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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 83

1881 - Oldenburg : Stalling
83 Vater hnliche Karl, das Ost- und Westfrankenreich, Pipin Italien, Ludwig, der jngste Sohn, Aquitanien erhalten sollte. Aber der Tod raffte die beiden lteren Shne noch vor dem Vater hinweg. So blieb denn nur Ludwig, der untchtigste der Brder, als schwacher Trger der vterlichen Hoffnungen brig. Als daher der von Alter, Krankheit und den Schlgen des Schicksals gebeugte Greis sein Ende nahen fhlte, auch die warmen Quellen von Aachen wollten nicht mehr helfen, so machte er in Gegenwart geistlicher und weltlicher Groen sein Testament. In diesem waren besonders die Armen reichlich bedacht; zu ihrem Besten sollte sogar die so mhsam gesammelte Bibliothek verkauft werden. Von den drei Pracht-vollen silbernen Tischen, welche er besa, vermachte er den ersten, auf welchem Konstantinopel abgebildet war, der Peters-kirche zu Rom, den zweiten, der eine Abbildung Roms enthielt, der erzbischflichen Kirche zu Ravenna; den dritten aber, ein wahres Wunderwerk an Kunst und Schnheit, auf welchem die ganze Erde und der Himmel mit allen seinen Sternen in erhabener Arbeit abgebildet war, erhielt Ludwig. Den Geistlichen in den 21 Metropolitanstdten seines Reiches vermachte Karl zwei Drittel seines Privatvermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Nachdem Karl sein Testament gemacht, setzte er trotz der Beschwerden des Alters seine Regie-rungsthtigkeit noch fort. Im Sommer 813 hielt er eine Jagd in den Ardennen, empfand aber dabei eine groe Schwche in den Fen, welche er als Vorboten des nahen Todes be-trachtete. Er berief daher noch im Herbste desselben Jahres seinen Sohn Ludwig mit allen Vasallen aus Aquitanien nach Aachen, wo sich auf seinen Befehl die angesehensten Groen des Reiches, geistlichen und weltlichen Standes, versammelt hatten. Hier stellte er ihnen seinen Sohn Ludwig als Mit-regenten und Nachfolger in der Kaiserwrde vor und bestimmte zugleich, da sein Enkel Bernhard (der Sohn des verstorbenen Pipin) Italien, jedoch unter Ludwigs Oberhoheit regieren sollte. Nachdem die ganze Versammlung diese Anordnung, als gttliche Eingebung, mit einstimmigem Zuruf gebilligt hatte, begab sich Karl, in vollem Kaiserornate, die Krone auf dem Haupte, in die Marienkirche, wohin ihm Ludwig und die ganze Versammlung folgte, und kniete hier mit seinem 6*

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 89

1881 - Oldenburg : Stalling
89 seine geistliche Stelle in ein weltliches Ehrenamt verwandelt haben. Doch sind diese Erzhlungen sehr zu bezweifeln, denn Einhard selbst berichtet im Leben Karls, da der Kaiser keine seiner Tchter verheiratet habe. Aus den genannten und anderen ausgezeichneten Mnnern, welche am Hose lebten, bildete Karl eine gelehrte Gesellschaft, in der er ganz den Kaiser verleugnete. Er nannte sich darin David, dessen Psalmen er hoch schtzte, so wie sich Alcuin den Namen Flaccus, Angilbert den Namen Homer beilegten. In diesem gelehrten Vereine wurden altdeutsche Heldenlieder gesammelt und Versuche zur Ausbildung und Verbesserung der Muttersprache gemacht. Durch seine Eroberungen, welche das Frankenreich zum mchtigsten der Erde erhoben, durch die Gesetzgebung und geistige Bildung, welche Karl diesem Reiche erteilte, erwarb er sich den Beinamen des Groen, der bald nach seinem Tode so allgemein ward, da man ihn fast nie ohne diesen Zusatz nannte. Die sptere Sage hat sein Leben und seine Theten mit wunderbaren Dichtungen ausgeschmckt und die Kirche versetzte ihn unter die Zahl der Heiligen. Xix. Ludwig der Fromme und seine Shne. (814 840; 840 843.) Ludwig, Karls des Groen Erbe, hat wegen seiner Willfhrigkeit gegen die Geistlichkeit den Beinamen des Frommen erhalten. Er war ein gottesfrchtiger, wohlwollender und gelehrter Mann, aber ein schwacher König. Da es ihm an Kraft und Einsicht fehlte, ein so groes Reich zu beherr-schen, so erhoben die von seinem Vater unterdrckten Groen wieder ihr Haupt, um nach eigener Macht und Selbstndigkeit zu streben. Das meiste Unheil rief aber Ludwig durch die unaufhrlichen Streitigkeiten' hervor, welche in der kniglichen Familie selbst herrschten. Von seiner ersten Gemahlin Jrmin-

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 92

1881 - Oldenburg : Stalling
92 t ^ S zurckgesetzt. So entstand ein Bund der drei Bruder um die Stiefmutter und ihren Anhang m entfernen. Die feindlichen Heere begegneten sich bei Colmar auf emer Ebene, welche das Rothfeld hie, aber von dem Herraths, der hier am alten Kaiser verbt ward, fr allezeit den Namen Lgenfeld erhalten hat (833). Mit Lothar war auch der Papst aus Italien gekommen, um die Sache der vohm gegen den Vater zu untersttzen. Als die Heere gerstet und schlagfertig gegenber standen, erschien pltzlicb der Papst Der Kaiser hielt unbeweglich an der Spitze seiner Krieger, niemand kam, den heiligen Vater zu begren, und kalt ward ein Segen empfangen. Da er aber erklrte, da er gekommen sei um Fneden und Eintracht zu stiften, und dem Kaiser zu bedenken gab da sich im Weigerungsfalle der Friede Christi von ihm und dem Reiche wenden wrde, so lie sich der Kaiser zu semem Verderben in Unterhandlungen mit dem Papste ein Die gewandten Vorstellungen desselben machten auf die Umqe-gebung und das Heer des Kaisers, das zugleich von den Shnen bearbeitet wurde, emen solchen Eindruck, da die meisten von Ludwigs Anhngern m einer Nacht zu seinen Shnen ber-gingen. Dieser sah daher an dem Morgen, welcher die Ent-scheidung der Waffen bringen sollte, nur ein kleines Huflein 'tcy- /'Gehet auch ihr zu meinen Shnen," sprach er, ich will nicht, da um meinetwillen einer das Leben verliere So ritt der Kaiser mit seiner Gemahlin und seinem jngsten ^ohne ins Lager der lteren feindlichen Shne hinber Diese kamen ihm entgegen, stiegen von den Pferden und em-pftngen ihn ehrerbietig. Die Kaiserin ward nach Italien verwiesen, und der Vater versprach, sich auf immer von ihr trennen. Der junge Karl kam ins Kloster nach Prm. Pipin und Ludwig gingen darauf ruhig in ihre Reiche, aber Lothar verfolgte hhere Plne, fhrte den Kaiser mit sicb nacb Soissons und sperrte ihn in das Kloster St. Medardus. Hier versammelten sich mehrere Bischfe und forderten den Kaiser auf, Bue zu thun fr seine Snden. Nach einigem Zgern lie er sich in die Kirche führen, die mit Zuschauern angefllt war. Vor dem Altare lag ein hrenes Bugewand, auf diesem mute er niederknieen, und so las er in dieser Stellung wei-nend eine Schrift vor, welche ein langes Verzeichnis seiner

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 125

1881 - Oldenburg : Stalling
"S 125 tiefe Wurzeln. Schon als Knabe machte er Entwrfe, wie er sie gnzlich unterdrcken wollte. Bereits 1065, als Heinrich kaum fnfzehn Jahre alt war, erklrte ihn Adelbert fr mndig, um Hanno von allem Anteil an der Regierung auszuschlieen, denn feines eigenen Einflusses auf den König war er gewi. Dieser hielt sich fast bestndig im Sachfenlande auf, das er auf's hrteste drckte. Darber wurden die Sachsen unwillig und verweigerten ihm die schuldigen Lieferungen, fo da der König feilte tglichen Bedrfnisse mit barem Gelde kaufen mute. Auch die deutschen Reichsfrften sahen mit Besorgnis, toas ihnen drohte, und hielten (1066) zu Tribur eine Versammlung, wo sie erklrten, da sie einen anderen König whlen wrden, wenn Heinrich den Adelbert nicht ent-laffe. Da mute sich der Erzbischof fgen und entging kaum dem Haffe feiner Feinde, die sich in feine Besitzungen teilten. Hanno bernahm wieder die Reichsgefchfte, aber des Knigs Lebensweife blieb ganz die alte, und feine Rathgeber, die er aus unwrdigen Menschen whlte, bestrkten ihn darin. Er lie seinen Leidenschaften freien Lauf und ging besonders darauf aus, die Sachsen zu unterdrcken. berall in diesem Lande legte er Burgen an, von denen die Harzburg sein Lieblingsaufenthalt war, und bei denen die Einwohner harte Frohndienste leisten muten. Einst soll er von einer Anhhe das Land berschauend geuert haben: Sachsen ist ein schnes Land, aber seine Bewohner sind ein nichtswrdiges Volk, zu nichts gut, als Zins zu zahlen und Frohndienste zu leisten." Im Jahre 1069 kehrte auch Adelbert an den Hof des Knigs zurck, der jetzt aus Rachsucht diesen noch mehr gegen die Sachsen reizte. Da geschah es, da ein Ritter Namens Egino auftrat und den Herzog Otto von Baiern beschuldigte, da er ihn zur Ermordung des Knigs habe dingen wollen. Otto erbot sich, um feine Un-schuld darzuthun, nach der Sitte der Zeit, zum ritterlichen Zweikampf, obschon viele Fürsten meinten, Otto drfe sich mit einem so berchtigten Gegner nicht schlagen. Da aber Heinrich Ottos Bitte um sicheres Geleit abschlug, so erschien dieser nicht, und der Zweikampf unterblieb. Nun lie der

5. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 119

1881 - Oldenburg : Stalling
119 wrdigen Thaten hatte er das deutsche Reich zum mchtigsten des Abendlandes erhoben, und die deutsche Kaiserkrone zur glnzendsten der Erde gemacht. Mit Recht hat ihm die Ge-schichte den Beinamen des Groen gegeben. Er beschlo sein thatenreiches Leben zu Memleben an der Unstrut (973), wo auch sein.vater gestorben war. Seine Leiche ward ein-balsamiert und ruht in dem spter erbauten Dom zu Magde-brg. Nocb drei Herrscher gab das schsische Geschlecht dem deutschen Volke: Otto Ii. (973983), Otto 111.(983 1002), und Heinrich Ii. den Heiligen (1002 1024)*), einen Urenkel Heinrichs I. Mit ihm erlosch das schsische Knigshaus. * Otto Ii. nahm dem Herzoge von Baiern, Heinrich dem Znker, der eine Verschwrung gegen den Kaiser gestiftet hatte, das Herzogtum Baiern und gab es seinem Neffen Otto, Herzog von Schwaben, der seitdem zwei Herzogtmer bis an seinen Tod besa. Doch wurde Krnthen und Baiern getrennt und mit bcr Mark Verona zu einem besonderen Herzogtum erhoben. Als bcr franzsische König Lothar ohne Kriegserklrung in Lothringen eingefallen war. so da Otto, der gerade in Aachen war, kaum den Hnden der Feinde entging, und Lothar sogar den Adler aus der Kaiserpfalz nach Westen richten lie, um anzubeuten, da Aachen fortan zu dem Westreiche gehre, ruckte Otto mit einem starken Heere in Frankreich ein und belagerte, wiewohl vergeblich, Paris. Zwei Jahre spter (980) entsagte jedoch Lothar feinen Ansprchen auf Lothringen. Um den Arabern und Griechen Unteritalien zu entreien, unternahm Otto einen Heereszug nach Italien. Er er-oberte einige Landstriche in Apulien und siegte der die Griechen und Araber, lie sich aber in einen Hinterhalt locken, in dem er den grten Teil seines Heeres verlor und' selbst nur mit genauer Not dem Tode entging. Er "starb (983) unter den Zurstungen zu einem neuen Feldzuge. Sein Sohn Otto Iii. von seiner Gromutter Adelheid und seiner Mutter Thcophauia erzogen und gebildet, von Begeisterung fr die Gre des alten Roms und von Verachtung des deutschen Wesens durchdrungen, unternahm drei Zge nach Italien. Er setzte seinen eigenen Vetter, einen Sohn des Herzogs von Krnthen, als Gregor V. und nach dessen Tode seinen Lehrer Gerbert, den berhmtesten Gelehrten seiner Zeit, als Sylvester Ii. auf den ppstlichen Stuhl. Er hegte den Gedanken, das alte Rmerreich wiederherzustellen und die gotoettc Roma" zur dauernden kaiserlichen Residenz zu erheben. Bei feinem Hang zur Schwermut und Schwrmerei machte er eine Wallfahrt zu dem Grabe des Erzbifchofs Adelbert von Prag, des Apostels der Preußen, und grndete das Erzbistum Gncfcn. Dann pilgerte er nach Aachen zum Grabe Karls des Groen, das er ffnen lie, um sich

6. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 70

1881 - Oldenburg : Stalling
- 70 - hhere Stellung als die brigen erhielt und viele Erzbistmer und Bistmer ihm untergeordnet'wurden. Schon stand er in hohem Alter, als ihn von neuem die Sehnsucht nach der Thtigkeit seiner Jugend, nach der Be-kehrung der Heiden ergriff. Er legte sein Erzbistum nieder und wanderte zu den Friesen, um ihrer Bekehrung seine letzten Krfte zu widmen. Hier wirkte der ehrwrdige, sieb-zigjhrige Greis noch zwei Jahre lang. Eines Tages aber strzte eine bewaffnete Rotte heidnischer Friesen herbei, um ihre beleidigten Götter zu rchen. Seine Begleiter, 52 an der Zahl, wollten zu den Waffen greifen; Bonisacius wehrte es ihnen und bot sich ihren Streichen dar, unter denen er mit seinem ganzen Gefolge blieb (755). Sein Leichnam wurde von seinen Anhngern erst nach Utrecht, dann nach Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhesttte auserkoren hatte. Xviii. Karl der Groe. (768 814.) 1. Karls Kriege. Wiederherstellung der rmischen Laiserwrde. Karl der Groe, Sohn Pipins (vgl. Xv.), wurde 742, wahrscheinlich zu Aachen, geboren. Von seinem Vater frh im Waffenhandwerk gebt, von feiner Mutter zu huslichen Tugenden angehalten, geno er in feiner Jugend keinen hheren Unterricht. Er war zehn Jahre alt, als fein Vater in der Volksversammlung zum König der Franken erhoben ward, und zwlf Jahre alt wurde er selbst mit seinem Bru-der Karlmann vom Papst Stephan zum knftigen Nachfolger seines Vaters gekrnt (752). Von seinen frheren Jahren, haben wir keine bestimmte Kunde, und aus einer sagenhasten Jugend tritt Karl, im Alter von sechs und zwanzig Jahren sofort als Held der Geschichte hervor. Gro war Karl als Krieger, als Beherrscher und Bildner seines Reiches, groß

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 90

1881 - Oldenburg : Stalling
90 garb hatte der König brei Shne, Lothar, Pipin und Ludwig Schon im Jahre 817 traf er auf Anbringen seiner Rte Bestimmungen, wie es mit der Teilung des Reichs unter seine Shne nach seinem Tode gehalten werben sollte. Pipin erhrelt Aquitanien, Ludwig Baiern, jeboch unter der Oberherrschaft des Vaters; der lteste, Lothar, wrbe fr jetzt zum Mitkaifer erhoben und sollte nach des Vaters Tode Oberhaupt des ganzen Reiches werben. Diese Teilung warb auf einem Reichstage zu Aachen feierlichst beschworen. Zunchst fhlte sich durch biefe Verfgung des Kaifers sein Neffe Bernharb, König von Italien, beeintrchtigt. Er machte Anspruch auf die Kaiserwrbe und sann auf Emprung. Die Reichsversammlung verurteilte ihn mit breien seiner Anhnger zum Tode, obgleich es nicht bis zum Kampf gekommen war. Ludwig schenkte ihm zwar das Leben, lie ihn aber blenben, was mit solcher Grausamkeit geschah ba er am britten Tage barauf starb (818). Der grliche Tod Bernharbs rief inbefsen im Herzen des Kaisers bte grte und peinlichste Unruhe hervor, und vergebens brachte er zur Besnftigung feines Gewissens ganze Tage lang im Gebete zu. In biefer Seelenstimmung fate er sogar den Entschlu, der weltlichen Herrschaft ganz zu ent-sagen und sich in die Einsamkeit des Klosters zurckzuziehen. Von biesem Vorhaben brachten ihn zwar bte Groen seines Hofes, die durch ihn am leichtesten herrschen zu knnen glaub-ten, ab, bennoch beruhigte sich der Kaiser nicht eher, bis er auf dem Reichstage zu Attigny (822) ffentlich bekannt hatte, ba er gegen Bernharb grausam, gegen seine Brber mit unbrberlicher Hrte gehanbelt habe. Zugleich forberte er die versammelten Bischfe auf, ihm eine Kirchenbue zu bestimmen. Nur so hielt er sich gereinigt vor Gott und den Menschen. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin hatte sich der Kaiser mit Jubith, der schnen und geistvollen, aber ehrgeizigen und rnkeschtigen Tochter des baierischen Grafen Welf vermhlt. Diese gebar ihm einen Sohn, Namens Karl (spter-hin der Kahle zubenannt), welcher die Ursache der traurigsten Verwirrungen wrbe. Jubith suchte den Kaiser bahin zu bringen, auch biesem Sohne einen Thron zu verschaffen, und ba die Groen am Hofe biefer Absicht der Kaiserin wiber-

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 123

1881 - Oldenburg : Stalling
123 suchte er zu brechen, indem er das Herzogtum Baiern seinem Sohne Heinrich gab, und Schwaben und Krnthen gar nicht wieder besetzte. Der sonst so starke Konrad war, wie viele Deutsche, krnklich von seinem zweiten Zuge aus Italien zurck-gekommen, und als er hieraus die Angelegenheiten Burgunds zu Ende gebracht, dann nach Friesland gezogen war, fand er (1039) zu Utrecht das Ende seines thtigen Lebens. Er ward in dem von ihm gegrndeten Dom seiner Lieblings-stadt Speier beigesetzt, wobei sein Sohn und Nachfolger selbst den Sarg tragen half. Xxvi. Heinrich Iv. (1056 1106.) 1. Heinrich bis zu seinem Kmpft mit Gregor Vii. Auf Konrad Ii. folgte Heinrich Iii. (10391056), ein krftiger Herrscher, der in Italien Ppste ein- und absetzte, und in Deutschland die herzogliche Gewalt mit starker Hand niederhielt. Dadurch erregte er den Unwillen der Herzoge, und da er zum Unglck fr das Reich schon im neunund-dreiigsten Lebensjahre starb, so erhoben nach seinem Tode die mchtigen Fürsten um so khner ihr Haupt. Heinrichs Iii. Sohn, der auch Heinrich hie, war schon als Kind von drei Jahren zum Nachfolger seines Vaters ge-krnt worden, und bei dessen Tode erst sechs Jahre alt. Seine Mutter, die edle und kluge Agnes, bernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung des Reiches. Um sich unter den Groen mchtige Freunde zu gewinnen, erteilte sie das Herzogtum Schwaben an Graf Rudolf von Rheinfelben, Krnthen an B^erthold von Zhringen, und Baiern an den schsischen Grafen Otto von Nord-heim. Dennoch vermochte die Kaiserin die Unzufriedenheit der Fürsten nicht zu beschwichtigen, welche die Regierung eines Weibes mit Unwillen ertrugen. Es bildete sich eine ihr feindliche Partei, an deren Spitze der Erzbischof Hanno

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 124

1881 - Oldenburg : Stalling
von Kln stand. Diese Partei ging darauf aus, sich der Person des jungen Knigs Heinrich und somit der Regierung zu bemchtigen. Im Jahre 1062 ward die Kaiserin mit ihrem Sohne nach Kaiserswerth am Rhein zu einem Feste eingeladen. Nach der Tafel machte Erzbischof Hanno dem munteren Knaben den Vorschlag, ihm sein prchtiges Jagdschiff zu zeigen: Heinrich ging freudig darauf ein, aber kaum hatte er es bestiegen, so stieen die Ruderer vom Ufer ab und erreichten bald die Mitte des Stromes. Der Knabe, der Gewalt ahnte, schrie und sprang sogar ins Wasser, aber man zog ihn wieder heraus und besnftigte ihn durch gut-liches Zureden. Alle Bemhungen der Mutter, ihren Sohn wieder zu erhalten, waren vergebens. Hanno machte sich nun zum Reichsverweser und hielt den jungen König in seinem Palast in strenger Zucht. Er sah jedoch ein, da er, um den Neid und die Eifersucht der Groen zu beschwichtigen, die Regierung nicht allein be-haupten knne, und gab deshalb einem anderen geistlichen Fürsten Anteil an der Vormundschaft und Verwaltung. Dies war A d e l b e r t von Bremen. Adelbert bemchtigte sich bald des jungen Knigs, der seinen Entfhrer Hanno hate, und ri die Regierung vllig an sich. Er war das gerade Gegenteil von Hanno. Er besa- reiche Gaben des Geistes, war aber eitel, prachtliebend und verschwenderisch. Er fhrte einen glnzenden Hof und sprach von den deut-schen Fürsten mit Verachtung und Ha. So war denn auch die Erziehung, welche er dem jungen König gab, in allen Stcken von der Hannos verschieden. Dieser hatte seinen Zgling streng gehalten; Adelbert lie ihm freien Willen und gestattete seinen Begierden und Leidenschaften freien Spielraum; Hanno hatte die Absicht, den König so zu er-ziehen, da die Groen unabhngig unter ihm schalten und walten sollten; Adelbert flte ihm den Grundsatz ein, da die Herrschaft des Knigs vllig unbeschrnkt sei. Besonders prgte er ihm einen tiefen Ha gegen das Volk der Sachsen ein. Unter solcher Leitung ward Heinrich leichtsinnig, hoch-mtig und lderlich, und der Ha gegen die Sachsen, den ihm Adelbert predigte, schlug leider in seinem Herzen nur zu

10. Mittelalter - S. 54

1882 - Oldenburg : Stalling
54 2. Heinrich Iv. (1056—1106). Heinrich Iv. (1056 — 1106) folgte seinem Vater als sechsjähriger Knabe in der Regierung unter Vormundschaft seiner Mutter, der edlen und klugen Kaiserin Agnes, ihn sich einen Anhang unter den Großen zu sichern, die Heinrichs Iii. strenge Herrschaft mit Unwillen ertragen hatten und nach Schwächung der Königsmacht strebten, erteilte sie das Herzogtum Schwaben an Graf Rudolf von Rheinselden, Kärnthen an Berthold von Zäh ringen und Baiern an Otto von Nordheim. Dennoch bildete sich eine Verschwörung gegen die Kaiserin, an deren Spitze der gebildete, aber herrschsüchtige Erzbischof Hanno von Köln und der ehrgeizige Otto von Baiern standen. Durch eiue List gelang es den Verschworenen, den jungen Heinrich seiner Mutter zu entführen und in die Gewalt Hannos von Köln zu bringen. Auf Hannos Einladung hielt Agnes mit ihrem Sohne ihr Hoflager bei Kaiserswerth (im heutigen Reg.-Bez. Düsseldorf) auf einer Rhein-ittfel. Nach der Tafel lockte der Erzbischof den Knaben auf ein prächtig ausgestattetes Schiff; aber während dieser sich dasselbe besah, flog es schnell mit ihm dahin. Heinrich schrie nach seiner Mutter, stürzte sich in seiner Angst ins Wasser, ward aber (Dom Grasen Eckbert von Braunschweig) herausgezogen und nach Köln gebracht. Seine Mutter bekam ihn nicht wieder. Haitrto machte sich zum Neichsverweser und gab dem jungen König eine strenge Erziehung. Um seine Partei zu verstärken, zog er den Erzbischof Adelbert von Bremen an sich, der sich bald des königlichen Knabens bemächtigte. Adelbert war ein Mann von hoher geistiger Bildung und sorgte für die Ausbreitung des Christentums, war aber eitel und genußsüchtig. Er ließ den Leidenschaften des Königs freien Lauf und flößte ihm einen glühenden Haß gegen die Sachsen und gegen ihr Herzogsgeschlecht, die Bil--lunger, ein. Kaum war er fünfzehn Jahre alt, so ließ ihn Adelbert für mündig erklären (1065), und nun begann der König die ihm verhaßten Sachsen aufs härteste zu drücken, indem er Burgen in ihrem Lande anlegte und Abgaben und Lieferungen eintreiben ließ. Um Adelberts Einfluß zu brechen, nötigten die Fürsten
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