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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 16

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 16 — Gras 9xbotf nach der Sitte der damaligen Zeit seine Ansprüche gegen eine Entschädigung von 32 000 Aiark an den reichen und tapferen Verzog Johann von Brabant ab. Dieser suchte sich des Herzogtums mit Gemalt zu bemächtigen, und so kam es zum Kriege. _ Reinald von Geldern fand Hilfe bei dem Cölner Erzbischöfe Lre gfried von Westerb urg, dem Grafen Adolf v on Naffan , den Grasen von Luxemburg und anderen Fürsten. Dagegen hielten es die Grafen von Jülich, Berg und der Mark, sowie die Bürger Cölus mit dein Herzoge Johann von Brabant. Kaiser Rudolf bemühte sich vergebens, dem Streite Einhalt zu tun. Der Krieg dauerte sechs Jahre, von 1282 bis 1288. Das Land zwischen Rhein und Maas ward in dem langen Kriege, der mit abwechselndem Glucke geführt wurde, furchtbar verwüstet. Städte, Dörfer und Burgen wurden zerstört, die Saaten vernichtet und die unglücklichen Bewohner in Rot und Elend getrieben. Auch die Untertanen des Ghafen Adolf von Berg hatten schwer unter den Verwüstungen der Scharen des Cölner Erzbischoss zu leideu. .Die Schlacht bei Worringen. Endlich kam es auf dem linken Rheumfer zwischen Cöln und Rciiß bei dem Dorfe Worringen zu einer großen Schlacht, die dem langjährigen, verheerenden Kriege ein Ende machte. Sie fand statt am 5. Juni des Jahres 1288 auf der großen Heide zwischen den Dörfern Worringen und Fühlingen. Dte verbündeten Fürsten nähmen persönlich an dem Kampfe teil, dazu fast der gesamte Adel ihrer Länder. Die Zahl der Streiter wird auf 55 000 geschätzt; doch war das Heer des Grasen von Geldern und seiner Anhänger weit größer als das des Herzogs von Brabant und seiner Bundesgenossen. Den Oberbefehl über das Peer der Gelberer führte der streitbare Erzbischof Siegfried, der sein Priesterkleid mit einem ehernen Kriegsgewande vertauscht hatte. Anführer der Brabanter war ihr tapferer Herzog Johann. Die Bürger Cölns standen, nach Zünften und Gilden geordnet, unter dem Oberbefehl des Grafen Adolf von Berg. Sie trugen Waffen aller Art: Axte, Beile, Lanzen und Armbüchsen. In dein Heerbann des Grafen Adolf befanden sich außer zahlreichen Rittern auch die Bauern seines Landes. Sie hatten sich freiwillig zur Teilnahme an dem Kampfe angeboten und sich mit Keulen, Morgensternen, Sensen und Heugabeln bewaffnet. Beseelt von aufrichtiger Liebe zu ihrem Lanbesherrn, erwarteten sie mit Ungebulb die Gelegenheit, ihren pursten mit ihrem Blute zu schützen und für die schreckliche Verwüstung ihres schönen Heimatlanbes Rache zu nehmen. ^ Der Kampf begann in früher Morgenstunbe. Heiß schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf die Streiter herab; hell glitzerten in ihrem Scheine die Lanzen, Speere, Schwerter und Streitäxte der Ritter, die, von Kopf bis zu Fuß in Eisen gepanzert, voll Kamps-

2. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 12

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — ©rasen Karl von Anjou. Weil dieser aber tyrannisch regierte, beriefen die Italiener den inzwischen herangewachsenen Konradin. Vergebens warnte ihn seine Mutter; er zog nach Italien. Mit Jubel wurde er empfangen und hatte bald ein stattliches Heer. Bei Tagliacozzo aber wurde er von Karl geschlagen, durch Verratherei an den rachsüchtigen Fürsten ausgeliefert und auf dem Markte zu Neapel als Hochverräter hingerichtet. 1268. 14. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Nach dem Tode des letzten Hohenstaufen (1254) trat in Deutschland ein Interregnum (Zwischenreich) ein. Im Jahre 1273 wählten die deutschen Fürsten den schweizerischen Grafen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Er war ein rechtschaffener und frommer Ritter, der kein Unrecht duldete. (Rudolf und der Priester.) Aber auch an Kriegstüchtigkeit fehlte es ihm nicht. Den stolzen König Ottokar von Böhmen, der ihn nicht anerkennen wollte, besiegte er in der Schlacht auf dem Marchfelde (1278), in welcher Ottokar selbst fiel. Mit Bewilligung der Fürsten gab Rudolf die Länder Oesterreich, Steiermark und Krain, welche Ottokar an sich gerissen hatte, seinem Sohne Albrecht zum Lehen und gründete dadurch das Habsburgisch-Oesterreichische Haus. Mit großer Strenge verfuhr er gegen die Raubritter. Viele derselben ließ er hinrichten und zerstörte ihre Schlösser. Er durchzog selbst das Reich und saß überall öffentlich zu Gericht. Man hat ihn den „Wiederhersteller Deutschlands" genannt — Sein Sohn und zweiter Nachfolger, Albrecht I., (1298—1308) versuchte die freie Schweiz zu unterjochen, was ihm jedoch nicht gelang. (Sage von Tell.) 15. Maximilian I. (1493—1519). Maximilian I. war ein deutscher Kaiser aus dem Hause Habsburg-Oesterreich, ein Mann von edler und ritterlicher Gesinnung. (Turnier zu Worms.) Deutschland verdankte ihm verschiedene, wohlthätige Einrichtungen. Den fortwährenden Fehden im Lande machte er ein Ende dadurch, daß er die Fürsten ewigen Landfrieden schwören ließ. Damit aber jeder sein Recht suchen und erlangen könnte, wurde ein Reichskammergericht eingesetzt und zu Frankfurt feierlich eröffnet. Zur bessern Handhabung der Ordnung theilte

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1917 - Düsseldorf : Schwann
29 Die Franken folgten dem Beispiele Chlodwigs, und der erfreute Papst verlieh ihm den Titel Allerchristlichster König", den spter auch die franzsischen Könige gefhrt haben. Rasch ging die Ver-schmelzung frnkischen und rmischen Wesens fortan von statten. Aber im Herzen blieb Chlodwig selber zeitlebens ein Heide. Sein Schwert ruhte nicht. Er entri den Westgoten, deren König im Kampfe fiel, alles Land bis zur Garonne und dehnte sein Reich stlich bis zum Main und Neckar aus. Machtgier trieb ihn sogar zu erbarmungslosem Wten gegen die eigene Verwandtschaft. Seinen Vetter Siegbert von Cln lie er von dessen eigenem Sohne ver-giften, diesen selber dann erschlagen. Einen anderen Verwandten befahl er in Fesseln herbeizuschleppen; du schmst dich nicht", schrie er den Unglcklichen an, in Ketten vor mir zu erscheinen?" Und mit der Streitaxt hieb er ihn nieder. Ein Weheruf ging durch das Geschlecht der Franken. Blutbefleckt starb Chlodwig nach dreiigjhriger Regierung 511 in seiner Hauptstadt Paris. 44. Die Nachfolger Chlodwigs. Kein unseligeres Herrscher-geschlecht hat es gegeben als die Familie Chlodwigs. Wie ein Fluch schien des Toten Schuld auf ihr zu lasten. Nachdem schon seine Shne das Frankenreich unter sich geteilt hatten, fhrten immer neue Gebietstrennungen zu den schlimmsten Zwisten; mit Treu-losigkeit und Verrat, mit Gift und Dolch wteten die Merowinger gegeneinander. In grimmigem Hasse verfolgten sich namentlich die beiden Kniginnen Brunhilde und Fredegunde; ein entsetzliches Schauspiel war es, als die gefangene Brunhilde an den Schweif eines wilden Pferdes gebunden und von diesem zu Tode geschleift wurde. Die Schrecknisse rissen auch den zgellosen Adel mit sich und erreichten eine solche Hhe, da der Bischof Gregor von Tours seine Zeit trauernd als das Greisenalter der Welt" bezeichnet. In diesen Wirren traten der mehr deutsche Osten, A u st r a s i e n, und der mehr römisch gebliebene Westen, N e u st r i e u , in immer strkeren Gegensatz. Das Herrscherhaus entartete vllig und verlor die Achtung des Volkes; wenn der König in langwallendem Haar und Barte, dem Abzeichen seiner Wrde, einmal im Jahre aus einem Ochsenwagen zu der Reichsversammlung, dem Mrzfelde", gezogen kam, um eine auswendiggelernte Ansprache herzusagen, empfing ihn der Spott der Groen. Unaufhaltsam ging das Geschlecht Chlodwigs dem Untergange entgegen. 45. Die Hausmeier. Unter den Hofbeamten des Knigs traten besonders vier hervor, deren mter auch im weiteren Mittel-alter eine Rolle spielen: der Truchfe als Vorsteher des Hof

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 76

1917 - Düsseldorf : Schwann
76 und Zlle erheben durften; er sah nicht ein, da er dadurch selbst einen Ansto gab zur Schwchung und schlielichen Auflsung der kaiserlichen Gewalt. In Mainz machte der Kaiser auch dem alten Streite zwischen den Hohenstaufen und den Welsen ein Ende; er erhob nmlich die welfischen Hauslande Arauuschweig und Lneburg zu einem Herzogtum fr Heinrichs des Lwen Enkel Otto das Kind, dessen Geschlecht noch heute in Braunschweig regiert. Dies ist ein Tag", sagte Friedrich, der in allen Geschichtsbchern verzeichnet werden mu!" Seit dem Reichstage von Mainz kam der sdlndische Hohen-staufe nicht mehr ins Reich. Schutzlos lag es da, als das Reitervolk der asiatischen Mongolen von Rußland her der die Grenze hereinbrach. Die furchtbaren Tage der Ungarnzge schienen wieder-zukehren; Mord und Brand bezeichneten den Weg der rauhen Steppenshne. Auf der Walstatt" bei L i e g n i tz vernichteten sie 194-1 bic be schleichen Herzogs Heinrich des Frommen; der tapfere Fürst selber fand in der Schlacht seinen Tod. Aber die wilden Scharen hatten die Schrfe des deutschen Schwertes versprt; zum Glck fr die deutsche und christliche Kultur fluteten sie wieder zurck nach Osten. 124. Des Kaisers letzte Jahre. Wieder hatten die Lombardenstdte sich trotzig gegen die Kaifermacht erhoben. Bei Corte-n u 6 t> a schlug Friedrich die stolzen Mailnder aufs Haupt; aber der Kampf tobte in Italien weiter, und schlielich sah sich der Kaiser auch in einen heftigen Streit mit dem Papste verwickelt. Dieser zieh den Hohenstaufen der Feindschaft gegen die Kirche. Nach der Stadt Lyon, die mit Burgund damals zum deutschen Reiche gehrte, berief er eine groe Kirchentierfammlung, und hier wurde der Kaiser feierlich gebannt und fr abgesetzt erklrt. Der Streit der Parteien, der ppstlichen Guelfen und der kaiserlichen Ghibellinen, erfllte nun Italien mit dem Geklirre der Waffen; zu Bologna warf man Friedrichs Lieblingsfohn Enzio in den Kerker. Ein Teil der deutschen Fürsten erhob den Landgrafen Hein-r i ch R a s p e , d. h. den Rauhen, von Thringen, zum Gegenknige; als dieser starb, whlte man den Grafen Wilhelm von Hol-lanb. Aber beide gewannen nur wenig Ansehen im Reiche. Eben rstete der Kaiser selbst in Unteritalien zu einem Zuge wider Rom, da nahm der Tod ihn von der Erde hinweg. Er starb vershnt mit der Kirche: wie Heinrich Iv., an den er auch nach Charakter und Schicksal erinnert, im Alter von sechsundfnfzig Jahren. Neben seinen Eltern beftattete man ihn im Dome zu Palermo. 125. Der Ausgang der Staufer. Friedrichs Sohn, König 1250-1254 Konrad Iv., fhrte nur eine kurze, tatenlose Regierung. Wehe mir,

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 85

1917 - Düsseldorf : Schwann
vierter Abschnitt. Die deutsche Zeit: bis zum <nbe des Mittelalters, Verfall des Reiches durch das Sinken der kaiserlichen, das Steigen der frstlichen Gewalt; Blte des Stdtetums. Rudolf von Habsburg und seine nchsten Nachfolger. 138. Die Reichsverhltnisse. Das Reich war ganz zu einem W a h l r e i ch e geworden. Sieben Fürsten treten als Whler fortan hervor. Ihr Bestreben war, immer einen mglichst machtlosen Herrn zu whlen, damit sie selber desto unabhngiger wren: der Gewhlte aber trachtete, um seine Stellung behaupten zu knnen, nach Mehrung des eigenen Besitzes. Das frhere Reichsgut war fast vllig in den Hnden der Groen; sie hatten seit Friedrich Ii. eine frmliche Landeshoheit und ent-schieden auf den Reichs-tage n mit dem Könige der die An-gelegenheiten des Reiches. Auch viele 'Städte, besonders im Sden, hatten es nach und nach zu einer unabhngigen Stellung gebracht und waren Reichs st dte geworden. So zerfiel das Reich in eine Anzahl von geistlichen und weltlichen Gebieten, wohl 200, die sich immer mehr zu frmlichen Staaten entwickelten. Im ganzen umfate es gegen 800 000 qkm mit 16 Millionen Einwohnern. Welcher Unterschied gegen heute! 139. Die Wahl Rudolfs. Auf Betreiben eines Hohen 1273129 5onern, des Burggrafen Friedrich von Nrnberg, whlten die Sieben zu Frankfurt den schon bejahrten schweizerischen Grasen Rudolf; klein, aber fest" erhob sich die Burg des ritterlichen Herrn, die Habichts- oder H a b s b u r g , am Ufer der Aare. Mit Jubel begrte das Volk die Wahl: ein Richter war wieder auf Erden". Mitsamt feiner Gemahlin Gertrud von Hohenberg, einer Verwandten des Hohenzollernhaufes, zog der Gewhlte zur Krnung nach Aachen. Groe Scharen begleiteten ihn; drei Meilen weit, fo berichtet ein Zeitgenosse, vermochte die Heerstrae sie nicht zu fassen. Mit den Brgern von Aachen holten 20 000 Ritter den Ersehnten festlich ein, und in der Stadt herrschte während der Krnungs-tage eine solche Menschenflle, da ein mig groes Brot zwei Denare ( 8 Pf.) galt, und der Scheffel Hafer kaum um zehn Denare feil war".

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 88

1917 - Düsseldorf : Schwann
88 aber nichts aus und kehrte deshalb seinem Gelbnis getreu, wie einst der Rmer R6gulus, in die Haft zurck. Gerhrt erhob Ludwig ihn zum Mitknige; doch raffte der Tod den Habsburger bald hinweg. Uhlands Drama Ludwig der Bayer" ist beider Denkmal. 144; Ludwigs Streit mit dem Papste. Das Papsttum hatte damals seinen Sitz zu A v i g n 0 n im sdlichen Frankreich; etwa 70 ^ahre lang [1305 1377] ist es dort in der babylonischen Gefangenschaft" verblieben. Der franzsische Knigshof brachte es unter seinen Einflu. Er trieb den Papst auch zu dem Ausspruche, ein gewhlter deutscher König bedrfe der ppstlichen Besttigung. Ludwig wollte das nicht anerkennen und verfiel dem Bann; aus den Hnden eines Stadtkapitns in dem verdeten Rom empfing er die Kaiserkrone. Eine Ausshnung des Papstes mit ihm wute der deutschfeindliche König von Frankreich zu vereiteln. Darber 1qqq entrstet, kamen die Wahlfrsten zu dem Kur verein vonrense unweit Coblenz zusammen; es war an einer Sttte, von wo der Ton eines Jgerhorns in vier Kurlndern j erklang. Ein von ihnen erwhlter König, so erklrten sie hier, bedrfe keiner weiteren Besttigung. Doch Ludwigs Lndergier verdarb seine Sache. Als er die Ehe der Erbin von Tirol, Margarete Maultasch, widerrechtlich trennte und die Grafentochter mit seinem Sohne Ludwig vermhlte, dem er auch die Mark Brandenburg bertragen hatte, da erneuerte der Papst den Bann. Nun erhoben die Fürsten Heinrichs Vii. Enkel Karl auf den Thron. Ludwig rstete zum Krieg; aber auf der Brenjagd bei Mnchen traf ihn der Schlag. Mit dem Seufzer: Ach, se Knigin, Unsere liebe Frau, stehe mir bei!" schied der friedlose Fürst von hinnen. Die (3 testen) Zuxemurger 1347-1378 Karl Iv. 145. Die Not der Zeit. Schreckliche Heimsuchungen kamen damals der die Menschen. Gewaltige Heuschreckenzge verheerten wiederhblt die Ostmarken des Reiches. Karl Iv. berichtet selbst, wie einst zur Nachtzeit ein ungeheurer Schwrm brausend der sein Feld-lager hergestrzt sei, so da ein Soldat entsetzt in sein Zelt schrie: Herr, steht auf, der Jngste Tag ist da!" Eine groe Hungersnot raffte zahllose Menschen dahin, Osterreich wurde durch ein Erdbeben verwstet. Eine unerhrte Winterklte suchte 1346 die Lnder heim; mit Ro und Wagen zog man von Deutschland bers Eis nach Dnemark. Aussatz, Pocken und Typhus waren stndig unter den Menschen zu Gaste: das schrecklichste Verderben aber brachte der Schwarze

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 90

1917 - Düsseldorf : Schwann
90 - und Trier, sowie die vier Inhaber der weltlichen Erzmter", nmlich der König von B h m e n als Schenk, der Pfalzgras als Truchse, der Herzog von Sachsen als Marschall und der Markgraf von Brandenburg als Kmmerer. Der Mainzer leitet die Wahl, Stimmenmehrheit entscheidet sie. Die Kurfrsten selber macht die Bulle zu Herren der Land und Leute; sie vererben ihr unteilbares Kurgebiet auf Sohn und Enkel, sprechen den Unter-tanen oberstes Recht und schlagen Mnzen mit ihrem Bilde. Karls Iv. Shne. 13781400 148. Wenzel. Welch ein unwrdiger Fürst wurde doch der Prinz, der als Achtzehnjhriger seinem Vater folgte! Den faulen Wenzel", den Taugenichts des Heiligen Rmischen Reiches" schalt man ihn. Am liebsten ging er auf die Jagd, und bis zur Besinnnngs-losigkeit konnte er sich betrinken. Grausamkeit war seine Lust; du zweiter Nero!" schrieb man einst an seine Kammertr. Wenn Wenzel in Prag, wo er fast immer war, der die Strae ging, hetzte er gar seinen Hund auf Vorbergehende; den Beichtvater seiner Gemahlin, Johannes Nepomuk, lie er foltern und in der Moldau ertrnken. Die Fürsten entsetzten schlielich den unntzen, trgen und versumlichen" König des Thrones und erhoben den Pfalzgrafen [14001410] Ruprecht. Doch ging die Regierung dieses Pflzers, den die Kinder auf den Straen von Worms verspotteten, tatenlos vorber. 149. Wirren im Reiche. In Wenzels Tagen war es um den Landfrieden" gar bel bestellt. Im Sden stritt Graf Eberhard von Wrttemberg wider die Städte, die unter der Fhrung Ulms den Schwbischen Stdtebund" bildeten. Auch die Ritter sprten seine Faust. Seinen Sohn Ulrich schlugen die Stdter bei R e u t -l i n g e n aufs Haupt; im Zorn der die Schmach soll der alte Graf im Stuttgarter Schlosse das Tischtuch zwischen sich und dem Ge-schlagenen zerschnitten haben. Ulrich shnte die Niederlage spter am Kirchhofe von Dffingen; tapfer half er hier zum Siege mit und fiel im Getmmel. Uhland hat beide, Vater und Sohn, gefeiert. Die Kraft des Stdtebundes war durch sie gebrochen. Glnzend erwehrten sich die Schweizer des Herzogs Leopold des Jngern von sterreich bei Sempach, 1386. Zum Helden der Schlacht hat die Sage den wackeren Arnoldwinkel-rieb gemacht; ein Bndel feindlicher Speere sich in die Brust brcfenb, habe er den Seinigen eine Gasse" in die Eisenreihen der Ritter geffnet, die unvorsichtiger Weise von ihren Pferden gestiegen waren. Furchtbar wteten die Keulen der erbitterten Alpen-

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 60

1917 - Düsseldorf : Schwann
60 sie an ihren zusammengebundenen Fen hinab; nur ein paar Tiere kamen mit dem Leben davon. Papst Gregor wute erst nicht, was Heinrich, als er so pltzlich in Italien erschien, im Sinne hatte. Er flchtete deshalb nach 1 077 e an 0 H a' einer Felsenburg am Nordabhange des Apennin, ' die der mchtigen Markgrfin Mathilde von Tuscien gehrte. Barfig und barhuptig, in ein hrenes Gewand gehllt, erschien der König dort an drei Tagen des Januar als Kirchenber im Schlo-Hof. Dann lste der Papst den Reuigen vom Banne und reichte ihm den Leib des Herrn. 9. Fortgang des Kampfes. Trotz Heinrichs Lossprechung erhoben die strrigen F.rsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenknige. Aber der Anhang Heinrichs mehrte sich. An der Elster in Sachsen stieen die beiden Könige auf-einander. Rudolf verlor durch einen Schwerthieb die rechte Hand und starb an der Verblutung; das war die Hand", soll er in den letzten Augenblicken gesagt haben, mit der ich Heinrich die Treue schwor!" Mittlerweile erneuerte Heinrich, seinem Glcke vertrauend, die alten Ansprche auf die Investitur. Es kam abermals zum Bruche mit dem Papste, und wieder traf den König der Bann. Dieser strmte Rom und lie sich von einem Gegenpapste, den er erhob, in der Peterskirche zum Kaiser krnen. Gregor hatte sich in die Engelsburg, das zur Feste gewordene Riesengrabmal des Kaisers Hadrian, geflchtet. Hier wurde er von Heinrich eine Zeitlang belagert. Nach dem Abzge der Deutschen rettete sich der Papst unter dem Schutze des herbeieilenden Nor-mannenherzogs nach S a l e r n o unweit des Vesuv. In dieser durch ihre medizinische Schule hochberhmten Stadt ist er bald hernach ungebeugt gestorben (1085). Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung." 97. Heinrichs letzte Jahre. Im Reiche gewann Heinrich allmhlich die Oberhand wieder, und das Volk atmete friedebedrftig auf. Nun aber erhoben sich gegen den Kaiser irregeleitet die eigenen Shne. Reuevoll bte der lteste, Konrad, seine Untreue durch einen frhen Tod; um so schndlicher war der Verrat Heinrichs, des jngeren. Der Ungeratene nahm den wehrlosen Vater auf einer Burg am Rhein gefangen und zwang ihn durch schwere Drohungen, der Krone zu entfagen. Wie einst Ludwig der Fromme, mute der Kaiser sogar vor den versammelten Fürsten ein Bekenntnis seiner Snden tun. Mit Mhe entkam er hungernd zu den getreuen Brgern von Cln und von da nach Lttich an der Maas.

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 105

1917 - Düsseldorf : Schwann
105 Fürst": Eberhard, der Graf im Barte, Wrttembergs geliebter Herr"; ein schwbischer Edelknabe, der auf dem glnzenden Reichs-tage das Schwert seines Herrn trug, war der fnfzehnjhrige Gtz von Berlichingen, der spter so berhmt gewordene Ritter mit der eisernen Hand". In Worms verkndete nun der Kaiser einen ewigen * Ar Landfrieden. Zu seinem wirksamen Schutze aber schuf er das Reichskammergericht, das zunchst in Frankfurt am Main, spter in Speyer und Wetzlar feinen Sitz nahm. Es ent-spricht etwa unserem heutigen Reichsgerichte. Zum Unterhalte des Gerichtes wurde eine Reichssteuer ausgeschrieben, die durch die Pfarrer erhoben werden sollte. Das war der gemeine, d. h. allgemeine Pfennig, die erste Steuer des alten Reiches in unfern Sinne: ein Gulden Abgabe auf je 1000 Gulden Vermgen. Sie hatte aber nur kurzen Bestand; das Geld kam nicht ein, und die Richter lieen deshalb ihr Amt zuweilen sogar im Stich. Wie anders ist es heute? Dauernd erhielt sich dagegen die bald darauf vorgenommene Einteilung des Reiches in zehn Kreise, denen besonders die Vollstreckung der Urteile des obersten Gerichtes oblag. Sehr wichtig fr den Verkehr, namentlich die Brief-b e f r d e r n n g , die bis dahin nur gelegentlich von Boten, Handels-leuten oder Pilgern besorgt wurde, war die Einrichtung der P o st. Nach dem lateinischen Worte fr aufgestellte" (psiti) frische Pferde, die man, wie fchon in der rmischen Kaiserzeit, zum Auswechseln an Zwischenorten bereit hielt, hat sie ihren Namen bekommen. Die erste Linie,auf der eine Reitpost verkehrte, ging von Wien nach Brssel, der Hauptstadt der habsburgischen Niederlande. Die,Leitung des Postwesens bertrug der Kaiser dem grflichen, spter frstlichen Haufe T h u r n und T a x i s; bis zum Jahre 1866 hat dessen Verwaltung, die schlielich nur noch in wenigen Staaten galt, in Frank-furt am Main bestanden. 173. Die Landsknechte. Da eine neue Zeit im Entstehen war, sah der ehrsame Brgersmann uerlich an den seltsamen Kriegsgesellen, die auf den Straen der Stadt immer hufiger ihm begegneten. Das waren die Landsknechte. Sie drngten sich an Stelle des verfallenen Rittertums zum Kriegsdienste und trieben ihn als Sldner von Beruf, wie einst die Legionre der rmischen Kaiser. Immer nur fr einen Feldzug liefen sie zu-sammen. Ein Oberst" warb sie im Dienste eines Fürsten oder einer Stadt zu einem Regimente" d. h. Befehlshaufen, und Haupt-leute" fhrten unter ihm die einzelnen Fhnlein", vor denen der

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 50

1917 - Düsseldorf : Schwann
in allem Guten rhmlicheres Weib gehabt als ich. So habe denn Dank dafr, da du mich im Zorn unermdlich besnftigt, mir stets guten Rat erteilt, mich oftmals von der Unbilligkeit zur Gerechtigkeit geleitet und stetig ermahnt hast, dem, der Gewalt erlitt, gndig zu sein!" Im Dome zu Quedlinburg, an der Seite ihres Gemahls, fand Mathilde ihre letzte Ruhesttte. ? Otto der Groe. 77. Thronbesteigung und Knigtum. In Heinrichs 24jhri-gem Sohn Otto erhoben die zu Aachen versammelten Fürsten einen Jngling von hoher Klugheit und Willenskraft auf den erledigten Thron. Den Glanz seiner Stellung bekundeten die feierliche Salbung und Krnung durch den Mainzer Erzbischof in der Pfalzkirche des groen Karl und ein prunkvolles Krnungsmahl; zum erstenmal versahen hier die Herzge als Kmmerer, Truchse, Mundschenk und Marschall ( 45) die hohen Erzmter", d. h. Hauptmter des Reiches. Werfen wir bei dieser Gelegenheit einen Blick auf das deutsche Knigtum, fo zeigt sich uns eine eigentmliche Mischung von Wahl und Erblichkeit. Die Groen whlten, weil es dem alten Eigenwillen des germanischen Charakters entsprach; man hielt sich aber mglichst an den Sohn des Vorgngers, weil ein starkes Familiengefhl im Volke lag. Die Wahl leitete der Erzbischof von Mainz. Das Aussterben der Knigsgeschlechter drngte sie leider in den Vordergrund, doch hielt man dann mglichst an der Verwandtschaft feft; die Geschlechter hngen daher mittelbar alle zusammen. Die Stellung der Könige beruhte nicht auf Gesetz, sondern nur auf der eigenen Macht und Klugheit und der Treue der Vasallen; die Herzge, die in ihren Gebieten das Heer- und Gerichtswesen in Hnden hatten, machten ihnen immer wieder zu schaffen. Der knigliche Hof hatte keinen festen Sitz und wanderte durchs Reich; bald war er in einer Knigspfalz oder in der Burg eines Groen, bald in einer Stadt" oder einem Kloster. Wo er einkehrte, mute ihm Verpflegung geboten werden. Die Einknfte des Knigs selbst waren schwankend. Sie flssen aus dem Reichsgut an Grund und Boden, aus Zllen und Wegegelder:!, Geschenken, Gerichtsbuen und den Abgaben unterworfener Grenzvlker. Ein festes Herrschereinkommen, wie die heutige Z i v i l l i st e Der Fürsten, hat es im alten Reiche nicht gegeben. 78. Ottos Auftreten im Reiche. Da es Otto mit einer hohen Auffassung seines Knigtums Ernst war, sollten die Groen bald
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