Amerika. 111
gewächfe und ein überaus dichtes Unterholz bringen jene Undurchdringlich-
keit des Waldes und ein dämmergleiches Waldesdunkel hervor, une dies
nur der brasilische Urwald auszuweisen hat. — Reichhaltig ist auch die
Tierwelt- Das meterlange W a ssersch w ein wird tm Flusse vom
Krokodil, auf der Erde vom Jaguar verfolgt- Gleißende Schlangen,
unter ihnen die große Boa und die gefährliche Klapperschlange,
schießen durchs Dickicht oder ringeln Beute suchend an den Bäumen empor.
Die Welt der I n s e k t e n ist durch zahlreiche, farbenprächtige und auch
große Formen vertreten. Ein Heer von Papageien, Kolibris
und fasanenartigen Vögeln flattert in den Kronen der Bäume.
Zu den Tierformen des Urwaldgebietes gehören auch G ü r t e l t i e r und
A m e i f e n f r e s s e r- ^. In diesem großen Jagdgebiet haben indianische
Jägervölker ihre Heimat-
b) Der größte Staat des ganzen Gebietes ist B r a s i l i e n.
Diese große Buudes-Republik umfaßt die Ebene des Amazonas und das
brasilische Bergland. Obgleich wenig kleiner als die Vereinigten Staaten,
ist das Gebiet doch viel weniger bevölkert (15 Mill.) als diese. Fast nur
die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar vorwiegend von
Negern und Mulatten; nur % der Bevölkerung besteht ans Weißen.
terrschend ist die p 0 r t u g i e s i s ch e S P r a ch e und die k a t h 0 l i s ch e
0 n s e s s i 0 n. — In den Südprovinzen haben sich etwa 130 000 Deutsche
augesiedelt, deren Kolonien bei redlicher Arbeit gut gedeihen. Da aber
die brasilische Regierung in sehr vielen Fällen die Einwanderer im Elend
verkommen läßt und ihnen ihre Versprechungen nicht hält, so hat das
Deutsche Reich die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien allen
Agenten untersagt.
Brasilien ist ein von der Natur sehr reich begabtes Land, dessen
Schäle aber nur znm geringen Teil verwertet werden. Großartig
ist die Ausfuhr von Kaffee (fast die Hälfte der ganzen Kaffee-
ernte auf der Erde kommt aus Brasilien), Tabak und Brasilien-
holz (Färbeholz), bedeutend auch die an Zucker, Baumwolle, Kakao und
Kautschuk. Das brasilische Bergland birgt Platina, Diamanten und Gold.
Rio de Janeiro (---Januarfluß; so von den Entdeckern nach dem
engen Eingang zu der wundervollen Bai genannt, die sie für die Mündung
eines Flusses hielten — entdeckt 1. Januar 1501), Hst. und größter Kaffee-
aussuhrhafen, — Andere Küstenstädte: B a h i a und Pernambnco,
D i e 3 s ü d l i ch e n R e p n b l i k e n Paraguay, Uruguay
und Argentinien (zusammen mal so groß als das Deutsche Reich mit
kaum 5 Mill. E.> sind sehr reich an Viehherden und unterhalten eine starke
Ausfuhr von Wolle, Häuten, Fleisch, Fleischextrakt, Talg, Hörnern, Roßhaaren
und Knochenmehl. t In Argentinien finden sich Ansiedelungen von
Deutschen, die hier aber von der Regierung ebenso vernachlässigt
werden, als die in Brasilien.
Buenos Aires (= gute Lüfte, so genannt wegen des schönen Klimas),
Hst. von Argentinien, größte Stadt Südamerikas (540 Tsd. E-), für den
See-Handel vorzüglich gelegen, mit den wichtigsten Plätzen des Innern
durch Eisenbahnlinien verbunden. — Zu Argentinien gehört auch P a t a-
go n 1 e n bis t zu den Anden und die Osthälfte von F e n e r l a n d. —
Montevideo, feste Hst. von Uruguay.
Im N. liegt a u s dem w. H 0 ch l a u d das k 0 l 0 u i a l e G u-
ha na, an der Küste sehr ungesund, obgleich von ergiebiger Fruchtbarkeit.
Hier haben Engländer, Franzosen (Eayenne) und Niederländer Besitzungen.
— ~die Tiefebenen des Orin 0 c 0 gehören größtenteils zu
Venezuela.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
39. Die deutschen Kolonien als Rohstofflieferer. 235
Letztere Fragen sind allerdings bis jetzt nicht so brennend geworden,
weil die einheimische Viehzucht der Ernährung unsers Volkes im
großen und ganzen noch genügen kann. Für die koloniale Tier-
zucht ist es notwendig, solche Stoffe zu erzeugen, für die in der
Heimat ein Bedarf vorliegt. Die Gesamtausfuhr an tierischen
Erzeugnissen der Kolonien beträgt erst wenige Millionen, und
die Einfuhr nach Deutschland an tierischen Erzeugnissen beläuft
sich abzüglich der Wiederausfuhr im rohen Zustand auf weit
über 1 Milliarde M. Bei der kolonialen Tierzucht kann es sich
vorderhand nur um Rohstoffe handeln, namentlich Wolle, _ Felle,
Häute, Leder, Knochen, Haare, Därme, Federn, wofür wir des
Jahres allein über 1/2 Milliarde M. dem Auslande zahlen.
Die Wolle ist neben der Baumwolle der weitaus wichtigste
Rohstoff für unsere Textilindustrie. Von den rund 400 Mill. M.,
die wir an außerdeutsche Länder für rohe Schafwolle zu entrichten
haben, wird hoffentlich bald ein gut Teil nach Deutsch-Südwest-
afrika, was unser Schafzuchtgebiet der Zukunft ist, abfließen. Im
Jahre 1910 sandte Südwest dem Mutterlande für 30000 M.
Wolle. Bedeutender ist hier die Ausfuhr von Hörnern, nach
Deutschland etwa für 100000 M. Die ähnlich hohe Ausfuhr
an Hörnern von Deutschostafrika kommt dem einheimischen Markt
nur zu einem Viertel zugute. Die deutschen Kolonien liefern ferner
in kleinen Mengen Häute von Ochsen, Ziegen und Schafen, auch
Wildhäute und Südwestafrika besonders noch Robbenfelle. Die
Straußenzucht steht erst in den Anfängen. Kostbare Federn
liefert Neuguinea: von hier werden jährlich gegen 6000 Stück
Paradiesvögel, davon 5000 für Deutschland ausgeführt, im
Werte von nicht ganz 200000 M. Gesetzliche Maßnahmen
müssen der Ausfuhr dieses prächtigen Vogels, wenn er nicht in
einigen Jahren als ausgestorben, zum mindesten als ganz selten
gelten soll, Einhalt tun.
Von tierischen Erzeugnissen seien noch genannt der
Guano aus Südwestafrika, das Jnsektenwachs und die
Kauri aus Ostafrika, Schildpatt und Perlmutterschalen,
Trepang und Haifischflossen von der Südsee. Fernerhin
werden lebende Tiere (Haustiere und Wildtiere) exportiert,
am meisten aus Ostafrika, sodann aus Südwest, Togo und
Kamerun. Von den tierischen Erzeugnissen steht dem Wert nach
das Elfenbein immer noch obenan. Unsere vier afrikanischen
Schutzgebiete liefern Elfenbein, zusammen für etwa Iv2 Mill. M.
Kamerun und Ostafrika bringen jährlich je für V2 bis 3/4 Mill.
und mehr Mark Elfenbein auf den Markt, von dem der ansehn-
lichste Teil für unsere heimische Industrie bestimmt ist.
Während es in unserm Willen und in unserer Kraft liegt,
die pflanzlichen und tierischen Erzeugnisse von Jahr zu Jahr zu
steigern, ist dies für mineralische Erzeugnisse nur bis zu
einem gewissen Grade der Fall. Sobald ein Minerallager aus-
gebeutet ist, ist sein Produktionswert dahin. Diese Befürchtung
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschostafrika Neuguinea Deutschland Südwestafrika Ostafrika Ostafrika Togo Kamerun Kamerun Ostafrika
— 73 —
Die Tierwelt der Wüste ist nach den übereinstimmenden Be-
richten der Forscher noch kümmerlicher als die Pflanzenwelt. Der
Löwe der Berberei tritt in den n. Randgebieten, der Panther im
n. Fessan, die Hyäne in der Wüste selbst auf. In den Wadis ziehen
Antilopenherden bergabwärts; Wüstenhasen suchen nach Nahrung, und
der Schakal schleicht nach Beute. Das Mähnenschas, der Klippdachs
und der Felsenpavian beleben die Gebirgsgehänge des zentralen Berg-
gebiets. Den s. Teil der Sahara durchstreift der Strauß. Aasgeier,
Wüstenraben und Felsentauben sind weitere Vertreter der Vogelwelt.
Häufig kommen auch Vipern und Skorpione vor. — Das wichtigste
Haustier ist das Kamel. Doch werden anch Esel, Schafe, Ziegen
und in geringer Anzahl Pferde gezüchtet.
Ein wichtiges Mineral, das beim Handel eine große Rolle
spielt und ziemlich häufig in der Sahara vorkommt, ist das Salz.
2. Die Bewohner. Die Bevölkerung bestellt im W. und am
Nordrande der Sahara aus Arabern (Beduinen), in der mittleren
Sahara aus den dunkelfarbigen Berber st ämmen der Tnareg
und dem berberisch-nigritischen Mischvolk der Tibbn. Alle diese
Wüstenbewohner sind kühne Reitervölker und Kamelhirten, welche die
Karawanen entweder als Führer begleiten oder sie berauben. Die
Religion dieser Wüstenvölker ist der Islam. Doch richten sich die
Tnareg und die Tibbn nur so weit nach den Vorschriften des Koran,
als sich dies mit ihren Lebensgewohnheiten verträgt. Priester und
Moscheen fehlen fast ganz, und nach Mekka pilgern nur sehr wenige
Gläubige.
Die Tuareg bewohnen das zentrale Bergland westlich der Karawanen-
straße Tripolis-Kuka und die angrenzenden Ebenen bis weit nach W. hin, im
ganzen ein Gebiet von der fünffachen Größe des Deutschen Reichs. Sie sind
dunkelfarbiger als die Berberstämme des Nordens, haben in ihrem Wesen etwas
Ritterliches und gliedern sich in Edle, Hörige und Sklaven. Letztere bestehen
meistens aus Negern. Nur die Edlen haben politische. Rechte; sie betrachten
jede Handarbeit als entwürdigend, widmen sich dem Schutz und der Führerschaft
der Handelskarawanen und fechten gegen Mauren und Tibbu blutige Kämpfe
aus, wobei die Hörigen zur Gefolgsmannschaft gezwungen sind. Der Edle ist
Herr über Hab und Gut der Hörigen. Doch liegt es in seinem Interesse,
daß dieselben an Herden, Sklaven, Getreide und sonstigem Vermögen sehr reich
sind, damit er außer der gewöhnlichen Abgabe im Notfall an der Habe des
Hörigen einen Rückhalt habe. Er brandschatzt seine Höngen daher auch nie
über Gebühr. Diese weiden die Herden, bauen den Acker, führen also mehr
ein seßhaftes Leben. Der Edle kann sie vererben und verschenken., nie aber
verkaufen. — Die Tuaregfrau ist im Vergleich zu der untergeordneten
Rolle, die das Weib bei den Arabern spielt, eine Herrscherin. Ihr Einfluß ist
so stark, daß der Tuareg durchweg nur eine Frau nimmt, trotzdem seine Religion
ihm die Vielweiberei gestattet. Die Frau ist die Gefährtin des Tuareg und
wird nicht felten zu den Ratsversammlungen der Männer gezogen.
Das berberisch-nigritische Mischvolk der Tibbu oder Teda bewohnt das
Bergland i5. der Kaiawanenstraße Tripolis-Kuka. Der Tibbu ist von bescheidener
Mittelgröße, bronzefarbig, wohlgestaltet und von stolzer Haltung. Alle Forscher
stimmen darin überein, daß die Tibbu zwar ein ausgezeichnet beanlagtes Volk,
aber auch treulos, argwöhnisch, betrügerisch und verschlagen sind. Manches in
ihrem Wesen mag sich wohl aus deni steten Kampf ums Dasein mit der arm-
seligen Natur ihrer Heimat und den kriegerischen Nachbarstämmen erklären.
Im Gegensatz zu den Tuareg haben sie ein beschränktes, erbliches Königtum.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 53 —
Dem Jura eigentümlich sind zahlreiche versteinerte Schnecken,
Muscheln, Korallen, Schwämme und Belemniten*), sowie sein Höhlen-
reichtnm. Man kennt mehr als 70 größere Höhlen und mehrere
Hundert kleinerer Grotten. Gewöhnlich sind die Höhlen mit wundervollen
Tropfsteinbildungen geschmückt. In manchen hat man große Mengen
Knochen vom Höhlenbären, Renntier, Mammut, Nashorn, sowie Werk-
zeuge und Waffen aus der Steinzeit gesunden. Die bekannteste der
Höhlen ist die Nebelhöhle bei Pfullingen in der Nähe des Lichtenstein.
Sie besteht aus eiuer oberu, schwer zugänglichen Abteilung und ans
einer größern untern Höhle, die sich wieder in eine vordere und eine
hintere teilt. Ju beideu Höhleu sind die schönsten Tropfsteingebilde,
ferner stehende Gewässer, Gänge und Gewölbe.
Die Bewohner des Juragebiets sind teils katholische, teils evan-
gelische Schwaben. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist sehr verschieden: am
Nordrande 75—125 auf 1 qkm, in den rauhesten Hochflächen unter 50.
Tie Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft. Einen eigenartigen
Erwerbsartikel bildet der Schnecken Handel. Die Schnecken**)
werden gesammelt, in besonderen Schneckengärten gemästet und im
Herbste zur Versendung gebracht. Sie gehen in ungeheuren Mengen
die Donan hinab und bilden eine beliebte Fastenspeise. Am Nord-
rande des schwäbischen Jura finden sich Eisengruben undhütteu-
betrieb, da das Gebirge hier Eisenerzlager aufweist.
Ortskuude: Der schwäbische Jura zieht sich durch Baden,
Hohenzollern, Württemberg bis nach Bayern hinein. Unter den durch-
weg kleinen Städten gibt es manche von historischem Interesse.
a) In Bayern: Nördlingen, alte, ehemalige freie Reichs-
stadt, gewerbereich. (Niederlage der Schweden 1634).
d) In Württemberg: Reutlingen, am Nordrande des
Jura in fruchtbarer Gegend, gewerbereich. Ehemals berühmte freie
Reichsstadt. (Schlacht bei Reutlingen, 1377). — In der Nähe die hoch-
gelegene Burgruine Achalm. — Bei Pfullingen die Nebelhöhle und der
Lichten st ein. — Rottweil am obern Neckar, ehemals freie Reichsstadt
und Sitz des kaiserlichen Hofgerichts.
c) Die Hohenzollernschen Lande (1150 qkm, 66 Tsd. E.)
ziehen sich in Knieform langestreckt vom Neckartal quer über die rauhe
Alb und das Donautal bis ius Gebiet der schwäbischen Hochebene
hin. Das Ländchen hat Acker-, Wiesen- und Weideflächen von aus-
reichendem Umfange, dazu 33°/0 Wald. Die Landwirtschaft zeigt vor-
herrschend Betriebe von kleinem und mittlerem Umfange. Die Vieh-
zucht überschreitet wesentlich den Reichsdurchschnitt. Die Industrie ist
unbedeutend.
Dieses Stammland der preußischen Könige bildet den Regieruugs-
bezirk Sigmaringen, ist bezüglich der Provinzialverwaltnng der
Rheinprovinz zugeteilt, hat aber einen eigenen Kommunallandtag und
*) Tie sogenannten „Tonnerkeile", zugespitzte, fingerförmige Versteinerungen,
stammen von ausgestorbenen, sepienartigen Tieren.
**) In Frage kommt hier nur die große Weinbergschnecke, Helix pomatia L.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 4l —
Rindern, Schafen und Schweinen finden in der Pußta ihre Nahrung und
werden von den verwilderten Pußtahirten gehütet, unter denen der Tschikos
(Pferdehirt) die größte Achtung genießt. Auch an wilden Tieren ist kein Mangel.
Hasen und hamsterartige Zeisel, Scharen von Trappen, _ wilden Gänsen und
Enten, serner Kiebitze und andere Sumpfvögel kommen in Menge vor. Alle
Flüsse sind infolge der pflanzlichen Moderstoffe, welche sie mit sich führen, un-
gemein fischreich.'*) Übrigens ist das Bild der Pußta je nach der Jahreszeit
verschieden. Zur Zeit der Schneeschmelze erscheint sie als ein Süßwasser- und
Kotmeer, verwandelt sich aber bald unter dem Einfluß der warmen Frühlings-
sonne in einen weidereichen, grünen Teppich. Im heißen Sommer ist sie eine
staubige, ausgedörrte Fläche; im Winter wird sie von furchtbaren Schneestürmen
durchbraust.
b) Diebewohner des ungarischen Tieflandes sind größtenteils
Magyaren (madjaren), schöne, kräftige Gestalten, geborue Reiter
und tüchtige Soldaten. Das kriegerisch-männliche Gesicht schmückt ein
riesiger Schnurrbart; die malerische Tracht wurde vorbildlich für die
Husarenuniform. Das freie Wohnen in dorsähnlich offenen Städten
hat sich bis zur Gegenwart erhalten. Alle Dörfer, selbst wenn die
Anzahl ihrer Bewohner nach Tausenden zählt, sind nach demselben
einförmigen Plane angelegt. Mitten durch das Dorf zieht sich eine
lange, unverhältnismäßig breite Straße, die mitunter von einer ebenso
breiten rechtwinkelig geschnitten wird. Die Gehöfte sind mit einem
Schilszanne umgeben; mit Schilf sind auch die Hänser gedeckt, die mit
ihrer Giebelseite der Straße zugekehrt sind, wo manchmal Akazien oder
Walnußbäume stehen. Selbst größere Städte, wie z. B. Debreezin.
tragen dasselbe Gepräge. Viehzucht und Ackerbau sind die Haupt-
nahrungszweige der Bevölkerung. Die ungarischen Magnaten haben
in der Regel ausgedehnte Liegenschaften. In neuester Zeit zeigen die
Magyaren das eifrige Bestreben, die fremden Bolkselemente U)res-
Gebiets, slavische und deutsche Einwohner, zu magyarisieren. So-
macht das Magyarentnm immer mehr Fortschritte. Zahlreiche Zigeuner
leben zerstreut unter der Bevölkerung als Schmiede und Musikanten.
e) Ortskuude: Budapest, vereinigte Hst. der ungarischen
Reichshälfte mit 713 Tsd. E., zu beiden Seiten der Donau gelegen,.
Mittelpunkt des gesamten ungarischen Handels, magyarische Universität.
Buda (deutsch: Ofen) liegt an dem höheren Westufer in rebengeschmücktem
Hügelgebiet und zählt viele Deutsche unter den Bewohnern. Pest breitet
sich auf dem niedrigen Ostufer aus upd ist Mittelpunkt des Magyaren-
tums. — Preßburg, frühere ungarische Krönungsstadt an der Preß--
burger Pforte. — K omorn. starke Festung am Ende der Insel Schütt. —
Ödenburg und Ruft, Weinbauorte w. vom Neusiedler See. —- Stuhl-
weißenburg, zur Zeit der Arpads Residenz- und Krönungsstadt der Ungar-
könige, sehr verkehrsreich. — Fü n skir ch en, in ergiebigem Steinkohlengebiet
r. der Donau. — Maria-Theresienstadt, zwischen Donau und Theiß,,
in der an Vieh und Getreide reichen Landschaft Bacska (batfchka). —
Szegedin, 100 Tsd. E., zweite Stadt Ungarns und bedeutende
Handelsstadt an der Theiß, Überschwemmungsgefahren ausgesetzt
(1879 fast ganz vernichtet). — Debreezin (debretzin), echte Magyaren--
*) Ein ungarisches Sprichwort sagt, daß die Theiß zu 2i3 aus Wasser»
zu V;i aus Fischen besteht.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: B._Debreezin
Extrahierte Ortsnamen: Budapest Donau Neusiedler_See Donau Donau Ungarns
— 94 —
Das Kongogebiet weist Urwälder voll tropischer Pflanzenfülle
auf, dichte, undurchdringliche Walddickichte, die in ihrer Natur an die
Wälder Indiens und Südamerikas erinnern. Das Waldland wird
hier und da von Savannen st recken unterbrochen. Wo Savannen und
Waldländer sich einander nähern, treten auch Gallerienwälder nuf.
-— Das Tierle beu vom Kongobecken und von Niedergninea ist auf-
fallend arm. Das Wild (Antilopen, Wildschweine) ist selten und
äußerst scheu. Nashorn und Giraffe hat man garnicht, die großen
Raubtiere Afrikas nur in geringer Zahl angetroffen. Ter Elefant ist
am obern Kongo sehr häufig; seiu Verbreitungsgebiet erreicht aber
nirgends die Küste von Niederguinea. In den Wäldern des obern
Kongogebiets haust der menschenähnliche Sokoasfe. Am meisten ver-
breitet ist das Flußpferd, das allerorts in den Flüssen in großen
Herden anzutreffen ist.
2. Die Bevölkerung besteht ans Bantnnegern und gliedert
sich in zahlreiche Stämme, die uuter Häuptlingen stehen. Unter diesen
Fetischanbetern spielen Zauberer und Regenmacher eine große
Rolle, und Gottesurteile und Hexenprozesse kommen hänsig vor und
haben Greueltaten mancher Art im Gefolge. Die wichtigste Nahrungs-
quelle ist der Ackerbau, zu welchem f. von der Kongomündnng noch
starke Viehzucht tritt. Die vorwiegeude Form des Hüttenbaus ist
der Kegelstil. Die Hütten werden gewöhnlich um einen freien Platz
gruppiert, der den Herden für die Nacht als Aufenthaltsort dient.
Nach außeu hin ist das Ganze durch Zäuue abgeschlossen und zuweilen
mit Palissaden befestigt. Bei manchen Stämmen findet sich auch die
viereckige Bauart, häufig iu Gestalt der Tembe, die zahlreiche
Wohuuugen um einen großen innern Lichthof enthält. Der Austausch
von Boden- und Knnsterzengnissen zwischen entfernten Stämmen ist
wegen der Landesunsicherheit sehr gering; dagegen ist der lokale Handel
sehr entwickelt und wird durch Wochenmärkte weseutlich gefördert. Leider
ziehen sich immer noch die unmenschlichen Sklavenjagden, die von
Arabern und Indern unter Benutzung von Stammesfehden und Feiud-
schaften unter den Negern frech betrieben werden, auch bis ius obere
Kongogebiet. Ganze Knltnrgebiete sind dadurch in Wüsteneien ver-
wandelt. Die Menschenfresserei ist noch weit verbreitet.
Wißmann entwirft eine ergreifende Schilderung von den Folgen solcher
Unmenschlichkeiten. Er traf auf seiner ersten Reise im Herzen Afrikas, wenige
Grade vom Äquator entfernt, eine Gegend von besonderer Schönheit und Frucht-
barkeil an, mit Wäldern und Flüssen und großen, wohlbevölkerten Ortschaften.
Die Einwohner waren ein ruhiges und friedliches Volk, das in schlichter Einfalt
ein glückliches Dasein,.führte. Seit vielen Menschenaltern hatten sie das Land
inne, bebauten ihre Äcker und verstanden sich auf allerlei Gewerbe: Bereitung
von Rindentuch und Töpferwaren, Eisenbearbeitung und Holzschnitzerei. Mit
freundlichen Gesichtern liefen sie herbei, um dem weißen Mann zu Diensten zu
sein. — Vier Jahre später kam der Forscher wieder in dieses Land und fand
Wüsteneien, wo früher friedliches Leben geblüht hatte. „Als wir den Ortscbasten
näher kamen" berichtet er, „wunverten wir uns, daß niemand sich blicken ließ,
uns zu bewillkommnen; kein froher Ruf ertönte. Wir betraten den tiefen Schatten
der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere
Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz
erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 120 —
dem 1. Jan. 1901 ein Staatenbund ins Leben getreten („Commonwealth
of Australia"), der einer Regierung untersteht, die sich aus dem englischen
König (vertreten durch einen Generalgouverneur), einem Senat und einem
Abgeordnetenhause zusammensetzt. Der Zusammenhang mit dein Mutterlande
ist ein ganz loser.
Die sechs Kolouialstaaten sind: Queensland (kwiusläud =
Königinnenland), Nen-Südwales (süduäls), Viktoria, Süd-
anstralien mit dem n. Territorium, Westaustralien und die
Jnselkolonie Tasmania.
a) Queensland, die nördlichste der Ostkolonien, treibt außer
Viehzucht auch Anbau von Mais und Zuckerrohr und steht hente in
der Goldgewinnung obenan. Hst. Brisbane (brisben).
b) Neu-Südwllles, die älteste der Kolonien mit 1,4 Mill. E.,
hat im Innern weitausgedehnte Schafmeiden, ans denen fast die Hälfte der
Schafe Australiens Nahrung finden. Dazu kommt ein beträchtlicher
Wildreichtum.die ehedem vou den Ansiedlern eingeführten Kaninchen
find zu einer unausrottbaren Landplage geworden.**) In ~7 Jahren
hat die Regierung zu ihrer Vertilgung 17 Mill. Mark ausgegeben. —
Der Ackerbau beschränkt sich auf die Küstengebiete und einige Gebirgs-
täler und vermag den Bedarf nicht zu decken. — Der Bergbau liefert
in großen Mengen vorzügliche Kohlen, ferner Zinn und Kupfer.
Die Goldwäscherei ist zurückgegangen.
Sydney (ßidne), älteste und schönste Stadt Australiens, am
Port Jackson ^dschäcks'u), einem vielbuchtigen Golf, unvergleichlich schöu
gelegen, entfaltet den Luxus der größten Städte Europas, ist die erste
Handelsstadt Australiens, der Sitz großer Dampfschiffahrts-
gesellschasten und Ausgangspunkt wichtiger Eisenbahnlinien. — New-
castle (ujukäsl), n. von Sydney, Hauptausfuhrhafeu für Steinkohlen.
c) Biktoria, kleinste aller Kolonien, aber am blühendsten und
reichsten und am dichtesten bevölkert, kam seit 1852 durch die groß-
artigen Goldfnude so in die Höhe. Die bergmännische Goldgewinnung
hat die Goldwäscherei verdrängt. Viel Wolle und Weizen kommen zur
Ausfuhr, und die Industrie zeigt einen großartigen Aufschwung.
Melbourne (mellbörn), Hst., größte Stadt Australiens mit
470 Tsd. E., erste Industriestadt Australiens und sehr verkehrsreich.
Hauptausfuhrprodukt ist Wolle.
d) Süd-Ausstralicu, die Kornkammer des Festlandes mit groß-
artiger Weizenkultur und ausgedehnten Weidegebieten. Zur Ausfuhr ge-
langen in erster Linie Weizen und Wolle. Unter der Bevölkerung
30000 Deutsche, die in der Hst. und in einer Anzahl deutscher Kolonien
leben. — Unter der Verwaltung dieses Kolonialstaates steht auch das
Territorium N o r d a u st r a l i e u.
Adelaide (äddeltd), Hst., dnrch Hauptbahnstrecken mit Melbourne
und Port Augusta am Spencergolf verbunden. Hier der Anfang des
*) Nach amtlicher Schätzung existieren in Neu-Südwales V/3 Mill.
Kängurus, über 3 Mill. Wallabies, '2 Mill. Hasen, 31 Tsd. Dingos und
31/2 Tsd. Wildschweine.
**) Die importierten Füchse zur Vertilgung der Kaninchen halten sich in
erster Linie an Federvieh und sind selbst zur Landplage geworden.
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Extrahierte Personennamen: Jan Jackson
Extrahierte Ortsnamen: Queensland Nen-Südwales Viktoria Westaustralien Queensland Brisbane Sydney Australiens Europas Australiens Sydney Biktoria Melbourne Adelaide Melbourne Spencergolf Neu-Südwales
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dichtem Unterholz und zahlreichen Schmarotzerpflanzen. Besonders
fruchtbar sind die Abhänge der Gebirgsländer, wo die Ströme fort-
gefetzt von den Bergen humosen Boden hinabführen; hier entsteht
aus dem schwarzen Boden eine reiche Vegetation. In Abessinien
unterscheidet man drei Pflanzenstufen: die mit tropischen Pflanzen-
formen ausgezeichnete Kolla, die Woina-Degas mit der Pflanzen-
welt des mittleren Europa und die pflanzenarme Region der
degas^.
Die großen offenen, des Baumwuchses und des Wassers nicht
ganz entbehrenden Savannen sind die Heimstätten der einst zahl-
losen Herden der Asrika eigentümlichen Tierwelt: Antilopen, Zebras,
Wildesel, Giraffen, Strauße und in deren Gefolge Löwen, Leoparden,
Hyänen. Dazu kommen in den Wald- und Flußgebieten Elefant,
Flußpferd, Nashorn. Die Zahl ist jedoch bereits so verringert
worden, daß der Erlaß von Wildschongesetzen nötig geworden ist.
Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Den s.-en und
mittleren Teil bewohnen Bantuneger^; in dem Gebiet der Seen
und an den bewässerten Abhängen treiben sie Ackerbau, daneben
auch Viehzucht. Hauptnahrungsmittel ist die Banane, deren An-
bau wenig Pflege erfordert; dazu treten Bohnen, Bataten, Kürbisse,
Sesam, Reis, Mais, Hirse, Tabak sowie Kaffee und Weinreben.
Völlig arabisiert sind die Küstenbewohner oder Suaheli, eigentlich
Wasuaheli^. Die nö. vom Viktoriasee wohnenden Völker werden
als Mischvölker (zwischen Negern und semitisch-hamitischen Völkern)
bezeichnet, es sind die Massat, Galla und Somali. Viehzucht,
Jagd und Krieg sind ihre Hauptbeschäftigungen. Die christlichen,
den Arabern nahestehenden Abess inier treiben Bodenanbau. In
den Küstenplätzen sinden sich Inder und Araber, die vor der
europäischen Besitzergreifung den Handel aus dem Innern mit Elfen-
bein und Sklaven beherrschten. Nun hat der Sklavenhandel auf-
gehört, und der Handel mit Elfenbein ist zurückgegangen. Dafür
beginnt besonders Deutsch-^stasrika Erzeugnisse des Plantagenbaues
dem Weltmarkt zu liefern. Zwar hat die Plantagenwirtschaft mit
vielen Hindernissen zu kämpfen, von denen Dürre und Heuschrecken-
sraß besonders hervorzuheben sind; allein unter Benutzung der in
dem Versuchsgarten zu Dar-es-Saläm und zwei Versuchspflanzungen
gesammelten Erfahrungen ist ein gewinnbringender Fortgang der
Pflanzungen zu erhoffen. Angebaut wird in erster Linie Kaffee,
besonders in Ufambara; an der W.-Küste des Viktoriasees wächst er
wild. Die Tabak- und Baumwollkultur hatte bisher wenig
Ersolg. Mit Zuckerrohr sind am Pangani Anbauversuche gemacht
worden. Kokospalmen an der Küste und aus Mafia geben guten
Ertrag. Wichtig ist der Sesambau zur Ölgewinnung; auch
1 Teil I, 5. 186. 2 Teil I, S. 187. 3 Wa = das Volk. Ii — das Land, Sil — die Sprache,
M ^ ein Mensch: also Wasambara, Nsambara, Kisainbara, Msambara.
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Extrahierte Personennamen: Galla
Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Europa Nsambara Kisainbara Msambara
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nahe an den Polarkreis vordringt. Freilich ist die Anbaufläche
gering (in Norwegen ist nur 2°/0 der Gesamtfläche Acker- und
Gartenland); aber das sw.-e und mittlere Norwegen besitzt noch aus-
gezeichnete Obstanlagen, und die Walnußbäume des Romsdals bringen
ansehnlichen Gewinn. Im Gebirge wird Viehzucht und Sennenwirt-
schast getrieben.
Im O. ist das Land zwar flach, aber die Bodenkrume dünn
und das Klima streng. In Nordland beleben nur einzelne Lappen-
ansiedelungen die mit Ausnahme der Bergwerksbezirke sonst unbe-
wohnten Flächen. Den größten Teil bedecken Wälder, die reich an
Wild sind. Auerhähne und Schneehühner schreien über dem Lager
des Bären, und an den Waldströmen baut der Biber. Erst etwa
vom 62." werden die Bedingungen für die Bodenkultur günstiger.
Da schließt sich an die N.-Grenze des Weizens der Obstbau und die
Zone des gemischten Laubwaldes an. In S.-Schweden ist die Mitte
bei der geringen Mächtigkeit der Dammerde zu 4/ö Wald-, Berg-
und Heideland. Dagegen ist die nach W, S. und C. sich an-
schließende, wenigstens 20 km breite Küstenebene mit Ausnahme
von Halland reich an Ackerflächen, Wiesen, Weiben und Laubwäldern.
In einem schmalen Gürtel umzieht das Verbreitungsgebiet der Buche
die S.-Küste.
Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Skandi-
navier können als die reinsten Vertreter des Germanentums gelten,
da sie auch mit den mongoloiden Finnen und Lappen, die seit
ältester Zeit den unwirtlichen N. und weiter im S. die rauhen
Fjelbe im Innern der Halbinsel bewohnen, keine Mischung einge-
gangen sinb. Durch das wenig zugängliche Hochgebirge sind sie in
zwei Stämme geschieben, die Norweger und Schweden.
Die Norweger sinb die Nachkommen der seetüchtigen Wikinger,
die im frühen Mittelalter als Normänner ihre Eroberungsfahrten
bis nach Südeuropa und Nordamerika ausdehnten. Noch heute
ist das Meer das wichtigste Feld ihrer Betätigung. Der weitaus
wichtigste Beschäftigungszweig ist neben der Schiffahrt der Fisch-
fang, der an der ganzen Küste in den zahlreichen Fjorben und
innerhalb des schützenben Gürtels der Schären getrieben wirb.
Hauptsächlich findet die Seefischerei in den Monaten Februar und
März zwischen den Losotinseln und dem Festlande in dem großen
Westfjord, dem besten Fischplatz Europas, auf Kabeljau oder Dorsch
statt. Im Sommer ist der Heringsfang von großer Wichtigkeit.
Außerdem erstreckt sich der Fang auf Lachse und Makrelen, Austern,
Hummern und Krabben. Im Nördlichen Eismeer betreiben die
Norweger Seehund- und Walfischfang. Auf den meist nackten Felsen-
eilanden nisten Scharen von Wasservögeln, deren Eier und Federn
gesammelt werden. Nicht unbedeutend ist auch die Forstwirtschaft
in den ausgedehnten Waldungen im s.-en Norwegen. Die Berg-
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. H
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Quarz und Porzellanerde. Hierauf gründet sich die ausgebreitete
Glasindustrie, ferner die Bereitung von Schmelztiegeln und die
Töpferei. In frühern Zeiten war auch der Bergbau von Bedeutung,
was u. a. auch die zahlreichen verödeten Stollen beweisen.
2. Der Deutsche Jura. Er bildet den Nw. Grenzwall der ober-
deutschen Hochebene. Er ist in gewissem Sinne eine Fortsetzung des
Schweizerjura, da Gesteinscharakter und Streichrichtung bei beiden
gleich sind.
Der Deutsche Iura gliedert sich durch das Tal der Wörnitz in
einen längeren Schwäbischen und einen Fränkischen Iura.
a) Der Schwäbische Iura ist in seinem Südwestende mit dem
Schwarzwalde derartig verknotet, daß nur die unterschiedliche geologische
Beschaffenheit zwischen Iura und Schwarzwald die Grenze bildet. In
seinem sw. Teile von den Quellflüssen der Donau durchbrochen, zieht er
sich weiterhin nö. an der linken Seite dieses Flusses entlang und wird
nw. vom Neckar flankiert. Der Schwäbische Iura ist eine 15—30 km
breite Kalksteinplatte von etwa 620 m mittlerer Höhe. Im sw. Teile
steigen einzelne Gipfel bis 1000 m empor (Hohenberg). Im N.
liegen dem Iura einige losgelöste Tafellandstücke als steile Gipfel vor,
die mehrere berühmte Burgen tragen (Hohenstaufen 680 in, Hohen-
zollern 855 m).
Dem Iura eigentümlich sind zahlreiche versteinerte Schnecken,
Muscheln, Korallen, Schwämme und Belemniten*), sowie sein Höhlen-
reichtum. Mau kennt mehr als 70 größere Höhlen und mehrere
Hundert kleinerer Grotten. Gewöhnlich sind die Höhlen mit wunder-
vollen Tropfsteinbildungen geschmückt. In manchen hat man große
Mengen Knochen vom Höhlenbären, Renntier, Mammut, Nashorn, so-
wie Werkzeuge und Waffen aus der Steinzeit gesunden. Die bekannteste
der Höhlen ist die Nebelhöhle bei Pfullingen in der Nähe des Lichtenstein.
Sie besteht aus einer oberen, schwer zugänglichen Abteilung und aus
einer größereu unteren Höhle, die sich wieder in eine vordere und eine
hintere teilt. In beiden Höhlen sind die schönsten Tropfsteingebilde,
ferner stehende Gewässer, Gänge und Gewölbe.
Die Bewohner des Juragebiets sind teils katholische, teils
evangelische Schwaben. Die Bevölkeruugsdichtigkeit ist sehr verschieden:
am Nordrande 75—125 auf 1 qkm, in den rauhesten Hochflächen
unter 50. Die Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft. Einen
eigenartigen Erwerbszweig bildet der Schneckenhandel. Die
Schnecken**) werden gesammelt, in besonderen Schneckengärten gemästet und
im Herbste zur Versendung gebracht. Sie gehen in ungeheuren Mengen
die Donau hinab und bilden eine beliebte Fastenspeise. Am Nord-
rande des Schwäbischen Jura finden sich Eisen gruben und Hütten-
betrieb, da das Gebirge hier Eisenerzlager aufweist.
*) Die sogenannten „Donnerkeile", zugespitzte, fingerförmige Versteinerungen,
stammen von ausgestorbenen, sepienartigen Tieren.
**) In Frage kommt hier nur die große Weinbergschnecke, Helix pomatia L.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]