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Schiffsfhrers, der es bereute, sich in die Fahrt eingelassen zu haben, und diese gerne wieder rckgngig machen wollte. Es gelang den Vorstellungen des Kolumbus, die aberglubi-sche Furcht seiner Leute zu beschwichtigen, und ohne weiteren Unfall landete er an einer der canarischen Inseln, wo man die Schiffe ausbesserte und allerlei Erfrischungen an Bord nahm.
Am 6. September lichtete man wieder die Anker, um nun die Fahrt in das westliche Weltmeer anzutreten. Am dritten Tage darauf verschwand allmhlich alles Land aus den Augen der Schiffenden, die sich nun, von aller Welt ab-geschnitten, aus dem ungeheuren Ozean befanden, wo sich nur Himmel und Wasser ihren Blicken darboten. Da entsank allen der Mut? sie erschraken vor der Gre ihres khnen Unternehmens, fingen an zu weinen, zerschlugen sich die Brust, und whnten einem unvermeidlichen Untergange entgegen zu gehen. Nur Kolumbus stand, wie ein Fels im Meere, mitten unter ihren betubenden Wehklagen, und seine ruhige Gre, seine Zuversicht aus einen glcklichen Ausgang der Unter-nehmung mute auch den Zaghaftesten ermutigen und die hchste Bewunderung erregen. Unermdet stand der groe Mann Tag und Nacht mit dem Senkblei und dem Be-obachtungswerkzeug auf dem Verdeck, schlief nur wenige Stunden und zeichnete die kleinste Beobachtung auf. Dabei teilte er mit seinen Reisegefhrten alle Beschwerden, zeigte stets Heiter-keit und Selbstvertrauen und richtete die ngstlichen und Furchtsamen durch freundliches Zureden und durch Ver-sprechungen aus. Nach einiger Zeit kamen sie in die Gegend der Passatwinde, wo die Schiffe von einem fortwhrenden Ostwinde in gerader Richtung immer weiter nach Westen ge-trieben wurden. Dieser Umstand versetzte die Gefhrten des Kolumbus in neue Bestrzung, denn sie hielten es fr un-mglich, bei diesem Winde jemals wieder nach ihrem Vater-lande zurcksegeln zu knnen. Dazu kam noch, da sie bald das ganze Meer, so weit ihre Blicke reichten, mit grnem Kraute bedeckt sahen, so da hier und da der Lauf der Schiffe dadurch gehemmt wurde. Sie glaubten am Ende des schiff-baren Weltmeeres zu sein und befrchteten auf Klippen und Untiefen getrieben zu werden, die unter dem Kraute verborgen lgen. Kolumbus, der ihnen stets eine geringere Strecke an-gab, als sie schon wirklich zurckgelegt hatten, trstete sie mit
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paniola, eine Strecke von 40 Seemeilen. Zehn Tage lang ruderten die Indianer, die sie mitgenommen, durch das wo-gende Weltmeer: mehrere unterlagen der Anstrengung und dem qulenden Durste, da das Trinkwasser ausging, und alle waren dem Verschmachten nahe, als sie die Insel er-reichten. Dort wurden sie von Ovando ein ganzes Jahr hingehalten, und diese Zeit war fr Kolumbus die unglck-lichste, die er je verlebt hatte. Sein vorgercktes Alter, seine Sorgen und Anstrengungen hatten seine Krperkrste auf-gerieben: er litt fast immer an der Gicht und konnte nur selten das Lager verlassen. Seine Leute wollten ihm nicht mehr gehorchen; alle Warnungen, die Indianer nicht mehr zu krnken, wurden verachtet: ein Haufe Spanier verlie ihn, um auf der Insel herumzustreifen und zu plndern: die In-dianer zogen sich daher ganz zurck und hrten aus, Lebens-mittel zu bringen. Nur die Klugheit und Wissenschaft des kranken Kolumbus retteten ihn und die Mannschaft vom Hungertod. Er hatte eine Mondfinsternis berechnet und ver-kndete den Wilden den Zorn seines Gottes der ihr Be-tragen, den sie diesen Abend an dem Gesichte des Vollmondes erblicken sollten. Sie sahen wirklich mit Schrecken die helle Mondscheibe sich verdunkeln, baten den furchtbaren Fremdling um Vermittelung und versprachen so viele Lebensmittel zu bringen, als er verlangte. Indes fuhr die entlaufene Notte mit ihren Plnderungen fort und machte sogar Anschlge gegen das Leben des Admirals, so da Bartholomus Ko-lumbus gentigt war, mit den treugebliebenen Leuten den Emprern ein frmliches Treffen zu liefern, in dem mehrere von den letzteren gettet wurden. Die brigen kehrten zum Gehorsam zurck. Endlich erschienen denn auch Mendez und Fiesco mit zwei Schiffen, um die Verlassenen abzuholen: das eine hatte der treue Mendez gemietet, das andere Ovando gesandt. Abgezehrt von Krankheit und Kummer kam Kolum-bus auf Hispaniola an, und benutzte die erste Gelegenheit, nach Spanien berzuschiffen (1504).
Hier erfuhr er die traurige Nachricht, da Jsabella, seme Beschtzerin, gestorben sei: mit ihr war seine letzte Hoffnung geschwunden. Vergebens waren nun alle seine Gesuche an den König, ihn in die versprochenen mter und Wrden ein-zusetzen: vergebens erschien er auch selbst bei Hofe: der treu-
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Mann (Juan Perez), der frühere Beichtvater der Königin, sich seiner annahm und seinen Plan von neuem empfahl. Glücklicherweise fiel damals Granada, die Hauptstadt der Mauren, und die Freunde des Kolumbus benutzten die frohe Stimmung der Königin. So kam denn endlich ein Vertrag zustande: Kolumbus ward zum Großadmiral aller neuen Meere und zum Unterkönig aller zu entdeckenden Länder ernannt; der zehnte Teil aller Einkünfte daraus ward ihm bewilligt, und diese Würden und Vorteile sollten auf seine Nachkommen forterben.
Nun begannen in Palos, einem Hasen in Andalusien, die Rüstungen. Mit drei kleinen schlechtgebauten Schiffen, mit einer geringen Mannschaft, von der die meisten nur ungern und gezwungen folgten, trat er sein großes Unternehmen an. Tags zuvor genoß er mit seinen Gefährten das hl. Abendmahl, und am 3. August 1492 stieß die kleine Flotte, unter dem Zuruf unzähliger Zuschauer, vom Lande ab.
2. Die vier Entdeckungsreisen des Kolumbus.
(1492—1493; 1493 — 1496; 1498—1500; 1502—1504).
Kolumbus erreichte zunächst glücklich die kanarischen Inseln, von da steuerte er nach Westen in das ungeheuere Weltmeer, wo man bald nur Himmel und Wasser sah. Da entsank allen der Mut, und
nur Kolumbus bewahrte bei dem allgemeinen Jammer felsenfeste Zuversicht. In der Gegend der Passatwinde wurden die Schiffe von dem fortwährenden Ostwinde schnell nach Westen getrieben, ein Umstand, ^ der die Mannschaft in große Bestürzung versetzte, da sie bei diesem Winde an der Möglichkeit der Rückkehr verzweifelten. Kolumbus beruhigte sie, indem er sie über die wirkliche Größe des zurückgelegten Weges täuschte und mit der Hoffnung auf nahes Land tröstete.
Vögel, die man als Vorboten desselben betrachtete, kamen und verschwanden, die Verzweiflung der Schiffenden stieg immer höher, nur Kolumbus blieb fest. Zum Glück erschienen jetzt die Anzeichen des Landes: das Senkblei erreichte den Meeresgrund, man fing einen im Meer schwimmenden Strauch mit roten Beeren, sogar einen künstlich geschnitzten Stab auf. Die Sonne war untergegangen, Kolumbus ließ sorgfältige Wache halten, um nicht auf Klippen zu geraten. Zwei Stunden vor Mitternacht bemerkte er ein Licht von ferne, aber es verschwand wieder, als plötzlich um 2 Uhr (am 12. Oktober) von dem vorausegelndeu Schiffe „Pinta" ein Kanonen-schuß krachte. „Land! Land!" erscholl es aus aller Munde. Alle waren voll freudiger Rührung, unter Thränen stürzten sie einander in die Arme
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