Deutschland seit 1815. 247
und in ihm durch den Zusammensto der beiden Hanptmchle des West-ns (Frankreich und England) mit der Hauptmacht des Ostens lruland) bte Gefahr eines Weltkrieges in die Nhe gerckt. Nur sterreich sah sich tu jenem zur Besetzung der Donaufrstentmer veranlat, während Preußen
^^Obgle^ Preußen an dem Krimkrieg keinen Anteil genommen Preußen, hatte, wurde es auf seinen Antrag doch schlielich zu den Pariser Friedens-Verhandlungen (Mrz 1856) hinzugezogen. Dadurch toatd von neuem dit Eifersucht sterreichs geweckt. Als dagegen letzteres drei ^ahre spater durch die Niederlagen im Krieg gegen Sardinien (1859) bedroht war, zgerte der Primregent Wilhelm von Preußen (der seit Oktober 1857 bte Regentschaft fr seinen erkrankten Bruder fhrte) ntcht, Oftemtch _ als deutsche Macht durch Mobilisierung der preuischen Armee unterstutzen zu wollen. Osterreich aber zog es vor, unter Verztcht auf bte Lombarde:
Frieden mit Sardinien zu schlieen. ,
Die durch die Ereignisse von 1859 angebahnte Einigung Italiens (S. 274) verfehlte ihre Wirkung auf Deutschland nicht. Bereits im September 1859 entstand hier der Nationalverein, welcher unser Vaterland nach dem Programme der kleindeutschen" Partei von Frankfurt gestalten wollte.
Diesen Bestrebungen stellten die Anhnger sterreichs den grodeutschen Reformverein gegenber, welcher in Wort und Schrift fr das Verbleiben des Kaiserstaates im Deutschen Bunde thtig war.
In sterreich machte den Staatsmnnern der schlimme Zustand sterreich, der Finanzen und der Streit mit Ungarn, welches eine selbstndige Stellung und seine Verfassung von 1848 beanspruchte, fortwhrend viel zu schaffen. Einen einheitlichen, festgeschlossenen Gesamtstaat (sterreich-Ungarn) zu bilben, gelang nicht. Auch erregte das mit dem Papst geschlossene Konkorbat (18. August 1855), woburch das ganze Unterrichts-Wesen in die Hnbe der katholischen Geistlichkeit kam und bte Protestanten sich vielfach beeintrchtigt fhlen muten, nicht blo unter den letzteren,
fonbcrn auch unter den Katholiken groen Ansto. An Unzufriedenheit im Kaiserstaat an der Donau fehlte es bhet: nicht
In Preußen war inzwischen ein noch viel schlimmerer Konflikt aus- Preußen, gebrochen. König Wilhelm I., welcher feinem am 2. Januar 1861 verstorbenen Bruder auf dem Thron gefolgt war, hatte die Uberzeugung, da Preußen nur dann zu feiner ihm gebhrenben Stellung gelangen knne,
wenn es der eine groe Kriegsmacht verfge. Darum verlangte er eine Reorganisation des Heeres, durch welche besten Friebensstrke erhht,
die aktive Dienstzeit ausgebehnt, bagegen die in der Lanbwehr verkrzt werben sollte. Aber der Sanbtag wollte die dazu ntigen Mehrausgaben nicht bewilligen, und ba der König fest blieb, fo folgte Ministerium auf Ministerium, Kammerauflfimg auf Kammerauflofung. Am 25. September 1862 berief Wilhelm I. den bisherigen Gesanbten in Paris, Otto v. Bismarck, zum Ministerprsidenten, der während seiner diplomatischen v. Bismarck Laufbahn dieselben Anschauungen wie der König gewonnen hatte. Bei 1862. Antritt feines Amtes htte v. Bismarck sich gern mit den Abgeordneten in Einklang gefetzt, aber das gesteigerte Mitrauen lie feinen Patriotismus vielen als Junkertum, feine Energie als berhebung erscheinen. Und fo blieb ein weiteres nicht brig, als die neue Heereseinrichtung ohne die
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Frankreich seit 1815. 257
franzsischer Erzeugnisse nach dem Auslande. Auch die Begnstigung der
Aktiengesellschaften und der Kreditvereine hatte die Hebung der Industrie
zum Zweck, fhrte aber auch den groen Nachteil mit sich, da die Gier
nach mhelosem Gewinn und einem ppigen Lebensgenu fast alle Schichten
der Bevlkerung ergriff. Die Staatsausgaben stiegen immer hher, Staats-
und da der Ausfall nur durch neue Anleihen gedeckt werden konnte, so schulden.
erlangte die Finanzwelt und die Brse eine bedenkliche Macht.
Obschon Napoleon Iii. mit Eifer fr die materielle Wohlfahrt Napoleons Frankreichs sorgte, so war die Zahl seiner Gegner doch sehr groß. Gegner. Die Legitimisten blieben der Regierung fern, während die Repu-blikaner der kaiserlichen Herrschast sich schroff gegenberstellten. Viele hervorragende Persnlichkeiten verharrten als unvershnliche Widersacher in der Fremde, einen neuen Umschwung in dem immer noch aufgeregten Lande erwartend.
Aber Napoleon Iii. war auf seiner Hut. Gleich seinem Oheim sttzte Gegenma-er sich zunchst auf eine weitverzweigte, wachsame Polizei und dann auf nahmen, sein schlagfertiges Heer, dessen Offiziere die bevorzugte Stellung, welche er ihnen im Staat und in der Gesellschaft einrumte, mit Treue und Hin-gebung vergalten. Ein klug entworfenes Vereinsgefetz gab der Regie-rung die Mittel an die Hand, das Assoziationswesen zu berwachen, und die gegen die Presse ergriffenen Maregeln (besonders wichtig war, da jeder Artikel die Unterschrift des Verfassers tragen mute) stellten die Jour-nalistik fast vllig unter die Vormundschaft der Regierung, nicht zu ge-denken, da eine offizise Broschrenlitteratur die kaiserlichen Ideen aus-sprach, deutete und verteidigte.
Die glnzendsten Triumphe feierte Napoleon auf dem Felde der uere ueren Politik. Im Bunde mit England trat er als Beschtzer der Politik. Trkei gegen Rußland auf, und wenn auch der dadurch hervorgerufene Krimkrieg das franzsische Reich nicht vergrerte und Rußland nicht aus seiner Stellung als Gromacht verdrngte, so hatte derselbe doch zur Folge, da Frankreich auf dem Pariser Friedenskongre (30. Mrz 1856) das entscheidende Wort fhrte, da der Heilige Bund" in seinen innersten Fden zerrissen ward, und da sowohl der russische Hof. welcher dem neuen Kaiser anfangs die gebruchliche frstliche Anrede: Mein Bruder"
verweigert hatte, als auch die brigen europischen Regierungen sich um Napoleons Gunst und Freundschaft bewarben.
Von noch wichtigeren Folgen war Napoleons Einmischung in die Angelegenheiten Italiens. Er erreichte dadurch, da der Einflu fter-reichs in Italien gebrochen ward, da Frankreichs Verbndeter Viktor Emanuel Ii. die Lombardei und die Territorien des mittleren Italiens gewann und, nachdem er mit Garibaldis Hilfe Neapel und Sicilien (1860) erobert, sich zum König von Italien aufschwang (1861). Frankreich bekam dadurch Savoyen und Nizza, trat weiter als Schutzmacht des neuen Knigreichs an sterreichs Stelle und hielt durch seine Besatzungstruppen in Rom das Schicksal der ppstlichen Herrschaft in der Hand. Auch in China machte (1860) bei der Besetzung Pekings1 die franzsische Macht sich neben der englischen geltend, und die Einmischung Napoleons in die Ange-
1 Bei dieser Gelegenheit wurde der kaiserliche Sommerpalast erobert und zerstrt, wodurch ungeheure Schtze und Kostbarkeiten in die Hnde der Sieger fielen.
Svie it. Beriet, Weltgeschichte Iii. 5. Auflage. 17
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Pyrenische Halbinsel seit 1815. 263
kmglichen Sinne und schufen so die gemigte Konstitution von 1838,
welche indes schon 1842 der noch strenger monarchischen Verfassung des Dom Pedro (S. 262) weichen mute. Vermehrter Steuerdruck und Willkr-lichkeiten brachten im Sommer 1847 einen neuen Aufstand zum Aus-bruch. Der Hof bequemte sich zu bedeutenden Zugestndnissen und verhinderte dadurch weitere Gefahr. _ .
Seitdem hat verhltnismige Ruhe in diesem Teil der Pyrentschen Halbinsel geherrscht; nur auf dem Throne selbst traten mannigfache Ver-nderungen ein. * Am 15. November 1853 starb die 35 jhrige Knigin. Ihr Gemahl, Ferdinand von Sachsen-Koburg, fhrte die Regentschaft fr feinen noch unmndigen Sohn (geb. 1837), bis diefer am 17. Dezem-ber 1855 als Dom Pedro V. die Regierung antrat. Schon nach 6 Jahren Peoro v. aber fchied er aus dem Leben (11. November 1861), und fein Bruder Ludwig I. (geb. 1838) bestieg den Thron, der wie fein Vorgnger von Ludwig I. Eifer fr die liberale Entwicklung Portugals beseelt ist.
80* Holland, Belgien und die Schweiz seit 1815.
1. Holland und Belgien: Die Vereinigten Niederlande seit 1814. Aufstand in Brssel, August 1830. Weigerung des Knigs. Kampf. Forderungen der Belgier. Bombardement von Antwerpen. Der Nationalkongre. Konferenz zu London.
Leopold I., König von Belgien 1831. Wiedereroberungsversuche Wilhelms I. Die Franzosen erobern die Antwerpner Citadelle 1832. Ende des Streites 1839. Rck-tritt Wilhelms I. 1840. Wilhelm Ii. 18401849. Wilhelm Iii. seit 1849.
Belgien: Leopold I. f 1865. Leopold Ii seit 1865. 2. Schweiz: bergewicht der Geschlechter. Neue Kantonverfassungen 1830 ff. Aufhebung der Klster im Aargau 1841. Die sieben katholischen Kantone. Jesuiten 1844. Freischarenzug gegen Luzern, Mrz 1845. Der Sonderbund. Sonderbundkrieg. Bundesverfassung von
1848 und 1874.
1. Holland und Belgien. Der Wiener Kongre hatte, um gegen Frankreichs Kriegsgelste eine starke Vormauer im Nordwesten zu haben, Belgien und Holland zu einem Knigreich, demknigreich der Niederlande", unter Wilhelm I. von Oranien (1814) vereinigt. Diese Die Ber-Vereinigung war aber ohne Rcksicht auf die Verschiedenheit beider Lnder Niederlande erfolgt. Die Belgier, der katholischen Kirche angehrig und in die fe,t 1314. flamlndifche und wallonische Nationalitt geteilt, während Holland evan-gelisch war und nur eine Nationalitt vertrat, klagten der Heranziehung zur Tilgung der hollndischen Staatsschuld, der Nichtachtung ihrer Nationalitt und Sprache, der Zurcksetzung bei Verleihung der Staats- und Militrmter und besonders der Bevormundung des katholischen Kirchen-und Schulwesens durch protestantische Staatsbehrden. Ihre Presse schlug daher einen feindseligen Ton gegen Holland an. Wilhelm I. hoffte,
durch ein strenges Auftreten den Geist des Widerstandes zu brechen, ver-mehrte aber nur die Zahl seiner Gegner.
Da erscholl die Kunde von dem siegreichen Ausgang der Pariser Juli-revolution und wirkte in Belgien wie ein Funke, in drres Stroh ge-worfen. Bereits am 25. August 1830 zerstrten in Brssel Volkshaufen Aufstand die Druckerei einer im hollndischen Sinn geleiteten Zeitung, den Palast in Brssel des Justizministers und das Haus des Polizeidirektors. 'Ein Brgeraus-1830. schu bernahm die Regierungsgewalt, und in wenigen Tagen wehte in ganz Belgien die brabantifche Fahne. Eine Deputation ging nach dem
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Frankreich int 17. Jahrhundert. 195
Knigin-Mutter, Maria von Medici. die Regentschaft fhrte, bten ita-lienische Gnstlinge groen Einflu auf die Regierung und verletzten durch Ubermut den franzsischen Nationalstolz. Erbittert darber, griffen die ein-heimischen Edelleute zu den Waffen und erfllten das Reich mit Aufstn-den und kriegerischer Unruhe. Nach eingetretener Volljhrigkeit bernahm Ludwig Xiii. selbst die Regierung, vermochte jedoch auch nicht Friede und Ordnung herzustellen. Abermals erhoben sich die Groen des Reichs, so-wie die in ihren Rechten gekrnkten Hugenotten und strzten das Land in neue Verwirrung. Solch traurigen Zustnden wute erst der Kardinal Richelieu ein Ziel zu setzen. Dieser groe Staatsmann behauptete zwei ^cyeueu. Jahrzehnte lang (seit 1621) eine fast unumschrnkte Gewalt und fhrte,
obwohl der König ihn nie liebte, die Knigin und der Adel fortwhrend an feinem Sturz arbeiteten, einen gnzlichen Umschwung der Dinge her-bei. Richelieus Streben war auf Vergrerung und Abrundung Frank-reichs nach auen und auf Hebung und Krftigung der Knigsmacht nach innen gerichtet. Um das Erstere zu erreichen, suchte er das Haus Habs-brg zu schwchen und untersttzte daher während des Dreiigjhrigen Krieges die Evangelischen in Deutschland, und um das andere zu erlangen, unter-lie er die Einberufung der Reichsstnde, brach die Macht des Adels und des Parlaments und bekmpfte die Hugenotten, die im sdlichen und West-liehen Frankreich mehrere feste Pltze inne hatten. Nachdem er endlich ihr Hauptbollwerk, La Rochetie1, (1628) zu Fall gebracht, beraubte er sie ihrer unabhngigen Stellung, gewhrte ihnen aber Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken. Durch Entwaffnung der Hugenotten war den unruhigen Groen ihr strkster Rckhalt genommen; ihre ferneren Umtriebe beschrnkten sich auf Verschwrungen gegen Richelieus Leben, welche der Schlaue aber durch Strenge und Wachsamkeit zu vereiteln wute.
Richelieu starb 1642, wenige Monate nach ihm (1643) der König.
der feiner groartigen politischen Wirksamkeit ist nicht zu vergessen, da Franzsische er als Freund der Knste und Wissenschaften die franzsische Akademie ge- Akademie stiftet (1635) und das Palais Royal erbaut hat. Sein Nachfolger war 1635. der von ihm empfohlene Kardinal Mazarin. Dieser leitete während der Mazarin. Minderjhrigkeit Ludwigs Xiv. die Staatsangelegenheiten ganz im Geiste feines Lehrmeisters Richelieu. Nachdem er in blutigem Brgerkrieg, dem Krieg der Fronbe 16481652, den Widerstand des Adels und des Par-laments gebrochen, schuf er die Gegner des Absolutismus nach und nach zu fgsamen Werkzeugen des kniglichen Willens um. Aus Dankbarkeit dafr lie Ludwig Xiv. (geb. 1638), obwohl er sich schon 1652 fr volljhrig erklrte, den Karbinal bis zu beffen Tod (1661) im Amt, dann aber bernahm er ohne leitenben Minister selber die Regierung und wrbe in derselben das Vorbild aller anderen Herrscher seiner Zeit.
2. Ludwigs Xiv. Staatsverwaltung. Ludwig baute auf gubmig den Grundlagen fort, wie sie Richelieu und Mazarin gelegt hatten. Ein Xiv. Parlament, Da sich widerspenstig zeigte, jagte er wie einen Haufen Knaben 1643-1715. auseinanber. Der Abel, vor einigen Jahren noch so eiferschtig auf Selbstndigkeit, diente jetzt im Heer oder fand fein Glck darin, am Hofe sich in den Strahlen der kniglichen Gnade zu fonnen. Diesen reichsten und
1 La gfiochelle, feste Stadt am Biskayschen Meerbusen.
13*
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214 Neue Geschichte.
leitet erfunden hatte. Der englische Arzt Jenner (f 1823) machte 1775 auf bte Schutzkraft der Kuhpocken gegen die Menschenblattern aufmerksam und so gelang es, die Macht einer Krankheit zu brechen, welche bis bahin unter den Vlkern furchtbare Verheerungen angerichtet hatte.
Bemerkenswert bleiben endlich noch die Entbeckungen des englischen Seekapitns Cook (f 1779), welcher breimal die Erbe umsegelte und dabei die meisten Inseln des Groen Ozeans entdeckte, sowie zuerst Austra-liert nher erforschte.
75. Die franzsische Revolution und die Koalitionskrieae 1789 1815.
I. Ursachen der Revolution.
1. Ursachen der Revolution. Der Absolutismus, ittenloftgfeit. Verlust des Wafsen-ruhms. Schuldenlast. Adel und Brgerstand. 5. Hohe und niedre Geistlichkeit. Geringschtzung der Religion. Steuerlast des Volkes. Mngel der Jnstiz (lettrea de cachet) und des Heerwesens. Die franzsische Philosophie und der Nordameri-kanische Freiheitskampf.
.1- Die franzsische Revolution, welche nicht nur die Verhlt-Ursachen niffe Frankreichs umstrzte, sonbern wie ein verheerenber Strom auch fast alle Staaten des europischen Kontinents berflutete, war schon lange
' Seit, ehe sie (14. Juli 1789) zum Ausbruch kam, vorbereitet und angebahnt.
Bereits unter Lubwi g Xiii. hatte der Minister Richelieu auf die Avsolutis- Unumschrnktheit des Knigstums hingearbeitet (. 195). Gleiches erstrebte mu ' whrenb Lubwigs Xiv. Minberjhrigkeit der Karbinal Mazariu, so ba, als Lubw ig Xiv. selbst die Herrschaft bernahm (1661), das Ziel erreicht war. Der König konnte sagen: l'etat c'est moi. Die Regierung bieses Monarchen war eine fast ununterbrochene Kette von Kriegen, welche zwar Frankreichs Waffenruhm und politische Stellung hoben , aber auch dem Lande eine ungeheuere Schulbenlast aufbrdeten. Des Knigs Pracht-liebe, feine groartigen Bauten, feine ppigen Hoffeste, die bedeutenden Summen, welche er an feine Maitressen verschleuderte, verzehrten die Mittel des Staates und gaben auerdem dem Volk ein verderbliches Bet-fpiel. Bei Ludwigs Tod betrugen die Staatsschulden zwei Milliarden Franken.
Da der Thronerbe Ludwig Xv. (17151774) erst 5 Jahre alt war, Ludwigxv.so fhrte der Neffe des verstorbenen Knigs, der Herzog von Orleans, 1715 74. bis 1723 die Regentschaft. _ In dieser Zeit stieg das zgellose Leben des Hofes auf eine unbeschreibliche Hhe und bte auf bte Sitten, namentlich Sitlenlosig der hheren Stnde, einen zerrttenden Einflu. Nicht besser wurde es, feit. als Ludwig Xv. selbst die Regierung bernahm. Er war nur auf Be-friedigung feiner Leidenschaften bedacht und berbot an Schamlosigkeit noch seine Vorgnger. Minister und Frauen hatten die Herrschaft in den Hnden und schalteten und walteten nach Gutbnken. Sie verwickelten Frankreich in Kriege mit Preußen und England (den Siebenjhrigen Land-und Seekrieg 175.6 1763), vertrauten deren Fhrung unfhigen Leuten an und lieen so zu der Sittenverderbnis daheim noch die Unehre im Felde kes kommen. Bei Robach (1757) zeigte es sich, da die Kreaturen der Pompadour be.n franzsischen Fahnen nur Schmach bereiteten. Seit dieser Zeit war der kriegerische Ruhm, allezeit der Franzosen hchstes Ziel, verblichen und ge= fchwunden. Auch gingen in diesen Kriegen die meisten franzsischen Kolo-nien in Nordamerika und Afrika verloren, während sich, die Staatsschuld
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Die franzsi sche Revolution und bic Koalitionskriege. 217
So fhrten denn berschuldung des Staates, Untchtigfeit der Regenten, Sittenverderbnis der hheren Stnde, Verlust der politischen Ehre,
Verfall des Kirchen- und Staatswesens einerseits, und eine dasselbe unterwhlende Zeitphilosophie andererseits den endlichen Ausbruch der groen franzsischen Revolution herbei, die, wie ein brausender Orkan unseren Erdteil durchstrmend, das Alte und Abgelebte in Staat und Gemeinde niederwarf und freilich nicht ohne eine lange Kette von Greueln und blutigen Kriegen zeitgemere Einrichtungen und Formen in politischer und sozialer Hinsicht hervorrief.
Ii. Erste Koalition gegen Frankreich 17921797; der Krieg von
1792 1795.
1. Beschwerde deutscher Fürsten der die franzsische Nationalversammlung. Teil-nhme an der unglcklichen Lage Ludwigs Xvi. Die Emigranten. Ludwigs Xvi.
Flucht. Zusammenkunft in Pillnitz 17541. Kriegserklrung Frankreichs an fter-reich 1792 Bndnis zwischen Preußen und sterreich. Feldzug von 1792. Einfall der Verbndelen in Frankreich. Das Kriegsmanifest. Kanonade von Valmy.
Rckzug der Preußen. Custine in Mainz und Frankfurt. Dumouriez^ Sieg bei Jemappes. Kriegserklrung des Deutschen Reiches. Rstungen der Franzosen.
2. Ludwigs Xvi. Hinrichtung. Pin als Haupt der ersten Koalition. Feldzug von 1793: Sieg der Verbndeten bei Neerwinden; Wiedereroberung von Mainz. Frank-reichs allgemeines Aufgebot. Zurckdrngen der Verbndeten. Feldzug von 1794: Schlachten bei Tournay und bei Fleurus; Kampf gegen Holland: Baiavische Repu-
btik. Zurckgehen der Verbndeten der den Rhein. Friede zu Basel 1795.
1. Als am 4. August 1798 die franzsische Nationalversammlung die Aufhebung aller Feudalverhltiusse beschlo, sahen sich die deutschen Fürsten und Stnde, welche in dem damals franzsischen Elsa und Lothringen Besitzungen hatten, in ihren standesherrlichen Rechten verletzt. Die Betroffenen wandten sich mit einer Beschwerde an Kaiser und Reich, worauf Leopold Ii. (1790 1792) an den König von Frankreich ein Schreiben erlie, in welchem er die Aufrechthaltung der vertragsmigen Einrichtungen verlangte (Dezember 1790).
Bald erregte jedoch vor allem die unglckliche Lage Ludwigs Xvi. die Teilnahme und Besorgnis der deutschen Fürsten, besonders des Kai-sers Leopold, seines Schwagers. Ihr Eifer fr die Sache des Knigs wurde noch gesteigert durch die Bitten und Vorstellungen der ausgewan-betten franzsischen Prinzen. die zu Koblenz ihr Hoflager hatten und den Einigungspunkt fr die brigen Ausgewanberten bitbeten. Diese meist abeligen Emigranten brngten auf bewaffnetes Einschreiten, und der Graf von Artois, des Knigs zweiter Bruder, ging wieberholt den Kaiser Leo-pold Ii. und den König Friedrich Wilhelm Ii. (17861797) von Preußen um Hilfe an. Als die Flucht des franzsischen Knigs (Juni 1791) mi- . lungen war, kamen beide Monarchen im August 1791 in Pillnitz1 bei dem Kurfrsten von Sachsen l Friedrich August Iii. 17631827) zusammen,
wo sich auch Graf Artois einfand. Hier wurde die Erklrung abgegeben, die Lage Lndwigs Xvi. als einen Gegenstand des allgemeinen Interesses betrachten und mit der ntigen Truppenzahl dahin wirken zu wollen, da der König von Frankreich die Grundlagen einer monarchischen Regierung wieder befestigen knne." Bei dieser Erklrung hatte es vorlufig sein
1 Pillnitz, knigliches Lustschlo am rechten Elbufer, 8 Kilometer oberhalb Dresden.
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Die franzsische Revolution und die Koalitionskriege. 229
Ende Juni wurde diese Stadt hart belagert; aber weder das heftigste Vom-bardement, noch der wtendste Straenkampf vermochten den Widerstand der Brgerschaft zu brechen, so da die Franzosen gezwungen waren, die -Belagerung (15. August 1808) aufzuheben.
Auch Junots Lage in Portugal wurde unhaltbar. Am 1. August "jjjj* landete daselbst ein englisches Heer unter dem Herzog von Wellington^, Alling on. und besiegte die Franzosen zweimal (17. und 21 August), worauf sie das
Land rumen muten.
2 Unter solchen Umstnden beschlo Napoleon, selbst nach Spanien zu gehen. Vor dem Aufbruch aber glaubte er, der Welt sein Ansehen und sein gutes Einverstndnis mit Rußland zeigen zu mssen. Vom 27. September Kongre zu bis 14 Oktober 1808 fand daher mit Kaiser Alexander eine Zusammenkunft Erfurt auf dem Kongre zu Erfurt statt, wo auch die Könige von Baiern, Wrtemberg, Sachsen und Westfalen, sowie mehrere Groherzge, Herzge,
Fürsten und Prinzen eintrafen. Nicht mit Unrecht konnte Napoleon zu seinem berhmten Schauspieler Talma sagen, er mge sich gefat halten, vor einem ganzen Parterre von Knigen zu spielen". In jenen Verhngnis-vollen Tagen kamen die beiden mchtigsten Monarchen des Kontinents mit einander berein, da Napoleon seine Herrschaft im Sden und^ Westen,
Alexander die seine im Norden und Sdosten Europas, namentlich durch die Besitzergreifung Finnlands, der Moldau und der Walachei befestigen und erweitern solle. .
Nachdem Napoleon sich also den Rcken gedeckt, zog er mit 200000 Mann, bei denen auch die Kontingente des Rheinbunds sich befanden, der Napoleon die spanische Grenze, warf die feindlichen Streitkrfte der den Haufen und in Madrid, hielt am 4. Dezember 1808 seinen Einzug in Madrid, wo er feinen Bruder Joseph wieder als König einsetzte. Alsbald dekretierte der Kaiser die Abschaffung der Feudalrechte, die Aufhebung der Inquisition und die Verminderung der Klster. Jedoch auch diese Anordnungen erwarben ihm bei den Spaniern keinen Dank und mehrten nur den Ha gegen die fran-z fische Anmaung. . v _
Bereits am 1. Januar 1809 war Napoleon von Madrid nach Paris 1809. zurckgekehrt, weil, wie er sagte, sich die Verhltnisse zwischen Frankreich und sterreich zum Krieg gestaltet htten." Nach seiner Abreise brach der Gue-rillakrieg mit erhhter Heftigkeit aus. Zunchst zog eine zweite heldenmtige Verteidigung Saragossas die Augen auf sich. Schon am 20. Dezember Saragossa. 1808 hatte die neue Belagerung begonnen. Der Widerstand war diesmal noch viel krftiger, weil man die Stadt mit starken Festungswerken umgeben hatte. Endlich drangen die Franzosen ein, muten aber jedes Haus, und namentlich jede Kirche und jedes Kloster mit schwerem Kampf erkaufen.
Zuletzt waren von 54000 Einwohnern nur noch 4000 brig, welche dann die Stadt als einen Trmmerhaufen bergaben (20. Juli 1809).
Seit dieser Zeit nahm der Krieg gegen die Fremden einen immer blutigeren Charakter an. Nirgends fanden die Franzosen ein ertrgliches Quartier, nirgends waren sie vor Verrat und berfall sicher. Und wenn
1 Wellington hie ursprunglich Arthur Welleley, geb. 1769 in Irland;
zum Lohn seiner Siege wurde er zum Herzog von Wellington (Stadt im sdwest-lichen England) und spter zum Fürsten von Waterloo" erhoben.
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Extrahierte Personennamen: August August August Napoleon Alexander Alexander Napoleon Talma Napoleon Alexander Alexander Napoleon Napoleon Joseph Napoleon Arthur_Welleley
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien Erfurt Erfurt Baiern Wrtemberg Sachsen Westfalen Europas Finnlands Rheinbunds Madrid Madrid Madrid Paris Frankreich Saragossa Wellington Irland Wellington England
168 Neue Geschichte.
Die Cbri- nat*Dnat selbstndig, den Trken gegenber eine Ganzheit,
stenheit tl-e ^Ujett' ausmachen. Und aus diesem Gedanken der Christen-' S T a?m^Itdl der Begriff, da alle Staaten Europas eine recht-Ilche Gesellschaft, ein Staatssvstem bilden. Ueit aber die Staaten an Um-ffileirtf- I -U^ ^e|r verschieden und Frankreich und sterreich damals am
wicht der machtigsten waren, so glaubte mau das Gleichgewicht der Macht und Macht, i uattonate Selbstndigkeit der Völker am leichtesten dadurch zu wahren, da dte kleuieru Staaten sich bald auf Fraukreichs, bald auf sterreichs Sette schlgen, je nachdem eine von diesen Gromchten dem Ganzen Ge-fahr drohen, zur Universalmonarchie werden knnte.
Stehende Infolge dieser Dinge nehmen dann die stehenben, anfangs aus Heere. Mietstruppen zusammengesetzten Heere ungemein zu und werben zu einer brckenben Last der Völker, besonders als Ludwig Xiv. das franzsische Heer, welches unter Heinrich Iv. nur 16000 Mann betragen hatte, auf 150 000 Mann brachte. Hieran knpften sich sehr wichtige Folgen. Um die Kosten aufzubringen, welche die Unterhaltung dieser Heere verursachte, mute man neue Quellen des Nationalwohlstanbes erffnen und barauf bebacht sein, die Tragung der ffentlichen Lasten auf alle Klassen der Ge-sellschast auszubehnen. - Die Anwerbung starker Heere wrbe balb ungemein nm schwierig, so ba die Regierungen sich zur Einfhrung der allgemeinen Dcran(a^ sa^n. Diese gesteigerten Verpflichtungen und v f 1 ^ Leistungen gegen den Staat erweckten andrerseits in den Vlkern das Ver-langen, einen magebenben Einflu auf die Gesetzgebung und Verwaltung des Landes zu beanspruchen. Als Muster mgen den Vlkern hierbei die Festsetzungen der englischen Verfassung vor Augen geschwebt haben (S. 154 Anm. 2). Die Regenten und privilegierten Stnbe waren aber nicht geneigt, dem Volke jenen begehrten Anteil an der Staatsleitung zu gewhren; die Weigerung machte das Volk noch ungestmer und so entstauben Revolutionen und gewaltsame Volksbewegungen, welche viel Unheil brachten, mit der Zeit aber volkstmliche Verfassungen herbeifhrten.
Gegenwrtig sinb die politischen Umgestaltungen im allgemeinen dem Wesen nach abgeschlossen, in sozialer Beziehung aber stehen wir in der . Mitte groer Strmungen.
Venoben 2" ^ der Neuen Zeit lassen sich brei Perioben Unterscheiben. Die erste Periode geht von der Reformation bis zum Westflischen Frieden (1517 bis 1648): in ihr macht die Religion den Mittelpunkt aller politischen Bewegungen aus. Die zweite Periobe reicht vom Westflischen Frieden bis zur franzsischen Revolution (1648 1789): in ihr herrscht die absolute Monarchie und der Grunbsatz des politischen Gleichgewichts; Frankreich erhlt auf kurze Zeit unter Ludwig Xiv. die Vorherrschaft in Europa, England wirb die erste Seemacht der Welt, Schwebens Vormacht im Norben weicht der steigenben bermacht Rulanbs und Preußen ringt sich durch Friedrich den Groen nicht allein zu einer bentschen, sondern zu einer europischen Gromacht empor. Die britte Periobe erstreckt sich von der franzsischen Revolution bis zur Beenbigung des beutsch-franzsischen Krieges (17891871). Sie ist eine gewaltthtige, alles historische Recht bc= kmpfenbe, nach Freiheit und Gleichheit ringende Zeit. Die franzsische Revolution erschtterte fast alle europischen Staaten, brachte aber nicht die gewnschte Freiheit, hob vielmehr Napoleon empor und legte durch
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich Friedrich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Westflischen Frankreich Europa England
242 Neue Geschichte.
Verfassung; Errichtung neuer Bundesfestungen. Vereinigter Landtag Preuens 1847. 3. Deutschland 18481851. Revolution in Wien und Bertin. Nalioualver-sammlung in Frankfurt. Grundrechte. fterreich 18481849. Preußen. Nationalversammlung: Neichsverfassung. Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm Iv.
1849. Rckkehr zum Bundestag 1851.
1. Deutschland 18151830. Durch die franzsische Revolution und Napoleons Militrherrschaft waren auch die hchsten Schichten der Gesellschaft von harten Schicksalsschlgen heimgesucht worden. Eine tiefere Betrachtung der ganzen Bewegung von ihrer Quelle bis zu ihrer endlichen Beruhigung deutete auf das Walten einer hheren Macht hin, die jedes frevelhafte Trachten, jedes vermessene Selbstvertrauen zum Falle bringt. Religises Gefhl kehrte in die Herzen der Menschen zurck und bewirkte namentlich in den hheren Kreisen, da Frmmigkeit und christlicher Glaube ttift ebenso die Oberhand erlangten, wie frher Zweiselsucht, Unglaube und Freigeisterei. Durchdrungen von diesem Gefhl hatten die drei verbndeten Monarchen vor ihrem Abgang von Paris am 26. September 1815 den Heiliger Heiligen Bund geschlossen, worin sie versprachen, all ihrthun, sowohl Bund die Handlungen zwischen Regenten und Unterthanen wie zwischen Staaten 1815. unfo Staaten auf die Wahrheiten des Christentums grnben zu wollen." Mit Ausnahme Englanbs (S. 266), das sich entschulbigte, und des Papstes {. 271) und des Sultans (S. 255), die nicht ausgesorbert wrben, traten alle Mchte Europas (Frankreich erst 1818) dieser Heiligen Allianz" bei.
Jnbem man aber dem Staatsleben eine christlich-religise Grunblage zu geben suchte, that man dem Christentum Gewalt an, ba man dasselbe Unbe- Zum Trger der monarchischen Form in mglichster Unbeschrnktheit schrnkte machte und nicht beachtete, ba die Religion des Evangeliums mit allen Monarchie. Staatsformen bestehen kann. Auch wrbe so weniger die christliche Moral, als die kirchliche Glubigkeit und uere Frmmigkeit gefrdert. Schon barum waren die Völker dem Heiligen Bunbe nicht gewogen, zumal dieser nicht einmal den Versuch zur Beseitigung von Einrichtungen machte, welche seiner Grunbibee wibersprachen, wie benn der Sklavenhandel und selbst das Unwesen der Afrikanischen Seeruberstaaten ungestrt sortbauern brsten.
Noch mehr stieg die Abneigung gegen die heilige Allianz, als offen-Metternich, bar wrbe, da der sterreichische Staatsminister Fürst Metternich in dem Rat der verbndeten Fürsten einen berwiegenden Einflu ausbte. Metternich hatte schon während des Kampfes gegen Napoleon mit Sorge auf den nationalen Aufschwung und die Volkserhebung geblickt und sumte nun nicht, den Monarchen rckschrittliche Gesinnungen einzuimpfen, so ba sie nicht nur in den eigenen Staaten jeben Fortschritt bekmpften, sonbern auch in den benachbarten Lndern das Streben nach volkstmlichen Ver-sassungsformen unterbrckt wissen wollten. Der Heilige Bund wrbe daher durch Metternichs Einwirkung zur Hebung der absoluten Monarchie heran-gezogen und in ein Bollwerk gegen jede Bedrohung der Legitimitt ver-wandelt. Damit aber die Erinnerung an diese Prinzipien recht lebendig Fürsten- bleibe, so wurden von Zeit zu Zeit Frstenk ongresse (zu Aachen 1818, kongresse. Troppau ^ 1820, Laibach ^ 1821, Verona 1822) zusammenberusen, um die Mittel zu beraten, mit welchen das aufgestellte Ziel erreicht werden knne.
i Troppau, Stadt in sterreichisch-Schlesien. Laibach, Hauptstadt von Jllyrien.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons Fürst_Metternich Metternich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Frankfurt Deutschland Napoleons Paris Europas Frankreich Metternichs Aachen Laibach Verona Laibach
280 Neue Geschichte.
Innere Frieden zunchst durch innere Reformen das Reich wieder zu erbeben Reformen, und bte Verluste zu ersetzen. Um dies ungestrt vornehmen zu knnen rar**et bte freundschaftlichen Beziehungen zu den auswrtigen
Machten wieder her. Seme wichtigste Maregel war dann bte Aufhebmtq
iqri ^ Icm9en Vorarbeiten erschien am 3. Mrz
1861 das Kaiserliche Manifest, welches 23 Millionen Menschen bte Uei-hett ankndigte. Alexander Ii. wute jeden Widerstand gegen seinen Erlast wie derselbe namentlich von dem in seinen Einknften geschmlerten Adel qe-Ictftct wrbe, zu brechen, und bereits am 31. Dezember 1863 konnte das groe Werk als tnt ganzen durchgefhrt betrachtet werden.
Weitere Reformen erstreckten sich auf das Militrwesen. Die Reichswehr" wrbe aufgelst, das stehende Heer zunchst vermindert und dann un Jahre 1873 die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt. -Daran schlo sich eine Verbesserung des St euer Wesens. Die Steuer-frechett des Adels wurde aufgehoben. Erwhnenswert ist schlielich noch der Ausbau des Eisenbahn- und des Telegraphenwesens, wodurch Handel und Verkehr bedeutend gehoben wurden.
Polen. Gegen die Provinz Polen, die Kaiser Nikolaus I. seit dem Jahre 1831 (S. 277) sehr hart behandelt hatte, schlug Alexander Ii. eine vershnliche Politik ein. Aber die Polen, welche nichts, gelernt und nichts vergessen hatten, hielten des Kaisers Nachsicht fr Schwche und begeisterten sich aufs neue fr die nie aufgegebene Hoffnung, ihr Vaterland in seiner ehemaligen Gre und Selbstndigkeit wieder aufrichten zu knnen. Rußland ant-tdpxtetc tnt Oktober 1861 mit Erklrung des Belagerungszustandes, und als hierdurch die Ruhe nicht hergestellt wurde, verschritt es (Januar 1863) zu einer gewaltsamen Rekrutenaushebung, welche vornehmlich die stdtische Bevlkerung als den Herd der Opposition treffen sollte. Sofort konstituierte sich das bisher geheime revolutionre Komitee zur provisorischen National-Versammlung" und scheuchte die besten Shne Polens in einen Vernichtungs-katnpf mit Rußland. Denn die Krfte waren zu ungleich. Whrend Polen Mangel an Waffen und Kriegsbedarf litt und feine' lndliche Bevlkerung der Bewegung nur geringen oder gar keinen Vorschub leistete, fhrten die Russen ungehindert Truppen auf Truppen heran, bis sie endlich im Herbste 1863 mit 200 000 Mann den Aufstand erstickten. Die Rdelsfhrer wurden gehenkt oder nach Sibirien verbannt, die Adeligen an Geld und Gtern gestraft,'die Bauern fr frei erklrt und auf Kosten der bisherigen Besitzer'mit Eigentum beschenkt. Abermals hatten die Polen die bittere Erfahrung gemacht, da bte Wieberherstellung ihres Reiches aus eigener Kraft erfolglos, bic tatkrftige Untersttzung von auen aber ein eitler Traum fei.
Gebiets- . Un!er Alexander Ii. wurde eifrig an der Erweiterung der Grenzen erwei- "es russischen Reiches namentlich gen Osten gearbeitet, und man behielt die terungen. Mission Rnlanbs in Asten" wohl im Auge. Die Kmpfe gegen die kaukasischen Bergvlker wrben mit groem Nachbruck fortgesetzt, und endlich gelang es, den Tscherkessenhuptling Schamil, die Seele des Wider-standes des freien Bergvolkes, (September 1859) gefangen zu nehmen. Damit konnte die Unterwerfung des Kaukasus als abgeschlossen gelten. Ein noch bedeutenderer Gewinn war fr Rußland die Erwerbung des Amurlandes^ (1858) durch einen Vertrag mit China. Auch im Tief-
1 Amurland, das vom Flusse Amur seinen Namen trgt, bildet nunmehr * den sdstlichen Teil Sibiriens.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander Nikolaus_I. Alexander_Ii Alexander Alexander_Ii Alexander Tscherkessenhuptling_Schamil
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Polens Polen Sibirien China Sibiriens