— 51 —
des Kaisers begeben hatte, als dieser seinen Sohn Joseph (Ii.) nach Frankfurt geleitete, damit er zum römischen König gewählt und gekrönt werde. Franz erkannte das von dem 74jährigen, altersschwachen Greise gebrachte Opfer dankbar an und äußerte dabei: „Landgraf Ludwig sei sein bester Freund."
b) Wie sein Vater, war auch Landgraf Ludwig ein großer Freund der Jagd und wohnte deshalb größtenteils in seinem Jagdschloß Kranichstein, von wo er zuweilen in einem mit 6 weißen Hirschen bespannten Wagen nach Darmstadt fuhr, um der Aufführung einer Oper anzuwohnen, denn auch die Musik liebte er leidenschaftlich.
Zu bestimmten Zeiten zog Ludwig mit großem Gefolge zur Jagd nach Oberhessen, namentlich ins Jägerthal bei Romrod, zur Klendelbnrg und nach Neujägersburg bei Batteuberg, zuweilen auch vom Jagdschloß Zwiefalten aus in den Oberwald. Er schoß gewöhnlich mit einer Windbückse.
Besonders interessant mögen die schon von seinem Vater eingeführten Parforcejagden gewesen sein.
„ Das Wesentliche der Parforcejagden — die zur Zeit Ludwigs Xi V. in Frankreich aufkamen — bestand darin, daß ein bestimmter Hirsch in einen mit Rothwild reich bevölkerten Forst gebracht wurde. Nur dieser tourte angejagt, nur dieser durfte von allem Wild verfolgt werden. Ihn von jedem andern Hirsche genau zu unterscheiden, ihn, wenn seine Spur verloren war, mit Sicherheit wieder zu finden, war die eigentliche Kunst. Die Verfolgung geschah zu Pferde und dauerte so lange, bis der Kirsch so er-ichopft war, daß er von den Hunden (der Meute) „gestellt" werden konnte worauf die Erlegung desselben durch den fürstlichen Jäger erfolgte. Diese ^agd konnte nur in einer ebenen Gegend stattfinden und erforderte großen Aufwand an Pferden und Hunden.
c) Bei alledem vergaß Ludwig nicht die Regierung seiues Landes. Obgleich wohlwollend, gerecht und milde, hielt er doch strenge auf Ordnung, Zucht und Sitte. Zur Besserung der Verbrecher ließ er ein „Spinnhaus" bauen, ebenso verdankt das „Landeswaisenhaus" ihm seine Entstehung.
erzählt, daß er einst den Haß einer Zigeunerbande nch zugezogen habe, weil er ihren Hauptmauu, den man bei einem Drebstahl ertappte, habe aufhängen lassen. Die Baude beschloß hierauf, ihn, wenn er abends von Kranichstein nach Darmstadt fahre, in seinem Wagen zu erschießen. Ein junger Zigeuner aber entdeckte dem Landgrafen den Anschlag auf sein Leben. Man ergriff hierauf geeignete Maßregeln, nahm die ganze Bande gefangen und überlieferte sie der wohlverdienten Strafe. Das unschuldige Kind des Anführers ließ der Landgraf — ein Beweis seines vortrefflichen
4*
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Extrahierte Personennamen: Joseph Franz Franz Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig Ludwig
Der Kreis Darmstadt.
Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773.
A. Seine Lage.
Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen,
wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke
an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab-
dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg-
strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen,
zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch-
winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich
von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des
Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch
andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun-
gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein-
ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver-
bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus-
dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den
Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich
noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am
Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem
bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden
Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen.
Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der
Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen
Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren
auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe
des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be-
sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran-
reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren
hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend-
spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge-
dichtet:
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„Der Mond ist aufgegangen,
Die golönen Sternlein prangen
Hm Himmel hell und klar.
Der Ivald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar."
Gehen auch wir durch unsere Wälder spazieren, so sehen wir aus
dem Fußwege nach Traisa eine mehr als 500 Jahre alte Eiche am
Grabe eines dort im Jahre 1866 bestatteten Forstmanns. Sie ist nach
dem da Ruhenden „lilipstemseiche" genannt. Rn den großen Dichter
Goethe gemahnt uns die „Goethebuche" am sagenberühmten Herrgotts-
derg. !Vo sie steht, kamen einst unsere heidnischen vorfahren wohl schon
zu Gpferfesten zusammen. Später ward dort die Ihartinsfapellß er-
richtet. Der Martinspfad erinnert heute noch an dieses Kirchlein. Den
Herrgottsberg hat Goethe gar manchmal aufgesucht. Hn der Straße
nach Roßdorf steht seitlich, nahe dem roten Kreuz, das die Stelle einer
vor vielen Iahren dort verübten Mordtat bezeichnet, eine uralte Eiche
mit auffallendem Wachstum ihrer knorrigen Keste. Sie trägt nach dem
Kaiser Alexander Ii. von Kuhland ihren Hamen, der einst dort seine
Braut Marie von Hessen auf seiner Rückreise von München getroffen
hatte. Sehenswert sind ferner die hundert Jahre alten Fichten vor dem
Vessunger Horsthaus und die in der Nähe befindlichen 96 Riesenfichten,
die dort eine Schneise begrenzen. Den großen Reichskanzler ehrt die im
städtischen (Dberwald stehende „Vismarckeiche" mit der Inschrift:
,,Dem Schirmherrn deutscher Eichen, dem Größten seiner Zeit, sei diese
Eich' zum Zeichen der Dankbar
keit geweiht!" fluch sie ist über
500 Jahre alt. hervorragende
Buchen aber finden wir im be-
rühmten Wildpark von Nranich-
stein. Unter den dort ebenfalls
vorhandenen Eichen ist vor allem
ein Baum an der Kernschneise im
Hlter von 1ooo Jahren zu nennen.
Mledarmstädterbubenundmäd-
chen und gewiß auch viele Schüler
der Landorte kennen die „scheppe
Allee", die von 144 Kiefern
gebildet wird, die zu beiden Seiten der schnurgrade nach dem Griesheimer
Schießplatz führenden Stadtschneise vor etwa 200 Jahren gepflanzt wurden.
Sie zeigen heute die wunderlichsten Formen. Doch auch die übrigen
Scheppe Alle?.
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Extrahierte Personennamen: Goethe Goethe Alexander_Ii Alexander Marie_von_Hessen
Eerichts-Siegel 1750.
Stadt-Siegel 1840.
Der Kreis Groß-Gerau.
Größe: 450c^km. Einwohner: 63000 (V5 davon evang.,' wenig Juden).
A. Lage des Ureises.
Der Kreis Groß-Gerau liegt in dem Winkel zwischen Main und Rhein.
(Er ist von Norden nach Süden 40 km lang, in seinem nördlichen Teile
25 km, im südlichen 15 km breit. Sein Gebiet gehört zur Oberrheinischen
Tiesebene. Nur 30 m beträgt der Höhenunterschied zwischen der höchsten
Stelle und dem Spiegel des Rheines. Abgesehen von einer geringen
Bodenschwellung, die von Darmstadt und Langen nordwestlich nach dem
Maine bei Kelsterbach hinzieht, bildet der Kreis eine nach dem Rheine sanft
geneigte Ebene. Im Norden zwischen Groß-Gerau und dem Maine und
mi Süden bei Gernsheim weist sie ausgedehnte Flugsanddünen auf, die mit
Nadel- und Laubwaldungen bepflanzt sind. Den südlichen Teil bildet
fruchtbares Ackerland, das Ried.*) Zahlreiche tiefer gelegene Schleifen
im Gelände mit deutlichen Böschungen von 1/2 m bis Iv2 m höhe, am
Rande mit Erlen und Weiden bewachsen, bilden unverkennbare Spuren
früherer Wasserläufe. Ein alter Neckarlauf ging in mehreren Schlingen
durch das Gebiet des Kreises, erreichte bei Nauheim seine nördlichste Stelle
und wandte sich dann westlich bis zur Mündung bei Trebur, fluch der
Main bog, bevor der Durchstich zwischen Bischofsheim und Hochheim
erfolgte, oberhalb Rüsselsheim nach Süden ab, teilte sich in mehrere
flrme, am Verlauf der Viesen erkennbar, und vereinigte sich mit der
Neckarmündung. Die alten Rheinarme nahmen ein ansehnliches Gebiet
ein, das jetzt mit Wald bedeckt ist oder aus fruchtbarem Wiesen- und
Ackerland besteht. Bei Trebur lag das rechte Rheinufer 3/t Stunden
östlich von dem heutigen Gestade. So erkennen wir in dem nordwestlichen
Gebiete des Kreises ein ehemals weit ausgedehntes Flußdelta von Rhein,
Main und Neckar, heute noch schneiden hier verschiedene Rheinarme mehr
') Nied (Riet) — mooriger Landstrich; Bruch.
Heimatkunde Nr. C. .
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Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: Eerichts-Siegel Groß-Gerau Groß-Gerau Main_und_Rhein Oberrheinischen
Tiesebene Rheines Darmstadt Langen Maine Kelsterbach Rheine Groß-Gerau Maine Gernsheim Ried Nauheim Trebur Main Bischofsheim Hochheim Rhein Main Nied
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 9
vorgelagerten langgestreckten, niedrigen Inseln, ehemals ein Teil des Festlandes,
und die Einschnitte des Meeres ins Land (welche?) zeugen von der zerstörenden
Arbeit des Meeres. / Die Küsten der Nordsee sind durch diese vorgelagerten stachen
Inseln und zahllose Sandbänke, welche sie umsäumen, für die Schiffahrt sehr ge°
sährlich. Diese Gefahren werden noch vermehrt durch die wilden Nordweststürme,
die im Frühjahr und Herbst hier hausen. In jedem Jahre gehen deshalb viele
Schiffe und Menschenleben zugrunde, so daß die Nordsee nicht umsonst „Mordsee"
genannt wird. Man hat deshalb am Strande der Nord- und auch der Ostsee zahl-
reiche Rettungsstationen errichtet. Es sind dies große Schuppen, in denen Rettungs-
Werkzeuge: Boote, Leinen, Raketen u. a., aufbewahrt sind. Ein Mann hält Wache.
Sobald ein Schiff in Gefahr kommt, wird die Rettungsmannschaft des nächsten
Dorfes gerufen, die mit Mut und Opferwilligkeit den Schiffbrüchigen zu Hilfe
kommt. In einzelnen Jahren siud so nicht selten mehr als 100 Menschen dem
sicheren Tode entrissen worden.
Die Inseln: Borkum, Norderney, Wangeroog und au der Westküste
Schleswigs: Föhr und Sylt sind zum Teil beliebte Seebäder geworden. — Das
Hinterland dieses niedrigen Küstenstrichs ist eine im allgemeinen waldleere Fläche.
Deren höher gelegene Striche, trockene, unfruchtbare Sandwüsten, sind größtenteils
mit Heidekraut bewachsen. Das niedrige Land an den Flüssen besteht entweder
aus sehr fruchtbarem fetten Marschboden oder aus weit ausgedehnten Torfmooren.
Diese sind spärlich mit kurzem schilfigen Moorgras und Binsen überzogen; überall
tritt braunes, übelschmeckendes Wasser zutage. Totenstille herrscht aus ihuen,
höchstens unterbrochen durch den Schrei des Kibitz' oder den Klagelaut des Moor-
Huhns, die hier nisten. Die eigentlichen Torfmoore sind mit einer trügerischen
Decke von Sumpfmoos überzogen und besitzen eine Mächtigkeit von 2—5 m. Die
seichteren Strecken werden durch Abzugsgräben nach und nach trocken gelegt. Die
eigentümliche Kultur dieser Moorstrecken erfordert in jedem Frühjahr das Abbrennen
der dünnen Pflanzendecke. Die dann aufsteigenden dichten Ranchwolken ziehen als
Höhenrauch bis ms Innere von Deutschland.
A^Das ostdeutsche Tiefland.
Es umsaßt den Unterlauf der Elbe, fast den ganzen Lauf der Oder und die
Küstenstüffe der Ostfee. Auch der Unterlauf der Weichsel und der Memel, die
eigentlich dem osteuropäischen Tiesland zugerechnet werden müßten, sind der Voll-
ständigkeit wegen hier zu nennen. Dieser Teil wird von zwei niedrigen Höhenzügen
oder Landrücken durchzogen.
Der baltische Landrücken zieht in einiger Entfernung von der Küste der Ostsee
als breiter Gürtel bis zum Nordende der Halbinsel Jütland. Er ist mit größeren
und kleineren Seen reichlich besetzt und deshalb das Quellgebiet der zahlreichen Küsten-
flüsse, wie Trave, Peene, Rega, Persante, Pregel n. a. Merkwürdig sind hier die
sogenannten erratischen Blöcke oder Findlinge, große abgerundete Felsblöcke, die
ihrer Masse nach den skandinavischen Gebirgen angehören. Sie sind, wie man an-
nimmt, in vorgeschichtlicher Zeit durch schwimmende Eisberge hierhergeführt worden.
Der karpathische Landrücken, so genannt, weil er in seinem Ostende den Karpathen
vorgelagert ist, begleitet die Oder auf ihrem rechten Ufer bis zur Mündung der
Katzbach (Tarnowitzer, Trebnitzer Höhe, Katzengebirg), zieht dann aus dem linken
User bis zum Elbknie (Fläming) und verläuft in der Lüneburger Heide. Da ge-
nügendes Gefälle nach Norden vorhanden ist, so haben sich hier im Gegensatz zum
baltischen Landrücken keine Seen gebildet. In der großen Bodensenke zwischen
beiden Erhebungen fließen Elbe und Oder mit den meisten ihrer Zuflüsse.
In der Lüneburger Heide trägt der magere Sandboden stundenweit nur die
braune Heide, unterbrochen von kümmerlichen Kiesernwäldchen. Wo eine Quelle
zutage tritt und ein Bächlein die Unfruchtbarkeit des Bodens unterbricht, liegen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
52 „ Die Erdteile.
Skandinavien (Schweden und Norwegen).
770000 qkm, etwa 7,5 Mill. evang. Ew.
Das Land. Skandinavien ist die größte der europäischen Halbinseln und
reicht mit ihrem nördlichen Drittel in die kalte Zone. Sie hängt im N.-O. mit
dem Festland zusammen und ist von dem Nördlichen Eismeer, dem Atlantischen
Ozean, der Nord- und Ostsee begrenzt. Vom Kap Lindesnäs im S. bis zum
Nordkap wird sie von einem Gebirg durchzogen, dessen höchste Gipfel über die
Schneegrenze hinausragen. Die wellenförmigen Bergflächen im S., auf denen sich
die höchsten Kuppen des ganzen Gebirgs erheben, führen den Namen Fjelds
(Felder), so Hardangerfjeld, Dovrefjeld mit der Snehätta (Schneehanbe) u. a.
Der nördliche Teil führt den Namen Kjölen. Nach Westen fällt das Gebirg
schroff zum Meere ab, uach Osten geht es in einzelnen Stusen ins Tiefland über.
Die Westküste ist vielfach zerklüftet und zerrissen; in einzelnen Fjorden, in deren
Hintergrund nicht selten reißende Gebirgsbäche als Wasserfälle herabstürzen, dringt
das Meer tief in das Land ein. Die der Küste vorgelagerten felsigen Inseln heißen
Schären. Die bedeutendsten sind die Gruppe der Lofoten im Nordwesten.
Die Flüsse, Elfe genannt, folgen der südöstlichen und südlichen Abdachung
des Gebirgs und münden in den Bosnischen Meerbusen, die Ostsee, das Kattegat
und Skagerrak. Sie sind nicht von großer Länge, haben ein starkes Gefalle und J
bilden an den Grenzen der Stusen nicht selten Wasserfälle. Wie die Alpenflüsse -
erweitern sie sich bei ihrem Austritt aus dem Gebirg zu langen, schmalen Seen,
in denen sie sich klären. Die wichtigsten sind: der Grenzfluß Torneaelf, Dal-
elf, Götaelf und Glommen. In einer Bodensenke zwischen dem Gebirg und
dem Hügelland von Südschweden liegen der Wener-, Wetter- und Mälarsee,
durch die eiue Kanalverbindung des Kattegats mit der Ostsee und/der Handelsstadt
Göteborg mit Stockholm hergestellt ist. /
Das Klima ist im W. bedeutend milder als im O. Während der W. in-
folge der Westwinde und Meeresströmungen ein feuchtes Klima mit milden Wintern
und kühlen Sommern besitzt, hat der O. trockene Luft, wärmere Sommer und
kältere Winter. Wenn auch bei Droutheim in geschützter Lage noch Obst wächst
und Roggen und Gerste bis zum Polarkreis vordringen, so ist doch höchstens ein
Zehntel des Bodens für den Ackerbau geeignet. Größere Bedeutung hat in Schweden
die Viehzucht und die Waldkultur. Von S. nach N. folgen sich Buchen-, Tan-
nen- und Birkenwälder. Weiter im Norden findet man noch verkrüppelte Birken,
und ganz zuletzt kommen nur noch Moose und Flechten fort. In Hammerfest,
der nördlichsten Stadt Europas, währen der längste Tag und die längste Nacht
je 21/2 Monate. Das Land ist sehr reich an Eisen, Kupfer und Silber. Da
aber die Steinkohlen fast gänzlich fehlen, so ist die Industrie in ihrer Entwicklung
zurückgeblieben. In neuerer Zeit macht man die zahlreich vorhandenen Wasserkräfte
der Industrie dienstbar, indem man sie in Elektrizität umwandelt. Von hervor-
ragender Bedeutung ist der Fischfaug. In den Monaten Januar bis März fiud
an der Westküste Tausende von Schiffen mit dem Fange des Kabeljaus, Dorsches
und des Heriugs beschäftigt. . -
Die Bewohner der skandinavischen Halbinsel sind im W. Normanen, im O.
Schweden, beide germanischer Abkunft. Im N. wohnen die Lappen, die zur finnischen
Völkerfamilie gehören. Sie sind klein, träge, mißtrauisch und unreinlich. Je nachdem
sie vom Fischfang oder von dem Ertrag ihrer Renntierherden leben, unterscheidet man
Fischer- oder Renntierlappen. Der einzige Reichtum der letzteren sind ihre Renntier-
Herden, oft mehr als 1000 Stück. Im Sommer ziehen sie an die kühlere Meeresküste,
da auf der baumlosen nordischen Hochebene sich in dieser Zeit so ungeheure Schwärme
von Mücken und Bremsen einstellen, daß Tiere und Menschen entsetzliche Qualen ans-
zustehen haben. Kommt aber der Herbst, so erwacht in Tieren und Menschen die
Sehnsucht nach dem Schnee der Berge. Wollte der Eigentümer diesem Verlangen der
Tiere nicht nachgeben, so würden ihm seine Herden entlausen. Die stärkeren Tiere
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Extrahierte Personennamen: Hardangerfjeld
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Schweden Norwegen Skandinavien Ostsee Dovrefjeld Ostsee Wener- Ostsee Handelsstadt
Göteborg Droutheim Schweden Hammerfest Europas Dorsches W._Normanen Schweden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
54 ■ Die Erdteile.
r
Der Norden. An der Küste des nördlichen Eismeers ist der Boden drei-
viertel Jahre mit Eis und Schnee bedeckt, und die Kälte erreicht einen Grad, daß
das Quecksilber gefriert. Der Pflanzenwuchs ist äußerst spärlich: Verkrüppelte Birken
und Weiden, Moose und Flechten, die nur dem Renntier spärliche Nahrung bieten.
Zu beiden Seiten der unteren Petschora dehnen sich die Tundren aus, ungeheure
Sümpfe, die eine trügerische Decke von Laubmoosen tragen und nur im Winter
zugänglich sind. Etwas weiter südlich, an der oberen Dwina, kommen Tannen-
Wälder vor, deren Holz von Archangel ausgeführt wird. Die wenigen Bewohner
treiben Fischfaug und machen Jagd anf Pelztiere, wie Eisbären, Hermeline, blaue
und weiße Füchse. Die im Eismeer liegende Insel No.waja Semlja ist ganz
unbewohnt und wird nur im Sommer von Pelzjägern besucht. Am Südostfuße
der Seenplatte dehnen sich der Ladoga- und Onegasee aus. Der Abfluß des
Ladogasees ist die Newa. Der Peipnssee ist der höchste Landsee der Ostsee-
Provinzen. Im Westen des nördlichen Rußlands bis zur schwedischen Grenze dehnt
sich das Großfürstentum Finnland aus. Es ist mit Seen, Mooren und Wäldern
bedeckt und gestattet nur an den Küstenstrichen einigen Anbau. Hier leben nur
7 Menschen aus 1 qkm.
Von Städten find zu nennen: Archangel am Weißen Meer, Tornea am
Bosnischen und Helfingfors am Finnischen Meerbusen.
Südlich des Finnischen Meerbusens liegen Esthland, Jngermanland,
Livland und Kurland (Ostseeprovinzen). Hier wohnen viele evangelische Deutsche,
die aber in neuerer Zeit mancherlei Verfolgungen von russischer Seite ausgesetzt sind.
Das Klima ist mild und der Boden fruchtbar, so daß Getreide und Flachs
für die Ausfuhr erzeugt werden können.
An der Newa liegt die Hauptstadt Petersburg (1,4 Mill. ßctv.), die 1708 vou Zar
Peter dem Großen gegründet worden ist. Von der Seeseite wird die Stadt durch die Festung
Kronstadt geschützt, die auf einer Insel vor dem Ausfluß der Newa iu den Finnischen
Meerbusen liegt. Dorpat (jetzt Jnrjew) hat eine früher rein deutsche, jetzt nach russischem
Stile eingerichtete Hochschule; Riga ist eine wichtige Handelsstadt an dem gleichnamigen
Meerbusen.
Der mittlere Strich hat fruchtbaren Boden und erzeugt Roggen, Flachs
und Hanf im Überfluß. Das Klima ist ein ausgesprochenes Landklima: heißer
Sommer und kalter Winter.
Moskau, die alte Hauptstadt des Russischen Reiches, liegt an der Moskwa, einem
unbedeutenden Zufluß der Wolga (1 Mill. Ew.). Im Kreml der Krönungssaal der
russischen Zareu. (Brand von Moskau 1812.) Nischnij-Nowgorod an der Wolga
ist bekannt durch seine bedeutenden Messen, auf denen Europa und Asien ihre Erzeug-
nisse austauschen. An der Wolga liegen ferner die Fabrik- und Handelsstädte Kasan
und Saratow. In Tula, unweit der Donquelle, sind bedeutende Waffenfabriken.
Orenburg am Ural ist bedeutend als Handelsstadt; Warschau an der Weichsel, die
Hauptstadt des früheren Königreichs Polen. |
Sndrußland, das sind die Landschaften nördlich des Schwarzen Meeres:
Bessarabien, Podolien, Kleinrußland und das eigentliche Südrußland mit der Halb-
insel Krim hat zum Teil ein Klima wie Italien. Neben Getreide gedeihen Süd-
srüchte und Wein. Eine Ausnahme macht nur die Gegend nördlich des Kaukasus.
Hier, wo das Gebirg die feuchten Winde von Süden abhält, ziehen sich die regen-
armen Steppen hin, in denen Tataren, Kirgisen und Kalmücken ihre zahlreichen
Herden von Pferden, Rindern und Schafen weiden.
Die Steppe gleicht mit ihren Bodenwellen dem leicht bewegten Meere. Je nach
der Jahreszeit bietet sie indes ganz verschiedene landschaftliche Bilder. Der Frühling
kündigt sich an durch die Schneeschmelze, welche die lauen Lüste des Südens veranlassen.
Die Schneewasser sammeln sich zu Bächen und Flüssen. Überall plätschert, rieselt,
schäumt und braust es. Der Boden verwandelt sich vielfach in einen Brei. Unter den
belebenden Strahlen der Sonne verwandelt die Steppe sich bald in einen Gras- und
Blumenteppich. Der Schwarzdorn treibt seine dustenden Blüten, und ab und zu streckt
ein wilder Birn- oder Apfelbaum feine blätterarmen Zweige in die Lnft. Der Steppen-
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Extrahierte Personennamen: Peter
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Tornea Finnischen_Meerbusen Livland Kurland Petersburg Kronstadt Dorpat Riga Moskau Moskwa Moskau Nischnij-Nowgorod Europa Asien Kasan Saratow Tula Donquelle Orenburg Polen Bessarabien Podolien Italien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Asien. 61
land des Ganges und Brahmaputra finden sich die gesürchteten Dschungeln, d. h. mit
Wald, Schilf und undurchdringlichem Buschwerk bedeckte Inseln, in welchem Tiger,
Elefanten, Nashörner und die giftige Brillenschlange ein sicheres Versteck finden.
Hier ist auch die Heimat der gefürchteten Cholera. Die Wälder Indiens sind
bevölkert vou buntfarbigen Vögeln aller Art, namentlich Papageien, Paradiesvögeln,
Fasanen und Pfauen. Auch an Mineralien ist Indien reich. Man findet Diamanten,
Gold, Eisen und Steinkohlen. /
Die Bewohner Indiens, die Hindu, sind von schwachem Körperbau und sanfter
Gemütsart. Sie leben größtenteils von Ackerbau. In der Herstellung seiner Gewebe
waren die Hindu vou jeher Meister, doch hat England zum Schutze seiner eigenen In-
dustrie die indische Gewerbtätigkeit nicht aufkommen lassen. Ihrer Religion nach sind
die Jndier größtenteils Brahmanen. Die Scheidung in die Kasten: 1. Priester, 2. Krieger,
3. Ackerbauer und Kaufleute und 4. Handwerker, wird strenge durchgeführt. Außerdem
gibt es noch die keiner Kaste ungehörigen, von allen verachteten Parias.
Britisch-Jndien bildet ein Kaiserreich, das von einem Vizekönig regiert wird.
Zum Teil besteht es aber auch aus Schutzstaaten, die von einheimischen, jedoch dem
Vizekönig unterstellten Fürsten verwaltet werden. Die Städte, von denen viele 1li bis 3/±
Mill. Ew. zählen, sind sämtlich Handelsstädte. /Hauptstadt ist Kalkutta' au einem
Mündungsarm des Ganges, 1,1 Mill. Ew.; Madras an der Ostküste; Bombay
(bombe) an der Westküste; Lahore im Pandfchab; Delhi und Benares, die heilige
Stadt der Hindu, liegen am Ganges; Kolombo, die Hauptstadt von Ceylon; Ran-
gun, die Hauptstadt von Birma; der Freihafen Sing apure am Südende von Ma-
lakka ist wichtig durch feine Lage. Westlich von Malakka nnk mit diesem parallel zieht
die Reihe der englischen Inseln der Audamauen und Nikobareu. Aus letzteren eine
englische Verbrecherkolonie.
An der Ostküste Vorderindiens befitzt Frankreich die Stadt Pondicherry; Goa
an der Westküste ist portugiesisch.^
Das Reich Siam am Menam, zum großen Teile -von eingewanderten
Chinesen bewohnt, untersteht englischem Eiufluß. Hauptstadt Bangkok am Menam.
Jndo-China: Kambodscha, Annam, Tonkin und Cochiuchina steht uuter
der Oberhoheit Frankreichs, das seinen Einfluß bis zum Memrm auszudehnen
wußte. Hauptstadt Saigon an der Mündung des "Msmm. \ f, 1 }y
Auf der Halbinsel Malakka — abgesehen von der englischen Besitzung
im Süden — finden sich eine Anzahl selbständiger Sultanate./
4. Das Kaisertum China.
'Dieses ungeheure Reich umfaßt nahezu */* der Oberflüche'asiens und fast
die Hälfte feiner Bewohner (330 Mill.). In China finden sich die meisten
Millionenstädte. Es umfaßt deu größten Teil des Hochlandes von Jnnerasien
und erstreckt sich von dem Alpenland von Turkestau, dem Altai und dem danrischen
Alpenland im W. bis zum Chinesischen Meer im O., vom Kamm des Himalaya
im S. bis zum Amur im N. Die berühmte chinesische Mauer, welche das Laud
vor den Einfällen der Mongolen schützen sollte, ist zerfallen. Durch das Kueu-
lnugebirg wird es in eine mehr ebene Nordhälste und eine gebirgige Südhälfte
geteilt. Das Land hat zwei Hauptströme. Welche? Am fruchtbarsteuuud deshalb
am dichtesten bevölkert ist das Land im O. Selbst auf dem Waffer, auf Schiffen,
Flößen und schwimmenden Inseln wohnen Menschen. Die schwimmenden Inseln
stellt man aus Flößeu von Bambus her, die man mit einer Schicht Erde überdeckt
und auf der man^eine Wohnung errichtet und ein Gärtchen anlegt. China ist
die Heimat des Teestrauchs und der Seidenraupe. Ausfuhrartikel Chinas find
^.ee, Seide, Porzellan und Schnitzereien. Die Hauptuahruug der Chinesen bilden
Fische und Reis, das Hauptgetränk ist der Tee. Ratteubrateu gilt als Leckerbissen.
Wenn der Reis mißrät, entsteht leicht Hungersnot. Durch das Opinmrauchen
zerstören viele ihre Gefundheit.
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Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indiens Indien Indiens England Britisch-Jndien Madras Bombay Lahore Benares Ceylon Birma Ma-
lakka Nikobareu Frankreich Pondicherry Menam Bangkok Menam Jndo-China Kambodscha Frankreichs Saigon China China W. Chinesischen_Meer_im_O. China Chinas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
40 Die Erdteile.
die eigentliche Heimat der Gemsen, die in Rudeln die schwer zugänglichen Gras-
bänder beweiden und nur selten auf die weiten Alpentristen sich verirren. Nur
die rauhe Jahreszeit zwingt sie zuweilen, in die Täler niederzusteigen. Der Stein-
bock kommt nur noch vereinzelt am Monte Rosa vor. In Tirol wird noch
zuweilen ein Bär erlegt, der nächtlicherweile einen Stall oder eine Hürde umschnopert.
In den Hochalpen ist alles Leben erstorben. Nur der Adler und der
Lämmergeier ziehen hier ihre einsamen Kreise, und der flüchtige Fuß der Gemse
berührt diese schroffen Spitzen, Zinken, Nadeln und Höruer. Gewaltige Gebirgs-
Massen siud vorhanden, die noch keines Menschen Fuß betreten hat. Die obersten
Hörner sind mit ewigen Schnee bedeckt, über den selbst die gewaltigste Juliglut
keine Gewalt hat. „Darauf schießet die Sonne die Pfeile von Licht; sie vergolden
sie nur und erwärmen sie nicht."
Wenn die Sonne aufgeht, beleuchtet sie zuerst die Bergspitzen. Deren Um-
risse heben sich dann von dem dunkeln Hintergrunde des Himmels ab, als wenn sie
mit Gold und Purpur umsäumt wären. Ähnlich ist es bei Sonnenuntergang. Wenn
dunkle Nacht bereits die Täler überlagert, strahlen die schneebedeckten Nadeln und
Hörner des Hochgebirgs zuweilen noch im feurigsten Glänze. Man nennt diese
wunderbare Erscheinung — das Alpenglühen.
Die Alpen sind sehr reich an Wasser, das nach allen Richtungen der Wind-
rose in raschem Lanfe, oft in gewaltigen Wasserfällen niedergeht, um weithin die
Täler und Ebenen zu befruchten. Nenne die Meere, denen Wasser aus deu Alpen
zuströmt! Ein besonderer Schmuck der Alpen sind die vielen Seen, welche sich in
den Vorlanden finden. Sie sind gleichsam die Läuterungsbecken der Flüsse, welche
hier Schutt und Gerölle aus deu Bergschluchteu absetzen. Suche dieselben ans!
An Metallen sind die Alpen arm. Nur in Kärnten, Steiermark und Ober-
Österreich findet sich Eisen, im Küstenland von Jdria Quecksilber und in Salzburg
wie im Salzkammergut Steinsalz. An der oberen Drau, in dem Flecken Bleiberg,
wird Blei gewonnen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Amerika. 73
das weite Becken des Mississippi aus, das im N. durch eine geringe Landschwelle
von der ungeheuren nordamerikanischen Tiefebene getrennt wird.
Bewässerung. Der Mississippi (Vater der Ströme) entspringt ans der
erwähnten Bodenschwelle westlich des Obersees und mündet nach einem Lauf vou
mehr als 7000 km in den Mexikanischen Meerbusen. Sein Oberlauf geht durch
dichte Waldungen. Auf seinem Mittellauf breiten sich links die fruchtbaren Gefilde
des Ohio ans, rechts, wo der Boden nach den Felsenbergen allmählich ansteigt,
ist die ungeheure Steppe der Prärien.
Unter Prärien versteht man solche Gebiete, in denen die Niederschläge auf
bestimmte Jahreszeiten beschränkt find. Für einen Teil des Jahres ist dadurch der
Pflanzenwuchs unterbrochen, während nach der Regenperiode die ganze Fläche im
üppigsten Grün prangt. In den amerikanischen Prärien erreicht das Gras nicht
selten eine Höhe, daß Reiter mit ihren Pferden darin verschwinden.
Die bedeutenderen Nebenflüsse des Mississippi sind rechts: der gewaltige
Missouri von den Felsenbergen, größer als der Hauptstrom selber, mit dem er
sich bei St. Louis verewigt; der Arkansas und der Red River (b. i. der rote
Fluß); links: der Ohio (oheio) mit dem Tennessee (tennissie). Da der Mississippi
ungeheure Schlammassen mitsührt, so rückt er Jahr für Jahr sein Delta weiter
hinaus. Bedeutende Strecken seines Unterlaufs find deshalb fnmpfig und ungesund.
In diesen Gebieten lebt der Alligator, das amerikanische Krokodil. In den
Meerbusen von Mexiko mündet auch der Rio del Norte, von den Felsenbergen.
Nordöstlich vom Gebiet des Mississippi dehnen sich die fünf großen kana-
dischen Seen aus, die zusammen eine Oberfläche bedecken, die der Preußens nahezn
gleichkommt. Sie stehen nnter sich in Verbindung. Die oberste Stufe nimmt der
Obersee ein, dann folgen Michigan- (mischigän) und Huronsee (jnron), Erie-
(iri) und Ontariosee. Zwischen den beiden letzteren ist der berühmte 50 m hohe
Niagarafall. Aus dem Outariofee tritt zuletzt der gewaltige Lorenzostrom, der
meerbuseuartig erweitert sich in den Lorenzogolf ergießt, welcher von der Insel
Nen-Fuudlaud und der Halbinsel Nen-Schottland gebildet wird.
Die nordamerikanische Tiefebene erstreckt sich von der schon erwähnten Boden-
schwelle bis zum Nördlichen Eismeer. Sie ist von zahllosen Seen bedeckt (Win-
nipeg-, Sklaven-, Bärensee n. a.) und von vielen Flüssen durchschnitten. Der
bedeutendere ist der Mackenzie (mä-kensie) von dem Felsengebirge, der ins Nördliche
Eismeer mündet. Im allgemeinen ist diese Tiefebene ein rauhes, unwirtliches Land.
Im südlichen Teile findet lnan noch ausgedehnte Nadelholzwaldungen. Weiter nach
Norden verschwinden dieselben, und das Land wird kahl und öde. Den östlichen
Teil nimmt die Hudsonsbai ein, die dnrch die Hudson-Straße mit dem Atlan-
tischen Ozean in Verbindung steht. Zwischen Hudsonsbai, Ozean und Lorenzogolf
erstreckt sich Labrador, die größte Halbinsel Amerikas.^/
Nördlich der Hudsonstraße beginnt die Jnselstnr des Eismeeres. Hier
herrscht ewiger Winter. Nur englische Pelzhändler haben einzelne befestigte Sta-
tionen, um von den hier jagenden Jndianerstämmen die erbeuteten Pelze von
Renntieren, Bibern, Waschbären, Eisbären:c. gegen Schießbedarf und andere Be-
dürfniffe einzutauschen. Die nordamerikanische Jnselflur wird durch die Davisstraße
Basfinsbai und den Smithsund von Grönland getrennt. Hier bestehen auf der
Westküste einige dänische Ansiedelungen und Niederlassungen herrnhutischer Missio-
näre, die sich bemühen, die Eskimos zum Christentum zu bekehreu.
Grönland wurde schon um 933 von einem Isländer, Erik dem Roten, entdeckt
und besiedelt. Lange Jahre blieben die Kolonien mit dem Mutterlande in Verbin-
dnng, bis sie anfangs des 15. Jahrhunderts in Vergessenheit gerieten. Seit 1733
haben die Herrnhnter begonnen, hier ihre Niederlassungen zu gründen.
Das Klima Nord-Amerikas ist kalter als unter gleichen Breitegraden in
Europa. Die Gründe für diese Erscheinung sind folgende: Die warmen Südwest-
winde werdeu durch Hochgebirge am Westrand abgehalten, dagegen haben die eisigen
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mexikanischen_Meerbusen Ohio Arkansas Ohio Mexiko Obersee Amerikas Davisstraße
Basfinsbai Europa