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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 139

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
139 Es ist leicht zu verstehen, daß die überall Mißhandelten und Getretenen sich an ihren Quälern zu rächen suchten. Sie ließen sich geliehene Summe» sehr hoch verzinsen, brachten, wo und wie es nur gelingen mochte, Pfandstücke in ihren dauernden Besitz, suchten sich zur Eintreibung ihrer Forderungen des Beistandes mächtiger Fürsten und Herren zu versichern, indem sie diesen z. B. die Hälfte der Schuldsumme versprachen u. s. w. — kurz, sie führten einen heimlichen Krieg gegen die christliche Gesellschaft, die bis in ihre höchsten Spitzen hinaus den Juden zinsbar war. Da geschah es denn nicht selten, daß das Volk, oft im stillschweigenden Einverständnis mit seinen weltlichen und geistlichen Herrschern, über die wucherischen Fremdlinge herfiel, sie beraubte und erbarmungslos hinschlachtete, wenn sie in ihrer Not nicht die Taufe annahmen. Jeder erdenkliche Greuel ist bei den von Zeit zu Zeit sich wiederholenden Judenverfolgungen geübt worden, und die Feder sträubt sich, die Einzelheiten des entsetzlichen Kampfes niederzuschreiben. Ein weit verbreiteter Aberglaube gab den Juden schuld, sie töteten Christenkinder, um ihr Blut beim Passahfeste zu verwenden (Knnbenmord in Tanten 1891!), sie schändeten die Hostie, vergifteten die Brunnen u. dgl. Umsonst nahmen sich die Obrigkeiten der Beschuldigten an — die Stimmen der Kaiser wie der Päpste verhallten migehört in dem Ruf nach Rache für die Verspottung und Entweihung christlicher Menschen und Gebräuche. Der Judenverfolgung von 1298 folgten 1336—1338 schwere und blutige Bedrängnisse der Juden im Elsaß, in Franken, Schwaben, Bayern und Österreich. Noch allgemeiner waren die Verfolgungen von 1348 und 1349, als der ,schwarze Tod' im Reiche wütete und man allgemein glaubte, die Juden hätten die Brunnen vergiftet. „Seit dem Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts begannen dann die Vertreibungen der Juden auf den Beschluß der Obrigkeiten; so wurden sie 1420 ans Mainz und Österreich, 1424 aus Freiburg im Breisgau und Zürich, 1426 ans Köln. 1432 ans Sachsen, 1435 ans Speyer und wieder ans Zürich, 1438 wieder ans Mainz, 1439 aus Augsburg, 1450 aus Bayern vertrieben. Seitdem hatten sie in einem großen Teile Deutschlands gar keine feste Niederlassung mehr und durfte» nur gegen ein bestimmtes Geleitgelb hindurchziehen oder ihres Handels wegen ein paar Stunben ober Tage sich aufhalten; so blieb es bis in die Zeit der Aufklärung und der französischen Revolution." (Richter u. Götzinger.)

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 70

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
70 das Konzil anzuerkennen, welches als Ziel die Bekehrung Deutschlands ebenso sehr verfolgte wie der Jesuitenorden, welcher immer kampflustiger auftrat. Diese Gesellschaft, deren Beurteilung bei ihren Freunden wie Feinden wohl für immer eine feststehende ist, deren Organisation aber als eine bewunderungswürdige anerkannt werden muß, betrat schon seit 1540, in spanischen, italienischen und französischen Gliedern, indes noch schüchtern und vorsichtig, den deutschen Boden. Gerne aufgenommen von dem Augsburger Bischof Otto Truchseß und dem greisen Albrecht von Brandenburg in Mainz, begrüßt von den Herrschern Österreichs und Baierns, gründeten die Jesuiten im ersten Jahre der zweiten Hälfte des Reformationsjahrhunderts ihre erste deutsche Niederlassung in Wien. Binnen wenigen Jahren folgten weitere, durch die nicht nur alle österreichischen Erblande, sondern auch Bayern, Schwaben, Franken und das Rheinland umspannt wurden. Die Hochschule von Ingolstadt wurde der Mittelpunkt ihrer äußerlich glänzenden, innerlich aber leeren und hohlen Schulwissenschaft, von welcher allerdings die Werke vieler ihrer gelehrten Mitglieder durch ihre Gründlichkeit abstachen. Neben dem durchaus protestantisch gewordenen Schulwesen erhob sich nun das jesuitische. Sogar Protestanten ließen sich blenden und sandten den Jesuiten ihre Söhne. Überall, wo sie Boden faßten, führten sie sofort den ganzen damals beinahe vergessenen mittelalterlichen Apparat der Reliquien, Rosenkränze, Fastengebote und Wallfahrten wieder ein, und mit ihnen hielt ein fremder, undeutscher Geist auf germanischer Erde seinen Einzug. Ihr erster Bekehrter von Rang war jener Albrecht V. von Bayern, der einst seinen Glauben hatte verspielen wollen. Er sandte die Jesuiten als geistliche und seine zum Eid auf den römischen Glauben gezwungenen Beamten als weltliche Soldateska unter die Protestanten, welche aus dem Lande gejagt wurden, sofern sie sich nicht bekehrten. Fast alle wohlhabenden Einwohner verließen vor diesem Zwange München, wo Elend und Bettel überhand nahmen. Die auf den Index gesetzten und sämtliche von Protestanten verfaßten Bücher, sogar Grammatiken, wurden überall verbrannt und dagegen die der Jesuiten verbreitet; die alten Klassiker wurden entfernt und dafür die Kirchenväter eingeführt. Seinen Mündel Philipp, den Sohn des in Frankreich in den Reihen der Hugenotten gefallenen Markgrafen Phili-bert von Baden-Baden, ließ Herzog Albrecht V. katholisch erziehen und dessen Land durch die Jesuiten bekehren.

3. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 332

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
332 Heiland schien ihm das Leben des Lebens nicht wert: wenn ihn die heilige Andacht durchscheuerte, dann war es zuweilen, als ob der Geist seines Lieblingsbuches, des Psalters, aus ihm redete, und eilt Klang von Davids Harfe tönte durch seine begeisterten Worte. Er hoffte ans die Zeit, da der christliche Glaube die weite Erde bezwingen und überall die eine Kirche herrschen möchte, evangelisch, ohne sichtbares Oberhaupt, aber frei und weit genug, um verschiedene Bekenntnisse zu ertragen; dann sollten die Bischöfe wieder alle ans ihren alten Sitzen thronen und auch das altbiblische Amt der Diakonen wieder ausleben. Nichts schien ihm hassenswürdiger als Gewissenszwang oder die Vermischung geistlicher und weltlicher Tinge; er dachte die Tage noch zu erleben, da er die oberstbischöslische Gewalt in die Hand der Kirche selbst würde zurückgeben sönnen, und verhehlte nicht, das; er die gegenwärtige Verfassung der evangelischen Landeskirche nur als einen Übergangszustand ansah. „Seit König Friedrich Ii.", so schrieb er, „hat man sich bemüht, in den Geistlichen nichts als Staatsdiener zu sehen, und dieser unglücklichen Verkehrtheit schreibe ich großenteils das nn-geistliche Leben so vieler unserer Geistlichen zu." Das Idealbild der Kirchenfreiheit beschäftigte Friedrich Wilhelm in seinen besten Stunden; die Frage, wie sich der souveräne Staat neben dieser freien Kirche behaupten sollte, stand ihm erst in zweiter Reihe. Unzertrennlich war diese Kraft des religiösen Gefühls mit der reichen künstlerischen Begabung Friedrich Wilhelms verbunden. Manche hielten ihn schlechtweg für eine Künstlernatur. Aber wie hätte die höfische Erziehung ihm bieten können, was dein Künstler die Luft des Lebens ist: Natur und Freiheit! Er hatte des Schönen Überviel und mit seligem Entzücken gesehen; doch den goldenen Boden des Handwerks, dem die gesunde Kunst entsprießt, kannte er nicht, und die rechte Künstlerwonne, das fröhliche Wandern mit dem Ränzel auf dem Rücken, blieb dem Königssohne versagt. So zeigten sich doch bald in seinen künstlerischen Versuchen die Spuren eines überbildeten Sinnes; seine Baupläne und Zeichnungen waren allesamt eigentümlich, manche überaus geschmackvoll, aber auch manche schrullenhaft, überladen mit geistreichen Motiven, die keinen Gesamteindruck aufkommen ließen. Auch fein ästhetisches Urteil blieb nicht frei von dieser Neigung zum Absonderlichen. Er bezeigte jedem Talente, das neu auftauchte, freudige Teilnahme und ging auf Schinkels Pläne mit einem Verständnis ein, das den Meister in Erstaunen setzte; er betrieb mit enthusiastischem Eifer den Wiederaufbau der Marienburg; und das sollte ihm ein Fest sein, wenn er dereinst seinen Niebuhr nach Griechenland senden könnte, um die Wunderwerke der hellenischen Kunst, die dort unter dem Boden schlummerten, ausgraben zu lassen. Seine Lieblinge unter den Kunstwerken aller Zeiten blieben gleichwohl die Basiliken von Ravenna, jene ernsten Bauten, die an der Grenze zweier Weltalter ausgerichtet, dem schlichten Sinne wohl ehrwürdig und geschichtlich lehrreich, doch nimmermehr einfach schön erscheinen können. Dort fühlte er sich glücklich, in der einsamen Apollinariskirche, wo die
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