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nur auf der jütischen Halbinsel fehlt bei dem Mangel einer von
Osten nach Westen gerichteten natürlichen Scheidelinie eine scharfe
Grenze -, so reicht es im Süden weit über den Nordrand der
Alpen hinaus, da der größte Teil der Mittel- und Ostalpen eine
deutsch redende Bevölkerung besitzt. Im Westen weicht die
Sprachgrenze vor der natürlichen zurück, indem Wallonen die
Südhälfte des Scheldebeckens und die Ardennen bewohnen (im Rhein-
land den Kreis Malmedy im Regierungsbezirk Aachen). Am stärksten
verschiebt sie sich im Osten; dort reicht sie bis an den Ostfuß der
Alpen. Vom Donautor bei Preßburg aber dringen Mähren und
Tschechen sast bis in das Herz Mitteleuropas vor, rings von
den Deutschen Böhmens, Bayerns, Sachsens, Schlesiens und Öfter-
reichs umgeben1, und ungefähr von dem Eintritt der Oder in
Schlesien an zieht in nördlicher Richtung fast bis zur Ostsee die
polnische Sprachgrenze, das Weichseldelta und Ostpreußen insel-
artig abschließend.
Weltstellung. Somit hat das deutsche Land vorherrschend
eine zentrale Lage. Überläßt es auch das geometrische Zentrum
Europas dem benachbarten Polen, so kennzeichnet sich seine zentrale
Stellung gerade dadurch, daß es von jeher mit allen Völkern des
Erdteils (mit Ausnahme derjenigen der Pyrenäen-Halbinsel) in nach-
barlicher Verbindung gestanden hat. Diese unmittelbare Berührung
bewirkte von je eine Wechselwirkung zwischen dem deutscheu Lande
in der Mitte und den dasselbe umgebenden Ländern. Wie Deutsch-
land dem Norden und Osten Christentum und Gesittung gebracht
hat, so hat es diese Gaben selbst von dem Süden und Westen
empfangen und, nachdem es sie geläutert, sie heller und reiner
wieder ausstrahlen lassen. Infolge feiner Mittellage ist es auch stets
ein Passagelaud zwischen dem Südeu und Norden, dem Osten und
Westen gewesen sowohl für den friedlichen Verkehr, als auch für die
Heereszüge aus allen Teilen Europas; mehr als einmal ist Deutsch-
land der Schauplatz gewesen, wo das Schicksal Europas in blutigen
Schlachten entschieden wurde. Aus derselben Ursache war es auch
zur Herrschaftsübung berufen. In der „Glanzperiode des deutschen
Landes und Volkes zur Zeit der Ottonen, Salier und Hohenstaufen,
in diesem Heldenzeitalter der deutschen Nation, war das römisch-
deutsche Reich das herrschende, war Deutschland die leitende Macht,
Deutschlands Geschichte die allgemeine Europas, war Deutschland
das Zentralland der allgemeinen Interessen"^. Aber dieser Glanz-
Periode folgte eine Zeit des tiefsten Verfalls, der schmählichsten Ohn-
macht und Zerrissenheit. Erst unter der zweckbewußten Führung
des großeu Hohenzollernfürften Wilhelm I. und seines großen
Beraters wurde die große Schicksalsfrage, die unsere Gefchichte feit
* Europa, Ii. Teil des Hilfsbuches: Böhmen und Mähren. 2 Kutzen, Das deutsche
Land. S. 13.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Malmedy Aachen Mitteleuropas Bayerns Sachsens Schlesiens Schlesien Europas Polen Europas Europas Deutschland Deutschlands Europas Deutschland Europa
— 3 -
sechs Jahrhunderten bewegt hatte, gelöst: auf den Schlachtfeldern
von Königgrätz und Sedan erstand das neue „Deutsche Reich".
Zwar fällt das Deutsche Reich uicht mit den oben bezeichneten
Grenzen der mitternächtigen Abdachung der Alpen völlig zusammen;
denn der westliche Teil des Norddeutschen Tieflandes wird von zwei
selbständigen Staaten, Belgien und den Niederlanden, einge-
nommen, der Südosten, Böhmen und Mähren, gehört zu Oster-
reich, und im Nordosten ist dem genannten natürlichen Rahmen
das germanisierte Preußenland eingefügt. Da es jedoch den Haupt-
teil und Kern des „deutschen Bodens" ausmacht, in seinen Be-
wohnern seit mehr als 25 Iahren das Bewußtsein nationaler Zu-
sammengehörigkeit immer mehr erstarkt ist, das Deutsche Reich zu
einem Hort deutschen Wesens, zu einem kräftigen Schutz des deutschen
Namens geworden ist, so ist es mehr als ein „politischer Begriff";
es ist ein „Land" im vollen Einheitssinn\ so daß wir nunmehr,
wie es längst volkstümlich geworden ist, „Deutschland" und
„Deutsches Reich" der Gegenwart einander gleich setzen dürfen.
Gliederung des Bodens. Der äußerste Süden hat Anteil
an dein Hochgebirge Europas, den Alpen (den nördlichen Kalk-
alpen). Im Osten reicht das osteuropäische Tiesland mit seinen
Ausläufern in deutsches Gebiet herein. Den Hauptteil nimmt das
deutsche Mittelgebirge mit dem ihm im Norden angelagerten
Norddeutschen Tieslande ein. Das deutsche Mittelgebirge ist
ein mäßig hohes, vielgestaltetes Bergland, dem der Paralle^ismus
seiner Gebirgszüge eigentümlich ist (von Süden nach Norden zu beiden
Seiten der Oberrheinischen Tiefebene, von Südwesten nach Nordosten
zu beiden Seiten des Rheinlaufs von Mainz bis Bonn, von Süd-
osten nach Nordwesten mit konvergierenden Zügen das Sudetensystem
im weitesten Sinne des Wortes, auch hercynisches System ^ genannt).
Eine die deutsche Mittelgebirgslandschast von Westen nach Osten
durchziehende Reihe von Bergzügen vom Hunsrück bis zu den
Sudeten bildet die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland.
Der gesamte deutsche Boden von den Alpen bis zur Nord- und
Ostsee ist heute ein verhältnismäßig ruhiges Schollenland. Seine
ältesten Gesteine bildeten einst ein alpenhohes Bergland, dessen
Hebung kurz vor der Steinkohlenbildung besonders lebhaft war und
bis in die Dyaszeit sich fortsetzte, dann aber in Zentraleuropa
definitiv erlosch 3. Die zerstörenden und abtragenden Kräfte er-
niedrigten es; durch wiederholtes Untersinken unter das Meer wurden
die tieferen Teile eingeebnet, bis in der älteren Tertiärzeit die Heraus-
bildung der jetzigen Oberflächenform vor sich ging. Es traten
Spannungen in der Erdrinde ein; diese wurden durch Sprünge
* Kirchhofs > Deutschlands natürliche Gliederung und seine geschichtliche Grenzverengnnq.
2 Die Silva Hercynia war das ausgedehnte Waldgebirge der Römer, das die Grenze ihres Vor-
dringens nach Osten bildete. 3 A. Penck, Das deutsche Reich, in A. Kirchhofs, Unser Wissen von der
Erde. Ii. Band. I. Teil, 1. Hälfte.
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: A._Kirchhofs
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Belgien Niederlanden Europas Rheinlaufs Mainz Bonn Ostsee Zentraleuropa Deutschlands
Das Norddeutsche Tiefland.
Wie weit erstreckt sich das Norddeutsche Tiesland von Norden nach Süden,
von Osten nach Westen? Miß seine Breite vom Eintritt der Oder in Schlesien
bis zur Ostsee und von der Weserkette bis zur Nordsee! Eine Linie vom Harz
bis zur Elbmündimg scheidet den östlichen von dem westlichen Teil. Wie unter-
scheiden sich beide a, in der Größe, b. in der Bodengestalt, c. in der Länge un£>
der Laufrichtung der Flüsse?
Die Fortsetzung des mitteldeutschen Schollenlandes ist in Nord-
deutschend unter einer mächtigen Decke quartärer Bildungen ver-
borgen. Nur an vereinzelten Stellen, wie in den Kalkbergen von
Rüdersdorf bei Berlin, in den Kalkbergen bei Lüneburg und bei
Segeberg, auch in den Kreideklippen aus Rügen, ragt älteres Gebirge
hervor: an anderen Stellen ist es in der Tiese erbohrt worden.
Das Grundgebirge bilden zwei Auswölbungen, die den östlichen
Teil des Tieslandes von Osten nach Westen durchziehen, und die
von tertiären Gebilden, welche Brannkohlenslöze einschließen, über-
deckt sind. Uber diesen lagern nun die diluvialen Schichten, welche
durch die zweimalige Vereisung hierher geführt worden sind; denn
auch Norddeutschland hat wie Süddeutschland (S. 7) seine Eis-
zeiten gehabt.
Gewaltige Gletschermassen, dem Inlandeis Grönlands vergleich-
bar, gingen von dem skandinavischen Hochgebirge und von Finnland
nach allen Seiten aus und erstreckten sich bei der ersten Vereisung
von Südengland durch das nördliche Belgien, durch Westfalen, am
Nordrande des Harzes, des Erzgebirges, der Sudeten, der Karpaten
entlang und vom östlichen Galizien quer durch Rußland zum nörd-
lichen Ural. Die Oberfläche dieser Jnlandeismasse wird auf 6 Mill.
qkm und ihre Masse aus 70 Mill. cbm geschätzt. Dieser Vereisung
solgte eine Zeit des Rückzuges der Gletscher und darauf ein zweiter
Vorstoß, der jedoch nicht über den Lauf der Bartsch, die nieder-
schlesische Oder, die Elbe und die Mitte der jütischen Halbinsel
hinausreichte. Zeugnisse sür die einstige Vereisung sind die gekritzten
Geschiebes welche sich nur in den Grundmoränen von Gletschern
finden, ferner die im Norden des östlichen Abschnittes des Tieflandes
sich findenden „Geschiebestreisen", Geröllhügel, welche die Endmoränen
des langsam und stufenweis zurückgewichenen Riesengletschers sind,
endlich die Riesen- oder Gletschertöpfe sowie die Geröllmassen und
eingelagerten „erratischen Blöcke", welche über das ganze Tiefland
verstreut sind. Nur die von der zweiten Vereisung betroffenen
Gebiete Deutschlands tragen noch deutlich die Charakterzüge der
Glaziallandschaft; in den südlicheren Landschaften find die Spuren
der ersten Eiszeit schon lange genug der atmosphärischen Wirkung
ausgesetzt gewesen, so daß sie bereits verwaschen sind und ihre
charakteristischen Formen nicht mehr erkennen lassen.
* Teil Ii, s. das Kapitel: Tie Alpen.
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— 99 —
Die Ostsee oder das Baltische Meer. Bestimme die Lage und
die Grenzen der Ostsee! Gib die Verbindungen mit der Nordsee an! Welches
sind die Teile der Ostsee? Durch welche Inseln und Inselgruppen sind sie abge
grenzt? Wie unterscheidet sich der Westen von dem Osten des südlichen Beckens?
Welche Flüsse münden in die Ostsee? Ordne sie nach den Ländern, denen sie an-
gehören!
Die Ostsee ist ein flaches Nebenmeer des Ozeans, 385000 qkm
groß. Die mittlere Tiefe übersteigt nicht 60—80 m; aber die
größte Tiefe, nordwestlich der Insel Gotland, erreicht 325 m. Wegen
des starken Zuflusses von süßem Wasser hat die Ostsee nur einen
geringen Salzgehalt (0,66% gegen 3,5% der Nordsee und 3,8%
des Mittelländischen Meeres). Darum friert sie an den Küsten auch
leichter zu und zwar am meisten in dem südöstlichen Teile, da der
Salzgehalt von Westen noch Osten abnimmt. Aus der salzhaltigeren
Nordsee fließt eine Unterströmung schwereren Wassers durch den Belt
in die Ostsee, während eine Oberströmnng leichteren Wassers nach
dem Kattegat ausfließt. Die aus der Nordsee kommende Flut-
welle geht aus die Lübecker und Wismarer Bucht zu und soll in
der letztgenannten noch 5 ein Fluthöhe bewirken; sonst wird die
Ostsee durch Ebbe und Flut kaum bewegt. Wenn aber starke
Nordwestwinde das im Belt und Sund abfließende Ostseewasser stauen
und dann in Nord- und Nordostwinde umsetzen, so drängen die
Wellen mit großer Gewalt gegen die deutschen Küsten und rufen
Sturmfluten hervor, welche die Höhe des gewöhnlichen Wasser-
spiegels meterhoch übersteigen. An Fischen besitzt die Ostsee den
Aal, Dorsch, Butt und den durch den Kleinen Belt unregelmäßig
erscheinenden Hering. Da die Ostsee ihre hauptsächlichste Ausdehnung
von Süden nach Norden hat, in dieser Richtung durch 12 Breiten-
grade (vom 54.—66. Parallel) sich erstreckt und in den nördlichen
Teilen des mildernden Einflusses des Golfstromes entbehrt, so wird
sie von Ländern sehr verschiedenartiger Natur eingefaßt. Im Süden
beginnt sie mit Landschaften, welche als Kornkammern gelten können
und das Wachstum der Laubhölzer begünstigen. Im Norden be-
rührt sie Gegenden, wo kein Hafer und kein Roggen mehr ge-
deiht, wo Eichen und Linden verschwinden und selbst die Birke ver-
kümmert.
„Die Lstsee mit ihren Stürmen und Klippen, umgeben von meist unwirt-
baren Küsten, einen großen Teil des Jahres hindurch mit Eis und kalten Nebeln
bedeckt, durchfegt von Schnee- und Regenschauern und mit zu schrossem Wechsel in
der Tageslänge, bildet einen Gegensatz zum Mittelländischen Meere, dessen Klima
ein mildes ist, dessen Küstengebiete durch Heiterkeit des Himmels und Fruchtfülle
einladen, und dessen Gefahren von dem vorsichtigen Schiffer leicht vermieden werden
können. Daher erzogen aber auch die nordischen Binnengewässer ein starkes, gegen
Sturm und Wetter abgehärtetes, gesahr- und todesmutiges Geschlecht von See-
Helden, welches, vertraut und eins mit seinem Elemente, den sicheren Blick kühn
über die heimischen Gewässer hinausrichtend, fremde Gestade mit seinen Raub-
und Kriegsscharen überschwemmte."
„Nicht allein Skandinavien, sondern auch Dänemark und wahrscheinlich auch
die deutschen Küsten der Nordsee waren Wohnsitze der Normannen. Sie stifteten
7*
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— 119 —
Aanal? Gib (mit L)ilse der Karte) die Bodenbenutzung des Tief-
landes an! Welches sind Mineralschätze des Tieflandes?
Das Königreich Preußen.
Welchen Teil Deutschlands nimmt das Königreich Preußen ein? Bestimme
a. die physischen, b. die politischen Grenzen! Welche deutschen Staaten umschließt
es ganz oder zum Teil? Welches sind preußische Exklaven? Gliedere seine Ober-
flächengestalt! Welche Landschaften des europäischen Mittelgebirges gehören ihm
zu? Nenne seine Flusse, Kanäle, Seen!
Der Flächeninhalt der preußischen Monarchie beträgt
3-18 600 qkm, rund 350 000 qkm; davon kommen auf das Flach-
land fast 77 °/0r aus das Gebirgsland 23%. Am 1. Dezember 1900
betrug die Einwohnerzahl 34 463 377, rund 34,5 Mill., so daß
aus i qkm 98 kommen. An Volksdichte wird es unter den
europäischen Großmächten nur von Großbritannien und Italien
übertroffen, während es seiner Größe nach der vierte und nach seiner
absoluten Einwohnerzahl der fünfte Staat ist. Vergleicht man die
Volksdichtigkeit der einzelnen Provinzen untereinander, so zeigt es
sich, daß die nördlichen und nordöstlichen Provinzen infolge der
geringen Fruchtbarkeit der Höhenrücken und der Armut an Mineral-
schätzen die niedrigste Zahl, die südlichen und westlichen hingegen,
in denen neben dem Ackerbau eine blühende Industrie ihren Sitz
hat, die höchste Zisser aufweisen.
Die deutsche Nationalität ist so überwiegend, daß ihr etwa
<J/io der gesamten Bevölkerung zugehören. Der übrige Teil sällt
auf Slaven (Polen in Posen, Preußen und Schlesien, Tschechen,
Mähren und Wenden in Schlesien, die letztgenannten auch im Re-
gierungsbezirk Frankfurt), gegen 3 Miß., 150 000 Litauer, 150 000
Dänen, 10 000 Wallonen (im Kreise Malmedy).
Dem religiösen Bekenntnisse nach fallen 64,2% auf die
Evangelischen, 34,5% aus die Katholiken und 1,3% auf die Juden.
Zu den ersteren rechnet man auch die ca. 14 000 Mennoniten1
ihauptsächlich im Regierungsbezirk Danzig). Vorherrschend evange-
lisch ist die Bevölkerung in Ostpreußen, Sachsen, Brandenburg,
Pommern, Hessen-Nassau, Hannover und Schleswig-Holstein, vor-
herrschend katholisch in Posen, Westfalen und im Rheinland, fast
gleich verteilt unter die beiden Konsessionen in Westpreußen und
Schlesien.
Hinsichtlich des Erwerbslebens überwiegt östlich der Elbe
mit Ausnahme von Berlin und den schlesischen Bergwerks- und
1 Menno Simons aus Friesland sammelte 1636 die Wiedertäufer zu Gemeinden, ivelche
strenge Kirchenzucht übten; sie verwarfen die Klage vor Gericht, Eid, Krieg und Ehescheidung.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
— 103 —
Rominten, kaiserliches Jagdschloß. Lyck o, Hauptstadt des
Masurenlandes; Eydtkuhnen, Eisenbahnstation an der russischen
Grenze, Hauptzollamt.
Die Nordsee und die deutfebe Jsordfcehüftc.
Gib die Landgrenzen der Nordsee an! Wie steht die Nordsee mit dem
offenen Ozean, wie mit der Ostsee in Verbindung? Miß die Entfernung von den
Shetland-Jnseln bis zur norwegischen Küste! Wie lange dürfte ungefähr dauern
eine Fahrt von Hamburg nach Hull, von Hamburg uach Edinburgh, von Edin-
burgh nach Bergen, wenn ein Dampfer durchschnittlich in der Stunde 30 km
zurücklegt?
Die Nordsee, von den Holländern so benannt im Gegensatz
zur Südsee (Zuidersee), die Westsee der Dänen, heißt auch das
Deutsche Meer. Eine Linie von den Shetland-Jnseln etwa bis
zum Kap Stad an der norwegischen Küste gibt die nördliche
Grenze an. Die Größe der Nordsee beträgt fast doppelt so viel
als die der Ostsee. Die begrenzenden Küsten sind von doppelter
Beschaffenheit. Die Küsten Schottlands und Skandinaviens sind
felsig und steil, die von England, den Niederlanden, Deutschland
und Dänemark dagegen sandig und flach. Die Tiefe der Nordsee
nimmt von Süden nach Norden zu; sie wechselt an der deutschen
Küste zwischen 20 und 30 m und erreicht in dem Trichter zwischen
den Shetland-Jnseln und Norwegen nur 150 m. „Ein Bogen
Schreibpapier ist im Verhältnis zu seiner Länge und Breite dicker
als die den Nordseegrund bedeckende Wasserschicht im Vergleich zu
deren Oberfläche". Im Süden wechseln tiefere Rinnen mit höheren
Bänken (die Doggersbank, große und kleine Fischerbank), welche der
Schiffahrt gefährlich werden, aber auch durch ihren Reichtum an
Fischen sich auszeichnen. Das Wasser hat einen starken Salzgehalt
(3,5 °/0). Die Verbindung mit dem offenen Ozean bewirkt, daß das
Klima an den Küsten viel milder ist als an der Ostsee, so daß die
Häfen viel kürzere Zeit vom Eis gesperrt sind als hier. Während
z. B. der Hafen von Hamburg, der 90 km von der Küste entfernt
ist, durchschnittlich nur 42 Tage mit Eis steht, ist der Hafen der
unfern der Ostseeküste liegenden Stadt Danzig ungefähr drittehalb
Monate lang geschlossen^. Die Nordsee zeigt wegen ihrer offenen
Verbindung mit dem Ozean Gezeitenwechsel. Die Flut dringt
in zweifacher Richtung ein: durch den Kanal und die Lücke zwischen
den Shetland-Jnseln und Skandinavien. Drängen Südweststürme
die Wasser durch den Kanal in die Nordsee und setzen sie nach
Nordwest und Nord um, so steigen die Sturmfluten bis 6 in über
den gewöhnlichen Stand. Stürme und Untiefen sind die beiden
gefährlichsten Feinde der Schiffahrt auf der Nordsee, welche beide
1 Guthe, Die Lande Braunschweig und Hannover, S. 18.
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Extrahierte Personennamen: Hull
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Hamburg Edinburgh Nordsee Nordsee Schottlands Skandinaviens England Deutschland Nordsee Norwegen Ostsee Hamburg Danzig Nordsee Skandinavien Nordsee Nordwest Nord Nordsee Hannover
- 123 —
Oberflacbcngeftalt.
Welches sind die drei Hauptabteilungen in der Bodengestalt? Welche Teile
des Alpengebiets gehören zum Deutschen Reiche? Welches sind die natürlichen
Abschnitte der deutschen Mittelgebirgslandschast? Welche Gebirge ziehen nach
Norden, Nordosten, Nordwesten? Welche sind Kamm-, Plateau-, Massen-, Gruppen-
gebirge? Wie gliedert sich das Norddeutsche Tiefland? Wieviel Hauptabdachungen
hat das Deutsche Reich? Nachweis! Ordne die Hauptflüsse nach ihren Quellge-
bieten, nach den Meeren, in welche sie münden! Welcher Art sind die Mündungen ?
Begrenze ihre Stromgebiete! Unterscheide die Ausdehnung ihres Stromgebiets
im Ober- und Unterlauf auf beiden Ufern! Welches sind Quellenmittelpunkte?
Wo stoßen im Deutschen Reiche verschiedene Meeresgebiete zusammen? Welches
sind die Kanäle des Deutschen Reichs? Welches sind die beiden Seenzonen im
Deutschen Reiche? Nenne die bedeutendsten Seen!
Inwieweit hängt in den einzelnen Landschaften Oberslächengestalt und
Oberslächenbeschafsenheit von dem geologischen Aufbau ab?
Klima.
Im allgemeinen ist die mittlere Jahrestemperatur im Deutschen
Reiche überall gleich; sie beträgt durchschnittlich + 9° C. Der
Temperaturunterschied. welchen die Breitenerstreckung um 8° im
Norden und Süden herbeiführen würde, ist durch die Lagerung des
Tieslandes im Norden und des Hochlandes im Süden ausgeglichen.
Merkbar sind die Wärmeunterschiede von Westen nach Osten. Die
Januarisotherme von 0°, die bei Hamburg in Deutschland eintritt
und in südlicher Richtung weiterzieht, teilt Deutschland in eine West-
liche und östliche Hälfte, und die Jahresisothermen von -f- 100 und
+ 8° verlaufen von Nordwesten nach Südosten. Die größte Wärme
haben das Rheintal von Straßburg bis Bingen und das untere
Neckartal mit über -j- 10" 0. mittlerer Jahrestemperatur: die ge-
ringste mittlere Jahreswärme von 6—7°C. hat Ostpreußen zu ver-
zeichnen. Es hatten eine mittlere Lusttemperatur in Celsiusgraden
im Jahre 1901*:
Januar
Stuttgart — 0,9
Leipzig — 4,0
Wilhelmshaven — 2,7
Posen — 4,6
Memel — 4,2
Marggrabowa — 6,8
Juli
- 19,6
- 20,1
- 17,9
- 20,7
- 19,6
- 18.8
Jahr
9,5
-s- 8,6
8,1
+ 8,3
+ 7,2
+ 6,1
Absolutes
Max. Minim.
+ 31,6 - 17,4
+ 30,3 — 11.3
+ -8,1 — 10,1
+ 33,3 — 20.4
+ 31,3 — 19.6
-f- 31,6 — 28,2
; in Deutschland im
allgemeinen von Südwesten nach Nordosten ab. __________
besitzt noch die milden Winter des Seeklimas; in Ostdeutschland
1 Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, Jahrg. 1903.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Max
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Hamburg Deutschland Deutschland Stuttgart Leipzig Wilhelmshaven Posen Marggrabowa Deutschland Ostdeutschland Deutsche_Reich
— 111 —
des abgetonten Moores gebracht wird. Diese neue Oberflächen-
schicht wird mit einer gleich machtigen, aus dem Untergrund des
Moores stammenden Sandschicht unter reichlicher Zufuhr von Schlick
oder animalischem Dünger innig gemischt. So wird ein Kulturboden
geschaffen, der dem der verbesserten Niederungsmoore ebenbürtig ist.
Die erste Bedingung für die Anlage solcher Kolonien ist das Vor-
handensein eines Kanals, der das Land entwässert, den Tors aus
bequeme und billige Weise sortschaffen und das erforderliche Material
zur Verbesserung des Bodens herbeischaffen läßt. Die hervorragendste
dieser Fehnkolonien ist Papenburg, die vor 200 Jahren gegründet
wurde und jetzt zu einer Stadt erblüht ist, die bedeutende Schiff-
fahrt treibt.
Die größten Moore hat Friesland zu beiden Seiten der
Ems. Das umfangreichste ist das Bourtanger Moor, das sich
längs der Grenze gegen die Niederlande hinzieht.
In den Niederlanden lehnen sich an die Marschen, welche
sich in den Küstenprovinzen und zwischen den Rheinarmen ausbreiten,
Grünlandsmoore an, die zum Teil recht gutes Wiesen- und Weide-
land abgeben. Da aber Marschen und Moore größtenteils unter
dem Mittelwasser der See liegen, so ist der Abfluß der Binnen-
gewäffer zur See schwierig und muß durch Gräben und Kanäle mit
Schleusen oder durch Pumpen, die vielfach durch Windmühlen in
Bewegung gesetzt werden, bewerkstelligt werden. Hochmoor findet
sich in der Beluve, den sandigen Strichen von Overijssel (= jenfeit
der Ijssel) und Drenthe.
Im belgischen Anteil des Tieflandes schließt sich an die Küsten-
marsch ein von jüngeren Bildungen bedecktes Flachland an, das von
50 m über dem Meeresspiegel bis unter das Meeresniveau sinkt, im
allgemeinen frischgrün ist und von Baumreihen anmutig unterbrochen
wird: nur die Campine ist reiner Sandboden mit Kiefern und
Buchwelzen. Das den Übergang zu dem Anteil an dem Rheinischen
Schiesergebirge bildende Hügelland zwischen Schelde und Maas ist
ein sehr ertragreicher Kulturboden.
I^icktckeutlckes Aeicksgebiet.
Das Mültigrcici) Öcv 'Nicöcvluuöc. Gib Lage und Grenzen nach
der Karte an! Mit welchen Orten im Deutschen Reiche liegt Amsterdam ungefähr
unter derselben Breite? Die Beschaffenheit der Küste siehe S. 197, des Innern
S. 109 ff. Beschreibe das Stromnetz des Königreichs! Vergleiche miteinander (nach
der Karte) die Länge der Meer- und Landgrenze! Welches sind die Zugänge ins
Innere vom Meere aus?
Größe 33000 qkm, Einwohnerzahl 5 Mill., 154 aus 1 qkm.
Am dichtesten sind die Provinzen Nord- und Südholland bevölkert,
wo über 300 aus das qkm kommen; in Drenthe nur gegen 50.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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größten Lager, die allein 80% aller Steinkohlen des Reichsgebietes
liefern, sind das oberschlesische Steinkohlengebiet und das Ruhrbecken.
Kleinere Lager sind bei Waldenburg i. Schlef. und in der Grafschaft
Glatz, im Königreich Sachsen bei Zwickau und bei Dresden (Plauen-
scher Grund), bei Aachen, das Saarbecken, im Wesergebirge und bei
Ibbenbüren mn Teutoburger Wald. Die Förderung an Steinkohlen
betrug 1901 108,5 Mill. t im Werte von 1015 Mill. Jh. Wurden
auch nach den Küstengebieten der deutschen Meere gegen 6 Mill. t
hauptsächlich aus England gebracht, so ging doch mehr als das
Doppelte außer Landes.
Braunkohlen finden sich in einer breiten Zone in der Mitte
Deutschlands von Westfalen durch Hessen, Hannover, Sachsen,
Brandenburg, Schlesien, Posen, und ihre Förderung ergab 1901 über
44 Mill. t; daneben führt Böhmen noch 1iu dieses Ertrages ein.
Bernstein kommt in einzelnen Stücken in dem ganzen öst-
lichen Tieflande vor, wird jedoch nur mit Nutzen ausgebeutet an
der Ostfee von Brüster Ort bis Pillau.
Recht bedeutend ist Deutschlands Reichtum an Salz, und
einzig steht es da in feinen großartigen Lagern sogenannter Ab-
raumsalze, die zur Düngung und zu chemischen Zwecken Verwendung
sinden. Steinsalzlager und Salinen sind in Sachsen «Schönebeck,
Halle, Staßsurt, Kösen), Brandenburg (Sperenberg), Posen (Hohen-
salza), Holstein (Segeberg), Hannover (Lüneburg), Westfalen, Württem-
berg, Lothringen und dem bayrischen Anteil an den Salzburger
Alpen.
An nutzbaren Steinen und Erden ist kein Mangel. Por-
zellanerde in den Sudeten, im Thüringerwalde u. a. O, Bausteine
im Gebirge und in der Ebene, Marmorlager am Alpenrande und im
deutschen Mittelgebirge an verschiedenen Orten, Serpentin in Sachsen
und Schlesien, Dach- und Tafelfchiefer in den ausgezeichnetsten Lagern
im Thüringer- und Frankenwald, Oberharz, Erzgebirge und Rheinischen
Schiefergebirge, lithographischer Schiefer im Jura.
Von Edelsteinen finden sich in Deutschland nur untergeord-
nete Arten: der Topas im Königreich Sachsen, der Chrysopras in
Schlesien, der Achat (besonders früher) bei Oberstein, der Bergkristall
in Schlesien, Sachsen und im Harz.
Zu den Mineralschätzen müssen auch die Mineralquellen
gerechnet werden, von denen viele zu den heilkräftigsten der Erde
gehören. Groß ist die Zahl der kohlensäurehaltigen Quellen des
Rheinischen Schiefergebirges, die Stahlquellen ebeuda fowie im Weser-
gebiet und in den Sudeten. Thermen besitzt ebenfalls das Rheinische
Schiefergebirge, ferner der Schwarzwald und die Sudeten. Eisen-
säuerlinge und Schwefelquellen sind zerstreut. Von den Solquellen
find die heilkräftigen jod- und bromhaltigen im äußersten Osten und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
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Lauben, 1,9 kg je im Deutschen Reiche und in Österreich, weniger
als 1 kg in «Rußland, Frankreich, Italien, England (0,6 kg), Spanien
(0,55 kg).
Haupttabaksmärkte in Europa sind Bremen, Hamburg,
Amsterdam, Rotterdam, London.
Andere alkaloidhaltige Genußmittel, die im Welthandel eine
Rolle spielen, sind Opium, Kolanüsse und Koka.
Das Hciuptproduktionsland für das in Europa zum Verbrauch
gelangende Öpium ist Kleinasien (Ausfuhrhafen Smyrna); außer-
dem kommen noch Makedonien und Ägypten in Betracht. Britisch-
Ostindien führt Opium ausschließlich nach Ostasien aus. Den Aus-
fuhrmengen Kleinasiens sind fast gleich die Persiens.
Kolanüsse gehen von Oberguinea und Auttelafrika nach Süd-
amerika und Westindien.
Koka vom Ostabhang der Anden in Peru und Bolivia findet
zur Herstellung von Kokain Verwendung.
Von den Arzeneipflanzen müssen noch besonders erwähnt
werden Kampfer ans China und Japan und die Chinarinde
(eigentlich Kinarinde von quina-quina = Rinde). Der Chinarinden-
oder Kinabaum ist auf den kühleren Stufen der mittleren Anden
heimisch; von da ist er zunächst nach Java und dem britischen Ost-
indien verpflanzt worden.
Der Wein ist das Gärungserzeugnis des Traubensaftes von
Yitis vinifera, dem Weinstock, der heute durch die gemäßigten und
subtropischen Zonen aller Erdteile verbreitet ist und hauptsächlich
im südlichen und mittleren Europa (bis 52°), auch in Nord-
amerika, Südafrika, Australien und dem gemäßigten Südamerika ge-
pslanzt wird.
Unter allen Wein produzierenden Ländern steht Frankreich
obenan, sowohl wegen der Größe des eigenen Weinbaues als auch
„wegen der mit Benutzung ausländischer Weine organisierten Keller-
wirtschast und des daraus fließenden großen Handels" (Neumann-
Spallart). Der Ausfuhr von Weinen (Bordeaux, Burgunder, Cham-
pagner), die im Jahre 1899 210,2 Mill. Frcs. betrug, stand in
demselben Jahre eine diese Summe übersteigende Einsuhr gegenüber, meist
minderwertiger Weine, die der Weinhändler zum Verschneiden ver-
wendet. In wachsendem Umsange wird die Erzeugung von Kunst-
weinen aus eingeführten getrockneten Weintrauben und durch zwei-
bis dreimaliges Auslaugen der Trester mit warmem Zuckerwasser be-
trieben. Absatzgebiet der französischen Weine, besonders der hoch-
wertigen, ist die ganze Welt; die größten Mengen gehen nach Eng-
land, der Schweiz, Belgien, Deutschland, Argentinien und den Ver-
einigten Staaten von Amerika. Die zweitgrößten Mengen von Wein
werden in Italien erzeugt; dann folgen Spanien, Österreich-Ungarn,
Deutsches Reich, Rumänien, Portugal, Rußland, die Schweiz, die
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Frcs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien England Spanien Europa Hamburg Amsterdam Rotterdam London Europa Kleinasien Smyrna Makedonien Britisch-
Ostindien Ostasien Kleinasiens Persiens Oberguinea Westindien Peru Bolivia China Japan Europa Südafrika Australien Frankreich Belgien Deutschland Argentinien Amerika Italien Spanien Deutsches_Reich Portugal