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1. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 59

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 59 1629 Friede zu Lübeck zwischen dem Kaiser und Christian Iv. Dieser erhält alle seine Länder zurück gegen das Versprechen, sich nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen. Die Herzöge von Mecklenburg werden in die Acht erklärt; Wallenstein erhält ihre Länder als Reichslehen. Der Kaiser erläßt das Restitutionsedikt, demzufolge die Protestanten alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter den Katholiken zurückgeben sollen. 1630 Wallenstein aus dem Kurfürstentage zu Regensburg abge- setzt, Tilly an seiner Stelle zum Oberfeldherrn ernannt. 3. Periode. Der schwedische Krieg, 1630—1635. Gustav Adolf, König von Schweden, landet auf der Insel Usedom. Er treibt die Kaiserlichen aus Pommern, wird aber durch die Unterhandlungen mit den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg von Sachsen aufgehalten, Magdeburg zu Hilfe zu eilen, welches von Tilly belagert wird. 1631, Eroberung Magdeburgs durch Tilly und Pappenheim. 10. Mai Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen schließen nun ein Bündnis mit Gustav Adolf, der bei Wittenberg über die Elbe geht. 1631, Gustav Adolf siegt bei Breitenfeld (unweit Leipzig) 7. Sept. über Titln. — Die Sachsen rücken in Böhmen ein. Gustav Adolf zieht durch Thüringen und Franken nach dem Rhein, überwintert in Mainz und geht 1632 nach Franken zurück gegen Tilly. Wallenstein, aufs neue kaiserlicher Feldherr, treibt die Sachsen aus Böhmen. Tilly, von Gustav Adolf am Lech geschlagen, stirbt, tödlich^ verwundet, wenige Tage nach der Schlacht in Ingolstadt. Gustav Adolf in Augsburg und München. Wallenstein vereinigt sich mit dem Kurfürsten von Baiern, worauf Gustav Adolf Baiern verläßt und bei Nürnberg ein festes Lager bezieht. Wallenstein erscheint daselbst und schlägt ebenfalls ein festes Lager auf. Nachdem sich beide Feldherren 11 Wochen einander gegenüber gestanden, rückt Gustav Adolf gegen die Donau, Wallenstein nach Sachsen. Auf den Hilferuf des Kurfürsten geht Gustav Adolf auch nach Sachsen. Darauf am 6. Nov. Schlacht bei Lützen. Gustav Adolf fällt. Pappenheim tödlich _ verwundet. Bernhard von Weimar vollendet den Sieg der Schweden. — Wallenstein zieht sich nach Böhmen zurück. — Der schwedische Reichskanzler Are.' Oxenstierna übernimmt die Leitung der schwedischen

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 61

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. ßl 1642 Torstenson, der an Bauers Stelle getreten, siegt bei Breitenfeld über die Kaiserlichen unterpiccolomini und rückt bis nach Mähren vor. 1643—1644 Er geht, da Dänemark an Schweden den Krieg erklärt, durch Schlesien und Sachsen nach dem Norden und erobert Holstein, Schleswig und Jütland. Gallas, der ihm mit einem kaiserlichen Heere gefolgt, wird bis nach Böhmen zurückgetrieben. 1645 Torstenson siegt über Gallas' Nachfolger Hatzfeld bei Jank au in Böhmen, verbindet sich mit dem sieben-bürgischen Fürsten Ragoczy und rückt bis dicht vor Wien vor. Nachdem jedoch der Kaiser einen Waffenstillstand von Ragoczy erlangt, geht Torstenson nach Mähren und nach vergeblicher Belagerung von Brünn nach Böhmen zurück. 1646 Torstenson legt wegen Kränklichkeit den Oberbefehl nieder. Wrangel, der kurz zuvor die Dänen zum Frieden gezwungen, tritt an seine Stelle. Dieser verläßt Böhmen, geht nach dem Rheine und vereinigt sich mit dem französischen General Turenne. — Schweden und Franzosen brechen in Baiern ein und zwingen den Kurfürsten Maximilian zu einem Waffenstillstände. Nachdem die Feinde das Land verlassen, bricht Maximilian den Waffenstillstand, worauf ein neuer Einfall der Schweden und Franzosen erfolgt. 1648 Der schwedische General Königsmark erobert die Kleinseite von Prag. Bald darauf der westfälische Friede zu Münster und Osnabrück abgeschlossen. In Münster unterhandeln die Gesandten des Kaisers und der katholischen Stände mit Frankreich, in Osnabrück mit Schweden und den Protestanten. Friedensbestimmungen: A. Politische. 1. Schweden erhält Vorpommern nebst Rügen, einen Teil von Hinterpommern, das säkularisierte Erzbistum Bremen, mit Ausschluß der freien Reichsstadt Bremen, das Bistum Verden, die Stadt Wismar und 5 Millionen Thaler Kriegsentschädigung. 2. Frankreich bekommt das österreichische Elsaß, die Stadt Breisach und das Besatzungsrecht von Philippsburg (auf dem rechten Rheinufer). Die seit 1552 besetzten Stifter Metz, Toul, Verdun werden förmlich abgetreten. 3. Baiern behält die 7. Kurwürde und die Oberpfalz. Die Unterpfalz (Rheinpfalz) wird, nebst der neu errichteten 8. Kur, dem Sohne Friedrichs V. (Karl Ludwig) zurückgegeben. 4. Kursachsen behält die beiden Lausitzen.

3. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 57

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 57 7. Der dreißigjährige Krieg, 1618—1648. 1. Periode. Der böhmisch-pfälzische Krieg, 1618—1623. Als die protestantischen Einwohner der Orte Klostergrab und Braunau, gestützt auf den Majestätsbrief, Kirchen erbauen, erklären der Erzbischof von Prag, unter welchem Klostergrab stand, und der Abt von Braunau, welchem Braunau gehörte, die Städte hätten hierzu kein Recht, sondern nur die Stände. Der Kaiser befiehlt hierauf die Einstellung des Baues, gleichwohl setzen die Protestanten denselben fort. Nun läßt der Erzbischof von Prag die Kirche zu Klostergrab niederreißen und die zu Braunau schließen. Auf die Kunde hiervon berufen die protestantischen Defensoren die protestantischen Stände zu einer Versammlung in Prag. Hier wird eine Beschwerdeschrift an den Kaiser aufgesetzt und zugleich eine neue Zusammenkunft verabredet, um die Antwort des Kaisers zu vernehmen. Ein kaiserliches Schreiben an die Statthalter zu Prag enthält jedoch keine Antwort auf die Beschwerdeschrift der Stände, sondern befiehlt diesen nur, ihre Versammlung aufzulösen und sich ruhig zu verhalten. Nun verbreitet sich das Gerücht, der Kaiser wisse gar nichts von der Antwort, sie sei zu Prag von den kaiserlichen Statthaltern abgefaßt worden. In Folge dessen dringen am 23. Mai 1618 Abgeordnete der protestantischen Stände unter dem Grafen Matthias von Thurn, bewaffnet und in zahlreicher Begleitung, in das Schloß zu Prag; sie verlangen zu wissen, ob einer von den Räten Anteil an der Abfassung des kaiserlichen Schreibens habe, und werfen nach kurzem Wortwechsel die Herren Martinitz und Slawata nebst ihrem Geheimschreiber Fabricius durch die Fenster hinab in den Schloßgraben. Hierauf setzen die Stände eine Regierung von 30 Direktoren ein, vertreiben die Jesuiten und stellen unter dem Grafen von Thurn eine bewaffnete Macht auf. Die Union sendet Hilfe unter dem Grafen Ernst von Mansfeld. Die kaiserlichen Truppen, welche in Böhmen einrücken, werden von Mansfeld und Thurn geschlagen, 1619 Kaiser Matthias stirbt unter Verhandlungen mit den Aufständischen. Graf Thurn vor Wien. Erzherzog Ferdinand, durch seinen Mut und die Ankunft des Kürassierregiments Dampierre gerettet, geht nach Frankfurt, wo er zum Kaiser gewählt wird. Die Böhmen dagegen wählen den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem König. 1619—1637 Ferdinand Ii. Ferdinand verbindet sich mit Maximilian von Baiern, mit Spanien und dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen. Maximilian von Baiern geht mit dem Heere

4. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 58

1883 - Berlin : Schultze
58 Neuere Geschichte der Liga nach Böhmen und vereinigt sich mit dem kaiserlichen Feldherrn Bucquoi. 1620,8.Nov. Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag, in welcher der bairische Feldherr Tilly das von Christian von Anhalt geführte Heer Friedrichs V. besiegt. Friedrich, in die Reichsacht erklärt, flieht nach Holland. Der Protestantismus wird in Böhmen ausgerottet. Die Union löst sich auf. Ernst von Mansfeld, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und Prinz Christran von Braunschweig setzen den Krieg fort. 1622 Georg Friedrich bei Wimpfen (a. Neckar) von Tilly ge-X schlagen. 1623 Der Kaiser überträgt die Kur des geächteten Friedrich von der Pfalz auf Maximilian von Baiern. Christian von Braunschweig von Tilly bei Stadt Lohn in Westfalen geschlagen. — Mansfeld geht nach London, Christian von Braunschweig nach Paris. 2, Periode. Der dänische Krieg, 1625—1629. Da Tilly mit seinem Heere in Norddeutschland stehen bleibt und verschiedene Gewaltthätigkeiten gegen die Protestanten verübt, so rüsten sich die Fürsten und Stände des niedersächsischen Kreises und wählen Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein zu den deutschen Reichsfürsten gehört, zum Kriegsobersten. Mansfeld und Christian von Braunschweig kehren zurück mit Heeren, die sie in England und Frankreich geworben. Dieser Macht tritt außer dem ligistischen Heere unter Tilly ein neu geworbenes kaiserliches unter Wallen stein entgegen. 1626 Wallenstein schlägt Mansfeld bei der Dessauer Brücke und folgt ihm durch die Lausitz, Schlesien und Mähren nach Ungarn, wo sich Mansfeld mit Bethlen Gabor, dem Fürsten von Siebenbürgen, verbindet. Nachdem dieser zum Frieden gezwungen, entläßt Mansfeld sein Heer, um sich nach England einzuschiffen, stirbt aber auf der Reife in Dalmatien. Unterdessen hat Tilly bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen) Christian Iv. geschlagen und sich des ganzen niedersächsischen Kreises bemächtigt. 1627—1628 Wallenstein, der nach Mansfelds Tode ebenfalls nach Norddeut'chland gezogen, erobert gemeinschaftlich mit Tilly Holstein, dann allein, nachdem Tilly an die holländische Grenze gerückt, Schleswig und Jütland, vertreibt die Herzöge von Mecklenburg, unterwirft den Herzog von Pommern, belagert aber vergeblich die Stadt Stralsund.

5. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 60

1883 - Berlin : Schultze
60 1637 Neuere Geschichte. Angelegenheiten in Deutschland. Bernhard von Weimar und General Horn erhalten den Oberbefehl über das schwedische Heer. Bernhard von Weimar dringt nach Baiern vor, erobert Regensburg. Wallenstein leistet der Aufforderung des Kaisers, dem Kurfürsten von Baiern zu Hilfe zu kommen, keine Folge, sondern unterhandelt heimlich mit Frankreich, Sachsen und Bernhard von Weimar. 1634 Wallenstein, von seinen Feinden Piccolomini, Gallas, Aldringer, der Verräterei angeklagt, vom Kaiser abgesetzt und zu Eger auf Veranstaltung des irischen Obersten Buttler vom Hauptmann Deveroux ermordet. Den Oberbefehl über das kaiserliche Heer erhält des Kaisers Sohn Ferdinand, dem Gallas zur Seite gesetzt wird. Sieg der Kaiserlichen bei Nördlingen über die Schweden. General Horn gerät in Gefangenschaft: Bernhard von Weimar geht nach Lothringen. Die Kaiserlichen besetzen Franken und Schwaben. 1635 Der Kurfürst von Sachsen schließt mit dem Kaiser den Prager Frieden, durch welchen er die Lausitzen gewinnt. Das Restitutionsedikt wird auf 40 Jahre hinausgeschoben. — Brandenburg und fast alle protestantischen Reichsstände treten dem Frieden bei. 4. Periode. Der schwedisch-französische Krieg, 1635— 1648. Der französische Minister Richelieu schließt einen Vertrag mit Schweden und mit Bernhard von Weimar, dem er das Elsaß verspricht. Der Kurfürst von Sachsen im Bunde mit dem Kaiser gegen Schweden. 1636 Der schwedische Feldherr Banör siegt bei Wittstock in der Mark Brandenburg über das kaiserlich-sächsische Heer unter dem Grafen Hatzfeld und besetzt Sachsen. Der ligistische Reitergeneral Johann von Werth fällt in das nördliche Frankreich ein, wird aber durch Bernhard von Weimar zurückgedrängt. 1637 Ferdinand Ii. stirbt. 1657 Ferdinand Iii. 1639 Bernhard von Weimar erobert Breisach, stirbt aber bald nachher, worauf feine Truppen in französische Dienste treten. 1641 Baner erscheint in Verbindung mit einem französischen Sseere mitten im Winter vor Regensburg, wo der Kaiser einen Reichstag hält, wird jedoch durch plötzlich eintretendes Tauwetter und durch die Annäherung kaiserlicher Truppen zum Abzug genötigt, zieht sich durch Böhmen nach Sachsen zurück, stirbt zu Halberstadt.

6. Theil 4 - S. 82

1862 - Breslau : Max
82 Neueste Geschichte. 2. Periode. Frankreich. wollte, bisher zurückgehalten, durch ihr sanftes Wesen seine Wild- heit gezügelt und genoß daher die allgemeinste Liebe und Achtung. Aber theils wünschte er Kinder zu haben, die er von ihr nicht hatte; theils hoffte er durch eine Heirath mit der Prinzessin eines alten Hauses mehr Ansehen zu erhalten; kurz, er erklärte, „er müsse die süßesten Gefühle seines Herzens aufopfern, nur aus das Heil Frankreichs hören und darum seine Ehe trennen". Mit gebrochenem Herzeil gehorchte Josephine und zog sich nun nach Malmaison zurück, wo sie 3ya Jahr darauf starb. Napoleon trug seine Hand Marien Luisen, einer Tochter des Kaisers Franz, an. Dieser mußte wohl darein willigen, hoffte auch viel- leicht durch diese Verbindung bei Abzahlung der Kriegscontri- bntion Erleichterung, zll erhalten. Aber vergebens. Napoleon erließ keinen Thaler. Am 2. April 1810 wurde die Ehe voll- zogen und ein Jahr darauf ihm ein Söhnchen geboren, welches schon in der Wiege den Titel eines Königs von Rom erhielt und von allen Seiten mit vielen Schmeicheleien bewillkommnet wurde. In Schweden ereignete sich im Jahre 1809 eine gewalt- same Thronveränderung. Der von Ankarström ermordete Gu- stav 111. hatte einen Sohn hinterlassen, Gustav Iv. Adolph, einen sonderbaren Mann. Was er einmal beschlossen hatte, das wollte er auch durchsetzen, berechnete aber nie, ob die Umstände und seine Kräfte es auch zuließen. So fing er (1808) mit seinem Schwager, dem Kaiser Alexander, einen Krieg an, und opferte dabei viele Menschen auf. Damit noch nicht zufrieden, bekriegte er auch den König von Dänemark. Alle Vorstellungen, die man ihm darüber machte, dienten nur dazu, ihn noch hartnäckiger zu machen. Vergebens stellte man ihm vor, daß das Geld zur Fortsetzung des Krieges nicht aufzubringen sei. — Die Unzu- friedenheit wurde immer größer, besonders nachdem er drei Garderegimenter kassirt hatte, weil er glaubte, sie hätten nicht genug ihre Schuldigkeit gethan. Jetzt entstand eine Verschwörung. Das gegen die Dänen stehende Heer brach gegen Stockholm auf. Als der König die Empörung erfuhr, wollte er mit einigen Re- gimentern den Rebellen entgegengehen. Da begaben sich am 13. März 1809 Feldmarschall Klingspor und General Adler- kreuz zu ihm und nahmen ihn gefangen. Sein Oheim, der Herzog Karl von Südermanland, übernahm die Regierung und wurde bald darauf als Karl Xiii. zum König ernannt; der un-

7. Theil 4 - S. 19

1862 - Breslau : Max
Mißhandlung der königlichen Familie- 19 Kaiser Leopold Ii. und König Friedrich Wilhelm H. von Preußen hatten den ausgewanderten französischen Prinzen versprochen, ihnen beizustehen, und besonders war der edeldenkende Gustav Iii., König von Schweden, gegen die Franzosen aufgebracht. Schon hatte man verabredet, daß Gustav die verbündeten Heere an- führen sollte, als er (am 16. März 1792) auf einem Masken- balle in Stockholm von einem schwedischen Edelmanne, Ankar- ström, aus Privathaß ermordet wurde. Die Nachricht von seinem Tode wurde in Frankreich von den Jacobinern mit Frohlocken aufgenommen, denn sie scheuten sich nicht, ullverhohlen den Königsmord gutzuheißen. Viele von ihnen wünschten jetzt Krieg, damit die Verwirrung in Frankreich noch größer würde, und da sie wußten, daß sich Kaiser Franz (1792 — 1835), Leopolds Sohn, gegen Frankreich rüstete, so wollten sie ihm zuvorkommen. Ludwig, der Alles, was sie wollten, thun mußte, sprach demnach am 20. April die Kriegserklä- rung gegen Oestreich aus. Damit wurde eine Reihe von blu- tigen Kriegen eröffnet, welche mit wenigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1815, also über 23 Jahre gedauert und ganz Deutsch- land zerfleischt haben. Wer mag die Summe von Menschenglück berechnen, welches in diesen Kriegen untergegangeil ist; wer be- stimmen, wie viele Familien ihr Vermögen oder ihre Söhne dabei eingebüßt haben! Die Jacobiner arbeiteten indeffen rüstig daran, den König zu stürzen. Nach der neuen Verfassung galt kein Gesetz, bis es der König bestätigt hatte. Jetzt hatte die Nationalversammlung beschlossen, daß bei Paris ein Lager von 20,000 Mann schlechten Gesindels zusammengezogen und daß alle die Priester, welchen ihr Gewissen verbot, die Verfassung zu beschwören, aus dem Lande gejagt werden sollten. Diesen Beschlüssen versagte der König seine Zustimmung. Die Jacobiner beschlossen nun, ihm dieselbe durch einen Aufstand des Pöbels abzunöthigen. Pe- thion und Andere theilten unter den Pöbel der berüchtigtsten Vorstädte 60,000 Piken aus. Alle trugen eine rothe, lang her- unterhängende spitze Mütze, die man die Jacobiner- oder Frei- heitsmütze nannte, durch welche sich die blutgierigsten Freiheits- männer unterschieden. Am 20. Juni 1792 drang ein Haufe von 40,000 Menschen aus dem niedrigsten Pöbel, unter Anführung des Bierbrauers Santerre, mit tobendem Geschrei auf die Tuilerien los und stürzte die Treppe hinauf, gerade nach des

8. Geschichte Schlesiens - S. 43

1836 - Breslau : Max
— 4» — des Bischofs dauerte der Neligionszwang fort. In ganz Böhmen wurde der Protestantismus ausgerottet. Die Lausitz wurde vom Kaiser gegen Kriegskosten an Sachsen abgetreten. § 68. Doch bald wurde Schlesien wieder Kriegsschau- platz. Da Ferdinand den Kurfürsten Friedrich V. in die Neichsacht erklärt und die Pfalz nebst der Kurwürde an Maximilian von Baiern gegeben hatte, so dauerte der begonnene Krieg in Deutschland fort, und 1625 wähl- ten die Fürsten des niedersächsischen Kreises den König von Dänemark, Christian Iv., zu ihrem Kreisobersten. Der Graf Ernst von Mansfeld und mit ihm dänische Truppen unter dem Herzog Johann Ernst von Wei- mar durchzogen Schlesien, um den Kaiser von Ungarn aus anzugreifen 1626, und ihre Heere hielten sich, auch nach dem Tode ihrer Anführer, in Oberschlesien, bis sie 1627 vom kaiserlichen General Wallenstein verdrängt wurden, der über Neiße 1627 nach Schlesien kam, und nach Besetzung Oberschlesiens über Goldberg und Sprottau nach Sachsen zog. v Unterdeß nahm auch in Deutschland der Krieg eine günstige Wendung für den Kaiser; Niedersachsen siel durch den Sieg Tillys über die Dänen bei Lutter am Barcnberg in kaiserliche Hände; die Herzoge von Meklen- burg wurden vertrieben, ihr Land dem General Wallenstein gegeben, und Christian Iv. wurde endlich 1629 zu einen; Separatfrieden mit dem Kaiser bewogen. Schlesien hatte durch die Durchzüge des Wallensteinschen Heeres gelitten; noch mehr litt es jetzt durch Wallenstein selbst, der vom Kaiser das Fürstenthum Sagan erhalten hatte 1627, und dort mit großer Härte die Einwohner nach seiner Willkühr behandelte. § 69. Bald aber mußte Schlesien noch traurigere Fol- gen seiner Unterwerfung unter Ferdinand empfinden. Ganz dem Majestätsbriefe zuwider und ganz gegen den sächsischen Accord hatte der Kaiser die Unterdrückung der Protestanten ./

9. Geschichte Schlesiens - S. 45

1836 - Breslau : Max
verschwunden. — Weiter zogen die Lichtensteiner nun nach Frankenstein, Münsterberg und dann nach Oberschlesien. Ueberall wurden katholische Magistrate angestellt und nur Katholiken zu Bürgern und Einwohnern in Stadt und Land angenommen. Da man mit noch ärgerer Grausamkeit dieje- nigen behandelte, welche wieder zur evangelischen Kirche zurücktraten, so wunderten sehr viele Schlesier aus nach Polen, Brandenburg und nach der Lausitz, und viele vorher blühende Städte und Dörfer standen jetzt verödet und ver- lassen. Nur die Fürstenthümer Liegnitz, Brieg, Wohlan, Oels und die Stadt Breslau waren verschont geblieben. §71. In Deutschland hörte der Krieg nach dem Frie- den mit Dänemark noch nicht auf. Das Restitutionsedikt von 1629 setzte das ganze protestantische Deutschland in Schrecken. Da landete Gustav Adolf, König von Schwe- den, am24. Juni 1630 in Pommern, schlug 1631 den 7. September den kaiserlichen General Lilly bei Leipzig, und drang so unaufhaltsam in Deutschland vorwärts, daß der Kaiser dem schon einmal abgesetzten Wallenstein den Oberbe- fehl über alle seine Heere ertheilte 1632. Auch dieser wurde 1632 den 6. November bei Lützen von den Schweden ge- schlagen, aber in dieser Schlacht siel Gustav Adolf. § 72. Jetzt drangen die Schweden unter Düval und die mit ihnen verbundenen Sachsen unter Arnheim oder Arnim in Schlesien ein, erstürmten am 20. Juli 1632 Glogau und schlugen am 29. August die Kaiserlichen bei Steinau. Diese zogen sich gegen Breslau, welches aber keine Truppen einließ, sondern strenge Neutralität beobach- tete. Die Kaiserlichen wurden endlich nach Oberschlesien gedrängt, und nun verlangte Arnim, der den Dom besetzt hatte, Einlaß in Breslau, aber auch vergebens. Zu diesen Heeren kam nun noch zu Anfänge des Jahres 1633 Wallen- stein mit dem seinigen von Böhmen her. Gern hätte er die Sachsen für sich gewonnen, aber es gelang ihm nicht. Die schlesischen Fürsten traten auf die Seite der Verbündeten.

10. Geschichte Schlesiens - S. 46

1836 - Breslau : Max
46 Durch die vielen Truppen und durch deren Forderungen litten alle Einwohner, besonders in den Gegenden, wo die Wall-msteiner standen. Diese hatten sich bei Schweidnitz gesammelt und in Weizenrode ein festes Lager aufgeschlagen, von wo aus sie Schweidnitz belagerten. In diese Stadt hatten so viele Menschen ihre Zuflucht genommen, daß bald Mangel eintrat; dazu kam im August die Pest, die hier bis Fastnacht des folgenden Jahres dauerte, aber auch außer dieser Stadt ganz Schlesien viele Tausende seiner Bewohner raubte. Im September zog Arnim nach Sachsen, und Wal- lenstein eroberte Goldberg am 4. Oktober und erlaubte seinen Soldaten die abscheulichsten Mißhandlungen der Ein- wohner. Am 6. Oktober eroberte er das Schloß auf dem Gröditzberge, und schlug am 11. Oktober die Schweden bei Steinau, wo er den Grafen Thurn zum Gefangenen machte. Nachdem er auch noch Liegnitz und Glogau eingenommen, zog er nach Sachsen, und überließ dem Grasen Ulrich von Schafgotsch das kaiserliche Heer in Schlesien, welches überall die Oberhand behielt. § 73. Im Jahr 1634 den 26. Februar wurde Wal- lenstein zu Eger ermordet, nachdem er der Verräthcrei gegen den Kaiser beschuldiget worden war, und in seinen Fall wurde auch der genannte Graf von Schafgotsch verwickelt, nach Regensburg gebracht und dort späterhin den 23. Juli 1636 enthauptet. In Schlesien gewannen die Verbündeten wieder dieoberhand, und die schlesischen Fürsten und Städte traten auf ihre Seite. Dem schwedischen Kanzler Oren- stierna war die Leitung des ganzen Bundes übertragen worden. Damit war aber der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg, unzufrieden, und schloß daher 1636 den 30. Mai mit dem Kaiser einen Separatfrieden zu Prag. Schlesien hatte auf Sachsens Schutz geiechner, aber nur in einem Nebenreceß dieses Friedens wurde der Schlesier gedacht, und nur den Fürstenthümern Liegnitz, Brieg, Oels und der Stadt Breslau unter der Forderung schriftlicher Abbitte
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