Dorwort.
Bei Abfassung und Beurtheilung eines Lehrbuchs ist zunächst der
Standpunkt ins Auge zu fassen, von welchem aus die speciellen Zwecke,
Aufgaben und Ziele derjenigen Lehranstalten, für welche es bestimmt ist,
zu übersehen und zu erkennen sind. Diesen Standpilnkt habe ich in meinem
vor einem Jahre in demselben Verlag erschienenen und mit Beifall auf-
genommenen „Lehrbuch der deutschen Sprache, enthaltend eine systematische
Grammatik mit classischen Beispielen und practischen Uebungsaufgaben an
realen Sprachftücken h." genau umschrieben. Ich komme also hier nicht
wieder darauf zurück. Daß ich aber schon nach Jahresfrist eine neue
Schrift, das vorliegende Lehrbuch der Erdkunde, erscheinen lasse,
darf nicht die irrthümliche Meinung erwecken wollen, als ob dieses Buch
in dieser Zeit erst geschassen worden wäre; es ist schon seit mehreren
Jahren in seinen einzelnen Theilen vorhanden gewesen, als Präparationen
für den Unterricht, nach den besten Hilfsmitteln und Lehrbüchern, als
Ergänzungen und Berichtigungen zur geographischen Wissenschaft rc. Zwischen
beiden erwähnten Lehrbüchern besteht nicht nur eine Uebereinstimmung des
Planes, sondern auch der äußern Gliederung, die für den Lernenden nur
nutzbringend und wünschenswerth sein kann.
Die ersten Theile des geographischen Lehrbuchs, die mathematische
und physikalische, oder die allgemeine Geographie, sind hier
nur in ihren Grundlehren behandelt worden, dagegen die politische
Geographie, die auf der Grundlage jener beruht, in größerer Ausführ-
lichkeit, mit Hervorhebung des Kaufmännischen und Volkswirthschaft-
lichen, als z. B. der Ein- und Ausfuhr, Ausfuhrprodukte, Staats-
schulden, Handelsflotte u. s. w., sowie sie der Zweck der realen Bildung
bei angehenden Kaufleuten und Industriellen nöthig macht. Dabei ist
aber das wissenschaftliche Princip des erdkundlichen Unterrichts nicht zurück-
gestellt worden, das die Erde als die Entwickelungsstätte der Menschheit,
den Fortschritt der Cultur als das Werk freier Geiftesthat inmitten des
natürlich Gegebenen, des geschichtlich Gewordenen auffaßt; das Natur und
Gejchichte, Land und Volk, die Gliederungs- und Naturverhältnisse der
Erdoberfläche und den Entwickelungsgang der Menschheit als Warum und
Weil aufzeigt. Das Volks- und Staatsleben ist streng gebunden an die
Gesetze der Natur, an Abstammung, an Boden und Klima, an die welt-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Iv
Vorwort.
geschichtliche Vergangenheit und Gegenwart der Menschheit in der Con-
tinuität ihrer räumlich-zeitlichen Entfaltung als einer organischen Einheit
in des Wortes höchster Bedeutung. So wie der Geschichtsunterricht seinen
Zweck verfehlen würde, wenn er blos in Mittheilungen über Krieg und
Schlachten, Entstehung und Untergang von Reichen, Namen und Zahlen
u. s. w. bestünde und nicht zuni Verständniß der historisch gewordenen
Verhältnisse führte: so auch der geographische Unterricht, wenn er nur
möglichst viele Namen für Berge und Flüsse, Länder und Städte u. s. w.
geben und nicht zu der Erkenntniß führen würde, daß die natürlichen
Dinge nur die Bedingungen des über die Erde verbreiteten Lebens sind,
dessen höchste Thätigkeit sich im Menschen vollzieht.
Um nun aber auch zugleich neben der gemessenen Systematik eine
gewisse Fülle im Detail oder richtiger das Element der Beschreibung und
Schilderung zu geben, sind an geeigneten Stellen im Lehrbuche Bilder
und Skizzen, nach den vorzüglichsten Darstellern, wenn auch nur in
kleinern Rahmen und mäßiger Ausdehnung, eingefügt worden, damit der
Lernende Muster vor sich habe, nach welchen er seine erworbenen geographischen
Kenntnisse in fließender Rede mündlich und schriftlich zur Aufsatzform zu
gestalten vermöge; denn jegliches Verständniß beruht darin, daß man das
Ganze in seinen Theilen, das Allgemeine im Besondern, und umgekehrt,
richtig schaut.
Es bedarf schließlich wohl kaum noch der Erwähnung, daß der
geographische Unterricht, der in seinen Elementen Anschauungsunterricht
ist, ohne Kartenwerke, Abbildungen und Modelle und bildliche Erläute-
rung des Vortrags nicht ertheilt werden darf.
Möge denn auch dieses Lehrmittel eine wohlwollende Aufnahme finden.
Leipzig, im Monat August 1870.
Dr. H. Th. Traut.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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92
Die Atlasländer.
4. Aus die Araber Algeriens und seiner Nachbarschaft ist Rohlfs gar
nicht gut zu sprechen. Er hat sich also vernehmen lassen: „Bei einer Nation
wie die Araber, deren ganzes Wesen, Leben und Treiben sich auf die intole-
ranteste Religion gründet, die ejifii't, sind Civilisationsversuche vergeblich.
Die Araber in den Städten haben alle schlechten Sitten der Franzosen ange-
nommen und helfen dem französischen Pöbel im Absinthtrinken; daß sie dafür
aber auch nur im geringsten christlich-religiöse Grundsätze angenommen hätten,
daran ist nicht zu denken. Forscht man tiefer nach, so findet man, so ge-
schmeidig und umgänglich sie äußerlich geworden sind, daß sie innerlich allen
Haß und alle Verachtung gegen die Bekenner einer andern Religion bewahrt
haben Entfernt man sich nun gar einige Stunden weit von der Stadt, so
findet man, daß dahin die Civilisation noch gar nicht gedrungen ist. Der
Araber unter seinem Zelt lebt nach wie vor, und haßt die Christen eben so
wie früher, und wenn er sich enthält einen Ungläubigen zu tödten, um da-
für das Paradies zu erlangen, so geschieht es nur aus Furcht vor dem
strengen Gesetze".
5. Was unser Aftika - Reisender über den Menschencultus der Berbern
beigebracht hat, hat uns an die verwandten Wahrnehmungen erinnert, welche
der Konsul Di'. Wetzstein im Hauran bei den Arabern macht. Rohlfs theilt
über diesen Punkt folgendes mit: „Um meine Sachen und meine Pferde vor
Diebstahl zu sichern, sagte ich ihnen (den Bcni Mtir), daß dies alles Eigen-
thum des Sherif von Uesan sei; sie verfehlten nicht sie zu respectiren, küßlen
sie und befühlten sie, um gewissermaßen einen Segen daraus zu ziehen.
Namentlich war eine rothseidene Schnur, die der Sherif lange Zeit selbst
getragen und die er mir beim Abschied für meinen Revolver gegeben hatte,
ein beständiger Gegenstand ihrer Verehrung. Sie brachten Kranke und baten
um Gottes und des Propheten willen, ihnen zu erlauben die Schnur zu be-
rühren , um den Segen des Sherif daraus zu ziehen." An einer andern
Stelle hat unser Reisender bemerkt, daß alle Muhamedaner einer religiösen
Secte angehören oder sich zu einem Heiligen bekennen. Religiöse Gespräche
mit den Muhamedanern, hat er einmal ausgesprochen, seien ganz unnütz.
Jede vernünftige Vorstellung werde mit den Worten abgeschnitten: „Es steht
im Koran geschrieben", oder mit den Fragen: „Wie kann das schlecht sein,
was von Gott kommt? Wer kennt seine geheimen Absichten? Einfältiger
Sterblicher, du willst über Gottes Wort raisonniren? Nimm sie, wie sie
dir vom Himmel durch unsern Propheten herabgekommen sind, und das Para-
dies ist vor dir!" Als Beispiel des bei den Arabern herrschenden Aberglau-
bens hat unser Reisender unter andern auch mitgetheilt, daß man ihm einmal
ein neugeborenes Kind gebracht habe, damit er es. mit seinem Speichel heilen
möchte, und daß die Eltern des Kindes, nachdem er darauf gespuckt habe,
ihn segnend und preisend davon gegangen seien.
(Nach dem „Ausland.")
Drittes Haupt stück: Die Samara.
§. 71. Die Wüste Sahara.
1. Die Sahara ist die größte Wüste der Welt, fast zwei Drittel
so groß wie Europa; sie ist ein Sandocean, dessen Inseln Oasen
heißen. Die ganze Wüste, die im W. vom Atlantischen Ocean, im O.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Rohlfs Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Algeriens Gottes Gottes Samara Europa Atlantischen_Ocean
am
Lehrbuch
der
Erdkunde.
enthaltend
die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen
Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde
aller fünf Erdtheile,
nebst
eingestreuten Iildern und Zlchzen.
Für
höhere 8chulen, insbesondere àmtdungsanstatten,
von
Dr. H. Th. Trant,
Lehrer an der Kaufmännischen Fortbildungsschule in Leipzig.
— —
G. Schwetschke'scher Verlag.
1870.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Einleitung.
Die einzelnen Theile der Geographie.
Aie Erdkunde, auch Erdbeschreibung oder Geographie
genannt, ist die beschreibende Darstellung des Zustandes und der Be-
schaffenheit der Erde. Sie wird herkömmlicher Weise in drei Theile
getheilt: in die mathematische, physikalische und politische
Geographie.
Die mathematische Geographie betrachtet die Erde als einen
Theil des Weltalls, Weltkörper, als einen Stern unter den
Sternen, und belehrt uns über die Stellung der Erde unter den übrigen
Weltkörpern und deren Gestalt und Größe. Da zum Verständniß dieses
^Zweiges der Geographie mathematische Kenntnisse erforderlich sind,
so führt sie diesen Namen.
Die physikalische Geographie handelt von der Natur der
Erde und ihren Stoffen. Sie beschreibt Land und Meer, Gebirge
und Flüsse, die Erscheinungen im Luftkreise, Pflanzen und Thiere und
auch die Menschen als die Bewohner der Erde.
Die politische Geographie*) hat zum Gegenstände die Staaten
auf der Erde und die Wohnorte der Menschen.
Da nun die Summe aller unserer Thätigkeiten, alle Bedingungen
unseres Lebens, der Besitz unserer Bildung an unsere Heimat sich knüpft,
so können wir bei Beschreibung der einzelnen Staaten nicht wohl physi-
kalische und politische Geographie von einander trennen. In diesem
Sinne wird sich die Erdkunde zu einer wahren Heimatskunde des
Menschengeschlechts erweitern und vertiefen.
*) Die mathematische und physikalische Geographie beschäftigt sich mit dem
Bleibenden, die politische Geographie mit dem Veränderlichen auf der Erde,
d. i. mit dem Schicksal der Staaten und Völker.
Traut, Lehrb. d. Erdkunde.
1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
2
Einleitung.
Die Theile der physikalischen Geographie sind: Orographie
(Gebirgsbeschreibung), Hydrographie (Beschreibung der Gewässer),
insbesondere Oceanographie (Meerkunde) genannt, und Klimato-
graphie (Beschreibung der Lustbeschaffenheit der verschiedenen Erd-
gegenden); — der politischen Geographie: Ethnographie (Völker-
kunde), Statistik (Staatenkunde), Chorographie (Länderbeschreibung)
und Topographie (Ortsbeschreibung).
Die Hi lss wissen sch asten der Geographie sind: Mathematik
(Größenlehre), Astronomie (Sternkunde), Physik (Naturlehre),
Naturkunde, insbesondere Geologie (Geschichte der Erdbildung) und
Geognosie (Lehre von den Bestandtheilen des Erdkörpers), Geschichte
und Staats Wissenschaft.
Die Hilfsmittel der Geographie sind: Globen (Erdkugeln),
Karten (Planigloben, Land- und Seekarten, General- und Special-
karten, physikalische, geognoftische, orographische, hydrographische, historische,
ethnographische, Post- und Reisekarten) und Atlanten (geordnete
Sammlungen von Karten).
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
106
Südafrika.
Braut; von der Anzahl seiner Heerden hängt seine persönliche und gesell-
schaftliche Stellung ab, und auf dessen Besitz ist er so erpicht, daß er Leben
und alles von Werth an seine Erlangung wagt. Eine schmucke, vorüberzie-
hende Rinderheerde läßt schon spielende Knaben plötzlich ihre Beschäftigung
abbrechen und mit eingestemmten Armen die Vorzüge der Thiere bewundern.
Nicht selten hat schon ein Bursche mit blutigem Kopfe dafür büßen müssen,
wenn er die Keckheit hatte, seines Vaters Rindern den Vorzug vor denen des
Nachbars zu geben.
Bald haben nun die wildern Stämme gemerkt, wie viel leichter es ist,
dem alleinstehenden Weißen die schmucken Heerden zu stehlen, als einem
Schwarzen, sie bekommen von Tag zu Tage größern Geschmack an Viehraub,
und das Uebel wird zuletzt so eingewurzelt, daß die Grenze förmlich von
Banden organisirter Viehdiebe überschwemmt wird. Beschwert sich der Weiße
beim Oberhaupte, so hat natürlich keiner von seinen Leuten etwas gethan,
obschon —- wunderbar — gerade er die schönsten Exemplare des gestohlenen
Viehs besitzt. Nun schreitet man zur Selbsthilfe und es beginnt ein Krieg,
dessen Frieden erst über dem Grabe des Schwarzen geschlossen wird. Dies ist
im wesentlichen der Gang der Racenkämpfe zwischen Weiß und Schwarz in
Südafrika.
Es besteht nun die Grenzbevölkerung südafrikanischer Colonien meist aus
den bekannten holländischen Boers (buhrsj, einem Geschlecht, welches in der
Feindschaft gegen die Eingebornen erzogen ist und dessen Verfahren gegen die
Schwarzen in einem Gewebe von perfider Gemeinheit und Grausamkeit be-
steht. Aus der Flut von Thatsachen nur einige wenige Beispiele: Ein Bauer,
von einem Missionar zur Rede gestellt, daß er einen Menschen erschossen habe,
antwortet äußerst beleidigt: „Ach, Mynheer, wie können Sie das zu sagen
wagen, davor bewahre mich der allmächtige Gott, daß ich meine Mitmenschen
tödte." — „Aber, Du hast sa Deinen Knecht erschossen?" —- Ach, Myn-
heer, (lut zwarte goed (die schwarze Waare), sind denn das auch Menschen,
das sind sa nur 8ot'6p86>8 (Kreaturen)". — Einen andern Boer bittet der
Knecht um die Erlaubniß zur Kirche gehen zu dürfen. „Was, Kerl", don-
nert der Herr ihn an, „die Kirche ist blos für uns Weiße; ihr Schwarzen
seid schepsels.” — Diese bigotten Calvinisten — denn das sind die süd-
afrikanischen Boers durch die Bank — werden in ihren Anmaßungen durch
die Prädestinationslehre noch ganz besonders bestärkt.
Am 1. December 1834 ward die Sclaven-Emancipation am Cap der
Guten Hoffnung proclamirt. Die stolzen Baase und Mynbeers, die sich
schlechterdings dieser Maßregel nicht fügen wollten, ließen Haus und Hos
stehen und wanderten zu Hunderten mit Familie und Vieh aus. In dem
jetzigen Natal nahmen sie vorübergehenden Aufenthalt; denn kaum etwas
eingerichtet, sollten sie die verhaßte Regierung mit dem Löwenbanner wieder
anerkennen. Das war zu viel, und zum zweiten mal ließen sie Haus und
Hos stehen und zogen über den Hai Garib in den jetzigen Orange-
Freistaat. Trotz allen Sträubens mußten sie sich nach dem denkwürdigen
Gefecht von Boomplaats am 30. August 1848 der Uebermacht der Roth-
jacken fügen. Der Orange-Freistaat hieß foran, so lange Ihre Majestät
Victoria seine Protectorin war, Orange Sovereignty. Die Boers haben
Löwenschädel, und es fanden sich genug Hartköpfe, die noch nicht hinläng-
lich vom Schicksal gedemüthigt waren. „Lieber ein entbehrungsvolles Vaga-
bundenleben unter wilden Menschen und Bestien, als die englische Herrjchast"
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: August Majestät
Victoria
m. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
475
Die literarische Thätigkeit ist in Bezug auf reine Wissenschaft noch
verhältnißmäßig gering, obgleich sie sich neuerlich gehoben; reicher sind. die
prattischen Felder angebaut. Der bedeutendste Schriftsteller Nord-Amerikas
ist unstreitig der auch durch seine Verdienste um die Begründung der Frei-
geboren zu Boston in Amerika
heit unsterbliche Benjamin
Franklin,
1706. Lanze Zeit mußte er als Buchdrucker mit Armuth kämpfen, bis
seine Schriften, anfänglich nur moralische und politische Aufsätze für
Zeitschriften, ihm Ansehen und Wohlstand erwarben. Als Erfinder des
Blitzableiters ist er weltberühmt geworden. Noch im höchsten Alter nahm
er lebhaften Antheil an den Berathungen über die politischen Verhältnisse
seines Vaterlandes und schloß 1783 den Pariser Frieden, welcher die Un-
abhängigkeit Nord-Amerikas sicherte. Er starb 1790 als Präsident der
Versammlung von Pennsylvanien. Von neueren Schriftstellern haben Feni-
more Cooper und Washington Irving durch Romane und Erzäh-
lungen sich auch bei uns einen ehrenvollen Ruf erworben. Sehr beliebt in
Amerika sind ferner die Romane von James Paulding, welcher auch fürs
Theater geschrieben hat. In der dramatischen Literatur werden Payne
und Hillhouse gerühmt. Als Lyriker nimmt James Percival den
ersten Rang ein, und neben ihm Bryant, Dana und Willis. Auch
an Dichterinnen fehlt es nicht, wie Miß Segurney und M. Sedgwick,
Mistreß Child, Stove u. A. Unter den Geschichtschreibern haben einen
besonderen Ruf erlangt Will. H. Prescott, Wheaton, unter den
neueren politischen Rednern Dan. Webster, Cley, Calhonn u. A.
In den Wissenschaften sindet sich manches Treffliche, tind besonders erfreuen
sich die Naturwissenschaften einer großen und allgenieinen Theilnahme, be-
sonders wegen ihrer praktischen Seite (Agassiz, Baird u. A.). Ver-
hältnißmäßig hat kein Land der Welt so viele Journale und Zeitungen als
Nord-Amerika; außer der ungeheuren Zahl inländischer Blätter, wovon fast
jeder, auch der kleinste Ort ein eigenes
und
erschienen in den $
werden fast alle englischen Zeitungen
1843
und eilte eigene Druckerei hat,
die wichtigsten englischen Werke
Staaten 135 Blätter
nachgedruckt. 1848 erschienen in den Vereinigten
täglich (meist in New-Aork), 125 zweimal in der Woche, 1141 wöchentlich
und 227 Zeitschriften, zusatmnen also über 1600. Die Lectüre der politi-
schen und der religiösen Schrifteit ist so unentbehrlich geworden wie das
Frühstück; jeder anständige Mann hält sich wenigstens ein Zeitblatt, man-
cher sechs und mehr. Dieses Lesen unterhält das Interesse für religiöse
und politische Angelegenheiten und fördert die parlamentarische Bildung.
Nirgends in der Welt giebt es so viel fertige Redner als dort, nttd Männer,
wie Webster, Everett u. A. blieben hinter den rhetorischen Heroen des
englischen Parlaments lticht zurück. Man rühmt die deutsche Cultur wegen
der Verbreitung der Lesefertigkeit; gewiß ist aber, daß in Nord-Amerika
mehr gelesen wird als in Deutschland und daß es dort bereits an vielen
Orten als eine Ehrensache betrachtet wird, eine Bibliothek zu besitzen.
Schlimm ist es aber, daß die meisten amerikanischen Blätter nicht allein
an literarischem Werthe tief unter den europäischen stehen, sondern daß sie
auch der wüthendsten Parteisucht dienen und mit den widrigsten Persönlich-
keiten und gröbsten Verleumdungen erfüllt sind. Von dieser Wüstheit der
amerikanischen Zeitungspresse, besonders der von deutschen Flüchtlingen ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Nord-Amerikas Benjamin
Franklin James_Paulding Payne James_Percival Dana Willis H._Prescott Wheaton Webster Cley Baird Webster Everett
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Amerika Boston Amerika Pennsylvanien Washington_Irving Amerika Calhonn Nord-Amerika New-Aork Nord-Amerika Deutschland
Xii. Brasilien.
599
Alle Proteste*) und Petittonen der Deutschen aus den Colonien in
Südbrasilien (1868) vermögen weder die preußische Regierung einen vor 10
Jahren gegebenen Erlaß**) zurückzunehmen, noch die so lange getäuschte
Berliner Presse zuzugeben, daß die Verhältnisse in Brasilien sich zum Besse-
ren gewendet haben. Was die Berliner Zeitungen verweigern: „die Wahr-
heit auszusprechen", das thun die wissenschaftlichen und eine Anzahl mittel-
deutscher Blätter***). Wir verweisen hier zunächst auf Wappäus „das
Kaiserreich Brasilien" im Steinschen Handbuch Bd. 1, Abth. 3, Aust. 7,
, 1497. W. Koner in der Zeitschrift fiir Erdkunde in Berlin. K. An-
dre e im Globus, u. A.
Aber nicht nur die mangelhafte Regelung der Agrarverhältnisse, son-
dern auch die Lage der religiösen und kirchlichen Verhältnisse in ihrem
Bezüge auf Richtkatholiken gab Veranlassung zu den heftigsten,, oft unge-
rechtesten Angriffen. Die Verhandlungen der Petition der südbrasilischen
Deutschen vor dem norddeutschen Reichstage haben zur Genüge dargethan,
wie sehr es an den nöthigen Vorstudien zur genauen Kenntniß fremder
Länder und ihrer Institutionen mangelt. Sollte Jemand die ehrliche Ab-
sicht haben, „die Lage der religiösen und kirchlichen Verhälmisse in Brasilien
in ihrem Bezüge aus Nichtkatholiken zu studiren, so empfehlen wir ihm die
deutsche Auswanderer-Zeitung, Bremen vom 12. Juli 1869, oder Nr. 28
und 29 zur Hand zu nehmen. Einige Herren vom norddeutschen Reichs-
tage dürften aus einer Lectüre der hier genannten Schriften mit Hinzu-
nahme des Reisewerkes des Herrn von Tschudi „Reise durch Süd-Ame-
*) Ein Protest der Deutschen aus Desterro (Provinz S. Catharina) unter-
zeichnet von 24 Personen, darunter der Consul des norddeutschen Bundes, Herr
Ferd. Hackradt. Protest aus der Regicrungscolonie Blumen au (Provinz S. Ca-
tharina) vom Jahre 1868 mit über 700 Unterschriften, auch der des Consuls des
norddeutschen Bundes, Herr V. Gärtner.
**) Der Circular-Erlaß vom königl. preuß. Handelsministerium vom 3. Nov.
1859 verbietet nicht ausdrücklich die Auswanderung nach Brasilien, sondern untersagt
nur den Auswanderungsagenten die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien.
Dieser Erlaß schadet nur und gewährt durchaus keinen Nutzen, daß er die
Interessen der in Brasilien lebenden Deutschen schädigt, beweisen die Petitionen von
Dr, H. Pluinenau, von den Deutschen in Santa Catharina und die von 1332
Deutschen in der Provinz Rio Grande do Sul unterzeichnete Petition an den Reichs-
tag des norddeutschen Bundes. Es ist hier nicht der Raum zu einem ausführlichen
Bericht über das Schicksal all der Petitionen zu berichten und beschränken wir uns
darauf, auf die Organe der Presse hinzuweisen, welche den Gegenstand berühren. Es
sind in Deutschland vornehmlich: die Allgemeine Auswanderungszeitung
in Rudolstadt und die Deutsche Auswanderer-Zeitung in Bremen. Beide
Zeitungen sind ernstlich zu empfehlen. In Brasilien sind es: die Deutsche Zei-
tung in Porto Alegre, Redacteur Herr v. Koseritz, und die Cvlonie-Zeitung
(Anzeiger für Dona Francisca und Blumenau). Herausgeber 1>r. O. Dörfsel, zu
Joinville in der Provinz S. Catharina. Die beiden letztgenannten Zeitungen erschei-
nen in Süd-Brasilien. Beide, vortrefflich redigirt, liefern eine reiche Quelle für das
Studium der deutschen Colonien in Brasilien. Der Bote, eine andere deutsche Zei-
tung in Süd-Brasilien, ist uns nicht zu Gesicht gekommen, deshalb enthalten wir uns
jedes Urtheils. Die Germania, eine deutsche Zeitung, welche in Pctropolis in der
Nähe von Rio de Janeiro erscheint, ist, indem sie mit den Interessen und Verhältnissen
der deutschen Colonien in Süd-Brasilien weniger vertraut, nicht immer ganz zuverlässig.
***) Die Leipziger Zeitung, 1868. Nr. 92 und „wissenschaftliche Beilage" Nr. 65,
1869, Nr. 57 und „wissenschaftliche Beilage" Nr. 6: die Jllustrirte Zeitung, Nr.
1275, 1281, 1285; die deutschen Blätter, Nr. 22, 29 (1868) u. A.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: W._Koner Tschudi Catharina) V._Gärtner H._Pluinenau Catharina
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Südbrasilien Brasilien Brasilien Berlin Brasilien Brasilien Brasilien Brasilien Deutschland Rudolstadt Bremen Brasilien Süd-Brasilien Brasilien Süd-Brasilien Pctropolis Süd-Brasilien
Brasilien.
und erfrischen den die üppigste Vegetation hervorbringenden Boden. Trockene
Winde sind selten; der vorherrschende, östliche Seewind immer feucbt und
meist mild. Nach allen Nachrichten, die wir von dort erhalten, ist das Klima
ein sehr gesundes. Dr. I. in Hamburg empfiehlt die deutschen Colonien
Blumenau und Dona Francisca als ein neues Asyl für Brustler-
dende. (Hamburger „Reform", Nr. 143 v. I. 1867.) I)r. O. Dvrffel
in Joinville sagt in seiner empfehlenswerthen, kleinen Schrift „Der südbra-
silianische Landwirth. Ein Leitfaden für Ansiedler in Brasiliens südlichen
Provinzen Rio Grande do Sul, Parana und Santa Catharina": „Die
Acclimatisationsbeschwerden, denen der Einwanderer im neuen Welttheil
überall mehr oder minder ausgesetzt ist, sind hier von geringer Bedeutung,
so daß sie demjenigen, der nicht drauf und drein lebt, sondern mäßig ist, sich
den Verhältnissen entsprechend verhält und auf seinen Körper wie auf seine
Umgebung ein wachsames Auge hat, meist wenig fühlbar werden und oft
ganz spurlos vorübergehen." Einige geben dem Klima von Blumenau vor
Dona Francisca den Vorzug.
In Bezug auf Culturproducte ist die Provinz als eine außerordentlich
reiche zu bezeichnen; während in den geeigneten Oertlichkeiten der Kaffee-
baum und die Orange gedeihen, eignen sich die höher gelegenen Landes-
theile, die in neuester Zeit durch Straßenanlagen mit dem Tieflande ver-
bunden werden, für die Cultur unserer Getreidearten. Vom Kaffeebaum
sagt Tschudi, daß er hier ausgezeichnet gedeihe. Die Bedingungen des
Kaffeebaums sind in der Provinz San Panlo, wo eine so schwunghafte
Kaffeecultur betrieben wird, nicht günstiger als auf der Colonie Dona Fran-
cisca, deren Hügel sich vortrefflich zur Anlage von Kaffeebergen eignen
würden. Allerdings werden die Fröste hier wie in San Panlo den Kaffee-
berg nicht verschonen, aber das dürfte wohl kaum ein hinreichender Grund
sein, die Cultur zu unterlassen. Dem deutschen Landmann oder Weinbauer
wird durch Fröste, Hagelschlag u. s. w. manche Ernte verdorben, und trotz
Hungersnoth in Ostpreußen und anderen Gegenden Europas wird man
das sonst culturfähige Land nicht als culturunfähig bezeichnen. Die Be-
wohner bleiben, das vorübergehende Mißgeschick wird ertragen, und andere
Jahre entschädigen für den Verlust. So ist es überall. Ein Paradies ist
eben auf unserem Planeten nicht zu finden. Der knappe Raum gestattet
uns hier nicht, mehr zu sagen, und verweisen wir ftir weiteres auf die
kleine Schrift von O. Dörffel.
Doch dürfen wir es der allgemeinen Aufklärung wegen nicht unter-
lassen, die in der folgenden Tafel gebotenen Temperaturbeobachtungen aus
Joinville/ dem Hauptorte der Colonie Dona Francisca zum Abdruck
zu bringen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]