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V.
Griechenlands Erbebung und Wiedergeburt. Nuland und die Trkei.
Durch die Eroberung Konstantinopels (1453) hatte das bildungsfeindliche Volk der Osmanen den Sdosten Europas in Besitz genommen und sich in die Reihe der europischen Staaten eingezwngt. Aber die beiden Volkselemente, Er-oberer und Besiegte, waren niemals zu einem eigentlichen Staate verschmolzen: sie blieben getrennt durch Religion, Sprache, Sitte und Charakter; Barbarei und Despotismus aus der einen Seite, Freiheitsdrang und Bildungstrieb auf der anderen muten sich gegenseitig abstoen. Mehr als viertehalb Jahrhunderte seufzten die Griechen, die, wenn auch mit Elementen slavischer Stmme vermischt, doch zum Theil als unmittelbare Nachkommen der Hellenen zu betrachten sind, unter trkischem Joche. Alles Rechtsschutzes beraubt, sahen sie Frauen und Tchter, Hab' und Gut der rohen Gewalt preisgegeben, ohne da das Freiheitsstreben in ihnen erloschen wre. Die Geschichte erwhnt mancher Befreiungsversuche des unglcklichen Volkes, das, oft ein Opfer tuschender Ver-sprechungen und trgerischer Hlfe, seine Erhebungen stets unter schrecklichen Folgen scheitern sah, den Blick bald nach dem glaubensverwandten Rußland, bald nach dem in ver-jngter Kraft erstehenden Frankreich und seinem jugendlichen Helden Bonaparte gerichtet.
Im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts fate der Kaufmann Rhigas, aus Pher in Thessalien gebrtig und in Bukarest ansssig, ein Freund der abendlndischen Literatur, den khnen Gedanken, sein unterdrcktes Vaterland vom trkischen Joche zu befreien. Seine Hoffnungen waren dabei auf Bonaparte gerichtet, in dem damals noch viele Zeitgenossen den Vorkmpfer der Freiheit erblickten. Rhigas begab sich nach Wien, um die dort wohnenden Griechen fr seinen Plan zu gewinnen, von da nach Trieft, um mit Bona-parte persnlich zu unterhandeln. Aber ein feiger Freund verrieth ihn der streichischen Regierung, die in Rhigas nur einen unruhigen Kopf" sah und ihn seinem rechtmigen Herrn", dem Sultan, auslieferte. In Belgrad erlitt Rhigas eine entsetzliche Todesstrafe: er wurde zwischen zwei Brettern
Stacke, neueste Geschichte 3. Aufl. 4
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Die Russen hatten inzwischen Zeit gehabt, ihre Streit-frste zusammenzuziehen. Im Februar 1831 berschritt der russische Feldmarschall, Graf Diebitsch-Sabalkanski, mit 118,000 Mann und 400 Kanonen die polnische Grenze und lie seine Truppen in verschiedenen Abtheilungen die Richtung nach Warschau nehmen. Jetzt erst dachten die Polen an die Befestigung der Hauptstadt und der jenseits der Weichsel ge-legenen Vorstadt Praga und betrieben eine grere Volks-bewaffnung, ohne sich jedoch zu dem hochherzigen Entschlsse zu erheben, durch Freigebung der Leibeigenen der Nationalkraft mehr Nachdruck zu geben. Die Polen hatten ihre Streitmacht, hchstens 45,000 Mann, auf dem rechten Weichselufer der-sammelt. Mehrere fr die Polen gnstige Gefechte gingen den greren Kmpfen voran. Am 14. Februar berraschte der polnische General Dwernicki bei Stoczeck die Russen und nahm ihnen Gefangene und Geschtze ab. Am 15. und 17. Februar fochten Skrzynecki und der tapfere General Zymirski mit Erfolg gegen russische Corps. Um aber nicht von der russischen Hauptmacht umgangen zu werden, zogen sich die Polen langsam und in vollkommener Ordnung nach Wawer zurck, wo es am 19. Februar zu einer Schlacht kam, die zwar unentschieden blieb, den Russen aber groe Verluste ver-ursachte. Am 24. Februar stieen die Polen unter den Ge-neralen Jankowski und Malachowski bei Bialolenka aus die Russen, muten aber nach dem tapfersten Widerstande dem zahlreicheren Feinde das Schlachtfeld berlassen. Die Polen nahmen hierauf bei Grochow eine feste Stellung, wo es am 25. Februar zur Schlacht kam. Die Polen hatten 45,000 Mann, die Russen 70,000, mehr als noch einmal so vielge-schtz und schwere Reiterei, woran es den Polen gnzlich fehlte. Die Polen fochten mit dem Gefhle der Rache fr so viele an ihrer Nation begangene Frevel; Infanterie und Lanzen-reiter entwickelten die ausgezeichnetste Tapferkeit. Ein Erlen-Wldchen vor Grochow, der Schlssel der polnischen Stellung, wurde von den Polen mehrmals verloren und wiedergewon-nen, und die schwere Reiterei der Russen von der polnischen Artillerie mit groem Verluste zurckgewiesen, aber endlich muten sie vor der Uebermacht das Schlachtfeld rumen, auf dem sie 8000, die Russen 12,000 Tobte und Verwundete
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nachzuholen, schlugen fehl. Dwernicki, der in Volhynien den Aufstand untersttzen sollte, erlag einer dreimal strkeren Macht der Russen unter Rdiger und mute sich mit 6000 Mann auf streichisches Gebiet retten, wo er entwaffnet und gefan-gen wurde. Zwar erhob sich in Volhynien, Podolien, in der Ukraine, sogar in Samogitien der polnische Adel an der Spitze seiner Bauern, unterlag aber beim Mangel einer regelmigen Truppenmacht den Russen, oder rettete sich nach Polen.
Indessen konnte Skrzynecki in Folge der ungeheueren Anstrengungen der Polen wieder der 75,000 Mann mit 140 Geschtzen verfgen; er htte die zwischen dem Narew und dem Bug stehende 22,000 Mann russischer Garden erdrcken knnen, schickte aber aus Furcht vor einem Ueberfall Warschaus bedeutende Streitkrfte dahin ab und lie Diebitsch Zeit, den Garden zu Hlfe zu kommen. So fhrte er denn die unglckliche Schlacht bei Ostrolenka herbei (26. Mai), wo die heldenmthigste Tapferkeit die begangenen Migriffe nicht wieder gut machen konnte. Die Polen verloren hier 7000, die Russen 9000 Mann.
Diebitsch sollte seinen Sieg nicht lange berleben: er starb am 10. Juni bei Pultusk, bald darauf am 27. Juni der Grofrst Konstantin bei Witepsk, beide an der Cholera. Jener hatte in diesem Kriege, den er mit anderen Augen als ein Nationalrusse ansehen mochte, nicht die frhere Energie be-wiesen; dieser soll der die Tapferkeit der Polen, als ob sie sein Werk wre, seine Freude geuert haben. Der Pltz-liche Hintritt beider Männer veranlate das Gercht, da ihr Tod kein natrlicher gewesen sei.
Eine noch niederschlagendere Wirkung auf die Hoffnungen der Polen als die Schlacht bei Ostrolenka brachte die Nach-richt von dem Fehlschlagen der Unternehmung auf Litthauen, wohin General Gielgud Anfangs Juni mit 12,000 Mann abgeschickt war. Auch hier zeigte sich die Uneinigkeit und Unfhigkeit der polnischen Fhrer. Ein rasches Vordringen gegen Wilna, wo nur 3000 Russen standen, wrde diese Stadt und einen Theil der Provinz den Polen in die Hnde geliefert haben, aber Gielgud, der als geborener Litthauer mehr Sorge fr seine Gter in diesem Lande als fr die Sache des Vaterlandes hatte, vergeudete in Unthtigkeit die kostbare Zeit,
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Krieg unvermeidlich war, so htte man ihn von ihrer Seite . mit aller Anstrengung und rcksichtsloser Entschlossenheit sich-ren sollen. Vor Allem htte man eines tchtigen Feldherrn bedurft. Radetzky war im Jahre zuvor gestorben, aber noch waren der Feldzeugmeister He und der Feldmarschalllieute-nant Benedeck da, Feldherren von militrischem Talent und entschlossenem Character. Statt einem von ihnen den obersten Heeresbefehl zu bertragen, wurde Graf Franz Gyulai. ein st-reichisch gesinnter ungarischer Magnat an die Spitze der Trup-Pen gestellt, der nie im Kriege gedient hatte und ohne alle Einsicht und Erfahrung war. Anstatt mit berlegener Macht bis Turin vorzurcken und die franzsischen Corps einzeln aufzureiben, setzte sich Gyulai in der Lomelina, einer der fruchtbarsten Provinzen Piemonts, fest, bis dieselbe durch Regengsse berschwemmt und fast unwegsam geworden, lie die Sardinier sich um Alessandria sammeln und that Nichts, um ihre Vereinigung mit den Franzosen zu hindern. Napo-leon, der seine berhmtesten Generale, Canrobert, Macmahon, Niel, um sich hatte, erlie am 12. Mai einen Tagesbefehl an seine Soldaten, in dem er sie an die glorreichen Thaten ihrer Vter in Italien unter seinem groen Oheim erinnerte und ihnen hnliche Erfolge in Aussicht stellte. Er bernahm den Oberbefehl der die franzsisch-sardinische Armee und gab oft Proben seines strategischen Talentes. Dagegen blieb Gyulai's Oberbefehl im streichischen Heere ohne alle Bedeu-hing; die einzelnen Corpsfhrer blieben sich selbst berlassen und ein allgemeiner Kriegsplan war nicht entworfen. Um sich der die Stellung der Feinde klar zu werden, ordnete Gyulai eine groe Recognoscirung an, die zwischen Franzosen und Oestreichern zu dem Gefecht von Montebello fhrte (20. Mai), wo letztere nach hartnckigem Widerstande zum Rckzug ge-zwungen wurden. Wbrend der streichische Obergeneral, in vlliger Unkunde der die feindlichen Bewegungen, sich gnz-lich unthtig verhielt, fiel Garibaldi mit seinen Alpenjgern in die Lombardei ein, besetzte Como und bedrohte Mailand, wich aber vor der Uebermacht der Oestreicher zurck. Als Napoleon mit seiner Armee gegen Mailand vorrckte, mute sich Gyulai mit seinem ganzen Heere bei Pavia auf das linke Ufer des Tessin zurckziehen (1. Juni). Nachdem er
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und zog nach der Lombardei, um sich mit den Verbndeten zu vereinigen.
Der streichische Kaiser Franz Joseph begab sich selbst zur Armee und bernahm am 18. Juni den Oberbefehl, ohne da durch Gvulai's Entfernung eine grere Einheit des-Commandos erzielt worden wre. Das Heer war keineswegs entmuthigt, und brannte vor Begierde, die Scharte von Magenta auszuwetzen. Der Kaiser beschlo, auf das rechte Ufer des Mincio berzugehen und den Feind der den Tessin zurckzu-werfen. Am 24. Juni standen die beiden Heere einander gegenber: das streichische dehnte sich in einem langen Halb-kreis aus, dessen beide Flgel einen Raum von vier Stunden einnahmen, um von beiden Seiten concentrisch gegen den Feind vorzurcken. Aber dadurch ward das Centrum zu schwach, dem noch auerdem die nthigen Reserven fehlten. Den Mittelpunkt des Centrums bildete eine Anhhe bei dem Dorfe Solferino, von dem die Schlacht den Namen erhielt. Napoleon, berzeugt, da von dem Besitz dieser Anhhe der Sieg abhing, richtete seinen Hauptangriff auf das schwache feindliche Centrum. Die Oestreicher, bei denen auch diesmal kein planmiges Handeln Statt fand, hatten die Wichtigkeit dieses Punktes ganz bersehen und erkannten sie auch dann nicht, als sie sahen, da Napoleon immer neue Massen gegen die Anhhe in Bewegung setzte. Die groe Tapferkeit der Oestreicher, so wie der Umstand, da Canrobert das hart-bedrngte Corps unter Niel ohne Untersttzung lie, verzger-ten den Sieg der Verbndeten. Doch blieben die Franzosen, nochmals zurckgeschlagen, gegen vier Uhr im Besitz der Hbe, als ein furchtbares Gewitter, verbunden mit starken Regen gssen, ausbrach und den Kampf eine Zeit lang hemmte. Doch war die Schlacht fr die Oestreicher verloren, obgleich Benedeck, der die Sardinier bei San Martino zweimal ge-worfen, das Gefecht bis acht Uhr fortsetzte. Auf streichischer Seite hatten Offiziere und Soldaten ihre alte Tapferkeit be-whrt; auf Seiten der Franzosen hatte sich besonders Niel ausgezeichnet und wrde, wenn ihn nicht Canrobert im Stich gelassen htte, den Rckzug der Oestreicher nach dem Mincio noch bedeutend erschwert Huben. Bei Solferino waren beide Heere ungefhr je 140;000 Mann stark. Die Oestreicher
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als die ganze feindliche Armee, 18,000 Mann mit 56 Geschtzen, heranrckte, wieder zurckziehen. Als nun am 28. Manteuffel von Norden her gegen Langensalza heranzog, wurde am 29. eine Kapitulation geschlossen, nach welcher die hannoverschen Truppen entwaffnet und in ihre Heimath entlassen wurden, der König die Befugni erhielt, seinen Aufenthalt nach Be-lieben auerhalb seines von den Preußen besetzten Landes zu nehmen.
Sachsen war zuerst von Norden her durch General Her-Warth von Bittenfeld besetzt, vor dem sich das schsische Heer nach Bhmen zurckzog, wohin auch König Johann seine Zu-flucht nahm. Am 18. Juni hielt der preuische General sei-nen Einzug in Dresden, während die sogenannte erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl von der Lausitz aus in das stliche Sachsen einrckte. An demselben Tage (23. Juni) berschritten beide Armeen die bhmischen Grenzen. In wenigen Tagen war das ganze Knigreich Sachsen mit Ausnahme der Festung Knigstein in den Hnden der Preußen.
Die kurhessischen Truppen (5000 Mann) hatten sich der Fulda zurckgezogen und vereinigten sich spter mit dem Bundesheer. General von Beyer besetzte Hessen und erklrte in einer Proclamation vom 21. Juni die Gewalt des Kur-srsten fr aufgehoben. Dieser, der in seiner Residenz Wilhelmshhe geblieben, ward als kriegsgefangen nach Stettin gebracht, der Kriegsminister von Meyerfeldt, der das Versprechen verweigerte, während des Kriegs nichts Feindseliges gegen Preußen zu unternehmen, nach Minden abgefhrt (Juni).
Mit berraschender Schnelligkeit hatten die Preußen ganz Norddeutschland erobert, aber die Entscheidung lag in Bhmen. Die Oestreicher hatten auffallender Weise Nichts gethan, um den Preußen in der so wichtigen Besetzung Sachsens zuvor-zukommen^ vielmehr hatte sich das schsische Heer, etwa 30,000 Mann stark, nach Bhmen gezogen, und mit dem streichischen Heere vereinigt. Dieses bestand nach seiner Vereinigung mit den Sachsen aus 280,000 Mann mit fast 800 Geschtzen und zerfiel in sieben Armee-Corps, welche von den Erzherzogen Ernst und Leopold, den Grafen Clam-Gallas, Thun, Festetics und den Feldmarschall-Lieutenants von Ramming und von
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die preuischen, und der Mierfolg dieses Tages wurde durch den siegreichen Kampf am folgenden Tage vollkommen aus-geglichen. Das Gardecorps, 30,000 Mann, unter dem Prinzen August von Wrtemberg, erfocht am 28. in dem zweiten Gefecht bei Trautenau einen vollstndigen Sieg der die Oestreicher, die mit einem Verlust von etwa 4000 Tobten und Verwunbeten und 5000 Gefangenen sich nach Kniginhof zurckzogen. Aber auch Kniginhof wrbe am 29. Juni von der Garbe erstrmt, und dem weiteren Vorrcken Bonins stanb Nichts mehr im Wege.
Der linke Flgel der zweiten Armee, das Armeecorps des Generals von Steinmetz, hatte die schwierige Aufgabe, durch den Pa von Nachod vorzudringen, und stie am 27. Juni auf die Oestreicher unter Ramming. Es gelang, die Hhen zu besetzen und durch ein mrberisches Feuer die Uebermacht zurckzuschlagen, auch die preuische Cavallerie warf siegreich die streichische zurck, die Infanterie konnte aus dem Passe hervortreten und der Durchbruch warb erzwungen; die Oestreicher zogen sich mit groem Verluste zu-rck. Am folgenben Tage (28. Juni) erfocht Steinmetz, im Heere fortan der Lwe von Nachod" genannt, den Sieg bei Skalitz (an der Aupa), wo er das Corps des Erzherzogs Leopolb und brei Brigaben des Corps Festetics zurckschlug und ihnen 8 Geschtze und 3000 Gefangene abnahm. Auf dem Wege nach Kniginhof schlug basselbe Armeecorps am 29. Juni bei Schweinschbel und Jaromirz das Corps des Grafen Festetics, das die Vereinigung des Steinmetzschen Corps mit dem Garbecorps verhinbern wollte, verfolgte es bis Josephstabt und bereinigte sich am 30. Juni mit dem Heere des Kronprinzen.
So war durch die wohlgelungenen Bewegungen der Preuischen Heere die Vereinigung der brei Armeen erreicht und der König, der soeben mit dem Grafen Bismarck eingetroffen und den Oberbefehl der seine sammtlichen Truppen selbst bernommen hatte, verlegte (am 2. Juli) sein Hauptquartier nach Gitschin. Benebek, der in wenigen Tagen gegen 35,000 Mann verloren, zog sein Hauptquartier nach Kniggrtz zurck, wo er alle streichischen Corps in Bhmen,
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Extrahierte Personennamen: August Schweinschbel Benebek
Hessens an Preußen ab, berlie diesem das Besatzungsrecht in der frheren Bundesfestung Mainz und gestattete den Bei-tritt der Provinz Oberhessen zu dem zu grndenden nord-deutschen Bund. Ein Schutz- und Trutzbndni des Gro-herzogthums mit Preußen wurde erst am 11. April 1867 abgeschlossen. Mit Sachsen kam der Friede erst am 21. October zu Stande, indem es dem norddeutschen Bunde beitrat und sein Militrwesen unter die Leitung und den Oberbefehl des Knigs von Preußen stellte. Die Bundes-versammlung, welche, zuletzt auf 4 Stimmen herabgesunken, in dem Gasthofe zu den drei Mohren" zu Augsburg ihres Endes harrte, wurde am 14. August 1866 durch den st-reichischen Gesandten von Kbeck fr aufgelst erklrt.
Gleichzeitig hatte auch Italien den Krieg gegen Oestreich gefhrt. An demselben Tage (23. Juni), an welchem die Preußen die Grenzen Bhmens berschritten, ging die italieni-sche Armee unter General Lamarmora der den Mincio, um die Festungen Peschiera und Verona einzuschlieen, während Cialdini der den unteren Po in Venetien einrcken und Garibaldi mit seinen Freischaaren in Tyrol einbrechen sollte. Den Oberbefehl der die Oestreicher fhrte Erzherzog Albrecht, ein Sohn des durch seinen Sieg bei Aspern berhmten Erz-Herzogs Karl. Am 23. Juli besetzte er die Hgel bei Custozza, am 24., am Jahrestage der Schlacht bei Solferino, erfolgte die Schlacht bei Custozza, wo vor achtzehn Jahren der greise Radetzky einen glorreichen Sieg der die Piemontesen erfoch-ten hatte. Die Italiener, kaum 50,000 Mann stark, hielten in glhender Sonnenhitze 14 Stunden lang den ungleichen Kampf gegen die Oestreicher aus, welche, zu Anfang minde-stens 60,000 Mann stark, durch ihre fortwhrend aus den Festungen herangezogenen Verstrkungen zuletzt bis auf 80,000 Mann vermehrt worden waren. Das italienische Heer wurde geschlagen und mute sich der den Mincio zurck-ziehen. Nun sah sich auch Cialdini in seinen Unternehmungen am Po gehemmt, bis nach den Siegen der Preußen im Norden Kaiser Franz Joseph erklrte, er trete Venetien an
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Extrahierte Personennamen: August Albrecht Albrecht Radetzky Franz_Joseph Franz
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zersgt und der zerstckelte Leichnam in die Donau geworfen (1798). Das Verzeichni seiner Mitverschworenen hatte er vorher verschluckt, damit es den Feinden nicht in die Hnde fiele. Die letzten Worte des Unglcklichen waren: Die Saat habe ich ausgeset, und die Zeit mu kommen, wo mein Volk die se Frucht ernten wird!"
Und die Saat keimte im Stillen.*) Um das Jahr 1814 bildete sich der Verein der Philomusen, dessen Zweck war, das unter dem Drucke der Knechtschaft verkmmerte Volk durch christliche Sittigung und hhere Geistesbildung zu heben und zu frdern, wie auf dem Bundessiegel die Nachteule und der einen Knaben tragende Chiron, das Symbol der Erziehung bei den alten Hellenen, sinnvoll andeuteten. An der Spitze des Vereins, dessen Mitglieder sich bald auf 80,000 beliefen, standen Graf Kapodistrias und viele Fürsten und Groe Europas. Wie sich der Verein schnell der ganz Griechenland verbreitete, so nahm er auch bald den Charakter eines politi-scheu Bundes an; es bildete sich eine Hetrie, die es sich zur Ausgabe machte, Griechenland durch einen allgemeinen Aufstand von der Herrschaft der Trken zu befreien, und deren Mitglieder sich durch einen feierlichen Eid verpflichteten, Gut und Blut fr den heiligen Kampf einzusetzen. Die Zahl der Eingeweihten mehrte sich in berraschender Weise und belief sich bald in Konstantinopel allein auf 17,000; der Bund hatte seine Kasse und geregelte Verwaltung und in Alexander Apsilantis, der den Oberbefehl der das erst zu schaffende Heer bernehmen sollte, ein begeistertes Haupt.
Alexander stammte aus einem srstlichen Geschlechte in der Moldau, das unter dem trkischen Despotismus schon mannigfache Drangsale erduldet hatte. Durch Tapferkeit und
*) Rhigas' begeisterter Ruf an die Palikaren war nicht umsonst erklungen;
Heran, Palikaren, nicht lnger getrumt.
Wie die Leuen in Klften und Engen,
Nicht lnger in den Verstecken gesumt,
Die Sclavenketten zu sprengen.
Ein Tag der Freiheit ist viel mehr werth,
Als hundert Jahre mit Ketten beschwert!"
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Hauptstadt gekommen, und aus Frankreich hatten sich viele Revolutionre, die mit der Errichtung des Julithrones unzu-frieden waren, nach Brssel in Bewegung gesetzt. Diese stell-ten die Unentschlossenst des Sicherheitsausschusses der Menge als Verrath an der gemeinsamen Sache dar. Die National-garde ward entwaffnet und eine neue Behrde unter dem Namen Centralausschu" aus Ultramontanen und Radicalen eingesetzt (21. Sept.).
Aus die Kunde von diesen Vorgngen gab der König seinem Sohne den Befehl zur Besetzung Brssels. Prinz Friedrich beging jetzt den Migriff, in einem Aufrufe von Antwerpen aus die Anstifter der ganzen Bewegung mit den hrtesten Strafen zu bedrohen und die Ablegung der braban-tischen Farben zu verlangen. Diese Haltung des Prinzen brachte alle Parteien, auch die Gemigten, gegen ihn in die Waffen. Als er nach einigen Gefechten in die Stadt eindrang, entstand ein furchtbarer Kampf. In den Hauptstraen waren Barricaden errichtet, aus allen Fenstern ward auf die Trup-Pen gefeuert, Steine wurden geschleudert und siedendes Oel herabgegossen. Mehrere Gebude gingen in Flammen auf. Von allen Seiten kam bewaffnete Hlfe herbei; franzsische Offiziere und der Spanier Juan van Halen hatten die Lei-tung der Menge bernommen, die auch mit Artillerie versehen war. Nach mehrtgigem erbitterten Kampfe mute sich Prinz Friedrich in der Nacht vom 26. auf den 27. September mit groem Verluste zurckziehen.
Whrend des Kampfes war eine provisorische Regierung gebildet worden, in der auer anderen Fhrern der aus der Verbannung zurckgekehrte de Potter seinen Sitz hatte. Mit Kraft und Sicherheit ergriff sie die Zgel ; ihren Anord-nungen wurde pnktlich Folge geleistet, und eine einheitliche Richtung beseelte die ganze Bewegung. Auch die Belgier im hollndischen Heere stellten sich unter die Nationalfahne. Die Wahlen zu einem belgischen National - Congre wurden aus-geschrieben.
Die Generalstaaten hatten unterdessen die Trennung Bel-giens von Holland ausgesprochen, und der König sandte den Prinzen von Dramen als Statthalter der sdlichen Provinzen, der von Antwerpen aus (5. Dct.) den Belgiern alle ihre frher
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