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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
92 Die Engländer in Ostindien.
gesamten Genossenschaft, in gewisser Beziehung sogar als Vertreter des
Landes in Rücksicht ans die auswärtigen Angelegenheiten desselben, indem
sie, so oft sich eine günstige Gelegenheit darbot, nicht allein Verträge mit
asiatischen Herrschern abschlössen, sondern ihre Waffen auch zur Verteidigung
oder zum Angriff gegen Holländer, Portugiesen und Türken sowie gegen
diejenigen Fremden gebrauchten, mit denen sie infolge des Handelsverkehrs
feindlich zusammenstießen.
Trotz aller offenen und heimlichen Feindseligkeiten der Portugiesen und
Holländer gelang es dem Kapitän Thomas Best, welcher die zehnte Unter-
nehmung geleitet und den Portugiesen in zwei Treffen empfindliche Ver-
luste beigebracht hatte, im Jahre 1613 vom Großmogul einen Freibrief
auszuwirken, welcher die Kompanie zur Errichtung von Faktoreien in
Surate, Ahmedabad, Cambay und Gogo ermächtigte, ihr Sicherheit ihres
Eigentums gegen Zahlung einer Einfuhrabgabe von 3^2 verbürgte und
endlich dem englischen Handel Schutz gegen die Portugiesen und andre
Feinde verhieß. — In demselben Jahre war es auch dem Kapitän Sarris
gelungen, wertvolle Privilegien vom Kaiser von Japan zu erlangen.
Die Agentender Kompanie und späterhin königliche Abgesandte hatten
nicht unterlassen, genaue Auskunft über die verschiedenen Märkte und die
geeignetste Art des indischen Handelsbetriebes einzuziehen. Sie rieten, bei
Einfuhr der Waren den dort herrschenden Geschmack ins Auge zu fassen
und statt kostspieliger Gesandten lieber eine Anzahl ständiger Agenten zu
unterhalten. Weiterhin ward erwähnt, daß Surate der beste Markt zum
Einkauf der indischen Baumwollenzeuge wäre, daß dort jedoch nur chinesische
Waren, Gewürze und Gold als Tauschmittel gang und gäbe seien; jene
Baumwolleufabrikate ließen sich gegen Gold, Kampfer und Benzoe in
Atschin und Dschambi auf Sumatra, gegen Pfeffer in Bantam und Dfcha-
katra vorteilhaft verwerten; Siam kaufe dergleichen für Gold, Silber und
Felle, welche letztere in Japan gesucht seien; nicht minder englische Tuche,
Seidenwaren und Blei, wofür man Silber, Kupfer und Eisen erlange.
Reis in vorzüglicher Qualität liefere Makafsar aus Celebes und nehme
dafür Baumwollenstoffe entgegen. Alle die genannten Waren fänden auf
den Banda-Jnseln gegen Muskatblüten und Muskatnüsse Absatz, wenn nur
erst die von den europäischen Nebenbuhlern in den Weg gelegten Hinder-
nisfe aus dem Wege geräumt würden.
Man dachte nun allen Ernstes daran, die gemachten Beobachtungen
und Erfahrungen möglichst nützlich zu verwerten und die etwaigen Hinder-
nifse zu beseitigen. Da bis jetzt die meisten Fahrten nach Indien auf
Kosten und Gefahr von nur einzelnen Gesellschaftsmitgliedern unternommen
worden waren, so faßte man im Jahre 1612 den Beschluß, von nun an
sämtliche Unternehmungen auf Rechnung der Gesamtheit auszuführen,
und verwandelte die Handelsgesellschaft in eine Kompanie mit gemein-
schaftlichem Stammkapital, welches damals 413 691 Pfd. Sterl. betrug.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_Best Gogo
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Ahmedabad Cambay Japan Sumatra Japan Indien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
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Produktivität der Kolonien. 145
Namentlich sind es Pferde,Rindvieh und Schafe, welche in ausgedehntem
Maße gezüchtet werden, zu welchen Zwecken sich die herrlichen Weidegründe
vorzüglich eignen.
Im Süden Australiens prangen daher die Gewächse Mitteleuropas,
unsre Getreidearten, unser Wein ?c., neben den Zeugen einer warmen
Zone, neben Pisang, Orangen, Ananas 2c. Nach den Tropen hin nimmt
in Queensland auch der tropische Charakter der Erzeugnisse zu. An Kultur-
pflanzen gedeiht europäisches Getreide, Obst, Wein :e., aber auch Reis,
Weizen, Zuckerrohr, Batate und Kartoffeln.
Queensland hat außer wertvollem Weide- und Waldland auch mit
Erfolg schon angebaut: Baumwolle, Zucker, Arrowroot, Tabak, Thee, Reis,
Chinarinde; Mais — nicht Weizen — gedeiht vorzüglich. Die Moretonbai-
Eichen, die Damara robusta sind wertvolle Exporthölzer. Auf der Aus-
stellung in Wien (1873) waren 140 Arten Nutzholz ausgestellt.
Neusüdwales baut Baumwolle, Tabak, Zucker, Wein. Auch sind
hier die Weidegründe und das Waldland nutzenbringend. Alle europäischen
Früchte, Blumen, Gemüse, Cerealien 2c. werden mit Erfolg gezogen.
In Viktoria gedeihen alle europäischen Früchte, Gemüse und Blumen
vorzüglich. Hervorragend ist der Ackerbau und Weinbau dieser Kolonie.
Namentlich beachtenswert ist aber das hier wachsende Bauholz. Außer-
dem werden von den Akazien die Rinde als Material zum Gerben, das
Gummi und die Blüten, letztere zur Parfümbereitung, nutzbringend ge-
macht. Von Eukalypten wird Öl und Harz gewonnen.
Die große Kornkammer (Weizen) ist Südaustralien. Neben üppigen
Getreidefeldern sind hier Weinberge und Olivenhaine anzutreffen.
Europäische Blumen, Früchte, Wein, Gemüse und Cerealien gedeihen
auch in Westaustralien. Wo sich in Nordaustralien Wasser sindet, gedeihen
die Produkte der Tropen. Santelholz und Jarrah (Magahoni) geben
wertvolles Exportholz; ersteres geht nach Singapur und China, letzteres
nach Indien und England, woselbst es namentlich zum Schiffbau benutzt wird.
Alle Kolonien find unter sich und mit andern Erdteilen durch Tele-
graphenleitnng verbunden, selbst nach der kleinsten Ortschaft führt die Ver-
bindung; ein ausgedehntes Eisenbahnnetz überspinnt bereits die Kolonien
zum wesentlichen Vorteil des aufblühenden Handels und Verkehrs. Ende
des Jahres 1888 waren 10 688 km Eisenbahnen in Betrieb, und dauernd
wurde an einer Ergänzung und Ausdehnung der Linien gearbeitet. Die
Hauptstädte der Kolonien Neusüdwales und Viktoria (Sydney und Mel-
bourne) sind durch Schienenstrang miteinander verbunden.
Die wasferlosen Spinifexwüsten und Flugsandstrecken des australischen
Innern, die als absolut unbewohnbar gelten, die breite, sehr unregelmäßig
mit Wasser versorgte Randzone um dieselben, in der nur hier und da
gutes Weide- oder Buschland vorhanden ist, machen eine Miene, als
Buch b. Entd, Ii. 10
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Die Samoa- oder Schifferinseln. 179
Es beherrschte ein deutsches Handlungshaus, I. C. Godeffroy und
Sohn in Hamburg, schon lange den Handel daselbst; Schiffe dieser Firma
führten schon seit Jahren Palmöl und Kokosnüsse aus und brachten da-
gegen den Insulanern Baumwollenzeuge, Waffen, Pulver und Gerätschaften
aller Art als Tauschmittel. Ein deutscher Gelehrter, Dr. Gräfe, hat namens
und im Auftrage der Herren Godeffroy und Sohn sich jahrelang daselbst
aufgehalten und für feine Auftraggeber nicht nur Pflanzen, Tiere ?c. für
das „Museum Godeffroy" in Hamburg gesammelt, sondern auch die frucht-
barsten und besten Länderstrecken angekauft; jetzt sind die Pflanzungen in
den Händen der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee.
Häuptling Ulis den Slinioa-Inseln netist Familie. (Nach einer Original-Photographie.)
Es ist zu bedauern, daß das aufblühende Deutsche Reich nicht rechtzeitig
die Herrschaft über diese Gruppe zum Schutze des sehr beträchtlichen
deutschen Handels in der Südsee an sich gebracht hat. Die Gruppe zählt
ca. 34 500 Eingeborene und 300 Weiße.
Die Cooks- oder Hervey - Inseln, mit ca. 7900 Einwohnern,
welche südöstlich von den vorhergehenden liegen und nach ihrem Entdecker
(1777) benannt wurden, sind dadurch merkwürdig, daß das Christentum
fast auf allen vollständig Eingang gefunden und die Gefcimtlage der Be-
wohner ungemein verbessert hat. Ein großer Teil der Bevölkerung kleidet
sich europäisch und wohnt in guten Häufern. Vielleicht gibt es hier kein
Kind, das nicht lesen und schreiben kann.
12*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Karthager. 197
mitzuteilen für gut fanden, richteten schließlich ihr Augenmerk besonders
auf die Westküste des Erdteils, um auch diese in das Bereich ihrer Koloni-
sationen und Handelsgeschäste zu ziehen.
Von einer der darauf gerichteten Expeditionen, wahrscheinlich der
größten nach vorläufigen kleineren, ist uns durch Herodot Kunde geblieben.
Sie erfolgte um das Jahr 500 v. Chr. unter Führung des Admirals
Hanno mit einer Flotte von 60 großen Schiffen, die mit 8000 Aus-
Wanderern beiderlei Geschlechts bemannt und mit Lebens- und Koloni-
sationsmitteln reichlich versehen war. Wie weit die Expedition eigentlich
nach Süden vorgedrungen, und auf welche Flüsse, Buchten, Felsen und
Landspitzen sich deren Erzählung beziehen möchte, hat nicht festgestellt
werden können, vielmehr gehen die Meinungen darüber weit auseinander.
Während vou einer Seite darznthnn versucht wird, die Expedition könne
nicht über die Südgrenze von Marokko hinausgekommen sein, verfolgen
andre die Spur bis nach Sierra Leone oder bis zur Insel Scherbro, und
andre selbst bis in den Meerbusen von Benin; das heißt aber, ans die
Entfernung bemessen, Hanno habe entweder eine bestimmte Strecke oder
das Fünffache dieser Strecke zurückgelegt, und wir> hätten somit eine
Meinnngsdisferenz von beiläufig 600 deutschen Meilen. Vielleicht liegt
auch hier die Wahrheit in der Mitte.
Etwa 130 Jahre v. Chr. trat der Grieche Eudoxos als Unter-
nehmer der Asrika-Umschisfnng auf und verfolgte seinen Plan mit viel
Eifer und Ausdauer. Aus seinen Handelsreisen nach Ostindien sah er,
durch Sturm verschlagen, die ostafrikanische Küste; sie schien ihm einen Ver-
lauf zu nehmen, der es gestattete, von dort aus ohne großen Umweg bis
zur Straße von Gibraltar zu schiffen. Die Ausführung dieser Eut-
deckungssahrt war ihm nun Lebensaufgabe; er suchte vor allem deu
Handelsstand für seinen Plan zu gewinnen und fand auch in der That in
Cadiz, Marseille und an andern Seeplätzen so viel Anklang und Teil-
nähme, daß er ohne Schwierigkeit zwei Schiffe auf das beste auszurüsten
vermochte und eine Menge Freiwilliger sich zur Beteiligung an der Fahrt
erbot. Die Expedition lief aus, erreichte aber keineswegs ihr Ziel. Das
Hauptschiff strandete auf einer Sandbank der westafrikanischen Küste, und
obwohl der kühne Unternehmer aus seinem Wrack ein neues kleineres
Schiff zimmern ließ, so nötigte ihn doch der klägliche Zustand desselben
bald zur Umkehr. Es gelang ihm in der Folge, in Spanien zwei neue
Fahrzeuge zu eiuer weiteren Expedition nach Indien auszurüsten; was
jedoch aus derselben geworden, darüber fehlen alle schriftlichen Berichte.
Dagegen wurde der Name Eudoxos in der Folge die Firma, unter welcher
eine Menge von Fabeln über den unbekannten Teil Afrikas in Um-
lauf kamen.
Eine lange Reihe folgender Jahrhunderte war nicht dazu angethan,
die Kenntnis Afrikas auf seiner Westseite wesentlich zu bereichern; viel-
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Extrahierte Personennamen: Herodot Hanno Hanno Eudoxos
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258 Die Entdeckung der Nord- und Südpolarländcr.
dem österreichischen Expeditionsschiff „Tegetthoff" die bedeutendste Leistung
der Polarforschung der Gegenwart bildet.
In der Nähe von Nowaja Semlja fror „der Tegetthoff" ein und wurde
mit dem Eise nach Norden zu getrieben. 23 Kilometer von einem nn-
bekannten Lande entfernt stand das Eis still und im freien Meere mußte
das zweite Winterquartier aufgeschlagen werden.
Die Entdecker nannten das neue Land „Kaiser Franz Josephs-Land"
und führten im Frühjahr 1874 Entdeckungsreisen auf Schlitten aus bis
zum 82° 5'. Das Land, welches sie von da aus gegeu Norden zu sahen,
wurde „Petermannsland" und das nördlichste sichtbare Vorgebirge „Kap
Wien" getauft.
Da das Schiff bis zum 29. Mai 1874 noch nicht aus seinen eisigen
Banden befreit war, wurde der Rückzug nach Süden mit Booten, teils aus
dem Eise, andernteils zu Wasser zurückgelegt. Am 18. August wurde
glücklich auf Nowaja Semlja gelandet, und am 24. August trafen sie russische
Jäger, welche mit Lachsfischerei und Renntierjagd beschäftigt waren. Diese
Leute brachten sie gegen Bezahlung nach dem norwegischen Städtchen Vardö,
von wo aus der Telegraph die Kunde von der großen Entdeckung in alle
Welt trug.
Große Verdienste um die Erforschung des nördlichen Sibiriens erwarb
sich Alexander von Middendorfs. Er bereiste die Samojeden- und
Taimyrhalbinsel, wobei er nur knapp dem Tode entrann.
Den größten Erfolg in neuester Zeit hatte der Schwede Nils Adolf
Erik Nordenskjöld, geboren 18. November 1832 zu Helsiugsors. In
den Jahren 1875 und 1876 fuhr er durch das verrufene Karische Meer,
„Eiskeller" genannt, mit Glück nach der Jenisseimündnug und bewies da-
durch die Schisibarkeit dieses berüchtigten Meeres. Darauf entschloß er
sich, die ganze Nordküste von Asien zu umschiffen und führte dies auch mit
beispiellosem Glücke aus.
Im Juli 1878 fuhr er mit deu Schiffen „Bega" und „Lena" von
Europa weg und gelangte mit der „Bega" an der sibirischen Küste entlang
in einer Fahrt, ohne daß er wesentlich vom Eise aufgehalten wurde, ziem-
lich bis zur Beriugsstraße. Die kleine „Lena" hatte er nach zurück-
gelegtem halben Wege in den großen Fluß gleichen Namens hinaufgeschickt.
Die vorgerückte Jahreszeit hatte in der Nähe der Beriugsstraße viel
Treibeis angestaut, welches unmöglich durchbrochen werden konnte. Am
28. September häuften sich die Treibeismassen an der Küste so, daß
Nordenskjöld sestfror und das Winterquartier einrichtete. Er war so nahe
dem Ziele, daß eine einzige Stunde mit vollem Dampfe bei offenem Wasser
genügt hätte, um die Meerenge zwischen Asien und Amerika zu erreichen.
Von hier aus schickte der glückliche Nordpolfahrer Briefe in seine
Heimat, und nachdem am 18. Juli 1879 die „Bega" wieder frei vom Eise
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Extrahierte Personennamen: Franz_Josephs-Land" Franz August August Alexander_von_Middendorfs Alexander Adolf
Erik_Nordenskjöld Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Nowaja_Semlja Wien Sibiriens Asien Europa Nordenskjöld Asien Amerika
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
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90 Die Engländer in Ostindien.
weiterhin eine Pinasse getreten war, unter dem Titel eines Admirals be-
fehligte, am 13. Februar 1601 bei Woolwich die Anker. Nach fünf Viertel-
jähren, am 5. Juni 1602, langte die Expedition an der Küste von Sumatra
an; doch erst nach dem Tode der Königin Elisabeth, am 11. September 1603,
kehrte Lancaster mit den zwei größten seiner Schiffe famt einer reichen La-
dung Pfeffer zurück, nachdem er schon vorher die beiden andern Schiffe mit
Pfeffer, Gewürznelken und Zimt, sowie mit Kattuueu und andern indischen
Fabrikaten, welche er einem portugiesischen Lastschiff auf der Seefahrt ab-
genommen, heimgesandt hatte. Der Admiral war vom König von Atschin
auf Sumatra wohl aufgenommen worden, er hatte mit diesem einen Han-
delsvertrag abgeschlossen und erhielt von demselben alle geforderten Privi-
legien gewährt.
Indessen der lange dauernde Verlauf der Unternehmung, die ver-
spätete Rückkehr der Schiffe nach drittehalb Jahren, sowie verschiedene andre
mißliche Zwischenfälle, die den Verkauf der Güter und deren Abrechnung
um fast sechs Jahre verzögerten, schmälerten nicht allein den unmittelbaren
Gewinn, sondern dämpften auch wesentlich den Unternehmungsgeist der Be-
teiligten, welchen ein erster glücklicher Erfolg überaus gesteigert haben
würde. Jedoch hatte die Ostindische Kompanie bereits durch Gründung
ihrer ersten Niederlassung in Sumte am Golf von Cambay in Indien
Fuß gefaßt.
Innerhalb der Jahre 1603 bis 1613 unternahm die Kompanie zwölf
Fahrten nach Indien, von denen sieben glücklich abliefen und einschließlich
aller auf unrechtmäßige Weise gemachten Erwerbungen einen durchschnitt-
lichen Gewinn von 171% abwarfen. In den folgenden Jahren, als die
Expeditionen sich mehr und mehr der Seeräuberei enthielten, sank der Ge-
winn auf 87 1/2°lo-
Die erste dieser zwölf Reifen wurde im Jahre 1604 mit den nrfprüng-
lichen vier Schiffen unter dem Befehl des Sir Henry Middleton aus-
geführt, nachdem es vorher nicht ohne Schwierigkeit gelungen, das Gesell-
schaftskapital zu vermehren. Sir Henry kehrte im Mai 1606 mit nur drei
Schiffen nebst einer Ladung von Pfeffer, Gewürznelken und Muskatblüten
zurück; das vierte Schiff ging auf der Heimreise zu Grunde.
Viele der Aktieninhaber der Ostindischen Kompanie fanden sich in-
folge der Mißachtung ihrer Rechte unter der Regierung König Jakobs I.,
sowie nach dem Dahinschwinden übergroßer Hoffnungen auf reichen und
rasch eintretenden Gewinn, in ihren Erwartungen getäuscht; andre wurden
durch Äußerungen der öffentlichen Meinung abgeschreckt, welche nicht bloß
über die schonungslose Art des neuen Handelsbetriebes und die ungewöhnliche
Sterblichkeit unter den Seeleuten betroffen war, denn alle beunruhigten die
wiederkehrenden Verluste an Geld, Schiffseigentum und Leuten. Daher
schien der Mehrzahl der Gesellschaftsmitglieder der erste Verlust und Ver-
druß der beste zu sein: sie wollten lieber mit der Sache nichts mehr zu
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Sumatra Sumatra Indien Indien
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
144 Das Festland Australien.
wiesen, daß Gold beinahe in allen Flnßthälern des ganzen Berglandes
von der Aorkhalbinsel im Norden bis westlich von Ballarat vorkommt,
während der goldhaltige Quarzfels aus großen Streckeu Landes zu Tage
tritt. —
Was nun die Arbeiten in den Goldminen selbst angeht, so waren die
Diggings (Goldfelder), und sind es zum Teil noch, wahre Mäusefallen,
ohne alle Spur von gangbaren Wegen. Der Goldhunger ließ die Leute
ohne Rücksicht auf ihre eigne und ihrer Nächsten Sicherheit überall, um
das Zelt herum, quer durch den Pfad, kurz, wo nur immer es ihnen gut
dünkte, Löcher von 25 bis 100 m Tiefe graben.
Die Goldgewinnung selbst wurde anfangs auf eine sehr rohe Weise
betrieben, und ein großer Teil des feineren Goldes mußte dabei verloren
gehen. Viele Chinesen haben in der Folgezeit die von den Europäern
schon einmal ausgewaschene Erde nochmals in Behandlung genommen und
ein lohnendes Geschäft dabei gefunden, obwohl auch ihre Art, das Gold
zu gewinnen, uoch ziemlich primitiver Natur ist. Sie pflegen nämlich und
sind darin auch von andern Goldgräbern nachgeahmt worden, eine kreis-
sörmige Grube von 3 oder 4 m Durchmesser und 2 m Tiefe zu graben,
dieselbe mit Holz auszufüttern und in der Mitte an einem starken Ge-
rüste einen aufrechtstehenden Baum zu befestigen, an welchem, so weit er
in die Grube reicht, eine Anzahl schaufelartiger Bretter befestigt ist. Wird
uun dieser Baum vermittelst eines an einer sehr langen Stange außerhalb
der Grube und rund um dieselbe gehenden Pferdes zur Umdrehung ge-
bracht, so arbeiten die Schauselu den mit Wasser gehörig verdünnten Erd-
brei, mit dem die Grube gefüllt wird, durcheinander, bis sich das in dem-
selben befindliche Gold auf den Boden abseht, von wo es. nachdem die
obersten Schlammschichten weggeräumt sind, in besonderen Gefäßen weiter
ausgewaschen werden muß. Man nennt dies eine Puddlingmafchine.
Aber die australischen Kolonien erweisen sich nicht nur reich au Gold,
weit mehr Beachtung verdienen dieselben als ein Land für die fleißigen
Viehzüchter und Ackerbauer, für den strebsamen Kaufmann und Gewerb-
treibenden. Des Reichtums der australischen Kolonien an Wolle ist be-
reits gedacht worden. Andre bedeutende Exportartikel sind gefrorenes und
eingemachtes Fleisch, Talg, Häute, Weizen, Baumwolle, Zucker und Wein.
Neuerdings hat man in Neusüdwales, Viktoria und Südaustralien Ver-
suche mit Straußenfarmen gemacht, und binnen kurzem werden wir australische
Straußenfedern auf dem europäischen Markte haben.
An Stelle der in den kolonisierten Distrikten aussterbenden oder von
da zurückgedrängten Tiere sind alle europäischen Tiere eingeführt und ge-
deihen dieselben vorzüglich. Zum allgemeinen Schaden haben sich unter
diesen auch die Kaninchen und Hasen vermehrt, welche früher nicht ge-
kannt waren.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Religion der Neuseeländer. Das Tabu.
165
sionären geradezu entgegenarbeiten und europäische Laster unter den In-
snlanern verbreiten, sie wohl auch gar mit Feuerwaffen unterstützen, die
nur Veranlassung zu noch heftigeren Kriegen sind und die Überlegenheit
europäischer Schiffe den Angriffen der Eingeborenen gegenüber zweifelhaft
machen. Doch kommen auch viele europäische Schiffe an die Küste, um
Schweine und den schon erwähnten neuseeländischen Flachs (Phormium
tenax) zu laden. Letzterer wächst am Ufer der Waldbäche und in Grün-
den, wird über 2 m hoch und hat Ähnlichkeit mit nnsrer Schwertlilie, doch
ist der Stengel weit dicker. Die Blätter sind schwertförmig, oben dunkel-
grün, unten rot gestreift, beinahe 2 in lang und 3 ein breit. Aus den
Fasern der Blätter gewinnt man Flachs oder Hanf. Derselbe hat ein
seidenartiges Ansehen, und die daraus gefertigten Taue sollen von vor-
züglicher Haltbarkeit sein. Fehlte es nicht an Arbeitern und Werkzeugen
zu Anbau und zur Bereitung dieses Produktes, so würde der Flachshandel
eine unberechenbare Quelle des Reichtums für Neuseeland werden; jetzt ist
die Arbeit zu mühsam und zeitraubend. Man baut diesen Flachs schon
seit längerer Zeit im südlichen Frankreich mit dem glücklichsten Erfolge an,
und in Pont Remy ist eine Fabrik, welche denselben allein verarbeitet.
Die daraus gefertigten Zeuge find ebenso schön, aber viel fester, ge-
schmeidiger und leichter als nnsre Leinenzeuge. Dabei hat das Gewebe
den hohen Wert, daß es ein halbes Jahr im Waffer liegen kann, ohne die
Geschnitzte Götzenbilder an einem Hause in Ghinemutu (am Notornasee).
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Extrahierte Personennamen: Remy
Extrahierte Ortsnamen: Grün- Neuseeland Frankreich Ghinemutu Notornasee
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
196 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
uns Herodot entwirft, und es ermangelt nicht der Wahrheit. Jenseit
der Wüste, am Südrande der Erde hin, erstreckten sich die Wohnsitze der
Äthiopier, der schwarzen Menschen. Äthiopien im engeren Sinne, die
oberen Nilländer und das heutige Abessiuien gehörten zu den altbekannten
Ländern; daß diese schwarzen Völker sich weit nach Westen hin fortsetzten,
war ebenfalls bekannt, doch wußte mau von ihnen wenig Bestimmtes, wenn
auch der obere Laus des Nigers schon frühzeitig bekannt war, welchen
Herodot glaubte, für den oberen Teil des Nils halten zu dürfen.
Wie mancherlei auch die Menschen des Altertums von Afrika gewußt
haben mögen, so blieb ihnen doch eines anscheinend gänzlich unbekannt:
die wahre Gestalt und Ausdehnung des Erdteils selbst. Gemäß der Ansicht,
daß die Länder der Schwarzen den Rand desselben bildeten, dachte man
sich diesen etwa in einem Bogen zugerundet, der höchstens bis zum Äquator
gereicht hätte. Das Verlangen, das Problem tatsächlich durch Umschiffung
des Landes zu lösen, war indes lebhaft genug, daß zu verschiedenen Zeiten
darauf zielende Versuche zur Ausführung dieser Projekte gemacht wurden.
Von zweien solcher Unternehmungen, vielleicht den ältesten und erfolg-
reichsten, erzählt uns Herodot. Necho, einer der ruhmreichsten Könige
Ägyptens, ungefähr 600 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung, wünschte
die Sache zum Austrag zu bringen. Die alten Ägypter waren keine
Freunde vom Seewesen, und so beauftragte er phöuikische Seeleute mit der
großen Entdeckungsfahrt. „Sie liefen", erzählt Herodot, „vom Roten
Meer aus und segelten nach der Südsee. Als der Herbst kam, gingen
sie ans Land, säeten Getreide, warteten die Ernte ab und gingen dann
wieder in See. Nachdem sie zwei Jahre unterwegs gewesen, erreichten sie
im dritten die Säulen des Herkules (Straße von Gibraltar) und kehrten
nach Ägypten zurück mit der Nachricht, der vielleicht andre mehr Glauben
schenken mögen als ich, daß sie aus ihrer Fahrt die Sonne zu ihrer Rechten, '
das ist nördlich von sich, gesehen hätten." Etwas weiteres als diese kurze
Notiz ist über diese merkwürdige Reise nicht bekannt, und ebensowenig ist
ersichtlich, daß sie den Völkern des Altertums zu besonderer Belehrung
gedient hätte. Von neueren Gelehrten ist viel über die Möglichkeit und
Wahrscheinlichkeit einer so großen Unternehmung vermittelst kleiner Ruder-
schisse gestritten worden; es gibt eine bejahende und eine gänzlich abweisende
Partei. Wäre indes die Sache so ganz unbegründet, so müßte man sragen,
ob es möglich sei, daß Seeleute eine Angabe wie die vom nördlichen Stande
der Sonne hätten erfinden können, zu einer Zeit, wo niemand, und auch
der gelehrte Herodot nicht einen Begriff von der wahren Gestalt der Erde
hatte, denn sonst hätte er ja gerade das, was er anzweifelte, als den Be-
glaubigungsstempel der Erzählung nehmen müssen.
Die Karthager; die vermöge ihrer Handelsbeziehungen mit deu
südlich der großeu Wüste wohnenden Völkern am besten über das Binnen-
land unterrichtet sein konnten und vielleicht mehr davon wußten, als sie
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
148 Sechstes Kapitel.
Veranstaltung neuer Auflagen älterer Werke Frankreich verhältnismäßig hoch,
doch bleibt dasselbe hinter Deutschland sehr erheblich zurück, das übrigens
auch in der Zahl der Zeitschriften nur vou deu Vereiuigteu Staaten über-
troffen wird. Diese Thatsachen hängen freilich besonders auch mit dem Stande
der Bildung zusammen und geben unserm Vaterlande in derselben den hervor-
ragendsten Rang unter den Kulturvölkern (vgl. oben S. 61).
Schon in der Periode 1878—80 erschienen in Deutschland durchschnittlich
14560 Ausgaben pro Jahr, 1887: 15972 Neuheiten und neue Auflagen, während
Großbritannien in der Periode 1878—80 es nur auf einen Durchschuittssatz vou
5771, Frankreich von 7000, die Vereinigten Staaten von 2500 Ausgaben brachten;
1883 veranstaltete das letzterwähnte Staatswesen 3481 Buchausgabeu.
Die in Deutschland 1887 erschieneneu Bücher verteilten sich wie folgt:
Sammelwerke, Literaturwissenschaft, Bibliographie 439, Theologie 1456, Jurispru-
denz, Politik, Statistik, Verkehrswesen 1369, Heilwissenschaft, Tierheilkunde 1082,
Naturwissenschaft, Chemie, Pharmazie 867, Philosophie 126, Pädagogik, deutsche
Schulbücher und Gymnastik 2063, Jugendschriften 464, alte Philologie, Altertums-
Wissenschaft :e. 585, neuere Philologie 585, Geschichte u. dgl. 722, Geographisches
370, Mathematik, Astronomie 223, Kriegswissenschaft 389, Handelswissenschaft ?c.
725, Bau- und Jngenicurweseu 377, Forst- und Jagdwesen 81, Hans-, Landwirt-
schast und Gartenbau 452, schöne Litteratnr 1402, schöne Künste und Stenographie
648, Volksschriften und Kalender 729, andre Schriften 403, Kartenwerke 415.
Im Jahre 1882 hatte das Deutsche Reich Hauptbetriebe: für Schriftschneiderei
und -Gießerei sowie für Holzschnitt 438 (Personal 3611 Köpfe), für Buchdruck
3413 (Personal 42l13 Köpfe), für Stein- und Zinkdruck 2355 (Personal 13328
Köpfe), für Kupfer- und Stahldruck 179 (Personal 479 Köpfe), für Farbendruck 377
(Personal 4268 Köpfe), für Photographie 2850 (Personal 6189 Köpfe). Die poly-
graphischen Gewerbe hatten 1882 also 9612 Hauptbetriebe mit 70006 Arbeitern.
Buchhandlungen wurden 4819 gezählt und kam 1883 von diesen je eine auf 9387
Köpfe. Für künstlerische Gewerbe waren 1882 8032 Hauptbetriebe mit 15388
Köpfen vorhanden. In Leipzig bestanden 1833 92, dagegen 1883 nicht weniger als
523 buchhäudlerische Firmen und diese hatten zugleich die Vertretung von 5574
auswärtigen Firmen. Der Wert des in Leipzig für den Buchdruck verwendeten
Papiers hat die Höhe von 9 Mill. Mark. Berlin hat inzwischen derartige Bedeu-
tung für den Buchhandel gewonnen, daß 1882 feine 575 Buchhandlungen fast
ebenso viele Werke veröffentlichten wie diejenigen Leipzigs (2245 gegen 2628 Werke).
Im Jahre 1887 wurden an Gegenständen der Litteratur und bildenden Kunst
3718 Tonnen im Werte von 23930000 Mark ein-, dagegen 12553 Tonnen im
Werte von 73885000 Mark ausgeführt. An Büchern, Karten und Musikalien betrug
1887 die Ausfuhr 9244 Tonnen im Werte von 37 900000 Mark, an Kupfern und
Stahlstichen, Holzschnitten, Lithographien, Farbendruckbildern und Photographien
2720 Tonnen im Werte von 27199000 Mark.
Baugewerbe. Im Baufache behauptet unser Vaterland eine ange-
sehene Stellung, indem die deutschen Baumeister und Unternehmer sowohl in
stilvollen und prächtigen Luxusbauten, als anch in zweckmäßigen und behag-
lichen Wohuhäusern die Leistungen andrer Kulturvölker erreichen, ja womöglich
übertreffen. Schon im Mittelalter haben deutsche Bauhütten jene herrlichen
Dome geschaffen, welche die gerechte Bewuuderuug aller Zeiten hervorrufen
und unter denen der erst kürzlich vollendete von Köln der gewaltigste ist. Die
großartige Entwicklung Deutschlands seit der Mitte der sechziger Jahre hat sich
auch dadurch geäußert, daß die Zahl der Betriebe und beschäftigten Personen
gewaltig gewachsen ist.
Im Jahre 1875 wurden 219603 Hauptbetriebe mit 476309 beschäftigten Personen
gezählt, 1882 162535 Hauptbetriebe mit 533 511 erwerbstätigen Personen (mit ihren
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Deutschland Leipzig Leipzig Berlin Leipzigs Deutschlands