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1. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 143

1861 - Oldenburg : Stalling
143 ging Pompejus nach Kleinasien, wo er in Galatien mit dem Lucullus eine Unterredung hatte. Anfangs machten sich beide die größten Lobsprüche; endlich überhäuften sie sich gegenseitig mit Vorwürfen, indem Lucullus dem Pompejus feinen uner- sättlichen Ehrgeiz, dieser dem Lucullus seine unersättliche Hab- sucht vorhielt. Lucullus ging nach Rom, wo er nach langem Warten einen Triumph erhielt, und dann sein Leben in der Beschäfti- gung mit den Wissenschaften und im Genuß seiner Ungeheuern Reichthümer hinbrachte. Seine reichen Sammlungen von Ge- mälden, Bildsäulen, Büchern, seine prächtigen Paläste, Land- häuser, Lustgärten, seine Fischteiche und künstlichen Seen, seine Prachtgeräthe und Edelsteinpocale, seine kostbaren Mahlzeiten, wozu er die seltensten Speisen und Weine aus allen Welt- gegenden herbcischaffen ließ, machen Lucullischen Luxus zum Sprüchwort. Kostete ihm doch eine einzige Mahlzeit im Apollo (so hieß einer seiner Speisesäle), über 10,000 Thaler nach unserem Gelde! Sein Luxus übte den schädlichsten Ein- fluß aus die römischen Großen. Durch ihn wurden die Kirschen und andere Obstarten in Europa einheimisch. Pompejus, dem sein Vorgänger schon durch bedeutende Erfolge vorgearbeitet hatte, setzte nun den Krieg gegen Mithri- dates fort. Dieser hatte sich inzwischen wieder erholt und mit rastloser Thätigkeit ein neues Heer von 33,000 Mann ausge- stellt. Vor dem andringenden Pompejus zog er sich in das Innere seines Landes zurück und suchte den Euphrat zu ge- winnen. Hier holte ihn Pompejus ein. Mithridatcs zog sorg- los und ohne Ordnung durch ein Thal; es war finstere Nacht. Plötzlich schmetterten auf allen Seiten die römischen Trompe- ten ; die römischen Soldaten erhoben das Schlachtgeschrci und schlugen mit den Waffen an die Schilde, daß die Schluchten wiederhallten. Hierauf ergoß sich ein Pfeil- und Speerregen von den Anhöhen herab über die Dahinziehenden, die nun betäubt und im wildesten Gedränge einen Ausweg im Dunkel suchten. Dann verließen die Römer die Berge; der Feind sah sie nicht, aber er fühlte ihr Schwert; Alles flüchtete aus der

2. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 122

1861 - Oldenburg : Stalling
122 sich bis an's Kinn in's Wasser und verhüllte den Kopf mit Rohr. Dennoch ward er von einigen Reitern entdeckt. Diese warfen ihm einen Strick um den Hals, zogen ihn aus dem Wasser und führten ihn als einen Gefangenen nach Minturnä. Die Obrigkeit zu Minturnä war entschlossen, den Befehlen des römischen Senats zu folgen und den Marius zu tödten. Sie schickten deshalb einen cimbrischen Sclaven ab, um durch diesen das Todesurtheil vollziehen zu lassen. Als der Sclave in das Gefängniß des Marius trat, sah ihn dieser mit grim- mem Blick und seuersprühenden Augen an, und rief ihm mit donnernder Stimme zu: „Sclave, Du wagst es, den Casus Marius zu tödten?" Auf einmal wurde der Cimber mit Schrecken und Entsetzen erfüllt. Er warf sein Schwert weg, lief hinaus auf die Straße und rief: „Ich kann den Marius nicht tödten!" Die Minturnenser wurden dadurch heftig be- wegt und betrachteten die Furcht des Sclaven als einen Wink der Götter, ließen den Marius los, versahen ihn mit Geld und Kleidung und beförderten seine Flucht nach Afrika. Unterwegs hörte Marius, daß sich sein Sohn und einige seine Anhänger in Numidien befanden, und segelte daher nach dem alten Hafen von Karjhago. Aber kaum war er daselbst angekommcn, als ihm der Proprätor Sextius durch einen Lictor befehlen ließ, Afrika zu verlassen. Marius war eben in düstre Betrachtungen versunken. Der Platz, auf welchem sonst Kar- thago gestanden hatte, erinnerte ihn lebhaft an den Fall seines eigenen Glückes. So blieb er eine Zeit lang stumm, bis ihn der Lictor fragte, ob er ihm keine Antwort an den Prätor erthcilen wollte. Jetzt sagte er die bedeutenden Worte: „Melde dem Sextius, Du habest den alten Marius auf den Trümmern von Karthago sitzen gesehen." — Bald darauf fand Marius seinen Sohn und dessen Gefährten. Mit diesen begab er sich auf eine Insel unweit der Küste von Afrika, wo er den Win- ter hindurch lebte und auf Rache sann.

3. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 151

1861 - Oldenburg : Stalling
151 Don seiner Gemahlin scheiden; dieser aber weigerte sich stand- haft, während Pompejus, an den Sulla dieselbe Forderung gestellt hatte, den Wunsch des Dictators erfüllte. Durch seine Weigerung hatte Cäsar den Zorn Sulla's in solchem Grade gereizt, daß dieser die Aechtung (Proscription) über ihn aus- sprach. Er verlor das Heirathsgut seiner Frau und sein väterliches Erbe, mußte Rom verlassen und eine Zeit lang unter den größten Gefahren umherirren. Fast jede Nacht war er genöthigt, sich an einem andern Orte zu verbergen, und hatte unter solchen Umständen um so schwerer zu leiden, da damals ein Fieber seine Kräfte verzehrte. Als er dennoch zu- letzt entdeckt wurde, mußte er sich von seinen Ausspürern mit Dielem Gelde loskaufen. Endlich verzieh ihm Sulla und be- gnadigte ihn, auf Fürbitten einiger vornehmen Freunde und besonders der Vestalinnen; dabei sagte er aber die merkwür- digen Worte: „So nehmt ihn denn hin, aber wisset, daß dieser Jüngling einst uns zum Verderben gereichen wird: denn in dem einem Cäsar stecken viele Marius!" Aber auch nach seiner Begnadigung mag sich Cäsar noch nicht für ganz sicher gehalten haben, denn bald verließ er Rom und begab sich nach Rhodus, um sich dort in der Be- redsamkeit auszubilden. Auf der Reise dahin gerieth er in die Hände von Seeräubern, die damals noch ihr Unwesen trieben. Während der vierzig Tage, die er bei ihnen bleiben mußte, wußte er sich so in Achtung zu setzen, daß er nicht ihr Gefangener, sondern ihr Herr zu sein schien. Als sie für seine Auslösung 20 Talente verlangten, sagte er: „Wie? für einen Mann, wie ich bin, nur 20 Talente? Ihr sollt 50 haben." Während das Geld herbeigeschafft wurde, beschäftigte sieb Cäsar mit dem Niederschreiben von Reden und Gedichten, die er oft den Seeräubern vorlas. Wenn sic ihn dann nicht genug lobten, schalt er sie und drohte ihnen, sie alle noch ein- mal an's Kreuz schlagen zu lassen. Wenn er schlafen wollte, verbot er ihnen, Geräusch zu machen, und sie gehorchten. Auf diese Weise bewies er seine Ueberlegenheit sogar über diese wilden Menschen. Als er sich ausgelöst hatte, brachte er einige

4. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 156

1861 - Oldenburg : Stalling
156 Gallien schien endlich beruhigt, als sich im Jahr 52 v. Chr. noch einmal ein Aufstand aller gallischen Völkerschaften zwischen Seine, Loire und Garonne erhob. An der Spitze desselben stand der kräftige und kluge Verciugetorix, ein Fürst der Arverner. Allein die Geistesgegenwart und Feldhcrrn- kunst Casars, so wie die Tüchtigkeit seiner Legionen, insbeson- dere auch die Tapferkeit germanischer Söldner trug einen ent- schiedenen Sieg davon. Der Krieg zog sich endlich um die Stadt Alesia (unweitdijon) zusammen. In diese auf einer bedeutenden Anhöhe gelegene Stadt warf sich Vercingetorir mit 80,000 Mann, und Cäsar schloß ihn mit 60,000 Mann ein, indem er ein Bollwerk von 11,000 Fuß im Umfang errichtete und eine zweite noch ausgedehntere Reihe von Befestigungen aufwarf, um sich gegen ein Heer von 257,000 Mann zu schützen, welches heranzog, um Alesia zu entsetzen. Aber so- wohl gegen die Ausfälle der Belagerten, als gegen die Angriffe der Gallier, die von außen seine Werke umzingelten, behauptete sich Cäsar mit Beharrlichkeit und Glück. Die Heerhaufen der Gallier wurden geschlagen und zogen einzeln wieder davon; Vercingetorix sah keine Hülfe mehr und in der Stadt nahm Hunger und Elend immer mehr zu. Da faßte er den Ent- schluß, durch Aufopferung seiner selbst, die Eingeschlossenen zu retten. Mit prächtiger Rüstung geschmückt, bestieg er sein bestes Roß, ritt hinaus bis zum Zelte Cäsars und tummelte hier sein Roß einige Male herum; dann stürzte er zu Cäsars Füßen und bat um Gnade. Dieser aber ließ ihn in Fesseln schlagen und bewahrte ihn für seinen Triumph auf. Nach der Uebergabe von Alesia baten die abgesallcnen Völker uin Frieden. Der Widerstand der Gallier war gebrochen, und nur wenige Völker versuchten noch, aber ohne allen Erfolg, das Glück der Waffen. Cäsar konnte die Unterwerfung Gal- liens als vollendet betrachten. Er hatte in diesen Kriegen 800 Städte erobert, 300 Völkerschaften unterworfen und im Ganzen eine Million Streiter vernichtet, zwei Millionen aber zu Ge- fangenen gemacht. 57 v ^ .. a,.,. . 8

5. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 134

1861 - Oldenburg : Stalling
134 Oska, im Lande der Jlergeten, auf seine Kosten eine Schule, wo die vornehmsten Spanier ihre Söhne nach Art der jungen Römer erziehen und in der lateinischen und griechischen Sprache unterrichten ließen. Sertorius vermied auch nach seiner Verstärkung durch Perperna fortwährend offene Feldschlachten und beschränkte sich auf den kleinen Krieg, den er in dem bergigen Lande mit Glück führte. Einst verlangten seine eigenen Soldaten, kühn geworden durch die immer zunehmende Zahl ihres Heeres, mit Ungestüm eine förmliche Schlacht. Sertorius gab nach. Bald aber wurden sie von den Feinden so bedrängt, daß ihr Unter- gang unvermeidlich gewesen wäre, wenn nicht Sertorius im rechten Augenblick zu ihrem Schutz hcrbeigceilt wäre und sie sicher in's Lager zurückgesührt hätte. Als sie durch diesen Un- fall muthlos geworden waren, ließ er einige Tage später zwei Pferde vorführen. Das eine war alt und schwach, das andere stark und mit einem dicken Schweife versehen. Hinter jenes stellte er einen starken Soldaten, hinter das andere einen klei- nen schwächeren Soldaten. Auf ein gegebenes Zeichen mußten beide versuchen, den Pferden die Schweife auszuziehen. Der starke Soldat ergriff mit einem Mal den ganzen Schweif des schwachen Pferdes, um ihn mit einem Zuge auszureißen; aber er zog und zog immer vergeblich. Jndeß riß der kleine Sol- dat dem starken Pferde ein Haar nach dem andern aus, bis er zuletzt den ganzen Schweif in Händen hielt. So lehrte er sic, wie sie durch Ausdauer und kleine Gefechte den Feind schwächen könnten. Die Fortschritte des Sertorius erregten endlich in Rom solche Besorgnisse, daß man den Pompejus mit einem neuen Heere nach Spanien schickte. Pompejus führte sein Heer von 30,000 Mann zu Fuß und 1000 Reitern über den St. Gott- hard, durch Gallien über die Pyrenäen. Jahre lang focht er in Spanien ohne Glück und Entscheidung gegen den unbesieg- baren Mariancr, der sich sogar mit Mithridates von Pontus in ein Bündniß cinließ, als endlich feiler Verrath und Meuchel- mord den Helden stürzte.

6. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 138

1861 - Oldenburg : Stalling
133 nen Streichen. Als er, schwer an der Hüfte verwundet, nicht mehr stehen konnte, schlug er knieend um sich und wurde nur aus der Ferne mit Wurfspießen getödtet. — In der Schlacht kamen 60,000 Sclaven um, 6000 wurden gefangen und an der Landstraße von Capua nach Rom an's Kreuz geschlagen, und nur 5000 entkamen, um sich nach Oberitalien durchzu- schlagen. Diesen 5000 Entkommenen nun begegnete Pompejus auf seiner Rückkehr aus Spanien, schlug sie, was eben keine große Kunst war, bis auf den letzten Mann, und schrieb großprah- lend an den Senat: Crassus habe zwar die Sclaven in ge- ordnetem Treffen geschlagen, er aber habe diesem Sclavenkrieg erst die Wurzeln ausgerissen! Gepriesen von seinen Schmeich- lern, erhielt er nach seinem Triumph über Spanien das Con- sulat, in dem er den Licinius Crassus, der ihm allerdings wegen seiner Prahlerei nicht hold war, zum Amtsgenossen hatte. Diese beiden Männer strebten jetzt nach der Gunst des Volks und dadurch nach der Herrschaft; Crassus bewirthete das Volk an 10,000 Tafeln und spendete ihm Getreide auf drei Monate; Pompejus stellte die Macht der Volkstribunen, die Sulla beschränkt hatte, wieder her, um durch sie zur Herr- schaft zu gelangen. Am Schluß ihres Consulats vermittelten Freunde zwischen beiden Consuln eine Versöhnung, wobei sich der gutmüthigere Crassus zuerst von seinem Sitz erhob und dem Pompejus die Hand reichte. Dieser liebte es, mit erkünstelter Bescheidenheit auszutreten. Als in dem Jahre seines Consulats die Censoren die übliche Musterung über die Ritter hielten, erschien auch Pompejus, der dem Ritterstand angehörte, sein Pferd am Zü- gel führend. Alles staunte; und als er auf die Frage, ob er auch die gesetzlichen Feldzüge mitgemacht habe, mit lauter Stimme antwortete: „Ja, alle, und zwar immer als Ober- befehlshaber!" da rief das Volk seinen Beifall, und Hoch und Nieder begleitete ihn jauchzend nach Hause.

7. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 171

1861 - Oldenburg : Stalling
Milde. Bei dem öffentlichen Festmahle, das er gab, wurde das Volk an 22,000 Tischen auf das köstlichste bewirthet, wo- bei sogar die bei den Römern so beliebten Muränen (Seefische) und der berühmte Falerner- und Chierwein nicht fehlten. Außer dieser allgemeinen Speisung beschenkte er noch von 50,000 armen Bürgern jeden mit Getreide und Oel und 20 Thalern an Geld. Von seinen Kriegern bekam jeder gemeine Soldat über 1000 Thaler, ein Hauptmann das Doppelte, ein Oberst das Dreifache. Während Cäsar damit beschäftigt war, durch Veröffent- lichung seiner Gesetze die Ruhe und Ordnung des erschütterten römischen Reiches zu befestigen, rief ihn die Besorgniß vor der drohenden Macht der Pompejaner in Spanien zu neuem Kampfe ab. Hier hatten Cnejus und Sextus, die Söhne des großen Pompejus, ein Heer von 13 Legionen gesammelt. Cäsar zog daher mit 8 Legionen nach dem Westen, und hier entspann sich bei der Stadt M u n d a in Spanien (45 v. Chr.) der erbittertste und blutigste Kampf des ganzen Bürgerkrieges. In dieser Schlacht focht Cäsar, wie er selbst nachher gestand,, mehr für sein Leben, als für den Sieg. Schon schwankten feine Legionen, und das Glück schien ihn zu verlassen; da sprang er vom Pferde und stürzte mit entblößtem Haupt, um erkannt zu werden, und mit den Worten: „Wollt ihr mich diesen Knaben überliefern?" in die vordersten Reihen. Er focht so hitzig, daß Viele von seinen Streichen sanken, und sein Schild von mehr als hundert Geschossen durchbohrt wurde, bis er mit seiner zehnten Legion und seiner Reiterei das Gleich- gewicht wieder hergestellt hatte. Schon neigte sich der Tag, und die Schlacht war noch unentschieden, als Cäsar bemerkte, wie der Pompejanische Anführer Labienus fünf Cohorten zum Schutze seines Lagers absandte, und im Augenblick rief er aus: „Die Feinde fliehen!" und dieses glückliche Wort, das sich schnell durch die Reihen verbreitete, begeisterte die Seinen so, daß die Pompejaner, von Schrecken gelähmt, nun wirklich die Flucht ergriffen. Aber 33,000 Erschlagene bedeckten das Schlachtfeld; auch Cnejus Pompejus fiel; nur sein Bruder

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 187

1861 - Oldenburg : Stalling
1s7 zum Kampf schwerfällig waren. Octavianus Landhcer betrug 80,000 Manu zu Fuß mit 12,000 Reitern, und seine Flotte bestand aus 250 kleinen Schiffen, die aber leicht beweglich und trefflich bedient waren. Vor Allem kam es ihm sehr zu Stat- ten, daß der bewährte Seeheld Agrippa sie befehligte. Des Antonius Schiffe bildeten einen dichten Wall, den die Feinde lange Zeit vergeblich zu durchbrechen suchten. Endlich gelang es, und es entstand eine Oeffnung, in die Octavianus Schiffe eindrangen. Bei diesem Anblick fuhr Cleopatra, die mit ihren Schiffen hinter der Schlachtreihe gehalten hatte, davon, und Antonius, der ihr Schiff an dem Purpursegel erkannte, segelte ihr pfeilschnell nach. Die Flotte kämpfte noch fort; zuletzt aber mußten sich die Schiffe, ihres Führers beraubt, dem Oc- tavianus ergeben. Das dem Antonius treu ergebene Landheer wartete noch sieben Tage auf seine Rückkehr, dann streckte es auch die Waffen und ergab sich dem Sieger. Dieser gründete an der Stelle, wo sein Lager gestanden hatte, die Stadt Ni- copolis und gründete die Attischen Spiele. 2>n folgenden Jahre zog Octavianus gegen Aegypten, wo Antonius und Cleopatra ihr üppiges Leben fortgeführt hatten. Von allen seinen Truppen verlassen, empfing jetzt Antonius von der Cleopatra, die sich seiner zu entledigen wünschte, die Nachricht, sie habe sich getödtet. Nun wollte auch er nicht länger leben und durchbohrte sich mit seinem Schwert. Als er aber, in seinem Blute liegend, hörte, daß sie noch lebte, verlangte er zu ihr gebracht zu werden. An Stricken wurde er in das obere Stock des Grabgewölbes hinaufgezogen, in das sie sich begeben hatte, und starb in ihren Armen. Nun versuckte die listige Cleopatra, den siegreichen Octavianus durch ihre Reize zu gewinnen. Als ihr dies nicht gelang und Oc- tavianus merken ließ, daß er sie zu seinem Triumphe aufspare, beschloß sie zu sterben. Man fand sie, entseelt auf einem Ruhe- bett liegend, im königlichen Schmuck; an ihrem Arme wollte man seine Stiche bemerken, die entweder von Nadeln oder von giftigen Nattern herrührten. Octavianus ließ -sie mit könig- lichen Ehren bestatten.

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 121

1861 - Oldenburg : Stalling
121 werde einst unter den Sterblichen sehr berühmt werden und siebenmal die höchsten Würden bekleiden." Durch solche und ähnliche Unterhaltungen stärkte Marius den Muth seiner Ge- fährten und zeigte ihnen, daß er selbst mitten im Unglück die Hoffnung hege, noch einmal Cónsul zu werden; denn schon hatte er sechsmal diese Würde bekleidet. Marius war mit seinen Gefährten nicht allzuweit mehr von Minturnä entfernt, als er auf der einen Seite einen Hau- fen Reiter erblickte, die auf ihn zueilten, und zugleich auf der andern Seite zwei Fahrzeuge gewahr wurde, die nicht weit von der Küste hinsegelten. Ohne sich lange zu bedenken, warf er sich mit den Seinigen in's Meer und kam, durch zwei seiner Sclaven unterstützt, in eines jener Schiffe; seine übrigen Ge- fährten gelangten zu dem andern. Inzwischen kamen die Rei- ter an's Ufer und schrieen den Schiffern zu, sie sollten landen und den Marius entweder ausliefern oder über Bord werfen. Lange Zeit schwankten die Schiffer, endlich ließen sie sich durch die Thränen und Bitten des alten Marius rühren und riefen zurück: „sie würden den Marius schützen." Aber kaum hatten sich die Reiter entfernt, so änderten die Schiffer ihre Gesinnung. Sie fuhren zur Mündung des Liris zurück. Hier riethen sie dem Marius an's Land zu gehen, 'einige Nahrung zu sich zu nehmen und ruhig zu schlafen, so lange sie hier am Ufer ver- weilten. Er folgte ihnen, schlief ein, und sogleich entfernten sich die Schiffer. Als Marius wieder erwachte und sich von Allen verlassen sah, blieb er lange Zeit vor Entsetzen am Ufer liegen. Traurige Betrachtungen mochten sein Herz erfüllen und seinen Muth beugen. Erst nach einiger Zeit faßte er sich wie- der. Er schleppte sich durch unwegsame und sumpfige Gegen- den fort und kam zur einsamen Hütte eines Greises, den er um Schutz und Beistand bat. Der Greis wurde durch den An- blick des Unglücklichen gerührt und verbarg ihn unter dem ge- höhlten User des Liris. Aber nicht lange darauf kamen die Reiter des Sulla und verlangten die Auslieferung des Marius. Das hörte dieser; er verließ das Ufer und eilte zu den Mo- rästen von Minturnä. Hier zog er seine Kleider aus, tauchte Stacke, röm. Erzählungen. 4. Aufl. 6

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 128

1861 - Oldenburg : Stalling
128 und jetzt verwandelte er sich in den blutgierigsten Wütherich, den Rom jemals gehabt hat. Er hatte in der letzten Schlacht 6000 Gefangene gemacht. Diese ließ er im Circus Maximus zu Rom niederhauen. Während dies geschah, versammelte er den Senat nicht weit vom Circus im Tempel der Bellona. Hier hielt er eine drohende Rede, worin er die Senatoren nicht als Häupter eines freien Staates, sondern alé- pflichtvergessene Unterthanen eines stolzen Gebieters behandelte. Mitten unter dieser Rede hörten die Senatoren das klägliche Geschrei jener Gefangenen, die eben im Circus ermordet wurden. Alle er- schraken und sprangen bestürzt von ihren Sitzen auf. Nur Sulla blieb gefaßt. Ohne seine Miene zu verändern sagte er blos: „Laßt euch nicht stören, versammelte Väter! Was ihr hört, ist das Geschrei einiger Ausrührer, die auf meinen Befehl gestraft werden." Dann setzte er seine Rede fort, bis alle jene Unglücklichen gctödtet waren. Nicht lange nachher hielt er eine Rede vor dem Volk, worin er deutlich sagte, daß er keines Menschen schonen würde, der gegen ihn die Waffen getragen hätte. Der Grausame hielt Wort. Denn nun erfolgte das fürchterlichste Blutbad. Vierzig Senatoren, sechszchnhundcrt Ritter und viele tausend Bürger wurden getödtet, viele Colonie- städte zerstört, und jeder konnte ungestraft den ermorden, den er haßte, oder dessen Vermögen er zu besitzen wünschte. Als das Morden schon einige Tage gedauert hatte, sagte Metellus in der Senatsversammlung zum Sulla: „Wir bitten dich nicht, diejenigen leben zu lassen, die du zu tobten beschlossen hast, sondern nur diejenigen nicht durch Angst zu tobten, die du erhalten willst." Sulla ward durch diese Freimüthigkeit nicht beleidigt. Er erwiderte blos, daß er selbst noch nicht wisse, wen er verschonen würde. Hierauf sagte Metellus weiter: „Nun, so nenne uns diejenigen, die du zu tobten entschlossen bist." Dies geschah. Sulla stellte nun öffentliche Verzeichnisse von den Namen derer aus, die ihre Güter und ihr Leben ver- lieren sollten. Diese Verzeichnisse sind unter dem Namen der Proscriptionen bekannt, und Sulla gab das erste und schreck- lichste Beispiel davon. Die Listen der zurss Tode Bestimmten
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