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1. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 287

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
Freund und Feind bewundert worden. Tie schneidige Tollkühnheit^ die behende List, die unermüdliche Ausdauer des alte» Zieten lebten wieber auf in dem neuen Könige der Husaren. Sein Lebelang blieb er der Ansicht, für das Fußvolk genüge zur Not der nachhaltige Mut, der Reiterführer aber bedürfe einer angeborenen Begeisterung, um die seltenen und flüchtigen Augenblicke, die feiner Waffe eine große Wirkung erlaubten, immer sofort mit Ungestüm zu ergreife». Seit dem Jahre 1806 und dem fühlten Zuge auf Lübeck war er die Hoffnung der Armee; Scharnhorst lernte damals an Blüchers Seite, das; man mit Mitt und Willenskraft alles auf der Welt überwinde und sagte zu ihm: „Sie sinb unser Anführer und Held, und müßten Sie uns in der Sänfte vor- und nachgetragen werben. Nur mit Ihnen ist Entschlossenheit und Glück!" Und es war unendlich mehr als die Tapferkeit des Haubegeus. was die Treuen und Furchtlosen so unwiberftehlich anzog. Aus Blüchers ganzem Wesen sprach die innere Freubigkeit des geborenen Helden, jene unverwüstliche Zuversicht, welche das widerwillige Schicksal zu bändigen scheint. Ten Soldaten erschien er herrlich wie der Kriegsgott selber, wenn der schöne hochgewachsene Greis noch mit jugendlicher Kraft und Anmut feinen feurigen Schimmel tummelte; gebieterische Hoheit lag ans der freien Stirn und in beu großen tief--dunklen, flammenden Augen, um die Lippen unter dem birken Schnurrbart spielte der Schalk der Hufarenlist und die herzhafte Lebenslust. Ging es zur Schlacht, so schmückte er sich gern mit allen seinen Crben wie für ein bräutliches Fest, und niemals in allen bett Fährlichkeiten seines Kriegerlebens ist ihm auch nur der Einfall gekommen, daß eine Kngel ihn hinstrecken könnte. Gewaltig war der Einbruck, wenn er zu sprechen anhob mit seiner schönen, mächtigen Stimme, und ein Redner von Gottes Gnaden, immer der höchsten Wirkung sicher, mochte er nun in gemütlichem Platt mit Wachstubenspäßen und heiligen Donnerwettern die ermübeteu Truppen aufmuntern oder den Offizieren klar, lmnbtg, nachbrücklich feilte Befehle erteilen ober eitblich in festlicher Versammlung mit schwungvolle» Worten einen vaterländischen Ehrentag verherrliche».

2. Friedrich III. - S. 56

1890 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
56 Am Nachmittage des 5. Juli 1884 wurde dem Kronprinzen im Schlosse Friedrichskron von seiner Dienerschaft die Nachricht überbracht, daß in dem benachbarten Eiche eine Feuersbrunst ausgebrochen sei. Sofort machte er sich aus den Weg zu der Brandstätte und traf dort als einer der ersten ein. Das Feuer hatte, begünstigt von dem starken Winde, bereits entsetzlich schnelle Fortschritte gemacht. Eine unbeschreibliche Kopflosigkeit und Verwirrung hatte unter den Einwohnern Platz gegriffen. Sofort griff der Kronprinz, die Größe der Gefahr erkennend, mit Rat und That kräftig ein. Er selbst gab das Beispiel der unermüdlichsten Aufopferung, riß mit eigener Hand hier eine Planke, dort ein Stück eines Zaunes nieder, und half den Bewohnern, so viel es noch möglich war, ihre letzten Habseligkeiten zu retten. Es gewährte einen eigentümlichen, rührenden Anblick, die große, herrliche Gestalt des Kronprinzen bald mit einer Lampe, bald mit einem andern Gegenstände in der Hand aus einem Hause stürzen zu sehen, das Gesicht vom Rauch geschwärzt und die weiße Weste von dem umherstäubenden Ruß beschmutzt. Dann eilte er nach Hause, um seiner Gemahlin Bericht von der Lage der Dinge abzustatten. Um 7 Uhr war er wieder da und fragte den Kantor Tietz nach dem mutmaßlichen Schaden des Feuers. Nun zeigte sich der Kronprinz als ein echter Vater seiner Gutsangehörigen. Dem Lehrer Tietz trug er die Fürsorge für die vom Brande so hart Geschädigten auf. Zur Beschaffung von Kleidungsstücken für die Kinder setzte er für jedes derselben etwa 25 Mark aus mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß, wenn der ihm zur Verfügung gestellte Betrag nicht reiche, er ihm nur unverzüglich Mitteilung davon machen solle.
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