zu den gebildetsten Völkern Europas, betreiben
alle Zweige der Landwirthschaft und den Bergbau mit
Einsicht und Fleiß, unterhalten einen lebhaften Kunst-
fleiß in zahlreichen und mannichfaltigen Fabriken, einen
wichtigen Handel mit ihren Produkten und Fabrikaten
und zeichnen sich in allen Künsten und Wissenschaften aus.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Ostsee Deutschlands Donau Rhein Deutschlands Norddeutschland Norddeutschland Nord Europas
142 Deutsche Länder des Königr. Preußen.
schen Kanal im westlichen Theile. Von den zahlrei-
chen Seen sind, außer den Strand - oder Binnenseen,
welche mit der Ostsee in Verbindung stehen, worunter
das Stettiner Haff und das Binnenwasser die
größte Ausdehnung haben, der Damm sch e See, der
Neuwarpsche See, die Madüe, der Draziger-
see rc. am bedeutendsten.
Das Klima dieser im nördlichen Theile der ge-
mäßigten Zone gelegenen Ländern ist im Ganzen gemä«
ßigt und gesund, nur rauher in den Gebirgsgegenden;
veränderlicher und feuchter in den Küstenländern der Ost,
see; am mildesten und angenehmsten in den Rheingegen,
den, wo auch der Wein vortrefflich fortkommt. Wiewohl
diese Länder in einem großen Theile einen von der Na-
tur nicht begünstigten Sandboden haben, so fehlt es
doch auch nicht an sehr ergiebigen Landstrichen; auch
sind sie im Ganzen gut angebaut, so daß sie die ge-
wöhnlichen Deutschen Produkte hinreichend und zum
Theil in Ueberfluß erzeugen. Sie haben besonders viel
Getreide von aller Art, Oelr und Gartengewächse, viel
und guten Flachs, Tabak, Cichorien, Obst, Wein, an,
sehnliche Waldungen, gute Viehzucht, besonders aus«
gezeichnete Schafzucht, und in einigen Gegenden
starke Rindvieh-, Schwein- und Geflügelzucht, Wild«
pret, ansehnliche Fischerei und Bienenzucht, an Metal-
len, Silber, Blei, Kupfer, Eisen in großer Menge und
von vorzüglicher Güte, Galmei und Zink, woran Preu-
ßen reicher ist, als jedes Europäische Land, Arsenik,
Kobalt und von andern Mineralien vorzüglich Stein-
und Braunkohlen, Torf, Schwefel, Salz, Alaun, Vi-
triol, Schiefer, vortreffliche Mühl- und Quadersteine,
auch Edelsteine, mancherlei nutzbare Erden und viele
Mineralquellen, deren mehrere im großen Rufe stehen.
Die Zahl der Einwohner beträgt 10,300,000,
größteniheils Deutsche, denn die Polen auf der rechten
Oderseite, die Wenden, Kassuben und Juden machen
keine sehr beträchtliche Zahl gegen das Ganze aus. Die
Evangelischen sind zahlreicher, als die Katholiken, de-
ren Zahl doch auch ziemlich bedeutend ist. Die Ein-
wohner dieser Länder gehören zu den gebildetsten Deutsch-
lands, und betreiben nicht allein die Landwirthschaft
mit allen ihren Zweigen und den Bergbau mit großer
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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470
Vorliebe für starkes Gewürz war übergroß, außer den heimischen Küchenkräutern und dem milden Safran wurden die indischen Baumgewürze in unglaublichen Massen verbraucht, und zu den Geschenken der Stadt an vornehme Gönner gehörten deßhalb auch Pseffer, Zimmt, Nägelein, Muskatnuß.
Ob uns die Getränke besser munden würden? Im Norden des Thüringer Waldes herrschte das Bier, fast jede Stadt braute mit besonderen Vortheilen und war auf ihre bessere Sorte stolz. Erst aus dem Ende des nächsten Jahrhunderts sind uns zahlreiche Scherznamen überliefert, mit denen die berühmten Biere bezeichnet wurden, aber die Erfurter wußten wohl, daß ihr öliges schwarzes Bier den greisen König Rudols bei seinem Besuch im deutschen Norden begeistert hatte. Im Norden hatte auch der alte Meth sein Ansehen bewahrt, der Haidehonig dazu wurde durch eine Genossenschaft mit merkwürdigen Bräuchen, die Zeidler, gesammelt, er ward von geistlichen Herren mit wohlverdienter Achtung getrunken, obgleich ihm sehr ungeistliche Tugenden zugeschrieben wurden. Und die Stadt Aachen, welche dem Meth besondere Pflege angedeihen ließ, spendete ihn jährlich als Delicatesse an Kurfürsten, Bischöfe und einige andere Vornehme.
Der schlechte inländische Wein wurde oft mit Kräutern, Gewürz und Honig versetzt, er hieß dann Lautertrank, eine Erinnerung daran dauert in unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rothwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Theil nach Recepten, die aus dem römischen Alterthum stammten; sie galten für medicinisch hülfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Aepselwein Concurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Baiern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Eimbeck erlernt wurde.
Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die französischen Muscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee.
Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gafsirten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne_ zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rathes, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde ein-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Zeidler Aepselwein_Concurrenz Rivoglio Christian Gottschalk
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Baiern Rhein Main Ungarn Ancona Tarent Bern
119
arbeiten: auch die ganze Gewerbthätigkeit seiner Gegend, die man sich nicht gering denken darf. ,
An dem Hofe lag häufig der Obstgarten, mit Aepfeln, Brrnen, Pflaumen, Kirschen. Die Mönche hatten Propfreiser aus dem Süden herzugetragen, man wußte mit der Veredlung Bescheid; wer Propfreiser abbrach oder die Baumpflanzung beschädigte, zahlte hohe Strafe. Auch Weinberge waren an der Mosel, am Rhein, in Baiern, man hielt auf gute Reben, der unfreie Winzer hatte sie in Pflege. Sorgfältig versteint waren die Aecker oder durch lebende Hecken umschlossen, die Gärten aber durch Zäune, welche aus Knüppeln oder Pfählen in Brusthöhe errichtet sein sollten. Gepflügt ward mit Pferden und Ochsen, mit Geld gestraft wurde, wer abackerte, ebenso wer einen verbotenen Fußsteig ging. Schon um 600 wird es alte Sitte genannt, dies Verbot durch eine wippende Ruthe oder ein aufgestecktes Strohbündel zu bezeichnen. Im Felde wurden die vier großen Getreidesorten des deutschen Himmels in der alten Dreifelderwirthschaft gebaut, auf dem alten Römergebiet an der Donau, unter Schwaben und Alemannen hatte sich daneben der Spelt, die römische Frucht für weißes Mehl, erhalten, sie dauert dort noch heut. Außerdem wurden Flachs, Rüben, Bohnen, Erbsen und Linsen gesäet, und wer in ein solches Flurstück einfiel, der wurde gestraft; aber schon damals verboten die Baiern, den Felddieb zu pfänden.
Immer noch gab die Viehzucht dem Landwirth die besten Erträge. Obenan stand die Schweinezucht; der Sauhirt mit seinem Knaben war der wildeste Genosse des Hofes, denn er hauste unter seiner Heerde, die er durch Hund und Horn bändigte, während langer Sommerzeit im Eichen- und Buchenwald f dort baute er seiner Heerde eine Baracke aus Baumrinde zum Schutz gegen Unwetter, und er und sein Hund hatten harte Kämpfe mit den Wölfen zu bestehen. Die größte Freude des Landmanns war die Zucht feiner Rosse, in sehr hohem Preis standen die Hengste, welche zum Krieg tauglich waren, sie weideten, die Füße an Leinen gekoppelt; schwer büßte, wer sie von der Weide stahl; auch die Betrügereien der Roßtäuscher waren wohlbekannt, und das Gesetz suchte vor ihnen zu schützen. Allem Vieh banden die Süddeutschen tönende Schellen um den Hals, die Franken auch den Schweinen im Laubwald. Zahlreicher als jetzt flatterte in den Höfen das Geflügel; obenan in Ehre stand mit seinen Hühnern der Haushahn, der durch besonderes Wehrgeld geschützt war, außerdem Schwäne und sogar Kraniche, welche bis zum dreißigjährigen Kriege als strenge Gebieter des deutschen Hühnerhofes geschätzt waren. Im vornehmen Hofe fehlte auch das Falkenhaus nicht, und unter den Vierfüßlern der Hofstätte liefen zahme Hirsche, welche man zum Fange ihrer wilden Stammgenofsen abzurichten verstand. Sorglich geschützt wurden die Bienenstöcke des Gartens, welche in verschiedenen Formen als Stämme oder Körbe eingerichtet waren; wer einen Bienenstock stahl, hatte bei den Franken dasselbe Strafgeld zu entrichten, wie für eine Kuh mit dem Kalbe.
In so vielem ist die Umgebung des Landwirths nach der Völkerwanderung dem Hofleben unserer Dörfer ähnlich, daß wir nicht das Gleiche, sondern das Abweichende suchen müssen. Auch vieles der alten Landver-fafsung war geblieben. Je hundert Hufen wählten einen Centgrafen — später that dies der König, — über den Gau herrschte der Graf, des Königs Beamter. Der freie Eigenthümer hatte nur einen Herrn über sich.
des linken Ufers nach der Eifel hinauf: eine direct von Trier über Neuhaus und Helenenberg nach Bilburg; eine zweite von Pfalzel über Nötel in jene mündend; eine dritte von Wasserbillig nach Neuhaus, wo sie ebenfalls mit der ersteren zusammentraf. —
Die Hauptbeschäftigung der Germanen war natürlich der Krieg oder die Jagd. Ackerbau ward noch wenig getrieben und den Weibern und Kindern überlassen, obwohl der Boden sich für den Anbau nicht unempfänglich zeigte. Er beschränkte sich auf Korn, Hafer, Gerste und Flachs.
Doch kann er fo ganz unbedeutend auch nicht gewesen sein, denn wo hätten die Germanen sonst z. B. ihr vieles Bier herbekommen? Die Bodendüngung war ihnen wohl hie und da bekannt, ward aber nicht angewendet. Garten- und Wiesen-Cultur kannten sie nicht. Feineres Obst, besonders
Kirschen und Aepfel, wurden am Rheine gezogen, wo man auch Rettig,
Rüben und Spargel aufzog. Im inneren Germanien kannte man nur wilde Baumfrüchte. Der Boden war noch großen Theils mit Wäldern und Sümpfen bedeckt, das Klima folglich viel feuchter und kälter als heute; im Vergleiche mit den damals so gesegneten Ländern des Südens schien Germanien den Römern ein trostlos düsteres, unfruchtbares Land.—Hauptsächlich waren die Germanen auf das Fleisch ihrer Heerden, ihrer Rinder und Schweine angewiesen, die ihren einzigen Reichthum und den Maßstab ihrer Werthbegriffe ausmachten. Ihre Weiden waren berühmt; doch ihre Pferde und Rinder sollen klein und unansehnlich gewesen sein. Auch kleines Vieh zogen sie, besonders zahllose Gänse, deren Fleisch und Federn von den Römern sehr gesucht wurden. Die Nahrung unserer Voreltern war hiernach so ganz kümmerlich nicht, wie es den verwöhnten Römern erscheinen mochte: Rindfleisch, Schweinefleisch, Schaf- und Gänsefleisch, Früchte, dicke Milch, besonders die ungeheuren Honigscheiben, deren Plinius in Niederdeutschland staunend gedenkt. Das Nationalgetränk war Bier, ein Trank, aus Korn oder Gerste gebraut. Doch die am Rhein fingen bereits cm,_ Wein zu trinken. Die Germanen kleideten sich mit der Wolle ihrer Schafheerden, mit hänfenen und bastenen Gewändern, mit den Fellen und Pelzen der erlegten Thiere, der Füchse, Wölfe und Bären. Ihre gewöhnliche Tracht war eben nur ein Mantel, d. H. ein umgeworfenes Stück solchen Stoffes. Wer darunter noch ein Unterkleid trug, konnte schon für reich gehalten werden. Als besonderen Schmuck suchten sie bunte Felle einzutauschen, die von der Ostsee kamen. Die Weiber kleideten sich wie die Männer; sie liebten besonders die weißen linnenen Stoffe mit bunter Verzierung. Die an der Grenze wohnten, tauschten übrigens schon feinere Kleidungsstücke von Römern und Galliern ein. Edle Metalle kannten sie nicht. Erst die Römer versuchten im Taunus Silber zu gewinnen. Das gemünzte Geld lernten die Grenzvölker zuerst von den römischen und gallischen Nachbarn kennen und nahmen es auf, nicht ohne es von allen Seiten vorsichtig zu betrachten, so daß es immer schwer hielt, neue Münzsorten in Aufnahme zu bringen. Im inneren Lande trieb man noch Tauschhandel. Gold und Silber wußten sie oft so wenig zu achten/ daß sie, wie die Römer klagten, die Prachtgefäße, die ihren Fürsten und Gesandten in Rom geschenkt wurden, oft wie das gemeinste Geschirr benutzten.
So verläuft das Leben der alten Germanen in großer Einfachheit. Sie hatten, wie als ein Hauptzug ihres Wesens hervorgehoben wird, nicht nur keine Städte; denn die in der Geschichte vorkommenden Hauptorte der
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90
in vielen Gegenden fehlte, so geschah es Wohl, daß in einer Gegend Hungersnot ansbrach, während in einer andern, oft sehr nahen, Überfluß herrschte, weil das Getreide nicht fortgeschafft werden konnte. Man nährte sich von Fleisch, Korn, Grütze, Rüben, Kohl und anderen Feld- und Gartenfrüchten (es fehlten die Kartoffel und Genußmittel, wie Kaffee und Tee). Für die Armut geschah manches; man baute Spitäler für Alte (Spittelmarkt), Krankenhäuser und verteilte Almosen und Lebensmittel. Doch war das wenig im Vergleich zu dem, was in heutiger Zeit geschieht. Die Armut trieb nicht selten zur Bettelei, die oft überhand nahm und zur Landplage wurde.
Die Selbstverwaltung. Das wichtigste der dem Orte verliehenen Rechte war das der Selbstverwaltung. Der Beamte des Landesherm, der Vogt, der aus dem Lande an seiner Stelle regierte, hotte in der Stadt nichts mehr zu sagen. Die Bürger wählten sich Beamte aus ihrer Mitte, um die städtischen Angelegenheiten zu besorgen. Diese bildeten den Rat (Magistrat), an dessen Spitze Bürgermeister standen. Die Mitglieder hießen Ratsherren. Der Rat verwaltete die städtischen Güter und Gelder, sorgte für Ordnung und Sicherheit auf den Straßen, Plätzen, wie in den Häusern (Polizei). Er erhob die Abgaben, hielt die Befestigungen imstande, übte die Bürger in den Waffen, schloß Verträge mit Fürsten und anderen Städten, sagte Fehde an und schloß Frieden; er beschützte die Kirche und ihre Diener und besorgte alle Angelegenheiten, die das Wohl und Wehe der Bürger betrafen. Die Städte erwarben Landbesitz, oft sehr umfangreichen, und erkauften von den Fürsten andere sehr wichtige Rechte, wie das Münzrecht. Da die Fürsten sich meist um die Städte wenig kümmerten, so genossen diese eine Freiheit, wie man sie auf dem Lande nicht kannte. Städte, die keinem Fürsten außer dem Kaiser untertan waren, hießen freie Städte oder Reichsstädte.
Eine märkische Stadt in Wehr und Waffen. Die Stadt bedurfte aber zu ihrer Verteidigung einer waffenfähigen Mannschaft. Da es im Mittelalter stehende Heere nicht gab, Ritter* Heere sich aber zur Besatzung nicht eigneten, so übernahmen die Bürger selbst die Verteidigung. Die märkische Stadt Jüterbog war gegen Feinde so gerüstet: Die Bürger hatten sich zu
bewaffnen und mußten der Reihe nach aus den Türmen und
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Einleitung.
Deutschland in uralter 3eif, wie man ver»
muthet, seine Bewohner aus Asien bekommen
hat, ist ungewiß. Die ersten sichern Nachrichten
über das Land und dessen Bewohner verdanken
wir den Römern.
Das alte Deutschland.
Diesen Nachrichten zufolge war unser Vater-
land in alter Zeit ungemein rauh, feucht, sum-
pfig, fast ein einziger Wald, worin nur hie und
da einige Feldstrekken spärlich angebauet waren.
Der Boden trug etwas Gerste und Hafer, große
Rettige, wilde Beeren und Holzäpfel. Die Wei»
deländer waren grasreich und schön; deswegen
fehlte rs auch nicht an Rindvieh und Pferden,
welche indeß von kleiner und unansehnlicher. Ge-
stalt waren. Außerdem fanden sich Wölfe, Bä-
ren, Auerochsen, Elenne und größere Raubvögel,
die zum Theil jetzt nicht mehr angetroffen werden.
- Die alten Deutschen.
Rauh, wie das Land, waren seine Bewoh-
ner. Die Römer nennen sie Germanen (Spieß-
männer), und beschreiben sie als unverweichlichre
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asien Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
250
Amerik a.
ihres saftigen, im Munde zerschmelzenden Fleisches, Vegetabilisches
Mark. Man hat zweierlei Arten dieser Frucht; die eine hat eine
purpurfarbene, die andere eine blaßgrüne Schale. Man genießt sie
entweder mit Salz und schwarzem Pfeffer, oder auch mit Zitronensaft
und Syrup, oder ganz ohne Zubereitung. Vorzüglich wohlschmeckend
ist sie mit Fischen oder Fleisch genossen. Der Same dieser Frucht,
der beinahe den dritten Theil derselben ausmacht, und wenn sie reif
ist, ganz lose darin liegt, sieht wie der innere Theil einer Roßkastanie
aus und giebt eine sehr dauerhafte gelbe Farbe.
Der Amerikanifche Mammeybaum (Mammea Ameri-
cana), ein hoch wachsender Baum mit immergrünen Blattern und
schneeweißen, wohlriechenden Blumen tragt eßbare kugelförmige Früchte,
bisweilen von der Größe einer kleinen Melone, bisweilen nur von der
Größe einer Aprikose, die eine dicke, lederartige, bei der Reife, gelb-
braune äußere und eine zarte innere Schale haben, welche man beide,
vor dem Genusse, sorgfältig abschälen muß. Das darunter liegende
Fleisch, in welchem drei große Kerne oder Steine befindlich sind, ist
weich, saftig, von der Farbe einer Möhre, wohlschmeckend und gleicht
im Geschmacke einer Pfirsiche, und wird theils roh oder mit Zucker
und Wein genossen, theils mit Syrup zu einer Art von Eingemachtem
eingekocht. Aus den Blumen wird der als Lau Creole bekannte
Likör gemacht. Die Blüthen und Früchte sind nicht in den Gipfeln
der Zweige, sondern weiter gegen den Stamm zu befestigt. Der Stamm
des Baumes treibt viele Aste, hat eine weit ausgebreitete Krone und
sein Holz ist sehr schön, daher es zu Möbeln verarbeitet wird.
Der gemeine Melonen bäum oder Papaya bäum hat wie
der Pisang einen weichen, schwammigen, inwendig hohlen Stamm,
der einen Fuß dick und 20 bis 30 F. hoch wird. Dieser Baum hat
das Ansehen von Palmen und treibt, wie diese, nur am Gipfel Blätter,
die 1 bis 1* F. lang, dünn, schön grün sind und auf 2 bis 3 F.
langen hohlen Stielen stehen, sich nach allen Seiten hin verbreiten
und einen Busch an der Spitze des Baumes bilden. Die Blüthen,
von einer schönen weißen und gelben Farbe, brechen aus dem Stamme
zwischen den Blättern hervor und riechen sehr angenehm. Die Früchte
wachsen traubenweise an Stengeln, gleichen an Größe und Gestalt
einer kleinen Melone, haben einen süßlichen Geschmack, und wenn sie
völlig reif sind, eine glänzend gelbe Farbe. In der Regel aber, wer-
den sie, so lange sie noch grün sind, eingesammelt und nachdem man
den ätzenden Milchsaft, den sie enthalten, herausgezogen hat, gekocht
und als Gemüse aufgetragen, oder auch mit Zucker eingemacht. Vor-
züglich schön sieht dieser Baum aus, wenn die untersten Früchte am
Gipfel des Stammes reifen, die Blätter zwischen denselben abfallen
und nun die zahlreichen Früchte allein den Stamm umgeben, während
der Gipfel immer höher und höher emporschießt und oben in der
Krone wieder neue Blätter treibt, so daß der Baum zugleich Blüthen,
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