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1. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. III

1870 - Halle : Schwetschke
Dorwort. Bei Abfassung und Beurtheilung eines Lehrbuchs ist zunächst der Standpunkt ins Auge zu fassen, von welchem aus die speciellen Zwecke, Aufgaben und Ziele derjenigen Lehranstalten, für welche es bestimmt ist, zu übersehen und zu erkennen sind. Diesen Standpilnkt habe ich in meinem vor einem Jahre in demselben Verlag erschienenen und mit Beifall auf- genommenen „Lehrbuch der deutschen Sprache, enthaltend eine systematische Grammatik mit classischen Beispielen und practischen Uebungsaufgaben an realen Sprachftücken h." genau umschrieben. Ich komme also hier nicht wieder darauf zurück. Daß ich aber schon nach Jahresfrist eine neue Schrift, das vorliegende Lehrbuch der Erdkunde, erscheinen lasse, darf nicht die irrthümliche Meinung erwecken wollen, als ob dieses Buch in dieser Zeit erst geschassen worden wäre; es ist schon seit mehreren Jahren in seinen einzelnen Theilen vorhanden gewesen, als Präparationen für den Unterricht, nach den besten Hilfsmitteln und Lehrbüchern, als Ergänzungen und Berichtigungen zur geographischen Wissenschaft rc. Zwischen beiden erwähnten Lehrbüchern besteht nicht nur eine Uebereinstimmung des Planes, sondern auch der äußern Gliederung, die für den Lernenden nur nutzbringend und wünschenswerth sein kann. Die ersten Theile des geographischen Lehrbuchs, die mathematische und physikalische, oder die allgemeine Geographie, sind hier nur in ihren Grundlehren behandelt worden, dagegen die politische Geographie, die auf der Grundlage jener beruht, in größerer Ausführ- lichkeit, mit Hervorhebung des Kaufmännischen und Volkswirthschaft- lichen, als z. B. der Ein- und Ausfuhr, Ausfuhrprodukte, Staats- schulden, Handelsflotte u. s. w., sowie sie der Zweck der realen Bildung bei angehenden Kaufleuten und Industriellen nöthig macht. Dabei ist aber das wissenschaftliche Princip des erdkundlichen Unterrichts nicht zurück- gestellt worden, das die Erde als die Entwickelungsstätte der Menschheit, den Fortschritt der Cultur als das Werk freier Geiftesthat inmitten des natürlich Gegebenen, des geschichtlich Gewordenen auffaßt; das Natur und Gejchichte, Land und Volk, die Gliederungs- und Naturverhältnisse der Erdoberfläche und den Entwickelungsgang der Menschheit als Warum und Weil aufzeigt. Das Volks- und Staatsleben ist streng gebunden an die Gesetze der Natur, an Abstammung, an Boden und Klima, an die welt-

2. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. IV

1870 - Halle : Schwetschke
Iv Vorwort. geschichtliche Vergangenheit und Gegenwart der Menschheit in der Con- tinuität ihrer räumlich-zeitlichen Entfaltung als einer organischen Einheit in des Wortes höchster Bedeutung. So wie der Geschichtsunterricht seinen Zweck verfehlen würde, wenn er blos in Mittheilungen über Krieg und Schlachten, Entstehung und Untergang von Reichen, Namen und Zahlen u. s. w. bestünde und nicht zuni Verständniß der historisch gewordenen Verhältnisse führte: so auch der geographische Unterricht, wenn er nur möglichst viele Namen für Berge und Flüsse, Länder und Städte u. s. w. geben und nicht zu der Erkenntniß führen würde, daß die natürlichen Dinge nur die Bedingungen des über die Erde verbreiteten Lebens sind, dessen höchste Thätigkeit sich im Menschen vollzieht. Um nun aber auch zugleich neben der gemessenen Systematik eine gewisse Fülle im Detail oder richtiger das Element der Beschreibung und Schilderung zu geben, sind an geeigneten Stellen im Lehrbuche Bilder und Skizzen, nach den vorzüglichsten Darstellern, wenn auch nur in kleinern Rahmen und mäßiger Ausdehnung, eingefügt worden, damit der Lernende Muster vor sich habe, nach welchen er seine erworbenen geographischen Kenntnisse in fließender Rede mündlich und schriftlich zur Aufsatzform zu gestalten vermöge; denn jegliches Verständniß beruht darin, daß man das Ganze in seinen Theilen, das Allgemeine im Besondern, und umgekehrt, richtig schaut. Es bedarf schließlich wohl kaum noch der Erwähnung, daß der geographische Unterricht, der in seinen Elementen Anschauungsunterricht ist, ohne Kartenwerke, Abbildungen und Modelle und bildliche Erläute- rung des Vortrags nicht ertheilt werden darf. Möge denn auch dieses Lehrmittel eine wohlwollende Aufnahme finden. Leipzig, im Monat August 1870. Dr. H. Th. Traut.

3. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 92

1870 - Halle : Schwetschke
92 Die Atlasländer. 4. Aus die Araber Algeriens und seiner Nachbarschaft ist Rohlfs gar nicht gut zu sprechen. Er hat sich also vernehmen lassen: „Bei einer Nation wie die Araber, deren ganzes Wesen, Leben und Treiben sich auf die intole- ranteste Religion gründet, die ejifii't, sind Civilisationsversuche vergeblich. Die Araber in den Städten haben alle schlechten Sitten der Franzosen ange- nommen und helfen dem französischen Pöbel im Absinthtrinken; daß sie dafür aber auch nur im geringsten christlich-religiöse Grundsätze angenommen hätten, daran ist nicht zu denken. Forscht man tiefer nach, so findet man, so ge- schmeidig und umgänglich sie äußerlich geworden sind, daß sie innerlich allen Haß und alle Verachtung gegen die Bekenner einer andern Religion bewahrt haben Entfernt man sich nun gar einige Stunden weit von der Stadt, so findet man, daß dahin die Civilisation noch gar nicht gedrungen ist. Der Araber unter seinem Zelt lebt nach wie vor, und haßt die Christen eben so wie früher, und wenn er sich enthält einen Ungläubigen zu tödten, um da- für das Paradies zu erlangen, so geschieht es nur aus Furcht vor dem strengen Gesetze". 5. Was unser Aftika - Reisender über den Menschencultus der Berbern beigebracht hat, hat uns an die verwandten Wahrnehmungen erinnert, welche der Konsul Di'. Wetzstein im Hauran bei den Arabern macht. Rohlfs theilt über diesen Punkt folgendes mit: „Um meine Sachen und meine Pferde vor Diebstahl zu sichern, sagte ich ihnen (den Bcni Mtir), daß dies alles Eigen- thum des Sherif von Uesan sei; sie verfehlten nicht sie zu respectiren, küßlen sie und befühlten sie, um gewissermaßen einen Segen daraus zu ziehen. Namentlich war eine rothseidene Schnur, die der Sherif lange Zeit selbst getragen und die er mir beim Abschied für meinen Revolver gegeben hatte, ein beständiger Gegenstand ihrer Verehrung. Sie brachten Kranke und baten um Gottes und des Propheten willen, ihnen zu erlauben die Schnur zu be- rühren , um den Segen des Sherif daraus zu ziehen." An einer andern Stelle hat unser Reisender bemerkt, daß alle Muhamedaner einer religiösen Secte angehören oder sich zu einem Heiligen bekennen. Religiöse Gespräche mit den Muhamedanern, hat er einmal ausgesprochen, seien ganz unnütz. Jede vernünftige Vorstellung werde mit den Worten abgeschnitten: „Es steht im Koran geschrieben", oder mit den Fragen: „Wie kann das schlecht sein, was von Gott kommt? Wer kennt seine geheimen Absichten? Einfältiger Sterblicher, du willst über Gottes Wort raisonniren? Nimm sie, wie sie dir vom Himmel durch unsern Propheten herabgekommen sind, und das Para- dies ist vor dir!" Als Beispiel des bei den Arabern herrschenden Aberglau- bens hat unser Reisender unter andern auch mitgetheilt, daß man ihm einmal ein neugeborenes Kind gebracht habe, damit er es. mit seinem Speichel heilen möchte, und daß die Eltern des Kindes, nachdem er darauf gespuckt habe, ihn segnend und preisend davon gegangen seien. (Nach dem „Ausland.") Drittes Haupt stück: Die Samara. §. 71. Die Wüste Sahara. 1. Die Sahara ist die größte Wüste der Welt, fast zwei Drittel so groß wie Europa; sie ist ein Sandocean, dessen Inseln Oasen heißen. Die ganze Wüste, die im W. vom Atlantischen Ocean, im O.

4. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. I

1870 - Halle : Schwetschke
am Lehrbuch der Erdkunde. enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile, nebst eingestreuten Iildern und Zlchzen. Für höhere 8chulen, insbesondere àmtdungsanstatten, von Dr. H. Th. Trant, Lehrer an der Kaufmännischen Fortbildungsschule in Leipzig. — — G. Schwetschke'scher Verlag. 1870.

5. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 1

1870 - Halle : Schwetschke
Einleitung. Die einzelnen Theile der Geographie. Aie Erdkunde, auch Erdbeschreibung oder Geographie genannt, ist die beschreibende Darstellung des Zustandes und der Be- schaffenheit der Erde. Sie wird herkömmlicher Weise in drei Theile getheilt: in die mathematische, physikalische und politische Geographie. Die mathematische Geographie betrachtet die Erde als einen Theil des Weltalls, Weltkörper, als einen Stern unter den Sternen, und belehrt uns über die Stellung der Erde unter den übrigen Weltkörpern und deren Gestalt und Größe. Da zum Verständniß dieses ^Zweiges der Geographie mathematische Kenntnisse erforderlich sind, so führt sie diesen Namen. Die physikalische Geographie handelt von der Natur der Erde und ihren Stoffen. Sie beschreibt Land und Meer, Gebirge und Flüsse, die Erscheinungen im Luftkreise, Pflanzen und Thiere und auch die Menschen als die Bewohner der Erde. Die politische Geographie*) hat zum Gegenstände die Staaten auf der Erde und die Wohnorte der Menschen. Da nun die Summe aller unserer Thätigkeiten, alle Bedingungen unseres Lebens, der Besitz unserer Bildung an unsere Heimat sich knüpft, so können wir bei Beschreibung der einzelnen Staaten nicht wohl physi- kalische und politische Geographie von einander trennen. In diesem Sinne wird sich die Erdkunde zu einer wahren Heimatskunde des Menschengeschlechts erweitern und vertiefen. *) Die mathematische und physikalische Geographie beschäftigt sich mit dem Bleibenden, die politische Geographie mit dem Veränderlichen auf der Erde, d. i. mit dem Schicksal der Staaten und Völker. Traut, Lehrb. d. Erdkunde. 1

6. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 2

1870 - Halle : Schwetschke
2 Einleitung. Die Theile der physikalischen Geographie sind: Orographie (Gebirgsbeschreibung), Hydrographie (Beschreibung der Gewässer), insbesondere Oceanographie (Meerkunde) genannt, und Klimato- graphie (Beschreibung der Lustbeschaffenheit der verschiedenen Erd- gegenden); — der politischen Geographie: Ethnographie (Völker- kunde), Statistik (Staatenkunde), Chorographie (Länderbeschreibung) und Topographie (Ortsbeschreibung). Die Hi lss wissen sch asten der Geographie sind: Mathematik (Größenlehre), Astronomie (Sternkunde), Physik (Naturlehre), Naturkunde, insbesondere Geologie (Geschichte der Erdbildung) und Geognosie (Lehre von den Bestandtheilen des Erdkörpers), Geschichte und Staats Wissenschaft. Die Hilfsmittel der Geographie sind: Globen (Erdkugeln), Karten (Planigloben, Land- und Seekarten, General- und Special- karten, physikalische, geognoftische, orographische, hydrographische, historische, ethnographische, Post- und Reisekarten) und Atlanten (geordnete Sammlungen von Karten).

7. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 106

1870 - Halle : Schwetschke
106 Südafrika. Braut; von der Anzahl seiner Heerden hängt seine persönliche und gesell- schaftliche Stellung ab, und auf dessen Besitz ist er so erpicht, daß er Leben und alles von Werth an seine Erlangung wagt. Eine schmucke, vorüberzie- hende Rinderheerde läßt schon spielende Knaben plötzlich ihre Beschäftigung abbrechen und mit eingestemmten Armen die Vorzüge der Thiere bewundern. Nicht selten hat schon ein Bursche mit blutigem Kopfe dafür büßen müssen, wenn er die Keckheit hatte, seines Vaters Rindern den Vorzug vor denen des Nachbars zu geben. Bald haben nun die wildern Stämme gemerkt, wie viel leichter es ist, dem alleinstehenden Weißen die schmucken Heerden zu stehlen, als einem Schwarzen, sie bekommen von Tag zu Tage größern Geschmack an Viehraub, und das Uebel wird zuletzt so eingewurzelt, daß die Grenze förmlich von Banden organisirter Viehdiebe überschwemmt wird. Beschwert sich der Weiße beim Oberhaupte, so hat natürlich keiner von seinen Leuten etwas gethan, obschon —- wunderbar — gerade er die schönsten Exemplare des gestohlenen Viehs besitzt. Nun schreitet man zur Selbsthilfe und es beginnt ein Krieg, dessen Frieden erst über dem Grabe des Schwarzen geschlossen wird. Dies ist im wesentlichen der Gang der Racenkämpfe zwischen Weiß und Schwarz in Südafrika. Es besteht nun die Grenzbevölkerung südafrikanischer Colonien meist aus den bekannten holländischen Boers (buhrsj, einem Geschlecht, welches in der Feindschaft gegen die Eingebornen erzogen ist und dessen Verfahren gegen die Schwarzen in einem Gewebe von perfider Gemeinheit und Grausamkeit be- steht. Aus der Flut von Thatsachen nur einige wenige Beispiele: Ein Bauer, von einem Missionar zur Rede gestellt, daß er einen Menschen erschossen habe, antwortet äußerst beleidigt: „Ach, Mynheer, wie können Sie das zu sagen wagen, davor bewahre mich der allmächtige Gott, daß ich meine Mitmenschen tödte." — „Aber, Du hast sa Deinen Knecht erschossen?" —- Ach, Myn- heer, (lut zwarte goed (die schwarze Waare), sind denn das auch Menschen, das sind sa nur 8ot'6p86>8 (Kreaturen)". — Einen andern Boer bittet der Knecht um die Erlaubniß zur Kirche gehen zu dürfen. „Was, Kerl", don- nert der Herr ihn an, „die Kirche ist blos für uns Weiße; ihr Schwarzen seid schepsels.” — Diese bigotten Calvinisten — denn das sind die süd- afrikanischen Boers durch die Bank — werden in ihren Anmaßungen durch die Prädestinationslehre noch ganz besonders bestärkt. Am 1. December 1834 ward die Sclaven-Emancipation am Cap der Guten Hoffnung proclamirt. Die stolzen Baase und Mynbeers, die sich schlechterdings dieser Maßregel nicht fügen wollten, ließen Haus und Hos stehen und wanderten zu Hunderten mit Familie und Vieh aus. In dem jetzigen Natal nahmen sie vorübergehenden Aufenthalt; denn kaum etwas eingerichtet, sollten sie die verhaßte Regierung mit dem Löwenbanner wieder anerkennen. Das war zu viel, und zum zweiten mal ließen sie Haus und Hos stehen und zogen über den Hai Garib in den jetzigen Orange- Freistaat. Trotz allen Sträubens mußten sie sich nach dem denkwürdigen Gefecht von Boomplaats am 30. August 1848 der Uebermacht der Roth- jacken fügen. Der Orange-Freistaat hieß foran, so lange Ihre Majestät Victoria seine Protectorin war, Orange Sovereignty. Die Boers haben Löwenschädel, und es fanden sich genug Hartköpfe, die noch nicht hinläng- lich vom Schicksal gedemüthigt waren. „Lieber ein entbehrungsvolles Vaga- bundenleben unter wilden Menschen und Bestien, als die englische Herrjchast"

8. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 475

1869 - Braunschweig : Schwetschke
m. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 475 Die literarische Thätigkeit ist in Bezug auf reine Wissenschaft noch verhältnißmäßig gering, obgleich sie sich neuerlich gehoben; reicher sind. die prattischen Felder angebaut. Der bedeutendste Schriftsteller Nord-Amerikas ist unstreitig der auch durch seine Verdienste um die Begründung der Frei- geboren zu Boston in Amerika heit unsterbliche Benjamin Franklin, 1706. Lanze Zeit mußte er als Buchdrucker mit Armuth kämpfen, bis seine Schriften, anfänglich nur moralische und politische Aufsätze für Zeitschriften, ihm Ansehen und Wohlstand erwarben. Als Erfinder des Blitzableiters ist er weltberühmt geworden. Noch im höchsten Alter nahm er lebhaften Antheil an den Berathungen über die politischen Verhältnisse seines Vaterlandes und schloß 1783 den Pariser Frieden, welcher die Un- abhängigkeit Nord-Amerikas sicherte. Er starb 1790 als Präsident der Versammlung von Pennsylvanien. Von neueren Schriftstellern haben Feni- more Cooper und Washington Irving durch Romane und Erzäh- lungen sich auch bei uns einen ehrenvollen Ruf erworben. Sehr beliebt in Amerika sind ferner die Romane von James Paulding, welcher auch fürs Theater geschrieben hat. In der dramatischen Literatur werden Payne und Hillhouse gerühmt. Als Lyriker nimmt James Percival den ersten Rang ein, und neben ihm Bryant, Dana und Willis. Auch an Dichterinnen fehlt es nicht, wie Miß Segurney und M. Sedgwick, Mistreß Child, Stove u. A. Unter den Geschichtschreibern haben einen besonderen Ruf erlangt Will. H. Prescott, Wheaton, unter den neueren politischen Rednern Dan. Webster, Cley, Calhonn u. A. In den Wissenschaften sindet sich manches Treffliche, tind besonders erfreuen sich die Naturwissenschaften einer großen und allgenieinen Theilnahme, be- sonders wegen ihrer praktischen Seite (Agassiz, Baird u. A.). Ver- hältnißmäßig hat kein Land der Welt so viele Journale und Zeitungen als Nord-Amerika; außer der ungeheuren Zahl inländischer Blätter, wovon fast jeder, auch der kleinste Ort ein eigenes und erschienen in den $ werden fast alle englischen Zeitungen 1843 und eilte eigene Druckerei hat, die wichtigsten englischen Werke Staaten 135 Blätter nachgedruckt. 1848 erschienen in den Vereinigten täglich (meist in New-Aork), 125 zweimal in der Woche, 1141 wöchentlich und 227 Zeitschriften, zusatmnen also über 1600. Die Lectüre der politi- schen und der religiösen Schrifteit ist so unentbehrlich geworden wie das Frühstück; jeder anständige Mann hält sich wenigstens ein Zeitblatt, man- cher sechs und mehr. Dieses Lesen unterhält das Interesse für religiöse und politische Angelegenheiten und fördert die parlamentarische Bildung. Nirgends in der Welt giebt es so viel fertige Redner als dort, nttd Männer, wie Webster, Everett u. A. blieben hinter den rhetorischen Heroen des englischen Parlaments lticht zurück. Man rühmt die deutsche Cultur wegen der Verbreitung der Lesefertigkeit; gewiß ist aber, daß in Nord-Amerika mehr gelesen wird als in Deutschland und daß es dort bereits an vielen Orten als eine Ehrensache betrachtet wird, eine Bibliothek zu besitzen. Schlimm ist es aber, daß die meisten amerikanischen Blätter nicht allein an literarischem Werthe tief unter den europäischen stehen, sondern daß sie auch der wüthendsten Parteisucht dienen und mit den widrigsten Persönlich- keiten und gröbsten Verleumdungen erfüllt sind. Von dieser Wüstheit der amerikanischen Zeitungspresse, besonders der von deutschen Flüchtlingen ge-

9. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 599

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Xii. Brasilien. 599 Alle Proteste*) und Petittonen der Deutschen aus den Colonien in Südbrasilien (1868) vermögen weder die preußische Regierung einen vor 10 Jahren gegebenen Erlaß**) zurückzunehmen, noch die so lange getäuschte Berliner Presse zuzugeben, daß die Verhältnisse in Brasilien sich zum Besse- ren gewendet haben. Was die Berliner Zeitungen verweigern: „die Wahr- heit auszusprechen", das thun die wissenschaftlichen und eine Anzahl mittel- deutscher Blätter***). Wir verweisen hier zunächst auf Wappäus „das Kaiserreich Brasilien" im Steinschen Handbuch Bd. 1, Abth. 3, Aust. 7, , 1497. W. Koner in der Zeitschrift fiir Erdkunde in Berlin. K. An- dre e im Globus, u. A. Aber nicht nur die mangelhafte Regelung der Agrarverhältnisse, son- dern auch die Lage der religiösen und kirchlichen Verhältnisse in ihrem Bezüge auf Richtkatholiken gab Veranlassung zu den heftigsten,, oft unge- rechtesten Angriffen. Die Verhandlungen der Petition der südbrasilischen Deutschen vor dem norddeutschen Reichstage haben zur Genüge dargethan, wie sehr es an den nöthigen Vorstudien zur genauen Kenntniß fremder Länder und ihrer Institutionen mangelt. Sollte Jemand die ehrliche Ab- sicht haben, „die Lage der religiösen und kirchlichen Verhälmisse in Brasilien in ihrem Bezüge aus Nichtkatholiken zu studiren, so empfehlen wir ihm die deutsche Auswanderer-Zeitung, Bremen vom 12. Juli 1869, oder Nr. 28 und 29 zur Hand zu nehmen. Einige Herren vom norddeutschen Reichs- tage dürften aus einer Lectüre der hier genannten Schriften mit Hinzu- nahme des Reisewerkes des Herrn von Tschudi „Reise durch Süd-Ame- *) Ein Protest der Deutschen aus Desterro (Provinz S. Catharina) unter- zeichnet von 24 Personen, darunter der Consul des norddeutschen Bundes, Herr Ferd. Hackradt. Protest aus der Regicrungscolonie Blumen au (Provinz S. Ca- tharina) vom Jahre 1868 mit über 700 Unterschriften, auch der des Consuls des norddeutschen Bundes, Herr V. Gärtner. **) Der Circular-Erlaß vom königl. preuß. Handelsministerium vom 3. Nov. 1859 verbietet nicht ausdrücklich die Auswanderung nach Brasilien, sondern untersagt nur den Auswanderungsagenten die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien. Dieser Erlaß schadet nur und gewährt durchaus keinen Nutzen, daß er die Interessen der in Brasilien lebenden Deutschen schädigt, beweisen die Petitionen von Dr, H. Pluinenau, von den Deutschen in Santa Catharina und die von 1332 Deutschen in der Provinz Rio Grande do Sul unterzeichnete Petition an den Reichs- tag des norddeutschen Bundes. Es ist hier nicht der Raum zu einem ausführlichen Bericht über das Schicksal all der Petitionen zu berichten und beschränken wir uns darauf, auf die Organe der Presse hinzuweisen, welche den Gegenstand berühren. Es sind in Deutschland vornehmlich: die Allgemeine Auswanderungszeitung in Rudolstadt und die Deutsche Auswanderer-Zeitung in Bremen. Beide Zeitungen sind ernstlich zu empfehlen. In Brasilien sind es: die Deutsche Zei- tung in Porto Alegre, Redacteur Herr v. Koseritz, und die Cvlonie-Zeitung (Anzeiger für Dona Francisca und Blumenau). Herausgeber 1>r. O. Dörfsel, zu Joinville in der Provinz S. Catharina. Die beiden letztgenannten Zeitungen erschei- nen in Süd-Brasilien. Beide, vortrefflich redigirt, liefern eine reiche Quelle für das Studium der deutschen Colonien in Brasilien. Der Bote, eine andere deutsche Zei- tung in Süd-Brasilien, ist uns nicht zu Gesicht gekommen, deshalb enthalten wir uns jedes Urtheils. Die Germania, eine deutsche Zeitung, welche in Pctropolis in der Nähe von Rio de Janeiro erscheint, ist, indem sie mit den Interessen und Verhältnissen der deutschen Colonien in Süd-Brasilien weniger vertraut, nicht immer ganz zuverlässig. ***) Die Leipziger Zeitung, 1868. Nr. 92 und „wissenschaftliche Beilage" Nr. 65, 1869, Nr. 57 und „wissenschaftliche Beilage" Nr. 6: die Jllustrirte Zeitung, Nr. 1275, 1281, 1285; die deutschen Blätter, Nr. 22, 29 (1868) u. A.

10. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 613

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Brasilien. und erfrischen den die üppigste Vegetation hervorbringenden Boden. Trockene Winde sind selten; der vorherrschende, östliche Seewind immer feucbt und meist mild. Nach allen Nachrichten, die wir von dort erhalten, ist das Klima ein sehr gesundes. Dr. I. in Hamburg empfiehlt die deutschen Colonien Blumenau und Dona Francisca als ein neues Asyl für Brustler- dende. (Hamburger „Reform", Nr. 143 v. I. 1867.) I)r. O. Dvrffel in Joinville sagt in seiner empfehlenswerthen, kleinen Schrift „Der südbra- silianische Landwirth. Ein Leitfaden für Ansiedler in Brasiliens südlichen Provinzen Rio Grande do Sul, Parana und Santa Catharina": „Die Acclimatisationsbeschwerden, denen der Einwanderer im neuen Welttheil überall mehr oder minder ausgesetzt ist, sind hier von geringer Bedeutung, so daß sie demjenigen, der nicht drauf und drein lebt, sondern mäßig ist, sich den Verhältnissen entsprechend verhält und auf seinen Körper wie auf seine Umgebung ein wachsames Auge hat, meist wenig fühlbar werden und oft ganz spurlos vorübergehen." Einige geben dem Klima von Blumenau vor Dona Francisca den Vorzug. In Bezug auf Culturproducte ist die Provinz als eine außerordentlich reiche zu bezeichnen; während in den geeigneten Oertlichkeiten der Kaffee- baum und die Orange gedeihen, eignen sich die höher gelegenen Landes- theile, die in neuester Zeit durch Straßenanlagen mit dem Tieflande ver- bunden werden, für die Cultur unserer Getreidearten. Vom Kaffeebaum sagt Tschudi, daß er hier ausgezeichnet gedeihe. Die Bedingungen des Kaffeebaums sind in der Provinz San Panlo, wo eine so schwunghafte Kaffeecultur betrieben wird, nicht günstiger als auf der Colonie Dona Fran- cisca, deren Hügel sich vortrefflich zur Anlage von Kaffeebergen eignen würden. Allerdings werden die Fröste hier wie in San Panlo den Kaffee- berg nicht verschonen, aber das dürfte wohl kaum ein hinreichender Grund sein, die Cultur zu unterlassen. Dem deutschen Landmann oder Weinbauer wird durch Fröste, Hagelschlag u. s. w. manche Ernte verdorben, und trotz Hungersnoth in Ostpreußen und anderen Gegenden Europas wird man das sonst culturfähige Land nicht als culturunfähig bezeichnen. Die Be- wohner bleiben, das vorübergehende Mißgeschick wird ertragen, und andere Jahre entschädigen für den Verlust. So ist es überall. Ein Paradies ist eben auf unserem Planeten nicht zu finden. Der knappe Raum gestattet uns hier nicht, mehr zu sagen, und verweisen wir ftir weiteres auf die kleine Schrift von O. Dörffel. Doch dürfen wir es der allgemeinen Aufklärung wegen nicht unter- lassen, die in der folgenden Tafel gebotenen Temperaturbeobachtungen aus Joinville/ dem Hauptorte der Colonie Dona Francisca zum Abdruck zu bringen.
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