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gefunden haben wrde. Man erzhlt sogar, der König habe goldene Armbnder an den Landstraen aufhngen lassen, ohne da jemand gewagt, sie anzurhren.
Auch fr die Verbreitung hherer Bildung war Alfred rastlos bemht. Die hohe Blte, welche die Wissenschaften im achten Jahrhundert in England erreicht hatten, war unter den Bedrngnissen der folgenden Zeiten gnzlich untergegangen. Alfred ermunterte auch hierin seine Unterthanen durch sein eigenes Beispiel; noch im sechsunddreiigsten Jahre fing er an, die lateinische Sprache zu erlernen. Um seine Zeit gleichmig zu verwenden, bediente er sich brennender Wachskerzen von bestimmter Gre, welche ihm den Verlauf der Zeit ankndigten: acht Stunden des Tages und der Nacht bestimmte er dem Essen, dem Schlafe und der Pflege des Kr-pers, acht den Regierungsgeschften und eben so viele den wissenschaftlichen Arbeiten und dem Gebete. Um sein Volk zu bilden, sammelte er, bei dem Mangel aller Hlfsmittel, die altschsischen Volkslieder und dichtete Erzhlungen in hnlicher Weise; auch bersetzte er Bcher wissenschaftlichen Inhalts ins Angelschsische. Die von den Dnen zerstrten Klster baute er wieder auf und legte zahlreiche Schulen an. Er wollte, da die Kinder eines jeden freien Mannes ohne Unterschied lesen und schreiben lernen, und da die, welche einst eine hhere Stelle im Staate bekleiden wrden, auch in der lateinischen Sprache unterrichtet werden sollten. Aus-gezeichnete Gelehrte aus anderen Lndern berief er an seinen Hof und untersttzte sie mit groer Freigebigkeit. Um Knste und Handwerke zu heben, nahm er Knstler, Handwerker und Kaufleute in sein Land auf, und fleiige Landbauer ber-nahmen die Pflege der durch den Krieg verdeten Ln-dereien. Städte und Drfer stiegen aus ihren Trmmern empor, und London, die bedeutendste Stadt des Landes, ward zur Hauptstadt des Reiches erhoben. Da Alfred den sechsten Teil aller Einknfte auf neue Bauten verwandte, so fand die arbeitende Klasse der Bevlkerung stets Beschf-tigung. Allenthalben verbreitete sich Wohlstand, und selbst die feineren Erzeugnisse des Sdens blieben den Englndern nicht fremd. So war Alfred in jeder Beziehung der Retter, Wohlthter und Bildner seines Reiches, und steht dem
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Alfred Alfred Alfred Alfred
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er der Vervollkommnung der Muttersprache alle Sorgfalt. Er befahl den hheren Geistlichen, dafr zu sorgen, da das Volk das Vaterunser und das christliche Glaubensbekenntnis in der Muttersprache auswendig lernte und da nur in dieser ge-predigt wrde; er lie ferner die altdeutschen Volks- und Heldenlieder sammeln, welche jedoch spter wieder verloren gingen. Er machte selbst den Entwurf zu einer deutschen Sprachlehre und fhrte fr die Benennung der Monate deutsche Namen ein, welche nachher von den lateinischen wieder ver-drngt wurden.
Auch fr Handel und Verkehr, fr Anlegung prchtiger Bauten, fr Ackerbau und Landwirtschaft war der Kaiser ungemein thtig. Um Handel und Verkehr zu erleichtern, hatte er den Plan, durch einen Kanal die Altmhl und die Rednitz und dadurch den Main mit dem Rhein, somit die Nordsee mit dem schwarzen Meer zu verbinden. Allein die Unkunde der Arbeiter, die Unvollkommenheit der Werkzeuge und an-dauernde Regengsse vereitelten das groartige Unternehmen.*) Unter den Bauten, die er auffhren lie, zeichnen sich, auer den Wohn- und Wirtschaftsgebuden seiner Gter, besonders seine von italienischen Baumeistern ausgefhrten Palste (Pfal-zen) zu Aachen, Ingelheim und Nymwegen aus; ferner jener der heiligen Jungfrau geweihte Dom zu Aachen mit seinen aus Rom und Ravenna herbeigeschafften Gemlden und Marmor-sulen, der als Muster bewundernswrdiger Schnheit gerhmt wird: weiter der Leuchtturm zu Boulogne, die 500 Schritte lange hlzerne Rheinbrcke bei Mainz, an welcher zehn Jahre hindurch gearbeitet wurde, die aber leider schon ein Jahr vor Karls Tode abbrannte. Endlich verdient auch die Badeanstalt zu Aachen Erwhnung, die er so einrichten lie, da in dem warmen Wasserbehlter der hundert Personen, darunter seine Shne, Freunde, andere Groe, ja sogar Leibwchter, mit ihnen herumschwimmen konnten.
Um Ackerbau und Landwirtschaft zu frdern, lie er Drfer bauen, Wlder ausrotten, Smpfe austrocknen und
*) Erst der 1000 Jahre nachher war es dem König Ludwig I. von Baiern vorbehalten, den khnen Gedanken wieder aufzunehmen und zu vollenden.
Stacke, Mittelalter- 6
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig_I._von_Baiern Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Main Rhein Aachen Aachen Rom Ravenna Boulogne Rheinbrcke Mainz