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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 472

1837 - Oldenburg : Schulze
472 Neunter Zeitraum. sick nicht versehen. Die Welt sollt- ans einmal zu einer neuen Gestalt werden, halbe Jahrhunderte in einemaugenblicke über- springen, gleich viel ob auch in Dingen, welche, wenn sie in der That zu seinem Ideale hinaufgespannt und umgeformt wür- den, für den Augenblick noch den grellsten Widerspruch mit sich führten. Abgesehen davon, daß er bei seinen Reformen nicht überall das Gute traf, beging er den größten Fehler darin, daß er den Stuffengang des menschlichen Erkennens durch sein Persönliches Ansehen zu ersetzen vermeinte, daher nicht allein die Möglichkeit des langsamen Voranbildens hinwegnahm, son- dern auch die Gemüther empörte und, statt voranzulenken, un- zählige Hindernisse anhäufte. Zunächst erfuhren seine Erbstaatcn diesen verworrenen Um- wälzungsplan; denn das Reich hatte ihm seine Mühe seither nur schlecht gelohnet. Was er in den Geschäften und auf Rei- sen inzwischen an guten Erfahrungen gesammelt, sollte nun, auf welchem Boden es auch trefflicher gediehen war, allgcsammt in seinen Staaten verwirklicht werden. Also ging er ans Werk. Rasch folgten die Neuerungen nach einander: die Aufhebung der strengen Büchercensur, der Leibeigenschaft, Umgestaltung des Unterrichtswesens, Erhebung des Gewerbfleißcs und des Han- dels, Einführung eines strengen Mauthwescns, Verbesserung der Policei und der Gesetzgebung, fast lauter Dinge von riesen- artigem Umfange. Gleiches geschah im Kirchenwesen durch das Toleranzedikt, dann durch Zurückweisung vieler päpstlicher Ge- rechtsame, indem er den Bischöfen in geistlichen Dingen die volle Gerichtsbarkeit gab, das Recht nach Rom gehörender Dis- pensationen verlieh, die päpstlichen Bullen der landesherrlichen Bestätigung unterwarf, namentlich zwei derselben, welche nach ihren Änfangsworten In Coena Domini und Unigenitus hießen, ganz verbot, sich die Verleihung von Bisthümcrn und Abteien in der Lombardei zueignete, 624 Klöster aufhob und deren Einkünfte zu andern geistlichen Zwecken bestimmte u.s. w. Gutes und Tadelnswerthes sieht man darin durch einander. Viele jubelten und frohlockten, Andere beklagten bitter die rück- sichtslosen Eingriffe, oder es gab vielmehr kaum Einen, der nicht gleichzeitig über Dieses sich ärgern, über Jenes sich freuen mußte. Niemand war mehr verletzt, als die Geistlichkeit, der die alte Kirchenverfassung ehrwürdig blieb. Sogar fand Papst Pius 6. die Lage der Dinge bedenklich genug, persönlich eine Reise nach Wien zu machen (I. 1782), ohne jedoch mehr, als eine hohe persönliche Verehrung mit sich zurück zu nehmen. Wie in Teulschland leider nur zu viel Stoff vorhanden war, der sich mit solchen Gesinnungen des weltlichen Ober- haupts verband, ist kurz zuvor erwähnt worden. ^ Leichtfertig wurde er deshalb jetzt fortgepflanzt in dem Streite über die

2. Geschichte des teutschen Volkes - S. 345

1837 - Oldenburg : Schulze
Fortsetzung des Konciliums. Moritz. Augsburger Neligionsfrieve. Zjz Herstellen sollte, vielleicht einen gänzlichen Umschwung der Dinge hoffen ließ. Der Kaiser vertraute ihm indeß vor allen Anderen und sah ihm Vieles nach; selbst wo. Moritz augen- fälligen Verdacht auf sich lud, wollte jener lieber bösen Rath- gebern, als ihm selber, die Schuld beimessen. Für diese Gut- müthigkeit mußte er aber hart büßen. Während die protestan- tischen Stände einzeln ihre Abgeordneten an das Koncilium schickten, um wegen des Beitritts die nöthigen Vorkehrungen zw treffen, die Unterhandlungen aber so geführt wurden, daß viele Zeit darüber hinging und sich am Ende doch Alles wie- der zerschlagen mußte, war erst das gleisnerische Werk im vollen Gange; denn noch war man mit diesem Gaukelspiel beschäftigt, da erscholl plötzlich die Kunde, daß Moritz mit ei- nem Kriegsheere heranrückte. Der Kaiser hatte ihm die Belagerung Magdeburgs auf- getragen, und er war schlau gewesen, unter diesem Vorwände sein Heer für andere Zwecke zu verstärken; selbst als die Stadt überwältigt war, wußte er seine Mannschaft bei scheinbaren Vorwänden unter den Waffen zu halten, bis auch mit Hein- rich 2. von Frankreich ein Bündniß geschlossen und Alles für einen guten Erfolg in Bereitschaft war. Da brach er tu Verbindung mit Wilhelm von Hegen — dem Sohne des ge- fangenen Philipp — und mit den Scharen des Markgrafen Albrecht von Brandenburg - Culmbach gegen den zu Jnspruck verweilenden, unvorbereiteten Kaiser plötzlich hervor, während Heinrich von Frankreich über Lothringen hersi'el und die Bis- thümer Metz, Toul und Verdun wegnahm (I. 1552). Schon standen die Verbündeten vor Augsburg, ehe Karl Nachricht von dem Unternehmen erhielt. Rasch ging der Zug nach Tyrol hinein und kaum blieb dem Kaiser Zeit zur Flucht nach Kärn- then. Drei Tage nachher hielt Moritz seinen Einzug in Jnspruck und machte viele Beute an hinterlaffenem Ge- räthe. Dieser Unfall brach dem Kaiser das Herz und raubte ihm alles Vertrauen, den heillosen Zwiespalt in Teutschland noch jemals zu beschwichtigen. Ja er gab von jetzt an allen Widerstand gegen die Gewalt der Glaubensneuerung auf und selbst die Freude an der Kaiserkrone war ihm dadurch verlei- det. Also bot er die Hand zum Frieden, den Ferdinand be- reits vermittelt hatte. Zu Passau wurden die noth- dürftigen- Artikel eines Vertrages entworfen ljuli) und die weiteren Bestimmungen desselben dem nächsten Reichstage Vor- behalten. Philipp von Hessen und Johann Friedrich von Sachsen wurden freigelassen. König Ferdinand hatte in dieser Angelegenheit entweder damals schon mäßigere Gesinnungen angenoinmen oder der Nothwendigkeit nicht ungern Folge ge-
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