Karls V. Ende.
43
In bezug auf Bestimmung 4 verlangten die protestantischen
Stände die ausdrückliche Hinzufügung, daß sie ihr nicht beigepflichtet
hätten.
Karls V. Ende.
Kaiser Karl konnte den Schlag, den ihm Moritz von Sachsen
versetzt hatte, nicht verwinden. Enttäuscht und der Regierungssorgen
herzlich müde, beschloß er, seine Kronen niederzulegen.
Ein Jahr nach dem Augsburger Religionsfrieden führte er diesen
Entschluß aus. Dann zog er über die Pyrenäen nach Spanien, wo er
an dem Kloster St. Just anklopfte und sich in dasselbe als Mönch
aufnehmen ließ. In der stillen Einsamkeit des Klostergartens, wo er
seine Wohnung hatte, wollte er, nachdem er solange die schwere Last
der Herrschaft getragen, bloß für Kunst und Wissenschaft, in frommen
Betrachtungen und Gebeten leben. Er arbeitete auch fleißig als Gärtner
und verfertigte mit großer Kunst hölzerne Uhren. Hierbei verfiel er
auf den Gedanken, ein Mittel zu finden, diese Uhren in gleichmäßigen
Gang zu bringen. Das aber wollte ihm nicht glücken, und eines
Tages rief er verdrossen aus: „Ich Tor, diese kleinen Holzuhren schon
wollen nicht übereinstimmen, und doch meinte ich, die Macht zu be-
sitzen, so viele Menschen aus den verschiedenstell Völkern, so verschieden
an Religion, Sitten und Charakter, zur Übereinstimmung zu bringen!
Wie konnte ich Wurm nur solches glauben!" In der Einsamkeit von
St. Just nahm Karls Trübsinn von Tag zu Tag zu; von allen
irdischen Dingen abgewendet, bereitete sich sein Geist auf das Leben
im Jenseits vor. In solcher Stimmung kam er einst auf den Ge-
danken, sich bei lebendigem Leibe sein eigenes Leichenbegängnis halten
zu lassen. Jedermann widerriet ihm diese Totenfeier — doch umsonst.
Der Kaiser setzte einen Tag fest, erschien dann in der Kirche in einem
langen, weißen Sterbekleide, umgeben von seinen Dienern, ließ sich in
einen Sarg legen und hörte tief erschüttert die feierlichen Gesänge,
welche für seine Seele angestimmt wurden. Am folgenden Tag ergriff
ihn ein Fieber, und nach wenigen Wochen verschied er, am 21. Sep-
tember 1558. Er hatte Luther gerade um zwölf Jahre überlebt.
Die Dichter August Graf v. Platen, Hallermünde und Anastasius
Grün (Gras v. Auersperg) haben den Ausgang dieses Kaisers poetisch
veranschaulicht in den Romanzen: „Der Pilgrim von St. Just" —
und „Die Leiche zu St. Just".
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Karl Karl Moritz_von_Sachsen Karls_Trübsinn Karls August
Tic Reformation in Frankreich.
In der großen religiösen Bewegung der Zeit hat Frankreich
keine führende Rolle gespielt. Das von Luther gepredigte Evangelium
drang hier nicht in alle Schichten der Bevölkerung, war mehr eine
Sache der Aufklärung, griff nicht in das innerste Gefühlsleben ein
und wurde deshalb auch mehr von den gebildeten Kreisen ange-
nommen.
Franz I. 1515—1547, der Nachfolger Ludwigs Xii., ein galanter,
ritterlicher König, den Annehmlichkeiten und Genüssen des Lebens mehr
zugekehrt als seinem Ernste, war ein Gönner der Künste und Wissen-
schaften, für die er zuerst in Frankreich eine Heimstätte geschaffen hat.
So wußte er auch den großen italienischen Renaissancekünstler Leo-
nardo da Vinci (Schöpfer des berühmten „Abendmahlgemäldes"
in Mailand) an seinen Hof zu ziehen. Anfangs hatte er sich der
neuen Lehre nicht feindlich gegenüber gestellt, aber als er glaubte,
daß sie eine Gefahr für die unbeschränkte Macht des Königtums be-
deute, verfolgte er die Anhänger Luthers und Calvins, desgleichen die
glaubensstarken und todesmutigen Waldenser.
Seine geistvolle Schwester Margarete, der Scribe und Legouve
ein Denkmal gesetzt haben in dem historischen Lustspiel „Die Er-
Zählungen der Königin von Navarra", neigte mehr zum Protestan-
tismus.
Das Ergebnis seiner vier Kriege mit Kaiser Karl V. war die
völlige Verdrängung der Franzosen aus Italien.
Heinrich Ii. (1547 — 1559), der einzige Sohn Franz' I., aber
keineswegs so begabt wie sein Vater, geistig recht unbedeutend, be-
handelt die Protestanten nach dem Beispiel seines Vorgängers. Er
läßt sich von Günstlingen beherrschen, namentlich von der zwanzig Jahre
älteren Diana von Poitiers. Nicht durchweg hat diese einen
ungünstigen Einfluß geübt. Ihr verdankte z. B. der verfolgte und
verbannte Satiriker Franeois Rabelais, an welchen der Deutsche
Fischart erinnert, seine Zurückberufung.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii. 47
Unter Heinrich Ii. wird die Partei der Guisen groß, die Enkel
des Herzogs Rene von Lothringen, von dem übrigen Adel Frankreichs,
den Monlmorency, den Bourbons, als ein Geschlecht dreister Empor-
kömmlinge angesehen, das aus der Fremde — Lothringen galt damals
noch für ein deutsches Land — herbeigelaufen war, um am Hofe sein
Glück zu machen. Franz von Guise bewährt sich außerordentlich
im Kriege, ihm gelang die Eroberung von Calais, der letzten englischen
Besitzung in Frankreich, ferner verteidigte er erfolgreich Metz gegen
Karl V. Karl von Guise aber, der in den geistlichen Stand ge-
treten, war als Kardinal von Lothringen eine Stütze der päpstlichen
Partei und spielte auf dem Konzil von Trient eine große Rolle.
Infolge einer auf einem Turnier erhaltenen Wunde starb Heinrich Ii.
plötzlich, der letzte kräftige König aus dem Hause Valois, und ihm
folgten nacheinander seine schwächlichen und keineswegs besonders be-
gabten Söhne
Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii.
Franz Ii. war erst 16 Jahre bei dem Tode des Vaters. Kein
Wunder, daß sich die verschiedenen Parteien, sodann auch die Mutter-
Katharina von Medici um die Leitung der Staatsangelegenheiten
stritten. Die Partei der Guisen hatte ihren Einfluß dadurch ver-
stärkt, daß der junge König der Gemahl ihrer Nichte, der schönen
und liebreizenden Maria Stuart geworden war. Die Führer der
Reformierten suchten die Macht der Guisen zu brechen, da sie mit
Recht in Viesen die Urheber der Protestantenverfolgungen erblickten.
Es waren dies Anton von Bourbon, durch seine Vermählung mit
Johanna d'albret „König von Navarra", und sein Bruder, der
feurige Ludwig von Conde. Die religiöse Spaltung wurde auch zur
politischen Parteisache gemacht.
Die Reformierten, Hugenotten genannt nach den „Eidge-
nossen" in Genf, gewannen immer mehr an Bedeutung, da schon
der größte Teil des Hochadels kalvinistisch gesinnt war. Die Zahl der
hugenottischen Gemeinden bezifferte man schon auf 2000. Ganze
Landschaften waren davon bedeckt, die Normandie, der ganze Süd-
westen, das Gebiet des Eevennengebirgszuges, einzelne Teile an der
spanischen Grenze, große Städte wie Orleans, Bordeaux. Lyon.
Verschwörungen waren an der Tagesordnung. Mit einem Ge-
waltstreich glaubten die Reformierten sich der Person des Königs be-
mächtigen zu können. Aber die Verschwörung zugunsten der Bourbons
wurde entdeckt; der Hof ließ Navarra und Conde verhaften, Der
'Ausbruch eines Bürgerkrieges stand vor der Tür. Da, inmitten dieser
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Rene_von_Lothringen Franz_von_Guise Franz Karl_V._Karl_von_Guise Karl_V. Karl Heinrich_Ii Heinrich Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Heinrich_Iii Heinrich Franz_Ii Franz Katharina_von_Medici Maria_Stuart Maria Anton_von_Bourbon Johanna Ludwig_von_Conde Ludwig
48
Tie Reformation in Frankreich.
Wirren, starb Franz Ii. ganz plötzlich (1560) und machte seinem Bruder
Platz, dem zehnjährigen Karl Ix., für den zunächst seine Mutter, die
ehrgeizige und verschlagene Katharina von Medici, die Zügel der
Herrschaft ergriff.
Katharina v. Medici, eine begabte, ränkesüchtige Italienerin,
Nichte des Papstes Clemens Vii., war mit dem ganzen Stolz ihres
Hauses auf den französischen Thron gekommen. Ihr Gemahl hatte
sie beiseite geschoben, zugunsten der Diana von Poitiers; bis zu seinem
Tode war sie eine Fremde in dem Lande geblieben, gegen dessen Wohl
sie sich später aufs schwerste versündigen sollte. Anfänglich kam es
ihr, sobald sie zu Ansehen gelangt war, nur darauf an, die Macht
der Guisen zu schwächen. Mit den Häuptern der Hugenotten wurden
Verhandlungen angeknüpft, und eine der ersten Handlungen Katha-
rinas war die Freilassung Condes. Das Edikt von St. Germain
(1562) gewährte den Protestanten eine beschränkte Duldung. Es ward
ihnen gestattet, gottesdienstliche Versammlungen außerhalb der Städte,
bei Tageszeit und ohne Waffen abzuhalten, wobei die Polizei zu
ihrem Schutz verpflichtet war. Um wieder politisch emporzukommen,
störte die Partei der Guisen aufs frevelhafteste einen reformierten
Gottesdienst in dem Städtchen Passy. Ein surchtbares Geinetzel
schloß sich an diese Verletzung des Religionssriedens. Das Blutbad
von Passy war das Signal zu acht schrecklichen Kriegen, welche
in ihrer Wildheit und Fürchterlichkeil an den 30 jährigen Krieg er-
innern, der Deutschland zerfleischen sollte; nur mit dem Unterschiede,
daß sich in Frankreich sehr bald der Mann fand, der die Gaben
besaß, der Monarchie ihren alten Glanz und der Nation die verlorene
Einheit zurückzugeben: Heinrich von Navarra.
Das Ergebnis dieser Religionskriege war im allgemeinen dies:
Die Katholischen behaupteten zwar das Übergewicht, aber die Pro-
lestanten waren nicht zu vernichten. Der Religionssriede von
St. Germain en Laye (1570) stellte sodann fest, daß in jedem
Gouvernement zwei Orte für den reformierten Gottesdienst anzu-
weisen seien.
Eine bedeutende und in dieser Zeit höchst erquickende Erscheinung
ist der Admiral Caspar von Coligny, der hervorragendste Führer
oer Hugenottenpartei. Coligny, ein altfranzösischer Edelmann von
patriarchalischen Sitten und Gewohnheiten, hat an allen wichtigen
Zeitereignissen teilgenommen und ist der erste gewesen, der an eine
französische Kolonialpolitik großen Stils dachte. Einseitiger Fana-
tismus lag ihm fern. Nie verlor er den Gedanken aus dem Auge,
daß beide religiöse Parteien, sobald den Kalvinisten ihr Recht geworden,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Karl_Ix. Karl_Ix. Katharina_von_Medici Katharina_v Clemens_Vii Diana_von_Poitiers Condes Germain Heinrich_von_Navarra Heinrich Germain Caspar_von_Coligny Coligny
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Passy Passy Deutschland Frankreich
Bartholomäusnacht.
49
sich in ehrlichem Frieden zu vertragen und als Franzosen zu fühlen
hätten. Im Jahre 1571 begab er sich an den Hof, vom König aufs
herzlichste begrüßt, von Katharina umarmt, von beiden mit Ehrem
bezeugungen überhäuft.
König Karl Ix. Der junge, nunmehr zwanzigjährige Jüng-
ling war schwächlich, aber von Haus aus gut geartet, zu einer Heuchler-
rolle unfähig. Die in ihrem fieberhaften Ehrgeiz befangene und
trotz aller Verschlagenheit kurzsichtige Katharina tat alles, um den
jungen König in kindischen Tändeleien und unwürdigen Kleinigkeiten
festzuhalten; ja nicht einmal die notwendige geistige Ausbildung wurde
ihm zuteil. Denn von einem geistig reifen Sohne fürchtete Katharina
sich in ihrer Stellung als Regentin bedroht, und mit Schrecken sah
sie, daß Coligny Einfluß auf die Seele des Jünglings gewann,
daß er edle Triebe in ihm weckte, das Feuer der Begeisterung in
ihm entfachte, indem er die Unterstützung der protestantischen
Niederländer gegen das fanatische Spanien als eine nationale
Pflicht hinstellte. Karl hing so an Coligny, daß er ihn „Väterchen"
nannte. In diesem innigen Verhältnis zwischen beiden ist wohl der
eigentliche Keim der schrecklichen Bartholomäusnacht zu suchen,
deren Greuel nicht von langer Hand vorbereitet waren. Bei ihrer
Wandelbarkeit war Katharina wohl entschlossen gewesen, mit den
Hugenotten Frieden zu schließen. Aber sür die Calvinisten wollte sie
nicht gearbeitet haben, jedenfalls nicht die Macht über den Sohn ver-
lieren. Der Admiral, der zu einem Kriege gegen Spanien anfeuerte,
mußte beseitigt werden. Ein Mordanschlag aus ihn mißlang, und der
König schickte ihm eine Sicherheitswache von 50 Mann vors Haus.
Da reifte in der Seele Katharinas und ihrer fanatischen Ratgeber eine
Bluttat großen Stils, zu der der schwache König seine Einwilligung
gab, weil man ihm vorgespiegelt hatte, eine hugenottische Verschwörung
bedrohe sein Leben und die ganze Dynastie.
Der Tag der Vermählungsfeier Heinrichs von Navarra-
Bourbon mit der Schwester des Königs, Margarete von Valois,
sollte zur Ausführung des Planes benutzt werden. Zu dem Fest ihres
Führers waren die Hugenotten scharenweise nach Paris geströmt. In
der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572 wurden auf ein gegebenes
Zeichen die hugenottischen Gäste in ihren Quartieren überfallen.
Coligny wurde von einer Bande unter der persönlichen Leitung des
Herzogs Heinrich von Guise niedergemacht. Heinrich von Navarra
rettete sich durch einen Scheinübertritt zur katholischen Kirche. In
Paris hat die Bartholomäusnacht oder die Bluthochzeit an
2000, in den Provinzen an 20000 Opfer gefordert.
Mensch, Weltgeschichte iv. 4
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Katharina Karl_Ix Karl Katharina Katharina Coligny_Einfluß Karl Coligny Katharina Heinrichs_von_Navarra-
Bourbon Heinrichs Margarete_von_Valois August Coligny Heinrich_von_Guise Heinrich Heinrich_von_Navarra Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Katharinas Paris Paris
Heinrich Viii. und seine Regierung.
oo
Königin von England krönen. Die verstoßene Katharina wurde in
ein Kloster gesperrt.
Die neue Kirchenverfassung.
Mit Zustimmung des Parlaments veröffentlichte Heinrich das
Gesetz, „daß der König auf Erden für das alleinige Oberhaupt der
Kirche Englands angenommen und gehalten werde." (Supremats-
akte). An die Stelle des päpstlichen Primats war das königliche
getreten. Höhere Ziele lagen der Abänderung nicht zugrunde. An
der Verfassung und dem Lehrgebäude der Kirche wurde nichts Wesent-
liches geändert. Aber die zahlreichen Klöster wurden gewaltsam auf-
gelöst, die Mönche und Nonnen kaum vor Hunger geschützt, die reichen
Klostergüter teils der Krone verliehen, teils an Höflinge verschenkt.
In Verbindung mit Cranmer leitete eine andere dienstfertige Kreatur,
Thomas Cromwell, der die Würde eines Großsiegelbewahrers erhielt,
die Durchführung dieser kirchlichen Neuerungen.
Andere Willkürakte des Königs.
Der ehrgeizige Kardinal Wolsey, der sich im Geiste schon auf
dem Stuhl Petri gesehen, starb, weil er die Ehescheidungsangelegenheit
nicht eifrig genug betrieben hatte, in Ungnade. Der geistreiche Kanzler
Thomas Moore, der übrigens früher dem König in den Ketzer-
Hinrichtungen tapfer beigestimmt hatte, verfiel, weil er auch schließlich
zu opponieren wagte, dem Schafott. Thomas Moore ist der Verfasser
eines interessanten Werkes, dessen Ausschrift „Utopia" (Nirgendheim)
einer ganzen Gattung den Namen gegeben hat. Bis zur Stunde
versteht man unter „Utopien" die Schilderung und Vergegenwärtigung
solcher Zustände, die im Gebiet der Träume und Wünsche liegen.
„Utopia" von Thomas Morus bringt in halb romanhafter Form die
Schilderung eines menschlichen Gemeinwesens, in welchem durch die
natürlichen menschlichen Tugenden ein Zustand der Gleichheit, Brüder-
lichkeit und Freiheit erreicht wird. Morus gehörte zu den Vertretern
des englischen Humanismus.
Heinrich Viii. und seine Frauen.
Anna Boleyn, um deretwillen die Scheidung von der spanischen
Katharina betrieben worden war, sollte sich nicht lange ihrer könig-
lichen Stellung erfreuen. Eine neue Liebe beschäftigte das Herz des
sinnlichen Königs. Auf die ungerechtfertigte Beschuldigung der Untreue
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Katharina Heinrich Heinrich Thomas_Cromwell Wolsey Thomas_Moore Thomas_Moore Thomas_Morus Morus Heinrich_Viii Heinrich Anna_Boleyn Katharina
Extrahierte Ortsnamen: England Englands Stuhl_Petri Nirgendheim
66
Tie Reformation in den skandinavischen Ländern.
gestellt. Durch Abschüttelung handelspolitischer Fremdherrschast (Macht
der Hansa) und Öffnung der heimischen Hilfsquellen, legte Gustav
Wasa den Grund zu einer gedeihlichen Entwicklung Schwedens. So-
lange er freilich lebte, hatte er mit ständiger Opposition zu kämpfen.
Aber nach seinem am 29. September 1560 erfolgten Tode gab es in
dem Nordostreich keinen glänzenderen Namen als den seinen, dessen
man sich um so lieber erinnerte, als die unkluge Regierung der Söhne,
seiner nächsten Nachfolger, viele Errungenschaften wieder in Frage
stellte, bis Gustav Adolf, ein Enkel Gustav Wasas, Schweden
vorübergehend eine Großmachtstellung gab.
Seit dem Blutbade von Stockholm waren dem König Christian Ii.
von Dänemark alle Unternehmungen mißraten. Sein Buhlen mit
dem Protestantismus entfremdete ihn den Katholiken und gewann ihm
doch nicht die Evangelischen. Seine tyrannischen Frevel beraubten ihn
des Thrones, der dem Herzog von Schleswig-Holstein, Friedrich I., an-
getragen wurde. Dieser, ein sehr vorsichtiger und bedächtiger Herr,
hatte zwar gelobt, nichts gegen den Katholizismus zu unternehmen,
aber er duldete doch, daß unter seiner Regierung die lutherische Lehre
bedeutend an Boden gewann. Durch ein förmliches Toleranzedikt
erhielt er die Duldung des Luthertums. Unter seinem Nachfolger
Christian Iii. erfolgte die völlige Durchführung der Reformation.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Wasa Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Wasas Gustav Christian_Ii Dänemark Friedrich_I. Friedrich_I. Christian_Iii
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Nordostreich Schweden Stockholm Schleswig-Holstein
Der Dreißigjährige Krieg.
Vorvoten.
Seit dem Tode Karls V., unter dessen Regierung der Religions-
frieden zu Augsburg (1555) wenigstens äußerlich Ruhe geschaffen
hatte, bestiegen nacheinander Ferdinand I., Maximilian Ii., Rudolf Ii.
und Matthias den deutschen Kaiserthron. Ferdinand bemühte sich
redlich, den Frieden zwischen den Vertretern beider Bekenntnisse ausrecht
zu erhalten. Sein ältester Sohn Maximilian Ii. war sogar in seinem
Herzen dem Protestantismus zugeneigt, aber das leidige Gezänk
zwischen Lutheranern und Reformierten hinderten ihn, rückhaltlos für
die Reformation einzutreten.
Unter seinem ältesten Sohn und Nachfolger Rudolf Ii. kam es
zu neuen Reibungen zwischen Katholiken und Protestanten. Kaiser
Rudols war eine verschlossene, grüblerische, zur „Sterndeuterei"
(Astrologie) geneigte Natur. Wien war ihm zu geräuschvoll, er be-
vorzugte den Aufenthalt in dem stillen Prag. Das Schicksal dieses
„einsamen Kaisers" hat der österreichische Dichter Franz Grillparzer
in seinem Drama „Ein Bruderzwist im Hause Habsburg" behandelt.
Rudols mißtraute seinem Bruder Matthias, der sich an die Spitze
der unzufriedenen Protestanten gestellt hatte, um den Abfall der
Ungarn, Mähren und vieler Österreicher vom hcibsburgischen Hause
zu verhüten. Um nicht auch das protestantische Böhmen zu verlieren,
gab Rudolf 1609 den sogenannten „Majestätsbrief", der bestimmte,
daß unter allen drei Ständen jeder seine Religion, darinnen er seine
Seligkeit verhofst, frei und ohne alle Bedrängnis üben möge. Nichts-
destoweniger konnte der schwache Rudolf nicht hindern, daß zwei Jahre
später (1611) Matthias auch von den böhmischen Protestanten herbei-
gerufen und zum König gekrönt wurde. Bald darauf starb Kaiser
Rudolf, verlassen und ohne Macht. Aber auch sein Nachfolger, der
sich nicht gerade durch lautere Mittel seinen Platz erobert halte, zeigte
sich den Wirren der Zeit nicht gewachsen. Da er kinderlos war, nahm
er seinen Vetter, den Erzherzog Ferdinand von Steiermark an
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Ferdinand_I. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Matthias Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Franz_Grillparzer Franz Matthias Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand
76
Der Dreißigjährige Krieg.
Kindes Statt an und übertrug ihm 1617 die Erbfolge in Böhmen
und bald darauf auch in Ungarn. Diesem schien die Nachfolge im
Kaisertum gewiß. Er hatte zwar den Majestätsbrief Kaiser Rudolfs
beschwören müssen, aber sehr bald begannen durch ihn die Unter-
drückungen der böhmischen Prorestanten. Schon während der Regierung
Rudolfs Ii. hatten sich die zwei bewaffneten Bündnisse: die katholische
Liga und die protestantische Union gebildet. An der Spitze
der Protestanten stand Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, das
Haupt der Liga war der tapfere Kurfürst Maximilian von Bayern,
der sich mit Spanien verbündete, während die Union den Beistand
Frankreichs und Hollands gewann.
Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—1626).
Der Unwille der Protestanten über die Unterdrückung ihrer
religiösen Rechte kam zuerst in Böhmen zum Ausdruck. In den
Städten Kloster-Grab und Braunau hatten sich die Protestanten
Kirchen erbaut, die Katholiken wollten das nicht dulden, weil, wie sie
behaupteten, nur der Herren- und Ritterstand und die königlichen
Städte Religionsfreiheit genössen. Die Streitfrage kam vor den
Kaiser Matthias, der sie zugunsten der Katholiken entschied. Die zwei
protestantischen Kirchen wurden geschlossen, die zu Kloster-Grab sogar
zerstört, und mehrere Bürger mit Gefängnis bestraft. Da man das
Verhalten des Kaisers auf den Einfluß zweier katholischer Berater,
der Grafen Martinitz und Slavata zurückführte, so veranlagten die
Führer der Protestanten, an der Spitze der tapfere und allgemein
beliebte Graf Mathias von Thurn, einen Volkszug in das Präger-
Schloß und ließen jene beiden, mitsamt ihrem Geheimschreiber Fabrieius,
nach böhmischer Sitte durch ein Fenster des Schlosses in den 66 Fuß
tiefer liegenden Graben hinabstürzen (der „Prager Fenstersturz").
Doch der Fall tötete sie nicht. Slavata erlitt nur eine leichte Kopf-
wunde, und Martinitz entkam mit dem Schreiber.
Der Aufstand. Diese Gewalttat war das Signal zum offenen
Aufstand, der sich sehr rasch von Böhmen aus auch über Schlesien,
Mähren und Ungarn verbreitete. Der schwache Kaiser Matthias hätte
jetzt gerne den Weg der Nachgiebigkeit eingeschlagen, aber die Jesuiten
und ihr Zögling und Werkzeug, der bigotte König Ferdinand, wollten
davon nichts wissen und nötigten den Kaiser, das Kriegsglück zu ver-
suchen. Bald schallte die Werbetrommel durch ganz Deutschland. Die
Sache der Protestanten stand im Anfange gut. Der kriegserfahrene
Graf Ernst von Mansfeld brachte im Auftrage von Kurpfalz den
Böhmen viertausend Mann.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolfs Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Matthias Martinitz Mathias_von_Thurn Slavata Martinitz Matthias Ferdinand Ferdinand Ernst_von_Mansfeld Ernst
Friedrich Wilhelm I.
(1713 — 1740.)
Diesem ersten Könige folgte 1713 sein Sohn Friedrich Wilhelm I,
vermählt mit Sophie Dorothea von Hannooer. Er war von
herrischer, heftiger Gemütsart, aber sparsam und einfach. Sobald
er zur Regierung gelangt war, strich er den ganzen Hofetat seines
Vaters durch und richtete sein Haus äußerst einfach, fast bürgerlich
ein. Alles Fremde wurde verpönt; die goldgestickten Kleider und un-
geheuren Perücken abgeschafft. Der König erschien mit einem Zopf
und knapper dunkler Uniform mit roten Aufschlägen, stets den Degen
an der Seite und ein Bambusrohr in der Hand.
Er hatte eine große Achtung vor der Arbeit und gewöhnte sein
Volk daran. Das förderte die Wohlhabenheit im allgemeinen und
füllte zugleich auch die Staatskasse. Um seine Hauptstadt Berlin
zu vergrößern und zu verschönern, zwang er die Reichen seiner
Untertanen zum Bauen. — Seine Erholung suchte der König in
dem sogenannten Tabakskollegium, wo er mit seinen Räten und
Freunden, auch etwaigen Gesandten und fürstlichen Gästen bei einem
Glase Bier und einer Pfeife Tabak über die Welthändel und Ange-
legenheiten des Vaterlandes verhandelte. Gegen die Wissenschaften
hatte er eine herzliche Verachtung: er verstand sie nicht und glaubte,
daß das Heil des Ganzen wie des Einzelnen nur von Frömmigkeit,
körperlicher Kraft und Arbeit abhänge.
Sein Steckenpferd war seine Armee; und diese pflegte er denn
auch auf seine strenge Art mit großer Energie. Er lieble besonders
große Leute, und seine Werbeoffiziere mußten in aller Herren Länder
folche auftreiben und kaufen. Nach kurzer Zeit war sein Heer
außerordentlich wohl geschult und organisiert, nicht zum geringsten das
Verdienst des Fürsten Leopold von Dessau, der den „Gleichtritt" beim
Marschieren und den eisernen Ladestock, statt des hölzernen, in das
preußische Heer einführte. Es war das erste in Europa, in wel-
chem kein Stellenhandel stattfand. Die Ernennung geschah immer
durch den König und ausschließlich nach den Rücksichten des Dienstes.
Vom Waffendienste frei waren die Bevölkerungen der Städte. Sie
mußten durch Handel und Gewerbe die Mittel herbeischaffen, durch
welche der König die stets wachsende Armee erhielt. Den Staats-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_I Friedrich Wilhelm Sophie_Dorothea_von_Hannooer Leopold_von_Dessau Leopold