Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Rheinfahrt von Koblenz bis Bonn.
Die Sammlung enthält vorzugsweise die bei dem Ausgraben eines Römer-
kastelles am nahen Dorfe Nieder-Biber ausgegrabenenjnschristensteine,Waffen,
Schmucksachen, Werkzeuge und Thongefäße. Dort nach Norden, wir können die
Stelle von einem Schloßfenster wahrnehmen, lag über Heddesdorf hinans auf
einer Bodenschwellung zwischen Wied- und Aubach ein römisches Kastell, wo die
Bauern schon seit Jahrhunderten Steine brachen und altes Eisen und alte Münzen
aufsuchten. Systematische Ausgrabungen veranstaltete aus diesem Kulturboden, den
jetzt wieder Kornfelder bedecken, seit 1792 Jngenieur-Hauptmauu Hoffmann, dem
seit 1823—1826 Dr. Huudeshagen und Dr. W. Dorow folgten. Die Ausbeuten
dieser Untersuchungen sind hier vereinigt; die literarischen Resultate haben Hoff-
mann und Dorow in eigenen Schriften publizirt; die Arbeit des Letzteren erschien
1827 zu Berliu uuter dem Titel: „Römische Alterthümer in und um Neuwied"
mit 32 Tafeln, worunter vorzügliche Pläne des Kastells und der ganzen Gegend.
Das Kastell erstreckte sich danach in seiner Längenausdehnung von Süd nach
Nord, mit der Front und der porta praetoria gegen letztere Himmelsrichtung.
Die Ausdehnung der Länge mit der Cirenmvallation betrügt 830 rheinische
oder 870 römische Fuß, die Breite 670 rheinische und 700 römische Fnß.
Das Prätorium im Norden, das Forum in der Mitte und daneben das Quästorium
wurden im Grundriß bloßgelegt; noch standen die Gußmauern mit dem selsen-
festen Mörtel mehrere Fuß hoch über dem bepflanzten Boden. Die vielen ver-
brannten Balken und Ziegel, Gefäße und Metallwaaren gaben Zengniß von
dem Untergang der römischen Festung, welche des Volkes Mund noch als „alte
Burg" bezeichnete. Hoffmann glaubte aus einer Inschrift, welche auf einem
Aufsatze steht, welcher einen mit der Mauerkrone, dem Füllhorn und einer Schale
versehenen Geuius aus Bronze trägt, den Namen des Kastells und der
angenommenen städtischen Ansiedelung als „Victoria" deuten zu können. Das
Ganze hat eine Höhe von 55 cm.
Die wichtige Inschrift lautet:
In H Do Bajoli
Et Vexillaßricol
Legio Victoriensis
Iv M Signifer
Orvm Genivmd
Es Yo Fecervnt
Villi Kal Octobr
Presente Et Albino
cos-
H Xiiii D • S • R-
lieber diesen Fuud äußerte sich der bekannte Archäologe Heyne, Professor
zu Göttiugeu, also:
„Das Merkwürdigste ist die Inschrift, die das Jahr 246 n. Chr. Geburt
angiebt. Also unter Kaiser Philippus war Vietoria ein blühender Ort. Die
Schrift lese ich: In honorem. Deoriim Bauoli et Vexillarii Collegio Yictorien-
sium signiferorum Grenium de suo fecerunt Viii. Kai. Octobris Praesente
et Albino cos. h. Xiiii de suo repararunt. Brutus Präsens und Albinus
waren Konsuln Y. C. 999 oder 246 rt. Chr. Geb. unter Kaiser Philippus.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Jngenieur-Hauptmauu_Hoffmann W._Dorow Hoffmann Philippus Deoriim_Bauoli Vexillarii_Collegio Octobris_Praesente Brutus_Präsens Brutus Philippus
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
56 Köln, die Königin des Niederrheins.
Griechenpforte, die porta Herae auf der Ehrenstraße und die porta
Veneria Paphiae, „Unter Fettenhennen". Der Bogen des letzteren Thores
ist an der Hinteren Wand des Hauses Minoriten 14, dem Museum gegenüber,
eingemauert. Auf der Stelle der jetzigen Marienkirche stand ein Kapitol,
auf der des Berlich ein Amphitheater, an der Ostseite des Doms wahr-
scheinlich ein Merkurtempel und so noch Anderes. Im Süden der Stadt
nimmt man das Sommerlager der Legionen längs des Rheinusers au, und
noch im Mittelalter nannte man ein Castrum, antiquum, an das vielleicht noch
der heutige Name „Altebürg" erinnert. Ebenso wurde im Mittelalter vielfach
ein Castrum. Divitensium genannt, dessen Fundamente man im Frühjahr 1879
beim Bau des neuen Direktionsgebäudes der köuigl. Artilleriewerkstätte in
Deutz auffand. Ein Ueberrest dieses Deutzer Castrums ist auch uoch jener
rnnde, mit Schiefern gedeckte Basaltthurm, den man in der heutigen Festungs-
mauer zwischen der Gitterbrücke und der Schiffbrücke gewahrt. Heutzutage
heißt die ganze Umgebung dieses Thurmes: „am Schinkenkessel". Lange stand
er unbeachtet, bis Ausgrabungen neuester Zeit mit Sicherheit ergaben, daß er
der nordwestliche Eckthurm des Castrum Divitensium ist. Schon früher hatte
man bei Uferbauteu gewaltsame Sprengungen vornehmen müssen, schon früher
hatte man beim Pflastern der Jnselstraße in Deutz alte Fundamente gefunden —
dies Alles brachte man jetzt mit dem Eckthurm in Verbindung und entdeckte so
die früheren Grenzlinien des alten römischen Kastells zu Deutz. Es dieute offenbar
der gegenüberliegenden alten Römerstadt als Brückenkopf und hatte also nur
zwei Thore, nämlich die porta praetoria im Osten und die porta decumana
im Westen an der Rheinfeite, außerdem noch 14 Thürme. Beide Thoreingänge
nach der Rheinseite und der Landseite an der westlichen und östlichen Ring-
mauer sind aufgefunden worden. Die Wahrheit dieser Annahme wird noch
durch andere werthvolle Funde bestätigt, durch Inschriften, welche die Namen
der gemeinschaftlichen Kaiser Marcus Aurelius und Antoninus Pius trageu,
ferner durch mehrere aufgefundene Ziegel mit den Stempeln der Viii. und
Xxii. Legion und vieles Andere, welches man in der interessanten Schrift
Karl Bone's: „Das römische Kastell in Deutz" nachlesen wolle.
Die Zeit der Entstehung eines römischen Kastells in Deutz wird schon ins
Jahr 70 n. Chr. verlegt; die Trümmer des jetzt aufgefundenen aber liegen
westlicher, und man nimmt einen Umbau zur Zeit des Marcus Aurelius (161
n. Chr.) an. Noch im 13. Jahrhundert wird die Deutzer Burg als Abtei
genannt; im 16. Jahrhundert ward sie im Trnchsessischen Kriege zerstört, und
die Basalttrümmer dienten zu anderen Bauten.
Zur Verbindung dieses Deutzer Kastells mit der römischen Kolonie auf
dem andern Rheinufer diente ohne Zweifel eine Schiff- oder Pfahl brücke,
deren Ueberreste aber nicht mehr zu erkennen sind. Später ließ Konstantin der
Große (316 n. Chr.) eine steinerne Brücke bauen, welche von der porta Mortis über
eine Rheininsel nach der Mitte des Kastells führte. Man hat im Jahre 1766 die
Ueberreste dieser Brücke wegen des damaligen außergewöhnlich niedrigen Wasser-
standes ausmessen können. Man fand drei Strompfeiler von 3 Fuß Höhe, 46 Fuß
Dicke, in einer Entfernung von 96 Fuß auseinander, gegenüber der Salzgasse.
Ein Bruder Otto's des Großen, der Erzbischos Bruuo von Köln, soll
diese Brücke wegen Bausälligkeit abgetragen und die Trümmer derselben mit
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Marcus_Aurelius Karl_Bone's Karl Marcus_Aurelius Mortis Erzbischos_Bruuo_von_Köln