51
d. Die südlichen Ebenen.
A. Die Tiefebenen Hinter-Indiens.
Dies sind schmale, längs den unteren Stromläufen der Halb-
insel und am Meerb. von Tonkin liegende, durch wenig erforschte
Gebirgsketten von einander getrennte, fast unbekannte Landschaften.
Sie heißen: Pegu an der Mdg. des Irawaddy, Birma oder
Ava im N. derselben, Siam am unteren Menam, Cambodja,
Anam (Tonkin und Cochin-China). Im W. von Ava, durch
eine Gebirgskette davon getrennt, die Küstenlandschaft Ara kan,
welche westw. zusammenhängt mit
B. Hindustan, den unteren Stufenländern des
Ganges und Indus.
Sie werden im N. durch eine v. d. Süd-Wendung des Indus
zur Süd-Wendung des Brahmaputra gezogene Linie, im S. etwa
durch den nördlichen Wendekreis u. den bengalischen Busen, im W.
durch den Indus begrenzt, — stoßen hier an das Hochland v. Border-,
im N. an das v. Hinter-Asien, im S. an das Plateau v. Dekan, —
dehnen sich v. W. n. O. bis über 300, in d. entgegengesetzten Rich-
tung (v. O. g. W. allmählig breiter werdend) bis 160 Mln. weit
aus, — u. sind im W., an ihrer breitesten Stelle, nur durch ein etwa
60 Mln. breites Gebirgsland v. d. Tiefebenen Turan's getrennt. —
E. Mesopotamien oder die unteren Stufenländer des
Euphrat u. Tigris u. die syrisch-arabische Wüste.
Dieser Landstrich dehnt sich vom35.°N.b., südostw. längs den
genannten Strömen, bis zum Meere aus, wird im W. durch das
syrische, im S.w. u. S. durch das arabische Plateau, im N. u. O.
durch das Hochland von Vorder-Asien begrenzt. Der Name der
syrisch-arabischen Wüste gehört den im W. u. S.w. des unte-
ren Euphrat gelegenen Gegenden.
13. Die Hoch- und Gebirgsländer Asiens,
u. Das Hochland von Ost- oder Hinter-Asien,
mehr als ein Drittel von Asien, grenzt gegen N. an das sibirische
Tiefland, gegen O. an den tatarischen Sund, das japanische und
chinesische Meer und die chinesischen Ebenen, gegen S. an die Kü-
ftenlandschaft Tonkin, die hinter-indischen Kettengebirge, Arakan u.
Hindustan, gegen W. an die N.o.-Ecke des vorder-asiatischen Hoch-
landes u. Turan. Seine größte Ausdehnung von S.w. gegen N.o.
= 750, — von N. n. S. — 470 Mln. — Es bildet ein Viereck,
dessen S.-, O.-, N.- u. W.-Seiten --- 480, 450, 400 u. 100 Mln. —
Der Süd-Rand streicht von der Süd-Wendung des Indus gegen
4 *
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Extrahierte Personennamen: B._Hindustan
Extrahierte Ortsnamen: Hinter-Indiens Meerb Birma Cambodja Asiens Asien Arakan
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O.s.o. bis zum Golf vontonkin; der Ost-Rand von da bis zum
Kerlon- u. Schilka-Zusammenfluß, von S.s.w. gegen N.n.o.;
der N.-Rand von der Kerlon-Münd. bis zum Jssi-Kul-See, von
O.n.o. gegen W.s.w.; der W.-Rand von S. gegen N. — Alle
diese Richtungen sind indeß nur ungefähr richtig.
Theile: Der Süd-Rand heißt Himalaya-Gebirge im W.,
Sine-Schan im O. des Brahmaputra; — den Ost-Rand bildet
das chinesische Alpenland im S., das mandschurische im
N. des Hoang-Ho; — der N.-Rand zerfällt in das mongoli-
sche Grenzgebirge und bäurische Alpenland im O. des
Baikal-See's, das Altai-Geb. zwischen letzterem u. dem Dsaisang-
Sce und das dsungarische Gebirgsland zw. diesem u. dem Jssi-
Kul-See; — der W.-Rand besteht aus dem Muz-Tagh im N.
und Bolor-Tagh im S., an welche beide sich im W. das tur-
kestanische Alpenland anschließt; — im Inneren ziehen 3
Hauptketten von W. nach O.: der Lhian-Schan vom Muz-Tagh
bis 109°O.l., derküen-Lün (Kulkun) vom S.-Ende des Bolor-
Tagh bis zum Quellbez. 'des Gelben und Blauen Fl., die südliche
Kette vom S.-Ende des Bolor bis zum Sine-Schan. — Zwischen
dem Himalaya u.küen-Lün liegt Ti bet, zw. dem letzteren u. dem
Thian-Schan die hohe Tatar ei, zw. diesem und dem N.-Rande
die Dsungarei u. Mongolei. —
b. Das Hochland von West oder Vorder-Asien
grenzt im O. an Hindustan u. die S.o.-Ecke des hinter-asiatischen
Hochlandes, im N. an Turan, den Kur, den Kaukasus u. das
schwarze Meer, — im S. an das persische Meer, den persischen
Meerbusen, Mesopotamien, das syrische Hochland u. das levantische
Meer, — im W. an das ägäische Meer. Seine größte Ausdehnung
von W.n.w. gegen O.s.o. — 540 Mln.; in der Richtung von
N. n. S. nimmt seine Breite ostw. allmählig von 50 bis 150mln.
zu. — Sein N.-Rand streicht in der Verlängerung des S.-Randes
des hinter-asiatischen Hochlandes zum S.-Ufer des kaspischen See's
und bis zum Hellespont; — der O.-Rand begleitet den Indus, —
der S.-Rand anfangs die Meeresküsten, dann folgt er einer Linie,
welche die N.o.-Küste des persischen Meerbusens mit der des Golfs
von Skanderun verbindet, und endlich den N.-Küsten des levanti-
schen Meeres.
Benennungen: Im N.-Rande das Hindu-Kuh- (-Kusch-)
Geb., der Paropamisus u. das Elbrus- (Albors-) Geb.; —
der O.-Rand heißt indisch-persisches Grenzgeb.; — der S.-
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53
Rand bildet in seiner westl. Hälfte das Taurus-Geb. — Im In-
nern drei Haupt-Abschnitte: das Plateau von Iran im O>, das
medisch- oder kurdisch-armenische Alpenland in der Mitte
um den Wan-See und die Duellen des Euphrat und Tigris, das
Hochland von Anadoli im W.
e. Die südlichen Gebirgsländer Asiens.
A. Die Plateaus von Syrien und Arabien.
Die ganze Halbinsel Arabien scheint, mit Ausnahme schmaler
Küstensaume, ein einziges Hochland; es grenzt im N.o. an die
syrisch-arabische Wüste. Das Plateau von Syrien (Soristan), im
N. des arabischen, verbindet das letztere mit dem Süd-Rande des
vorder-asiatischen Hochlandes, ist von N. n. S. 120, von W. n. O.
höchstens 30 Mln. breit, wird im W. vom levantischen Meere begrenzt,
und geht im O. in die syrisch-arabische Wüste über. Fortsetzungen
desselben füllen die Halbinsel zw. den Golfen von Akaba u. Suez.
B. Das Plateau von Dekan
nimmt die größere südliche Hälfte der vorder-indischen Halbinsel u.
Guzerat, in Gestalt eines Dreiecks, ein, dessen N.-Seite 200, dessen
W.-Seite 220, dessen O.-Seite 300 Mln. lang ist, — welches im
W. nur von einem sehr schmalen (Malabar), im O. von einem brei-
teren Küstensaume (Coromandel) niedrigen Landes eingefaßt ist.
C. Die Kettengebirge der hinter-indischen Halbinsel
hangen unmittelbar mit dem S.-Rande des hinter-asiatischen Hoch-
landes zusammen, und durchziehen, soviel man weiß, in fünf Haupt-
ketten die Halbinsel. Die näheren Verhältnisse sind noch im Dunkeln.
3. Die nördlichen Gebirgsländer Asiens.
A. Der Kaukasus,
auf dem Isthmus zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere, bei
einer Breite von 40 Mln., von O.s.o. gegen W.n.w., 100 Mln.
weit, von dem einen bis zum andern Meere reichend; im N. un-
gefähr durch eine von der Terek- zur Kuban-Mdg. gezogene Linie,
im S. durch den Kur begrenzt.
B. Der Ural
ist von andern Gebirgen durch weite Ebenen ganz getrennt. Er hebt
im S. und. 50°N.b. u. 77°O.l. an, und reicht nordw. bis zum
karischen Meer; seine Fortsetzung, im N. derwaigatsch-Str., aufno-
waja-Semlja. Er ist von N. nach S. über 250 Mln. lang, von
O. nach W. in seinem südlichen Theile höchstens 25, im mittleren
stellenweis nur 7, im nördlichen 15—20 Mln. breit. Sein süd-
licher Theil besteht aus mehreren schmalen, dicht an einander lie-
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42
Hindustan, denn es ist ein hoher, wilder und unübersteiglicher Ge-
birgsstock. Die übrigen Gebirge Iran's haben den Charakter von
Randgebirgen.
9. Der Nord-Rand von Iran, anfänglich, im O., blos ein
kettenartiger, relativ niedriger Ausläufer des Hindu-Kuh, Pa ro-
pa mi sus genannt, sinkt weiter westwärts, etwa unter dem Mer.
der Sirr-Mdg., bis zu 4000' absol. Höhe und tiefer herab. Bon
hier bis zur S.o.-Ecke des kaspischen See's fehlt ihm sogar häufig
eine südliche Abdachung. Dies ist daher der zugänglichste Theil
des west-asiatischen Hochlandes. — Aber an der S.o.-Ecke des
kaspischen See's erhebt sich eine wilde, hohe Bergkette, Albors
oder Elbrus genannt, umsäumt die Ufer dieses Binnenmeers bis
zum Kur, fällt jäh gegen den See, sanfter gegen S. ab, trägt die
saftvollste Vegetation und eine Menge steilaussteigender Gipfel, un-
ter denen der Vulkan Demavend (690£).2.) die Höhe von mehr
als 12000' erreichen soll. —
10. Der Ost-Rand von Iran oder das indisch-persi-
sche Grenzgebirge fällt ungemein schroff und steil ostwärts zur
Indus-Ebene ab, und ist von keinem einzigen Querthale durchbrochen,
daher eine wahrhafte Grenzmauer zwischen Indien und Persien.
Nur das Thal des Kabul-Flusses, welches den Hindu-Kuh von
diesem Gebirge sondert, führt bequemer aus dem einen Lande in
das andere. Einer der höchsten Gipfel — der Salomonsthron
— soll 12000' üb. d. M. aufsteigen. —
11. Der Süd-Rand gleicht dem Ost-Rande, besteht wie
dieser aus mehreren Parallelketten, welche, von keinem Querthal
durchbrochen, mauerartig nach Außen hin abfallen, nach Innen zu
immer höher werden, und durch terrassenförmig über einander lie-
gende Längenthäler geschieden sind. Die vertikalen Verhältnisse sind
noch im Dunkel; wir wissen nur, daß die höchste Kette im O. des
persischen Golfs bis zu 7800' aufsteigt, und daß hier die Sohlen
der höchsten Längenthäler eine abs. H. von 4000' haben.
12. Die Sch eitelflächc von Iran ist wasser- und darum
vegetationsarm, und besteht, im Gegensatz mit den paradiesischen
Thälern des Süd-Randes, mehrentheils aus Salz-, Kies- und
Sandwüsten oder aus baumlosen Steppenflächen. Seine absolute
Höhe beträgt im O., in der Gegend von Kabul, an 5000, im W.
nur gegen 4000, in der Mitte, nämlich im W. des Zareh-See's,
vielleicht nur 2000 — 3000'. —
13. Das medisch- oder kurdisch-armenische Hoch-
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Extrahierte Ortsnamen: Indus-Ebene Indien Persien Kabul
44
Neben und zwischen diesen Scheidegebirgen liegen nun, In verschiedener ab-
soluter Höhe, weite, vorherrschend ebene, großentheils steppenartige Plateaus, in
welche die Thäler ungemein steil und tief eingeschnittcn sind, während sie zugleich
mehrfach von isolirten, doch thcilweis sehr gewaltigen Bcrgmassen überragt wer-
den. — Jene ebenen Scheitelfiächen bilden mit ihrem einförmigen, durstigen,
abwechselnd dem Schnee eines strengen Winters und der Dürre des heiße« Som-
mers erliegenden Pflanzenwuchs, die Weidegründe des Landes, — während die
Vegetation — und zwar die freiwillige wie die erzogene — in den Thälern,
aber auch auf den unteren Berghängen, überhaupt in allen wohlbewässertcn Lo-
kalitäten, zu der höchsten Fülle und Anmuth gedeiht. —
Die höchste Stufe des armenischen Terrasscnlandcs bildet ivuhrscheinlich
das fast bis zu 6000' abs. Höhe aufsteigende Tafelland von Erserum (Ar-
zerum), zwischen dem ersten und zweiten Scheidegebirgszuge, das Quell-Land
des nördlichen Phrat. Es senkt sich ostwärts zum oberen Arares hinab, wo die
Hochebenen von Eriwan nur noch etwa 3000' üb. d. M. liegen. Um so
kolossaler erscheint die gewaltige, aus diesen bis zu 16000' abs. Höhe empor-
stcigendc Bergmasse des Ararat, deren neueste furchtbare Erschütterungen und
Zerrüttungen darthun, daß sie einen noch nicht erloschenen vulkanischen Heerd
zudeckt. —
Die Terrasse zwischen dem zweiten und dritten Scheidegebirge, das obere
Stufcnland des Murad, scheint dem Plateau von Erserum an abs. Höhe
nicht nachzustehen; doch ist ihrer unebenen Oberfläche nur geringen Theils (Ebene
von Charput) der Charakter des Tafellandes zuzusprechen. —
Mit großer Deutlichkeit tritt derselbe dagegen in einer dritten Terrasse, in
dem von dem dritten und vierten Scheidegebirgszuge eingeschlosseneu, etwa 3000'
üb. d. M. liegenden Steppen-Plateau von Diarbekir, dem oberen Stufen-
lande des Tigris, so wie in der ungefähr eben so hohen, dreiseitigen kleinen
Kultur-Ebene von Malatia hervor.
Im Süden des vierten Scheidcgebirgszuges folgt dann noch eine vierte
Terrasse, welche wegen ihres ebenen Steppenbodens die „Tschöll,". d. i. Steppe,
genannt wird, und bei näherer Betrachtung in mehrere, längs des Euphrat und
Tigris tiefer und tiefer hinabsinkende, durch schmale, niedrige, kahle Fclsenketten
von einander gesonderte Steppenflächen zerfällt. So die Ebene von Urfa im O.
des letzten Euphrat-Durchbruchs, — und die Terrasse von Mossul im S. des
Tigris-Durchbruchs von Dschesirch. Die letztere zieht sich bis Tckrit an diesem
Strome hinab, wo er, wie der Euphrat oberhalb Biradschik (Bir), die letzten
Felsenricgel durchbricht. — Dann durchströmen die berühmten Flüsse mit gerin-
gerer Eile und größerer Breite ihr weites, ebenes Mesopotamien. —
14. Das kleinasiatische Hochland. — Die westliche Fort-
setzung des armenisch-georgischen Grenzgebirges streicht auf der Wasserscheide
zwischen den Euphrat- und Pontus-Becken, — wo sie sich mit dem weit sichiba-
ren Munsur-Dagh bis zu etwa 8000' abs. Höhe erhebt, — und westwärts
immer weiter, immer parallel mit der pontischen See-Küste, in Gestalt einer
hung steht, und zwar um so wahrscheinlicher, als auch für einen westwärts,
unfern Konjeh, liegenden Nebenzweig des Taurus der Name „Bin Boa
Dagh," d. i. „Gebirge der 1000 Stiere", in Gebrauch ist. —
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
41
5. Der West-Rand. Im Durchschnittspunkte des Paral-
lels der Hoang-Ho-Quelle und des Mer. der Jschim-Münd. sto-
ßen zwei schneebedeckte, unzugängliche Hochgebirge zusammen. Das
eine, der Muz-Tagh (d. i. Eisgebirge), zieht zum Issi-Kul-See,
das andere, der Bolor-Tagh (d. i. Nebelgebirge), südsüdostwärts
zum Querthal des Indus. Es sind ihre westlichen Verzweigung
gen, welche, zwischen dem Tschui und oberen Amu, die wilde
Alpenlandschaft von Turkestan bilden, die vom oberen Sirr
durchströmt wird, und im S. bis zum 83."O.l. in das Tiefland
von Turan hineinreicht.
6. und 7. Der Scheitel des hinter-asiatischen Hoch-
landes. — Außer den drei Hochgebirgsketten (deren nördlichste
zwei Vulkane enthalten soll), welche den Scheitel des Hochlandes
sämmtlich in der Hauptrichtung von W.n.w. gegen O.s.o. über-
lagern, ist Fläche der vorherrschende Charakter deffelben.
Nur die Flußthäler und Seeufer der Scheitelfläche haben Kul-
tur-Boden; wo Bewässerung fehlt, da finden sich baumlose Step-
pen, oder unfruchtbare Sandwüsten. Diesen Charakter trägt die
Mongolei, der östliche Theil der Tartarei und Dsungarei. Diese
Landstriche werden Gobi oder Schamo genannt, und bestehen,
wie die Sahara, im W. aus beweglichem Flugsande, im O. vor-
herrschend aus Steinfeldern. Die Höhe der Scheitelfläche ist sehr
verschieden, beträgt am unteren Ili und am Balkasch-See wahrschein-
lich nur 1800, am Dsaisang-See etwa. 2000'; dagegen steigt sie
in Tibet zu 8000 —12000, theilweis sogar bis zu 15000'auf. Eine
von W. nach O. gehende, sehr bedeutende Vertiefung bildet das
Thal des Tarim und die Umgebung des Lop-Noor. Eben so
findet sich weiter im O., fast unter derselben Breite, im S. des
mongolischen. Grenzgebirges, eine allgemeine, theilweise nur 2500'
hohe Senkung, die vielleicht der Boden eines verschwundenen Bin-
nenmeeres seyn mag. Der Flugsand und die Salztheile, womit sie
bedeckt ist, die Beschaffenheit ihrer Ränder u. a. scheinen diese Mei-
nung zu bestätigen.
Ii. Das Hochland von Vorder-Asien.
8. Das Plateau von Iran hängt im N.o., vermittelst
des Alpengebirges Hindu-Kuh, mit dem turkestanischen Alpen-
lande und dem Bolor-Tagh, also mit dem Hochlande von Hinter-
Asien zusammen. Der Hindu-Kuh, obgleich nur 60 Meilen breit,
scheidet hier aufs bestimmteste West- und Süd-Asien, Turan von
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: West-Rand Hoang-Ho-Quelle Bolor-Tagh Tschui Mongolei Sahara Ili Balkasch-See Dsaisang-See Tibet Iran Alpengebirges_Hindu-Kuh Bolor-Tagh Hinter-
Asien Hindu-Kuh
15
christliche Partheien in Habesch, in Nubien und Aegypten
(Kopten), auf dem kurdistanischen Hochlande, in Mesopotamien,
Kleinasien (Nestorianer oder chaldäische Christen) und Vorder-In-
dien (Thomas-Christen), in Syrien und (versprengt) in ganz Vor-
der-Asien (syrische Christen oder Jacobiten), in Armenien und a. O.
(armenische Christen). —
11. Außer diesen älteren christlichen Partheien unterscheidet
man: die morgenländische oder griechisch- und die abendländische
oder römisch-katholische Kirche, von denen jene in der größe-
ren östlichen, diese in der westlichen Hälfte von Europa vorherrscht.
Zwischen beiden steht die Kirche der unirten Griechen. — Au-
ßerdem haben sie sich, besonders die abendländische Kirche, sehr
mannigfaltig gespalten. Aeltere Abzweigungen der letzteren: Wal-
denser und Hussiten (böhmische und mährische Brüder); neuere
Spaltung der abendländischen Kirche in Katholiken und Pro-
testanten; — der Protestanten in Lutheraner, Reformirte
(Calvinisten und Zwinglianer), unirte Evangelische, — in die
anglikanische oder bischöfliche und die schottische (Presby-
terianer oder Puritaner und Independenten) Kirche. — Außerdem
noch zahlreiche Sekten, unter denen die Mennoniten und Bap-
tisten (Taufgesinnte), die Brüder (Herrnhuter), die Freunde
(Quäker) u. die Methodisten (Wesleyaner) die bedeutendsten.—
12. Die Anhänger des Islam zerfallen in zwei Haupt-
Partheien: Sunniten und Schiiten und gegen 70 verschiedene
kleinere Sekten. Die' Muhamedaner sind, wie die Christen, vor-
zugsweise in der Verbreitungs-Sphäre der kaukasischen Menschheit,
namentlich in Arabien, in ganz Nord-Afrika, Sudan und Sene-
gambien, in Persien und Indien bis zu den sundischen und philip-
pinischen Inseln, in Vorder-Asien um den kaspischen See, am
schwarzen Meere und auf der griechischen Halbinsel, doch, — mit
Ausnahme Arabiens, — nirgend ausschließlich zu finden. —
13. Der Zahl nach sind die verschiedenen Haupt-Religionen
ungefähr folgendermaßen über die Erde verbreitet:
Christen: Juden: Muhamedaner: Heiden:
In Europa: 241 2* 5 * Will.
- Asien: 11* H 70 371 -
- Afrika: 6 1 35 80 -
- Amerika: 39 i 1 0 — 10 -
- Australien: — — 11 J-T -
In Summa: 298 5tv 110 463 Mill.
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Nubien Mesopotamien Kleinasien Syrien Armenien Europa Persien Indien Arabiens Europa Asien Afrika Amerika
82
milie des Stammes die Völkerschaften und Kolonisten, die dem
ganzen Stamme den Namen gegeben haben: die eigentlichen
Malayen auf der Halbinsel Malakka rc. (Ueber die Verbreitung
der Malayen auf dem asiatischen Archipelag weiter unten!)
k) Zu den Völkern indisch-europäischen Stammes in
Asien (gegen 40 Prozent der Gesammtbevölkerung) gehören alle
Nationen der indischen (Sanskrit-), persischen und kauka-
sischen, die meisten der großen semitischen und einige der
griechischen Familie. Die erstere zerfällt in die (etwa) 40 Völ-
ker der vorder-indischen Halbinsel mit verschiedenen, doch verwand-
ten Sprachen (siehe unten!); — die zweite in die Beludschen
(am unteren Indus und in Beludschistan), Afghanen, Neu-
Perser (Tadschiks) und Medo-Perser oder Kurden, in Iran,
Kurdistan und den benachbarten Landschaften; — die kaukasische
Familie in die Armenier (außer ihrer Heimath in ganz West-
Asien), Georgier und die zahlreichen Bergvölker auf und am
Kaukasus (Tscherkessen, Lasen, Lesghier, Mingrelier rc.); — aus
der griechisch-lateinischen Familie die Neu-Griechen (zer-
streut in ganz West-, besonders in Klein-Asien); — aus der se-
mitischen die Syrer (im engeren Sinne) in Syrien, zerstreut
auch in Mesopotamien und Kurdistan, — die Araber, außer ih-
rer Urheimath, in und an allen Wüsten West-Asiens, so wie (Ein-
zelne) an allen Küsten des indischen Ozeans. — Außerdem rus-
sische Kolonisten, wie oben angeführt worden.*) —
4. Das südöstliche Asien ist vorzugsweise von ansäßigen,
die Mitte, der Westen und Norden des Kontinents großentheils
von Wandervölkern bewohnt. Zu jenen gehören die zahlreichen, ge-
drängt wohnenden Japaner, Chinesen, Tibetaner, Hindu, Perser
und zum Theil die Türken und Afghanen; zu diesen die Ara-
der, Kurden, Turkmannen, Tataren und die anderen mongolischen
Stämme im Innern und im N. — Das Kameel und das Pferd,
und im sibirischen Norden das Nennthier und der Hund sind die
Begleiter und Ernährer der asiatischen Wandervölker. Unter dem
Einflüsse der Russen und Chinesen nimmt die Zahl derselben in
*) Dem Schüler eine deutliche Uebersicht dieser verwickelten ethnographischen
Verhältnisse zu verschaffen, gibt eö kein besseres Mittel, als ihn, nach ver-
stehenden Angaben, ein Kärtchen illuminiren zu lassen, wozu entweder der
früher von ihm selbst entworfene topische Umriß oder eins der in Münster
erschienenen (Kayserschen) sehr sauberen Netzblätter benutzt werden kann/
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Malakka Asien Beludschistan Kurdistan Asien Kaukasus Syrien Mesopotamien Kurdistan West-Asiens Asien Kayserschen
83
Nord- und Mittel-Asien ab. — Vegetirende Völkerschaften im
Innern der süd-asiatischen Gebirge. —
5. Die asiatischen Staaten sind fast ohne alle politische
Bedeutung, weil sie sich entweder von jeder Berührung ausge-
schlossen haben, wie China und Japan, oder weil sie zur Ohn-
macht herabgesunken sind, wie Persien, Indien und die Lürkenherr-
schaft, oder weil die Staatsverhältnisse noch wenig entwickelt sind,
wie bei allen Nomaden und Halb-Nomaden. Die Staatsform der
asiatischen Reiche ist von jeher despotisch gewesen; sie ist cs noch
bei allen ansäßigen Völkern Asiens. Die patriarchalische Form der
Gesellschaft finden wir dagegen bei allen Nomaden, sofern sie nicht
zu einem festeren Staatsverbande und damit auch zum Despotis-
mus gelangt sind.
6. Alle wichtigeren Religionen der Erde sind in Asien entstan-
den; aber die monotheistischen haben sich dort entweder, wie die
christliche und mosaische, nur kümmerlich, oder, wie die muhameda-
nische, nur durch das Schwert und ihre orientalischen Formen behaup-
tet. Herrschend sind, außer dem Islam, nur polytheistische Reli-
gionen: der Brahma- und Buddha- (Lama-) Dienst und die Lehren
des Konfu-tse. Ihnen gehört der Osten, der Süden und die Mitte,
dem Islam der Westen und theilweise der Süden des Erdtheils;
im Norden rohes Heidenthum. — Nur in Armenien, Syrien,
Kurdistan und Indien finden sich wenige Bekenner ureinheimischer
christlicher Sekten, in Indien, den asiatischen Inseln u. a. O. we-
nige, durch europäische Missionen Bekehrte, und in Sibirien breitet
sich die griechische Kirche aus. — Zoroasters Lehre hat nur noch
wenige Anhänger in Persien und den Nachbarländern. — Die Ge-
sittun g und Volksthümlichkeit der Asiaten steht mit ihren
religiösen Zuständen in engster Verbindung.
Ii. Das Reich der osmanischen Türken.
A. Topische Verhältnisse.
7. Lage, Bestandtheile und Flächeninhalt:
а. Europäische Türkei...................... 9300 idmln.
Unmittelb. Besitz . . . 6700 fmln.
Vasallen-Länder . . . 2600 -
б. Asiatische Türkei...................c. 25000 -
c. Afrikanische Vasallenländer . . . . c. 30000 -
Das türkische'reich c. 64300 sumln.
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TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Indien Asiens Asien Armenien Syrien Kurdistan Indien Indien Sibirien Persien
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dem Abfall der Griechen, sehr gesunken. — Allgemeine Auslösung aller beste-
henden Verhältnisse. — Die Versuche, christlich-europäische Prinzipien geltend zu
machen, mehr Kennzeichen als Gegenmittel für jene Auflösung. —
Iii. Die Türken-Herrschaften in Turan und
T urkestan.
15. Lage, Begrenzung, Beschaffenheit des
Chanat's von Khiwa oder Chiwa (7000 Umln.) am unte-
ren Gihon, mit der Hauptstadt Khiwa; — des
Chan at's von Khokand (3600shmln.) am mittleren Sihon,
worin Khokand (100000 Einw.) und Taschkend; — des
Chanat's von Bokhara (Buchara) und Balkh (8ooohm.),
worin Bokhara (150000 Einw.), Samarkand u.balkh (Bak-
tra); — des
Chanat's von Kundus (3000 Ihm.) im Quellgeb. des Gi,
hon, mit der Hptstdt. gl. N.
Drei andere kleine Gebirgsstaaten.
16. Das herrschende Volk in allen diesen von höchstens 4 Mill. Menschen
bewohnten Ländern sind die usbekischen und uig urisch e n Türken; zahlrei-
cher die angesessenen, ackerbauenden, gewerbtreibcnden Bokharen, Tadschiks
oder Sartén, die Nachkommen der alten Baktrier und Perser, — außerdem
handelnde, nomadisirende, gleich den Usbeken, räuberische Tu rkma nn en, noma-
disirende, nur geringentheils den Usbeken unterworfene Kirgisen u. e. a.
Stämme. — Alle Muhamedaner, die Mehrzahl Sunniten. — Die Herrschaft
der Chane ist patriarchalisch-despotisch. — Nachtheiliger Einfluß derselben ans
die Entwickelung aller Kultur-Verhältnisse Inner-Asiens. —
Iv. Persien oder West-Iran.
17. Lage, Begrenzung, Beschaffenheit (wie oben!).—
Flächeninhalt = 22700 Umln. —
Wohnplätze: Teheran (130000 Ew.), Jspahan (200000
Einw.), Tebris oder Tauris, Schuster, Asterabad, Schiras,
Ab nscheh r, H.
18. Persien hat 10—11 Mill. Einw., größerenteils Nachkommen der alten
Perser, Meder, Baktrier rc., zum geringeren Theil turkmannische, arabische oder
kurdische Stämme; — jene sind, mit Ausnahme der Luren, angesicdclte Acker-
bauer und handelnde, gewerbthätige (Seiden-, Metall - und Lederwaaren rc.)
Städtebewohner (Tadschik), — diese kriegerische, räuberische Nomaden (Jhlat);—
die einen wie die anderen Muhamedaner, jene schiitisch er, diese zum Theil
sunnitischer Sekte; wenige Parsen (Guebern). — Die Turkmannen bilden die
politisch herrschende Volksschicht. — Das Staatsoberhaupt, der Schah, nur den
Tadschiks ein Despot; den Jhlat gegenüber machtlos. — Einteilung in 11
von Sardars verwaltete Provinzen; — Kriegsmacht zwar seit einiger Zeit
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]