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Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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ganze Schaden, den die naffau-faarbrücker Grafen damals in
ihren Besitzungen, d. h. den Grafschaften Saarbrücken und
Saarwenden und den Herrschaften Ottweiler und Homburg (in
der Pfalz) erlitten, wird auf eine halbe Million Gulden berech-
net und zwar sollen 200 Wohnhäuser verbrannt, 2500 Pferde,
3000 Stück Rindvieh, 3500 Schafe, 9000 Schweine und 70000
Quart Frucht vernichtet worden fein.
Graf Ludwig starb 1627 und es folgte ihm in hiesiger
Grafschaft sein Sohn Wilhelm Ludwig, der aber keine ruhigen
Tage sehen und sein Leben in fremdem Lande beschließen sollte.
1629 finden wir die Kratzischen Völker wieder hier, 1632 ziehen
Franzosen durch das Land, 1633 lag eine schwedische Besatzung
in den Städten. Unsere Grafen hatten sich 1633 der von den
Schweden begründeten ev. Conföderation angefchloffen, waren
aber dem Frieden von Prag, den Sachsen nach der Nördlinger
Schlacht mit dem Kaiser geschlossen hatte, nicht beigetreten
und wurden deshalb 1637 aller ihrer Länder, mit Ausnahme
der Herrschaft Ottweiler, verlustig erklärt. Inzwischen hatte die
Kriegsfurie hier fortgewütet. Besonders verhängnisvoll war
das Jahr 1635 für die Saargegend. Um die Mitte desselben
vereinigten sich die Völker des Herzogs Bernhard von Weimar
mit den Franzosen, zogen zusammen nach dem Rheine, wurden
aber geworfen und flohen eiligst nach der Saar zurück. Die
Kaiserlichen unter Gallas folgten ihnen auf dem Fuße und
stürmten am 28. September das befestigte St. Johann; Saar-
brücken selbst ergab sich freiwillig. — Unser Graf Wilhelm
Ludwig war schon am 20. September mit seiner Familie nach
Metz geflohen, wo er nach einem sehr kummervollen und elenden
Leben 1640 starb. Die Greuel, die das Land nun erleben
mußte, waren noch ärger, als die vom Jahre 1627. Alles
wird zerstört und verbrannt, die Menschen auf die schrecklichste
Weise mißhandelt, selbst die Fürstengräber in St. Arnual ge-
schändet. In den meisten Dörfern waren nach Abzug dieser
wilden Soldateska nur mehr 2 oder 3 Bewohner am Leben,
die übrigen umgekommen oder geflohen. Der Mangel an
Allem war bei den Zurückgebliebenen so groß, daß nach
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig Bernhard_von_Weimar Johann Wilhelm
Ludwig Wilhelm Ludwig Metz
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dienst durch einen seiner Chorherren versehen ließ. Auch nach
Einführung der Reformation gehörte Bübingen bis gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts zur Pfarrei St. Arnual. Jetzt bilden
die ev. Einwohner des Dorfes mit den von Güdingen eine Pfarrei.
Die Katholiken gehören zu Kleinbittersdorf. Die Kirche ist uralt,
das Schiff um 1725 für 400 Gulden vom Stift umgebaut
worden. Durch den Frieden von Ryswick wurde sie zur Simultan-
kirche erklärt, was sie heute noch ist.
5. Fechingen, Dorf am gleichnamigen Bache auf der
rechten Saarseite, 253 Hr., (2289) 2247 E., 1461 ev., 786 k.,
1 ev. K, 5 ev., 3 k. Schkl., 1013 ha, 179 ha Gw., 64 ha Stw.
Mühle, Postagentur. Zur Gemeinde gehört Neufechingen im
Saartale, nahe bei Brebach.
Auf dem Banne lagen drei nun eingegangene Höfe Frie-
drichingen, Benningen und Langweiler, deren Lage durch die
Flurnamen angegeben wird. Sie hatten nachweisbar ihre eigenen
Banne. Die Bewohner scheinen ausgestorben oder im Dorf sich
niedergelassen zu haben. Die Mauern des erstgenannten Hofes
waren vor 80 — 100 Jahren noch zu sehen.
Auch auf dem Fechinger Bann finden sich Spuren vor-
deutscher Siedelungen. Wie bei Kleinblittersdorf bemerkt ist,
hatte der Abt Fulrad von St. Denis diesen Ort in seinem
Testament seinem Kloster 777 vermacht. Über die spätern Schick-
sale desselben ist nichts bekannt. Von 1190 — 1320 sind einige
Adelige nachweisbar, die sich nach dem Orte nennen. Das Stift
St. Arnual hatte hier den Zehnten und bedeutende Güter. Als
dessen Vögte haben die Saarbrücker Grafen allmählich hier festen
Fuß gefaßt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich
hier vier Gerichtsherren: Nassau-Saarbrücken, Lothringen, die
Mauchenheimer (in Zweibrücken) und die von der Ecken (in
Saarbrücken), letztere beide als lothringische Lehnsleute. Ward
nach dem Weistum von 1528 in Fechingen ein Missetäter er-
griffen, mußte er 3 Wochen in Saargemünd und eine in Saar-
brücken im Gefängnis fitzen, dann ward er nach Fechingen
gebracht, gerichtet und an dem Galgen auf dem Scharrnberg
aufgehangen.
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sichern Berichten mancher sich auch hier an Menschenleichen
vergriff.
Von 1635 — 1644 stand das Land unter österreichisch-loth-
ringischer Herrschaft. 1641 war die gräfliche Witwe mit den
Ihrigen von Metz zurückgekehrt und nahm ihren Wohnsitz in
Ottweiler, welche Herrschaft allein der gräflichen Familie ge-
blieben war. In der Folge stand das Saarbrücker Land wieder
Jahre lang unter französischer Hoheit. Erst um 1650 wurden
unsere Grafen wieder Herren im eigenen Hause, eigentlich hätten
sie ihre Länder schon 1648 nach dem 4. Artikel des westfälischen
Friedens zurück erhalten sollen.
Fortdauernde Truppendurchmärsche, Einquartierungen und
Kriegskontributionen hatten nun auch das Wenige, das in den
Städten bis jetzt noch gerettet worden war, aufgezehrt.
Fast 20 Jahre lang hatte das Land Ruhe, doch erholen
konnte es sich noch nicht, es war zu sehr zurückgekommen. Im
zweiten Raubkriege Ludwigs Xiv. zogen die Franzosen wieder
raubend und mordend durch die Saargegend, in der sie von
1673 auf 1674 Winterquartiere bezogen. Graf Gustav Adolf,
der, nachdem das Land fast 10 Jahre unter vormundfchaftlicher
Verwaltung gestanden, 1660 die Regierung übernommen hatte,
ward 5 Monate in Metz gefangen gehalten. Im Jahre
1677 rückte eine kaiserliche Armee gegen die Saar vor. Die
Franzosen zündeten Saarbrücken, das sie nicht halten konnten,
am 27. Mai an, so daß die ganze Stadt bis auf 7—8
Häuser abbrannte. Am folgenden Tage schössen die Kaiserlichen
das Schloß in Brand, da die Franzosen sich nicht ergeben wollten.
Nur mit großer Gefahr ward die Gräfin Clara Eleonore ge-
rettet. Die Kaiserlichen zogen nach dem Elsaß ab und die
Franzosen nahmen das Land wieder in Besitz. Nicht weit von
Straßburg ward im Gefecht bei Kochersberg am 7. Oktober 1677
unser Graf Gustav Adolf, General-Major in kaiserlichen Diensten,
verwundet und von den Franzosen gefangen. Er starb 2 Tage
später in Straßburg.
Nach dem Frieden von Nymwegen 1679 hätten nun die
Franzosen alle ihre Eroberungen wieder herausgeben müssen, sie
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Extrahierte Personennamen: Metz Ludwigs Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf