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Infolge einer neuen knstlich geleiteten Abstimmung des Volkes (Plebiszit) wurde der Prinz-Prsident am 2. Dezember 1852, dem Jahrestage der Krnung Napoleons I., als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen.
b) Seine Negierung. Gleich dem ersten Napoleon umgab sich .der neue Kaiser mit einem glnzenden Hofstaate, war aber auch eifrig daraus bedacht, die Wohlfahrt des Landes zu heben. Dnrch die Anlage von Land-nnd Wasserstraen, durch ein weit verzweigtes Eisenbahnnetz gab er der arbeitenden Bevlkerung eine reiche Beschftigung und erleichterte den Verkehr im ganzen Lande. Die Industrie blhte empor. Handel und Verkehr nahmen einen ungeahnten Aufschwung, und die reichen Natur- und Kunsterzeugnisse des Landes fanden neue Absatzgebiete in anderen Erdteilen.
Paris wurde zu einer Festung ersten Ranges gemacht, im Innern der Stadt traten an Stelle der alten engen und krummen Straen prchtige Stadtviertel, und um die Stadt legten sich die herrlichen Boulevards, die nicht wenig dazu beitrugen, Paris zur Kapitale der Welt" zu machen, wie seine Einwohner sie mit Vorliebe zu nennen pflegten. Die beiden Pariser Weltaus-Stellungen von 1855 und 1867 lenkten die Augen der ganzen Welt ans die stolze Seinestadt.
Ferner war Napoleon bestrebt, dem neuen Kaiserreiche eine fhrende und ausschlaggebende Stellung unter den europischen Staaten zu geben, um zugleich dem Nationalstolze der Franzosen zu schmeicheln. Paris wurde der Mittelpunkt der europischen Politik, und wie sein groer Oheim, so glaubte auch Napoleon Iii., die Geschicke der Völker und Staaten Europas leiten zu mssen. Seine bekannten Neujahrsreden an die sremden Gesandten bildeten jedesmal ein Ereignis fr die diplomatische Welt, und der Pariser Hos, wo die schne und stolze Kaiserin Eugeuie einen ungewhnlichen Glanz entfaltete, war wieder tonangebend fr die europische Mode.
c) Seine Kriege. Um bei dem Wankelmut des franzsischen Volkes seinen Thron zu befestigen und der Eitelkeit der groen Nation" durch neuen Kriegsruhm zu schmeicheln, begann Napoleon mehrere Kriege; der erste war der Krimkrieg (1853-1856).
Der russische Kaiser Nikolaus l. beanspruchte die Schutzherrschaft der smtliche Christen griechischen Bekenntnisses in der Trkei. Die Trken wiesen diese Forderung zurck und fanden bei Frankreich und England und spter auch bei Osterreich und Sardinien Hilfe, die smtlich an der Erhaltung der Trkei gegenber den russischen Eroberungsgelsten eine lebhaftes Interesse hatten.
Die Trkei, Frankreich und England schickten ein Heer nach der Krim, besiegten die Russen und eroberten die Festung Sebastopol, die von den Russen unter der geschickten Leitung des Generals'totleben ein ganzes Jahr heldenmtig verteidigt wurde.
Im Frieden zu Paris verlor Rußland die Vorherrschaft im Schwarzen Meere, das fr die Handelsflotten aller Nationen geffnet wurde, und ver-zichtete auf die Schutzherrschaft der Christen in der Trkei, doch wurden den Christen im osmanifchen Reiche gleiche Rechte mit den Muselmnnern gewhr-Brockmann. Lehrbuch der efchtchte. Iii. 15
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Eugeuie Napoleon Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Paris Europas Frankreich England Osterreich Sardinien Frankreich England Paris
staaten. Mit den europischen Staaten wurden mglichst lange Handels-Vertrge abgeschlossen, in Leipzig wurde ein Oberhandelsgericht errichtet und eilt Handelsgesetzbuch geschaffen. Zur Erleichterung des Verkehrs wurde ein allgemeines Mnzgesetz erlassen, dem alsbald eine gleichmige Regelung der Ma- und Gewichtsverhltuisse folgte. Die Regelung des Geldverkehrs bernahm die Reichsbank in Berlin mit ihren Zweigniederlassungen in allen greren Stdten des Reiches. Das Post- und T elegraphenwesen wurde vom Reiche') bernommen und von dem Staatssekretr des Reichspostamtes Heinrich von Stephan ein Weltpostverein gegrndet. Die Einfhrung der Postkarte, der Postauw eisung, sowie manche andere Neuein-richtungen, besonders ein einheitlicher, niedriger Portosatz erleichterten und hoben den Verkehr. Nach der Reichsverfassung sollten alle deutschen Eisenbahnen als ein einheitliches Netz verwaltet werden, was durch die Verstaatlichung der meisten Eisenbahnen in Preußen erleichtert wurde. Durch die Anlage von Nebenbahnen und den Bau von Gemeinde- (Kommunal-), Kreis- und Provinzial-straen wurden auch kleinere Ortschaften in den allgemeinen Verkehr hineingezogen. Zur Hebung des Handels, wie auch zur Verteidigung der Kste wurde der 1895 fertig gestellte Kaif er-Wilh elm- (Nord-Ostsee-) Kanal in Angriff genommen. Die Binnenschiffahrt erhielt eine erhebliche Frderung durch die Anlage von Kanlen (Elb- Trave-Kanal, Oder- Spree-Kanal) und durch die Regulierung von Flssen.
c) Rechtswegen. Zur ferneren Einigung des Reiches diente eine einheitliche deutsche Gerichtsverfassung, die am 1. Oktober 1879 in Kraft trat. In Zivilsachen entscheiden Amts-, Lands- und Oberlandsgerichte, fr Straffachen bestehen Schffengerichte, Strafkammern und Schwurgerichte. Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht in Leipzig. Das Jahr 1872 brachte ein deutsches Strafgesetzbuch, das Jahr 1879 eine gemeinsame Zivil- und Strafprozeordnung. Die Bearbeitung des Brgerlichen Gesetz-buch es wurde 1896 fertiggestellt; es trat mit dem 1. Januar 1900 in Kraft. Durch Gefetz vom Jahre 1876 wurde die Ziviltrauung als obligatorisch eingefhrt; Geburten, Eheschlieungen und Sterbeflle mffen feit dieser.zeit auf dem Standesamte beurkundet werden.
3. Schule, Ku^st und Kirche. Der Unterricht in den Volks-schulen wurde in Preußen durch die Allgemeinen Bestimmungen" geordnet und gefrdert und der Lehrermangel durch Grndung neuer
J) Nur Bayern hat seine eigene Post- und Telegraphenverwaltung.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Stephan Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Berlin Zivilsachen Leipzig
Sie griffen ihre Feinde an und zerstrten deren Besitztum. Solche Kriege im kleinen nannte man Fehden. Brger und Bauern hatten hierbei oft-mals viel zu leiden. Friedrich trat diesem Unwesen entgegen und gebot den streit- und rauflustigen Rittern Ruhe und Frieden. Viele muten zur Strafe einen Hund eine Meile weit tragen, andere wurden am nchsten Bauine aufgeknpft.
In Mainz hielt der Kaiser danach ein glnzendes Friedensfest ab. Tausende von Rittern, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte, sowie groe Scharen von Menschen kamen dort zusammen ; Snger traten ans und priesen in alten und neuen Liedern die Tapferkeit der deutschen Helden. Volksbelustigungen und Turniere sanden statt; Friedrich selbst beteiligte sich au den Kampfspielen und zeigte sich krftig und ge-wandt wie eilt Jngling.
Kreuzzug und Tod. Whrend der Regierung Rotbarts hatten sich die Trken der Stadt Jerusalem wieder bemchtigt. Der Kaiser entschlo sich, mit einem groen Heere gegen die Unglubigen zu ziehen. Unter Mhen und Beschwerden aller Art kam er nach Kleinasien. Er schlug das Heer der Trkeu in mehreren Schlachten und gelangte glcklich bis zum Flusse Saleph. Der Marsch des Heeres der die schmale Brcke dauerte dem groen Helden zu lauge. Er sprengte mit seinem Rosse in die Fluten, um eher das andere User zu gewinnen; aber die gewaltige Strmung ri den allzukhnen Greis mit sich fort. In den Wellen fand der Kaiser seinen Tod. Sein Leichnam wurde in Tyrus beigesetzt. Unbeschreiblich groß war die Trauer im Heere der Kreuzfahrer und in ganz Deutschland. Hier wollte man cm seinen Tod nicht glauben: die Volkssage versetzte den Kaiser Barbarossa deshalb in den Kysshuser-Berg.
Die heilige Elisabeth, Landgrfin von Thringen.
Iie Jungfrau. Tie liebe, heilige Elisabeth", wie sie von Geschichts-schreibern damaliger Zeit gern genannt wird, war die Tochter des frommen Knigs Andreas von Ungarn. Schon als Kind zeigte sich ihre beispiel-lose Mildttigkeit; wenn sie Arme und Notleidende sah, so streckte sie ihre Hndchen aus, um ihnen Almosen zu spenden.
Schon im Alter von vier Jahren wurde sie der Sitte jener Zeit ge-ma Ludwig, dem jungen ohne des Landgrafen von Thringen, verlobt. Wo ihr Brutigam weilte, da sollte auch sie erzogen werden. Trotz ihrer Jugend wurde sie deshalb zur Wartburg in Thringen gebracht.
Die Hemahtin. Glckliche Tage erlebte Elisabeth an der Seite ihres Gemahls; aber bei aller Liebe zu ihm verga sie nicht die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Tglich wohnte sie dem Gottesdienste bei, und oft stand sie auch des Nachts aus, um zu beten.
Die Armen waren ihre Lieblinge, die Waisenkinder nannten sie ihre Mutter, die Ausstzigen nahmen zu ihr ihre Zuflucht; armen Kindern wurde sie oft Taufpate, um deu darbenden Familien um so leichter helfen zu knnen. Zur Zeit einer groen Hungersnot speiste sie tglich 900 Menschen.
|>ic Witwe. Als ihr Gemahl an einem Kreuzzuge teilnahm, wurde er vou einer ansteckenden Krankheit ergriffen und starb. Der Schmerz Elisabeths be, diesen herben Verlust kannte fast keine Grenzen. Sehr schlimme Tage sollten jetzt fr sie kommen. Wie eine nichtswrdige Ver-brecherin wurde sie mit ihren Kindern mitten im Winter von der Wartburg verstoen. Sie ging nach dem nahe gelegenen Eisenach, wo sie ein Ob-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Andreas_von_Ungarn Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Jerusalem Kleinasien Tyrus Deutschland Kysshuser-Berg Wartburg Eisenach
(Sottfrieb vo.i Bouillon.
und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu.
Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer
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seines Pferdes in groe Lebensgefahr. Zwei Tage hierauf griff Napoleon die Englnder bei Waterloo (sdlich von Brssel) an. Mutig schlugen sie alle Angriffe zurck. Allmhlich wurde die Kraft erschpft, und ihr General Wellington rief: Ich wollte, es wre Nacht. oder die Preußen kmen!" Und Blcher kam und griff die Franzosen im Rcken an. Sie wurden geschlagen und strzten sich unter dem Rufe: Rette sich, wer kann!" in die Flucht.
Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweiten-mal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs Haupt-stadt; zum zweitenmale wurde Friede geschlossen. Frank-reich mute hohe Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein frem-des Heer in feinen Festungen unterhalten, alle geraubten Schtze und die preuischen Fahnen wieder herausgeben und Gebiete am Rheine abtreten. - Napoleon wurde nach der Insel St. Helena (westlich vom sdlichen Afrika) verbannt, wo er 1821 starb.
Die Verhandlungen in Wien waren unterdessen zum Abschlu gebracht. Preußen blieb zwar kleiner, als vor dem unglcklichen Kriege; doch tauschte es fr polnische Landesteile deutsche Gebiete ein. Unter anderen erhielt es die Rheinprovinz, sowie die Pro-vinzen Westsalen und Sachsen in ihrem jetzigen Umfange.
V. Die Friedensjahre von 18151840.
Verwaltung des Staates. Nach den glorreichen Freiheitskriegen erfreute sich unser Vaterland eines vieljhrigen Friedens. Zur besseren Verwaltung teilte der König den preuischen Staat in Pro-vinzen. Regierungsbezirke und Kreise ein. An die Spitze einer Provinz stellte er einen Oberprsideuten; dem Regierungs-bezirke stand ein Regierungsprsident vor; jeder Kreis hatte einen Land rat.
fandet und Perkehr. Die sechs stlichen Provinzen des preuischen Staates lagen getrennt von den beiden westlichen, Rheinland un) West-seilen. Zwischen ihnen befanden sich andere deutsche Gebiete. Sollten Waren aus dein einen Teile znrn andern befrdert iverden, dann muten sie verzollt, d. h. es muszten beim Ueberschreiten der Laudesgrenze Ab-gaben entrichtet werden. Das erschwerte den Handel und verteuerte die Waren. Der König grndete den Zollverein. Die Staaten, welche diesem beitraten, lieen alle Gter zollfrei ein- und ausgehen. Hierdurch hob sich Handel und Verkehr, und die Waren wurden billiger. Der Zoll-verein legte bereits den Grnnd zur spteren Einigung Deutschlands unter Preuens Fhrung. Auch Straen wurden in dieser Zeit gebaut, und das Postwesen erhielt manch? Ver-Besserung. 1816 fuhr das erste Dampfschiff anf dem Rheine, und 1838 wurde Berlin mit Potsdam durch die erste Eisenbahn verbunden.
Sorge fr die Schulen. Des Knigs Wille war, da alle Kinder die ntigen Schulkenntnisse besitzen sollten; deshalb fhrte er
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wurde mit China ein Vertrag geschlossen, nach dem der Hafen Kiautschou und ein angrenzendes Gebiet den Dentschen berlassen wurde. Als im Jahre 1900 in China ein Aufstand ausbrach, wo-durch Leben und Besitztum zahlreicher Missionare, Beamte und Kaufleute vernichtet und der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler er-mordet wurde, schickte auch der Deutsche Kaiser seine Soldaten nach China und verlangte volle Shne. Bei der Zerstrung der Takusorts haben sich die Deutschen rhmlich ausgezeichnet. Auch einen Aufstand in Sdwestafrika haben die dentschen Soldaten im Jahre 1904 tapfer niedergeschlagen. Die Insel Helgoland ist wieder mit dem Mutter-
lande vereinigt. Zur Frderung des Handels wurden die Post-anstalten und Eisenbahnen vermehrt und Erleichterungen bei deren Benutzung einge-fhrt. Am 22. Juni 1895 wurde der Kaiser-Wil-helm-Kanal erffnet, der die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Es war dies zu-gleich ein groes Friedensfest, bei dem fast alle bedeutenden Staaten vertreten waren. Den nordwestlichen Teil von West-falendurchschneidet der Kanal von Dortmund nach den Emshfen, der das groe Industrie- und Kohlenviertel von Westfalen mit der See verbindet. Um die groen Wasserstraen des nord-deutschen Tieflandes miteinander in Verbindung zu brin-gen und dieses Gebiet noch mehr fr den Handel zu er-schlieen, ist der Ausbau des Mittellandkanals ins Auge gefat.
Sorge fr die geistige Bildung. Die Schule soll die Gottes-furcht in den Herzen der Kinder pflegen, sie zur Liebe fr Kaiser und Reich erziehen, auf die Frsorge des Staates fr alle Volksklassen hinweisen und dadurch der Verbreitnng der verderblichen Anschauungen der Sozialdemokraten entgegen arbeiten. Die Bedrfnisse des tglichen Lebens sollen in der Schule bercksichtigt, aber neben der geistigen Ausbildung soll auch die krperliche nicht vernachlssigt werden. Fr
Albrecht der Br. Siegesallee, (auptftgur.)
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der Graf Bohemunb von Tarent. Da wegen des Streites Hein-richs Iv. mit Gregor Vir. eine Ausshnung zwischen Kaiser nnb Papst noch nicht stattgesunben hatte, beteiligten sich an dem ersten Kreuzzuge von beu Deutschen nur die Lothringer. Aus getrennten Wegeu durch Ungarn, Italien nnb Dalmatien zog das gewaltige Heer der Kreuzfahrer, das, Weiber und Ktuber mit eingerechnet, 300000 Personen gezhlt haben soll, nach Constantinopel. Von hier setzte es der den Hellespont und eroberte die Stadt Nica. Das Hauptheer nahm baun unter Mhseligkeiten aller Art seinen Weg durch die wasserarme Hochebene von Kleinasien, eroberte das feste Antiochia und schlug, nachbem die heilige Lanze gesunben war, ein trkisches Heer, das zum Entstze der Stadt heranrckte, in die Flucht. Der Graf Bohemunb von Tarent wrbe mit einem Besatzungsheere zurckgelassen, während Balbuiu mit einer Heeresabteilung nach dem oberen Euphrat gezogen war, Ebessa erobert und die Hulbiguug der Armenier entgegen genommen hatte.
3. Die Eroberung von Jerusalem. 15. Juli 1099. Nach fast brei Jahren gelangte das Heer der Kreuzfahrer, nur noch 20000 Mann stark, vor Jerusalem an. Im Anblicke der heiligen Stadt waren alle Leiben und Mhseligkeiten der langen und gefahrvollen Reise vergessen. Freubentrnen netzten die Wangen, heie Gebete stiegen aus baut-erfllten Herzen empor, alle waren von hoher Begeisterung ergriffen. Dann begann die Belagerung der Stadt. die durch mchtige Mauern geschtzt und von einem trkischen Heere verteibigt wrbe. Den Kreuz-sahrern fehlte alles, selbst das Wasser, um unter der heien Sonne beu brennenben Durst lschen zu knnen. Lebensrnittel und Belageruugs-gerte muten zu Schiffe herbeigeschafft werben; bazn hielt der Tod unter den Christen eine reiche Ernte. Nachbem die Sturmgerte herbeigeschafft. die notwenbigen Vorbereitungen getroffen und der Beistanb des Himmels angerufen war, wrbe die Erstrmung der Stadt gewagt. Der Sturm gelang, und der tapfere Herzog von Bouillon war der erste, der die feinblichen Mauern erstieg. Ein furchtbares Blntbab richteten die Kreuzfahrer unter Trken und Jubeu an. Hierauf legten sie ihre Rstung ab, taten Bue nnb besuchten die heiligen Sttten.
4. Das Knigreich Jerusalem. Ilm Jerusalem und das heilige Laub gegen die Rckeroberung durch die Trken zu schtzen, wrbe Gottsrieb zum Könige von Jerusalem gewhlt, der sich jeboch nur den Titel Beschtzer des heiligen Grabes" beilegte. Nur ein Jahr hat er diese ehrenvolle Stelle innegehabt, aber bennoch Groes iit dieser kurzen Zeit geleistet. Er schlug mit 20 000 Mann ein siebenmal
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so groes Heer der Trken, sicherte die Grenzen gegen feindliche Einflle und suchte Handel und. Verkehr von neuem zu heben. Seine Milde und Gerechtigkeit erwarbei ihm die Liebe seiner Untertanen und die Achtnug der benachbarten trkischen Völker.
Der Nachfolger Gottfrieds wurde sein Bruder Balduin, der sich den Titel König von Jerusalem" beilegte. Die grte Ausdehnung hatte das neue Knigreich unter Fulko, dem dritten Könige von Jern-salem. Es reichte vom roten Meere im Sden bis zum mittleren Euphrat im Norden und bestand aus dem Kronland Jerusalem, den Grafschaften Edeffa und Tripolis, den Frstentmern Antiochien und Tiber ia s.
Das Knigreich Jerusalem war ein Vasallenreich, nach srau-zsischem Muster eingerichtet, in dem auch die Franzosen die Oberhand hatten; noch heutzutage bezeichnen die Trken die Abendlnder als Franken. Da die Macht des -Knigs zu sehr beschrnkt war, konnte sich das neue Reich nicht recht entwickeln; die Kmpfe mit den ruberischen Stmmen der Beduinen und den benachbarten mohammedanischen Staaten, wie das ungewohnte Klima lichteten andauernd das Heer der christlichen Kmpfer; dnrch die Eifersucht und Uneinigkeit der Christen und das krftige Vorgehen der Trken ging bald wieder eine Besitzung nach der andern verloren. Zum Schutze des gefhrdeten Landes waren neue Kreuzzge ntig, unter denen sechs eine grere Bedeutung haben. Aber nach 200 Jahren waren trotz der gewaltigen Anstrengungen, die von den Christen des Abendlandes gemacht worden sind, die Erfolge gering, und die Trken konnten sich wieder als Herren der heiligen Sttten betrachten.
Aie brigen Kreuzziige. (l 1471270.)
1. Der zweite Krcuzzug. (11471149.) Die Trken suchten die verloren gegangenen Gebietsteile dnrch die Gewalt der Waffen wiederzuerlangen. Als sie Edessa erobert hatten, vereinigte sich der König Konrad Iii. von Deutschland mit dem -Könige Ludwig Vii. von Frankreich zum gemeinsamen Zuge gegen die Trken. Besonders dnrch die begeisternden Predigten des hl Bernhard von Clairvanx geriet das Abendland in Bewegung, und Kreuzfahrer strmten von allen Seiten zusammen. Doch der Ersolg entsprach nicht den gehegten Er-wartiige. Statt nach Edessa zu ziehen, legte sich das Heer der Christen vor das seste Damaskus, um durch die Eroberung dieser Stadt den Verlust von Edessa zu ersetzen. Die Tapferkeit der T rken, die Unznverlfsigkeit des Knigs von Jerusalem, die Treulosigkeit der
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syrischen Christen und die Uneinigkeit im christlichen Heere verhinderten die Einnahme der Stadt, und enttuscht kehrten die Kreuzfahrer, die ungeheure Verluste erlitten hatten, nach Europa zurck.
2. Der dritte Kreuzzug. (11891192). Der Sultan Saladin von gypten hatte Jerusalem eingenommen und dem christlichen Knigreiche im Morgenlande ein Ende gemacht. Die Schreckenskunde hiervon erfllte das ganze Abendland mit tiefer Trauer, besonders die Ritterschaft, die damals in der hchsten Blte staud und es als ihre Ehrenpflicht ansah, das heilige Land von der Herrschast der Trken zu befreien. Tausende von Rittern, aufs beste ausgerstet, das schnste Heer, das Deutschland je gesehen hatte, sammelten sich unter der Oberleitung Friedrichs 1. Mit ihm verband sich der König Richard Lwenherz von England und der König Philipp August von Frank-reich. Kein Mittelloser durfte an dem Zuge teilnehmen.
In Kleinasien wurde ein trkisches Heer vollstndig geschlagen, und unter den grten Mhseligkeiten gelangten die Kreuzfahrer nach Cili-cien, wo Friedrich Barbarossa in den Fluten des Saleph einen nner-warteten Tod fand. Zwar wurde der Kreuzzug unter den Knigen von Frankreich und England und den deutschen Fürsten Friedrich von Schwaben und Leopold von sterreich fortgesetzt und die Stadt Aecon erstrmt,1) aber bei der fortwhrenden Eifersucht und Uneinigkeit der Fürsten wurden keine weiteren Erfolge errungen. Jerusalem behielten die Trken, nur wurde den Christen die Erlaubnis erteilt, die heiligen Orte zu besuchen; desgleichen wurde den Kreuz-sahreru die Kste zwischen Accon und Joppe als Besitztum zuerkannt. 2)
3. Der vierte Kreuzzug (12021204), der auf Anregung des Papstes Innozenz Iii. unternommen wurde, hatte die Grndung des lateinischen Kaiserreiches zur Folge. Die Kreuzfahrer, meist fron-zfifche Ritter, strzten mit Hilfe Venedigs den ostrmischen Kaiser vom Throne. An Stelle des griechischen trat das lateinische Kaiserreich. Gras Balduin von Flandern wurde Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des Reiches, da auch Ritter mit Grafschaften belehnt wurden. Die Venezianer nahmen wichtige Kstenstriche in Besitz; sie brachten fast den gesamten Handel des Ostens an sich, und Venedig wurde die bedeutendste See- und Geldmacht des Mittelalters. Fr die Christen im Morgen-
1) Die Belagerung boit Accon hat fast 300 000 Menschen das Leben gekostet.
2) Vergleiche Uhlands Gedicht: Schwbische Kunde". Sage vom Snger Bloudel.
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der Landwirtschaft immer mehr zur Anwendung, das gewaltige Aufblühen der Industrie und des Handels bot ein weites und leistungsfähiges Absatzgebiet, der Wert des Bodens hob sich um das Doppelte.
Zur Hebung des Handels wurden weite Strecken von Landstraßen und Eisenbahnen angelegt, so die Ostbahn, die bergisch-mär-krsche, he Köln-Mindener, die westfälische Eisenbahn. Die Fluß- und Seedampfschiffahrt hob sich bedeutend, und zur Förderung des Seehandels und zur Sicherung Preußens im Welthandel schns der König eine Kriegsflotte und erwarb (1853) den Jadebusen an der Nordsee. — An Stelle des optischen Telegraphen trat die elektromagnetische Fernschrift. Im Jahre 1849 wurde die erste telegraphische Depesche aufgegeben, und 1853 hatten die preußischen Telegraphenlinien bereits eine Länge von 107000 km.
Unter ausgiebiger Benutzung der Dampfkraft nahm das Fabrikwesen einen gewaltigen Aufschwung. Die Gußstahlfabrik von Krupp m Essen bekam als Geschützfabrik Weltruf; Borfigs Maschinen und Lokomotiven verdrängten bald die ausländischen aus ganz Deutschland und suchten sich in andern Ländern Eingang zu verschaffe«. Solingen erlangte eine große Bedeutung durch seine Stahlwaren, und die großen Spinnereien und Webereien, besonders die in Elberfeld und Barmen, deckten nicht nur den Bedarf im eigenen Lande, sondern gewannen ein ehrenvolles Ansehen auf dem Weltmärkte. — Der Bergbau, besonders die Förderung von Kohlen, gelangte zu hoher Blüte. — Die Einführung des Petroleums und die Erfindung des Leuchtgases gaben Straßen und Wohnungen ein besseres Licht. Handel und Gewerbe hatten einen solchen Aufschwung genommen, daß hierfür ein eigenes Ministerium geschaffen werden mußte. *)
Sorge für Wissenschaft und Kunst. Für Wiffenfchaft und Kunst sorgte der geistig so hoch begabte Fürst in wahrhaft königlicher Weise. Berühmte Gelehrte, Dichter, Maler und Bildhauer berief er nach Preußen, vor allem nach Berlin.
Von den Gelehrten feien nur genannt die Kenner der deutschen Vorzeit und die Begründer der vergleichenden Sprachforschung, die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm, der Astronom Encke, der Geograph Karl Ritter, die Geschichtsschreiber Ranke, Raumer und Mommsen, ferner der große Naturforscher Alexander von Humboldt. — Der Sänger der Freiheit, Ernst Moritz Arndt, erhielt eine Professur an der Hochschule zu Bonn, die Dichter Ludwig Tieck, August Wilhelm von Schlegel und Friedrich Rückert erfreuten sich ganz besonders der königlichen Huld.
In Berlin und Düsseldorf entstanden bedeutende Mal er sch ulen. Peter von Cornelius, der Schöpfer des „jüngsten Gerichtes", und Wilhelm von Kanlbach, bekannt durch seiu Gemälde „die Zer-
a) Erg. Nr. 34.
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Extrahierte Personennamen: Krupp Jakob Wilhelm_Grimm Wilhelm Encke Karl_Ritter Karl Ranke Mommsen Alexander_von_Humboldt Alexander Ernst_Moritz_Arndt Ernst Ludwig_Tieck Ludwig August Wilhelm Schlegel Friedrich_Rückert Friedrich Peter_von_Cornelius Wilhelm_von_Kanlbach Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Deutschland Solingen Elberfeld Barmen Berlin Bonn Berlin