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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 155

1877 - Oldenburg : Stalling
155 nach Kopfzahl, ja sogar fast gnzliche Steuerfreiheit der-sprach. Aber Niemand traute seinen Verheiungen. Sein Bruder, Herzog Wilhelm, der gleich nach dem Ausbruch der Unruhen von Berlin nach Braunschweig geeilt war, bernahm vorlufig die Regierung. Ein Versuch des flchtigen Fürsten, den verlorenen Thron wieder zu gewinnen, schlug gnzlich fehl (November 1830)*). Am 2. December 1830 erklrte die Bundesversammlung den Herzog Karl fr unfhig zur Re-gierung und bertrug dieselbe seinem Bruder Wilhelm, der unter Zustimmung smmtlicher Agnaten am 25. April 1831 die Herrschaft antrat. Eine neue freisinnige Verfassung ward ausgearbeitet und diese am 12. Dctober 1832 als Grundgesetz des Landes bekannt gemacht. In Kurhessen, wo das Volk die Rckkehr seines alten Frstenstammes wie eine Befreiung von fremdem Joche begrt hatte, herrschte seit langer Zeit allgemeine Mistimmung. Kurfürst Wilbelm I., der so gerne alle Erinnerung an die franzsische Herrschaft ausgelscht htte, war 1821 gestorben. Das Volk hoffte von seinem Sohne und Nachfolger Wil-Helm Ii. durchgreifende Verbesserungen, aber seine Lage ward nur noch schlimmer. Wilhelm Ii. stand seinem Vater an Hang zur Willkr gleich, berbot ihn aber an Hrte und Mitrauen. Die Steuerlast steigerte sich, die ffentlichen Ein-nahmen wurden von ihm beliebig verwandt. Ohne alle Noth, einzig zu seinem Vergngen, hielt er eine strkere Kriegsmacht, als es sein Bundesverhltm verlangte; der polizeiliche Druck stieg aufs Hchste, und ein frmliches Sphersystem breitete sich der das ganze Land aus. Whrend seine Gemahlin, eine Schwester des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, von ihm gnzlich vernachlssigt wurde, lebte er ffentlich mit seiner zur Grfin von Reichenbach erhobenen Geliebten, die auf die Regierung einen verderblichen Einflu ausbte. Unter solchen Umstnden muten die von der Juli-revolution ausgehenden Funken einen empfnglichen Zndstoff *) Er ging nach Paris und trieb sich dann wie ein fahrender Ritter umher. Nach Deutschland kam er nicht wieder. Er starb am 18. August 1873 zu Genf.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 156

1877 - Oldenburg : Stalling
- 156 - finden. Die ersten Unruhen entstanden in Kassel in Folge einer Brodtheuerung (6. Sept. 1830), nahmen aber bald einen politischen Charakter an. In Kassel bewaffnete sich die Brgerschaft, und die Aufregung theilte sich dem ganzen Lande mit. Auf das Militr konnte sich der Kurfürst nicht unbedingt verlassen. Am 15. September ward er zu dem Versprechen genthigt, die Landstnde einzuberufen, was er nie gethan hatte. Eine neue Verfassung, die einen bedeutenden Fortschritt bildete, ward entworfen, und am 5. Januar 1831 die Verfassungsurkunde vom Kurfrsten unterzeichnet. Dieser zufolge gab es seitdem eine Stndeversammlung, welcher Theil-nhme an der Gesetzgebung, der Steuerbewilligung und an der Verwaltung der Staatseinnahmen zugesichert ward. Die Presse war, mit einigen Beschrnkungen in der Ausbung, fr frei erkannt. Da der Kurfürst sich an die Schmlerung seiner Gewalt nicht gewhnen konnte, und ein Versuch, die Grfin Reichenbach nach Kassel kommen zu lassen, beinahe einen Ausstand hervorrief, so verlie er seine Residenz und ging nach Hanau und von da nach Frankfurt a. M., um mit der Reichen-bach ungestrt leben zu knnen. Seinen Sohn, den Kurprinzen Friedrich Wilhelm, ernannte er (Septbr. 1831) zum Mitregenten, da er nach der Verfassung sein Land von einem fremden Gebiete aus nicht regieren durfte, und dieser ber-nahm von jetzt an allein die Regierung. Im Knigreich Sachsen war es nicht die Unzufriedenheit mit den Sitten und dem Wandel der regierenden Personen, was den Ausbruch von Unruhen hervorrief, sondern der Verfall der ffentlichen Zustnde. Das Gerichtsverfahren war schleppend und verworren. Die Städte standen unter sich selbst ergnzenden Magistraten, die nach oben hin eine sehr unvollstndige, nach unten hin gar keine Rechenschaft ablegten. Die meist adeligen Besitzer der Rittergter besaen Vorrechte, welche das Landvolk in tiefster Abhngigkeit von ihnen erhielten. Die Willkr der Polizei gegen die unteren Klassen war grenzenlos. Die Strenge der Censur beeintrch-tigte den Leipziger Buchhandel, eine der vornehmsten Erwerbs-quellen des Landes. Die Industrie war durch hohe Abgaben niedergehalten und die Steuern drckten durch ungleiche Verkeilung den durch den groen Krieg schon ohnedies her-

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 103

1877 - Oldenburg : Stalling
103 franzsisches Heer unter Marschall Gerard einrckte und die Citadelle von Antwerpen belagerte (Nov. 1832). Nachdem sich der tapfere General Chasse der einen Monat lang verteidigt hatte, bergab er am 23. December die Citadelle. Chasse und seine Besatzung wurden als Kriegsgefangene nach Frankreick gefhrt, daselbst aber mit groer Auszeichnung be-handelt. ' Doch Wilhelms Hartnckigkeit war noch nicht ber-wunden; erst als eine franzsisch-englische Flotte die hollndischen Ksten blofirte, und in Folge des groen Schadens, den die Blokade dem hollndischen Handel zufgte, auch dte Generalstaaten in den König drangen, gab dieser endlich nach, nahm die 24 Artikel an (4. Mrz 1838) und bewilligte die freie Schifffahrt auf der Scheide. Bald darauf legte der greife König die Krone zu Gunsten des Prinzen von Dranien nieder (7. Dct. 1840), der nun als König Wilhelm Ii. den hollndischen Thron beftieg.*) König Leopold I., ausgezeichnet durch alle Tugenden des Regenten und des Staatsmannes, hat unter den schwierigsten Zeiten die Unabhngigkeit Belgiens behauptet und die von ibm angenommene Verfassung mit gewissenhafter Treue be-obachtet. Durch Einsicht und Geschick wute er dem belgi-schen Handel und Kunftflei neue Quellen zu erffnen, so da sich das Land unter ihm in geistiger und materieller Hinsicht ungestrt entwickeln konnte. Obgleich Protestant, verstand er es doch, sich inmitten der heftigsten Kmpfe der Parteien *) Unter Wilhelm Ii., dem es gelang, ein gutes Verhltni mit Belgien herzustellen, verbesserten sich die hollndischen Finanzen, und auch die Nersassuugskmpfe fhrten zum Ziele, indem am 3. Nov. 1848 die neue Verfassung vollendet ward. Aber erst unter der folgenden Regierung Wilhelms Iii., der 1849 den Thron bestieg, kam die libe-rale Richtung zum Siege, als Thorbecke, der bedeutendste der liberalen Staatsmnner, durch eine Reihe von organischen Gesetzen das Land in einen befriedigenden Zustand versetzte Die katholische Bewegung der letzten Jahre erstreckte sich auch auf Holland, aber der Posten fr eine Gesandtschaft beim Papste fiel weg. Im April 1872 ward der Gedchtnitag der Losreiung Hollands von Spanien, die Einnahme von Briel durch die Meergeusen am 1. April 1572, durch ein Nationalfest begangen. In demselben Jahre starb Thorbecke, der seit 1871 wieder am Ruder stand.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 153

1877 - Oldenburg : Stalling
153 - Glaubenssachen entschieden. Nach dem Untergange des oft-rmischen Reiches ist Moskau der Mittelpunkt der griechischen Kirche, der Czar das Oberhaupt aller ihrer Bekenner gewor-den und sein Beruf, die durch Nationalitt und Religion der-wandten Slavenstmme zu einem Ganzen zu vereinigen. Solche Ideen, wenn auch zum grten Theile der Phantasie an-gehrig, muten doch bei der damaligen Weltlage beunruhigend wirken und Unsicherheit und Besorgni bei den Regierungen hervorrufen, die aus Furcht vor der Revolution der russischen Politik zugefhrt wurden. Rulands Uebergewicht auf dem Continente war entscheidend. Auf ganz anderen Grundlagen beruhte Englands Gre. Durch seine geographische Lage, seinen Reichthum, seine See-macht, durch seine freie Verfassung, die in das Wesen der Bevlkerung bergegangen war, bildete es dem russischen Ab-solutismus gegenber einen natrlichen Gegensatz. England und Rußland muten einander nothwendig berall entgegen-treten. _ Im Kaukasus, in Canada und Afghanistan bekun-deten sich die Aeuerungen eines Antagonismus, der frher oder spter zu einem entscheidenden Zusammensto führen mute. Xv. Die revolutionren Bewegungen in Deutsch-land. bestreich und Preußen. Die Julirevolution wurde auch fr Deutschland ein folgenschweres Ereigni. Ihre grte Bedeutung lag in-dessen darin, da sie auf den Umschwung der Ideen wirkte; tatschlich wurden nur einige deutsche Staaten zweiten und dritten Ranges davon berhrt. Der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der am 16. Juni 1815 in der Schlacht von Quatre Bras fiel, hatte zwei minderjhrige Shne, Karl und Wilhelm, hinter-lassen, von denen der ltere ihm in der Regierung folgen sollte. Der damalige Prinz-Regent von England, nachmalige König Georg Iv., der zugleich König von Hannover war,

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 3

1873 - Oldenburg : Stalling
3 5) Phoci s, mit dem berühmten Orakel von Delphi, den Städten Kr iss a und Elatea; 6) das östliche Lokris; 7) Böotien mit den berühmten Orten Theben, Aulis, Platäa, Tanagra, Haliartus, Chäronea, Koronea, Leuctra u. a.; 8) Attira mit der berühmten, durch bewundernswürdige Kunstwerke geschmückten Hauptstadt Athen, die durch die langen Mauern mit den Häfen Piräeus und Pha- leron verbunden war; ein dritter Hafen Athens war Munychia. Andere Städte waren Marathon und Eleusis; 9) Megaris, auf der Landenge zwischen dem korinthischen und saronischen Busen, mit der Hauptstadt Megara. Südgriechenland oder der Peloponnes (Morea) umfaßte folgende neun Landschaften: 1) Korinth mit der gleichnamigen Stadt an der Land- enge, dem Isthmus; 2) Sicyon; 3) Phlius; 4) A ch a j a; 6) Elis, mit dem berühmten Haine von Olympia am Alpheus, wo ein Tempel des Zeus stand mit der von Phidias aus Gold und Elfenbein gefertigten Bildsäule des Gottes, und wo die berühmten olympischen Spiele gefeiert wurden: 6) Messenien, mit dem Hafen Pylos und den Berg- festen Ira und Jthome; 7) Laconien, mit der Hauptstadt Sparta am Flusse Eurotas; 8) Argolis, mit den Städten Argos, Mycenä, Tr ö zen; 9) Arcadien, mit den Städten Mantinea, Orchome- nos, u. a. Im Nordwesten Griechenlands, im jonischen Meere, liegen die jonischen Inseln, von denen Jthaka als Heimath des Odysseus, in späterer Zeit Korcyra, berühmt waren. Im Osten der Halbinsel liegt das ägäische Meer, (Archipelagus 1 *

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 233

1873 - Oldenburg : Stalling
233 das Persische Reich, doch war die Ausführung dieses Plans seinem größeren Sohne Vorbehalten. Als er zu Aegä in Macedonien die Hochzeit seiner Tochter feierte, ward er von einem Befehlshaber, Pausanias, der sich vom König beleidigt glaubte, aus Rache ermordet (336). Der Mörder ward er- griffen und getödtet. Philipp hatte vor seinem Tode das Orakel in Delphi über seinen Zug gegen die Perser befragt und die Antwort erhalten: „Siehe der Stier ist bekränzt, sein Ende da, nahe der Opfrer." Diesen Spruch bezog er auf die Perser; nun aber war er es selbst, der im 46sten Jahre seines Lebens durch Meuchelmord gefallen war. Xxxii. Alexander der Grope. (336 bis 323 v. Chr.) Alexander, Philipp's Sohn, wurde 356 vor Chr. in derselben Nacht geboren, in welcher der berühmte Dianen- tempel zu Ephesos, eines der Wunderwerke der alten Bau- kunst, von Herostratos, der sich durch diese Schandthat bei der Nachwelt bekannt machen wollte, in Brand gesteckt wurde. Die Ephesischen Priester hielten den Brand dieses Tempels für das Vorzeichen eines großen Unheils, welches Asien heim- suchen werde, verhüllten ihr Haupt und trauerten. Die Geburt Alexanders war für Philipp mit noch zwei glücklichen Ereignifsen verbunden: fern Feldherr Parmenio erfocht einen Sieg und sein Viergespann trug zu Olympia den Preis davon. Im Gefühl des Uebermaßes seines Glückes rief er aus: ,,Götter, sendet mir auch ein Unglück, denn zu viel des Glückes habt ihr mir verliehen!" Dem Alexander gab er den Aristoteles zum Lehrer, welcher die herrlichen Anlagen des Knaben entwickelte und ihn in allen Gegenständen Grie- chischer Bildung unterrichtete; vor Allem ffößte er ihm Liebe zu den Werken der Griechischen Dichter ein, und der Jüng- ling gewann die Gesänge des Homeros so lieb, daß er sie fast auswendig wußte und stets eine Abschrift derselben unter

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 185

1873 - Oldenburg : Stalling
185 wurde. Da in der Staatsverwaltung (Simon sein Gegner war, so ruhte er nicht eher, bis dieser durch den Ostraeismus verbannt wurde: er war aber auch der erste, der, als nach der Schlacht bei Tanagra das Volk die Rückkehr Cimons wünschte, den Antrag aus dessen Zurückberufung stellte. So wußte er sich den Launen und Wünschen des Volkes zu fügen und dessen Gunst zu bewahren, so lange ihm im Staate noch Gegner, wie Cimon, und nach dessen Tode Thucydides, im Wege standen. Stets suchte er dem Volke etwas zu bieten, indem er bald Festversammlungen, bald öffentliche Speisungen, bald feierliche Umzüge durch die Stadt veranstaltete. Er führte für die Bürger in der Volksversamnllung und für die Richter einen Sold ein, der anfangs täglich einen, später drei Obolen (2 Gr. 10 Pf.) betrug, während früher die Bürger ' S jene Leistungen umsonst übernehmen mußten. Den Armen gab er an den großen Festen, wo in Athen Schauspiele auf- geführt wurden, aus dem öffentlichen Schatze Theatergeld. Der Bundesschatz war 'Don, der Insel Delos nach Athen/,« '/^. verlegt: dieses Geld - war ursprünglich dazu bestimmt, die Kosten für die Perserkriege zu bestreiten und die Bundesge- noffen zu schützen. Da von den Persern keine Gefahr mehr ", Uj, 7, drohte, glaubte Perikles den Bundesgenossen über die weitere Verwendung des Geldes keine Rechenschaft schuldig ^ zu sein, und führte -mit diesen Hülfsquellen jene herrlichen Kunstwerke auf, an denen jfich die berühmtesten Künstler :> Athens, vor allen der unsterbliche Phidias, Perikles Freund, der das Ganze leitete, verewigt haben, und deren Auf- - bau Wohlstand und Reichthum auf alle Klassen des Athenischen Y Volkes verbreitete. Baumeister, Bildner, Erzarbeiter, Stein- ^ schneider, Färber, Goldarbeiter, Maler, Sticker, kurz jede Kunst, jedes Gewerbe fand durch jene Bauten, Bildsäulen u. s. w. hinreichende Thätigkeit. Durch solche Werke erhob Perikles den Kunstsinn der schon von Natur reichbegabten Athener, so daß Athen die blühendste Stadt und die Athener - das gebildetste Volk der alten Welt wurden. Zu den Haupt- werken des Perikles gehören die Propyläen, der Parthe- non und das Ode um. Die Propyläen oder Vorhallen gehörten zu der Burg (Akropolis) von Athen und waren ein Werk des Atheners -

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 186

1873 - Oldenburg : Stalling
186 Mnesikles. Sie bestanden in einem fünffachen Marmorthor, das zu beiden Seiten große Flügelgeblude hatte. Zu diesem Thor führte eine prächtige Treppe von vielen Stufen, welche die Breite des ganzen Thores einnahmen, und ebenso, wie das Thor, aus Marmor aufgeführt waren. Durch diese Propyläen kam man in die eigentliche Burg, in der sich der große Athe- nentempel, Parthenon genannt, in der Form eines länglichen Vierecks erhob. Rings um alle vier Seiten lief eine Halle, die auf schönen Marmorsäulen ruhte. Hier stand die 36 Fuß hohe, von Phidias aus Elfenbein und mit einem Gewände von purem Golde bekleidete Bildsäule der Göttin Athene. Anfangs rieth Phidias dem Volke, sie aus Marmor zu ver- fertigen, weil es wohlfeiler fei, aber das Volk erklärte sich laut dagegen und rief: „Nein, aus Gold und Elfenbein!" Auf der höchsten Svitze der Burg stand eine andere Bildsäule derselben Göttin in Erz, von Phidias aus der Marathonischen Beute gegossen, von so ungeheurer Größe, daß man Lanze und Helmbusch der Göttin schon vom Vorgebirge Sunion aus in einer Entfernung von fünf Meilen sehen konnte. — Das Odeum war ein rundes, zu musikalischen und poetischen Vor- trägen bestimmtes und mit Säulen und Gemälden verziertes Gebäude. Es war nach dem Muster des Zeltes des Terxes erbaut und mit marmornen Sitzreihen versehen: das spitzige Dach wurde von Persischen Schiffsmasten getragen. Noch ein Mann stand dem Perikles im Staate entgegen, Thucydides. Dieser klagte ihn einst an, daß er die Bei- träge der Bundesgenossen verschwende; doch Perikles ging siegreich aus dieser Anklage hervor, zmd endlich gelang es ihm beim Volke, die Verbannung seines Gegners zu be- wirken. Seit dieser Zeit war sein Verhalten gegen das Volk nicht mehr dasselbe: er war nicht mehr nachgiebig und lenk- sam, sondern leitete nun das Volk durch die Kraft seiner Rede und Belehrung nach seinem Willen, und noch fünfzehn Jahre nach der Vertreibung des Thucydides regierte er den Staat so, daß es nur dem Namen nach eine Volksherrschaft war, in der That aber von einem Einzigen, von dem ersten

9. Altertum - S. 36

1894 - Oldenburg : Stalling
36 auf der linken Seite des Tigris Ninive erbaut haben. Diese Hauptstadt bildete ein Viereck im Umfange von 12 deutschen Meilen. Die Mauer ringsum hatte 32 Meter Hhe und eine Breite, da darauf drei Wagen neben einander fahren konnten, und mar mit 1500 Trmen befestigt. Acker- und Gartentand innerhalb der Stadt schtzte während einer Belage-rung vor Hungersnot. Seine Gemahlin Semiramis soll die Tochter einer Gttin (Derketo) gewesen sein. Als Kind ausgesetzt und von Tauben ernhrt, nachher von Hirten auferzogen, wuchs sie zu einer Jungfrau von glnzender Schnheit heran und wurde die Gemahlin eines kniglichen Beamten, dem sie in den Krieg folgte. Durch ihre Klugheit half sie dem Ninus die Stadt B a k t r a erobern, indem sie einen von den Belagerten fr uneinnehmbar gehaltenen Felsen erstieg. Sie ward daraus des Ninus Gemahlin und Nachfolgerin. Ihr werden Erobcrungszgc gegen Afrika und gegen Indien zugeschrieben; im letzteren erlitt sie jedoch eine Niederlage. Endlich entschwand sie in der Gestalt einer Taube. Unter ihren Nachfolgern zerstrte Salmanaffar (722 v. Chr.) das Reich Israel, Snherib machte Juda zinspflichtig, ward aber von den gyptern ge-schlagen. Das Reich erlag dem gemeinsamen Angriff des Kyxares, des Knigs von Medien und Rabopolaffars, des Statthalters von Babylonicn. Der letzte König, der weibische Sardanapl, wurde in seiner Hauptstadt eingeschlossen. Der stark angeschwollene Tigris ri einst die Mauern von Ninive ein: da verlor der König alle Hoffnung und ver-brannte sich aus einem Scheiterhaufen mit seinen Weibern und Schtzen (606 v. Chr.). Z>as neuabytonifchc Weich. Unter Rabopolaffars Sohn, Ncbu-kadnez ar (605561 v. Chr.) geno das Reich eine kurze Blte. Er schlug den gyptischen König Necho (bei Cireesi um am Euphrat, 605), unterwarf Syrien und Palstina, zerstrte Jerusalem, dessen Tempel er verbrannte, und belagerte spter 13 Jahre lang die Jnselstadt Tyrus. Darauf baute er groe Kanle, verschnerte Babylon durch prchtige Palste und legte die (flschlich der Semiramis zugeschriebenen) hngenden Grten" an. Z>ie Stadt Izabykon, an beiden Seiten des Euphrat, hatte eine Mauer, auf der 16 Reiter neben einander herreiten konnten. Auf der Mauer erhoben sich 250 feste Trme, durch dieselben fhrten 100 eherne Thore. Das berhmteste Bauwerk war der Tempel des Gottes Bal (der babylonische Turm). Acht viereckige Trme, der folgende immer kleiner als der vorhergehend, erhoben sich der einanber bis zu einer Hhe von ungefhr 190 Metern. Als Kyros mit seinem Heere vor der Stadt lag, vertraute diese auf ihre Mauern, aber Kyros lie den Euphrat in einen

10. Altertum - S. 38

1894 - Oldenburg : Stalling
38 9. Kambyses, König bcr Perser. (529522 v. Chr.) Sein Sohn Kambyses zog gegen gypten, besiegte dessen König Psammenit in der Schlacht bei Pelsium und unter-warf das ganze Land (525 u. Chr.). ?as gypte. Das Land, im Nordosten Afrikas, trocken, hei und fast regenlos, verdankt seine Fruchtbarkeit den berschwemmungen des Nil, deshalb ein Geschenk des Nil genannt. Im Osten und Westen desselben ziehen sich Felsengebirge her; im Norden erweitert sich das Thal, der Nil ergiet sich in das Meer und bildet das sogenannte Delta. Das Hundertthorige Theben in Ober-, Memphis in Mittelgypten waren berhmte Städte; in Untergyvten lagen P e lu s ium und A l exandri a (von Alexander d. Gr. erbaut). Die gypter trieben Ackerbau und Vieh-zucht, verfertigten Leinwand, Glas-, Metall- und andere Waren und be-reiteten aus der Papyrusstaude ein Schreibmaterial. Religion der Applet. Die Bewohner, gegen fremde Völker ab-geschlossen, zerfielen in sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Sauhirten (unrein), Gewerbtreibende, Schiffer und Dolmetscher. Die Priester (Gelehrte und rzte) leiteten die Erziehung der unumschrnkt herrschenden Könige. Als Götter verehrten die gypter den Osiris (Sonne) und die Isis (Mond). Auch einige Tiere wurden gttlich der-ehrt: das Krokodil, der Ibis, das Ichneumon, die Katze, und besonders der Apis, ein schwarzer Stier mit weiem Fleck auf der Stirn und anderen Abzeichen. Sein Tod erregte Trauer im ganzen Lande, sein Leichnam ward einbalsamiert und feierlich bestattet. Der Glaube, da die Fortdauer der Seele von der Erhaltung des Krpers abhnge, veranlate die Ein-balsamierung der Toten (Mumien) und ihre Aufbewahrung in Katakomben (Grabgemchern, besonders in den westlichen Gebirgen). In der Unter-Welt hielt Osiris mit 42 Richtern das Totengericht. Hieroglyphen. Penkmter waren bei Theben auer Tempeln und Palsten die Obelisken, die Memnonssulen, Thorhallen, Gnge und Sle, Doppel-reihen von Widdern, Sphinxen; bei Memphis die Pyramiden (die grte die des Knigs Cheops), Begrbniskammern der Könige; das Labyrinth am See Mris, ein gewaltiger, aus zwlf Palsten be-stehender Reichspalaft mit 3000 Slen, zur Hlfte der, zur Hlfte unter der Erde. Geschichte der Kgypler. Als der lteste König (Pharao) wird Menes genannt, der Grnder des Reiches Memphis (um 3200 v. Chr.). Dieses wurde durch semitische Stmme, die Hyksos (Hirtenknige), gestrzt,
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