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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 61

1910 - Berlin : Salle
Maria Stuart in England; die spanische Armada. 61 Die Verurteilung der Maria Stuart war schließlich sür Elisabeth ein Akt politischer Notwendigkeit geworden. Der Gerichts- Hof und das Parlament hatten das „Schuldig" über die gefangene Schottenkönigin ausgesprochen, und Elisabeth setzte ihren Namen unter das Aktenstück, nicht ohne Umschweife und heuchlerisches Zögern. Zu ihrer Ehre darf angenommen werden, daß sie die ganze Angelegenheit innerlich doch tief bewegte und mitnahm. Maria Stuarts Ende. Die Schottenkönigin hatten die Jahre des Leidens entschieden geadelt. Mit edler Fassung vernahm sie das Todesurteil und behielt auch ihre Haltung am Tage der Vollstreckung, 8. Februar 1587. Philipp Ii. und die Armada. Die nächsten Ereignisse recht- fertigten fast das Vorgehen Elisabeths. Papst Sixtus V. hatte die protestantische Königin für vogelfrei erklärt und Philipp Ii. mit Voll- streckung der Acht betraut. Ein ungeheurer Eroberungszug der spa- nischen Weltmacht wälzte sich 1588 gegen die Insel heran. 150 große Kriegsschiffe mit 2620 Geschützen, 8000 Seeleuten und 20000 Lan- dungstruppen kamen von Lissabon heran. Das war die Ausrüstung der „Armada". In diesen Tagen äußerster Gefahr zeigte sich Elisabeth als Heldin und Königin. Sie verschmähte es, wie einige protestantische Eiferer ihr rieten, die Kriegserklärung Spaniens durch ein blutiges Strafgericht an den englischen Katholiken zu beantworten. Sie wandte sich an die Vaterlandsliebe des ganzen Volkes, ohne Unter- schied der Bekenntnisse. Der Erfolg sprach für sie. Aber auch die Elemente kämpften für Elisabeth. Stürme vernichteten den größten Teil der Schiffe, nachdem schon in kleineren und größeren Gefechten, im Kanal und auf der Reede von Calais die Engländer gesiegt hatten. Zum Andenken an den Sieg ließ Elisabeth eine Medaille prägen, welche in lateinischer Sprache die Inschrift trug: „Gott blies, und sie wurden zerstreut." Philipp Ii. aber fand bei der Nachricht vom Untergang der „unüberwindlichen Armada" den einzig großen Augenblick seines Lebens, indem er zu dem in tiefster Niedergeschlagen- heit heimkehrenden Admiral Medina Sidonia die tröstenden Worte sprach: „Gegen Menschen, nicht gegen Sturm und Klippen habe ich euch ausgesendet." Der Untergang der Armada bereitete der spanischen Seeherrschaft ein Ende. Die Führung zur See ging nun auf die Engländer und Holländer über. Durch die Verhältnisse wurde Elisabeth dazu gedrängt, auch außerhalb ihres Reiches als Schumerin des Protestantismus aufzu- treten. Sie half den Presbyterianern in Schottland, trat für die Hugenotten ein und unterstützte heimlich und offen die Wassergeusen.

2. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 62

1910 - Berlin : Salle
62 Tie Reformation in England. So wurden die von Wilhelm von Oranien mit Kaperbriefen für spanische Schisse ausgestatteten Seeräuber genannt. Der Lebensabend Elisabeths wurde verdüstert durch den Undank und Verrat eines ihrer begünstigten Lords, des Grasen Essex, der seinen Ausstand mit dem Tode büßte. Die Poesie hat sich dieses Stoffs wiederholentlich bemächtigt, so u. a. Heinrich Laube in seinem Trauerspiel „Graf Essex". In ihren auswärtigen Unternehmungen war Königin Elisabeth vom Glück begünstigt. Unter ihrer Regierung wurde der Grund zu Englands Weltherrschast gelegt. Der kühne englische See- sahrer Walter Raleigh gründete 1584 in Nordamerika die erste englische Kolonie, die er zu Ehren seiner unvermählten Königin Vir- ginien (d. i. Iungfrauenland) nannte. Franz Drake unternahm die erste Reise um die Welt und brachte aus Amerika die sür unser wirtschaftliches Leben so wertvolle Kartoffel nach Europa herüber. Auch wurde der Handel nach Rußland, Persien, der Levante und Ostindien eröffnet und im Jahre 1600 die Ostindische Handels- gesellschast gestiftet, eine Gesellschaft, die selbständig Ansiedlungen errichtete. Elisabeth starb im Jahre 1603 im siebzigsten Jahre ihres Lebens. Mit ihr erlosch das Haus Tudor, das den englischen Thron 116 Jahre besessen hatte. An dessen Stelle trat nun das Haus Stuart. Elisabeth selbst hatte den Sohn ihrer einstigen Gegnerin Maria Stuart, Jakob Vi. von Schottland, zu ihrem Nachfolger bestimmt. Als Jakob 1. nahm dieser 1604 den Titel „König von Großbritannien" an. Das geistige Leben in England gelangte in dem Zeitalter der Königin Elisabeth zu hohem Auf- schwung. William Shakespeare dichtete seine unsterblichen Dramen, und sein Zeitgenosse Francis Baeon unternahm in seinem „Novum Organum" einen Vorstoß gegen die Aristotelische Philosophie, welche das ganze Mittelalter geherrscht hatte, indem er von dem Grundsatz ausging, daß das Philosophieren nicht mit der allgemeinen abstrakten Idee zu beginnen habe, sondern init dem konkreten Einzelding. Alles Wissen müsse sich aus Beobachtung und Erfahrung stützen. So ist Bacon der Begründer der Erfahrungsphilosophie geworden. Sein Charakter als Mensch war nicht ganz einwandssrei. Unter Jakob I. gelangte er zwar zu hohem Ansehen, erfuhr dann aber, der Bestechlichkeit überführt, einen um so jäheren Sturz.

3. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 74

1910 - Berlin : Salle
74 Der Freiheitskampf der Niederländer. Aber die Lage wurde allmählich so kritisch, daß man die Krone der Niederlande der Königin Elisabeth von England anbot, um vor Spanien Rettung zu finden. Erst der Untergang der Armada und der Tod des gefährlichen Alexander von Parma brachten einige Er- leichterung. Kurz vor seinem Tode übergab Philipp die Niederlande dem jüngsten Bruder Kaiser Rudolfs Ii., dem Erzherzog Albrecht von Österreich, seinem späteren Schwiegersohn, der 1609 mit Moritz von Oranien einen Waffenstillstand auf zwölf Jahre schloß, in welchem Spanien die Unabhängigkeit der sieben vereinigten Provinzen anerkannte. Diese zwölfjährige äußere Ruhe war ausgefüllt mit heftigen inneren Kämpfen. Es befehdeten sich die monarchische und republi- kanische Partei. Erstere trug nach heftigen Anstrengungen einen ent schiedenen Sieg davon. Der Friede zu Münster und Osnabrück (1648) bestätigte die Unabhängigkeit der niederländischen Republik. Das schöne Standbild des Oraniers auf dem alten Marktplatz zu Wiesbaden, 15. Mai 1908 feierlich enthüllt, ist ein Geschenk des Deutschen Kaisers Wilhelm Ii. an seine treue Stadt Wiesbaden.

4. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 134

1910 - Berlin : Salle
134 Entdeckungen und Erfindungen. schien, nannte er sie Hifpaniola, d. i. Kleinspanien (späterer Name St. Domingo). Aus den Trümmern eines gestrandeten Schiffs erbaute er ein kleines Fort Navidad, in dem er eine Besatzung von 38 Spaniern zurückließ. Daun ging er unter Segel und erreichte unter großen Gefahren im März des Jahres 1493 wieder den Hafen von Palos. Im September 1493 erfolgte mit 17 Schiffen und 1500 Mann die zweite Fahrt, auf welcher die Karaiben, Dominique, Guadeloupe und Portorico angelaufen wurden. Die Einwohner traf Kolumbus teilweise noch als Menschenfresser an. Seine Kolonie Haiti fand er zu feinem großen Leidwesen zerstört. Die Spanier hatten die Insulaner durch harte Behandlung zur Notwehr gereizt. Kolumbus legte ein neues Fort an, nannte es zu Ehren feiner Königin „Jfabella" und übergab es feinem Bruder Diego, zu dem sich bald auch der andere Bruder Bartolomeo gesellte. Er selbst segelte weiter nach Jamaika. Unter den Gefährten, die sich in ihrer Sucht nach Gewinn getäuscht sahen und der Mühseligkeiten der Fahrt überdrüssig waren, entstand Unzufriedenheit. Viele kehrten nach Spanien zurück und verleumdeten Kolumbus bei Hofe, der sich zwar persönlich vor dem Könige glänzend rechtfertigen konnte, dennoch dauerte es fast ein Jahr, bis er die nötigen Schiffe zu einer dritten Fahrt erhielt, die er 1498 antrat. Aus ihr sah er bei der Insel Trinidad zuerst das feste Land von Amerika. Nur mit Mühe gelang es ihm, in Haiti, wo fein Bruder Bartolomeo die Stadt S. Domingo angelegt hatte, eine Empörung der Kolonisten zu unterdrücken, und gleich darauf kam im Aufträge des Königs von Spanien Franz von Bovadilla, der Kolumbus das Kommando abnahm und ihn nebst feinen Brüdern in Ketten nach Europa sandte. Zwar erhielt Kolumbus hier gleich feine Freiheit wieder, und Bovadilla wurde abgefetzt; aber Ovando wurde statt des Kolumbus Statthalter in Westindien. (Der großen Inselgruppe zwischen Nord- und Südamerika blieb dieser Name, weil der Glaube herrschte, sie sei nur der westliche Teil des bereits bekannten Indiens.) Obgleich tief gekränkt durch den Undank des Königs, der feiner nicht mehr bedurfte (die Königin Jfabella, feine Gönnerin, war inzwischen gestorben), unternahm Kolumbus aus vier armseligen Schiffen (1502) noch eine vierte Reise nach Amerika, um eine Durchfahrt nach Ostindien auszusuchen. Er fand Portobeilo; aber zwei seiner Schiffe wurden vom Sturm zerstört, die beiden anderen scheiterten bei Jamaika, und nur mit Mühe gelang es ihm und feinen Gefährten, sich auf diese Insel zu retten. Erst nach einem langen, gefahrvollen Aufenthalt wurde er von dort erlöst [und kehrte im Jahre 1504 nach Spanien zurück, wo er aus Gram über den erfahrenen Undank im Jahre 1506 zu Valla-

5. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 89

1910 - Berlin : Salle
Tie Blüte der Hansa. 89 der Landesfürsten auf ihre Reichsunmittelbarkeit siegreich zurückschlugen, erkämpfte sich im deutschen Norden der Städtebund der Hansa die Handelsfreiheit gegen Dänemark und Norwegen. Waldemar Iii., der König dieser Länder, hatte 1361 Wisby, eine Stadt, die zum Hansabunde gehörte, erobert; dafür erklärte ihm die Hansa den Krieg. Ihre Flotte, von dem kühnen Bürgermeister von Lübeck, Hans Wittenborg, geführt, kaperte die dänischen Schiffe, landete in Dänemark und eroberte Kopenhagen. Aber bald darauf wurde Wittenborg von den Dänen überfallen, die ihm mehrere seiner Kriegsschiffe („Orlogschiffe") wegnahmen. Dafür ließ ihn, als er heimkam, der Rat von Lübeck enthaupten. Um das Unglück zu rächen, verbanden sich nun die Hansastädte in Masse, siebenundsiebzig an der Zahl, und rüsteten gegen den Dänenkönig, der ihren Bund durch neue Beschädigungen reizte. Dänemarks Küsten wurden von den Hansaflotten verwüstet, Kopenhagen wiedererobert und geplündert und Waldemar selbst aus seinem Reiche verjagt. Auch in Norwegen landeten die Hanseaten und steckten da an zweihundert Ortschaften in Brand. Nun mußte der dänische König bei den mächtigen Bürgern um Frieden bitten. Er erhielt ihn 1370 zu Stralsund, doch unter harten Bedingungen. Er mußte bedeutende Geldsummen zahlen und versprechen, daß Dänemark ohne Einwilligung der Hansa weder einen König erhalten noch einen als rechtmäßig anerkennen solle, der nicht vor seiner Thronbesteigung die Rechte und Freiheiten bestätigt habe, welche der Hansa, besonders in bezug auf den Handel, in seinem Reiche zustünden. So erwarben die Hansastädte hohen Ruhm und zu ihrer Handels-auch große politische Bedeutung. Der Seehandel der Hansastädte umfaßte das Gebiet der Ostsee und den größten Teil der Nordseeländer. In den skandinavischen Reichen, in Rußland, in England, in den Niederlanden, überall hatten die Hanseaten ihre Kontore und Faktoreien. Die englische Wollenproduktion, der norwegische Fischfang, der russische Pelzhandel waren fast ganz in ihren Händen. Ihre wichtigsten Faktoreien (Kaufhöfe) waren zu Brügge in den Niederlanden, zu London (der Stahlhof), zu Bergen und Drontheim in Norwegen, zu Nowgorod in Rußlanb. Der Bunb der Kölner Kaufleute im Stahlhof zu Lonbon war die älteste Hansa. Hier würden die Tuche vor dem Verkauf gestählt, b. h. geprüft (nieberbeutsch stal = Probe, Muster). Mit großer Wachsamkeit hütete die Hansa die Hauptgrunblage ihrer Macht, die Eintracht. Sie hatte ihr eigenes Schiebsgericht, sorgte für die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Orbnung in den einzelnen ötäbten und richtete Hansatage ein, auf benen die Abgeorbneten der verschobenen ©täbte des Bunbes zusammenkamen. Klug vermieb die

6. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 132

1910 - Berlin : Salle
132 Entdeckungen und Erfindungen. Entdeckungen und Erfindungen. Die Entdeckungen. Als erste beschritten die Bahn der kühnen Entdeckungen und Seefahrten die Portugiesen. Zeitlich gingen sie darin den Spaniern voran. Portugal war durch kastilische Herrscher den Arabern entrissen und durch christliche Grafen verwaltet worden. Im Jahre 1090 kam Heinrich, Fürst von Burgund, nach Spanien, um an dem Kampfe gegen die Ungläubigen teilzunehmen. Der damalige König von Kastilien, Alfons Iv., gab dem ritterlichen Fremdlinge die Hand seiner Tochter und das eroberte Land am Niederduero als Mitgift. Dieses führte den Namen Portucalia, von dem Hafen (Portus) Cale, jetzt Porto, am Ausflusse des Duero. Später ging dieser Name auf das ganze Königreich über. Alfonso, Heinrichs Sohn und Nachfolger, setzte die Eroberungen des Vaters fort. Er erfocht im Jahre 1139 bei Ourique einen so glänzenden Sieg über die Mauren, daß ihn auf dem Schlachtfelde sein Heer in Begeisterung zum Könige von Portugal ausrief. Seit der Zeit erscheint Portugal als ein besonderes Königreich. Im Jahre 1147 wurde auch Lissabon (am Ausflusse des Tejo) erobert und zur Residenz erhoben. Noch und nach wurde das ganze Land von den Mauren geräumt. Der König Johann I. faßte den Plan, die Feinde der Christenheit auch jenseits des Meeres, in Afrika, zu bekämpfen. Er baute deshalb eine Flotte, setzte nach Afrika über und eroberte 1415 die Stadt (Senta, den Schlüssel dieses Erdteiles. Sein Sohn, Jnfant (von infans = Kind) Heinrich, gewöhnlich Heinrich der Seefahrer genannt, gab die erste Anregung zu den berühmten Länderentdeckungen und Handelsunternehmungen, durch welche Portugal in kurzer Zeit der blühendste Handelsstaat Europas wurde. Dessen Hof war der Sammelplatz für Mathematiker und Geographen. Er ließ Entdeckungsfahrten an der Westküste Afrikas anstellen. Bei diesen wurde 1418 Porto Santo entdeckt, im folgenden Jahre Madeira, wo Heinrich eine Kolonie anlegte und Reben aus Zypern, Zuckerrohr aus Sizilien anpflanzen ließ. Dann kamen die Portugiesen zu den Kanarischen Inseln (im Altertum unter dem Namen „Die glücklichen Inseln" bekannt), erreichten später die Azoren und bald darauf das grüne Vorgebirge; 1455 entdeckte der Venetianer Luigi da Cada Mosto die kapverdischen Inseln und fand den Senegal und Gambia. Auch nach Heinrichs Tode wurden die Unternehmungen unter König Johann Ii. fortgesetzt, und im Jahre 1486 erblickte

7. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 133

1910 - Berlin : Salle
Die Entdeckungen. 133 Bartolomeo Diaz das Vorgebirge der Guten Hoffnung. Dieses wurde zehn Jahre später von Vasco da Gama umschifft. Er kam nach Mozambique, Mornbazza, Melinde und endlich nach Kalikut an der Küste Malabar; so wurde 1498 der Seeweg nach Ostindien aufgefunden. Alrneida, der erste portugiesische Vizekönig in Ostindien, eröffnete auch den Handel mit Ceylon. Der Landesfürst von Kalikut empfing die Portugiesen sehr freundlich. Als aber die dort ansässigen Mohammedaner, den möglichen Einfluß der neuen Ankömmlinge fürchtend, die Portugiesen beim Landessürsten verleumdeten, schöpfte dieser Argwohn, und Vasco da Gama hielt es für geraten, sich schleunigst zu entfernen. Auf der Rückkehr besuchte er den Negerkönig von Melinde, der ihn sehr wohlwollend aufnahm. Von diesem Zeitpunkt an setzten sich die Portugiesen an der Westküste Indiens fest und gründeten in diesen Gegenden eine bedeutende Kolonialherrschaft. In dem Epos des portugiesischen Dichters Camoöns „Die Lusiaden" (Lusus = der mythische Ahnherr der Portugiesen) spiegelt sich diese glanzvolle Zeit, der Kampf mit dem Weltmeer und der Sieg über seine tückischen Gewalten. Von noch größerer Bedeutung für die Welt war die Entdeckung des Genuesen Christoph Kolumbus (geb. 1436 als der Sohn eines Tuchwebers). Während die Portugiesen Indien auf einem östlichen Wege suchten, glaubte Kolumbus dasselbe Ziel nach Westen schiffend erreichen zu können. Beobachtungen, die er gemacht, Seefahrten nach Island und Guinea und, allerdings ungenaue, Seekarten hatten ihn in dieser Meinung bestärkt. Für die Ausführung seines Plans bat er in Portugal bei König Johann Ii. vergeblich um Unterstützung. Aber durch Vermittlung eines Priors erhielt er diese durch die Königin Jsabella von Spanien, die zu solcher Ausrüstung wohl mit bestimmt wurde durch die Sehnsucht nach den Schätzen, die ihr die Erzählungen von den fabelhaften Goldküsten, die der kühne Seefahrer zu erreichen gedachte, vorspiegelten. Jedenfalls konnte Kolumbus am 3. August 1492 den Hafen von Polos mit drei Schiffen verlassen. Indem er zuerst (am 12. Oktober) die Insel Guanahani (San Salvador) anlief, machte er den Anfang zur Entdeckung einer neuen Welt, die freilich nicht nach ihm, sondern nach ihrem ersten Beschreibet, dem Florentiner Amerigo Vespucci, den Namen Amerika erhielt. Das Leben des Kolumbus war eine Tragödie. Sturm, Klippen, Meuterei der Matrosen, Neid von Übelwollenden, Undank des Königs schufen ihm Ungemach über Ungemach. Im ganzen unternahm er vier Entdeckungsreisen. Kuba und Haiti entdeckte er auf seiner ersten Fahrt. Weil letztere Insel einige Ähnlichkeit mit Spanien zu haben

8. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 62

1910 - Berlin : Salle
Iii. Lebensbilder ans allen Teilen der Weltgeschichte. Miltiabes stammte aus einer vornehmen Familie in der griechischen Stadt Athen. Er heiratete die Tochter eines grafischen Königs und rourbe baburch selbst ein grafischer Fürst. Allerlei Umstände brachten Miltiabes in den Dienst des mächtigen Perserkönigs Darius, der fein Reich burcf) Eroberungen immer weiter ausbreitete. Diejenigen Griechen, welche in Kleinasien wohnten und bort Nieberlasfungen errichtet hatten, mußten den Persern bereits Abgaben (Tribut) zahlen, ihnen sogar bei ihren Kriegen Heeressolge leisten. Damit sie nicht an Empörung benfen konnten, fetzte der König über die Städte Statthalter, die ihm treu ergeben waren. Als Darius einst einen Kriegszug gegen die Skythen unternahm, betrat er zum erstenmal mit einem asiatischen Heere europäischen Boben. Der Weg führte über den Bosporus und die Donau. Die nötigen Schiffe und Gerätschaften zu den Brücken hatten die kleinasiatischen Griechen zu stellen. An der Donaubrücke ließ der König zur Bewachung der griechischen Städte die ihm ergebenen Statthalter zurück. Miltiabes hatte dem König auch in den Krieg folgen müssen, war aber in feinem Herzen gut griechisch geblieben. Deshalb riet er, die Brücke abzubrechen, um auf biefe Weise die Griechen Asiens von der persischen Herrschaft zu befreien. Aber das Unternehmen mißlang, und Miltiabes flüchtete vor der Rache des Perserkönigs nach Athen. Hier wollten ihn die Feinde feiner Familie nicht aufkommen lassen. Sie versuchten, ihn dem athenischen Volk baburch zu verleiben, daß sie sagten: „Miltiabes ist selbst ein Tyrann gewesen." Tyrann nannten die Griechen jeben Alleinherrscher. Aber Miltiabes berief sich auf leine Vaterlanbsliebe, feine Verbienfte und wußte jeben Argwohn feiner Lanbsleute zu tilgen. Als balb barauf Darius ein großes Heer gegen die Griechen schickte, weil diese sich thm nicht hatten unterwerfen wollen, würde

9. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 64

1910 - Berlin : Salle
64 Iii. Lebensbilder ans allen Teilen der Weltgeschichte. der gefälligen Unterhaltung verschmähte er. Als ihm bei einem Gastmahl die Leier gereicht wurde, damit auch er ein Lied auf ihr vortrüge, wies er sie zurück, und als ihn jemand deswegen tadelte, antwortete er: „Ich verstehe zwar nicht, die Leier zu stimmen, wohl aber einen kleinen Staat groß und berühmt zu machen." Allmählich gewöhnte er die Athener an den Seedienst. Von den Einkünften der Silberbergwerke, die bis dahin unter das Volk verteilt worden waren, ließ er eine Flotte bauen, und als der Krieg mit den Persern unter ihrem König ä-erxes von neuem begann, führte der kluge Themistokles die streitbaren Männer auf die Schiffe, indem er den delphischen Orakelspruch, „die Athener sollten sich hinter hölzernen Mauern verteidigen," so deutete, daß mit den Mauern hölzerne Schiffe gemeint seien. Bald rückte das persische Landheer heran und verbrannte die Stadt Athen. Die griechische Flotte war 300 und die persische 1200 Schiffe stark. Die griechischen Schiffe lagen in der Nähe der Insel Salamis. Als die Spartaner mit ihren Schiffen schon fortgehen wollten, sann Themistokles auf eine List. Er ließ nämlich den Persern sagen, sie möchten die griechische Flotte angreifen; denn diese wolle in der nächsten Nacht davon segeln. In der Tat griff auch ^erxes an, und die Spartaner mußten gegen ihren Willen kämpfen. Terxes sah dem Kampfe aus der Ferne zu. Die vielen persischen Schiffe hatten keinen Platz, sich zur Schlacht zu entfalten, während die Griechen mit ihren wenigen Schiffen sehr viel ausrichten konnten. Bald war der Sieg für sie entschieden. Die Perser flohen, nachdem sie große Verluste erlitten hatten, in ihr Vaterland zurück. Lerxes befahl, daß auch sein Landheer zurückkehren solle. Nur 300 000 Mann blieben unter dem Feldherrn Mardonius noch im nördlichen Teile von Griechenland zurück. Die Griechen machten nun große Anstrengungen, alle Perser aus Griechenland zu vertreiben, was ihnen auch in zwei siegreichen Schlachten gelang. Themistokles aber wurde in Athen und Sparta mit großen Ehrenbezeugungen überhäuft, und bei den olympischen Spielen, wo man sonst auf die Kämpfer zu sehen pflegte, wandten die Griechen ihre Augen nicht von ihm. Das war für den ruhmbegierigen Mann die größte Ehre. Allein es ging ihm ebenso wie dem Miltiades. Trotzdem er den Athenern noch einen sehr großen Dienst dadurch leistete, daß er das wieder aufgebaute Athen mit einer dreifachen starken Mauer umgeben ließ, vergaßen sie doch ganz und gar, was er für das Vaterland getan hatte. Er geriet in den Verdacht, es heimlich mit dem Perserkönig zu halten, und dieser Verdacht genügte, um ihn zum Tode zu verurteilen. Doch Themistokles entzog

10. Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte - S. 63

1910 - Berlin : Salle
Themistokles, 63 Milliades mit zehn anderen Athenern zur Führung des Krieges gewählt. Da er aber am besten die Ausrüstung und Kampfweise der persischen Krieger kannte, überließ man ihm den Oberbefehl. Milliades setzte es durch, daß man sich rasch zur Schlacht im offenen Felde entschloß. Denn viele rieten, man solle sich in der Stadt verteidigen, oder doch die Ankunst der Spartaner abwarten. Da er sah, daß jeder Aufschub den Mut der ©einigen nur schwächen würde, griff er deshalb den weit stärkeren Feind in der Strandebene von Marathon an. Die Athener griffen im Lauf an und erschienen dem Feinde als Rasende, die sich einem sichern Tode entgegenwarfen. Der Kamps war lang und hartnäckig, endlich neigte sich der Sieg auf die Seite der Athener. Unter großen Verlusten eilten die Perser aus ihre Schiffe und versuchten durch eine schnelle Fahrt Athen zu erreichen. Aber rechtzeitig traf Miltiades mit dem Heere ein, so daß sie keine Landung wagten. Nach dieser Schlacht bet Marathon war der Name des Miltiades in ganz Griechenland gefeiert. Als besondere Auszeichnung gab man auf dem Gemälde, das den Sieg darstellte, seiner Figur eine hervorragende Stellung. Ermutigt durch seinen glänzenden Erfolg, wagte es Miltiades, die Athener zu neuen kriegerischen Unternehmungen anzufeuern. Er überredete sie, einen Zug gegen die Inseln zu unternehmen, deren Bewohner sich den Persern angeschlossen hatten, besonders gegen die Insel Paros. Aber das Unternehmen ging schlimm aus. Miltiades selbst wurde durch einen Sturz schwer verletzt und mußte nach 26 Tagen nach Athen zurückkehren. Hier regten sich nun von neuem feine alten Feinde, oie setzten es durch, daß der Held von Marathon angeklagt wurde, er habe das öffentliche Vertrauen mißbraucht. Man verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 50 Talenten. Ein Talent ist nach unserem Gelde etwa 4715 M. So vergaßen die undankbaren Athener die großen Verdienste des Mannes, dessen Unerschrockenheit sie vom sicheren Verderben gerettet hatte. Als Milliades die Strassumme nicht bezahlen konnte, wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er bald an der vor Paros erhaltenen Wunde starb. Themistokles. Der Ruhm des Miltiades hatte das empfängliche Gemüt des themistokles entzündet. Er war der Sohn eines vornehmen Atheners; feine Mutter stammte aus Thrazien. Schon als Knabe hatte er einen entschiedenen Hang zu großen Dingen an den Tag gelegt. Die Künste
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