Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 20

1900 - Leipzig : Spamer
20 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. Die Güter dieser arbeitsungewohnten Landedellente bevölkerten sich ebenfalls, jedoch in der Hauptsache mit Sklaven. Erst dann, als auch hier die großen Landstriche, an denen jene adligen Lehensträger das Eigentum erworben hatten, allmählich an kleinere Bodenbesitzer übergingen, gelangte die Freiheit, deren sich die nördlichen Kolonien erfreuten, ebenfalls zur Geltung. Das Aufblühen der Kolonie Maryland erlitt eine Unterbrechung, als die republikanisch gesinnten Puritaner mit den köuiglich gesinnten Grund- besitzern in heftige Zerwürfnisse gerieten, so daß sich bald alle Bande der Ordnung lösten, die mühsam erst durch ein vom Lord-Protektor Oliver Cromwell abgesandtes Geschwader wiederhergestellt werden mußte. Der Hader zwischen den Parteien dauerte indessen fort, und nur die Wiederein- setznng des vertriebenen Königshauses der Stuarts brachte den hin und her wogenden Streit zum Stillstand auf kurze Zeit. Denn Cromwells be- rühmte Schiffahrtsakte, die Veranlassung so vielen Verdrusses für die Kolonien, ward von König und Parlament znr Vermehruug des Wohl- stauds des Reiches nicht allein aufrecht erhalten, fondern sogar noch er- weitert. Hiernach durften die Kolonisten ihre Bedürfnisse nur aus den Häfen des Mutterlandes beziehen, und alle für fremden Bedarf bestimmten Kolonialprodukte mußten den Weg über die Häfen von England einschlagen. Hierunter litt Virginien wie Maryland;- der wichtige Tabaksbau Virginiens lag danieder und das Rechtlichkeitsgefühl des Volkes wurde infolge eines schwungvoll betriebenen Schleichhandels längs der ganzen Küste von Amerika stark erschüttert. Schließlich griffen die Kolonisten zu den Waffen, und der Aufstand nahm bald bedrohlichere Gestalt an. Zum Heile für die englischen Pflanzstaaten hatten die Monarchen aus dem Hause Stuart und ihre Minister im Lande selbst alle Hände voll zu thuu, und ihre Blicke wandten sich daher nur dann den ihrem Gesichts- kreis entlegenen Kolonien zu, wenn es galt, die Wünsche von Günstlingen durch Verleihung von Land und Gerechtsamen zu befriedigen oder ver- mittelst Auflagen der so viel in Anspruch genommenen königlichen Schatz- kammer neue Zuflüsse zu erschließen. Der erste Anfang zu einer Konföderation der Kolonien im Norden fällt ins Jahr 1643. Während der Kämpfe des Königtums mit dem Volke und Parlamente im Mutterlaude schlössen am 19. März genannten Jahres die Staaten Massachusetts, Nenplymonth, Newhaven und Con- necticut unter dem Namen der „Vereinigten Kolonien von Neuengland" ein Schutz- und Trutzbündnis mit einem Generalkongreß und einem Prä- sidenten an der Spitze. Sie wollten getreulich zusammenhalten gegen aus- wärtige Feinde und sich namentlich gegen die Holländer am Hudson, gegen die Indianer in Nenengland und die Franzosen in Kanada gegenseitig Schutz gewähren. Der Bund verfügte über eine stattliche Miliz und prägte 1652 sogar eigne Münze. Oliver Cromwell begnügte sich, einen

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 49

1900 - Leipzig : Spamer
Jermak Timofejew. 49 ihres Heeres arbeiteten und tüchtiger Kräfte bedurften. Dorthin zog es Jermak, und schnell waren die Seinen bereit, ihm zu folgen. Die Kosaken schwangen sich auf ihre flinken Rosse, Jermak an der Spitze der Schar. Längs der Wolga ging der Zug nach Norden; in der Gegend von Sim- birsk schwammen die kühnen Männer auf ihren treuen Rossen durch die reißende Flut; sie gelangten zur Kama und fanden gastliche Aufnahme bei den gleich Fürsten schaltenden Kaufherren. Aber nicht zu müßiger Ruhe, zum Erholen von den Strapazen des Krieges war Jermak hier angelangt. Sein Thatendurst, sein Hang zu Abenteuern trieben ihn weiter; nicht wollte der kampfgeübte Arm ruhen. Bald sollte sich auch Gelegenheit finden zu großer, blutiger Arbeit, denn der Chan von Kutschum hatte gerade neue Streifzüge gegen die Strogonow in Bewegung gesetzt und sich gleichzeitig bei seinen Unterthanen durch den fanatischen Eifer, womit er ihnen den Koran aufdringen wollte, nicht weniger als durch seine Bedrückungen verhaßt gemacht. Hierauf baute Jermak seinen Plan. Hinter ihm, so schloß er, stand Iwan der Grausame, der ihn hängen ließ, wenn er ihn erhaschte; vor ihm stand Kutschum, der über Unzufriedene herrschte, in dessen Lande aber kostbare Zobelpelze in Menge zu erbeuten waren. Rückwärts konnte Jermak nicht, also hieß es vorwärts! Die Strogonow ihrerseits hatten gute Gründe, das Unter- nehmen, welches ganz in ihre Politik paßte, zu fördern. Gelang es, so wurden sie in Kutschum ihren schlimmsten Feind los und konnten sicher daraus rechnen, daß der dann immer mehr erblühende Pelzhandel den Weg durch ihre Hände nehmen werde. War dagegen das Unternehmen ein unglückliches, so hatten sie nichts verloren und waren von dem Gaste Jermak befreit, der sie bei ihrem Gönner, dem Zaren, in Mißkredit bringen konnte. Also rechneten sie schlau vom politischen und kauf- männischen Standpunkte, und der vortrefflich angelegte Plan gelang über alle Maßen gut. Als im Sommer des Jahres 1578 die Ströme vom Eis befreit waren und die vom Schnee des Urals hoch angeschwollenen Fluten des Tschusso- waja sich zu besänftigen begannen, um in ihr altes Bett einzulenken, da hielt der kühne Kofak den Augenblick zum Losschlagen für gekommen. Längs den Ufern des Flusses drang er in die Berge vor, durch die damals noch nicht wie heute gebahnte Kunststraßen führten, auf denen die leichte Tarantasse im Fluge dahin zu eilen vermag. Kein Führer war in dem dünn bevölkerten Gebirge aufzutreiben, und Jermak verirrte sich. Sowie dritthalb Jahrhunderte nach ihm Hunger und Kälte den kühnen Corsen zum Rückzug aus Rußland zwangen, so waren es auch dieselben Feinde wieder, die Jermak besiegten und ihn mit Verlust eines großen Teiles seiner Parteigänger auf die Besitzungen der Strogonow zurückführten. Weit entfernt aber, vor den Gefahren zurückzuschrecken, erwachte jetzt erst Buch d. ©ntb. Ii. 4

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 84

1900 - Leipzig : Spamer
84 Die Niederländer in Java und auf den übrigen vstindischen Inseln. Ein seltener Reichtum an Arten charakterisiert die Flora dieser Insel, und auch die einzelnen Pflanzenindividuen zeichnen sich durch üppigen Wuchs aus. Was der Mensch von dem Reiche der Pflanzen nur verlangen kann, das bietet dieses ihm auf Java dar. Die richtige Ausnutzung der herrlichen und großartigen Natur Javas zum Wohle der Menschen findet erst von der Zeit an statt, seit die Insel eine Kolonie der Holländer geworden ist. Die Eingeborenen, die sich in die eigentlichen Javanen und die Sundanesen scheiden, gewannen dem reichen Lande nur das ab, was zu ihren eignen Bedürfnissen notwendig war, und erst seit die Holländer die Einwohner zu größerer Thätigkeit anhielten und alte Mißbräuche auszurotten begannen, ergossen sich die Schätze Javas auch nach Europa. Früher aber schon hatten die Chinesen auf Java festen Fuß gefaßt und waren als Handelsvermittler aufgetreten. Auch die über den ganzen ostasiatischen Archipel und die hinterindische Halbinsel zerstreut eingewanderten Malaien finden wir auf Java, während die zuerst eingewanderten Hindu und die später als Eroberer und Ver- künder eines neuen Glaubens auftretenden Mohammedaner allmählich in der Urbevölkerung aufgegangen sind, obgleich ihre Beimischung sich noch in den edleren Gesichtszügen der Javanesen erkennen läßt, während die Be- wohner des Westens, die Sundanesen, weniger feine Physiognomien zeigen. Die Javanesen gehören zu den gebildetsten Malaien; sie zeigen uns den Punkt, bis zu welchem die malaiische Rasse in der Entwickelung vordringen kann, wenn alle günstigen inneren und äußeren Bedingungen zusammenwirken. Zu Anfang unfres Jahrhunderts hatte Java nur eine Einwohner- zahl von etwa 4 800 000 Seelen, der Zensus von 1886 weist aber mit Einschluß von Madura die stattliche Zahl von 21 467 445 Köpsen auf. Java muß hiernach zu den bevölkertsten Ländern der Erde gerechnet werden. Der Flächeninhalt aller von der holländischen Regierung unmittelbar verwalteten Länder des ostasiatischen Archipels (ohne Neuguinea) beträgt 1 663 693 qkm, mit einer Bevölkerung von fast 28 Millionen Menschen. Die Zahl der Europäer und der übrigen Ausländer ist nur eine geringe. Der niederländische Teil von Neuguinea beträgt 339,300 qkm mit 250 000 — 500000 Einwohner. Die Verteidigung des ganzen Gebietes ist einem Heere von etwa 40 500 Mann übertragen, das ungefähr zur Hälfte aus Eingeborenen be- steht. Der Landmacht steht eine nicht unbedeutende Seemacht zur Seite. Geräuschlos arbeitet die holländische Regierung an der Ausbreitung ihrer Macht im indischen Archipel und an der Befestigung ihrer Stellung unter den Eingeborenen fort. Die heimischen Fürsten auf Java sind samt- lich von den Holländern mediatisiert worden, nur zweien von ihnen hat man einen gewissen Pomp und Anschein von Macht und Geltung gelassen. Die Verhältnisse Javas sind durchaus friedlicher Natur, und auch auf audern Inseln des Archipels, wo bisher die Willkür kleiner Tyrannen

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 116

1900 - Leipzig : Spamer
116 Die Engländer in Ostindien. gegangen waren, seit die Macht des Großmoguls gebrochen, so lebten die Erinnerungen daran doch unter der Bevölkerung noch fort, und die Kluft zwischen den Eingeborenen und ihren Beherrschern, den Engländern, war noch keineswegs ausgeglichen worden. Unter dem Volke hatte sich eine alte angebliche Prophezeiung verbreitet, daß die Fremdherrschaft nur hundert Jahre dauern würde. Gestützt auf dieselbe hatte sich unter den Sipoys eine weitverzweigte Verschwörung zum Umsturz der englischen Herrschaft gebildet, die am 19. Mai 1857 in Miru unweit Delhi ausbrach. Die englischen Offiziere, deren Frauen und Kinder wurden überfallen und er- mordet, die Kasernen angezündet und somit das Signal zu einem furcht baren Kampfe gegeben, bei welchem alle menschlichen Kräfte und Leiden- schafteu entbrannten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Ausstand über die nordwestlichen Provinzen, über das Pendschab und über Mittelindien. Delhi wurde der Mittelpunkt der Revolution, der Titularmogul zum Kaiser von Hindostan ausgerufen. Grausame Metzeleien der Insurgenten be- zeichneten deren Spuren überall, wo sie die Oberhand hatten. Da erhoben sich aber die Briten mit aller Energie. Lord Canning, der damalige Generalgouverueur, ergänzte aufs schleunigste die regulären Truppen, die tüchtigsten englischen Offiziere erschienen auf dem Kriegsschauplatze. Henry Havelock übernahm den Oberbefehl und schlug die Insurgenten in zwei entscheidenden Schlachten. Schon am 26. September desselben Jahres wurde Delhi nach sechstägigem blutigen Kampfe von den Engländern unter Wilson wieder eingenommen. Auch Luknow, die Hauptstadt von Audh, fiel bald darauf, und in dem nun folgenden Guerillakriege, in welchen sich der Aufstand auflöste, gelang es den britischen Truppen, die letzten Reste der Rebellen vollständig zu zersprengen. Die moralische und militärische Überlegenheit der Engländer besiegte endlich jeden Widerstand, und am 28. Juli 1859 konnte in Kalkutta ein großes Dankfest wegen Besieguug des Aufruhrs begangen werden. Bei diesem Kampfe war es als Notwendigkeit hervorgetreten, daß auch die letzten Hoheitsrechte, welche die Ostindische Kompanie noch besaß, auf die Krone übertragen werden mußten. Nach harten Kämpfen wurde am 2. August 1856 vom Parlamente die Jndia-Bill genehmigt, welche die Kompanie alles direkten Einflusses auf die Regierungsangelegenheiten be- raubte und dieselbe auf gleiche Stufe wie jede andre Handelsgesellschaft herabsetzte. Am 1. November trat die Königin Viktoria die Regierung von Indien an, und die allgemeine Amnestie, die in weitester Ausdehnung bewilligt wurde, verlöschte schneller, als man gedacht hatte, die letzten Funken der Empörung. Im Jahre 1876 genoß Ostindien die Ehre des Besuches des Prinzen von Wales und feierte diese Auszeichnung durch Festlichkeiten, wie sie bis dahin der Erdball noch nicht gesehen hatte. Aber dasselbe Jahr sollte noch in andrer Weise die ganze Welt in

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 100

1900 - Leipzig : Spamer
100 Die Engländer in Ostindien. Bombay, wurde unter dem Nameu Sir Josiah Child von Surate zum Barouet und zum Oberkommandierenden aller englischen Truppen im Osten erhoben; daher kam es, daß unter allen servilen Genossenschaften die Ostindische Kompanie durch Willfährigkeit gegen den Thron am meisten hervortrat. Sie gab dem Handelsstande des Königreichs das gesetzwidrige Beispiel bereitwilliger Steuerzahlung, als ohne Zustimmung des Parla- ments König Jakob Ii. bei seinem Regierungsantritt gewisse Abgaben ausschrieb. Sobald indessen der Monarch nach kaum vierjähriger Will- kürherrschast aus dem Lande Vertrieben, und der blutige Lord-Oberrichter Jeffreys, welcher die übermäßigen Monopolanfprüche der Ostindischen Gesellschaft für gesetzmäßig erklärt, ein Gefangener geworden war, vereinigten sich die alten Feinde der Kompanie, verstärkt durch die ehemaligen, von Child aus dem Ostmdiahanse vertriebenen Direktoren und ihren Anhang, mit den mächtigsten whigistisch gesinnten Kaufleuten der City und forderten von dem freiheitlich gesinnten Hause der Gemeinen, welches Wilhelm Iii. von Oranien aus den Thron erhoben hatte, Gerechtigkeit und Wiederver- geltuug. Am heftigsten gebürdete sich Papillon, obgleich derselbe einige Jahre früher als eifrigster Vorkämpfer für den Freibrief der Kompanie gestritten. Ein guter Teil der Gegner der Kompanie aber bestand aus Leuten, welche ihr gram waren, weil sie sich von einem Mann hatte be- herrschen lassen, der seinen Einfluß dazu angewendet, um vor allem seine Interessen und die seiner Kreaturen zu fördern. Als Heilmittel für alles schreiende Unrecht und gegeu zukünftige Übergriffe dieser Art verlangte man von der Krone das Monopol zu einer neuen Gesellschaft auf einem besseren Fundamente, wodurch mau hoffte, die Wiederkehr einer engherzigen und tyrannischen Oberleitung auf immer fern zu halten. Die neu zu be- gründende Kompanie, unter der sich einige der ersten Großhändler der City befanden, wählte zur Wahrnehmung ihrer Interessen ein Komitee und beauftragte dasselbe, vom Parlamente und der Regierung ein Privileg zum Handel nach dem Osten auszuwirken. Nachdem das Ostindiahaus sich im Jahre 1693 gegeu jeden Vergleich ausgesprochen hatte, baten die Gemeinen den König Wilhelm Iii., demselben eine dreijährige Vorausverkündigung der Aufhebung seines Freibriefes zu- stellen zu lassen. Sir Josna Child, welcher befürchtete, durch seine Person im Vordergrunde die Interessen seiner Kompanie noch mehr zu gefährden, machte in der rechten Stunde einem neuen Gouverneur, dem Sir Thomas Cook, scheinbar Platz. Dieser, mit dem bisherigen allmächtigen Leiter des Direktorenhofes nahe verwandt, gehörte zu den angesehensten Kauf- leuten Londons; auch fehlte es ihm als Mitglied des Parlaments nicht an Einfluß. Er wußte in der That binnen kurzer Zeit vermittelst wohl- angewandter 100 000 Pfd. Sterl. die ärgsten Gegner zu besänftigen. Infolgedessen wurde ohne Mitwirkung des Parlaments von feiten der Regierung am 7. Oktober 1693 der Freibrief und das Monopol der alten

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 102

1900 - Leipzig : Spamer
102 Die Engländer in Ostindien. und Godwindpur samt der Gerichtsbarkeit über die Bewohner mit dem Rechte, Forts zu errichten, erwarb — wurde der neuen Ostindischen Handelskompanie am 5. September desselben Jahres, nachdem sie die Regierung vermittelst einer Bestechung von 2 Millionen zu 8 % in Form einer Anleihe gewonnen hatte, unter dem Titel „Die englische Kompanie der nach Indien handelnden Kaufleute von England", zufolge einer Parlamentsakte vom 5. Juli ebenfalls ein Freibrief erteilt. Die neue Genossenschaft rüstete im nächsten Jahre (1699) drei Schiffe mit einer Ladung im Werte von 178 000 Pf. Sterl. für Indien aus, während die alte Ostindiakompanie in demselben Jahre auf 13 Schiffen für 525 000 Pfd. Sterl. Waren sandte. Die Streitigkeiten zwischen beiden Gesellschaften, deren neuere man Dowgatekompanie hieß, weil sie in der Dowgatestraße, und zwar in der stattlichen Halle der Pelzhändler, ihre Versammlungen abhielt, während die ältere nach ihrem Geschäftshaufe in der Leadenhallstraße benannt wurde, zogen sich in feindseligster Weise manche Jahre hin. Die Haupt- Waffen der neuen Genossenschaft waren Schmähschriften, die der alten Geldbestechungen; die neue wurde durch die Whigs unterstützt, die alte durch die Tories; jene stützte sich auf die Volksgunst, die letztere aus den ungeheuren Vorteil eines großen gemeinsamen Schatzes. Mit Hilfe des letzteren hatte sich die Unterstützung aller Einflußreichen am Hofe und im Parlamente leicht erkaufen lassen, während die neue Kompanie das Geld zu dergleichen Zwecken aus ihrem eignen Seckel nehmen mußte, ohne Hoffnung auf baldigen Wiedergewinn. Die bisherigen Verdrießlichkeiten, bei denen niemand etwas gewann, sowie zahllose Mißstände, die der Nebenbuhlerschaft der beiden Kompanie» entsprangen, führten im Jahre 1701 schließlich doch zu einer Vereinigung der zwei Gesellschaften, welche Königin Anna durch das Staatssiegel am 22. Juli 1702 sanktionierte. Als das englische Gouvernement sich sechs Jahre nachher in Geldnot befand, erklärte es sich bereit, der „Vereinigten Kompanie" das ausschließliche Privilegium des Handels nach Ostindien bis zum 25. März 1726 wieder zuzugestehen. Durch eine Parlamentsakte ward der Gesellschaft bis drei Jahre nach dem Erlöschen ihres Freibriefes ihr früheres Monopol und damit ihr gesicherter Bestand gewährleistet. Dafür forderte die Regierung jedoch eine Aushilfe von 1 200 000 Pfd. Sterl. ohne Interessen, welche samt dem früheren Vorschusse von 2 000 000 Pfd. Sterl. eine 5 °/0 Anleihe der Regierung bilden sollten. Mit der segensreichen Regierung Wilhelms Iii. hatte die Glanz- Periode des Handels und allgemeinen Wohlstandes Großbritanniens be- gönnen. — Die außerordentliche Wichtigkeit der südasiatischen Kolonien für die englische Machtstellung trat während einer Verkehrs- und Handels- strömung, wie sie bis dahin noch nicht dagewesen, immer mehr zu Tage. Das britische Gouvernement sah sich veranlaßt, den Niederlassungen

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 189

1900 - Leipzig : Spamer
König Kamehameha von den Sandwichinseln. 189 Kurz nach Cook starb auch der alte König, und nachdem sein Sohn ihm in der Regierung gefolgt war, finden wir in einem kleinen Teile von Hawai seinen Neffen Kamehameha oder Tameamea als Regenten. Allein schon 1787 war dieser Regent der ganzen Insel und unterwarf sich nach und nach bis 1317 die ganze Gruppe. Er war ein verständiger Fürst und für seine Unterthanen das, was Peter der Große für Rußland gewesen ist. Den Verkehr mit Europäern und Amerikanern beförderte er auf jede Weise. Der Hafen von Honolulu füllte sich mit Schiffen aller Nationen; a, c, d Götzenbilder, b Urustvlatke aus Zähnen, e, f Gewe. g, i Fächer, h Maske aus einem Flaschenkürbis. sie waren hier so sicher, wie in jedem europäischen Hafen, und europäische und amerikanische Kaufleute siedelten sich auf jener Inselgruppe an. Drei wackere Männer leisteten dem Könige bei den Reformen den tüchtigsten Beistand: der Eingeborene Karemaku und die beiden Briten Davis und Aoung. Erstem vermochte mit durchdringendem Geiste in seine Pläne einzugehen, war ihm treu ergeben und unterstützte ihn mit Rat und That. Er war der erste nach dem König. Die beiden Briten waren früher Ma- trosen, dabei tüchtige, achtbare Männer, und wurden vom König veranlaßt, bei ihm zu bleiben. Sie verbreiteten europäische Kultur in seinem Staate, lehrten den Häuser-, Städte- und Schiffbau, legten Häfen an und be- reicherten die Insel mit nützlichen ausländischen Pflanzen; ihr Andenken steht dort in Segen.

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 70

1900 - Leipzig : Spamer
70 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. in Fesseln schlug und den Kommandanten mit dem Tode bedrohte, wenn er nicht sogleich die Besahung des Forts durch einen Brief zur unbedingten Übergabe der Feste auffordere. Vau den Broeke, überzeugt, daß seine tapferen Soldaten die Ab- fassung des Briefes als erzwungen erkennen und nicht Folge leisten würden, willigte in die Forderung des Königs, um seinen Leuten durch den Brief wenigstens Kunde zu geben, daß er noch am Leben sei. Als trotzdem die Übergabe nicht erfolgte, wurde van den Broeke in die Nähe des Forts gebracht. Man nahm ihm die Fesseln ab und verlangte von ihm unter Androhung des Todes, daß er die Besatzuug überreden solle. Statt aber letztere zur Übergabe zu ermahnen, beschwor er sie, bis zum letzten Mann auszuhalten und sich unter keiner Bedingung dem Feinde zu ergeben, solange ihr Kommandant nicht aus der schmählichen Haft ent- lassen wäre, in welche ihn der Verrat gebracht hätte. Sein Leben möchten sie nicht schonen, sie könnten aber, im Falle er ermordet würde, seinen Tod nur durch Tapferkeit rächen. Voll Staunen und Erbitterung über diese Rede schleppten die Krieger des Königs van den Broeke wieder fort, ohne daß jedoch der König ihn hinrichten ließ. Unterdessen waren zwischen dem Pangerang von Bantam und dem König von Dschakatra Streitigkeiten ausgebrochen, die van den Broeke trefflich zu seinen gunsten zu benützen verstand. Heimlich ließ er dem Pangerang melden, er wolle lieber sein Gefangener als jener des Königs sein; auch wäre er überhaupt nicht ab- geneigt, ihm Beistand gegen seine Nebenbuhler zu leisten. Der Ehrgeiz und die Charakterlosigkeit des Pangerang widerstanden solchen Ver- lockungen nicht. Er wollte die Tapferkeit des holländischen Kriegers zu seinem Vorteile ausnützen und sandte alsbald eine neue Schar von Kriegern nach Dschakatra. Der Führer derselben drang mit einer Anzahl Bewaffneter ins Zelt des Königs, dem die Wahl zwischen Tod oder sofortiger Abdankung gelassen wurde. Zitternd unterzeichnete der König die in malaiischer und javanischer Sprache auf ein Palmenblatt geschriebene Abdankung und verlebte den Rest seiner Tage auf einer einsamen Insel. Die Engländer hörten mit Verdruß von dem Vorgefallenen und drangen jetzt mit doppeltem Eifer in den Pangerang, die neu erworbene Macht nicht mit den gefährlichen Nebenbuhlern, den Niederländern, zu teilen, sondern die Belagerung der Forts nachdrücklichst fortzusetzen. In der That blieb van den Broeke gefangen, und die Belagerung des Forts von Dschakatra wurde fortgesetzt. Aber doch begannen jetzt Unterhand- luugen wegen des Friedens; denn der Pangerang konnte sich nur mit Mühe dazu entschließen, die Niederländer, denen er eine so bedeutende Erweiterung seiner Macht verdankte, als Feinde zu behandeln. Der Thörichte ahnte indessen nicht, daß diese momentane Macht- erweiterung ein Danaergeschenk sei, welches er nie hätte annehmen sollen.

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 85

1900 - Leipzig : Spamer
Jetziger Zustand der Bevölkerung. 85 herrschte, sehnt sich das Volk nach einer Stellung, wie die Bevölkerung Javas sie besitzt. Nach dem Zeugnisse wahrheitsliebender und gewissenhafter Beamten legen viele bis jetzt noch unabhängige oder nur in sehr mittelbarem Ver- hältnis zur Regierung stehende Völkerschaften das lebhafte Verlangen an den Tag, unter den unmittelbaren Schutz der Regierung zu gelangen und Gin eingeborener Fürst der Japanese». von der Willkürherrschaft einheimischer Fürsten und Beamten befreit zu werden, die ihre Stellung und ihr Amt nur mißbrauchen, um die Früchte des fremden Fleißes zu ernten. Es muß in die Augen fallen, daß gerade jene Völker, welche am innigsten mit der holländischen Regierung ver- bunden sind und in deren Distrikten holländische Beamte in der oben dar- gestellten Verbindung mit Eingeborenen die Verwaltung und die Rechts- pflege des Landes führen, mit den Segnungen des Friedens am meisten

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 99

1900 - Leipzig : Spamer
Sir Josua Child, 99 Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver- halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten. Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr- scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi- stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan- stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl. dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten, suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um- fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei- dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~ Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien- fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von
   bis 10 von 154 weiter»  »»
154 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 154 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 25
2 2
3 23
4 12
5 22
6 1
7 5
8 5
9 8
10 82
11 0
12 16
13 7
14 0
15 0
16 7
17 0
18 4
19 2
20 1
21 2
22 8
23 1
24 3
25 4
26 6
27 9
28 7
29 1
30 1
31 1
32 1
33 11
34 3
35 0
36 4
37 44
38 5
39 4
40 5
41 3
42 0
43 2
44 1
45 72
46 6
47 5
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 18
2 0
3 7
4 6
5 6
6 1
7 1
8 21
9 5
10 7
11 1
12 0
13 17
14 0
15 3
16 6
17 42
18 0
19 8
20 4
21 3
22 1
23 6
24 0
25 6
26 1
27 0
28 2
29 2
30 0
31 0
32 3
33 0
34 1
35 26
36 3
37 9
38 12
39 14
40 1
41 10
42 2
43 7
44 3
45 17
46 25
47 0
48 0
49 2
50 0
51 1
52 34
53 0
54 7
55 1
56 1
57 8
58 5
59 3
60 4
61 2
62 1
63 2
64 6
65 4
66 1
67 1
68 7
69 5
70 1
71 59
72 8
73 4
74 0
75 10
76 16
77 25
78 11
79 1
80 11
81 1
82 9
83 6
84 1
85 6
86 2
87 17
88 2
89 0
90 3
91 5
92 79
93 3
94 14
95 12
96 2
97 1
98 34
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 819
1 326
2 52
3 73
4 18
5 70
6 779
7 51
8 17
9 31
10 73
11 105
12 296
13 158
14 291
15 2
16 6
17 61
18 172
19 70
20 30
21 47
22 0
23 2
24 97
25 1126
26 52
27 2
28 93
29 81
30 68
31 63
32 256
33 288
34 325
35 38
36 406
37 0
38 170
39 181
40 51
41 87
42 108
43 176
44 89
45 7
46 25
47 127
48 7
49 33
50 189
51 242
52 431
53 12
54 102
55 102
56 57
57 80
58 57
59 328
60 34
61 107
62 49
63 3
64 54
65 111
66 321
67 38
68 42
69 5
70 128
71 54
72 262
73 22
74 55
75 95
76 70
77 18
78 159
79 13
80 103
81 1348
82 202
83 66
84 17
85 1
86 42
87 35
88 34
89 191
90 183
91 152
92 4
93 74
94 569
95 289
96 341
97 279
98 24
99 93
100 203
101 37
102 219
103 50
104 62
105 200
106 121
107 153
108 0
109 43
110 109
111 111
112 94
113 17
114 145
115 43
116 38
117 83
118 28
119 388
120 35
121 155
122 188
123 158
124 130
125 120
126 43
127 252
128 1
129 268
130 310
131 320
132 10
133 391
134 22
135 265
136 583
137 68
138 5
139 131
140 161
141 18
142 690
143 125
144 92
145 80
146 1
147 58
148 32
149 9
150 16
151 43
152 106
153 150
154 108
155 87
156 106
157 81
158 16
159 79
160 55
161 56
162 0
163 0
164 15
165 50
166 132
167 90
168 66
169 107
170 38
171 54
172 282
173 270
174 78
175 333
176 15
177 143
178 15
179 78
180 38
181 3
182 213
183 685
184 108
185 46
186 13
187 31
188 285
189 3
190 4
191 73
192 35
193 121
194 41
195 55
196 307
197 2
198 79
199 521