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1. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 91

1870 - Halle : Schwetschke
Das Kaiserthum Marokko. 91 Bazar, große Getreidemagazine, Fabriken, Handel; viele Juden. El Arisch, 5000 Einw., Hafen, Produktenhandel. Fes, 80,000 Einw., unweit des Atlas, beste Stadt von Nordafrika, arabische Universität. Westlich 4 Meilen davon Mekine;, mit Oelbaumpflanzungen, zeitweilige Residenz des Sultans. Tanger, 20,000 Einw., am Eingänge der Meerenge von Gibraltar, Sitz europäischer Consuln , mit Castell, Hafen, Moscheen, Synagogen, Franziskanerkloster. Von hier bezieht Gibraltar seine Lebensbedürfnisse. Mvgadvr, 20,000 Einwohner, Seestadt, in sumpfiger, ungesunder Gegend. Tetuan, 20,000 Einw., 1 Meile vom Meere,'' östlich von Tanger, Handel mit Spanten und England nicht unbedeutend, die Gegend äußerst fruchtbar und wegen ihrer trefflichen Orangen berühmt. Von Tanger nach Tripoli. Von Tanger über den marokkanischen Atlas, durch die Oasengruppen von Tafilet und Tuat, durch die Oasen von Tidikelt und Ain-Salah, und von da durch die Wüste über Rhadames (— Ghadames) nach Tripoli: das ist die Route, welche Gerhard Rohlss im Jahr 1864 ausgeführt hat. Er war in Tanger ausgebrochen den 14. März und hat Tripoli am 20. Decbr. erreicht. Die durchschnittliche Hitze auf dieser Route war 400 C. Wir machen hier auf einige besonders interessante Punkte aufmerksam. 1. Als etwas durchweg in Marokko sich vorfindendes wird angegeben, daß jedes Dorf eine Jemma oder Moschee habe, in welcher die Fremden über- nachten und bewirthet werden. Hier — theilt uns Rohlss mit — kommen Abends die verheiratheten Bewohner zusammen, jeder bringt seine Schüssel mit und die Gäste essen in Gemeinschaft mit den Bewohnern; die Kinder bekommen die Reste, die Weiber essen für sich zu Hause. Dieser Gebrauch herrsche auch bei den Zelt- oder Duar-Bewohnern, wo die Jemma in einem Zelte bestehe, wogegen in den östlichen Berberstaaten die Fremden nach Art der Einquartierung bei und von den Einwohnern je nach ihrer Tour beköstigt und manchmal auch beherbergt werden. 2. Ergötzlich lautet die Mittheilung, daß der Stamm der Rlnema so wenig die äußern Formen des muhamedanischen Glaubens beobachte, daß sie sogar im Monat Rhamadan nicht fasten, sondern im ganzen 30 Mann stellen, also pr. Lager einen Mann, der dieses Geschäft für die übrige Bevölkerung übernimmt. Es erinnert das an die allgemeine Regel, daß wenn ein Beduine in die Stadt kommt, er in der Mosche zugleich für seinen ganzen Stamm betet. Rohlfs hat in Betreff der bezeichneten Gesetzesübertreter hinzugefügt, daß sie (weil sie überhaupt unzureichende Nahrung haben) entsetzlich abgemagert und ärmlich aussehen, daß der Hunger aus ihren Augen spreche. 3. Eine auffallende Erscheinung waren unserm Reisenden die fetten Frauen in Ain Salah. Er hat darüber also geschrieben: „ Kaum erreichen dieselben 20 Jahre, so nehmen sie derart zu, daß sie sich kaum fortbewegen können; die Kameelmilch und die Kämmeelbutter sollen Ursache dieser enormen Beleibtheit sein. Die Männer Ain Salah's jedoch finden dies schön; je fetter eine Frau, desto schöner ist sie in den Augen der Männer." Hr. v. Maltzan hat auf seiner Fahrt nach Mekka in der Nähe seines Ziels auch mit durch Milch fettgezogenen jungen Damen Bekanntschaft gemacht.

2. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 172

1869 - Braunschweig : Schwetschke
172 B. Asien. antreibt, nicht nur arme Kriegsgefangene, die sich nicht lösen können, son- dern auch Verbrecher zu tobten und dann das Fleisch geröstet zu fressen. Sie bewohnen einen Theil der Westküste und die Gebirge im nördlichen Theile der Insel, und stehen unter vielen kleinen Häuptlingen oder Rajas. Sie scheinen mit den Bewohnern des Innern anderer Inseln des großen ostindischen Archipels nahe verwandt zu sein und bilden vielleicht den vor- nehmsten und ursprünglich am weitesten verbreiteten Völkerstamm in diesen Erdräumen, obgleich sie später von den nachbarlichen Malaienstämmen sehr oft verdrängt wurden. Die den Malaien nahe stehenden Redschangs und L ampongs hausen in der südlichen Hälfte der Insel; sie haben die widrige Sitte, den Kindern die Nase und den Schädel platt zìi drücken und die Ohren lang zu zerren. Die später eingewanderten Malaien bekennen sich seit 1400 zum Islam und hatten sonst mehrere mächtige Reiche aus der Insel, die indeß jetzt sehr herabgekommen und von Holländern abhängig geworden sind. An Fremden halten sich außer den Europäern noch viele Chinesen und Javaner des Handels wegen hier auf. Die Europäer kennen bis jetzt wenig mehr als die Küsten und selbst nur die westlichen und sitdlichen, denn an der nordöstlichen hausen noch viele gefährliche See- räuber. Unter den Staaten, welche von eingeborenen Fürsten despotisch nach Malaien Weise beherrscht, aber allmälig immer mehr von den Hol- ländern abhängig gemacht werden, sind die bekanntesten: Der Staat Atsch in; er nimmt die ganze nördliche Spitze der Insel ein, ist gut bevölkert, zeigt eine ziemlich vorgerückte Cultur und treibt bedeu- tenden Handel; doch ist er durch die Eroberungen der Holländer von seiner ehemaligen Größe sehr herabgekommen. Die Hauptstadt Atsch in, an der Mündung eines Flusses aus der Nordküste, in einein Walde von Kokos- palmen und anderen Obstbäumen versteckt, soll an 8000 aus Pfählen stehende Bambushäuser und 36,000 Einw. (?) haben; ihr Handel ist bedeutend. Andere Häfen und Seestädte sind Pedir an der Nordküste und Sinke! an der Südwestküste. Die Länder der Battas, ein Bund von vielen kleinen Staaten, die jedoch noch wenig bekannt sind und worin jedes Dorf frei und unab- hängig unter seinem Häuptlinge steht, während sie, namentlich in Kriegs- zeiten, gemeinschaftlich handeln. Der Staat Menangkabo, einst der mächtigste Staat der Insel, ist jetzt ans die Mitte derselben beschränkt und vom Meere abgeschnitten; doch wird der Regent noch immer von den übrigen eingeborenen Fiirsten als der erste und vornehmste betrachtet. Seine Residenz Pangaratschung, im Innern der Insel, wird von den Malaien wie ein zweites Mekka bewallsahrtet. Der Staat Siak, an der Ostküste, der sich von dem vorigen unab- hängig gemacht hat, macht die ganze Straße von Malacca durch See- räuberei gefährlich. Der Staat Indrapura, aus der Westseite der Insel; die Küste selbst ist von den Holländern besetzt, und der Fürst, einst mächtig, ist jetzt ein Vasall der Holländer. Der Staat Palembang im südöstlichen Theile der Insel. Der Sultan ließ 181 l alle Holländer in seinem Staate ermorden, ward dasiir

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 152

1869 - Braunschweig : Schwetschke
152 B. Asien. Kohlen vor. Die Seidenzucht und Seidenweberei sind beträchtlich. Die Einwohner sind Hindus; doch sollen sie kriegerisch sein. Das Land wird von einem Raja beherrscht; aber die vielen kleinen Oberhäupter unterhalten ewige Fehden unter einander. Die Hauptstadt und Residenz des Raja, Dschorhati, ist zwar groß, aber durchaus schlecht gebaut. Gowahati am Bramaputra ist der einzige Ort, welcher Stadt genannt zu werden verdient. Im Südwesten erhebt sich das Garrowgebirge, dessen rohe Einwohner unter vielen eigenen Rajas stehen. 2. Das Reich derbirmanen. Es mmmt den bedeutendsten Theil vom Westen der Halbinsel ein; doch lassen sich die Grenzen, besonders gegen Osten, durchaus nicht genau bestimmen; es reicht vom 19% bis 27%° n. Br. Die Größe beträgt etwa 7500 Om.; die Einwohner mögen die Zahl von 3 Millionen erreichen. Das Land hat seinen Namen von dem herrschenden Volke. Das Reich in seiner jetzigen Gestalt besteht erst seit 1756. Bis dahin gab es in diesen Gegenden ein Reich Arrakan, ein Reich Ava (das ursprüngliche Reich der Birmanen) und ein Reich Pegu. Letzteres hatte sich im 16. Jahrhundert von Ava unabhängig gemacht und endlich in ewigen Kriegen, die bis ins 18. Jahrhundert dauerten, 1753 so- gar Ava unterworfen. Ein Mann von geringer Herkunft, Alompra ge- nannt, befreite indeß sein Vaterland von dem Joche der Peguaner, schwang sich auf den Thron und unterwarf sich sogar zuletzt Pegu und Arrakan. Er ist der Stifter der jetzt herrschenden Dynastie. Wie weit sich die Herr- schaft der Birmanen über einige Theile des östlich benachbarten Siam er- streckt, läßt sich nicht bestimmen. — Das ganze Land bildet, so weit wir es kennen, ein ungeheures, von N. nach S. vom Jrawady durchströmtes Thal. Es soll auf beide» Seiten von Gebirgen eingeschlossen sein, wovon das eine sich bis an das Vorgebirge Romania erstreckt und je weiter süd- lich desto niedriger wird. Von den Flüssen des Landes ist schon in der Einleitung gesprochen worden; es enthält außerdem eine große Menge von Seen. Die Products sind die Vorderindiens, nur in noch größerer Voll- kommenheit und Fülle; besonders merkwürdig ist die große Menge von Steinöl, welches am östlichen Ufer des Jrawady, unter 20 %" Br., aus einem blauen Thon in unzähligen Quellen hervorbricht und von den Bir- manen allgemein zur Erleuchtung benutzt wird. Die Bewohner bestehen aus mehreren, indeß ziemlich nahe verwandten Völkerschaften. Die wichtigsten sind: die Birmanen oder Myammam, wie sie sich selbst nennen; sie scheinen ursprünglich der mongolischen Race auzligehören. Sie sind groß, stark geballt, die Gesichtszüge edel. Mund und Augen etwas klein, die Nase, ohne platt zu sein, doch wenig erhoben, die Halitfarbe nicht allzu dunkel, bei Vornehmen fast lichtgelb. Schade, daß die widrige Sitte des Schwarz- färbens der Zähne ganz allgeinein ist; auch tättolviren Viele das Gesicht. Es ist ein lebhaftes, fröhliches, muthiges und gescheidtes Volk, im Ganzen milde und besonders gegen Fremde freundlich; nur im Kriege zeigen sie eine empörende Grausamkeit. Sie kennen nicht den Kastenzwang der Hindus, und selbst die Frauen sind bei ihnen so frei, wie bei uns. Geringere gehen fast ganz nackt; Vornehmere tragen meist seidene und baumwollene Kleider; die Frauen verhüllen sich ganz in ein Stück Zeug, welches nicht besonders zugeschnitten zu sein scheint; ihre Schuhe sind pantoffelartig mit

4. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 155

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Ostindien. 2. Hinterindien. 155 Bastian, der die Stadt vor acht Jahren besuchte gende Notizen: „Einer der Gründe, die den König zur Verlegung seiner Residenz soll gewesen sein, weil er die Engländer in der Gesandt- Palast gelegen, und als wir an bewogen haben, soll gewesen sein, schaft mit den Dampfschiffen bis sah. Mandalay ist deshalb auch seinem Hafen gelandet waren, blieb uns noch eine brennende Ebene zu passiren, bis wir die in drei in einander geschobenen Vierecken (von denen aber nur die zwei inneren mit Mauern umschlossen sind) gebaute Stadt am Fuße des Mandalay-Hügels erreichten." Der König wohnt mit seiner ausgedehnten Familie und den Palast- bedienten im innersten Quadrat, wo er sich außer durch Mauern noch mit hohen Palissaden umschanzt hat. Das Innere ist ein Convolut von Höfen, Gärten und Teichen um das Schloß und die Lusthäuser der Prinzen nebst den Tribunalen der höheren Gerichte den Conferenzsälen der Minister. Das zweite Quadrat enthält die durch Umzäunung von ein- ander isolirten Häuser der Beamten, Officiere und Soldaten, und bietet in seinen breiten, im Viereck einander durchkreuzenden Straßen einen reinlichen, aber todten und langweiligen Anblick. Eine hohe, durch breite Thürme flankirte Mauer, deren vier massive Thore Abends geschlossen werden, um- giebt auch diese Soldatenstadt, die dem Quartier der Mandschu in Peking entspricht und wird nach außen durch einen tiefen Wassergraben umgeben. Dann folgt in weitem Abstande die äußere Stadt, stadt nennen kann. auch or Pakhan-nge, Pagham, am Jrawadh, war einst die Residenz der Birmanen; sie ist fast ganz verfallen, doch stehen noch einige Tempel. 3. Die Halbinsel Malacca (6ster80v68u8 aurea). Sie hat ihren Namen von der Haupfftadt. Ihre Grenze gegen N., wo sie an Birma und Siam stößt, ist unbekannt; daher läßt sich auch der Flächen- raum nicht bestimmen, er mag indeß gegen 3000 sjm. betragen. In ihrer ganzen Länge wird sie von einem bis 7000' hohen, mit den dichtesten Waldungen bedeckten Gebirge durchzogen, welches viele, aber unbedeutende Flüsse und Bäche nach beiden Meeren sendet. Das Klima ist im Ver- hältniß zur Lage nicht allzu heiß, doch den Europäern gefährlich. Alle Products Indiens gedeihen hier ganz vorzüglich; besonders rühmt man die hiesige Ananas und den Mangustanapfel, der von der Größe eines kleinen Apfels ist und unter einer bitteren Schale ein überaus wohlschmeckendes Fleisch enthält. Der Anbau des Landes aber ist im höchsten Grade elend. Viele Flüsse führen Goldkörner mit sich; das Hauptmetall ist aber hier das Zinn, welches fast an der Oberfläche des Erdbodens gefunden wird. Der Kunstfleiß ist äußerst gering und selbst der Handel nicht bedeutend. — Die Einwohner, deren Zahl sehr gering, vielleicht kaum eine halbe Million, gehören zum großen Volksstamm der Malaien. Die Malaien sind ein wohlgebautes jedoch als der Europäer, mit schönen, schwarzen, lockigen Haaren. Der Mund ist etwas groß schwarz und feurig, dre Nase ist klein und kurz, die untere Kinnlade steht etwas vor. Der Bart ausgerauft schwach Charakter der Malaien d noch größtentheils allen Europäern mit

5. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 178

1869 - Braunschweig : Schwetschke
178 B. Asien. doch soll es auf der Ostküste viele Christen behaupten sch welche von den Portu- 252 Dür groß und durch eine breite Meeresstraße von den beiden vorigen Inseln geschieden gut angebaut, aber noch wenig bekannt. erwähnen nur noch der zwischen b. Lg. gelegenen Reihe > i Nissen hier übergangen werden. Wir und 10'/2» s. Br., 141 bis 144" 4» Insel Limor, über 418 \_Jvjc. groß, deren tlmwoynerzahl, wohl zu hoch, auf 900,000 angegeben wird. Sie ist von mehreren Bergreihen, die sich bis über 6000" erheben Theil Meere die Annäherung für die Schiffe gefährlich. Die Ueppigkeit der Vegetation, wie sie vorzüglich auf Java uns entgegentritt, ist hier wegen zu geringer Feuchtigkeit ganz verschwunden; die Insel erscheint selbst verhältnißmäßig dürr und öde. Ihre Süd- und Westküste ist von Malaien besetzt; im Innern Hausen noch einige wenig bekannte, halbwilde Stämme; aus der Nordküste leben viele linge und Mischlinge von Europäern. Portugiesen Holländer ten in dem kleinen, an einer schönen und tiefen Bai gelegenen Orte Kn • 4 a - _ « * - « A M Freihafen, wobei daö Fort Por- tugiesen haben einen Gouverneur zu D i l l i auf der Nordküste. Die Malaien stehen unter vielen kleinen Rajas, welche jedoch sämmtlich Vasallen der Hol- P oße Welt, welche sich 136%° ö. Lg. und vom 4° s. Br. bis 7° n. Br. erstreckt und einen Flä cheninhalt von 13,000 s^M. enthält. Sie gehört zu den weniger bekannten Welt; noch nie hat ein Europäer ihr Die Kiisten sind alle flach, sumpfig und daher Berggruppen und Ketten erfüllt, ist reich an sich keine Vnlcaue mehr in Tt massing oder Baritto, dieser an der Westküste. ! sind, wie ans den übrigen P größten Flüsse Producten, welche wichtigsten Pfeffer welches vorzüglich an der Westküste häufig ¿ chen, hier angesiedelten Eolonie von Chinesen herrschende An den Küsten Bewohner West- und Südküste; Kampher vo wohnen vorzüglich Malaien; das welche sich nur hier und aus Celebes finden werden zwar sehr verschieden benannt, scheinen aber nur Stämme eines ein- zigen Volks, der Dayaks oder Dayaer zu sein. Sie sind von lichter Farbe, stark und wohlgebaut, stehen aber auf einer sehr niedrigen Stufe der Cultur, leben in beständigen Fehden, schmücken ihre Wohnungen mit den Köpfen erschlagener Feinde und sind höchst tvahrscheinlich auch Anthropopha- gen. sich Waffen kleiner Pfeile Blasröhren schießen. Bedeutende Trümmer von Tem Inschristen findet

6. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 229

1834 - Halle : Schwetschke
229 Vi. Ostlndlen. 9. Die Inseln. vielleicht der Name des Vogels. — Die Bevölkerung, leicht 7—8 Millionen, besteht vorzüglich aus 2 verschiedenen Volksstämmen, den älteren ursprünglichen Bewohnern und den Malaien, welche spä- ter eingedrungen, aber jetzt bei weitem die Mehrzahl und die herr- schende Volksmasse ausmachen. Zu den ursprünglichen Bewoh- nern rechnet man die Volksstämme derbattas, der Rejangs und derlampuns. Die Battas, von hellerer Farbe als die Malaien, sollen ein freiheitliebendes Volk seyn, noch Heiden, und es scheint ausgemacht, daß die Rache sie oft antreibt, arme Kriegsgefangene die sich nicht lösen können, und Verbrecher, erst zu tödten und dann das Fleisch geröstet zu fressen. Sie bewohnen einen kleinen Theil der Westküste und die Gebirge. Die Rejangs und L a m p u n s hausen in der südlichen Hälfte der Insel, sie scheinen chinesische^ Abkunft zu seyn, und haben die widrige Sitte, den Kindern die Nase und den Schädel platt zu drücken und die Ohren lang zu zer- ren. Die später eingewanderten Malaien bekennen sich seit 1460 zum Islam und hatten sonst mehrere mächtige Reiche auf der In- sel, die indeß jetzt sehr herabgekommen und von den Holländern abhängig geworden sind. An Fremden halten sich außer den Eu- ropäern noch viel Chinesen und Javaner des Handels wegen hier auf. Die Europäer kennen bis jetzt wenig mehr als die Küsten und selbst nur die westlichen, denn an der nordöstlichen hausen noch viele gefährliche Seeräuber. Unter den Staaten, welche von ein- gebornen Fürsten despotisch nach Malaien Weise beherrscht wer- den, sind die bekanntesten: Der Staat Atsch in, er nimmt die ganze nördliche Spitze der Insel ein, ist gut bevölkert, zeigt eine ziemlich vorgerückte Cultur und treibt bedeutenden Handel; doch ist er von seiner ehe- maligen Größe sehr herabgekommen. Die Hauptstadt A tsch i n, an der Mündung eines Flusses, in einem Walde von Kokospalmen und andern Obstbäumen versteckt; sie soll an 8060 auf Pfählen stehende Häuser haben, und ihr Handel ist bedeutend. Andre Hä- fen und Seestädte sind Pedir an der Nordoftküfte, und Sinket an der Westküste unter 2° N. B. Der Staat Menangkabo, einst der mächtigste Staat- der Insel, jetzt auf die Mitte derselben beschränkt und vom Meere abgeschnitten, doch wird der Regent noch immer von den übrigen eingebornen Fürsten als der erste und vornehmste betrachtet. Seine Residenz Pangaratschung, im Innern der Insel, wird von den Malaien wie ein zweites Mekka bewallfahrtet. Der Staat Siak, an der Oftküste/ der sich von dem vo- rigen unabhängig gemacht hat, macht die ganze Straße von Ma- lacca durch Seeräuberei gefährlich.

7. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 347

1834 - Halle : Schwetschke
947 Vi. Algier. Kaiserfort, in geringer Entfernung von der Stadt, wurde beim Angriff der Franzosen von den Türken selbst gesprengt. Die Stadt selbst hat nur wenige breite Straßen, die übrigen sind uneben, winkelig, finster und schmutzig; sie hat zwar 60 Mosteen, 12 öf- fentliche Bäder und große Kasernen, aber kein einziges bedeuten- des Gebäude; selbst das Residenzschloß desdey, die sogenannte Casauba, ist nichts als ein unregelmäßiger Haufen unbedeuten- der Gebäude, von einer hohen Mauer umgeben. Die Zahl der Einwohner soll 80000 betragen, worunter an 8000 Juden. Die schöne hügelige Gegend ist mit mehreren Tausenden von Landhäu- sern bedeckt. Das Gebiet der Stadt erstreckt sich 6 bis 8 Meilen um dieselbe. In der Provinz Tlemsan liegt die gleichnamige Hauptstadt, auch Treme sen genannt, am Fuß eines Berges, von mehreren Bächen bewässert; mehrere Ruinen zeugen von ihrer ehemaligen Größe. Sie ist etwas befestigt. An der Küste liegt Oran mit zwei Häfen, sie soll an 20000 Einw. haben, und wurde erst 1792 von Spanien an den Dey abgetreten, jetzt ist sie von den Franzosen besetzt. Die Provinz Tittery ist wenig angebaut und wird meist von arabischen Stämmen bewohnt; die wenigen unbedeutenden Städte enthalten noch manche Ueberrefte römischer Gebäude. Die Provinz Constan ti ne ist die größte, aber nicht so gut bewässert als Tlemsan. Die Hauptstadt Constantino, zum Theil auf einem hohen Felsen, an einem Flusse, welcher in den Kibir fällt, ist auf den Ruinen einer schönen römischen Stadt ge- baut, wovon man noch Thore, Triumphbogen, Altäre und viele Säulen sieht, zum Theil als Baumaterial der elendesten Häuser benutzt. Sie soll an 30000 Einw. haben. — Im Innern dieser Provinz finden sich bis in den Atlas viele Ruinen römischer Städte, zum Theil jetzt vom Sande verschüttet. Oeftlich von Constantine, am Flusse Seid use, finden sich in einem Thale viele heiße Quel- len, welche Kalksinter absetzen, und dabei die Ruinen eines rö- mischen Bades. — An der Küste ist der Busen von Bona zu bemerken, mit der gleichnamigen Stadt, unter 26°O. L., an der Mündung des Seibuse, welche ein Kastell und 8000 Einw. hat. Oeftlich davon lag ein 1560 von den Franzosen erbautes Kastell, Lustiou äe France genannt, welches aber wegen der ungesunden Luft wieder verlassen werden mußte. Weiter östlich liegt der noch jetzt den Franzosen gehörige kleine befestigte Ort La Calle, auf einer Landzunge, mit3 — 400 Einw.; in dieser Gegend wird die Korallenfischerei von Franzosen und Jtaliänern mit einigen hun- dert Schiffen eifrig betrieben. — Die im S. des Atlas wohnen- den Kabylen haben wenig Ackerbau, aber viel Datteln, und sind fast ganz unabhängig.

8. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 144

1834 - Halle : Schwetschke
144 B. Asien. sehr stark bevölkert gewesen seyn; jetzt enthalten sie außer einer Stadt, M e n a i n a, mit einem guten Hafen und 5000 Einw., nur noch 40 — 50 schlechte Dörfer; sie sind besonders fruchtbar an Datteln. Einst besaßen die Portugiesen diese Inseln; nach dem Verfall ihrer Macht stritten sich die Perser und verschiedene ara- bische Oberhäupter um ihren Besitz; im Anfange dieses Jahrhun- derts nahmen sie die Wechabiten ein; jetzt stehen sie unter briti- schem Schutze. Bei diesen Inseln vorzüglich, sonst aber auch an dieser ganzen Küste, werden die edelsten Perlen gefischt. In den beiden heißesten Monaten versammeln sich zu diesem Fange mehrere tausend Böte. Die Taucher, die von Jugend auf zu diesem ge- fährlichen Gewerbe gewöhnt sind, lassen sich mit einem Steine be- schwertin eine Tiefe von ¡¿0 — 50 F. ins Meer hinab und sammeln die an Felsen lind Sandbänken sitzenden Perlenmuscheln in ein Netz. Ist dieses voll, oder kann der Taucher es nicht länger un- ter dem Wasser aushalten, so giebt er ein Zeichen und wird schnell hinaufgezogen. Er sammelt nur die größten Muscheln, und in diesen, doch bei weitem nicht in allen, befinden sich die Perlen, die größten und schönsten im Leibe des Thieres, die kleineren und schlechteren sitzen an der innern Seite der Schalen. Sie werden nun nach Größe, Gestalt und Farbe sortirt und zu sehr verschiede- nen Preisen verkauft. Am geschätztesten sind natürlich die sehr seltenen größten, wenn sie zugleich eine regelmäßige, runde, ei- runde oder birnförmige Gestalt und eine schöne, weißliche oder gelbliche Farbe haben; die minder großen werden als Zahlper- len, die kleineren als Lothperlen, die ganz kleinen als Staub- perlen verkauft. Die Europäer schätzen die weißen, die Mor- genländer die gelblichen am höchsten. Auch die Schalen kommen unter dem Namen Perlenmutter in den Handel. Der ganze Ertrag dieser Fischerei beläuft sich jährlich über 1 Million Thaler. Nächst den Perlen dieser Gegend sind die von Ceylon und andern ostindischen Inseln die schönsten. 6. Die Landschaft Nedsched odernadsched. Sie umfaßt das ganze Innere der arabischen Halbinsel und besteht aus einer Hochebene, welche sich gegen Norden allmählig in die weiten Wüsten zwischen dem Euphrat und Syrien verliert. Nedsched gehört zu den uns unbekanntesten Ländern der Welt; wir wissen nur, daß es von mehreren Gebirgszügen durchsetzt wird, größtentheils aus wenig fruchtbaren Ebenen, einigen ergiebigen Thälern und vielen durchaus unwirthbaren Sandwüsten besteht. Nur Palmen und hin und wieder etwas Durra und Getreide wird hier gebaut; der größte Theil des Landes ist entweder ganz unbe- nutzt, oder dient nur vorübergehend als Weide für die Heerden.

9. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 211

1834 - Halle : Schwetschke
Vi. Ostindien. 2. Hinterindien, L11 die vorzüglich hier gewonnen wird. Gold wird in mehreren Flüs- sen ziemlich häufig gefunden. Die Seidenzucht und Seidenwebe- rei sind beträchtlich. Die Einwohner sind Hindus, doch sollen sie kriegerisch seyn. Das Land wird von einem Raja beherrscht, aber die vielen kleinen Oberhäupter unterhalten ewige Fehden unter einander. Die Hauptstadt und Residenz des Raja ist Iorhaut, unter 26° N. B. am Dikho; sie ist zwar groß, aber durchaus schlecht gebaut. Bedeutender ist Rungpoor, am nemlichen Flusse, die größte und volkreichste Stadt des Landes. Im Süd- westen erhebt sich das Garro w-Gebirge, deren rohe Cinw. un- ter vielen eignen Raja's stehen. 2. Das Reich der Birmanen. Es nimmt den bedeu- tendsten Theil vom Westen der Halbinsel ein, doch lassen sich die Gränzen durchaus nicht genau bestimmen. Wahrscheinlich reicht es jetzt vom 15° bis zum 25° N. B.; noch weniger kennt man die östlichen Gränzen; daher weichen die Bestimmungen des Flächen- inhalts von 0000 bis auf 14000 O M. ab; eben so schwanken die Angaben der Einwohnerzahl zwischen 6 und 14 Millionen. Das Land hat seinen Namen von dem herrschenden Volke. Das Reich in seiner jetzigen Gestalt besteht erst seit 1756. Bis dahin gab es in diesen Gegenden ein Reich Arrakan, ein Reich Ava (das ursprüngliche Reich der Birmanen), und ein Reich Pegu. Dies letztere hatte sich im 16ten Jahrh, von Ava unabhängig gemacht, und endlich in ewigen Kriegen, die bis ins 18tc Jahrh, dauerten, 1753 sogar Ava unterworfen. Ein Mann von geringer Herkunft, Alompra genannt, befreite indeß sein Vaterland von dem Joche der Peguaner, schwang sich auf den Thron und unterwarf sich sogar zuletzt Pegu und Arrakan. Er ist der Stifter der jetzt herr- schenden Dynastie. Wie weit sich die Herrschaft der Birmanen über einige Theile des östlich benachbarten Siam erstreckt, läßt sich nicht bestimmen. — Das ganze Land bildet, so weit wir es kennen, ein ungeheures von N. nach S. vom Jrawaddy durch- strömtes Thal. Es-soll auf beiden Seiten von Gebirgen einge- schlossen seyn, wovon das eine sich bis an das Vorgebirge Ro- mania erstreckt, und je weiter südlich je niedriger wird. Von den Flüssen des Landes ist schon in der Einleitung gesprochen worden. Die Producte sind die Vorderindiens, nur in noch größerer Voll- kommenheit und Fülle. — Die Bewohner bestehen aus mehre- ren, indeß ziemlich nahe verwandten Völkerschaften. Die wich- tigsten sind: die Birmanen, oder Myammam, wie sie sich selbst nennen; sie scheinen ursprünglich der mongolischen Rasse an- zugehören. Sie sind groß, stark gebaut, die Gesichtszüge edel, Mund und Augen etwas klein, die Nase ohne platt zu seyn doch wenig erhoben, die Hautfarbe nicht allzu dunkel, bei Vornehmen fast lichtgelb. Schade daß die widrige Sitte des Schwarzfärbens der Zähne ganz allgemein ist, auch tätowiren viele das Gesicht 14 *
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