126
der sie in zwei Theile theilte, welche durch eine steinerne
Brücke in Verbindung standen. Die Ufer des Stromes
waren mit einer Einfassung von Backsteinen versehen. In
der Mitte des westlichen Theiles der Stadt am Euphrat
stand der Königliche Palast, in dem anderen Theile der Stadt
erhob sich der Belustempel. Um die Stadt lief ein tiefer und
breiter Graben, mit Wasser angefüllt und mit einer Einfas-
sung von Backsteinen versehen, hinter demselben eine 200 Ellen
hohe Mauer, die aus Ziegeln erbaut war und hundert Thore
hatte. Eine zweite nicht viel schwächere Mauer lief inwendig
herum.
Auf dem Zuge nach Babvlon gelangte Kyros an den
Fluß Gyndes, und als er versuchte über den Fluß zu gehen,
wurde eines von den heiligen weißen Rossen ergriffen und
vom Strome fortgerissen. Kyros ergrimmte über des Flusses
Uebermuth und drohte ihm, er wolle ihn so klein machen,
daß fortan Weiber hindurchwaten könnten, ohne sich die Knie
zu benetzen. Und er ließ ab von dem Zuge nach Babylon
und ließ den Strom in dreihundert und sechszig Gräben
zertheilen. Einen ganzen Sommer brachte er mit dieser Arbeit
zu. Jetzt zog er gegen Babylon, die Babylonier machten
einen Ausfall, wurden aber überwunden und zogen sich in
ihre Stadt zurück, wo sie sich auf viele Jahre mit Lebens-
mitteln versehen hatten, so daß sie die Belagerung wenig
kümmerte und Kyros in große Verlegenheit gerieth. Endlich
theilte er sein Heer, den einen Theil stellte er an die Stelle,
wo der Fluß in die Stadt hinein läuft, den andern hinter
die Stadt an die Stelle, wo der Fluß wieder herausfließt,
und gebot dem Heere, durch das Flußbett in die Stadt zu
dringen, sobald man den Fluß durchwaten könne. Kyros
zog nun mit dem schlechtesten Theile des Heeres ab und
leitete den Fluß in einen nahe gelegenen See, und als sich
der Fluß verlief, konnte man das alte Bette durchwaten.
Nun drangen die Perser in die Stadt, und schon waren die
äußersten Theile derselben in Feindeshand, und die Baby-
lonier, die in der Mitte wohnten, wußten noch gar nichts
davon, sondern tanzten und feierten ein Fest, bis sie es denn
zu ihrem Schrecken inne wurden.
Nach der Eroberung von Babylon beschloß Kyros gegen
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242
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Alexander drang bis an den Fluß Hyphasis vor. Schon
lange waren ihm seine Soldaten mit schweigendem Unwillen
gefolgt: als aber der König seinen Zug noch weiter fortzu-
führen wünschte, sprachen sie ihr Verlangen zurückzukehren
laut und unverhohlen aus. Alexander schloß sich drei Tage
lang in seinem Zelte ein und ließ sich nicht sehen, um die
Macedonier zur Aenderung ihres Vorhabens zu bewegen.
Umsonst, er mußte sich zur Rückkehr entschließen. An der
Grenze seines Zuges ließ er zuvor zwölf thurmhohe Altäre
errichten und unter ritterlichen Spielen den Göttern Dankopfer
darauf anzünden.
Mit einem Theile seines Heeres schiffte Alexander den
Jndos hinunter bis an die Mündung dieses Stromes, während
Nearchos mit der Flotte an der Küste von Asien nach dem
Persischen Meerbusen segelte. Er selbst zog dann zu Lande
mit dem Heere durch die brennenden Sandwüsten von Gedro-
sien. Die Wagen blieben im Sande stecken, die Lastthiere
sielen um; viele Soldaten starben vor Durst; oft fehlten Le-
bensmittel, und fand man sie, so tödtete Unmäßigkeit, wen der
Mangel verschont hatte. Es entstand ein allgemeines Murren
unter den Soldaten, doch Alexander schwieg und ging zu Fuße
dem Zuge voran, bis sie endlich in angebaute Gegenden kamen.
. Von Gedrosien ging der Zug durch Karmanien nach
Persis. In dieser Landschaft erkrankte Kalanos, ein Bramine,
den Alexander aus Indien mitgebracht hatte. Er faßte den
Entschluß, sich nach der Sitte seines Landes freiwillig den
Flammen zu übergeben, und weder Bitten noch Vorstellungen
Alexanders vermochten ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
Ein Scheiterhaufen ward errichtet, und der Kranke darauf ge-
setzt. Man hörte ihn mit völliger Ruhe Indische Hymnen
singen, er vertheilte noch den Schmuck und die Teppiche, mit
welchen der Scheiterhaufen ihm zu Ehren geziert war, unter
)ie Umstehenden. Dann legte er sich anständig zurück und
sah ohne die geringste Bewegung die Flammen über sich zu-
sammenschlagen. Alexander hatte diesem Schauspiel nicht bei-
mohnen wollen; er hatte aber befohlen, mit allen Trompeten
dazu zu blasen, worauf das ganze Heer das Kriegsgeschrei
anstimmte, und selbst die Elephanten sollen mitgebrummt haben.
In Susa, der Hauptstadt der Landschaft Susiana, suchte
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
138
Heer, und als er das empfangen hatte, handelte er ganz
nach der mit Dareios getroffenen Verabredung. Am zehnten
Tage führte er das Heer der Babylonier hinaus, umzingelte
die Tausend, die ihm Dareios hatte zuerst hinstellen sollen,
und erschlug sie. Als die Babylonier sahen, daß seine Thaten
seinen Worten entsprächen, waren sie in großen Freuden und
bereit, ihm in Allem zu Willen zu sein. Zopyros wartete
nun die bestimmten Tage und führte dann wieder die Aus-
erlesenen der Babylonier hinaus und erschlug die Zweitausend
von dem Heere des Dareios. Als die Babylonier auch diese
That sahen, war des Zopyros Ruhm in aller Munde. Er
aber wartete wieder die bestimmten Tage und erschlug bei
einem Ausfalle die Viertausend. Darauf machten die Baby-
lonier den Zopyros zum Heerführer und Befehlshaber ihrer
Stadt. Als nun Dareios nach der Verabredung die Mauern
stürmen ließ, offenbarte Zopyros seine ganze List. Die Baby-
lonier stiegen aus die Mauer und wehrten das stürmende
Heer des Dareios ab, Zopyros aber öffnete zwei Thore und
ließ die Perser in die Stadt. Die Babylonier waren ver-
rathen, und die Stadt ward zum zweiten Male von den
Persern eingenommen. Dareios ließ die Mauer schleifen und
dreitausend angesehene Babylonier ans Kreuz schlagen. Den
Zopyros aber setzte er zum Statthalter über Babylon, ohne
daß er Abgaben zu entrichten brauchte, und ehrte ihn noch
durch Geschenke bis an seinen Tod.
Nach der Eroberung von Babylon unternahm Dareios
einen Zug gegen die Scythen, die zwischen dem Tanais (Don)
und dem Jster (der Donau) in den Gegenden des heutigen
Südrußlands wohnten. Als sich Dareios gegen die Scythen
rüstete und über den Tracischen Bosporus eine Brücke schla-
gen wollte, rieth ihm sein Bruder Artabanos vom Zuge ab,
indem er ihm die Aermlichkeit der Scythen vorstellte; doch
fruchtete sein Rath nichts und Dareios zog nach Beendigung
der Zurüstung von Susa ab. Da bat ihn der Perser Oeobazos,
ihm einen von seinen drei Söhnen, die mit in den Krieg
zogen, zurückzulassen. Dareios versprach ihm, sie alle drei
da zu lassen, Oeobazos war in großen Freuden; der König
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73
Städte grndete. Der Hephsts war die uerste Grenze seiner Eroberungen im Osten: nach der herkmmlichen Erzhlung ntigte ihn die Unzufriedenheit seiner Soldaten zur Rckkehr; wahrschein-lichcr aber ist, da er sich von der Unmglichkeit. Indien wirklich Zu unterwerfen, berzeugte und fr seine westlichen Eroberungen Gefahr frchtete. Er schiffte nun den Indus hinunter bis an dessen Mndung, ward aber bei der Belagerung der Stadt der kriegerischen Maller verwundet. Whrend Nearchus mit der Flotte an der Kste Asiens nach dem persischen Meerbusen bis Babylon segelte, trat er selbst mit dem brigen Heer unter furcht-baren Strapazen und Entbehrungen durch die Wsten Irans den Rckmarsch au (325). In Persis erkrankte der Brahmane Kala-uns, den Alexander ans Indien mitgenommen, und verbrannte sich nach der Sitte seines Landes. In Snsa vermhlte sich der König mit einer persischen Knigstochter, sein Frennd Hephastion mit einer anderen Tochter des Darms, und achtzig seiner Offiziere mit vornehmen persischen Franen; mich 15000 gemeine Mace-donier heirateten persische Frauen, und Alexander schenkte allen reichliche Ausstattungen. Dennoch erregte sein Streben, die neuen persischen Statthalter und Unterthanen den macedonischen gleichzustellen, durch die Aufnahme von 30000 Persern in das mace-donische Heer eine Emprung.
Allgemeiner Aufruhr. Das ganze Heer forderte laut seinen Ab-schied, man brauche sie ja nicht mehr, er, sein Vater Ammon und die neuen Perser knnten ja nun allein Krieg führen." Alexander lie die Anstifter tten und hielt eine nachdrckliche Slrafrede, in der er ihnen vor-stellte, was er fr die Makedonier gethan htte, und schlo mit den Worten: ..Jetzt gehet hin und erzhlt, da ihr euren König hier in Susa verlassen und den von ihm berwundenen Barbaren zu bewachen ber-geben habt. Dadurch werdet ihr unstreitig bei den Menschen als rhmlich und bei den Gttern als fromm erscheinen. Gehet hin!" Darauf schlosz sich Alexander zwei Tage lang in feinen Palast ein, bis ihn am dritten Tage die Makedonier knieend um Verzeihung baten. Nunmehr schickte er 10000 der Unzufriedenen mit reichen Geschenken in die Heimat.
Der Tod seines Freundes Hephastion, dem er in Babylon in prachtvolles Leichenbegngnis anordnete, erfllte ihn mit dem
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Extrahierte Personennamen: Whrend_Nearchus Alexander Alexander Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander Alexander Alexander
216
wilde Thiere getödtet wurden. Das Andenken daran sichert
noch heute die Trajanssäule in Rom. Sie erhob sich auf
einem mit Säulenhallen umgebenen Platze des Trajanischen
Forums, ist 117 Fuß hoch und aus 19 Cylindern von wei-
ßem Marmor zusammengesetzt, welche einen, unten 11, oben
10 Fuß starken Schaft bilden, woran Trajan's Dacische Kricgs-
thaten dargestellt und 2500 menschliche Figuren angebracht sind.
Die Säule, die zugleich zu seinem Grabmal bestimmt war,
ist innen hohl, und 184 Stufen führen auf ihre Spitze, auf
welcher eine 22 Fuß hohe, in Erz gegossene Bildsäule Trajan's
stand, die aber im Lauf der Zeit zerstört und mit der Bild-
säule des Apostels Petrus ersetzt wurde.
Da die Parther die Grenze des römischen Reiches im
Osten beunruhigten, so unternahm Trajanus auch einen Feld-
zug in die Morgenländer. Er unterwarf Armenien, Mesopo-
tamien und Syrien, und machte diese Länder zu römischen
Provinzen, deren Besitz jedoch nur vorübergehend war. Mit
einer Flotte fuhr er den Tigris hinab in den Persischen Meer-
busen und zog nach Arabien, dessen nördlichen Theil, das pe-
träische Arabien, er eroberte. Auf der Rückreise erkrankte Tra-
janus und starb zu Selinus in Cilicien, das ihm zu Ehren
Trajanopolis genannt ward. Seine Gebeine wurden nach Rom
geschafft und unter der Trajanssäule beigesetzt.
Nach seinem Tode ließ sich Hadrianus sogleich von dem
Heere zum Kaiser ausrusen, und der Senat bestätigte ihn in
dieser Würde. Er war mit sehr vielem Talent begabt und mit
einem so außerordentlichen Gedächtniß, daß er schon in seinem
fünfzehnten Jahre die griechische Sprache so vollkommen, wie ein
Grieche, sprach und jedes einmal gelesene Buch fast auswendig
wußte. Als Kaiser wandte er den inneren Angelegenheiten seines
Reiches die größte Sorgfalt zu. Er bereiste selbst fast alle Pro-
vinzen seines weiten Reiches, und zwar meistentheils zu Fuß,
„denn ein Kaiser," sagte er, „muß wie die Sonne alle Theile
seines Reiches beleuchten." Auch die Wiffenschaftcn und Künste
gediehen unter ihm zu einer Art von Blüthe. Von seinen Bau-
werken verdient das sogenannte Mausoleum oder Grabmal
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226
Mit dem Frühling des Jahres 327 v. Ehr. trat Alexander
seinen Zug nach Indien an. Oft führte der Weg durch dürre
wasserlose Sandwüsten, viele Beschwerden waren zu ertragen,
doch Alexander ging mit unermüdlicher Thätigkeit und Ausdauer
allen seinen Soldaten voran. Als er sich der Stadt Nysa, die
von dem Gott Dionysos erbaut sein sollte, näherte, kamen Ge-
sandte zu ihm, unter denen ihm besonders ein Greis durch sein
edles Benehmen gefiel. Als dieser nach dm Friedensbedingungen
fragte, antwortete Alexander: „Sie sollen dich zu ihrem Be-
herrscher annehmen, und mir Hunderts von ihren besten Männern
als Geißeln senden." — „Doch würde ich besser regieren können,"
antwortete der Greis, „wenn ich dir nicht die besten, sondern
die schlechtesten schicken dürste." Dem Alexander gefiel die Ant-
wort, und er nahm nur wenige Geißeln.
Weiter zog Alexander in das Land der fünf Ströme (Pan-
jab). Hier vertheidigte sich Poros, ein mächtiger König mit
großer Tapferkeit, fiel aber zuletzt auf dem Schlachtfelde in die
Gewalt Alexanders. „Wie willst du behandelt sein?" fragte
ihn dieser. — „Königlich." — „Erbitte dir etwas." — In
dem Worte Königlich liegt Alles, was ich zu erbitten habe."
Alexander gab ihm sein Gebiet wieder und noch einen Thcil der
angrenzenden eroberten Länder dazu.
Alexander drang bis an den Fluß Hyphafis vor. Schon
lange waren ihm seine Soldaten mit schweigendem Unwillen
gefolgt; als aber der König seinen Zug noch weiter fortzufüh-
rcn wünschte, sprachen sie ihr Verlangen zurückzukehren laut
und unverhohlen aus. Alexander schloß sich drei Tage lang in
seinem Zelte ein und ließ sich nicht sehen, um die Macedonier
zur Aenderung ihres Vorhabens zu bewegen. Umsonst, er mußte
sich zur Rückkehr entschließen. An der Grenze seines Zuges ließ
er zuvor zwölf thurmhohe Altäre errichten und unter ritterlichen
Spielen den Göttern Dankopfer darauf anzünden.
Mit einem Thcile seines Heeres schiffte Alexander den In-
dos hinunter bis an die Mündung dieses Stromes, während
Nearchos mit der Flotte an der Küste von Asien nach dem Per-
sischen Meerbusen segelte. Er selbst zog dann zu Lande mit dem
Heere durch die brennenden Sandwüsten von Gedrosien. Die
Wagen blieben im Sande stecken, die Lastthiere fielen um; viele
Soldaten starben vor Durst; oft fehlten Lebensmittel, und fand
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Indien Alexanders Fluß_Hyphafis Asien
40
wieder aufbauen lie, da er bei ihrer Einweihung selbst von dem groartigen Eindrucke berrascht wurde und voll Be-geisterung ausrief: Gelobt sei Gott, ich habe dich berwun-den, Salomo!" Zehntausend Menschen arbeiteten sechs Jahre lang an dieser Kirche, und die Kosten beliefen sich auf sieben Millionen Thaler nach unserem Gelbe. Ungeheuere Kosten verursachten auch die Bauten zum Schutze der Grenzen. Ein Grtel von mehr als achtzig Festungen und Castellen zog sich lngs der Donau von Belgrad bis zum schwarzen Meere hin. Alle diese Bauten erhhten den Glanz von Justinians Regierung, vermehrten aber auch die Abgaben, die ohnehin im griechischen Reiche hoch genug gestiegen waren.
Auch Handel und Gewerbe suchte Justinian zu heben. Das letztere geschah namentlich durch Einfhrung des Seiden-baues. Das Vaterland des Seidenbaues war das stliche Asien, vorzglich China, das lange Zeit im ausschlielichen Besitz dieser reichen Erwerbsquelle blieb. Von China aus kam die Seide durch persische Karawanen in das griechische Reich, wo besonders in Konstantinopel die seidenen Stoffe sehr gesucht waren und unmige Summen dafr aus dem Lande gingen. Justinian aber fhrte mit den Persern un-aufhrlich Krieg, und die persischen Karawanen blieben aus. Da kamen zwei Mnche, die, um Heiden zu bekehren, Persien und Indien durchwandert waren, zum Kaiser Justinian nach Konstantinopel und machten den Kaiser mit dem Geheimnis des Seidenbaues bekannt. Aus des Kaisers Befehl und von ihm reichlich untersttzt, unternahmen die Mnche eine zweite Reise nach Indien, und brachten in hohlen Wanderstben eine Menge Sameneier mit. Diese wurden im nchsten Frh-jhr in Mist ausgebrtet, die jungen Raupen mit Maul-beerblttern gefttert und glcklich Cocons *) gewonnen. Auf diese Art kam der Seidenbau ins Abendland und wurde so-gleich in Griechenland mit dem besten Erfolge betrieben, von wo er sich dann spter nach Sicilien und Italien verbreitete.
*) Cocon nennt man die Puppe der (Seidenraupe oder das aus einem einzigen, gegen 1000 Fu langen Faden bestehende Gehuse, mit welchem sich die Seidenraupe umspinnt und in welchem sie sich zur Puppe umwandelt.
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Belgrad Justinians Asien China China Konstantinopel Persien Indien Konstantinopel Indien Griechenland Sicilien Italien
wurden entweder verweigert, oder an Stricken von den Mauern herabgelassen, nachdem das Geld schon hinaufgezogen war; ja manche lieen das Seil, wenn sie das Geld empfangen hatten, gar nicht wieder herunter und spotteten der lauten Klagen, in welche die Hungrigen ausbrachen. Selbst Kalk soll bswillig unter die Speisen gemischt und dadurch mancher Pilger vergiftet worden sein. Dazu kam noch, da die grie-chischen Wegweiser die Kreuzfahrer irre leiteten und den Seld-schucken in die Hnde lieferten. Eines Morgens waren die Wegweiser verschwunden; die Pilger befanden sich in einer wasserlosen Einde, als sich die zahllosen Schwrme der Trken zeigten. Da unterlagen die Christen den unaufhr-lichen Angriffen der trkischen Reiter, und in wenigen Tagen war von dem Heere nur der zehnte Teil noch brig. Diese Reste, unter ihnen Konrad, begaben sich nach Konstantinopel.
Die franzsischen Kreuzfahrer erfuhren kein besseres Loos. Sie schlugen zwar den Weg an der Kste ein, wurden aber bald von den Schwrmen der Trken berfallen, welche die meisten niederhieben. Andere wurden von den Griechen an die Trken verkauft oder ausgeplndert und dem Hunger preisgegeben.
Die Könige von Deutschland und Frankreich trafen in Jerusalem zusammen; aber die Treulosigkeit der morgenln-dischen Christen hinderte alle Fortschritte im Kampf gegen die Unglubigen. Beide Könige hatten jetzt, nachdem 200 000 Menschen aufgeopfert waren, von dem ganzen Zuge weiter nichts, als da sie fr ihre Personen Jerusalem und das heilige Grab gesehen.
Im Abendlande aber erhob sich bitterer Tadel gegen den Abt Bernhard, weil er mit so groer Zuversicht einen glck-lichen Ausgang geweissagt und dadurch viele Tausende in ihr Verderben gerissen habe. Doch Bernhard rechtfertigte sich, indem er die Schuld an dem unglcklichen Ausgang des Kreuzzuges auf die Snden der Kreuzfahrer schob, die nicht wrdig befunden seien, das heilige Land zu befreien. Habe doch Moses selbst sein Volk nicht ins gelobte Land führen knnen, obwohl er alles auf gttlichen Befehl ge-than habe.
Konrad berlebte den unglcklichen Kreuzzug nicht lange.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Bernhard Bernhard Konrad Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Deutschland Frankreich Jerusalem Jerusalem
180
Schwaben, hatte sie während der Schlacht mit Sturm erobert. Die Beute war so unermelich, da sie die Pilger nicht alle wegschaffen konnten (1190).
Das Heer zog weiter und kam nach Seleucia am Flusse Calyeadnus in Cilicien, der jetzt Seleph oder Saleph heit. der den Flu ging eine schmale Brcke, die den bergang des Heeres sehr verzgerte. Es dauerte dem jugendlich kh-nett Greis zu lange; er spornte sein Ro und sprengte in die Fluten. Aber die Macht der Wogen war gewaltiger als der Mut des ritterlichen Greises und die Seinen brachten ihn entseelt an das andere Ufer (1190). der alle Beschreibung war die Bestrzung und die Trauer des Heeres, das seine Eingeweide und sein Gehirn feierlich zu Antiochien begrub den brigen Krper aber zu Tyrus beisetzte. Viele von den Kreuzfahrern kehrten schon jetzt zu Schiffe nach Europa zu-rck, der grere Teil setzte, unter Herzog Friedrichs An-fhrung, den Zug fort und gelangte nach Acre (Ptolemais), das von einem christlichen Heere belagert wurde. Hier starb auch Herzog Friedrich (1191) an einem hitzigen Fieber, die Reste der Deutschen halfen den Belagerern.
Friedrich war, als er starb, etwa siebzig Jahre alt. Als die Kunde seines Todes nach Deutschland gelangte, erhob sich allenthalben Trauer und Klage. Ja das Volk konnte sich nicht an den Gedanken gewhnen, da sein ritterlicher Kaiser dahin sei. Und noch lebt er fort in der Sage: tief unten im Kyffhuser in der gldenen Aue sitzt er schlafend, geschlossenen Auges, am steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Die Raben umkreisen den Gipfel des Berges: und erst, wenn ein Adler sie verscheucht, erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer, und von seiner Wieder-kunft erwartet dann das deutsche Volk des Reiches neuen Glanz und neue Herrlichkeit.
Friedrichs herrliche Gaben werden von allen Zeitgenossen gerhmt. Er war von mittlerer Gre, starkem Krperbau und majesttischem, doch freundlichem Ansehen, sehr blond mit starkem krausen Haar und einem fast rtlichen Barte, woher ihm die Italiener den Beinamen Barbarossa gegeben. Bei aller persnlichen Tapferkeit liebte er den Krieg nicht, war auch langsam zum Zorn und gegen Reuige sehr vershn-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich_( Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrichs Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Seleucia Cilicien Tyrus Europa Deutschland Friedrichs
Fugngern und 10 000 Reitern. Er zog in guter Ordnung durch Deutschland, Ungarn und Bulgarien. In Philippo-polis erhielt er die Nachricht, da Graf Hugo von Verman-dois, der den Weg zur See eingeschlagen hatte, an der griechischen Kste Schiffbruch gelitten und vom Kaiser Alexius wie ein Gefangener gehalten werde. Als Gottfried Hugos Befreiung durch Gte nicht erlangen konnte, verwstete er das Land. Darauf lie er sich bewegen, nach Konstantinopel zu kommen und leistete den Lehnseid, den der Kaiser von den Kreuzfahrern forderte. Auch die brigen Heerfhrer leisteten ihn, nur Raimund von Toulouse verstand sich zu keinem anderen Eide als dem, gegen des Kaisers Leben und Ehre nichts zu unternehmen. Nur auf diese Weise glaubte sich Alexius, der bei der Menge der Kreuzfahrer in Schrecken geraten war, sichern zu knnen.
Nun erst bewilligte Alexius die Schiffe zur berfahrt des Heeres. Bei der Musterung ergaben sich 300 000 auserlesene Streiter zu Fu und 100 000 wohlgerstete Reiter. Rechnet man das ungeheure Gefolge von Weibern, Kindern, Mnchen, Knechten, so betrug die gesamte Volkszahl gegen 600 000 Menschen. Man whlte keinen allgemeinen An-fhrer der das ganze Heer, nur Gottfried von Bouillon ragte durch seine seltenen Eigenschaften vor allen hervor und bildete dadurch den Mittelpunkt des Zuges.
Den Anfang des Feldzuges machte man mit der Bela-gerung der Stadt Nica, welche zum Reiche des Sultans Kilidfch Arslan gehrte. Das Heer, welches dieser zum Entsatz herbeifhrte, ward zurckgeschlagen. Die Belagerten verteidigten sich auf das hartnckigste. Ein riesenhafter Saracene von ungeheurer Krperkraft, der Felsstcke wie Hagel unter die Christen warf, und diese schimpfte und ver-hhnte, richtete aller Aufmerksamkeit auf sich und erregte all-gemeinen Schrecken. Alle Pfeile prallten von seiner Rstung ab. Endlich drckte Gottfried einen Pfeil von der sichern Armbrust ab, und der gefrchtete Türke strzte von den Zinnen der Mauer herab in den Graben. Trotz aller Schwierigkeiten war die bergabe der Stadt nahe, als die Pilger eines Morgens zu ihrem grten Erstaunen die griechischen Fahnen von den Mauern wehen sahen. Die
Stacke, Mittelalter. 10
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Extrahierte Personennamen: Hugo_von_Verman-dois Alexius Gottfried_Hugos Raimund_von_Toulouse Alexius Alexius Gottfried_von_Bouillon Gottfried
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Bulgarien Konstantinopel Kilidfch_Arslan