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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 65

1910 - Berlin : Salle
Gustav Wasa. 65 werden. Christian wußte, daß Gustav Wasa sich in Schweden auf- hielt und hatte auf seinen Kopf einen bedeutenden Preis gesetzt. Jetzt verließen ihn sogar seine Diener; um nicht entdeckt zu werden, arbeitete er in den Kupferbergwerken von Falun, verdingte sich als Knecht bei Persson, überall von dänischen Spähern umgeben. Die Geistesgegenwart der Frau eines Bauern Elfson und ein Heuwagen, in dem er sich versteckte, ließen ihn glücklich nach Rättwick und Mora gelangen. Hier zog Gustav durch seine begeisternde Beredsamkeit die Bauern an sich, und als diese gar hörten, Christian werde nächstens eine Blutreise durch ganz Schweden machen, strömten sie alle zu Gustav. Nun trat dieser seinen Rückzug nach Stockholm an. Westeräs unv Upsala wurden eingenommen, und bald stand Gustav vor Stockholm. Die Lübecker schickten die versprochene Hilfe, und die Stadt wurde erobert. Gustav Wasas Regierung 1523—1560. Gustav Wasa wurde von allen als Retter des Vaterlandes be- grüßt und aufgefordert, die Königskrone anzunehmen. Anfangs weigerte er sich; denn er erkannte die großen Schwierigkeiten und Verwicklungen, mit denen gerade damals die Krone verbunden war. Man bat ihn mit Tränen und auf den Knien, und so gab er endlich nach. Während- dessen waren in Dänemark die Unruhen ebenfalls bedeutender ge- worden. Christian mußte, ehe er gegen Schweden etwas unternehmen konnte, zuerst seine Dänen bekämpfen. Diese hatten den Herzog Frie- drich von Holstein zum Könige gewählt; Christian war gefangen ge- nommen und nach der Insel Alsen geführt worden, wo er auf einem Schlosse beinahe zwanzig Jahre saß. Die letzte Zeit seines Lebens brachte er im Schloß Kallundborg auf Seeland zu. So hatte also Gustav Wasa, wenigstens von Dänemark, nichts mehr zu fürchten; destomehr nahmen aber die inneren Einrichtungen in Schweden seine Kräfte in An- spruch. Vor allem legte er den Grund zur Reformation in Schweden und sorgte für Handel, Wissenschaften und Künste. Dennoch hatte er mit vielen Widerwärtigkeiten und Verschwörungen zu kämpfen. Der Klerus vergaß es ihm nicht, daß er die Kirche abhängig vom Staat gemacht hatte, und der Adel, der durch die Schwächung der Kirche nur stärker geworden war, konnte sich schwer in eine starke Erbmonarchie finden. Gustav Wasa schloß Handelsverträge mit Dänemark, Rußland, England und den Niederlanden und schuf so für das Hauptprodukt Schwedens, das Eisen, ein großes Absatzgebiet. Die ganze schwedische Handelsfreiheit wurde unter den Schutz einer eigenen kleinen Flotte Mensch, Weltgeschichte I?. 5

2. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 66

1910 - Berlin : Salle
66 Tie Reformation in den skandinavischen Ländern. gestellt. Durch Abschüttelung handelspolitischer Fremdherrschast (Macht der Hansa) und Öffnung der heimischen Hilfsquellen, legte Gustav Wasa den Grund zu einer gedeihlichen Entwicklung Schwedens. So- lange er freilich lebte, hatte er mit ständiger Opposition zu kämpfen. Aber nach seinem am 29. September 1560 erfolgten Tode gab es in dem Nordostreich keinen glänzenderen Namen als den seinen, dessen man sich um so lieber erinnerte, als die unkluge Regierung der Söhne, seiner nächsten Nachfolger, viele Errungenschaften wieder in Frage stellte, bis Gustav Adolf, ein Enkel Gustav Wasas, Schweden vorübergehend eine Großmachtstellung gab. Seit dem Blutbade von Stockholm waren dem König Christian Ii. von Dänemark alle Unternehmungen mißraten. Sein Buhlen mit dem Protestantismus entfremdete ihn den Katholiken und gewann ihm doch nicht die Evangelischen. Seine tyrannischen Frevel beraubten ihn des Thrones, der dem Herzog von Schleswig-Holstein, Friedrich I., an- getragen wurde. Dieser, ein sehr vorsichtiger und bedächtiger Herr, hatte zwar gelobt, nichts gegen den Katholizismus zu unternehmen, aber er duldete doch, daß unter seiner Regierung die lutherische Lehre bedeutend an Boden gewann. Durch ein förmliches Toleranzedikt erhielt er die Duldung des Luthertums. Unter seinem Nachfolger Christian Iii. erfolgte die völlige Durchführung der Reformation.

3. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 137

1910 - Berlin : Salle
Der Nordische Krieg, ' 137 Bei dem Bestreben des Zaren, seine in der Fremde gesammelten Erfahrungen für die Landeskinder nutzbar zu machen, ging es nicht ohne Kämpfe ab. Früher durfte keine russische Frau in die Gesellschaft von Männern kommen. Um ungezwungene gesellschaftliche Zusammen- künfte zu' ermöglichen, um die Damen zu veranlassen, ihre alther- gebrachte Zurückgezogenheit aufzugeben, wurden Ukase (Verordnungen) erlassen, worin allen Frauen und jungen Mädchen anbefohlen wurde, im Salon, in Gesellschaften zu erscheinen, zu plaudern, zu lachen und zu tanzen. Wo dieser Befehl des Zaren mißachtet wurde, trat unbarmherzig die Knute in ihre Rechte. Zu lange Gewänder wurden von der Polizei öffentlich auf dem Marktplatze gekürzt; das altrussische Manneskleid wurde zum Tode verurteilt und durch französische und ungarische Trachten ersetzt. Selbst dem Barte wurde der Krieg erklärt, und alle Widerspenstigen, die auf ihren Mannesschmuck nicht verzichten wollten, mit 100 Rubel in Steuer genommen. An den Kirchentüren wurden Soldaten aufgestellt, die allen Passanten ohne weiteres den Bart abschnitten. Die Muschiks (Bauern) waren gehorsamer als die adeligen Herren: sie ließen sich den Bart scheren; aber sorgsam bewahrten sie die abgeschnittenen Haare, damit sie ihnen nach ihrem Tode in den Sarg gelegt werden könnten, denn vor St. Nikolaus, ihrem Schutz- heiligen, wollten sie mit dem gebührenden Respekt erscheinen. Diese gewaltsame Zivilisation berührte selten den inneren Kern des Menschen, Peter selbst blieb in vielen seiner Anschauungen und Gewohnheiten noch ein Barbar, der seinen Leidenschaften keinen Zügel anlegte. Eine seiner Hauptsorgen war die Entwicklung des See- Handels, denn er erkannte sehr richtig und klar, daß erst dieser seinem ausgedehnten Reiche inneres Leben geben konnte. Die Ostsee beherrschte damals Schweden. Die zunächst gelegenen Küstenländer an sich zu reißen, war der große Plan Peters, und der Augenblick dazu erschien äußerst günstig gewählt, denn die Jugend und Uner- fahrenheit des Schwedenkönigs Karls Xii., der in einem Alter von fünfzehn Jahren den Thron bestiegen hatte (1697 bis 1718), ließ keinen starken Gegner vermuten. Dänemark, Polen und Rußland schlössen ein Bündnis, nach welchem sie über den königlichen Knaben herfallen und sich in seine Länder teilen wollten. Karl, in dem die Gegner sich vollständig verrechnet hatten, brach sogleich nach Dänemark auf, belagerte die Hauptstadt Kopenhagen und jagte dem Könige einen solchen Schrecken ein, daß er noch in demselben Jahre (1700) Frieden schloß. Nachdem er den ersten Feind zur Ruhe gebracht hatte, ging er rasch auf den zweiten, die Russen, los, welche achtzigtausend Mann stark, die Festung Narwa

4. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 138

1910 - Berlin : Salle
138 Der Nordische Krieg. in Esthland belagerten. Obschon Karls Heer nur aus achttausend Mann bestand, so griff er dennoch mit diesem Häuflein am 30. No- vember 1700 den zehnmal stärkeren Feind an und schlug ihn völlig in die Flucht. Nun sollte die Reihe an den dritten Gegner, an den Kurfürsten von Sachsen, August Ii., kommen, der zugleich König von Polen war. Karl schlug ihn wiederholt und brachte die Polen dahin, daß sie einen andern König, den jungen begabten Stanislaus Lesczinski, wählten (170-1.). August floh nach seinem Lande Sachsen zurück; aber auch dahin folgte ihm Karl und trieb ihn so in die Enge, daß er um Frieden bat. Dieser wurde geschlossen 1706 zu Altranstädt. August mußte auf die polnische Krone feierlich verzichten und seinen Gegner Lesczinski als König anerkennen. Unterdessen hatte Peter Jngermanland erobert und beschlossen, am Einflüsse der Newa in den finnischen Meerbusen eine neue Stadt zu bauen, die nach ihm Petersburg heißen sollte. Im Jahre 1703 legte er den Grund zu derselben, indem er auf einer Insel der Newa eine Festung anlegte. Vierzigtausend Menschen waren fortwährend an der Arbeit. In zehn Jahren standen schon mehrere tausend große und kleine Häuser. Um die neue Stadt zu bevölkern, mußten alle Städte und Orte des Reiches Kaufleute, Künstler und Handwerker mit ihren Familien abschicken, um sich für immer in Petersburg nieder- zulassen. Mehrere hundert adelige Fainilien aus Moskau wurden aufgefordert, den Winter in der neuen Residenz zuzubringen. So er- weiterte und verschönerte sie sich immer mehr; und jetzt ist sie eine der schönsten und prachtvollsten Städte des ganzen Erdkreises. Während Peter mit dem Baue semer Residenz auf das eifrigste beschäftigt war. erhielt er plötzlich die Nachricht: Karl habe mit dem Kurfürsten von Sachsen Frieden geschlossen und sei mit seinem sieg- reichen Heere gegen ihn selbst im Anzüge. Peter erbot sich zum Frieden; Karl aber, stolz auf sein Glück, ließ ihm die Antwort überbringen: nur in Moskau werde er ihm die Bedingungen vorschreiben. Allein die Vorsehung hatte es anders beschlossen. Karl verband sich mit den aufrührerischen Kosaken in der Ukraine und belagerte die wichtige ruffische Festung Pultawa. Mit einem Heere von siebzig Tausend Mann eilte Peter zum Entsätze herbei und schlug 1709 unter den Mauern der Stadt das aus neunzehntausend Mann be- stehende Heer der Schweden so vollständig, daß der verwundete König nur mir genauer Not auf das türkische Gebiet nach Bender sich rettete. Durch diese Schlacht gingen alle Früchte seiner früheren Siege ver- loren. Auch der Kurfürst von Sachsen nahm sogleich sein Königreich Polen wieder in Besitz.

5. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 140

1910 - Berlin : Salle
140 Der Nordische Krieg, Taten sind vom französischen Schriftsteller Voltaire („Charles douzeil) in höchst fesselnder und anschaulicher Weise geschildert worden. Nach Karls Xii. Tode gelangte seine jüngere Schwester Ulrike Eleonore, vermählt mit dem Erbprinzen von Hessen-Kassel, zur Regierung. Sie schloß mit Hannover — Georg I. von England und Hannover hatte auch zu Karls Xii. Gegnern gehört — und Preußen zu Stockholm Frieden 1720/21, mit Rußland zunystädt am Bottnischen Meerbusen. Rußland bekam die schönsten Länder an der Ostsee, Livland, Estland, Jngermanland und einen Teil von Kardien. Preußen erhielt Stettin und Vorpommern samt Usedom und Wollin. Schweden schied aus der Reihe der Großmächte aus. Seinen Platz nahm Rußland ein. Peters des Großen Ende. Im Jahre 1716 hatte Peter abermals eine Reise ins Ausland unternommen und auf ihr Deutschland, Holland und Frankreich besucht. Seine zweite Gemahlin Katharina, die einzige, die seinen Jähzorn zu bändigen verstand, begleitete ihn nach Holland. Zwischen dem Zaren und seinem Sohn Alexei aus erster Ehe kam es zu schweren Zerwürfnissen, die mit der Gefangennehmung und dem Tode des Sohnes endeten. Alexei hatte sich in die Reformen Peters nicht schicken wollen, vielmehr bei jeder Gelegenheit seine Vorliebe für die alten Zustände zur Schau getragen. Bald nach dem Abschluß des nordischen Krieges starb Peter 1725. Der Senat und der heilige Synod, die obersten Staatsbehörden, hatten ihm zuvor deu Titel „Vater des Vaterlandes" beigelegt. Zu seiner Nachfolgerin hatte er seine Gemahlin bestimmt, die als Katharina I. vom Senat und ganzem Reiche anerkannt wurde. Schon früher hatte man ihr die schmeichelhafte Bezeichnung „Stern des Nordens" ge- geben. Sie war die Tochter eines armen livländischen Bauern und harte bei einem Geistlichen in Marienburg als Magd gedient. Als diese Stadt 1702 von den Russen eingenommen, wurde auch sie als Gefangene fortgeführt. Das Mädchen von Marien bürg fesselte bald durch ihre Jugend und Schönheit das Herz des Kaisers, so daß er sie zu sich nahm und sie später zu seiner Gemahlin erhob. Aber schon nach zweijähriger Regierung (1725—1727) folgte sie ihrem Gemahl ins Grab. Nach ihr kam Peter Ii., der Sohn des unglücklichen Alexei, auf den Thron und regierte bis 1730. Unter ihm wurde der noch vor

6. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 120

1910 - Berlin : Salle
120 Die Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm v. Brandenburg. Eifrig betrieb der Kurfürst seine Belehnung mit dem Herzogtum Preußen und begab sich endlich nach Warschau, um dem König von Polen zu huldigen und die Belehnung zu empfangen. Dort erschien er „in reich galoniert rotem Sammetkleide, am goldenen Bandelier das deutsche Schwert tragend, auf dem Haupte, von dem das volle dunkle Gelock bis auf die Schulter herabwallte, den aufgekrempten schwarzen Filzhut mit schwarz und weißer Straußenfeder". Die Königin fand so viel Gefallen an dem jungen Kurfürsten, daß sie ihn zum Schwiegersohn zu haben wünschte. Der Edelmann, der dem Kurfürsten dies Anerbieten machte, erhielr von ihm die ritterliche Ant- wort: „So lange ich mein Land nicht in Frieden regieren kann, darf ich nach keiner andern Braut mich umsehen, als nach meinem Degen." Die Vermählung des Kurfürsten mit der Prinzessin Luise von Oranien 1046. Es war ein Lieblingsgedanke Gustav Adolfs gewesen, aus seiner einzigen Tochter Christine und seinem Neffen Friedrich Wilhelm, dem späteren Kurfürsten von Brandenburg, möge in Zukunft ein Paar werden. Eifrig suchte der schwedische Reichskanzler Oxenstjerna diesen Heiratsplan zu fördern, dem auch der junge Kurfürst sich nicht abge- neigt zeigte. Aber noch zur rechten Zeit stellte es sich heraus, daß die Charaktere der beiden Menschen in keiner Weise zusammen stimmten. Prinzessin Christine hatte sich schon in jungen Jahren den Ruf großer Gelehrsamkeit zu erwerben gewußt. Auch den Staatsgeschäften widmete sie sich mit solchem Eifer, daß sie sich kaum den nötigen Schlaf gönnte. Aber sie fühlte eine starke Abneigung gegen jede Hei- rat, verzichtete deshalb lieber auf die Krone, zugunsten ihres Vetters Gustav von Psalz-Zweibrücken und trat schließlich, um sich in Rom ganz ihren wissenschaftlichen Liebhabereien widmen zu können, zur katholischen Kirche über. Friedrich Wilhelms Wahl fiel nun auf die Tochter des tapferen Friedrich Heinrich von Oranien, Statthalters der Niederlande, Sohnes Wilhelms von Nassauen, der ihm im Feldlager von Breda so wohl- wollend entgegengekommen war, und in dessen Hause er viele trau- liche Stunden verlebt hatte. Die achtzehnjährige Prinzessin Luise wird von den Zeit- genossen als ein reizendes, sanftes und kluges Wesen geschildert. Nach- dem der fürstliche Werber von ihr und den Eltern das Jawort er- halten, und auch die Generalstaaten (die vom Volke erwählten Abge- ordneten) ihre Einwilligung zu der Verbindung gegeben hatten, hielt Friedrich Wilhelm mit großer Pracht seinen Einzug im Haag.

7. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. VI

1910 - Berlin : Salle
Vi Inhaltsverzeichnis. Seite Frankreichs innere Zustände........111 Die Folgen der Aufhebung des Edikts von Nantes. Kunst und Wissenschaft im Zeitalter Ludwigs Xiv. Handel und Industrie. Viii. Die Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelms von Brandenburg..............116 Jugendjahre. Aufenthalt in Holland. Erste Regierungs- Handlungen. Die Vermählung des Kurfürsten mit der Prin- zessin Luise von Oranien. Kurfürstin Luise Henriette als Landesmntter. Der schwedisch-polnische Krieg. Friedrichs Kampf mit den Ständen. Die Stellung des Kurfürsten in religiösen Dingen. Kriege gegen Frankreich und Schweden. Die Türkengesahr. Belagerung und Errettung Wiens. Friedensarbeit des Großen Kurfürsten. Ix. Friedrich I. König von Preußen........130 Die Krönungsfeier in Preußen. Sophie Charlotte. Stiftung der Akademie der Künste und der Universität Halle. X. Friedrich Wilhelm 1.............133 Sparsame Staatswirtschaft. Ausbildung des Heeres. Leopold von Dessau. Ausnahme der vertriebenen Salzburger. Xi. Der Nordische Krieg.............135 Peter der Große. Seine Jugendzeit. Aufenthalt in Holland. Reformen. Karl Xii. von Schweden. Schlacht bei Narwa. Gründung Petersburgs. Schlacht bei Pultawa. Karls Auf- enthalt in der Türkei. Sein Tod vor Friedrichshall. Peters des Großen Ende. Seine Nachfolger. Xii. Friedrich der Große und seine Zeit.......142 Jugendjahre. Die Lehrer des Kronprinzen. Heimliche Biblio- thek. Musikstunden. Reise nach Dresden. Fluchtversuch. Kattes Hinrichtung. Küstrin. Aussöhnung mit dem Vater. Des Kronprinzen Vermählung mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern. Die schönen Tage von Rheinsberg. Friedrich als König............149 Maria Theresia.............151 Der zweite Schlesische Krieg........152 Der Siebenjährige Krieg.........153 Friedensarbeit..............159 Friedrich der Große und Kaiser Joseph Ii. . . 161 Der bayrische Erbsolgekrieg........162 Der Fürstenbund. Die erste Teilung Polens.........163 Zeittafel...................164

8. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 82

1910 - Berlin : Salle
82 Ter Dreißigjährige Krieg. kehrung an den Einwohnern durch die von ihm geschickten Mönche, die von den alten Klöstern wieder Besitz nahmen. Außerdem aber erlitt Heidelberg einen unersetzlichen Verluste als Maximilian dem Papste auf dessen Bitte die kostbare weltberühmte Bibliotheca Palatina zum Geschenk machte. Selbst die schlichten Heidelberger Bürger schmerzte es bitter, als der päpstliche Nuntius (Gesandte) sie aus ihrem Stand- ort, der Heiliggeistkirche, herausholen und in Frachtwagen nach Rom transportieren ließ. Die Vorgänge in Böhmen, Oberösterreich und der Pfalz waren nicht ohne Wirkung auf das übrige Deutschland, ja auf Europa ge- blieben. Mit Unruhe und Besorgnis sah man die wachsende Macht Habsburgs und der Liga. Auch Jakob I. und sein Minister Buckingham, tief erbittert über die Ränke Spaniens, rafften sich auf. Mansfeld wurde, als er nach London kam, von der Bevölkerung mit höchstem Jubel gefeiert. Unter dem Nachfolger Jakobs, Karl I. kam (1625) ein protestantisches Bündnis zwischen England, Holland und Dänemark zustande. Die Gewalttätigkeiten, die Tilly bei der Verfolgung des ge- fchlagenen Administrators Christian von Halberstadt in Niederdeutschland verübte, führten zu Gegenmaßregeln der niedersächsischen Stände. Der dänische Krieg. König Christian Iv. von Danemark 1623—1629. Fürsten wie Städte beschlossen, ihre Rechte gegen den Kaiser Ferdinand Ii. zu verteidigen. Zu ihrem Führer ernannten sie den König Christian Iv. von Dänemark, welcher als Herzog von Holstein auch deutscher Reichsfürst war und mit Freuden an die Spitze der Bewegung trat, die seinem Ehrgeiz wie seinen religiösen Gesinnungen entsprach. Was das dänische Königtum damals war, verdankte es der Reformation mit ihren kirchlichen und staatlichen Folgen. Christian hatte das Seine getan, dem neuen Staat eine gesunde wirtschaftliche Grundlage zu geben. Die Gründung der Handelsplätze Glückstadt und Christiania, die Börse in Kopenhagen, die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes, die Kolonien in Js- land und Grönland, die Einrichtung regelmäßigen Postverkehrs und daneben die Aufstellung eines stehenden Heeres, — aus einheimischen Bauern gebildet und von dänischen Offizieren geführt, — war sein Werk. England und Holland sandten Unterstützung an Geld und Truppen und ermöglichten es auch dem Grafen von Mansfeld und Christian von Braunschweig, wieder auf dem Kriegsschauplatz zu erscheinen. Bis zu dem Kriege in Deutschland war König Christian ein beliebter und glücklicher Monarch gewesen. Sein Krieg war jedoch nicht glück-

9. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 84

1910 - Berlin : Salle
84 Der Dreißigjährige Krieg. stand mehr. Letzterem war weniger darum zu tun, mit Tilly gemein- schaftlich Norddeutschland katholisch zu machen, als sich selbst ein mächtiges Fürstentum zu gründen. Er setzte durch, daß die mit Christian Iv. verbündeten Herzöge von Mecklenburg ihres Landes verlustig erklärt wurden, dieses zuerst als Pfand, dann als Fürsten- tum dem Friedländer zugesprochen ward. So rückte Wallenstein in die Reihe der Reichsfürsten ein. Als Admiral oder als „General des baltischen und ozeanischen Meeres", wie der Titel lautete, gedachte Wallenstein schon an die Schöpfung einer kaiserlichen Kriegsflotte. Auf zwei Punkte hatte er sein Augenmerk gerichtet, auf Rügen und Stralsund. Ersteres wurde genommen, aber die heldenmütige Aus- dauer der protestantischen Bürgerschaft Stralsunds machte den Aus- spruch des Friedländers: „Und wäre es mit eisernen Ketten an den Himmel gebunden, so müßte es doch herunter!" zuschanden. Im Frieden zu Lübeck (1629) erhielt Christian Iv., der, er- schreckt durch die Fehlschläge, keine Fortsetzung des Krieges mehr wünschte, alle seine Länder zurück und mußte versprechen, sich nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. Das Restitutionsedikt und der Regensburger Fürstentag. Kaiser Ferdinand Ii., der nun als Sieger und Herr im Deutschen Reiche dastand, ging jetzt daran, den ganzen Rechtszustand dieses Reichs zu verändern, durch das sogenannte Restitutionsedikt (1629), Rückerstattungsbefehl, wonach alle seit dem Passauer Vertrag einge- zogenen Kirchengüter und Stiftslande den Katholiken zurückgegeben werden sollten. Das Edikt wurde nicht nur auf Kirchengüter ange- wandt, sondern auch auf die Güter solcher Laien, die es mit einem Gegner des Kaisers gehalten hatten. Außerdem verordnete dieser kaiserliche Machtspruch, daß die katholischen Reichsstände ihre nicht- katholischen Untertanen zur Annahme des katholischen Glaubens zwingen dürften. Die ungeheure Macht des Kaisers erregte auch bei seinen Glaubensgenossen Besorgnis. Frankreich war ergrimmt, selbst der Papst blickte scheel, und die Liga, namentlich der Bayern- fürst, empfand es bitter, daß ihre Bemühungen dahin geführt hatten, dem Kaiser unumschränkte Gewalt über das Reich zu geben. Die gemeinsame Erbitterung der deutschen Stände aber richtete sich gegen den kaiserlichen Feldherrn Wallenstein, dessen Soldateska durch Plünderung, Brand, Mord, Martern aller Art, die katholischen Länder genau so schwer wie die protestantischen geschädigt hatte. Auch die katholischen Priester bearbeiteten den Kaiser gegen Wallenstein: Pater Joseph, ein französischer Kapuzinermönch, der päpstliche Nuntius

10. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 123

1910 - Berlin : Salle
Friedrichs Kampf mit den Ständen. 123 gleich töten wird, will ich doch auf ihn hoffen." Den Verlust Luisens hat der Kurfürst nie verschmerzen können, wennschon er später noch eine zweite Ehe eingegangen ist. Seine ganze Regierungszeit war eine stürmisch bewegte. Da er das Verderbliche einer unklugen Neutralität unter seinem Vater ge- nugsam hatte kennen lernen, schreckte er nicht davor zurück, die Ent- scheidung der Waffen anzurufen. Der schwedisch-polnische Krieg. Als Gustav Adolfs Tochter und Nachfolgerin Christine 1654 die Krone ihrem Vetter Karl Gustav von Zweibrücken abtrat, mochte auch der König von Polen Anspruch auf die schwedische Krone. Aber es bewahrheitete sich Christinens Wort: „Mein Vetter wird sein Thronrecht mit 30000 Zeugen beweisen." Friedrich Wilhelm trat zuerst gezwungen auf die Seite des Schwedenkönig"s, der siegreich bis Krakau vordrang und den Kurfürsten nötigte, Preußen von Schweden zu Lehen zu nehmen. Der Polenkönig Johann Kasimir stieß darauf die Drohung aus: er habe die Schweden den Tartaren zum Frühstück geschenkt und den Kurfürsten wolle er in ein Loch werfen, wo ihn weder Sonne noch Mond befchiene. Die Antwort darauf war die dreitägige Schlacht bei Warschau, welche hauptsächlich die branden- burgischen Truppen unter dem General von Sparr entschieden (1657). Im folgenden Jahre wechselte der Kursürst die Partei, und erreichte 1660 im Frieden von Oliva (Kloster bei Danzig) die An- erkennung seiner unumschränkten Lehnshoheit in Preußen. Kampf Friedrichs mit den Ständen. Diese von den Mächten gewährleistete Unabhängigkeit wollten jedoch die preußischen Stände nicht anerkennen, denn sie fürchteten, und wohl nicht mit Unrecht, daß die Leistungen aller Art, zu welchen sie sich während des Krieges hatten verstehen müssen, zu dauernden Verpflichtungen sühren könnten. Die lutherische Geistlichkeit, die in dem calvinistischen Kurfürsten hauptsächlich den „Ketzerfürsten" sah, schloß sich ihnen an, und der polnische Hos verhielt sich sehr zweideutig. Der Führer der Städtischen war der Schöppenmeister Hieronymus Rhode, und an der Spitze des Landadels stand der Oberst von Kalkstein. Der Kurfürst jedoch zog mit einem Heer nach Königsberg und zwang im Oktober 1663 die Stände zur Huldigung, die in dem großen inneren Räume des alten Schlosses unter freiem Himmel vor sich ging. Rhode und Kalkstein, namentlich letzterer, trieben ihren Widerstand zu offenem Landesverrat. Kalkstein hoffte, daß die Zeit
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