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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 95

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 95 Heimatgcschichtc« 1794 Beschießung Düsseldorfs durch die Franzosen; Brand des herzoglichen Schlosses. 1795 bis 1801 Die Franzosen besetzen die Festung Düsseldorf. 1799 bis 1806 Maximilian Joseph von Ziveibrücken-Birkeufeld, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, Herzog von Jülich-Berg. 1801 Die Festungswerke Düsseldorfs werden geschleift. 1805 Die Gemäldegalerie wird ans Furcht vor einem preußischere Ueberfall nach Müncheil gebracht. Maximilian Joseph wird durch Napoleon zumkönigevon Bayern ernannt. 1806 Max Joseph tritt das Herzogtum Berg an Napoleon ab. 1806 bis 1808 Joachim Murat, Großherzog von Berg. 1808 bis 1813 Berg unter der Verwaltung Napoleons. 1811 Napoleons Besuch tu Düsseldorf. 1813 bis 1815 Justus von Grüner, Geueralgouverneur vou Berg. 1815 Düsseldorf kommt unter preußische Herrschaft. 1819 bis 1824 Peter vou Cornelius, Direktor der neugegründeten Kö-uiglichen Kunstakademie zu Düsseldorf. 1821 bis 1848 Prinz Friedrich von Preußen residiert im Jägerhof. 1825 Düsseldorf wird Sitz der Pro-vinzialverwaltung und der Stän-deversainmlung der Rheinvro-vinz. 1826 bis 1859 Wilhelm von Scha-dow, Direktor der Kunstakademie in Düsseldorf. 1831 bis 1837 Karl Jmmerrnann gründet als Theaterdirektor in Düsseldorf eine Musterbühne. Weltgeschichte. 1792 bis 1797 Krieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich. 1795 Im Friedeil zu Basel tritt Preußen den Franzosen seine linksrheinischen Besitzungen ab. 1797 bis 1840 Friedrich Wilhelm Hk-, König von Preußen. 1801 Im Frieden zu Lüneville überläßt das Deutsche Reich Frauk-reich die linke Rheinseite. 1803 Durch den Reichsdeputationshauptschluß kommen die Stifter Essen und Werden an Preußen. 1806 bis 1807 Krieg Preußens gegen Frankreich. 1806 Gründung des Rheinbundes unter Napoleons Schutz. 1813 bis 1815 Die Befreiungskriege. 1815 Durch den Wiener Kongreß kommt die Rheinprovinz an Preußen. 1825 Einrichtung der Provinziallandtage in Preußen.

2. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 20

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 20 — ihr Lohn zu Theil; sie starben nach einander ans dem Blutgerüst, und Ruhe und Sicherheit kehrten zurück. 28. Friedrich Wilhelm Ii (1786—1797). Friedrich der Große hinterließ keine Kinder; ihm folgte auf dem Throne sein Neffe Friedrich Wilhelm. Unter dessen Regierung wurde Polen zum zwerten und dritten Male getheilt, und Preußen um mehrere Gebiete vergrößert. Nach der Hinrichtung Ludwig Xvi. verband er sich mit Oesterreich zum Kriege gegen die französische Republik. Sie wurden aber in mehreren Schlachten geschlagen und Preußen verlor das linke Rheinufer. Napoleon I. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines Advokaten von der Insel Corsika. Er widmete sich dem Kriegsdienste, zeichnete sich bald durch Klugheit und tapfere Thaten aus und schwang sich während der Revolution zum General empor. Er vertrieb die Oesterreicher aus Italien und unternahm dann einen Feldzug nach Aegypten, um den Handel der Engländer zu schädigen. Nach seiner Rückkehr (1799) wurde er zum Oberhaupte der Republik erwählt, und im Jahre 1804 bestieg er unter dem Namen Napoleon I. als Kaiser von Frankreich den Thron. Im Jahre darauf setzte er sich zu Mailand die Krone der Lombardei auf und nannte sich König von Italien. England und Rußland wollten den neuen Herrscher nicht anerkennen. Sie verbündeten sich mit Oesterreich zum Kriege gegen Napoleon. Aber Napoleon schlug seine Gegner in mehreren Schlachten (Austerlitz). Das deutsche Kaiserreich hörte auf (1806), der Sieger stiftete den Rheinbund und verschenkte die eroberten Länder an seine Verwandten. Auch Preußen wurde von Napoleon zum Kriege gezwungen. 30. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). Zur Zeit Napoleons herrschte in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. Er war ein Fürst von klarem Verstand und festem Willen. Dem ländersüchtigen französischen Kaiser stellte er ein Heer von 137,000 Mann entgegen. Dieser aber zog mit 200,000 Mann heran, besiegte die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzte Berlin (1806). Der König

3. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 82

1916 - Düsseldorf : Schwann
82 da er unverwundbar sei. In kurzer Zeit hatte er die Feinde, besonders die sterreicher, zu demtigenden Friedensschlssen ge-zwungen. Napoleon sandte reiche Beute nach Paris voraus und kehrte im Triumphe heim. Der kleine, bleiche und hagere Mann mit den blitzenden Augen trachtete bereits nach der Herrschaft, aber er wute, da die Birne noch nicht reif sei". Um seinen Ruhm und damit seine Macht zu erhhen, unter-nahm Napoleon darauf einen Zug nach dem fernen gy pten. Durch die Eroberung des alten Pharaonenlandes wollte er die Kolonien der feindlichen Englnder in Ostindien bedrohen. Er erfocht bei den Pyramiden einen groen Sieg der die trkischen Mameluken, aber seine Flotte wurde von dem englischen Seehelden Nelson bei Abukir vernichtet. der die Landenge von Suez drang er trotzdem khn nach Syrien vor. Jedoch ungnstige Nach-richten der die Lage in Frankreich zwangen ihn zur Rckkehr; glcklich entging er den englischen Schiffen, die auf ihn lauerten. In Paris angekommen, strzte er die Machthaber und setzte an ihre Stelle eine Regierung von drei Konsuln; er selbst wurde aber als Erster Konsul der eigentliche Beherrscher von Frankreich. Im Frhjahr 1800 begann Napoleon von neuem den Krieg gegen den Kaiser und drang mit seinem Heere der die schneeigen Psse der Alpen in Italien ein. Hier errang er den glnzenden Sieg von Mar6ngo. Im Frieden zwang er das Deutsche Reich zur Abtretung des ganzen linken Rheinufers an Frankreich. Unsere schnsten Rheinstdte, wie Cln, Bonn, Coblenz, Mainz, wurden französisch (1801). 5. Tie ersten Kaiserjahre. Napoleon tat jetzt, was er wollte. In einer Nacht lie er sogar einen verbannten Prinzen, der in Baden lebte, durch seine Dragoner von dem deutschen Boden fort-schleppen und erschieen. Die Freunde des Gewaltigen machten nun den Franzosen klar, da nicht eher Ruhe sein werde, als bis Napoleon das groe frnkische Reich Karls des Groen wiederher-stelle. Das schmeichelte der Eitelkeit des Volkes. So bot man denn dem allmchtigen Konsul die Kaiserkrone dar, und er nahm sie an mit den Worten: Ich hoffe, da Frankreich die Ehre, mit 1 R04- ec e me*ne Familie umgibt, nie bereuen werde!" Am 2. Dezember lie er sich vom Papste in Paris feierlich salben und setzte dann sich und seiner Gemahlin Josefine die Krone aufs Haupt. Der Advokatensohn war jetzt Kaiser. Wenn das nur gut geht?" seufzte seine Mutter. Alle seine Brder und Ver-wandten, darunter seinen Schwager Mnrat, der eines Gastwirtes Sohn war, machte er zu Fürsten und Prinzen.

4. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 158

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 158 — den Abschluß einer neuen Koalition mit Österreich und Rußland, 1805, seine Kreise. Nun trug Napoleon den Krieg an den Rhein und zwang die großen süddeutschen Staaten zur Heeresfolge gegen das Haus Habsburg. Bei Ulm streckte der österreichische General Mack mit 25 000 Mann kopflos vor ihm die Waffen; fast gleichzeitig vernichtete jedoch Nelson, der Held von A b u k! r, bei Trafalgar unweit Cadix die vereinigte spanisch-französische Flotte; aber eine Kugel schlug todbringend in die Brust des Siegers. 1 80^ Napoleon selbst gewann am Jahrestage seiner Krönung lövu die berühmte „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren. Nirgendwo hat die geniale Feldherrnkunst des großen Soldaten sich so glänzend bewährt als hier; wie die Figuren eines Schachbrettes leitete er seine Truppen bis zum Schachmatt der Gegner. Und an Josefine konnte er drei Tage später aus dem Biwak berichten: „Ich habe einen Waffenstillstand geschlossen. Die Russen ziehen heim. Die Schlacht von Austerlitz ist die schönste, die ich je lieferte; 45 Fahnen, über 150 Kanonen, die Standarten der russischen Garde, 20 Generale, 30 000 Gefangene, über 20 000 Tote — furchtbares Schauspiel!" Zu Preßburg in Ungarn kam dann der Friede zustande: während Venetien an Italien fiel, zu dessen König Napoleon sich selber kurz zuvor in Mailand gekrönt hatte, schlug Bayern sein Wappen an die Grenzpfähle des kaisertreuen Tirol. Und was galten dem allgewaltigen Sohne der Revolution Zepter und Kronen? Wertn sie nur seinem Ehrgeize dienten, verschenkte er sie. So wurden seine Brüder Könige in Neapel und Holland, sein Schwager Murat aber, ein südfranzösischer Gastwirtssohn, Souverän des mit der Pfalz (1778) an Bayern übergegangenen Herzogtums Berg am Niederrhein, aus dessen Hauptstadt Düsseldorf in aller Eile die kostbarsten Gemäldeschätze nach München verbracht wurden. Und nun kam das Ärgste. Am 17. Juli 1806 unterzeichneten 16 deutsche Fürsten1 in Paris eine „Rheinbundsakte", und am 1. August ließen sie dem Regensburger Reichstage eine Erklärung überreichen, in der es hieß: „Die Souveräne und Fürsten des mittägigen und westlichen Deutschland haben sich bewogen gefunden, einen neuen und den Zeitumständen ange= 1 Die Fürsten waren: die (von Napoleon erhöhten) Könige von Bayern und Württemberg, die Großherzöge von Baden und Hessen-Darmstadt, der Fürstprimas (Aschaffenburg), die Herzöge von Kleve-Berg, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Arenberg, die Fürsten von Jsenburg-Birstein, Salm-Salm, Salm-Khrburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, von bet Lehen, Liechtenstein.

5. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 171

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 171 — 2. Die Güter, die der genannte Stein sei es in Frankreich oder im biete des Rheinbundes besitzen möchte, werden mit Beschlag belegt. Der genannte Stein wird allerorten, wo er durch Unsere Truppen oder die Unserer Verbündeten erreicht werden kann, persönlich zur Haft gebracht". Bald hernach, 1809, zog der Gewaltige das Schwert gegen den Kaiserstaat Österreich. Zum zweiten Male wirbelten die französischen Trommeln durch die Straßen von Wien. Zwar erlag er auf dem Marchfeld, bei Aspern, den Waffen des Erzherzogs Karl, aber bei Wagram wetzte er die Scharte aus, und im Wiener Frieden verlor Kaiser Franz alles Land am Adriameer. Vergebens bluteten die treuen Tiroler für ihr Kaiserhaus; in den Laufgräben von Mantua' endete der wackere Andreas Hofer durch Pulver und Blei. Auch die Schilderhebung Schills^ und des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig im nördlichen Deutschland fand ein klägliches Ende. Ein Federstrich des Kaisers machte 1810 dem Kirchenstaate ein Ende, Holland wurde als „Anschwemmung französischer Flüsse" eingezogen und schließlich die ganze deutsche Nordseeküste samt den Hansestädten dem Empire einverleibt. Das Reich Karls des Großen, den der Übermütige seinen „erlauchten Vorfahren" nannte, war erneuert. Und nun ein anderes Schauspiel! Am 2. April 1810 feierte Napoleon, der seine Gemahlin Josefine (gest. 1814) verstoßen hatte, in Paris seine Vermählung mit Maria Luise, der Kaisertochter aus Österreich; als ihm dann gar 1811 der „König von Rom" geboren ward, kannte sein Stolz keine Grenzen mehr. In den Schulen mußten die Kinder aus dem „napoleonischen Katechismus" lernen, in dem es unter den Pflichten gegen den Kaiser hieß: Frage: Warum haben wir alle diese Pflichten gegen unsern Kaiser? Antwort: Weil Gott, indem er ihn sowohl im Frieden wie im Kriege mit Gaben überschüttete, ihn zu unserm Herrscher eingesetzt und ihn zu seinem Bilde auf Erden gemacht hat. Unsern Kaiser ehren und ihm dienen heißt also, Gott selbst ehren und ihm dteneh. Frage: Gibt es keine besonderen Gründe, welche uns stärker an Napoleon fesseln müssen? Antwort: Ja, denn er ist derjenige, den Gott berufen hat, um die Religion unserer Väter wieder aufzurichten und ihr Schützer zu sein. Er hat die öffentliche Ordnung wiederhergestellt und erhält sie aufrecht durch seine Weisheit; er verteidigt den Staat mit starken Armen; er ist der Gesalbte des Herrn geworden durch die Weihe, die der Papst ihm erteilt; diejenigen, welche ihre Pflichten gegen den Kaiser vergessen, verdienen ewige Verdammnis. — Aber „der tiefe, der donnernde Fall" war nahe. 1 9j?uren, Hofers Tod. — 2 Arndt, Das Lied vom Schill.

6. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 176

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 176 — Wo Gewürg und Kampf verkoste, Wo die Pulverringe verschwelen, Webt ein tränenschweres Grauen. Hier verhauchten tapfere Seelen Die der Heldentod erlöste; Waisen stöhnen auf und Frauen. Keine Scholle, wo nicht einer sank! Keine Scholle, die das Blut nicht trank! Nicht Einer schläft umsonst im Grunde, Nicht Einem schlug umsonst die Wunde Der Völkerstreit. Wir stehn gerüstet auf den Warten, Und freudig fliegen unsere Standarten In alle Zeit." 16. 1814/15. „Alldeutschland in Frankreich hinein": in derneu-jahrsnachl 1814 setzt Blücher bei Canb über den deutschen Strom. Nach den siegreichen Winterkämpfen bei La Rotmre, Bar snr Anbe, Laon und Arcis snr Anbe steigen am 30. März auf dem rasch erstürmten Montmartre, dem „Martyrerberg" vor Paris, die Fahnen der Verbündeten empor, und tags darauf öffnet die Seinestadt ihre Tore. Napoleon aber unterzeichnet am 11. April zu Fontainebleau die folgende „Entfagungsakte": „Da die alliierten Üdzächte erklärt haben, daß der Kaiser Napoleon das einzige Hindernis für die Wiederherstellung des Friedens in Europa sei, so erklärt der Kaiser Napoleon seinem Eide getreu, daß er für sich und seine Erben auf die Throne von Frankreich und Italien verzichtet, und daß es kein persönliches Opfer gibt, selbst das des Lebens, das er nicht dem Interesse Frankreichs zu bringen bereit wäre." Der gestürzte Imperator wird in die Verbannung nach Elba gewiesen und dem neuen Bourbonenkönig Ludwig Xviii. der glimpfliche erste Pariser Friede diktiert. Europa atmet ans. Der Wiener Kongreß verteilt, etwa nach dem heutigen Besitzstände, die befreiten Länder: an Stelle des alten Reiches aber errichtet man den windschiefen Bau des Deutschen Bundes. Doch siehe: wieder rauschen Napoleons Adler! Am 26. Februar 1815 abends hat, so melden die Pariser Zeitungen, „der Menschenfresser feine Höhle verlassen," am 21. März aber berichten dieselben Blätter: „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät haben gestern abend Ihren Einzug in die Tuilerien gehalten inmitten Ihrer getreuen Untertanen!" Und nun entwickeln sich rasch die letzten Ereignisse. Wider den Friedensbrecher auf dem Plane erscheinen Blücher und Wellington — ein deutscher und ein englischer Feldherr wie zwei andere hundert Jahre zuvor gegen Ludwig Xiv. Am 16. Juni muß Blüchers tapfere Landwehr bei Ligny vor ihm

7. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 170

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 170 — ein Verhältnis, das den Gehorsam auf Achtung und Vertrauen begründete, begann sich anzubahnen. Unter den Offizieren ward eine strenge Auswahl getroffen. Die zum Weiterdienen würdig Befundenen waren sich der großen Aufgabe wohl bewußt, cm. der ihnen, jedem an seiner Stelle, mitzuwirken vergönnt war. Ein edler Wetteifer herrschte unter ihnen. Auch das war zur klaren Erkenntnis gekommen, daß die bloße Routine nicht ausreiche, daß für den Offiziersstand eine wissenschaftliche Vorbildung so notwendig sei wie für jeden anderen Zweig des Staatsdienstes. Nun hörte auch die adelige Geburt auf, Vorbedingung für die Ernennung zu höheren Offiziersstellen zu sein, wie es bis dahin die Regel gewesen, von der man nur in seltenen Ausnahmefallen abgegangen war. Auch im Heere sollte fürder nur die Fähigkeit und das Verdienst Einfluß auf die Besetzung der Befehlshaberstellen ausüben. Durch diese tiefgreifende» Reformen wurde aber auch das Verhältnis der Armee zum Volke völlig umgestaltet. Nicht mehr als ein fremder Körper-stand jetzt das Heer den übrigen Massen der Bevölkerung gegenüber. Aus dem Volke hervorgegangen, kehrte fortan der Soldat nach erhaltener Ausbildung in den Kreis seiner Mitbürger zurück, um, wenn der König rief, sofort wieder zur Waffe zu greifen und sich in Reihe und Glied seiner Genossen zu stellen. Aus einer starr abgeschlossenen Kaste, welche sich in brutalem Dünkel von dem Bürger und Bauern absonderte und von diesem nur als notwendiges Übel geduldet wurde, ward jetzt die Armee eine in das Gefüge des Staates organisch eingegliederte und mit der Gesamtheit untrennbar verwachsene Körperschaft". 14. Napoleon auf der Höhe der Macht. Inzwischen schien es für Napoleons Macht keine Grenzen mehr zu geben. Schon von Berlin aus hatte er 1806 in dem ganzen Bereich seiner Gewalt die „Festlandsperre" gegen England verfügt, um das unbezwungene Jnselreich in seinem Lebensmark, dem Handel, zu treffen. Er vertrieb das mit England verbündete portugiesische Königshaus und drängte das spanische zum Verzicht aus die Krone, um diese dann seinem ältesten Bruder Josef, dem bisherigen Könige von Neapel, zu geben. Den bewaffneten Widerstand des spanischen Volkes in seinen Bergen vermochte er freilich nicht zu überwinden. Sein Schwager Murat, der Großherzog von Berg, bestieg den erledigten Thron am Vesuv, und sein Bruder Ludwig gebot als König über die „Mijnheers" von Holland. Im Oktober 1808 sah die Welt den glänzenden Fürstenkongreß, den der ehemalige Leutnant zu Erfurt, im Herzen Deutschlands, hielt; an den Straßenecken aber las man in den Weihnachtstagen das Achtungsdekret wider den Freiherrn vom Stein, den großen Patrioten: „1. Ein gewisser Stein, der Unordnungen in Deutschland zu erregen sucht, wird hierdurch für einen Feind Frankreichs und des Rheinbundes erklärt.

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 34

1914 - Düsseldorf : Schwann
34 Bourbonen in Spanien wurde zum Verzicht auf die Krone gedrngt. Der alte spanische König und sein Sohn verklagten einander beim Kaiser, und dieser lud beide vor sich nach Bayonne. Sie ber-huften in seiner Gegenwart sich gegenseitig mit widerlichen Schm-Hungen und muten in derselben Stunde der Krone entsagen. Diese gab Napoleon seinem ltesten Bruder Josef, den auf dem Throne von Neapel sein Schwager Murat, der Groherzog von Berg, ersetzte. Auf der Halbinsel brach jedoch ein allgemeiner Aufstand aus, und die Englnder untersttzten ihn unter Fhrung des tapferen Wellington, des eisernen Herzogs". Wie einst gegen die Mauren, entbrannte ein an Abenteuern und Heldentaten reicher Kleinkrieg"; in Bergen und Schluchten lauerte der Tod auf die franzsischen Truppen. Mancher Rheinbundsoldat mute auf spani-schem Boden fr den fremden Eroberer verbluten. Whrenddessen hielt Napoleon 1808 zu Erfurt, im Herzen Deutschlands, einen pomphaften Frstenkongre, auf dem sein gefeierter Schauspieler Talma vor einem Parterre von Knigen" spielte; inmitten von 40 deutschen Fürsten und Prinzen bekrftigte der Kaiser hier das Bndnis mit dem persnlich anwesenden Zaren. Vergeblich erschien dann der Gewalthaber selbst in Spanien und zog mit seinem Bruder in Madrid ein: die tapferen Spanier blieben in ihren Bergen unbesiegt, und ihr Widerstand belebte die Hoffnungen der geknechteten Nationen. Gegen welche Eroberervlker waren, auf spanischem Boden im Altertum und im Mittelalter ebenfalls Bergkriege gefhrt worden? 44. Der Krieg gegen sterreich, 1809. Unter dem Eindruck der spanischen Vorgnge hielt man in Osterreich die Zeit zur Erhebung fr gekommen. Die Freiheit Europas", rief der Erzherzog Karl seinem Heere zu, hat sich unter eure Fahne geflchtet!" Aber noch sollte die Freiheit trauern. Napoleon rckte mit strmischer Eile die Donau abwrts, drngte den Erzherzog in blutigen Kmpfen auf der bayrischen Hochebene zurck und zog zum zweitenmal in Wien ein. Dann erlag er aber den Waffen Karls in einer zwei-tgigen, beraus blutigen Schlacht bei A s p e r n auf dem March-felde. An der Leiche seines gefallenen Marschalls und Duzfreundes Lannes sah man ihn bittere Trnen weinen. Nach neuen Rstungen siegte Napoleon bei W a g r a m unweit Aspern, und Kaiser Franz wurde zum Frieden von Wien gezwungen. Osterreich mute weite Gebiete an Bayern und Rußland, seinen Kstenbesitz am Adriameer an Frankreich abtreten und sah sich vllig erschpft. Wann fand schon im Mittelalter eine groe Schlacht auf dem March-felde statt? Wann lagen in der Neuzeit (16., 17. Jahrh.) die Trken vor Wien?

9. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 49

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 49 im selben Jahre 1815 endete in Italien M u r a t, der gestrzte, aufstndische König von Neapel, in Frankreich Marschall Ney, Ludwigs Xviii. Verrter, auf der Richtstatt durch Pulver und Blei. In welchen Kriegen kmpften bereits frher deutsche Truppen in Frankreich (vgl. Otto Ii., Karl V., Jan van Werth, Prinz Eugen)? 66. Napoleons Ende. Im August 1815 trug eine englische Fregatte den gestrzten Csar mit einem kleinen Gefolge als Ge-fangenen der Mchte" nach der Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean. Dort verbrachte der Mann, der ein Meer von Blut und Trnen der Europa ausgegossen hatte, in einem Landhause friedlos seine letzten Jahre. Die Hoffnung, noch einmal wieder zur Macht zu gelangen, verlie ihn nicht, aber sein letztes Schicksal erfllte sich rasch. Er wurde von Magenkrebs befallen, dem auch sein Vater erlegen war, und siechte rettungslos dahin. Am -ioq-i 5. Mai kam es mit ihm zum Sterben; Tete . . . Armee" waren seine letzten, im Fieber gesprochenen Worte. Erst einund-fnfzig Jahre alt, lag der einstige Beherrscher Europas abgemagert auf der Totenbahre. Im Garten seines Landhauses bestattete man ihn. Napoleons Gebeine wurden 1840 von einem franzsischen Trauergeschwader nach Frankreich geholt; sie ruhen seitdem im Dome der Invaliden zu Paris. Sein Sohn starb als Herzog von Reichstadt" schon im Alter von einundzwanzig Jahren an der Schwindsucht bei dem kaiserlichen Grovater in Wien, und seine Mutter schied als Wohltterin der Armen 1835 in Rom von der Erde. Die ehemalige Kaiserin Marie Luise aber, die vom Wiener Kongresse die italienischen Frstentmer Parma und Piacenza erhalten hatte, vermhlte sich mit dem sterreichischen Grafen Neipperg; der ein Bierteljahrhundert hat sie den Gestrzten berlebt. Kein fremder Herrscher hat so tief in die Geschicke unseres Vaterlandes eingegriffen, wie der gewaltige Sohn der Ltitia, dessen weltgeschichtliche Laufbahn auf St. Helena endete. Er war fr Deutschland der Geist, der das Bse wollte, aber das Gute wirkte"; mit rauher Hand zerbrach er die morschen Formen des alten Reiches, insbesondere die Klein-staaterei, und der schwere Druck seiner Herrschaft erweckte mchtig die schlummernden Krfte Preuens, ja das Natio-n a l g e f h l des ganzen deutschen Volkes. Welche groen Eroberer treten im Altertum, im Mittelalter, in der Neuzeit noch auf? Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mbchenschulen, Teil Vi. 4

10. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 73

1914 - Düsseldorf : Schwann
73 des ehemaligen Knigs Ludwig von Holland, des besten von Napo-leons I. Brdern. Im Jahre des Frstenkongresses von Erfurt, 1808, war er zu Paris geboren. Nach dem Sturze Napoleons lebte er mit seiner Mutter Hortense Beauharnais, der Stieftochter des Oheims, eine Zeitlang in Augsburg, wo er das Gymnasium besuchte und gut Deutsch lernte. Dauernden Aufenthalt nahmen dann beide in R o m bei der Gromutter L t i t i a , die erst 1835 starb. Auch nach England und der Schweiz trieb es den unsteten Prinzen. Der Ruhm des groen Oheims lie dem Ehrgeizigen keine Ruhe. Sein Versuch, ein Artillerieregiment in Straburg zur Meuterei zu verleiten, miglckte; er wurde von Louis Philipp nach Amerika verbannt, kehrte jedoch bald zu seiner kranken Mutter nach der Schweiz zurck. Ein zweites Mal erschien er mit wenigen Begleitern von England aus als Kaiser" im Hafen von Boulogne. Verfolgt fiel er ins Wasser; dem Gendarmen, der ihn verhaftete, verlieh er spter den Orden der Ehrenlegion, weil er seine Pflicht getan htte. Der Prinz wurde zu lebenslnglicher Festungshaft verurteilt; er entkam aber sechs Jahre spter in der Kleidung eines Maurergesellen nach England. In London las der Flchtling den Steckbrief" der fran-zsischen Regierung. In der Februarrevolution stieg der Stern des Ruhelosen empor; was sein Oheim als Erster Konsul gewesen, war er, der vierzigjhrige Mann, jetzt als Prsident. Ivo. Die Errichtung des Kaisertums. Um das Ziel des Kaisertums zu erreichen, betrat Napoleon den Weg der Gewalt. Am 2. Dezember 1851, am Jahrestage der Krnung seines Oheims und der Dreikaiserschlacht von Austerlitz, wagte er einen Staats-streich". Er lie zahlreiche Gegner verhaften, warf den Widerstand eines Teiles der aufgelsten Deputiertenkammer durch Karttschen-schsse in den Straen von Paris nieder und lie sich vom Volke zum Prsidenten auf zehn Jahre whlen. Im folgenden Jahre sprach sich dann ein Plebiszit", d. h. Volksabstimmung, mit 8 Millionen Ja-Stimmen gegen % Million Nein-Stimmen fr ein Kaiser-tum Napoleons aus; am 2. Dezember, am Jahrestage i Oplq des Staatsstreiches, erklrte sich der Prinz infolgedessen Ad zum Kaiser der Franzosen von Gottes Gnaden und durch den Willen der Nation". Indem er den einstigen König von Rom, seinen in' Wien gestorbenen Vetter, als Herrscher aus seinem Geschlechte mit-rechnete, nannte er sich Napoleon Iii. Als Parven" (Emporkmmling) hatte der neue Kaiser keine Aussicht, eine Prinzessin aus altem Frstengeschlecht zur Gemahlin zu gewinnen. So heiratete er denn die in Paris lebende spanische Grfin Eugenie de Montljo. Die prunkliebende Frau wurde bald die Knigin der Mode", und ein
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