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Breisgau, nämlich der Großherzog von Toskana und der Herzog von Modena (die Erbtochter des damals ausgestorbnen italiänischen Fürstenhauses Este in Modena hatte einen Prinzen aus dem Hause Habsburg-Lothringen geheirathet). Auch der der Statthalterwürde in den Niederlanden seit 1795 beraubte Prinz von Oranien erhielt auf Preußens «Verwenden in Deutschland Entschädigung an Fulda und Corvey. Statt der bisherigen acht Churfürsten (Mainz, Trier, Cölln, Pfalz-Baiern (seit 1779), Böhmen, Sachsen, Brandenburg und Hannover) waren jetzt zehn: der Reichserzkanzler, Baiern, Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Hannover, Würtemberg, Hessen, Baden und Salz-bürg; die vier letzter« waren neue.
Im Innern hatte Bonaparte mit Kraft, aber auch mit Mäßigung, gegen die feindlichen Partheien regiert, obgleich er im December 1800 nur wie durch ein Wunder einem Attentat entkommen war, das in einer in der Straße St. Nicaise von Paris gegen ihn aufgestellten Höllenmaschine sein Leben vernichten sollte. Durch ein mit dem neuen Papst Pius Vll. im Jahre 1801 abgeschloßnes Concordat stellte er die katholische Religion wieder her, wahrte aber der gallicanischen Kirche die Freiheit und den andern Confessionen die Duldung, durch den code Napoleon ordnete er später in einer den Franzosen zusagenden Weise das französische Civil- und Criminalrecht. Nachdem er 1802 als Cousul auf Lebenszeit in einer neuen Verfassung noch weit größere Gewalt als 1799 erlangt hatte, schien, da auch der Friede mit dem Auslande auf rühmliche Grundlagen geschlossen war, endlich eine ruhige, glücklichere Zeit dem vielbewegten Frankreich beschicken. Aber eine Unternehmung zur Wiederunterjochnng der Insel Haiti mißlang 1802, obgleich der Anführer der Neger, Toussaint L'ouvertüre, nach Frankreich gefangen abgeführt wurde, woselbst er 1803 starb; denn der französische Befehlshaber Leclerc, ein Schwager Bonapartes, und der größte Theil seines Heeres wurden von einer ansteckenden Krankheit weggerafft. In Europa fing ein neuer Zwist mit dem auf Frankreichs Seeunternehmungen eifersüchtigen England an, das sich weigerte, die nach dem Frieden von Amiens zu räumende Insel Malta aufzugeben, so lange Bonaparte die Schweiz und Holland unter französischem Druck hielt, namentlich auch, als derselbe 1802 Piemont der französischen Republik einverleibt hatte. Schon im Frühlinge von 1803 brach daher der Krieg zwischen Frankreich und England von neuem aus und im Mai 1803 ließ Bonaparte durch Mortier Hannover, ohne Widerstand zu finden, besetzen. In England wich das friedliebende Ministerium Addington dem jüngern Pitt. Als derselbe
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heftige Zwistigkeiten folgten, ist es doch der Weisheit des beliebten Königs Leopold namentlich auch durch tüchtige Verwaltung und die schnelle Herstellung eines belgischen Eisenbahnnetzes gelungen, die Wohlfahrt des jungen Staates immer mehr zu fördern. Auch in den Niederlanden, die nach den Engländern unter den Kolonialmächten die erste Stelle einnehmen (denn fast der ganze ostindische Archipel gehört ihnen wirklich oder dem Namen nach, mit Ausnahme der Philippinen und Timors) stieg nach der Trennung von Belgien der Wohlstand, durch die außerordentlichste Sorge, die Kolonien, namentlich Java, zu heben. Nachdem man hier schon vor 1830 den Aufstand des Dipo Negoro niedergeschlagen, wußte der verdiente Generalgouverneur van der Bosch (der Warren-Hastiugs des niederländischen Indiens) durch das sogenannte Cnlturensystem (gegen Erlassung der Grundsteuer traten die Eingebornen einen Theil ihrer Ländereien der Regierung ab) Java zu einem der bedeutendsten Märkte für Zucker, Kaffe und Indigo zu machen.
In Italien hatte der Papst Pius Vh. schon 1814 durch die Bulle sollicitudo omnium den Jesuiterorden wiederhergestellt. Nachdem Leo Xll. und Pins Vlll. nur kurze Zeit regiert hatten, wurde 1831 Gregor Xvi. Papst. Noch vor seiner Wahl brach in der Ro-magna, dem nördlichen Theil des Kirchenstaats, ein Aufstand aus, der sich bald siegreich bis in die Nähe von Rom ausdehnte. Doch rückten in knrzer Zeit Oesterreicher in die Romagna und später auch Franzosen in Ancona ein und räumten diese Gegenden, den Heerd des Aufruhrs, erst nach langjähriger Besetzung. Der Aufforderung der Großmächte jedoch an Gregor Xvi., durch Reformen der inneren Verwaltung die Gemüther zu versöhnen, entsprach dieser nur sehr unvollkommen.
In Deutschland kamen in Sachsen (hier folgte auf den 1827 gestorbenen König Friedrich August sein Bruder Anton, der 1830 seinen Neffen Friedrich August 11. zum Mitregenten annahm, welcher dann allein als König van 1836—1854 regierte, worauf sein Bruder Johann ihm folgte) und Hessen-Cassel nach vorhergegangenen Unruhen constitntionelle Verfassungen zu Stande, in Hessen namentlich mit nnr einer Kammer. In Braunschweig fand sich der Herzog Karl, älterer Sohn des 1815 bei Quatre-Bras gefallenen Friedrich Wilhelm,' nach eingetretenem Schloßbrande 1830 veranlaßt, sein Land zu verlassen; die deutschen Großmächte erklärten ihn im Verein mit England der Regierung für unfähig und übertrugen diese auf seinen jüngern Bruder Wilhelm. Auch in Hannover kam 1833 eine neue
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leo_Xll Leo Gregor_Xvi Gregor Romagna Gregor_Xvi Gregor Friedrich Friedrich August Anton Friedrich Friedrich August Johann Johann Karl Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Indiens Italien Rom Ancona Deutschland Sachsen Hessen Braunschweig England Hannover