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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 198

1877 - Würzburg : Stahel
198 raubte. Der Metzer Parlamentsrat Ralvanlx hatte nmlich die in den letzten Friedensvertrgen vorgekommene Formel: Mit allen ihren Dependenzen", dahin ausgelegt, dass damit alle Gebiete gemeint 'se?en, welche einst in irgendwelchem Zusammenhange mit den 1648 und 1679 gewonnenen Reichsteilen gestanden htten. Ausdiese Weisekam durch den Verrat des Bischofs von Frstenberg 1681 auch die freie Reichsstadt Straburg in die H nd e Ludwig's, diese Perle deutschen Brgertums, der Schlssel zu Deutschland, von welcher einst Karl V. gesagt hatte: Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Stra-brg stnde, wrde ich erst dieser Stadt beispringen!" und so hoffte er nach und nach das linke Rbeinufer one Schwertstreich zu erlangen. Um dem onehin zersplitterten und onmchtigen, doch der diese Gewalttat tief emprten deutschen Reiche die Hnde vollends zu binden, schloss der König ein Bndnis mit den Trken und ^wang den Kaiser (1684) zu Reg ens brg zu ein e rn Waffenstillstand und zur An er-kennung der Reunionen auf 20 Jare. Nachdem Ludwig seinem Lande durch ein Rational conctl das gallikanische Kirchenrecht gesichert hatte, glaubte er sich ein Verdienst um die katholische Kirche zu erwerben, indem er 1685 das Edikt von Nantes aufhob und durch die . Dragonaden" des Louvois 50000 fleiige Hugenottenfamilien zur Auswanderung zwang. Leopold musste in der Tat 16821699 seine Hauptkraft dem Kriege mit den Trken widmen, und da er auf Anraten des Lobkowltz die Protestanten in Ungarn verfolgte und die Magnaten ihrer Rechte zu berauben suchte, so schlssen sich die emprten Ungarn unter Tkly ebenfalls an ^Frankreich und die Trkei an. Letztere sendete unter Kara Mustapha ein der 200000 Mann starkes Heer, das 1683 Wien de lagerte. Der Kaiser hatte sein Leben in Sicherheit gebracht,; trotzdem aber leistete diese Stadt unter dem Kommandanten Rdiger von Stahremberg so lange Wider-stand, bis die Entsatzarmee unter Karl von Lothringen, Johann Sobiesky von Polen, Max Emanuel von Bayern, Johann Georg von Sachsen, dem Prinzen Eugen (auch 8000 Brandenburger waren bei der Armee) herannahte und die Trken in die Flucht schlug. Ihr ganzes Lager, die Kriegskasse und alles Geschtz fiel in die Hnde der Sieger, die nun den Feind verfolgten und ihm einen festen Punkt nach dem andern entrissen. Zuerst fiel Ofen 1686 und nach dem von Karl von Lothringen 1687 erfochtenen Siege bei Mohaez auch Belgrad durch Max Emanuel 1688. Dann brach der dritte Raubkrieg aus, auch Orleans'scher oder Pflzer Krieg genannt. Dieser wurde ans dem Grunde gefrt, weil Ludwig nach dem (1685) erfolgten Tode des kinderlosen Kurfrsten Karl von der Pfalz im Namen einer an den Herzog von Orleans verheirateten Schwester desselben Erbansprche machte. Auerdem wollte der König den Bruder des Verrters von Straburg zum Erzbistum Cln, bisher einer Domne des Kurhauses von Bayern, verhelfen, wogegen sich aber Kaiser und Papst auflehnten. Nun erklrte Ludwig den Krieg. Ein franzsisches Heer brach 168&

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 250

1877 - Würzburg : Stahel
250 Die hierauf von den Verbndeten beschlossene Ueberwinterung wurde besonders den Englndern verderblich, da sich ihre Verpflegungsanstalten mangelhaft erwiesen; doch wurden von beiden Seiten die grten An-strengungen zur Fortsetzung des Krieges gemacht, und wenn es auch den Westmchten nicht gelang, die beiden deutschen Gromchte zur Offensiv-Alliance zu bringen, so schloss sich ihnen dafr das aufstrebende Sardinien an und schickte ein Armeecorps unter Lamarmora nach der Krim. Der im Frhlinge 1855 wegen groer Aufregung erfolgte Tod des Zaren Nikolaus brachte zunchst keine Aenderung der Lage, da sein (allerdings mild gesinnter) Eon Alexander Ii. erklrte, dass auch er den Ruhm und die Gre Ru-land's zur Richtschnur seiner Regierung nehme." Endlich am 8. epl 1855 gelang es dem unternehmenden franzsischen General Pelifsier, den starken Malakoffturm zu erstrmen, worauf die Russen die unhaltbar gewordene Festung rumten. Dieserschlag bestimmte endlichdenzaren. am 30. Mrz^ 1856 auf den Pariser Frieden einzugehen, nach welchem alles Eroberte gegenseitig herausgegeben und von Rußland nur der sdlichste Teil von Bessarabien zu Gunsten der freien Donau-schiffart an die Trkei abgetreten werden musste. Rußland verzichtete ferner gleich der Trkei auf einen maritimen Waffenplatz am schwarzen Meere, das zugleich' der Handelsmarine aller Nationen one Beschrnkung erffnet wurde. Da der Sultan Abdnl Medschid die Christen seinen brigen Untertanen gleichstellte, so verzichtete Rußland ebenso auf das Protektorat der die griechischen Christen, wie es endlich die Donaufrstentmer unter der Suzernett oder Oberlehensherrlich-fett der Pforte belie. Die Donansrstentmer schlssen 1861 unter dem Sultan Abdul Aziz, eine Union, worauf das Land Rumnien" hie und sich zuerst den Obersten Knsa, nach dessen Vertreibung; aber 1866 den Prinzen Karl von Hohen-zollern als Fürsten bestimmte. Nach Beendigung des Krimkrieges beschftigte sich der friedliebende Zar Alexander Ii. hauptschlich mit inneren Fragen. Seine bedeutendste Re-form ist die Aufhebung der Leibeigenschaft in Rußland, wodurch der 23 Millionen Menschen der Civilisation nher gerckt sind. Er bekmpfte ebenso siegreich den Widerstand des Adels, als er den 1861 ausgebrochenen Ausstand der Polen niederwarf. Auch England's Ansehen hatte gegenber den Leistungen Frankreich'? im orientalischen Kriege einen Sto erlitten. Um so bedeutsamer dagegen erscheint 18571858 das Auftreten der Englnder dem furchtbaren indischen Aufstande gegenb er, der mit vlliger Aufhebung der noch brigen Privilegien der ostindischen Kompanie endete, ferner eine engere Verbindung Ostindien's mit der Krone England's zur Folge hatte. In dem gleichzeitig mit China gefrten Kriege, an welchem sich spter auch Frankreich als Bundesgenosse beteiligte, wurde nach Vernichtung der ganzen chinesischen Armee Peking besetzt, worauf China 1860 feine Hfen dem freien Handelsverkehre erffnete und der christlichen Religion. Duldung zugestand.

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 215

1877 - Würzburg : Stahel
215 eingriff (in Belgien weckte er durch feine kirchlichen Vernderungen, in dem aristokratischen Ungarn durch Beschrnkung der Adelsrechte und Einsruug des Deutschen als Geschstssprache offene Widersetzlichkeit): so war er am Ende feines Lebens entfernter als je von seinen Zielen, ja Belgien erklrte sich unter dem Einfluffe der franzsischen Revolution im Januar 1790 sogar fr unabhngig. Der Schmerz der das Misslingen seiner Plane und die Anstrengungen eines Trkenkrieges (1788179'2, den er im Bunde mit Nuland unternommen hatte, machten 1790 dem Leben des edlen Fürsten ein E n d e. Sein Bruder und Nachfolger Leopold Ii. 17901792 nahm die Josephinischen Gesetze wider zurck und schloss auch bald mit den Trken Frieden. Nordamerikanischer Freiheitskrieg 17731783. Englische Herrschast in Ostindien. H9. An der stlichen Seite Norbamerika's hatten sich meist englische Auswanderer niedergelassen, die den Religons-verfolgungen in ihrem Mutterstate entgehen wollten. ^ o entstund Virginien durch Puritaner, Maryland durch Katholiken, Penn-sylvanien durch Quker unter William Penn, der das ihm bereits durch Karl Ii. von England fr eine Schulbsorberung uberlassene Land den Indianern nochmals (mit Glaskorallen 2c.) abkaufte und Philadelphia, d. i. Bruderliebe, grndete. Sie alle erkannten die englische Hoheit an, bten aber im brigen volle Selbst-verwaltung und brauchten auch keine Steuern an das Mutterland abzusren, stunden somit im Verhltnis der tributfreien Bundesgenossenschaft. Seit Beendigung des spanischen Erbfolge-krieges waren es bereits fnfzehn taten, wozu nach Abstellung des zwischen Frankreich und England gefrten 7 jrigen Land- und Seekriegs (17551762) im Frieden zu Paris nach Canaba kam ( 117). Durch diesen Krieg waren indessen die Hilfsmittel Eng-land's so erschpft word en, dass man sich nach neuen Hilfsquellen um-sah und es fr gerechtfertigt hielt, in den norbamerikanischen Kounieen Eingangszlle lediglich mit Zustimmung des englischen Parlaments auszuschreiben. Doch der Widerstand der Amerikaner, die lieber auf den Gebrauch der zu verzollenden Waren ver-Richteten, ntigte das Parlament zur Zurcknahme der neuen Steuergesetze, und nur die der ostindischen Handelskompanie zu-stehende Theesteuer blieb bestehen. Aber die Kotonieenverweigerten auch diese, ja in Boston erkletterten 1773 als Indianer verkleidete Männer englische Schiffe und warfen die ganze Thee-ladung in's Meer. In Folge dieses Gewaltaktes wurde Boston mit kniglichen Truppen besetzt, worauf die Kolonieen

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 231

1877 - Würzburg : Stahel
231 des Weiteren in der Art, dass diesem die Vorherrschaft im Osten, jenem die im Westen Europa's zukommen sollte. Die Grundlage dieses Ver-trges war das Kontinentalsystem. Um migere, ehrenvollere Bedingungen zu erwirken, erschien nach harten inneren Kmpfen, getrieben vom Gefle der Pflicht und von reinster Liebe zum preuischen und zum deutschen Volke, die Knigin Luise vor demz kalten, harten Eroberer. Dieser blieb nugerrt und fragte stclz: Wie konnten sie auch nur einen Krieg mit mir anfangen?" Die edle, tief verletzte Frauj rang nach Fassung und sagte dann die echt prophetischen Worte: Es war Preußen erlaubt, sich durch den Ruhm Friedrich's der die Mittel seiner Macht zu tuschen, wenn wir uns ber-Haupt getuscht haben!" Wideraufrichtung Preuens. Krieg in Spanien 18081813. Thronwechsel ht Schweden 1809. Oesterreichs vierter Krieg 1809. 426. Die Niederlage Preuen's mar in der Tat eine furchtbare gewesen. Zu einem Mittelstate herabgesunken, schien es sich nicht mehr erheben zu knnen. Aber der Stat Friedrichs des Groen war doch auf strkere Sttzen gebaut. Der Geist, die sittliche Kraft des Volkes waren keines-wegs vernichtet, und Friedrich Wilhelm Iii. bauete darauf, wenn er, von edlen Vaterlandsfreunden untersttzt, die bessernde Hand an alle Zweige des Statslebens anlegte. Er berief noch im Jare 1807 den Freiherrn von Stein, einen biederen Volksmann, der deutschen Freiheit Eckstein", zum Minister des Innern. Stein strkt e den Patriotismus der Statsbrger durch Aufhebung der buerlichen Hrigkeit, durch Erleichterung und Ablsbarkeit der Feudallasten und durch die 1808 erlassene liberale Stdte-orduuug, die den nun von den Brgern gewlten stdtischen Ver-tretungen grere Autonomie einrumte. Stein's Hauptziel war, einen religis-sittlichen, vaterlndischen Geist in Preußen zu begrnden, das er als Sttzpunkt fr den deutschen Nationalsinn betrachtete. Weil er bei der demnchstigen Erhebung in Oesterreich zu Taten drngte, so erfolgte seine Aechtnng. Das Machtwort Napoleon's: Le nome Stein!" entriss ihn seinen noch so jungen Schpfungen, und er wendete sich zuerst nach Oesterreich, alsdann nach Rußland, wo er indessen, als vertrautester Berater Alexander's, fr Preuen's und Deutschlands Befreiung mit glhender Begeisterung fortwirkte. Sein Nachfolger Hardenberg wirkte im Sinne Stein's, doch mit grerer Geschmeidigkeit, fort und schuf 1809 durch Grndung der Universitt Berlin, wo Fichte, Schleiermacher u. a. als Lehrer wirkten, einen neuen Hebel zur Frderung nationalen Sinnes. Kurze Zeit nachher, 19. Juli 1810, erfolgte der Tod der vielgeprften Knigin Luise. Groe Vernderungen erfur nunmehr auch das preuische Heerwesen. Scharnhorst und Gneisenau schufen nmlich an Stelle des bisherigen Werbe- und Sldnerheeres ein Volksheer auf dem Grundsatze allgemeiner Wehrpflicht, ein Heer, in welchem in Zukunft die Be-

5. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 141

1878 - Würzburg : Stahel
§ 66. Das Zeitalter Joseph's Ii. 141 Sängerhof. Walther von der Vogelweide ist seines Lobes voll und sagt it. ü.: „Leopold, der Heere zweier, zu Oesterreich und zu Steter, niemand lebt, dem ich ihn gleiche!" Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 eignete sich der Böhmenkönig Ottokar Oesterreich, Steiermark, Kärnthen und Krain an. Aber nach dem Tode desselben (1278) kamen zunächst Oesterreich, Steiermark und Krain an das Haus Habsburg; 1353 kam auch Kärnthen, 1363 Tirol, 1526 Böhmen und Ungarn dazu. Von nun an war Oesterreich über zwei Jarhunderte lang ein Bollwerk gegen^ die Türken.^ Als 1740 der Habsburgische Mannsstamm erlosch, kam der Stat an das Habsburgisch-lothringische Haus. Maria Theresia 1740—1780. Maria Theresia war eine ver- mo-its» ständige, kluge Herrscherin, die unablässig für das Wol ihrer ©taten wirkte. Unter ihren Rathgebern, in deren Wal sie glücklich war, zeichnete sich ganz besonders der Graf Kaunitz aus. Die Wunden des Krieges suchte sie zu heilen. Sie milderte die Leibeigenschaft, hob den Ackerbau, sorgte für eine bessere Pflege der Justiz, für Verbesserung des Militärwesens und erstrebte den Einheitsstaat. Dagegen war sie den von Joseph Ii., ihrem Sone und Mitregenten, geplanten Neuerungen abhold und verurteilte insbesondere dessen Sucht nach Gebietserweiterungen auf Kosten Polen's. Nur mit Widerstreben unterzeichnete sie den Vertrag bei der ersten Teilung dieses Landes 1772. Sie äußerte damals,: „Wenn ich schon längst tot bin, wird man erfaren, was aus dieser Verletzung von allem, was bisher heilig und gerecht war, hervorgehen wird!" Joseph Ii. 1765—1790. Joseph Ii. war der Son des Kaisers i765—1790 Franz I. und der Kaiserin Maria Theresia und wurde 1765 deutscher Kw er und Mitregent in Oesterreich. Hier überließ ihm aber seine Mutter nur das Kriegswesen. Leutselig und voll landesväterlicher Fürsorge für seine Untertanen, hegte er große Reformpläne, sah sich aber an deren Aus-fürung durch die Bedächtigkeit seiner Mutter gehindert, die auch seiner Vergrößerungspolitik widerstrebte. Teilungen Polen's. Erste Teilung 1772. Polen war nach 1772 dem Aussterben des Jagellonischen Stammes (1572) ein Walreich geworden. Nach dem Tode des Johann Sobiesky (1696), des Retters von Wien, folgte 1697—1733 August Ii., der Starke, von Sachsen. Unter ihm ward Polen in den nordischen Krieg verwickelt und erhielt infolge der schwedischen Siege 1704 Stanislaus Lesczinsky zum König, der sich aber nicht lange halten konnte. Von 1733—1763 regierte August Iii. (Graf Brühl). 1764 erfolgte unter dem Einflüsse Rußland's und Preußen's die Wal des Stanislaus Poniatowsky. Da dieser den Dissidenten (Anhängern der griechischen Kirche und Protestanten) gleiche Rechte mit den Katholiken gewärte, bildete sich eine Conföderation zu Bar in Podolien gegen den Einfluss Rußland’s und die Gleichberechtigung der Dissidenten. In dem nun ausbrechenden Bürgerkriege unterstützten die Russen den König gegen die Conföderirten; die Türken dagegen erklärten als Verbündete der letzteren den Krieg an Rußland. Als sie aber furchtbare Niederlagen durch die Russen erlitten, regte sich die Eifersucht Preußen’s und Oesterreichs, und so wurde, um

6. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 143

1878 - Würzburg : Stahel
§ 66. Das Zeitalter Joseph's Ii. 143 Zweiter Versuch Joseph's zur Gewinnung B a y e r n' s 1785. Nach dem Tode seiner Mutter machte Joseph 1785 einen zweiten i7s5 Versuch, Bayern an sich zu bringen. Er gewann nämlich Karl Theodor für das Projekt eines Ländertausches, wornach derselbe Bayern an Oesterreich abtreten und dafür die österreichischen Niederlande als Königreich Burgund erhalten sollte. Rußland unterstützte dieses Projekt; allein der Thronerbe von Zweibrücken ließ sich zur Einwilligung nicht bewegen, sondern wendete sich wider an Friedrich d. Gr.. Sein Protest und die Einmischung Frank-reich's machten den Plan scheitern. Gleichwol stiftete Friedrich, um änliche Versuche Oesterreichs für die nächste Zeit unmöglich zu machen, den Für-ftenbund 1785 zwischen Preußen, Kurfachfen, Hannover, dem. die Mehrzal der deutschen Reichsfürsten beitrat, weil er die Erhaltung des Reiches in seinem damaligen Zustande zum Zweck hatte. Im Innern erstrebte Joseph Ii. fowol kirchliche als bürgerliche und politische Reformen, a) Kirchliche Reformen: Er gab ein Toleranzedikt, hob 700 Klöster aus, stellte den Klerus unter statliche Kontrole und beschränkte dessen Zusammenhang mit Rom (vergebliche Reise des Papstes nach Wien, um diese Neuerungen abzuwenden), b) Bürgerliche Reformen: Er hob die Leibeigenschaft aus, fürte eine gleichmäßige Besteuerung und eine Reform des Gerichtswesens ein, welche die Gleichstellung aller Dtatsangehörigen vor dem Gesetze forderte, c) Politische Reformen: Das Ideal Joseph's Ii. war ein starker Einheitsstat, den er durch einheitliche Verwaltung und Gesetzgebung (Centralisation), Beseitigung jeglicher provinziellen Selbständigkeit und Germanisirunq der nicht deutschen 'Nationen herstellen wollte. Die Hast und Willkür aber, mit der er seine Reformen durchfürte, und die Nichtberücksichtiaung der bestehenden Verfassungen und Nationalitäten machten dieselben scheitern und erzeugten fast überall Unruhen, so in Ungarn, besonders aber in den Niederlanden, wo auch die Kunde von dem Tauschprojekte allgemeine Missstimmuua berooraemfpn fmttp <^rriw ors-mf, 1792-1806 1790—1792 1791

7. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 146

1878 - Würzburg : Stahel
146 § 67. Französische Revolution. furchtbare Aufregung. Man verlangt die Absetzung des Königs. Als die Nationalversammlung diese nicht ausspricht, erfolgt der Auguststurm auf die Tuilerien. Der König und seine Familie werden in den Temple gesperrt. Die Preußen kommen nach Verdun. Die Septembermorde finden statt. 4) Der Nationalkonvent 1792 bis 1795 erklärt Frankreich für eine Republik; Custine erobert 1792 Mainz, Dumouriez besiegt 1792 die Oesterreicher bei Jemappes. Am 21. Januar 1793 erfolgt die Hinrichtung Ludwig's Xvi.. Es bildet sich ein Wolfartsausschuss, welcher die Girondisten stürzt und von 1793 — 1794 eine furchtbare Schreckensherrschaft übt (Robespierre). Die Insurrektion im Innern wird unterdrückt, der äußere Feind besiegt. Der Konvent dekretirt eine neue Zeitrechnung und schafft das Christentum ab. Ermordung des Marat 1793, Hinrichtung des Danton und des Robespierre 1794. Sieyes entwirft 1795 die dritte Verfassung. 5) Das Direktorium 1795—1799 vermag zwar der Finanznot nicht zu steuern, setzt jedoch die auswärtigen Kriege fort und sendet Bonaparte 1798 nach Aegypten. Dieser entreißt den Johannitern Malta und siegt bei den Pyramiden; dagegen wird seine Flotte bei Abukir vernichtet. Nach einem vergeblichen Zug gegen Syrien siegt er 1799 bei Abukir über die Türken, kehrt dann nach Frankreich zurück und stürzt das Direktorium. 6) Die Eon-fularregierung 1799—1804 stellt das Waffenglück und die innere Ruhe wider her. Napoleon wird 1802 (tonsul auf Lebenszeit, 1804 Kaiser. 1. Ursachen und Veranlassung zum Ausbruche der französischen Revolution. a) Ursachen: Noch zu Lebzeiten Joseph's Ii. brach die französische Revolution aus, mit welchem wichtigen Ereignisse die neueste Zeit beginnt. Durch die Kriege Ludwig's Xiv. (1643—1715), Ludwig's Xv. (1715 —1774), Ludwig's Xvi. (1774—1793) und die verschwenderische Hofhaltung dieser Könige hatte sich die Schuldenlast in Frankreich ungeheuer vermehrt. Alle Abgaben aber ruheten fast ausschließlich auf dem sogenannten dritten Stande, den Bürgern und Bauern, und zwei Dritteile des gesamten Grundbesitzes, die sich in den Händen des Adels und der Geistuchkeit befanden, waren beinahe steuerfrei. Dazu kam, dass die Freiheit der Untertanen durch willkürliche Verhaftsbefehle (Bastille) in hohem Grade gesärdet, die Entwicklung des Handels und der Gewerbe durch Zollschranken und Monopole niedergehalten war, und dass die Offiziersstellen und die Sitze in den höchsten Gerichtshöfen käuflich und nur dem Adel zugänglich waren. Aber die Schriften eines Montesquieu (der die englische Verfassung als Muster aufstellte), eines Voltaire (welcher das Christentum und alle „Vorurteile" mit beißendem Spotte angriff), eines Rousseau (der „Freiheit und Gleichheit" forderte) machten das Volk mit den mannigfachen Schäden des Statswesens vertraut, und die Encyklopädisten (d'alembert) sorgten dafür, dass die Gedanken jener Männer in immer weitere Kreise drangen. b) Spezielle Veranlassung: Ludwig Xvi., ein Fürst von Edelmut, doch one Kraft und Bildung, hatte durch Berufung verschiedener Finanzminister und einer Versammlung von Notabeln, des Ausschusses der höheren

8. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 173

1878 - Würzburg : Stahel
§ 81. Deutschland 1815—1825. 173 Europa seit 1815. § 81. Deutschland 1815-1825. Inhalt: Durch den heiligen Bund wird für die nächste Zeit Rußland die leitende Macht in Europa. Verfassunaen erhalten nur Nassau, Weimar, Baden, Bayern, Württemberg, Hessen-Darmstadt. Der Wirksamkeit der deutschen Burschenschaft werden Schranken gesetzt. Am 26. September 1815 schlossen Die Monarchen von Rußland, Oesterreich und Preußen zu Paris den sogenannten heiligen Bund. Diesem zufolge sollte der Friede aufrecht erhalten und die äußere und innere Politik nach den Grundsätzen der christlichen Religion eingerichtet werden. Bald traten auch die anderen christlichen ©taten des Kontinents dieser Allianz bei, durch welche Rußland für die nächste Zeit die leitende Macht in Europa wurde. Aber der heilige Bund spielte nachher eine andere Rolle. Er stärkte hauptsächlich die absolute Macht der Fürsten, und so kam es, dass von den deutschen Bundesfürsten nur wenige ihren ©taten die in^ der Bundesakte verheißenen Verfassungen gaben: der Herzog von Nassau 1815, der Großherzog von Weimar 1816, der Großherzog von Baden und König Maximilian I.'von Bayern 1818, der König von Württemberg 1819, der Großherzog von Hessen 1820. In Preußen, das sich mehr und mehr unter den Einfluss Oesterreichs (Metternich's) begab, wurde die gegebene Verheißung nicht erfüllt. Als nun die mit solchen Verhältnissen in Deutschland unzufriedene deutsche Burschenschaft die Einheit, Freiheit und Größe des deutschen Vaterlandes forderte, besonders aus dem Wartburgfeste am 18. Oktober 1817, als ferner 1819 der als „Spion und Verräter" bezeichnete russische Etats rat Kotzebue von dem Studenten Sand ermordet wurde, da suchte man ihrer Wirksamkeit durch entschiedene Maßregeln Schranken zu setzen. Es wurden die beim Karlsbader Ministerkongress verabredeten Karlsbader Beschlüsse (vom 20. Septbr. 1819) im Bundestage angenommen. Eine in Mainz eingerichtete Central-Commission hielt strenge Untersuchungen über alle revolutionären Umtriebe; Universitäten und Presserzeugnisse wurden strenge überwacht, die Burschenschaften und ihre Turnanstalten ausgelöst.. Im Jare 1825 starben zwei milde, menschenfreundliche Monarchen: in Bayern König Maximilian I., auf welchen sein kunstliebender Son Ludwig I. (1825—1848) folgte, in Rußland der Zar Alexander I., nach welchem dessen Bruder Nikolaus (1825—1855) den Thron bestieg. Damit zerfiel der heilige Bund.
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