Ter Bildersturm in Wittenberg und der Bauernkrieg.
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Der Bildersturm in Wittenberg und der
Bauernkrieg.
Als zu Luther die Nachricht dringt, daß der unbesonnene Eifer
seines Freundes Karlstadt, der die Bilder und Altäre, welche so-
lange Gegenstand der Verehrung gewesen, zerstört, in Wittenberg
große Unruhen erregt, duldet es ihn nicht länger auf der Wartburg.
Er eilt, trotz Acht und Bann, nach Wittenberg, wo er so lange
predigt, bis Ruhe und Ordnung hergestellt sind. Großer Kummer
und schwerer Verdruß erwuchs dem Dr. Luther durch den Aufstand
der Bauern im mittleren und südlichen Deutschland. Die von Adel
und Geistlichkeit arg bedrückten Bewohner des Landes verwechselten
Luthers Lehre von der Freiheit in Glaubenssachen mit der
Freiheit im Staatsleben. Sie begehrten Aufhebung der drückendsten
Fronden.
Der Bauernkrieg (1524—25).
Die Bauern sind erst allmählich von Reformern, d. h. Verbesserern,
ihrer armseligen Zustände zu Revolutionären geworden, zu Umstürzlern,
die unbedenklich zu Gewalttätigkeiten schritten. Wolfgang Goethes
scharfer Instinkt hat im „Götz von Berlichingen", obgleich dieses Drama
in bezug auf den „Bauernkrieg" noch alten Quellen folgt, Recht und
Unrecht scharf auseinander gehalten.
Den ersten Vorstoß der Besitzlosen gegen die Besitzenden, eine
sogenannte proletarische Bewegung, sehen wir in Deutschland im
„Bauernkrieg" vor uns, als sich in der Rhein- und Maingegend,
namentlich im Frankenlande, zu Miltenberg, Würzburg usw. die unter-
drückten Landleute gegen ihre Herren empörten und unter der Leitung
gewissenloser Hetzer sehr bald aus Reformern zu Brandstiftern und
Mördern wurden. Es ist kein Zufall, daß diese Bewegung von
unten auf in die Zeit der religiösen Reformation hineinfällt, wenn
auch Luther sich stets bemüht hat, Geistliches und Weltliches zu
trennen. Mit seinem Wort von der „Freiheit des Christenmenschen"
war denn doch schließlich auch die Losung für eine Neuordnung sozialer
und wirtschaftlicher Verhältnisse gegeben. Die Aufständischen sammelten
sich in den einzelnen Landschaften zu sogenannten „Haufen", die
namentlich im Odenwald unter Führung eines verkommenen Wirts
Georg Metzler schmähliche Gewalttaten verübten. In Weinsberg
jagten die Bauern den Grafen von Helfenstein und 20 andere
Edelleute durch die Spieße. Nur gezwungen hatte der Ritter Götz
von Berlichingen sich von ihnen zum „Hauptmann" wählen lassen.
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Ter Bildersturm in Wittenberg und der Bauernkrieg. 25
einen gedruckten Brief hochhielt. Ein mit Kränzen und Bändern
gezierter Wagen, auf dem die schwarz-rot-goldene Sturmfahne wehte,
fuhr hinter den beiden. Der Brief offenbarte das in zwölf Artikel
eingeteilte Verlangen der Bauern: christliche Freiheit, wie sie solche in
der neuen evangelischen Lehre enthalten glaubten; Abschaffung der
die Leibeigenschaft begleitenden schweren Lasten, insbesondere der den
Leibeigenen niederdrückenden Bestimmungen über Jagd, Fischerei,
den Zehnten, die Fronden und die Gülten; Abschaffung der harten
Strafen. So zog die immer mehr anwachsende Bauernschar nach dem
Kloster St. Blasien, verwüstete dasselbe in rohester Weise, drang durch
den Schwarzwald und die Baar, überall Furcht und Schrecken ver-
breitend, bis an den Bodensee und schenkte keinerlei Gegenvorstellungen
Gehör. Wer weiß, welche Ausschreitungen das mißleitete Volk noch be-
gangen hätte ohne Markgraf Philipps kluges Eingreifen. Er hatte
ein Herz für die Armen und Bedrückten und war einer der wenigen
Fürsten, die den tüchtigen Kern im Volke trotz der rauhen Schale er-
kannten. Sein Rechtlichkeitsgefühl hieß ihn die Forderungen der
Bauern prüfen. Was daran wirklich berechtigt war, unterzog er ein-
gehender Beratung. Er richtete an die Ritterschaft der Ortenau und
den Rat der Stadt Straßburg, welche Besitzungen in der Ortenau
hatte, das Ersuchen, gemeinsam mit den markgräflichen Räten die
Beschwerden der Bauern anzuhören und mit ihnen darüber zu unter-
handeln. Er selbst und sein geschäftskundiger Kanzler sorgten für die
Abstellung vieler das Landvolk bedrückenden Mißbräuche.
Bald war auf diese Weise die Ordnung in der Ortenau her-
gestellt, die Gefahr, welche durch eine Vereinigung der Ortenauer mit
den Odenwalder Bauern drohte, aus der Welt geschafft. Markgraf
Philipp rettete durch sein Vorgehen seine Bauern und die der Ortenauer
Herren vor strenger Strafe. Die Scharen Georg Metzlers und des
Bulgenbacher Hans besiegte Graf Truchfeß von Waldburg bei
Königshofen an der Tauber, südwestlich von Würzburg. Beide An-
führer büßten mit dem Leben.
Thomas Münzer und die Wiedertäufer.
Die von Thomas Münzer geleiteten thüringischen Bauern
gingen noch viel weiter. Sie forderten allgemeine Gleichheit und den
gemeinsamen Besitz aller Güter (Kommunismus). Wiedertäufer
nannten sie sich, weil sie die Kindertaufe verwarfen und bei den Er-
wachsenen eine zweite Taufe vornahmen, die sie als Zeichen der Zu-
gehörigkeit zu einer echten christlichen Gemeinde betrachteten. Bei
Thomas Münzer treffen alle Gegensätze der alten Zeit zusammen. Er
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Philipp Philipp Georg_Metzlers Hans Graf_Truchfeß_von_Waldburg Thomas_Münzer Thomas_Münzer Thomas_Münzer
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Tie deutsche Reformation.
haßt Verfassung, Gottesdienst, Lehre der alten Kirche — aber auch Luther,
weil dieser, seiner Meinung nach, auf halbem Wege stehen geblieben
ist —. Wo die Bauern aufstanden zwischen Main und Rhein, zwischen
Oberschwaben und Thüringen, da hetzt Thomas Münzer sie durch
flammende Reden gegen die geistlichen und weltlichen Herren auf und
bedient sich dabei der bilderreichen flammenden Sprache der Propheten
des Alten Bundes.
Der Bauernkrieg erlag an dem Mangel tüchtiger Führung.
Am 15. Mai 1525 wurden bei Frankenhausen südwestlich
von Eislebeit Münzers Bauernhaufen durch die Heere des hessischen
Landgrafen, des Kurfürsten Johann und der Herzöge Johann und
Heinrich oon Sachsen aufs Haupt geschlagen. Der Hauptmann des
Schwäbischen Bundes, Truchseß von Waldburg, und die Kurfürsteit
von Pfalz und Trier machten in Württemberg dem Aufstand ein Ende.
Das Verhängnis einer mißlungenen Erhebung erfuhren die Bauern
in härtestem Maße.
Der Bauernstand versank in eine rechtlose Leibeigenschaft,
aus der er sich erst wieder in der neuen Zeit, namentlich unter den
preußischen Königen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. empor-
gearbeitet hat.
Die Sekte der Wiedertäufer und ihr ferneres Treiben.
Die Sekte der Wiedertäufer war durch Thomas Münzers Tod
noch keineswegs ausgerottet, sondern zeigte sich, bald hier, bald da, in
ganz Deutschland, ihren Hauptsitz aber hatte sie in den Niederlanden
uitd Westfalen. Besonderen Nachdruck legten die Anhänger dieser
Sekte auf ihr Gefühl des „Auserwähltseins", die Gütergemeinschaft
und auf die Überzeugung vom baldig bevorstehenden Weltende.
Die bekanntesten „Propheten" der Wiedertäufer waren Jan Bockel-
söhn aus Leiden (auch kurzweg Johann von Leiden genannt),
seines Handwerks ein Schneider, ein Mensch voll abenteuerlicher Ge-
danken, und Johann Matthefon, ein Bäcker aus Hadem. Die
Stadt Münster war der Hauptschauplatz ihrer verrückten Regierung,
die etil Zerrbild des altjüdischen Staats errichtete. Johann von
Leiden ließ sich zum „König von Zion" ausrufen und führte die
Vielweiberei ein. Einen Mann, namens Knipperdolling, bestellte
er zum Scharfrichter, der seine wahnsinnigen Bluturteile vollstreckte.
Denn wer sich im „Neuen Jerusalem" dem Regiment Jan Bockel-
fohns nicht fügen wollte, büßte die Widersetzlichkeit mit dem Leben.
1535 wurde dem Treiben dieser Schwarmgeister ein Ende bereitet.
Der Bischof von Münster belagerte die Stadt und eroberte sie. Philipp
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Eislebeit_Münzers Johann Johann Heinrich_oon Heinrich Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Thomas_Münzers Jan_Bockel- Johann Johann_Matthefon Johann Johann Jan_Bockel-
Extrahierte Ortsnamen: Main Rhein Oberschwaben Frankenhausen Sachsen Waldburg Württemberg Deutschland Westfalen Jerusalem
Der Humanismus und seine Vertreter.
Der Humanismus und seine Vertreter.
Johann Renchlin und „die Briefe der Dunkelmänner".
Johann Reuchlin (1455 — 1522), geb. zu Pforzheim, studierte
in Freiburg und begleitete als Erzieher den Sohn des Markgrafen
Karl nach Paris, das damals mit Recht als der Mittelpunkt der
europäischen Gelehrsamkeit galt. Die alten Sprachen, darunter auch
das damals in christlichen Kreisen wenig bekannte Hebräisch, waren
außer Rechtswissenschaft, der er sich zu Orleans und Poitiers
widmete, der Hauptgegenstand der Reuchlinschen Studien. Sein
lateinisches Wörterbuch erlebte in 27 Jahren 23 Auflagen. Zuerst
ließ Reuchlin sich in Tübingen nieder als Universitätslehrer und
Doktor der Rechte. Graf Eberhard im Bart, den er auch einmal nach
Italien begleitete, war sein besonderer Gönner. Als ein Regierungs-
Wechsel m Württemberg eintrat, folgte Reuchlin einer Einladung des
Bischofs und Kanzlers Joh. von Dalberg nach Heidelberg, wo er ein
Handbuch des Zivilrechts und eine „Weltgeschichte" ausarbeitete.
1499 kehrte er nach Stuttgart zurück und bekleidete elf Jahre lang
die einflußreiche Stelle eines „Richters des schwäbischen Bundes".
1509 beginnt sein merkwürdiger Streit mit den Domini-
kanern in Köln. Ein getaufter Jude Pfefferkorn verfolgte seine
ehemaligen Glaubensgenossen aufs heftigste und wandte sich wegen
ihrer gewaltsamen Bekehrung an Kaiser und Regierungen. Die
Schriften der Juden, welche Lästerungen des Christentums enthielten,
sollten auf seinen Antrag von der Obrigkeit jedes Orts verbrannt
werden.
An Reuchlin erging die Aufforderung, diese Schriften zu prüfen,
und sein Urteil lautete, daß weder der Talmud, welcher die Aus-
legung des Mosaischen Gesetzes enthält, zu verbrennen sei, noch die
Kommentare zum Alten Testament, die nützlichen Vorarbeiten christlicher
Ausleger, noch die Gesang- und Predigtbücher. Die Kabbala,
(nach der kabbalistischen Auffassung ist das Weltall, das schon
von den Pythagoräern als ein Sinnbild der geheimnisvollen
Kräfte der Zahlen betrachtet wurde, ein wundervolles Blatt, auf
das der Schöpfer alles Bestehende mittels der ersten zehn Ziffern
und der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets geschrieben habe.
Das Wort „Kabbala" ist von dem Namen des Hindus „Kapila",
des Urhebers der Philosophie der Zahlen, abgeleitet), die Methode, die
heiligen Dinge in mystischer Weise durch eigentümliche Buchstaben-
deutungen zu erklären, sei auch von den Päpsten nicht verworfen
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Extrahierte Personennamen: Johann_Renchlin Johann Johann_Reuchlin Johann Karl Karl Eberhard Reuchlin Dalberg Pfefferkorn
Extrahierte Ortsnamen: Pforzheim Freiburg Paris Italien Heidelberg Stuttgart
Ter Humanismus und seine Vertreter.
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Reichsstadt Reutlingen erobert, weil zwei Bürger derselben ihm einen
Burgvogt getötet hatten. Darauf zog der schwäbische Bund mit
einem Heer gegen ihn, dem sich die Ritter Frankens anschlössen, vor
allem auch das Huttensche Geschlecht. Ulrich von Hutten hatte sich bei
dieser Gelegenheit Franz von Sickingen genähert. Während des Lager-
lebens befand er sich stets in der Gesellschaft Sickingens. Es gab nur
wenig Kämpfe zu bestehen, denn Herzog Ulrich stand dem Bundesheer
ohne genügende Streitkräfte gegenüber, wurde besiegt und aus dem
Lande gejagt.
Bei ihren Wünschen und Absichten hinsichtlich Deutschlands und
der Kirche setzten die beiden Ritter frohe Hoffnungen auf den jungen
neuen Kaiser. Einen wahrhaft deutschen Kaiser glaubten sie an ihm
zu bekommen, im Gegensatz zu dem damals auch nach der deutschen
Kaiserkrone trachtenden Franz I. von Frankreich.
Sickingen hatte sich um Karls V. Wahl Verdienste erworben,
desgleichen Luthers Gönner, Kurfürst Friedrich der Weise.
Die Enttäuschung sollte groß sein. Denn Karl V. war nicht
der Mann der neuen Zeit.
Hutten hatte sich viel Feinde gemacht durch seine unerschrockenen
und oft unmäßigen Angriffe. Das Ansehen Sickingens, der als kaiser-
licher Feldhauptmann doch noch ein Ohr bei der Majestät hatte,
schützte ihn. Der plötzliche Tod Sickingens, der gerade in einer Fehde
mit dem Erzbischof von Trier stand, traf ihn wie ein Donnerschlag.
Um der Rache seiner Feinde zu entgehen, flüchtete Hutten nach der
Schweiz und begab sich auf Anraten Zwinglis in ärztliche Pflege auf
eine kleine Insel im Züricher See, die Ufenau, wo er im 36. Lebens-
jähr ungebeugten Geistes, aber körperlich von Not und Krankheit auf-
gerieben, starb.
Auf der Ebernburg bei Kreuznach ist den beiden Kampf-
genossen: Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen ein ein-
drucksvolles Doppelstandbild errichtet worden. (Schöpfer: Die Bild-
Hauer Eauer.)
Ulrich von Huttens bekanntestes Kampf- und Trutzlied ist
dies „Ich hab's gewagt", dessen erste Strophe lautet:
„Ich hab's gewagt, mit Sinnen
Und trag' des' keine Reu',
Mag ich nicht dran gewinnen.
Doch soll man spüren Treu . .
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Hutten Franz_von_Sickingen Franz Ulrich Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karls_V. Luthers_Gönner Friedrich Karl_V. Karl_V. Ulrich_von_Hutten Franz_von_Sickingen Franz Ulrich_von_Huttens
90 Der Dreißigjährige Krieg.
dann unter deni Markgrafen Georg von Baden, hierauf unter
Christian von Braunschweig, und trat dann in holländische und
dänische Dienste. Als Gustav Adolf in Deutschland erschien, eilte er
ihm entgegen und begleitete ihn bis zur Schlacht bei Lützen.
Gustav Adolfs Leiche wurde anfangs zu Weißenfels niedergelegt,
dann auf einem Trainwagen durch Deutschland nach Schweden geleitet.
Auf dem Schlachtfeld bezeichnet der sogenannte „Schwedenstein"
die Stelle, wo Gustav Adolf fiel.
Als Kaiser Ferdinand in seiner Hofburg die Nachricht vom Ab-
leben des gefürchteten Gegners empfing, sprach er salbungsvoll: „Lasset
uns in Demut fortwandeln und Gott alles Weitere anheim stellen!"
Selbst in katholischen Kreisen erregte der Tod Gustav Adolfs Trauer
und Bestürzung. Der Papst Urban Viii. äußerte sich folgendermaßen:
„Ein Held, ein vollkommener Mann, dem nichts zur Vollkommenheit
fehlte als der rechte Glaube."
Der frühzeitige Tod des Schwedenkönigs veränderte die politische
Lage zunächst noch nicht, denn die schwedische Regierung beschloß die
Fortsetzung des Krieges. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxen-
stjerna, Gustav Adolfs Freund, war nach dem Tode des Königs zum
Reichsverweser bestellt. Er betrachtete das von seinem königlichen
Freund begonnene Werk als ein heiliges Vermächtnis an die schwedische
Nation und beschloß, in seinem Geiste fortzuhandeln. Deshalb betrieb
er rasch ein Bündnis des schwäbischen, fränkischen, des ober- und nieder-
rheinischen Kreises mit Schweden, das auch in Heilbronn 1633 zustande
kam. Törichterweise schlössen nur Kursachsen und Kurbrandenburg
sich aus.
Bernhard von Weimar und der schwedische General
Gustav von Horn, die freilich oft miteinander haderten, waren die
Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres, das wohl noch seinen alten
Ruhm, nicht aber mehr seine lobenswerte Manneszucht behauptete.
Nach und nach waren auch schon viele fremde Elemente in dasselbe
eingedrungen. Es bestand nicht mehr aus den Mannschaften, die
Gustav Adolf herübergebracht hatte.
Bernhard von Weimar eroberte 1633 die Bistümer Bamberg
und Würzburg und bedrängte die Lande des bayrischen Kurfürsten.
Im Regensburger Dom predigte man bereits „lutherisch".
Wallensteins Verrat und Ermordung.
Wallenstein hätte dies wohl verhindern können, aber er sah
müßig zu und fühlte keine Lust, seinem alten Gegner, dem Bapernfürsten,
beizustehen. „Es hört in diesem Augenblick der Herzog nur den alten
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Baden Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Ferdinand Ferdinand Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Urban Axel_Oxen- Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Bernhard_von_Weimar Gustav_von_Horn Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Schweden Schweden Heilbronn Regensburger_Dom
Tie Verwüstung der Pfalz.
105
freien Durchzug durch sein Gebiet gewährte und bei der nächsten
deutschen Kaiserwahl für den französischen König zu wirken versprach.
Unter den französischen Königen behielt die ehemalige Reichsstadt
Straßburg ihre alten Freiheiten und ihre Verfassung zunächst unan-
getastet. Die evangelische Hochschule, an der später auch der junge
Goethe studieren sollte, hielt zäh an ihrer deutschen Eigenart fest und
löste sich erst in den Stürmen der Revolutionszeit auf, um dann im
neuen Deutschen Reich eine zweite Blüte zu empfangen, denn die von
Napoleon L 1808 als Ersatz errichtete „Akademie" reichte nicht an
ihre Vorgängerin heran.
Die finanziellen Leistungen Straßburgs für den französischen
Staat sind immer sehr große gewesen, etwa eine halbe Million Franken
während der Königszeit.
Dritter Eroberungskrieg (1688-97) und die Verwüstung der Pfalz.
Um der Übermacht Frankreichs nicht zu erliegen, war vom „Deut-
schen Reich" und anderen Mächten ein Bündnis, das Augsburger,
gegen Ludwig zustande gekommen, denn dieser trug sich bereits wieder
mit neuen Eroberungsplänen. Ferner mischte er sich in die Kölner
Erzbischofswahl und suchte seinem Werkzeug, dem Egon von Fürsten-
berg, den Posten zu verschaffen.
Im Namen seiner Schwägerin. Liselotte, der Gemahlin seines
Bruders, des Herzogs von Orleans, aber sehr gegen ihren Willen,
erhob Ludwig Ansprüche auf die Pfalz, weil Liselotte die Tochter
des verstorbenen Pfälzer Kurfürsten Karl Ludwig war. Karl Lud-
wig, der Sohn des „Winterkönigs", hatte die durch das Elend des
Dreißigjährigen Krieges in liefe Armut gesunkene Pfalz gleichsam aus
den Trümmern neu erschaffen, hatte die Universität Heidelberg zu
frischem Leben erweckt. In seiner ökonomischen Verwaltung und starken
Energie erinnert dieser Pfälzer etwas an den zweiten Preußenkönig
Friedrich Wilhelm I. Doch unterschied er sich von diesem darin, daß
er glaubte, zum Nutzen des Landes die Ausgaben für ein starkes
Heer sparen zu können. Das beschleunigte neun Jahre nach seinem
Tode aufs neue das Verderben der Pfalz, als der Orleansfche Erb-
folgekrieg ausbrach (1688). Ohne Schwertstreich übergab sich die Resi-
denz Heidelberg dem Feinde, der zwar versprochen hatte, die Stadt
zu schonen, aber sogleich harte Steuern erhob, nachdem er von ihr
Besitz ergriffen hatte.
Als dann noch gar Ludwig Xiv. die Nachricht erhielt, daß die
Engländer ihren König Jakob Ii., seinen treuesten Bundesgenossen,
verjagt hatten und England unter dem neuen Herrscher, Wilhelm von
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschen_Reich Pfalz Frankreichs Heidelberg England
Wenzel und Ruprecht von der Pfalz.
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Da er sich zu Arles auch die burgundische Krone hatte aufsetzen lassen, war er Inhaber von vier Kronen geworden. Den Papst Urban V. veranlaßte er, die bisherige Residenz Avignon zu verlassen und nach Rom zurückzukehren (1367). Bei dessen Einzug in die „ewige Stadt" schritt der Kaiser demütig nebenher und hielt die Zügel des päpstlichen Rosses. Die Kirchenspaltung (Schisma) konnte Karl trotzdem nicht aufhalten. Im Jahre 1378 wurden zu gleicher Zeit zwei Päpste erwählt, Urban Vi. in Rom und Klemens Vii. in Avignon; beide stritten um die Herrschaft, jeder behauptete der rechtmäßige zu sein und verfluchte den andern. Das war der Anfang der großen Kirchenspaltung, welche zum Ärgernis aller Gläubigen 39 Jahre dauerte.
Am Abend seines Lebens vollendete Karl Iv. sein langes Werk für die Größe seines Geschlechts; er verschaffte nämlich seinem ältesten Sohne Wenzel durch Bestechung der Kurfürsten (also den Bestimmungen der goldenen Bulle zuwider) 1376 die Nachfolge auf dem Throne.
Wenzel (1378—1400) und Ruprecht von der Pfalz (1400 bis 1410). Karl Iv. hatte seinen Söhnen eine gute Erziehung geben lassen. Wenzel war auch keineswegs unbegabt, aber die Schwierigkeiten, die er auf Schritt und Tritt vorfand, hemmten seine Energie und verminderten seine Neigung zu den Regierungsgeschäften. Er hatte weder die staatsmännische Klugheit, noch die zähe Ausdauer seines Vaters. Immer mehr ergab er sich den roheren Vergnügungen wie Jagd, Spiel und Trinkgelagen*), während das Reich erfüllt war von Kämpfen und namentlich Südwestdeutschland der Schauplatz eines großen Städtekrieges wurde. Der schwäbische Städtebund begann einen neuen Krieg gegen Eberhard von Württemberg und wurde von ihm bei Döffingen 1388 geschlagen, wo Eberhards Sohn Ulrich fiel; der rheinische Städtebund wurden vom Pfalzgrafen Ruprecht bei Worms besiegt, und die fränkischen Städte erlagen dem Burggrafen von Nürnberg.
Wenzel gebot zu Eger einen allgemeinen Landfrieden. Allein die durch die ewigen Fehden hervorgerufene Ermattung bewirkte mehr als das Gesetz; die Städteheere flohen auseinander, und die Ritter und Fürsten begnügten sich mit dem Raub im kleinen. Der Landfrieden von Eger war der letzte Regierungsakt Wenzels im Reiche. Mißmutig zog er sich auf fein Prager Schloß zurück und bekümmerte sich um nichts mehr, nicht einmal um fein Erbland. In jene Zeit fällt die Ermordung Johannes von Pomuk, den der Kaiser, weil er dem Erzbischof von Prag, seinem Herrn, mit dem Wenzel in Fehde
*) Das Bild im Römer zu Frankfurt a. M., gemalt von Wilhelm Hensel, hält von seinem Wesen den Zug des kühnen Waidmanns fest.
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Extrahierte Personennamen: Urban_V. Urban_V. Karl Karl Urban Klemens Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Ulrich Johannes_von_Pomuk Wilhelm_Hensel Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Arles Avignon Rom Rom Avignon Worms Nürnberg Eger Wenzels Prag Frankfurt_a._M.
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Kaiser aus verschiedenen Häusern.
des Interregnums nur noch oberster Lehnsherr und Anführer des Reichsheeres, und immer mehr errangen die Fürsten die Landeshoheit (Heerbann, Gerichtsbarkeit, Benutzung der Zölle Münzen Bergwerke usw.); selbst die Ritter und Grafen gelangten in Schwaben, Franken und am Rhein zur Unabhängigkeit. Der niedere Adel dagegen suchte sich durch Straßenraub zu bereichern und bedrängte besonders die Städte von seinen Burgen aus, weshalb 60 Städte sich zum rheinischen Bunde vereinigten (1254). Ebenso schloffen Hamburg und Lübeck schon 1241 einen Bund zu gegenseitigem Beistände (Hansa) gegen alle Angriffe sowohl auswärtiger Feinde als auch der heimischen Adligen (vgl. S. 89).
Der Untergang der Hohenstaufen. Die letzten Hohenstaufen, der junge Konradin, sowie die natürlichen Söhne Kaiser Friedrichs, Manfred und Enzio, suchten vergeblich, obwohl sich die Städte meist auf ihre Seite stellten, das Ansehen des Hauses und des Reichs zu wahren. Der Widersacher waren zuviel, und um die Stellung der Hohenstaufen in Italien vollends unhaltbar zu machen, hatte Papst Clemens Iv. die Krone Unteritaliens an Karl von Anjou, einem Bruder des Königs von Frankreich gegeben, der den jungen Konradin, als dieser mit feinem Anhang über die Alpen zog, um von feinem Erblande Besitz zu nehmen, wie einen Abenteurer nach verlorener Schlacht aufgreifen und, wider Recht und Gesetz, mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel enthaupten ließ.
Das tragische Ende des letzten Hohenstaufen hat Dichter wie Maler in reichem Maße beschäftigt. So wird erzählt, Konradin habe leinen Handschuh vom Blutgerüste hinabgeworfen, damit er Peter von Aragonien, seinem Verwandten, als Unterpfand seines Erbrechts aus das Königreich Sizilien überbracht werde. Diesen Wunsch soll der treue Ritter Truchseß von Waldburg erfüllt haben. Wenigstens erstand dem unglücklichen Konradin in jenem Könige ein Rächer, und in der „Sizilianischen Vesper" zu Palermo 1282 am Ostermontag, um die Vesperstunde, wurde das Verbrechen des grausamen Karl von Anjou durch das Blut seiner Landsleute vieltausendfach gesühnt.
Kaiser aus verschiedenen Hausern.
Rudolf von Habsburg (1273 - 1291). Die Kirche drang selbst auf die Wahl eines römischen Königs, Da dem Papst Gregor X. Der blutbefleckte Karl von Anjou weit unbequemer zu werden drohte als
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Extrahierte Personennamen: Konradin Friedrichs Friedrichs Manfred Clemens_Iv Karl_von_Anjou Karl Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Konradin Konradin Peter_von_Aragonien Konradin Karl_von_Anjou Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf Gregor_X Gregor Karl_von_Anjou Karl
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard_Iii Graf_Wolf_von_Wunnenstein Eberhard_der_Greiner Karl_Iv Karl Ludwig_der_Bayer Ludwig Karl_Iv Karl