Brand. Die Feinde benutzten die Verwirrung, machten einen Ausfall
und schlugen die Belagerer gänzlich.
Es war ganz erklärlich, daß außer dem Kaiser und dem Kur-
fürsten von Sachsen, Friedrich dem Streitbaren, den Hussiten kein
Mann so verhaßt war als Heinrich von Plauen. Nicht zufrieden mit
der wiederholten Verwüstung seiner in Böhmen gelegenen Besitzung
Königswart, beschlossen sie, Brand und Mord auch in sein Heimatland
zu tragen. 70 000 Mann stark fielen sie 1430 in Sachsen ein. In
mehreren Haufen durchzogen sie brennend und sengend das unglückliche
Land. Nachdem sie Kolditz, Oschatz, Altenburg, Schmölln und Krim-
mitschau in Asche gelegt hatten, drangen sie im Vogllande ein. Vor
ihnen zog der bleiche Schrecken einher, hinter ihnen deckte Totenstille
das Land. Dreifach war ihr furchtbares Werk, wenn sie in eine un-
befestigte Stadt oder in ein Dorf kamen. Alles, was männlich war,
vom zitternden Greise an bis zum stammelnden Knaben, wurde ge-
tötet, Frauen aber und Mädchen also gemißhandelt, daß der Tod als
Wohltat erschien. Dann wurde der Ort rein ausgeplündert und zuletzt
an den vier Enden Feuer angelegt. Wie viele von den 1400 Dörfern,
welche sie auf diesem Wege zerstörten, auf das Vogtland kamen, ist
nicht genau anzugeben, aber Tatsache ist, daß damals in unserem
Lande viele Dörfer von dem Erdboden völlig verschwunden sind und
nur noch die Sage von der Stätte erzählt, auf der sie einst gestanden
haben. Mehr als 100 blühende Städte ließen sie als Ruinen hinter
sich zurück, im Vogtlande Reichenbach, Mylau, Auerbach, Hos, Ölsnitz
und Plauen. Über letztere Stadt gedachten sie das volle Maß ihres
Zornes auszuschütten. Hier hielt nämlich Herr Heinrich einen vor-
nehmen Anführer der Hussiten, einen Herrn von Sternberg, den er
vor einigen Jahren gefangen genommen hatte, in strenger Haft und
gab ihn trotz des hohen Lösegeldes, das seine Glaubens- und Kampf-
genossen für ihn geboten hatten, nicht frei. Plauen war für die da-
malige Zeit eine sehr starke Festung. In der gewissen Hoffnung,
hinter den breiten Wallgräben und hohen Mauern sicher zu sein, hatten
sich die Einwohner der benachbarten Orte und der Adel der Umgegend
mit ihren besten Schützen in die Stadt geflüchtet, für die Hussiten ein
Grund mehr, das Äußerste an ihre Eroberung zu wagen. Die An-
gegriffenen wußten, daß der Tod nicht das Schrecklichste war, was
ihnen bevorstand; aber größer noch als der Akut der Verzweiflung
war die Gier nach Beute und die Wut der Rache. Die Stadt wurde
im Sturme genommen und ihre Verteidiger int entsetzlichen Gemetzel
niedergemacht, so daß das Blut an die Wände sprang. Noch war
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_dem_Streitbaren Friedrich Heinrich_von_Plauen Heinrich Heinrich Heinrich Sternberg
154
das Schloß unbezwungen. Die tapfere Besatzung, geschützt durch seine
Lage und seine festen Türme und Mauern, lachte der Angriffe der
Hussiten. Gewiß hätten diese wie in Rochlitz und Altenbnrg mit
blutigen Köpfen abziehen müssen, wenn nicht der bestochene Befehls-
haber, von Ratschau, im Morgengrauen des 29. Juni den Feinden das
Tor geöffnet hätte. Alle Verteidiger, 2000 an der Zahl, wurden
niedergehauen. Recht und billig war es, daß auch der Befehlshaber
für seine Judastat den Judaslohn empfing. Die Stadt wurde ge-
plündert, und unermeßlich war die Beute, welche die Hussiten in langen
Wagenreihen davon führten. Nur Aschenhaufen bezeichneten den Ort,
da die Stadt, und Trümmerhaufen den Ort, da das Schloß
gestanden hatte. Wie unmenschlich die Sieger gehaust haben, beweist
unter anderm auch der Umstand, daß sie 12 Mönche auf dem Kirch-
hofe lebendig begraben haben.
Von Plauer: weg wandten sich die Hussiten nach Franken und
kehrten über Niederbayern heim; daher haben die nördlichen Gebiete
des Vogtlandes in diesem Kriege nur wenig gelitten. Runkwitz.
116. Der Stelzenbaum.
Oberhalb des Grenzdorfes Stelzen, dessen eine Häuserreihe
sächsich, die andere reufsisch ist, stand bis nahe ans Ende des
19. Jahrhunderts ein mächtiger Ahornbaum, weithin geschaut
und weithin gekannt. Über 5 Meter war sein Umfang. Noch
in der Mitte des genannten Jahrhunderts war seine Krone
lückenlos. Von da an wurde sie durch Stürme zerzaust. In
der Nacht vom 18. zum 19. März 1897 fiel endlich der ganze
Baum einem Sturme zum Opfer. Neben dem bis jetzt stehen
gebliebenen Stumpfe ist ein neuer Baum, auch wieder ein
Ahorn, gepflanzt. Aus dem Holze des alten sind mancherlei
Erinnerungszeichen angefertigt worden, z. B. Briefbeschwerer
und Zigarrenspitzen.
Ob der im Jahre 1897 gefallene der erste oder zweite
Stelzenbaum gewesen, darüber gehen die Berichte auseinander.
Nach dem einen soll der ursprüngliche Stelzenbaum von einem
Bauer, auf dessen Grund und Boden er stand, im Jahre 1723
gefällt worden sein — zur nicht geringen Entrüstung der Be-
wohner des Dorfes und des ganzen Vogtlandes. Andere Bericht-
erstatter halten dafür, über den mächtigen Baum seien Gele
Jahrhunderte hingegangen; er sei derselbe, von welchem es
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
165
in der Nacht nach Freiberg, wohin Kunz von Zwickau aus gebracht
worden war, und man läutete alle Glocken. Da fragte Kunz, was das
zu bedeuten habe, und als man ihm die Ursache vermeldete, rief er:
„Das gilt mir mein Leben!"
Am 15. Juli zog die ganze kurfürstliche Familie nach Ebersdorf,
eine halbe Stunde von Chemnitz gelegen, wo damals eine Wallfahrt
war, um Gott für die gnädige Beschützung und Erhaltung der jungen
Herren zu danken. Am 16. Juli hielt sie in Altenburg ein großes
Freudenfest, und man tat in allen Kirchen öffentliche Danksagung.
5. Wie Kunz bestraft und der Köhler belohnt wurde.
Den 14. Juli um 4 Uhr nachmittags wurde Kunz zu Freiberg
öffentlich enthauptet; ein gevierter breiter Stein bezeichnet noch jetzt die
Stätte der Hinrichtung. Man erzählt, der Kurfürst habe ihn be-
gnadigen wollen, aber der Bote fei zu spät gekommen. Hans Schwalbe
wurde den 28. Juli zu Zwickau mit Zangen zerrissen und gevierteilt.
Am 31. Juli wurde Dietrich von Kauffungen, Kunzens Bruder, vor
Altenburg enthauptet, weil er nach geschehener Tat freventlich gesagt
hatte: „Das Nest werden sie wohl finden, aber die Vögel sind aus-
genommen."
Dem Köhler Georg Schmidt gewährte der Kurfürst die Bitte, iu
dem Walde, in welchem er Herzog Albrecht befreit hatte, sein Lebtag
frei Kohlen brennen zu dürfen. Auch schenkte er ihm zum erblichen
Besitze ein Freigut und verordnete, daß ihm und seinen Nachkommen
jährlich etliche Malter Korn gegeben würden. Nach Albinus.
120. Die Erfindung der Buchdruckerkunst.
Früher gab es nur geschriebene Bücher. Die Mönche vorzüglich
beschäftigten sich mit dem Abschreiben, und es ist zum Erstaunen, wie
weit sie es in der Schönschreibekunst gebracht hatten. Die großen An-
fangsbuchstaben wurden sehr schön mit bunten Farben gemalt, auch
wohl mit Gold ausgelegt, oft sogar mit niedlicheu Bildchen umgeben.
Solche Abschriften kosteten viel Zeit und vielen Fleiß und waren des-
halb auch sehr teuer. Eine einzige schöne Bibel kostete wohl 900 Mark.
Darum konnten auch nur reiche Seilte Bücher haben.
Der Buchdrnckerkunst ging die Formschneidekunst voraus. Es
wurden nämlich in hölzerne Täfelchen allerlei Bilder, besonders von
Heiligen, geschnitten, mit Farbe bestrichen und dann auf Pergament
oder Papier abgedruckt. Bald schnitt man nicht nur einzelne Wörter
dabei, sondern auch ganze Bibelstellen; zuletzt schnitt man sogar ganze
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Kunz_von_Zwickau Hans_Schwalbe Georg_Schmidt Albrecht Albrecht Albinus
122
zum Teil selbst ins Heidentum zurückgefallen zu sein. Seit dem Ende
des 11. Jahrhunderts jedoch bemühten sich die Naumbnrger Bischöfe
eifrig um die kirchliche Versorgung des Landes; so weihte Bischof
Günter im Jahre 1085 eine hölzerne Kirche zu Reichenbach ein, zu
welcher 17 Dörfer der Umgegend gehörten. Vor allem aber zeigte sich
Bischof Dietrich I. von Naumburg sehr eifrig, und es gelang ihm, die
Unterstützung der herrschenden Familien zu gewinnen. So stiftete Graf
Albert von Eberstein 1122 die Kirche zu Plauen zu Ehren des heiligen
Johannes, und Bischof Dietrich machte es bei deren Einweihung dem
ersten Pfarrer zur Pflicht, „die heidnischen Bewohner von ihrer Irr-
lehre abzuwenden und der wahren Lehre zuzuwenden." Etwas später
wurde (wohl von den im Oberland herrschenden Herren von Lobda-
bnrg) die Bergkirche zu Schleiz (in ihrer ältesten Gestalt) sowie bald
danach die Stadtkirche und ebenso in Gera die Kapelle St. Nikolaus
und wohl auch die Hauptkirche St. Johannes gegründet. Aber mehr
als alle anderen Herren im Vogtlande hat in dieser Beziehung das
Geschlecht der Vögte von Weida getan. Collmann.
90. Gründung der Städte.
Die ältesten Städte Deutschlands finden sich an seinen
westlichen, südlichen und Östlichen Grenzen. Sie sind von den
alten Römern gegründet. Wohl war der Arm dieses Volkes
sehr lang; aber der Weg von Rom bis in das Vogtland war
doch zu weit, als dass er bis dahin gereicht hätte. Den Grund
zu den meisten Städten unseres Fürstentums haben die Sorben
gelegt, welche im 5. und 6. Jahrhunderte das von den Deutschen,
seinen ursprünglichen Bewohnern, verlassene Land in Besitz
nahmen.
Den Anfang der Stadt bildete gewöhnlich die Burg, die
ein Fürst des Volkes meist auf der Höhe eines Berges erbaute,
um von da aus das umliegende Gebiet gegen die Feinde zu be-
haupten. Am Fusse des Berges siedelten sich die Weiber und
Kinder der Männer an, welche im Dienste des Fürsten standen,
und fanden hei feindlichen Einfällen Schutz für Leben und
Eigentum hinter den Mauern der starken Festung. Zu ihnen
gesellten sich bald Händler und Handwerker, welche die Be-
wohner der Burg und ihres Anbaues mit des Leibes Kahrung
und Notdurft versorgten. So entstand ein Dorf; ehe aber aus
dem Dorfe eine Stadt wurde, vergingen Jahrhunderte; denn
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Bischof
Günter Bischof_Dietrich_I._von_Naumburg Graf
Albert_von_Eberstein Johannes Bischof_Dietrich Schleiz Nikolaus Johannes Collmann
Extrahierte Ortsnamen: Gera Weida Deutschlands Rom
202
andere Grundbesitzer ihre kleinen Parzellen soweit möglich ans Wässer-
wiesen einrichten.
Von ganz besonderer Wichtigkeit für das Gebirge ist der Flachs-
bau, ja er verspricht es in noch höherem Maße zu werden; denn was
Sachsen an Flachs erzeugt, reicht noch keineswegs für die Bedürfnisse
der inländischen Spinnereien aus, zumal auch viele böhmische und
mährische Spinner ihren Flachs vom Erzgebirge beziehen. Dadurch,
daß diese nützliche Gespinstpflanze bis zu 570 in Meereshöhe gedeiht,
wird sie zu einer reichen Quelle des Einkommens gerade für die-
jenigen Fluren, die andern Kulturpflanzen schwer zugänglich sind.
Gegenwärtig wird der Flachsbau in der Gegend von Annaberg und
Marienberg bis nach Freiberg und Frauenstein so stark betrieben, daß
man den Gesamtertrag einer guten Ernte auf mehr als eine Million
Mark schätzt.
Die Entdeckung des Silbers rief im Erzgebirge den Bergbau
hervor, der, nachdem er zuerst im 12. Jahrhundert bei Freiberg auf-
gekonimen war, im 15. und 16. Jahrhundert sich auch über das west-
liche Erzgebirge verbreitete und hier die Entstehung neuer Bergstädte,
namentlich Annabergs, Schneebergs und Marienbergs, veranlaßte.
Neben dem Silber grub man — wie noch jetzt — Zinn und Eisen.
Je mehr aber die Ergiebigkeit des Bergbaues abnahm, desto mehr sah
sich die dichter gewordene Bevölkerung gezwungen, sich nach anderen
Erwerbszweigen umzusehen. Zunächst griff man zur Bearbeitung der
einheimischen Metalle, und so entstand die Blech-, Löffel- und Nagel-
schmiederei, die in etlichen Dörfern fast die vorherrschende Beschäftigung
wurde. Aber trotz alledem wurde der Mangel immer fühlbarer, Armut
und Not immer größer.
Da wurde Barbara Uttmann die Wohltäterin des Erzgebirges,
indem sie die Kunst des Spitzenklöppelns nach Annaberg verpflanzte
und dadurch hauptsächlich den Frauen und Kindern Arbeit und Ver-
dienst verschaffte.
Den Erzgebirger kennzeichnen Zufriedenheit mit wenigem, Treu-
herzigkeit und Geradheit im Umgänge und etwas Singendes beim
Sprechen. Ganz besonders eigen sind ihm Fleiß und Sinnen auf Er-
werb, wozu ihn die Natur gleichsam anspornt; denn fast jede Gabe
läßt sie nur mit Mühe und Gefahr sich abgewinnen. Mühsamer wird
nirgend der Landbau betrieben und frühzeitiger wohl nirgend die
Jugend zur Arbeit angehalten. Mit dem fünften bis sechsten Jahre
schon hilft das Kind verdienen in der Klöppelstube wie am Spinn-
rocken und in der Hütte.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
43
„Allein ich sinke nicht vergebens,
wenn sie mein letzter Ruf belehrt;
ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
ist wohl ein altes Leben wert.
Gib mir das Sprachrohr! Schifflein, eile!
Es ist die letzte, höchste Not." —
Vor fliegendem Sturme, gleich dem Pfeile,
hin durch die Schären eilt das Boot.
Jetzt schießt es aus dem Klippenrande.
,Hinks müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei. —
Kieloben treibt das Boot zu Lande,
' und sicher fährt die Brigg vorbei. Giesebrecht.
47. Was mich nicht brennt, das blase ich nicht.
So hat schon mancher gesagt und ist vorübergegangen, wo er
hätte helfen sollen. Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen,
Hartherzigen und andere Leute dieser Art beruhigen, wenn der Geist
nicht willig und das Fleisch schwach ist. So dachte auch der Priester
und Levit, als sie den Armen in seinem Blute liegen ließen und sich
aus dem Staube machten. Dachte auch der Samariter so? Dachte
auch der brave Christoph Kollheim in einem Dörflein bei Duderstadt
so? Das war ein blutarmer Schelm und ein Witwer dazu und hatte
drei Kinder, die gar oft sagten: „Vater, wir sind so hungrig!" Das hört
ein Vater gern, wenn er Brot genug hat und noch etwas dazu; aber
wie schneidet das ins Herz, wenn keins da ist! Und just so gings
dem armen Kollheim oft genug. Das Betteln verstand er nicht, aber
er verstand Schuhe zu flicken, Kochlöffel zu schnitzen und Besen zu
binden und solcher kleinen Künste mehr, was er auch so fleißig tat,
daß er sich kümmerlich mit seinen Kindlein durchbrachte, — aber es
kam doch mancher lange Tag.
Der Kollheim hatte einen recht guten Freund, der hieß Volkmann,
war auch ein Witwer und hatte sieben unerzogene Kinder. Gleich und
gleich gesellt sich gern, heißts im Sprichwort, und das Unglück ist der
beste Leim. Der Volkmann und seine Kinder hatten auch der Fasttage
so viele, daß sie schier die schwere Kunst bald gelernt hätten, wenn
nicht das Lehrgeld gar zu schwer wäre. Beide Leidensbrüder waren
ein Herz und eine Seele. Da sagte einmal der Volkmann zu seinem
Busenfreund Kollheim: „Ich ziehe nach Lauterberg ins Hannöversche,
dort ist mehr Verdienst." Gesagt, getan — und der Hausrat kostete
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
192
íid) Heinrich I. allein trug, auf seinen Sohn und auf sein ganzes Ge-
schlecht sich vererbt hat? Der Eigenname wurde zum Familiennamen
gemacht, um die zwei Linien, in welche sich das Haus Planen teilte,
voneinander zu unterscheiden. Im Jahre 1306 teilten nämlich die
Enkel des ersten Heinrich von Plauen das großväterliche Besitztum, die
Vogtei Plauen, untereinander. Heinrich, der Sohn des Böhmen,
welcher Plauen mit Zubehör erhielt, gründete die ältere Linie Plauen;
Heinrich Reuß, der Sohn des Russen, welcher Greiz mit Ronneburg,
Posterstein, Werdau, Reichenbach und Mylau überkam, wurde der
Stifter der jüngeren Linie Plauen und der heute noch bestehenden
Linien Reuß.
2. Eine zweite Eigentümlichkeit, durch welche sich unser Fürstenhaus
vor allen anderen Regentenhäusern auszeichnet, ist der Umstand, daß
das Haus Reuß durch alle Zeiten seinen männlichen Gliedern den
Taufnamen Heinrich beigelegt hat. Seit Heinrich dem Reichen, Vogt
von Weida, Stifter des Klosters Mildenfurth, gilt es als unverbrüch-
liches Hausgesetz, daß alle Söhne den Namen Heinrich führen. Was
ihn getrieben hat, diese Bestimmung zu treffen, läßt sich nicht genau
angeben. Die einen sagen, dankbare Rücksicht ans Kaiser Heinrich Vi.,
den Sohn Barbarossas, seinen Gönner und Wohltäter, habe ihn be-
wogen, schon seine drei Söhne Heinrich zu nennen. Andere sagen, er
habe hierbei die Absicht gehabt, in allen seinen Nachfolgern durch die
Einheit des Namens das Bewußtsein von der Einheit des Geschlechtes
und bei etwaigen Erbteilungen das Bewußtsein von der Zusammen-
gehörigkeit des Stammlandes wach zu halten. Dem mag nun sein,
wie ihm will, jedenfalls ist die Unterwerfung unter dieses Herkommen
auch ein Beweis für den Gehorsam gegen das vierte Gebot und für
die, welche den Namen tragen, ein Antrieb, den Tugenden, den Groß-
und Edeltaten der Ahneil nachzueifern.
Die einzelnen Glieder des Hauses Reuß unterscheiden sich durch
die Zahlen, welche dem Namen beigefügt werden. Die ältere Linie
zählt bis 100, um dann von neuem zu beginnen; die jüngere Linie
sängt jedes Jahrhundert mit neuer Zählung an.
3. Das Wappen unseres Fürstenhauses bildet einen Schild, der in
vier gleiche Felder geteilt ist. In den zwei schwarzen Feldern, dem
ersten und vierten, befindet sich ein aufrecht stehender Löwe, goldfarben
oder gelb, mit offenem Rachen, roter Zunge und aufgeworfenem Schweife,
auf dem Haupte eine rubinfarbene Krone; in den silbernen Feldern,
dem zweiten und dritten, ein schreitender, goldner Kranich. Über dem
Wappenschilde sind zwei gekrönte Helme; der rechte trügt den Kopf
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_von_Plauen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Reuß Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Vogt
von_Weida Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Barbarossas Barbarossas Heinrich Heinrich Kranich
338
seine Versuche fortsetzen, und nach langer, saurer Arbeit gelang es ihm
endlich, Gold zu machen, freilich ein anderes Gold, als er selbst er-
wartet hatte: er erfand das weltberühmte Meißner Porzellan, das fast
mit Gold ausgewogen wurde, als es im Jahre 1709 zum erstenmal
auf der Leipziger Messe feilgehalten wurde. Böttger wurde vom Kur-
fürsten reich belohnt und durch Erhebung in den Freiherrnstand ge-
' ehrt; trotzdem wollte er dem Könige von Preußen gegen eine beträcht-
liche Summe das Geheimnis verraten. Der erbitterte Kurfürst ließ
ihm daraufhin den Prozeß machen; aber noch ehe die Untersuchung zu
Ende kam, starb Böttger im Jahre 1719. In den letzten Jahren seines
Lebens wußte er oft nicht, womit er seinen Hunger füllen und seine
Blöße bedecken sollte, obwohl er an Gehalt und Geschenken nach und
nach fast eine halbe Million Mark erhalten hatte.
Im Jahre 1710 wurde die Albrechtsburg in Meißen zu einer
Porzellanfabrik eingerichtet, die erste ihrer Art in Europa. Sie blieb
natürlich nicht die einzige, so stteng auch das Fabrikgeheimnis anfangs
gehütet wurde. Noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ent-
standen Porzellanfabriken in Wien, Kopenhagen, Berlin, Petersburg
und Sövres bei Paris. Jetzt ist Böttgers Kunst allgemein verbreitet,
und auch in unserer Heimat — in Untermhaus — hat sie eine Stätte
gefunden. Das Meißner Porzellan behauptet jedoch vor allen anderen
Erzeugnissen seiner Art noch immer den Vorrang und übertrifft teilweise
selbst das chinesische. —
Der wichtigste Bestandteil des Porzellans ist die Porzellanerde
(Kaolin); sie hat eine weiße oder gelbliche Farbe und ist entstanden
aus verwittertem Feldspat. Im Gegensatz zum Ton, der ein weit-
gereister Geselle ist und dessen Lager sich zumeist im Meeresgrunde
gebildet haben, ist die Porzellanerde nie über ihre Geburtsstätte hinaus-
gekommen. Sie findet sich daher in Nestern überall da, wo das
Muttergestein (Feldspat) in größerer Menge vorkommt, so namentlich
in Sachsen, Schlesien, Bayern u. s. w. In unserer Heimat tritt sie
nur in ganz geringer Menge auf, so daß die Ausbeute sich nicht lohnen
würde. Die Fabriken in Untermhaus, -Roschütz, Hermsdors n. s. w.
beziehen sie von auswärts. Zum Gebrauche muß das Kaolin mit ge-
mahlenem Feldspat und Quarzsand vermischt werden. Dadurch ent-
steht eine Masse, welche nach dem Brande so hart ist, daß sie am
Stahle Funken und beim Anschlagen einen glockenartigen Klang gibt.
Treten wir in eine Porzellanfabrikl Da stehen große mit
Wasser gefüllte Kufen. In ihnen wird die Porzellanerde durch starkes
Rühren zu einer weißen Brühe aufgelöst, „geschlämmt". Der noch unver-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Böttgers
Extrahierte Ortsnamen: Leipziger_Messe Albrechtsburg Europa Wien Kopenhagen Berlin Petersburg Paris Untermhaus Sachsen Schlesien Bayern Untermhaus
50
Nordhausen (30 000): wichtigste Handelsstadt Nordthüringens; Eisenbahn-
knotenpunkt ; Getreidehandel; Branntweinbrennereien; Maschinen -, Uhren -, Tapeten-,
Zigarrenfabriken.
Suhl (14000) an der Lauter: Hanptsitz der Gewehrsabrikation; Porzellan-,
Metall- und Holzwarenfabrikation; Solbad.
Schleusingen an der Schleuse: Berühmtes Gymnasium: Glashütte: Porzellan-,
Papier- und Holzwaren.
Ziegenrück an der Saale. (Sägewerke — Holzstoff- und Pappfabriken.)
2. Regierungsbezirk Merseburg.
a) Größe: 10 208 qkm; 1 190000 Einwohner; auf 1 qkm 116 Einwohner.
b) Lage. Östlich vom Erfurter Kreis zu beiden Seiten der Saale.
e) B o d e n g e st a l t. Der Bezirk gehört zum größten Teile der thüringischen
Tieflandsbucht an, nur im Westen und Süden reicht er bis auf die thüringische Ostplatte
und Saal-Elsterplatte hinauf. Von den thüringischen Höhenzügen breiten sich im Westen
Schmücke, Finne und die Querfnrter Platte aus.
ä) Bewässerung. Das Gebiet gehört dem Unterlaufe der Saale an, welche
hier die U n st r u t von links und die W e t h a u und E l st e r von rechts aufnimmt.
e) Kreise. Ter Bezirk zerfällt in mehrere Kreise, von denen die Kreise Halle,
Sangerhausen, Naumburg, Zeitz, Weißenfels und Merseburg zu nennen sind.
1) Städte. Halle an der Saale (170000): die größte Stadt der Landschaft.
Universität, Franckesche Stiftungen ; Salzwerk. Eisenbahnknotenpunkt. Fabrik- und Handels-
stadt ; Buchhandel und Buchdruckerei; Fabriken für Maschinen, Stärke, Tapeten. — In
der Nähe Ruine Giebichenstein (Ludwig der Springer).
Sangerhausen (12 000): Braunkohlenwerke. Brauereien und Brennereien,
Ziegeleien. (Ludwig der Springer liegt in der Ulrichskirche begraben.)
Artern an der Unstrut: Saline und Solbad. Zucker-, Öl-, Papierfabriken.
F r e y b u r g an der Unstrut: Weinbau ; Schanmweinfabriken ; — Neuenburg,
Edelacker (Ludwig der Eiserne). — Jahnmuseum.
Naumburg an der Saale (25 000): Weinbau: Fabriken für Horn-, Elfenbein-,
Strumpfwaren: große Holzmärkte; Dom und Schloß. — In der Nähe die Rudels-
bnrg und Schulpforta.
Weißenfels an der Saale (31000): Obst- und Gartenbau; Sandsteinbrüche;
Maschinen- und Schuhfabriken; Dom; Seminar; Unteroffizierschule.
Merseburg an der Saale (20 000): Dom, Schloß; Gymnasium, Waisenhaus;
Papp- und Papierfabriken, Maschinenfabriken, Webereien, Lederfabriken.
Zeitz an der Elster (31000): bedeutender Obst- und Gartenbau, Braunkohlen-
werke, Fabriken für Leder, Tuch, Kinderwagen, Pianinos, Paraffin.
3. Lreis Schmalkalden.
a) Lage. Auf dem mittleren Thüringerwalde, umfaßt das Gebiet der Schmalkalde.
b) Orte. Schmalkalden (10000): Solbad; Schloß; Schmalkaldner Waren
(Zeugschmiedewaren); Hüttenwerke.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Springer Ludwig Ludwig_der_Springer Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig
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V. Das östliche Thüringen.
1. Die Saal-Elsterplatte
bildet die nördliche Abdachung des Frankenwaldes und Fichtelgebirges. Dieselbe zerfällt
in zwei Stufen. Diese werden durch eine breite Senke voneinander geschieden, in
welcher die Orla und die untere Weida und Auma fließen.
Das Oberland der Saal-Elstcrplalte.
Im Süden der tiefen und breiten Orlasenke breitet sich zwischen Saale und Elster
das Oberland der Saal-Elsterplatte aus. Es reicht bis in die Gegend von Hirschberg
und Gefell.
Die Landschaft zeigt die Form einer Hochfläche. Die Plattenform hat sich jedoch
nur in der Mitte erhalten. Hier zieht nämlich die Wasserscheide dahin, die im Durch-
schnitt 550 m hoch liegt und bald der Elster, bald der Saale näher kommt. Die
Ränder der Platte sind.von zahlreichen Flüssen und Bächen zerschnitten, die sich zum
Teil tief in das Land eingegraben haben; infolgedessen bildet die Oberfläche der Land-
schaft langgezogene Wellen, auf deren breiten Rücken niedrige Buckel aufgesetzt sind. Scharf
eingeschnittene Gründe und Schluchten führen aus den Tälern auf beiden Seiten auf
die Rücken der Hochwellen.
Die Gewässer, welche der Platte entspringen, fließen teils nach Osten und Nord-
osten zur Elster, teils nach Westen, Südwesten und Nordwesten zur Saale hin. Die
bedeutendsten sind die Metterà, die Wiesenthal und die Weida mit der Auma
und Triebes. Das Oberland ist auch reich an stehenden Gewässern. Es finden sich
hier ausgedehnte Teichgebiete, die ihre Entstehung einerseits der Bodengestaltung,
andererseits dem Waldreichtum der Gegend verdanken.
Der Boden besteht aus einem harten, steinichten Untergrund, den an den meisten
Stellen nur eine dünne Erdschicht bedeckt. Er eignet sich deshalb weniger zum Ackerbau,
wohl aber gibt er einen guten Wald- und Wiesengrund ab. Daher ist die Platte auch
ziemlich stark bewaldet; an vielen Stellen dehnen sich weite Forsten aus. Auch aus-
gedehnte Wiesen und Triften bedecken die Hochflächen oder ziehen sich in den Talgründen
hin. Infolge der Einförmigkeit und Rauheit der Gegend liegen die Wohnplätze meist in
den geschützten Mulden oder in den Tälern.
Da der Anbau der Halmfrüchte wenig lohnend ist, so beschränkt sich der Ackerbau
auf den Hochflächen zumeist auf den Anbau von Kartoffeln, Flachs und Hafer; nur
in den milderen und geschützteren Talgründen gedeihen auch Roggen und Weizen. Die
ausgedehnten Wiesen und Triften gestatten eine einträgliche Viehzucht, während die
Waldungen die Wald- und Holzarbeit begünstigt haben. Dagegen ist fast überall
die Weberei zu Hause, was eine Folge des ausgedehnten Flachsbaues ist. Im Nordosten
des Oberlands ist auch das Großgewerbe verbreitet.
Das Oberland der Saal-Elsterplatte ist schwach besiedelt. Es gibt nur wenige
kleine Ortschaften. Im Süden des Oberlands hat S ch l e i z die größte Bedeutung er-
langt. Es ist durch seine V i e h m ä r k t e weit und breit bekannt und liefert Webwaren,
Strümpfe, Lampen und Lebkuchen.
Im Nordosten des Oberlands hat sich Z e u l e n r o d a zur größten Stadt ent- '
wickelt. Es zählt gegen 10 000 Einwohner und ist Sitz einer lebhaften Industrie.
Hier blüht die Strumpfwirkerei, die Gummiwirkerei, die Weberei, die Lampenfabrikation
und die Möbeltischlerei.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]