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1. Das Deutsche Reich - S. 619

1900 - Leipzig : Spamer
§ 3. Das Königreich Württemberg. Das Königreich Württemberg bildet ein ziemlich abgerundetes Gebiet, welches von 47 ° 30' bis 49° 35' nördl. Br. und von 8° 22' bis 10° 29' östl. L. v. Gr. liegt, sich vom Bodensee nordwärts bis zum oberen Tauber erstreckt und im Nordosten von der Frankenhöhe, im Südosten von dem Lech, im Westen von dem Schwarzwalde und dem Neckarberglaude begrenzt wird. Der Staat wird von dem Königreiche Bayern (im Osten) und dem Großherzog- tum Baden (im Westen) fast ganz umschlossen; nur im Süden greifen außerdem die hohenzollernfchen Lande tief in dasfelbe ein und es wendet am Bodensee auch eine kurze Uferstrecke der Schweiz zu. Im Westen greift der badensche Amtsbezirk Pforzheim in das Königreich ein. Von diesem werden im Norden einige kleine badensche, im Süden einige preußische und badensche Gebiete umschlossen, wiederum jedoch finden sich auch mehrere kleinere Anteile Württembergs in badenscher (im Norden und Süden des Hauptgebietes) und preußischer (im Süden) Umfassung. In alter Zeit wurde das Land von Sneven bewohnt, welche ostwärts bis zum Lech und westwärts bis zum Rheiue saßen, später (seit dem 2. Jahr- hundert) sich Alemannen nannten, nach der Schlacht bei Zülpich aber ihren alten Nameu wieder erneuerten; derselbe verwandelte sich allmählich in Schwaben. Über dem Lande walteten seit Konrad I. Herzöge. Bei dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel Schwaben in viele kleinere Gebiete, aus welchen allmählich Württemberg emporwuchs. Die Geschichte des Landes beginnt mit dem Grafen Ulrich I. von Württemberg (1241 — 65), welcher ein kleines Gebiet in der Gegend von Stuttgart besaß. Unter seinen Nachfolgern erweiterte sich das Laud mehr und mehr; hervorzuheben sind besonders Graf Eberhard Ii. (der Greiner), Eberhard V. im Barte (znm Herzoge erhoben 1495), Herzog Ulrich (Einführung der Reformation), Karl Eugen (erst wild und verschwenderisch, dann um das Wohl seines Volkes besorgt), Friedrich Ii. (durch Napoleou König, seit 1805) und Wilhelm (Erlaß einer Verfassung, 1819). Von den Ahnen der Könige von Württemberg erscheint schon 1092 Konrad urkundlich, Graf Ulrich I. (1241—1265) nannte sich nach seiner Stammburg Württem- berg bei Rothenburg, besaß außerdem die Burg Beutelsbach, die S**dte Stuttgart, Leonberg, Schorndorf, Nürtingen, Kannstatt und Waiblingen und erwarb Urach. Eberhard der Erlauchte (gest. 1325) gewann Kalw, Asperg, Göppingen ze. und erkor Stuttgart zu seiner Hauptstadt. Ulrich Iii. gelangte in den Besitz von Tübingen,

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 8

1900 - Leipzig : Spamer
8 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. drei Söhnen das Patent des ausschließlichen Handels „nach allen Ländern, Meeren und Golfen im Westen, Osten und Norden", die er zu entdecken hoffte. Die Expedition zog sich nun noch ein Jahr hinaus, vermutlich weil der spanische Gesandte gegen dergleichen Unternehmungen am englischen Hofe Vorstellungen machte, da sie ein Eingriff in die vom Papste zugebilligten Rechte der Krone Spaniens seien. Mit einem einzigen Schiffe „Matthew" wurde vom Hafen zu Bristol aus 1497 die Fahrt ausgeführt. Nachdem 400 Meilen im Atlantischen Ozean zurückgelegt worden waren, fand man am 24. Juni 1497 das Festland von Amerika und eine vorliegende Insel, die nach dem Tage der Entdeckung St. Johannes ge- nannt wurde. Wahrscheinlich waren es Neufundland und Labrador, wo die Seefahrer landeten. Das aufgefundene Land war indessen zu weiteren Forschungen wenig einladend, denn die Jagd auf Eisbär und Remitier und die Ausbeutung der fischreichen Gewässer fand man weder damals noch später verlockend genug, um bereits eine Niederlassung dort anzulegen. Um diese Zeit zeigten sich auch Portugiesen in jenen nordwestlichen Meeren. Schon 1464 soll der Statthalter der Azoren, Johann Cortreal, eine Stocksischküste (Terra do bacalhao) besucht haben. Ohne Zweifel war dies nur die längst bekannte Insel Island; sein Sohn Kaspar segelte aber weiter nordwestlich und kam 1500 an das ..grüne Land" (Grönland). Im nächsten Jahre fand er die großen, reichen Fischergründe au der Küste von Neufundland. Lange Zeit wurden die Inseln des Lorenzgolfes das Land des Cortreal genannt, sonst hießen sie aber auch die Bacalhaos- (Kabeljau-) oder Stockfischinseln, weil der Fang dieses Fisches sehr bald die Seefahrer der verschiedensten Nationen dahin zog. Im Jahre 1504 landeten des Fischfanges wegen Franzofen aus der Bretagne und Normandie an den neufundländischen Küsten und gaben dem Kap Breton in Neuschottland den Namen. Erst nach 17 Jahren — denn die Kolonisationsversuche der ersten Fahrt waren mißlungen, und die Begeisterung hatte sich abgekühlt —- betrat Sebastian Cabot, der unterdessen diese lange Zeit hindurch in spanischen Diensten gestanden hatte, das Gebiet seiner früheren Ent- deckuugen wieder. Von König Heinrich Viii. an die Spitze eines Geschwaders gestellt, durchkreuzte er von neuem die nördlichen Regionen und drang bis zum Ein- gang der Hudfousbucht vor. Mau hatte die Hoffnung uoch nicht aufgegeben, eine Durchfahrt zu gewinnen, vermittelst welcher man in die Südsee und an die asiatischen Küsten gelangen konnte. Durch die Feigheit seines Unter- befehlshabers wurde er aber zu baldiger Rückkehr genötigt, und die Er- gebuisse dieser Expeditionen waren in bezug auf greifbaren Gewinn nicht derart, um andre zur Nachfolge aufzumuntern. Wir wissen überhaupt nur sehr weniges über diese Reise. Der für seine Zeit außerordentlich gebildete Seemann würde sicher Größeres und Wichtigeres geleistet haben, wenn

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 13

1900 - Leipzig : Spamer
Die Niederlassungen der Engländer und Holländer. 13 Verhältnisse an, als die Engländer festen Fuß in Nordamerika faßten und mit dem Scharfblick von geborenen Handelsleuten den ungeheuren Vorteil erkannten, welcher aus der Arbeitskraft der Neger zu ziehen war. Mehr als jedes andre unter den im Zeitalter der Entdeckungen be- tretenen weiteren Gebieten ist der Norden von Amerika der Tummelplatz aller wanderlustigen Europäer geworden, welche der Heimat den Rücken kehrten, um ihr Heil und Glück in einer „andern Welt" zu suchen. Aber in völlig verändertem Lichte erscheint hierbei die Mitbewerbung der ger- manischen Rasfe, welche erst ein Jahrhundert fpäter als die Spanier und Franzosen den Boden Nordamerikas betritt! Die wirkliche, andauernde Kolonisation der weit ausgedehnten Gebiete der Staatenunion Nordamerikas ist anerkanntermaßen das Werk und Ver- dienst der germanischen Völker. Der Hauptkern der Einwanderung bestand aus Engländern, denen sich in zweiter Linie Holländer, dann auch Schwe- den und Norweger, seit den letzten Jahrzehnten im vorigen Jahrhundert voruehmlich aber Massen von Deutschen anschlössen. Durch ihre energische, auf Sicherung des langsam Errungenen gerichtete Thätigkeit, durch ihre alle Schwierigkeiten überwindende Ausdauer unterwarf sich die germanische Rasse in verhältnismäßig kurzer Zeit ein Gebiet, das vom 50. bis 25. Grad nördlicher Breite reicht und das von über 60 Millionen Menschen be- wohnt ist. Dies haben die zur Kolonisation vor allen Völkern befähigten Germanen zustandegebracht, indem sie die aus der Heimat mitgebrachten Naturanlagen der Eigenart des neugewonnenen Landes anzupassen ver- standen. Die 38 Staaten und 10 Territorien, aus denen die nordamerikanische Republik besteht, wurden im Laufe von Jahrhunderten gegründet und zu verschiedenen Zeiten besiedelt. Der eigentliche Ursprung der Kolonisierung läßt sich zurückführen auf jene zwei Privilegien, welche ein Jahrhundert nach Entdeckung der Neuen Welt, in den Jahren 1606 und 1609, unter der Regierung des Königs Jakob I. von England, an zwei Gesellschaften von venturers oder „Wagende Kaufleute" für das Land vom 36. bis 45. Grad nördlicher Breite verliehen wurden. Das meiste Interesse in bezug auf Zeit und Weise der Kolonisierung nehmen die heutigen Staaten Virginia, die Carolinen, Maryland, Mafsa- chusetts, New Hampshire, Rhode-Island, Connecticut und Pennsylvanien in Anspruch, der Stamm jener dreizehn von der Ostküste von Akadien bis hinab nach Florida emporgeblühten Provinzen, von denen fpäter, vor hun- dert Jahren, die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten aus- gegangen ist. Dem ausgezeichneten Seefahrer Frobisher gebührt das Verdienst, gegen Ende des achten Jahrzehnts im 16. Jahrhundert wieder die Auf- merksamkeit feiner Landsleute auf deu Norden Amerikas gerichtet zu haben. Er entdeckte im Jahre 1578 Westfriesland, welches er Westengland

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 28

1900 - Leipzig : Spamer
28 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. seine Unterstützung zuzuwenden. Durch verschiedene glückliche Maui- pulationen begünstigt, ward Law der einflußreichste Mann in Frankreichs er leitete bald alle Finanzgeschäfte des Staates. Nun richteten sich die Blicke aller derjenigen, welche rasch, ohne zu arbeiten, reich werden wollten, den Unternehmungen des ebenso kühnen, wie vom Glück begünstigten Schotten zu. Alle Welt wollte Lawsche Aktien haben. Das rasche Steigen der- selben, die großen Gewinne glücklicher Spekulanten erzeugten eine förmliche Spielwut. Arm und reich, vornehm und gering drängte sich zu der Kasse des gefeierten Finanzmannes. Der hohe Adel beugte sich vor dem schot- tischen Emporkömmling, und selbst ausländische Fürsten sandten Agenten nach Paris, um für sie zu spielen. In kaum drei Wochen waren 300 000 Aktien zum Nominalbetrag von 150 Millionen Livres untergebracht, welche der Gesellschaft 1500 Millionen Livres zuführten. Rasch stiegen die Aktien auf 6-, 7-, 8-, 9-, 10 000 Livres. Die Gewinne, welche hier- bei gemacht wurden, waren unglaublich. Die Spielwut erhielt sich von Mitte 1718 bis gegen Ende des Jahres 1720, denn da hatte das Fieber, welches die französische Gesellschaft ergriffen, bereits gründlich ausgerast. Der schwindelhafte neue Finanzbau Laws war zusammengestürzt; Tausende von Spekulanten lagen unter seinen Trümmern begraben. Wie viel Elend und Unglück diese merkwürdige Aktienspielwut indessen auch für Frankreich brachte, so hatte sie doch immerhin einiges Gute für die neueu An- siedelungen in Amerika. Es waren eine Menge Menschen nach den Be- sitzungen der Mississippi-Gesellschast gelockt worden, und dieselben ver- ließen doch nur zu eiuem ffeinen Teil das Land, als der Zusammenbruch von Laws papieruem Kunstbau erfolgte. Schou im Jahre 1717 hatten einige französische Kolonisten am Ausflusse des Mississippis eine Niederlassung ge- gründet, welche sie zu Ehren des Regenten von Frankreich, des Herzogs von Orleans, New Orleans nannten. Die günstig gewählte Lage in der Nähe des Meeres machte die Stadt sehr bald zu einem wichtigen Aus- fuhrplatze für den unerschöpflichen Reichtum der Laudesprodukte Louisianas. Ebenso waren auf der Südseite der großen Seen im Michigan- und Missonristaate Franzosen beschäftigt, das Land zu kultivieren, wobei sie mehrere neue Städte, wie Detroit, Viueennes, St. Louis, anlegten. Während die Glückssonne des Schotten am höchsten stand, befürchteten die benachbarten britischen Ansiedler, daß es den Franzosen gelingen könnte, eine Verbindung der Kolonien am großen Strome, „dem Vater der Gewässer", mit den kanadischen Niederlassungen znstandezubriugen. Daher wurde 1732 von feiten der britischen Regierung die Gründung einer ueueu Kolonie zwischen den Karolinen und dem spanischen Florida durch den menschenfreundlichen Oglethorpe begünstigt. Doch erst als ver- trieben? Protestanten aus Salzburg, als Schweizer und Schotten in größeren Zügen einwanderten, gewann die neue Niederlassung höheren

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. VI

1900 - Leipzig : Spamer
Vi Vorwort. turkmenischen Horden bestanden, wurde noch ein andres europäisches, uns stammverwandtes Volk, die Niederländer, zum Kriege gegen asiatische Völker gernsen. Aus den Schauplatz dieser nunmehr zu gunsten der Nieder- länder beendeten Kämpfe werden wir im weiteren Verlause des vorliegen- den Bändchens versetzt. Wir sehen die Niederländer in Java und aus den übrigen Ostindischen Inseln, in den Ländern der ewig grüuenden Wälder und der stets duftenden Blüten. Die gefährlichsten Nachbarn der Holländer an den Küsten und auf den Inseln des Indischen Ozeans waren seit Jahrhunderten die Engländer, von deren Kolonien uns die beiden folgenden Abschnitte melden. Der eine handelt von ihrer Herrschast in Ostindien seit dem Bestehen der Ost- indischen Handelsgesellschaft. Und eine der Kolonisierung Judiens eben- bürtige That ist die Kolonisierung Australiens, welchem, wie der ozeanischen Inselwelt, der vierte Abschnitt gewidmet ist. Wenige Länder haben sich mit ihrer politischen und kommerziellen Entwickelung während der letzten sechzig Jahre so in den Vordergrund gedrängt, wie Australien, und neben dem Festlande haben auch die Eilandgrnppen der Südsee eine stetig wachsende Bedeutung gewonnen. In unsern Tagen ist das Geheimnis von Jnnerasrika, der Ursprung des Nils und der des Kongos, entdeckt worden. Unter andern kühnen Reisenden, welche mutig ihr Leben einsetzten, trotz der Opser, die der schwarze Erdteil gefordert, stehennamen wie Livingstone, Stanley, Emin Pascha und Wißmann in erster Liuie. Was wir von den Entdeckungen Juuerasrikas bis zur Stunde wissen, ist in einem besonderen Kapitel dieser neuen Auflage zur Darstellung gebracht. Der eisumstarrte hohe Norden und der vulkanische rauhe Süden, die arktischen und antarktischen Länder, haben in neuester Zeit allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, und häufig lesen wir Berichte von kühnen Reisenden, welche sich in jene unwirtlichen Gebiete wagen, um der Wissen- schast zu dieuen. Das Wissenswerteste ihrer Forschungen ist im Schluß- abschnitte uusres Buches zusammengestellt. Haben wir aber in dem „Buche der Entdeckungen" uns darauf be- schränken müssen, in kurzen Umrissen zu schildern, wie die Pioniere der Kultur rastlos und mit ungeahnten Entbehrungen thätig waren, um die üppigen, glühenden Tropen und die toten, kalten Polarländer zu erschließen, so haben wir in folgenden Bänden uusres Kosmos das Gesagte weiter ausgeführt und uns eingehender mit Land und Leuten beschäftigt und möchten die Aufmerksamkeit uufrer Freunde auf dieselben gelenkt haben.

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 33

1900 - Leipzig : Spamer
Vereinigung sämtlicher Kolonien unter die Krone von England. Zz Neun Kolonien stimmten für den Antrag, und Franklin, Jesfersou, John Adams, Roger Sherman und Robert R. Livingston wurden zum Ausschuß ernannt, der den Entwurf der Erklärung abfassen sollte. Jeffersou schrieb den Entwurf, der mit einigen unwesentlichen Änderungen von dem Ausschuß angenommen und dem Kongreß vorgelegt wurde. Nach längerer Debatte, die eine Änderung mehrerer Stellen veranlaßte und namentlich zur Unterdrückung eines Passus über die Sklaverei führte, wurde die Erklärung von den Vertretern der 13 Kolonien am 4. Juli 1776 an- genommen. Die Schlußnoten des Instruments, in denen die Unabhängigkeit aus- gesprochen wurde, .sind von weittragender Bedeutung in dem eigentüm- lichen Entwicklungsgänge des amerikanischen Staatsrechts gewesen. Die- selben lauten: „Wir, die Repräsentanten der Vereinigten Staaten Amerikas . . . erklären deshalb im Namen und durch die Befugnis des guten Volkes dieser Kolonien ..., daß diese vereinigten Kolonien freie und unabhängige Staaten sind." Mit wechselndem Glücke stritten die Nordamerikaner unter dem großen Washington fast bis zur Erschöpfung, zuletzt jedoch von den Franzosen wirksam unterstützt, erfolgreich gegen die bei weitem kriegstüchtigere englische Armee, welche die abtrünnigen Tochterstaaten wieder dem Mutterlande unterwerfen sollte. Endlich des langen Kriegführens müde, ward im Frieden von Versailles (3. September 1783) von Großbritannien die Un- abhängigkeit der Vereinigten Staaten von Nordamerika anerkannt und der transatlantischen Republik eine erweiterte Grenze nach Kanada und Neu- schottland hin zugesprochen. Auch die benachbarten Indianer begaben sich nach und nach, freiwillig oder gezwungen, unter den Schutz des siegreichen Staatenbundes, an dessen Spitze als erster Präsident der edle Washington, einer der größten und verehrungswürdigsten Männer aller Zeiten, trat. Am 4. Juli 1876 ward in den Vereinigten Staaten der hundertjährige Bestand ihres Bundes und ihrer republikanischen Verfassung gefeiert. Die erhebenden Kundgebungen, welche diese Gelegenheit überall veranlaßte, wo das Sternenbanner weht, in der Zentennialstadt Philadelphia und selbst in der kleinsten Ansiedelung, ja in jedem Blockhause, haben auch, abgesehen von jedem vaterländischen Hochgefühl, die weitgehendste Berechtigung. Die Entwickelung der Vereinigten Staaten vom Jahre 1776 bis zum Jahre 1876 und weiter noch bis heute umfaßt ja auch ein großes Stück mensch- lichen Fortschritts und bildet das glänzendste Ergebnis der auch in andern Weltteilen erprobten germanischen Kolonisationstüchtigkeit. Die errungene Selbständigkeit Nordamerikas begründet nicht bloß seine Größe und seine Vorherrschaft in der Neuen Welt, sie eröffnete auch dem germanischen Stamme eine unbegrenzte Zukunft. Wir Deutschen vor allen dürfen uns dessen freuen. Es ist wahr, Buch d. Entd. Ii. 3

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 36

1900 - Leipzig : Spamer
36 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. einer Anzahl von Völkern und Stämmen niedergelassen. Die Slawen hatten sich von hier aus allmählich dem Westen zugewendet und waren bereits zur Zeit der Völkerwanderuug bis über die Elbe und Saale vor- gedrungen, so daß sie, von der Ostsee bis zur Halbinsel Morea sich aus- breitend, mehr als die Hälfte uusres Erdteils besetzt hielten. Obgleich sie vorzugsweise Ackerbau trieben, so waren ihnen doch Künste und Gewerbe keineswegs fremd, und die ihrer Sprache eigentümlichen Worte, welche sie für alle verschiedenen Zweige derselben besitzen, bezeugen uns zur Genüge, daß schon in den frühesten Zeiten, von denen heute zwar keine schriftliche Quelle mehr, wohl aber die Sprachkunde und alte Gräber uns Kunde geben, auch bei ihnen die Anfänge einer Kultur vorhanden waren, die unter ver- hältnismäßig ungünstigen Bedingungen jedoch nicht zu der gleichen Ent- Wickelung gelangen konnte, wie bei den westeuropäische» Nationen. Namentlich ist hier noch hervorzuheben, daß die Slawen bis zum heutigen Tage ein wesentlich kontinentales Volk geblieben sind, dem der befruchtende Einfluß des Weltmeeres ziemlich fern geblieben ist. Indessen fehlt es auch bei ihnen in den frühesten Zeiten keineswegs an Lichtblicken. Auf der heutigen Insel Wollin entfaltete die Stadt Vineta oder Jnlin als berühmter Zentralsitz slawischen Handels im 10. Jahr- hunderte ihre reichste Blüte. Wie weit damals ihre Handelsbeziehungen reichten, davon zeugt die Menge altarabischer Münzen, sogenannter Dirrhems, die man dort ausgegraben hat. Jene Münzen rühren aus dem 8. bis 10. Jahrhundert her, d. i. aus dem Zeitalter der Abassideu (in Bagdad) und der Samauiden (in Samarkand). Der arabische Geograph Edrisi, der um das Jahr 1170 schrieb, erwähnt in seinen Schriften ausdrücklich, daß seine Landsleute nach der Ostseeküste gereist sind, um dort gegen ihre Landes- erzengnisse Pelze, Fische, Honig und Bernstein einzutauschen. Das 11. Jahr- hundert bezeichnet für Vinetas Glück und Macht einen Wendepunkt: es begannen die bösen Tage der dänischen Einbrüche und Verheerungen. Vinetas Handel, Reichtum und Bedeutung erlitten dadurch einen um so empfindlicheren Stoß, als gleichzeitig auch im ferueu Osten das Kalifat Bagdad zerfiel. Indes erholte sich die Stadt im Laufe zweier Dezennien wieder; ja, sie gedieh zu einer bemerkenswerten Nachblüte. Adam von Bremen berichtet von ihr als Zeitgenosse (im 11. Jahrhundert) wörtlich: „Sie ist die größte aller (ihm persönlich bekannten) Städte, bewohnt von Slawen und daneben von andern Nationen, teils griechischer, teils barba- rischer Zunge; denn auch die Sachsen haben die Erlaubnis erhalten, sich dort niederzulassen: nur dürfen sie das Christentum nicht zur Schau tragen, da die Einheimischen noch in den Irrtümern des Heidentums befangen sind. Doch dieses abgerechnet, kann es kein milderes, gastlicheres, freundlicheres Volk geben, als das dortige. Reich an Handelsgütern aller nördlichen Nationen, vereinigt diese Stadt in sich alles Seltene und Angenehme." Sicher war Vineta damals die natürliche Handelspforte zum stammverwandten

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 64

1900 - Leipzig : Spamer
64 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. Südwestküste Javas, besuchte dann Dschakatra (das heutige Batavia) sowie die Stadt Surabaja und die Inseln Bali und Lombok. Nachdem er durch Gefechte und andre Zufälle zwei Schiffe und zwei Drittel der Manu- schaft eingebüßt hatte, kam er (1597) mit den noch übrigen beiden Fahr- zeugen, reich mit Gewürzen beladen, wieder zu Texel in Nordholland an. War auch dieser erste Zug nach Ostindien keineswegs glücklich zu nennen, so hatte man doch die Überzeugung von der Möglichkeit einer Niederlassung in Indien und eine Anbahnung von Handelsverbindungen mit jenem Lande gewonnen. Wegen der feindlichen Beziehungen zu den Spaniern und Portu- gieseu dachten die Niederländer mit Ernst daran, um die Südspitze von Südamerika einen Seeweg nach Indien aufzusuchen. Zwei Schiffe wurden 1615 zu diesem Behuse ausgesandt; sie kamen zunächst zu den südlichen Falklandsinseln, dann an die Südspitze der äußersten Insel, die sie zu Ehren der Vaterstadt ihres Kapitäns das Kap Hoorn nannten, fuhren hierauf durch verschiedene australische Inselgruppen und gelangten endlich zwar nach Indien, doch war der Weg durchaus kein kürzerer als der bisher ge- wohnliche. Auch noch später, als sich endlich die Holländer auf den Sunda- inseln festgesetzt hatten, dursten sie einige Zeitlang noch nicht an den afrikanischen Zwischenplätzen und in Vorderindien anlegen, sondern mußten außerhalb der Passate die Westwinde des Indischen Ozeans weiter südlich aufsuchen. Daher kam es, daß ihre Jndienfahrer auch bald die Küsten von Australien, dessen Festland man Neuholland nannte, auffanden. Die Macht der Portugiesen zeigte sich in Indien keineswegs so ge- fährlich, als man anfangs wähnte, denn sie mußten ihre Flotte auf viele Punkte ihrer zerstreuten Besitzungen verteilen, und den Niederländern war hierdurch Gelegenheit gegeben, in der ausgedehnten Inselwelt an einzelnen Punkten festen Fuß zu fassen, ehe die Portugiesen im stände waren, durch eine ansehnliche Macht sie daran zu hindern. Dazu kam der günstige Umstand, daß sich die Portugiesen im all- gemeinen bei den Eingeborenen sehr verhaßt gemacht hatten. Sie waren nämlich nicht zufrieden, Handelsverbindungen mit den inländischen Fürsten einzugehen, sondern bemühten sich auch, das Seelenheil der Eingeborenen durch gewaltsame Einführung der katholischen Religion zu befördern. Die Inquisition zu Goa schickte ihre Missionäre nach allen Teilen Indiens, und die Behörden aller Stationen sowie die Streitmacht hatten Weisung, diese Männer, welche mit dem Buche der Liebe, dem Neuen Testament in der Hand, ihre Lehre der Unduldsamkeit predigend, in jeglicher Weise zu unterstützen. Die Eingeborenen des Archipels bezeigten indes nur geringe Neigung, die Religion ihrer Väter mit einer Lehre zu vertauschen, deren Anhänger sie als unduldsam, herrsch- und habsüchtig kennen lernten. „Unsre Götter", sagte einst ein Hindupriester zu den Missionären, „haben das Weltall ge- schaffen und uns geboten, ebenfalls die ganze Menschheit mit Liebe zu um- fassen und selbst gegen Tiere Barmherzigkeit zu üben. Eure Götterfamilie

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 47

1900 - Leipzig : Spamer
Die Strogonow. 47 von 1000 Zobelsellen verheißen und so Veranlassung gegeben, daß der Titel eines „Herrschers aller sibirischen Lande" auf die Gewalthaber von Rußland überging, ehe diese noch einen Fußbreit Landes jenseit des Urals besaßen. Doch diese Verbindung war nur von kurzer Dauer, da schon nach einigen Jahren Jndiger von Kntschnmchan besiegt wurde. Jetzt, nachdem Rußland den ersten Einfluß auf asiatischem Boden gewonnen, erschien durch Kutschums Auftreten dieser wieder in Frage gestellt, und die Wage schwankte: ob Nordasien dem Christentum oder dem Islam Sine Hosakenflalion. anheimfallen solle. Da warf ein vogelfreier Mensch, Jermaktimofejew, sein Schwert zu gunsten des Christentums in die Schale und errang den Sieg. Kutschum verabscheute die mächtigen Kaufherren, die an seiner West- grenze ein kleines, aber schlagfertiges Heer in Bereitschaft hielten, und da er sich mit Recht von ihnen bedroht glaubte, trachtete er danach, ihre Niederlassungen an der Kama und Tschnssowaja zu zerstören. Um ihm zuvorzukommen, baten die Strogonow den Zaren um die Erlaubnis, im sibirischen Lande Festungen bauen zu dürfen. Sie erhielten nicht nur diese, sondern auch einen am 30. Mai 1574 ausgestellten Schenkungs- brief, der ihnen ganz Sibirien verhieß, vorausgesetzt, daß sie es eroberten. Speziell beauftragte sie der Zar, dem volkswirtschaftliche Rücksichten keines-

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 48

1900 - Leipzig : Spamer
48 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. wegs fremd waren, in dem feindlichen Lande Bergwerke anzulegen und Eisen, Blei, Zinn, Schwefel und Silber überall auszubeuten. Die beiden älteren Brüder Jakow und Grigory erlebten jedoch die Blüteperiode ihres Hauses nicht mehr; sie starben noch vor der Eroberung Sibiriens und hinterließen zwei Söhne, Maxim Jakowlew und Nikita Grigoriewitsch, die vereint mit ihrem Oheim Semen Anikitsch das große Werk vollbrachten. Semen Anikitsch, der sich durch vortreffliche Verbesferungen im Berg- und Salinenwerk auszeichnete, war die Seele der Familie. Seiner sorg- samen Hand glückte alles, und kaum minder als in den Werken des Friedens war er im Kriege erfahren. Deutsche, Polen, Litauer ließen sich bei ihm anwerben, vor allem aber die von Iwan Iv. versprengten Kosaken, die bis dahin die Geißel Südrußlands gewesen waren. Es wurde bereits erwähnt, daß Iwan Astrachan erobert und den Handel Rußlands nach Persien, der Bncharei und Ostindien ins Leben gerufen hatte. In langen Zügen kamen schwerbeladene Kamele auf den Straßen, die einst Marco Polo gewandert, nach dem Kaspischen Meere, um von da aus die Produkte des fernen Morgenlandes weiter nach Ruß- land zu schaffen. Allein am Don und an der unteren Wolga wartete ihrer ein wilder Feind, der nicht üble Lust zeigte, den gesetzmäßigen, fegen- bringenden Handel zu zerstören. Dort hausten nämlich die donischen Kosaken, die, umgeben von feindlichen Völkern, stets darauf angewiesen waren, kampffertig auf Händel zu lauern, und die, nur mit Säbel und Lanze bewaffnet, aus ihren ausdauernden kleinen Pferden bald hier bald da in die Nachbarländer einfielen und reiche Beute heimbrachten. Der neu erwachende Handelsverkehr zwischen Rußland und dem Südosten war so recht nach ihrem Geschmack, denn nun winkte reiche Beute, und das Steppen- Volk vom Don zögerte nicht, über die Karawanen herzufallen. Nur eine kurze Zeit konnten sie ungestört ihr Wesen treiben, denn es ergrimmte Iwan, der Löwe im Moskauer Kreml, und sandte seine wohlorganisierten Strelitzen gegen die leichten Reiterscharen, die vor jenen wie die Spreu vor dem Winde zerstoben und als Flüchtlinge sich in die umliegenden Ge- biete ergossen. Bei weitem den größten Widerstand leistete aber Jermak Timosejew, der über 6000 kühne Kosaken gebot. Er wußte, daß sein Leben auf dem Spiele stand, wenn er in die Hände des Zaren fiel, und diese Aus- ficht trieb ihn zu einem Zuge oder vielmehr zu einem Akte der Ver- zweiflung. Wohin sollte er sich wenden? Von Westen her drängten die Strelitzen Iwans, im Süden lag das Schwarze Meer und die eisige Mauer des Kaukasus mit ihren kriegerischen Bergvölkern, im Osten der weite Kafpische See und halb unbekannte Länder; nur im Norden schien ein Hoffunngssunke zu glimmen. Dort standen wie selbständige Herrscher reich und geachtet die Strogonow da, die gerade damals an der Ergänzung
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TM Hauptwörter (200)200

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