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1. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 60

1889 - Leipzig : Freytag
60 Konrad Ii. regierte kraftvoll und glcklich; man sagte von ihm: An Konrads Sattel hangen die Bgel Karls des Groen". Sein Sohn Heinrich Iii., (103956), der Schwarze genannt, war gleich ausgezeichnet durch seine hoheits-volle Erscheinung, wie durch Willenskraft. Bildung und Frmmigkeit. Unter ihm erstieg Deutschland den Gipfel seiner Macht; denn er gebot bis an die Weichsel und Karpathen, und alle Fürsten Europas erkannten seinen Vorrang an. Auch in die kirchlichen Verhltnisse griff er mit ordnender Hand ein, indem er viermal den ppstlichen Stuhl mit einem Manne seiner Wahl besetzte und damit die kaiserliche Oberhoheit der das Papsttum zur Geltung brachte. Aber mitten aus groen Entwrfen wurde er im Alter von 39 Jahren 1056 durch de" Tod herausgerissen. Wie sein Vater, wurde auch er iu dem von ihnen erbauten herrlichen Dome zu Speyer beigesetzt. Sein Sohn Heinrich, ein Kind fon sechs Jahren, erbte das Reich, das sich von der Eider bis zum St. Gott-hard, von der Oder bis zu den Vogesen, von der Leitha bis zur Schelde erstreckte. 2. Heinrich Iv. 10561106. Die Kaiserin Agnes, eine schne, mild-herzige, aber der Last nicht gewachsene Frau, bernahm die Negierung fr ihren unmndigen Sohn und suchte durch Schenkungen und Guadeubeweise Freunde zu gewinnen; die Groen des Reiches suchten sich aber des Knigskindes und damit der Reichsregierung zu bemchtigen. Als Agnes einmal (1062) mit Wangen Begleitern auf der schnen Rheininsel bei Dsseldorf (jetzt Kaiserswrth) weilte, entfhrten ihr der Erzbischof Hanno von Kln. Graf Otto von Nord-heim, Ekbert von Braunschweig und andere den Sohn und die Knigsab-zeichen nach Kln. Heinrich strzte sich zwar in den Rhein, wurde aber vvn Ekbert noch gerettet. Die Kaiserin weinte und klagte, beruhigte sich aber und vershnte sich sogar spter mit den Verrtern. Nun kam Heinrich in die strenge Zncht des ehrgeizigen Hanno, die ihn verschlossen und mitrauisch machte. Als Hanno eine Reise nach Rom unternahm, wurde der Prinz dem Erzbischof Adalbert von Bremen bergeben, der allen seinen Wnschen und Neigungen nachgab. So fehlte ihm die rechte Erziehung zu einem charakterfesten Manne und tchtigen Herrscher. Auch gewhnte ihn Adalbert an ein herrisches Ans-treten gegen die deutschen Fürsten, namentlich die schsischen Groen. Als er bereits mit 15 Jahren mndig erklrt wurde, verriet er, bei allen hohen Krper-nrt Geistesgaben, bald einen Hang zu Willkr und Gewaltttigkeit und er-regte dadurch groen Unwillen, namentlich bei den Sachsen. 3. Zerwrfnis mit den Sachsen. Der deutsche König hatte damals keine bestimmte Residenz, sondern er zog im Reiche umher und hielt bald da, bald dort in einer Pfalz oder Burg Hof. Wo er gerade weilte, bestritten die Um-wohner seinen Unterhalt geschenkweise. Nun fand Heinrich das Land Sachsen schn, aber. seine Bewohner behandelte er verchtlich; er legte deshalb am Harze, im Thringerwalde und Eichsfelde Burgen an und wurde durch seine groen

2. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 95

1889 - Leipzig : Freytag
95 zu sichern. Die Fürsten wollten den ihnen schon zu mchtigen, noch dazu finstern und wenig seinem Vater hnlichen Mann nicht auf den Thron erheben. Das krnkte den Kaiser, und er begab sich nach Straburg. Unterwegs erkrankte er und hrte von den rzten, da ihm nur noch wenige Tage zu leben beschieden sei. Sogleich wollte er nach Speyer reisen, um in dieser Begrbnisstadt so mancher deutscher Könige zu sterben. Er kam nur bis Germersheim am linken Rheinufer, da starb er (15. Juni 1291) und wurde im Dome zu Speyer bei-gesetzt. Sein marmorner Grabstein zeigt seine Gestalt in Lebensgre. 25 llirccht I. (12981308). Wilhelm Tell. 1. Deutschland nach Rudolf I Durch den Erzbischof von Mainz empfohlen, wurde Idols. Graf von Nassau, gewhlt (129198), machte sich aber bald verhat. Darum wurde er aus nichtigen Grnden abgesetzt und statt seiner Rudolfs 1. Sohn, Alrecht I. (1298) von sterreich, gewhlt. Bei Gll-heim, nchst dem Donnersberge und der Stadt Worms, kam es zur Schlacht und zum Zweikampfe der Gegenkaiser. Adolf rief seinem Gegner zu: Hier mt Ihr mir Reich und Leben lassen!" und dieser erwiderte: Das steht in Gottes Hand!" Nicht lange darauf lag Adolf am Boden und wurde von einem Ritter erstochen. Danach wurde Albrecht nochmals zu Frankfurt gewhlt und zu Aachen gekrnt. Er regierte zehn Jahre lang (12981308), kraftvoll und klug, aber ohne rechten Segen und Erfolg. Er galt fr finster und menschenfeindlich und erschien so nur noch mehr, da er einugig war. Man warf ihm Strenge und Hrte, un-ersttliche Lndergier und Herrschsucht vor. Sein Neffe, Johann vonschwa-ben. verlangte mehrmals sein vterliches Erbe in der Schweiz, im Elsa und in Lothringen. Immer vertrstet, machte er schlielich einen Anschlag auf seines Oheims Leben. Als Albrecht eines Tages bei Windisch der die Reu setzen wollte, drngte sich Johann mit einigen Mitverschworenen in den Kahnsie mordeten ihn am anderen Ufer, flohen aber dann aus Angst. Im Sche eines armen Weibes, das auf dem Acker arbeitete, verschied Albrecht. Von Johann, den man seitdem Parrieida (Verwandtenmrder) nennt, hrte man nichts mehr. Er soll als Mnch in Italien gestorben sein. Zwei andere Mrder starben fern, in Armut und Vergessenheit. Ein einziger der Verschwornen, Rudolf von Wart, fiel der Witwe Albrechts, Elisabeth, und seiner Tochter Agnes in die Hnde. Sie lieen ihn, obgleich er sich nicht einmal am Könige selbst ver-griffen hatte, aufs Rad flechten und drei Tage mit dem Tode ringen, den seine Gemahlin, bei ihm betend, herbeiflehte. Dienstmannen und Verwandte der Mrder, ob schuldig oder nicht, bluteten, wohl tausend an der Zahl, auf Befehl dieser Rcherinnen. An der Mordstelle bauten sie Kloster Knigsfelden. In dasselbe Jahr 1308 setzt auch die Sage die Entstehung der Schweizer Eid-genossenschaft. Obwohl nun aber weder der Tyrannenmrder Tell, och der Landvogt

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 59

1889 - Leipzig : Freytag
59 6. Ottos hchster Glan;; fem Tod. Als Otto endlich 972 aus Italien heimgekehrt mar, hielt er einen Reichstag in Quedlinburg, melcher von Deutschen wie von Dnen, Slamen, Ungarn, Bulgaren, Griechen und Romern beschickt wurde. Er gebot ja vom Vesuv bis zur Ostsee, von der Scheide bis zur Donau. Man nannte ihn mit Recht den Groen; denn er verdunkelte sogmfeinen Vater. Im folgenden Jahre reiste er nach Memleben, wo sein Vater gestorben war, erkrankte schon am Tage nach der Ankunft am Fieber und starb abends (7 Mai 973), 62 Jahre alt, nach unruhiger, aber glanzvoller Regierung von 37 Jahren. Im Erzstiste Magdeburg ruht er samt seiner ersten Gemahlin, der englischen Prinzessin Edit, in dem spter (1208-1363) erbauten Dome, m einfachem Mrtelsarge; ein ehrwrdiges Denkmal steht auf dem Alten Markte zu Magdeburg. 7. Die letzten schsischen Kaiser. Ottos Sohn. Otto Ii., und noch mehr sein Enkel, Otto Iii., waren reich begabte und hochgebildete Jnglinge, aber sie hatten zu hochfliegende Plne und brachten dadurch das so fest gefgte Reich in neue Verwirrung. Beide fanden frhzeitig den Tod. und ihr tchtiger Vetter und Nachfolger. Heinrich Ii., der wegen seiner Mildthtigkeit gegen die Kirche spter heilig gesprochen wurde, hatte schwere und lange Kmpfe zu bestehen, um das kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. Er konnte sich mit Recht malen lassen, auf dem Throne sitzend, wie ihm die blonde Germania dient, die schwarze Gallia die Friedenvpalme reicht, die braune Roma und die rote Slawinia ihm Tribut darbringen. Mit seinem Tode erlosch das sch-sische Kaiserhaus, nachdem es mehr als ein Jahrhundert ruhmvoll ge- herrscht hatte (9191024). 23. Kaiser Heinrich n. Iv. Bilder aus der frnkischen Zeit. (1024-1125.) 17. Heinrich Iv. von Deutschtand. (10561106.) l. Ubergang der Krone auf die Franken. (1024.) Als Heinrich Ii., 52 Jahre alt, in der Flle seiner Macht, kinderlos in seiner Pfalz Grona bei Gttingen als letzter des schsischen Hauses starb, versammelten sich die Herzge, Grasen, Bischfe und andere Groen in der Rheinebene zwischen Mainz und Worms und whlten den frnkischen Grafen Konrad (Ii.) zum Könige, joo kam das frnkische oder salische Haus auf ein Jahrhundert zur Herrschaft.

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 72

1889 - Leipzig : Freytag
72 Sohn Heinrichs Vi., Friedrich Ii nach Deutschland. Dieser wurde begeistert aufgenommen, und der König von Frankreich besiegte als sein Verbndeter den Gegenkaiser Otto, welcher darauf von allen verlassen wurde und wenige Jahre spter (1218) auf der Harzburg starb. 22. Friedrich Ii. von Deutschland. (1215-1250.) 1. Friedrichs Ii. Persnlichkeit und Anfnge. Friedrich wurde 1215 zu Aachen gekrnt und allgemein anerkannt. Er war schn gewachsen und ein Bild von Kraft und Mnnlichkeit; dabei war er hochbegabt und fein gebildet; er redete sechs Sprachen. Aber als Italiener von Geburt und Erziehung hing er mehr an Italien als an Deutschland. Gegen die Kirche verhielt er sich fremd ; um so mehr war er der Kunst, der Dichtung und den Wissenschaften ergeben! Da er fast nur um seine Erblande, Neapel und Sizilien, besorgt war, kam er in seiner langen Regierung nur dreimal nach Deutschland, das er seinem jugendlichen Sohne Heinrich als Reichsverweser berlie. Sein glnzender, ppiger Hof war ein frmlicher Wallfahrtsort der Snger, Dichter, Gelehrten und Knstler, während in Deutschland die Lehnsfrsten immer trotziger und mchtiger wurden. Nun hatte er bei der Krnung dem Papste einen Kreuzzug gelobt und Zur Ausfhrung desselben mehrmals Aufschub erhalten. Im Jahre 1227 segelte er endlich von Sditalien ab, kehrte aber am dritten Tage wieder heim, weil eine Seuche sein Heer befiel, seinen Freund, den Landgrafen Ludwig von Thringen, Gemahl der heiligen Elisabeth, dahinraffte und ihn selbst daniederwarf. Der Papst hielt dies aber fr Verstellung und bannte ihn. Friedrich zog aber, obwohl gebannt, im Jahre 1228 wirklich nach Palstina (fnfter Kreuzzug 122829), richtete jedoch nicht mehr aus, als da er durch Ver-trag mit dem Sultan vorbergehend Jerusalem, Bethlehem und Nazareth be--fetzte und fr sich und feine Nachfolger Krone und Titel eines Knigs von Jerusalem" erwarb. Daun eilte er nach Italien, wo die Schlsselsoldaten" des Papstes in Apnlien eingefallen waren, und zwang den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Nachdem er seinen Staat geordnet hatte, zog er 1235 nach Deutschland, wo sich sein Sohu Heinrich emprt hatte. Er verzieh ihm diesmal; als er aber Verrat und sogar Mord gegen den Vater plante, hielt ihn dieser bis zum Tode (1242) im Kerker. Mit den Welfen shnte er sich aus, indem er Otto das Kind, den Enkel Heinrichs des Lwen, mit dem Herzogtume Braunschweig-Lneburg belehnte; auch sicherte er den Landfrieden. 2. Lombardenkrieg. Die Lombarden, welche sich emprt hatten, schlug er 1237 bei Corte uuova (bei Bergamo) mit Hilfe vou 10000 Sarazenen. Er verlangte von ihnen unbedingte Ergebung; aber sie kmpften verzweifelt weiter.

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 101

1889 - Leipzig : Freytag
101 brachte Holland. Seeland, Friesland und Hennegau an sich (1345). Damit verletzte er staatliche und kirchliche Rechte und erregte Ha und Neid der Fürsten und des Papstes, soda sie einen Gegenknig in Karl von Bhmen, dem Enkel Heinrichs Vii., whlten. 1346 erhielt dieser in Rense gegen unwrdige Bedingungen die Stimmen von fnf Kurfrsten, fand aber erst Anhang, als Lndwig 1347 pltzlich auf einer Brenjagd bei Mnchen vom Schlage getroffen wnrde und starb. Er ist der letzte gebannte Kaiser und ist beigesetzt in der Frauenkirche zu Mnchen, in der sein prchtiges Grabdenkmal steht. Nun gelangte das Haus Luxenburg auf den Thron (13471437). 27. Die lurenlmrgischen Kaiser. Das Konzil zu Konstanz. 1. Die lurenburgischen Kaiser. Sari Iv. (13471378) vergrerte seine bhmische Hausmacht, indem er die Shne Lud-wigs des Bayern aus Brandenburg verdrngte und auch die Lausitz, den grten Teil von Schlesien und die Oberpfalz erwarb. Am meisten that er fr Bhmen, das er wie ein Vater regierte, während er des Heiligen R-mischen Reichs Erzstiefvater" war. Er fhrte in Bhmen den Weinbau ein, verschnerte Prag durch herrliche Bauten, namentlich den Dom. und grndete daselbst die Universitt nach dem Muster der Pariser. Das Wichtigste, was er fr Deutschland that, war die in Metz erlassene goldene Bulle (bulla = Kapsel fr das Siegel), d. h. ein Gesetz der die Kaiserwahl. Darnach sollte die Wahl von den sieben Kur-frsten. drei geistlichen (den Erzbischsen von Kln. Mainz und Trier) und vier weltlichen (dem Könige von Bhmen und den Kurfrsten von Sachsen, Brandenburg und der Pfalz) vor-genommen werden; zugleich erhielten diese Kurfrsten als Grundsulen des Heiligen Rmi-schen Reiches" solche Hoheitsrechte, da sie that- schlich vom Kaiser unabhngig waren. Karls Iv. Sohn und Nachfolger Wenzel (1378 1400) konnte den Landfrieden, welchen er angeordnet hatte, nicht aufrecht erhalten; namentlich wtete unter ihm der Stdtekrieg; so kmpst der schwbische Stdtebund gegen den Grafen Eberhard von Wrttemberg und besiegte denselben zuerst. Darauf aber schlug Eberhard und die mit ihm verbndete Ritterschaft die Stdter bei Dffingen, westlich von Stuttgart. Da 51. Denkmal Karls Iv. in Prag.

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 14

1889 - Leipzig : Freytag
14 7. Maximilians Denkmal in der Hofkirche zu Innsbruck.(Nach Stacke, deutsche Geschichte.) Du heirate, glckliches Ostreich!" 2) So begrndete Karl die spallische und Ferdinand die deutsche (sterreichische) Linie der Habsburger. Der Reichstag zu Augsburg (1518) war der letzte, auf dem Max erschien; nach seiner Rckkehr ergriff ihn ein Fieber, an welchem er zu Wels iu Ober-sterreich (1519) starb. Seine letzten Worte, an die weinende Umgebung ') Max kniet auf dem Sarkophage, an dessen Seitenflchen 24 Tafeln vom feinsten kararischen Marmor angebracht sind. Diese stellen in sorgfltigster Ausfhrung und geschichtlich treu Scenen aus dem Leben des Kaisers in Hochrelief dar; die meisten sind von Al. Kollin aus Mecheln, vollendet 1566. 2) Bella gerant alii, tu felix Austria nube."

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 158

1887 - Leipzig : Freytag
wobei ihm die Rmer das Versprechen geben muten, ohne des Kaisers 96? Zustimmung nie einen Papst zu whlen. Auf dem 3. Zug (967) lie Otto seinen Sohn zum Kaiser krnen und suchte als Angnstus des Westens" mit dem Kaiser des Osteus" eine nhere Verbindung einzugehen, die auch durch die Vermhlung seines Sohnes Otto mit der griechischen Prinzessin Theo- 972 p h a n o angeknpft wurde (972). Eiu Jahr darauf starb er zu Memlebeu und wurde im Dome zu Magdeburg, den er der dem Sarge seiner ersten Gemahlin Editha hatte errichten lassen, beigesetzt. Seine Regierung ist durch groe Erfolge, die an Karl den Groen erinnern, ausgezeichnet, weshalb ihn die Geschichte den. Groen" nennt. Doch hat er durch die Ausdehnung seiner Herrschaft auf Italien in der Folgezeit Kmpfe veranlat, welche die Entwicklung der inneren Verhltnisse Deutschlands schdigten. . 85. Htto Ii. Htto Iii. Heinrich Ii. 973 i. Otto Ii. (973983) hatte bald nach seinem Regierungsantritt mit i>83 einer Emprung seines Vetters, des Herzogs Heinrich des Znkers von Bayern, deu er seines Herzogtums (von dem Krnten als 6. Herzogtum losge-trennt wurde) entsetzte, zu kmpfen. Unter diesen Wirren wollte der König von Frankreich Lothringen an sich reien und drang bis Aachen vor. Otto 980 schlug die Franzosen zurck, rckte bis Paris vor und bewirkte 980 die Anerkennung Lothringens als eines deutschen Herzogtums. Dann ging er nach Italien, um sich in Rom krnen zu lassen, und Sditalien, das er als eine Art Brautschatz seiuer Gemahlin betrachtete, zu erwerben. Hier kam er mit den Ostrmern, welche die Sarazenen zu Hlse riefen, in Krieg, in welchem er geschlagen wurde und der Gefangenschaft nur mit Not entging. Unter neuen Rstungen starb er, 28 Jahre alt, in Rom. 983 2. Otto Iii. (9831003), der bei dem Tode seines Vaters 3 Jahre ioi>3 alt war, wurde von allen Vasallen als König anerkannt, während seine Mutter Theophauo und seine Gromutter Adelheid, untersttzt von den vor-nehmsten kirchlichen Wrdetrgern (namentlich dem Erzbischof Willegis von Mainz), mit fester Hand die vormuudschaftliche Regierung fhrten. Er erhielt eine sorgfltige Erziehung; namentlich flte ihm der gelehrte Erzbischof Gerbert von Reims schon frhe ein ungewhnliches Wissen (Wunder der Welt") und eine mit kirchlichen Anschauungen Verschmolzeue Liebe zum klassischen Altertum ein, wodurch aber sein Geist eine phantastische Richtung erhielt. ^Der damals verbreitete Glanbe an das 1000jhrige Reich vcr-anlate ihn zur Wallfahrt uach Gueseu an das Grab Adalberts, des . Apostels der Preußen; spter besuchte er die Gruft Karls, des Groen in Aachen.) In unklarer Schwrmerei wollte er das goldene Rom" zur Hauptstadt eines christlichen Weltreiches machen, welchem Plane aber die Rmer

8. Teil 2 - S. 54

1912 - Leipzig : Freytag
54 6. Sein trauriges Ende. Kaiser Heinrich sollte aber noch keine Ruhe finden; die deutschen Fürsten stellten einen anderen Gegenkönig auf. Ja, seine Feinde gingen noch weiter; sie säten Unfrieden und Zwietracht in der eigenen Familie des Herrschers, indem sie den ältesten Sohn Konrad, der schon zum deutschen König gewählt worden war, zur Empörung gegen den Vater aufstachelten. Mit Hilfe des Papstes brachte dieser ganz Norditalien auf seine Seite. Aber der Königssohn hatte kein Glück; er Abb. 16. Heinrich V. in der Reichsvsrsammlung zu Worms 1122. (Nach Lvhmeyers Wandbildern für den geschichtlichen Unterricht. Verlag der Vereinigten Kunst-Institute Aktiengesellschaft, vormals Otto Troitzsch, Berlin.) geriet mit der eigenen Partei in Streit, wurde vom Vater verstoßen und starb verlassen in Florenz. Nun ließ Kaiser Heinrich seinen zweiten Sohn, der ebenfalls Heinrich hieß, zum deutschen Könige wählen. Vor der Krönung in Aachen mußte er dem Vater schwören, nie dessen Leben und Freiheit zu bedrohen und sich vor dessen Tode nicht um die Regierungsgeschäfte §n bekümmern. Aber der ruchlose Sohn wurde treubrüchig; er nahm den alten Vater gefangen, führte ihn nach der Pfalz zu Ingelheim und zwang ihn hier in Gegenwart der Fürsten und des Abgesandten des Papstes, seine eigene Abdankung auszusprechen. Der Kaiser mußte öffentlich ein Sündenbekenntnis ablegen und hatte alle Burgen und Besitzungen dem mißratenen Sohne auszuliefern. Bald darauf verließ er Ingelheim, floh

9. Teil 2 - S. 35

1912 - Leipzig : Freytag
zugerichtet worden war. — Kurz vor beut Tode ließ der Kaiser seinen Sohn Ludwig zum Herrscher krönen und übergab ihm die Geschäfte der Regierung. Er verschieb im Jahre 814, nachdem er 46 Jahre über die Franken geherrscht hatte. Der Leichnam wnrbe eingesalbt und in der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. 5. Die Auslösung des karolingischen Weltreiches. 1. Ludwig der Fromme (814—84(1) und das Sinken der Kaisermacht. Dem Reiche Karls des Großen fehlte die innere Einheitlichkeit; nur die gewaltige Persönlichkeit des Kaisers hatte die verschobenen Völker unter einer Krone zusammenhalten können. — Ludwig berfromme war in allen Punkten das Gegenteil seines Vaters. Ihn hatten die Geistlichen erzogen, und sein ganzes Tun und Hanbeln staub unter ihrem Einflüsse. Er sanbte Missionare zu den Norb-germanen und grünbete als Ausgangspunkt und zugleich als Mittelpunkt dieser Mission das Erzbistum Hamburg. Die alten germanischen Sagen und Lieber, die sein Vater gesammelt hatte, ließ er verbrennen. Die hohen Geistlichen befürchteten unter der schwachen Regierung des Kaisers ein Zerbröckeln des Reiches und bamit der Kirche; beshalb suchten sie ihn zu bestimmen, eine Erbfolgeorbnung zu erlassen. Nach berselben sollte der älteste Sohn Lothar den Kaisertitel und die Oberherrschaft über das ganze Reich bekommen; die beiben jüngeren Prinzen Pippin und Ludwig sollten mit kleinen Teilreichen abgesunben werben. Als aber Ludwig der Fromme aus zweiter Ehe noch einen Sohn bekam, wollte er auch biesem einen Teil des Reiches übergeben. Daburch glaubten sich die älteren brei Brüber benachteiligt; sie verbanben sich und zogen mit ihren Vasallen gegen den Vater ins Felb. Bei Kol mar im Elsaß trafen die beiben Heere zusammen; es kam jeboch zu keinem Kampfe, weil die Krieger des Vaters auf die Seite der Söhne traten. Das Felb wurde seitbem das Lügenfelb genannt. Der alte Kaiser aber würde von seinen Söhnen gefangen genommen und von Lothar gezwungen, dem Throne zu entsagen. Da nahmen Ludwig und Pippin die Partei des Vaters, befreiten ihn aus den Händen des hartherzigen Brubers und führten ihn wieber auf den Thron zurück. Bald barauf starb Pippin; Ludwig nahm eine neue Teilung der Lanbei' vor und warf bamit abermals die Fackel des Bürgerkrieges ins Semb. Ehe es zu einer Entfcheibung kam, starb er im Jahre 840. Die Regierung Lubwigs des Frommen ist für das Frankenreich nur unheilvoll gewesen; das Kaisertum verlor zusehenbs an Macht und Ansehen, und infolge der vielfachen Teilungen gab der Kaiser den großen Lehnsträgern Gelegenheit, sich felbstänbig zu machen; benn sie halfen natürlich nur dem, der ihnen die meisten Rechte versprach. 2. Die Teilung des Frankenreiches. Nach dem Tode des Vaters kam es zwischen den Söhnen zu weiteren Kämpfen. Weil Lothar alle Macht für sich in Anspruch nahm, verbanben sich Ludwig und Karl gegen ihn und schlugen ihn im Jahre 841 in der Schlacht bei Fontenoy. Eublich kam es im Jahre 843 zu dem Vertrage von Verbun. Lothar erhielt die Kaiserwürbe, Italien und Mittelfranken, einen schmalen Länderstrich, der

10. Teil 2 - S. 48

1912 - Leipzig : Freytag
48 der Kirche mit starker Faust ein; auf der Synode zu Sutri in Italien setzte er die drei Päpste ab, die augenblicklich um das Regiment rangen, und ließ einen deutschen Bischof zum Verwalter des Stuhles Petri wählen. Während seiner Regierung setzte er noch dreimal von Deutschland aus würdige, sittenreine und strenge Männer zu Päpsten ein. Auch die Bistümer und Klöster verlieh er an Männer, die sich durch einen christlichen Lebenswandel auszeichneten und die für die Ideen, die vom Kloster Clnny ausgingen, begeistert waren. Damit zog freilich Heinrich selbst die Feinde groß, die schon unter seinem Sohne die Kaisermacht untergruben. Heinrich starb im 39. Lebensjahre; sein Nachfolger wurde fein sechsjähriger Sohn, der spätere Heinrich Iv. 2. Tie Jugend Heinrichs Iv. Die Regentschaft für den unmündigen Herrscher übernahm die Kaiserin Agnes; sie war eine finge, gebildete, aber willensschwache Frau. Die Lasten der Regierung lagen zu schwer ans ihren Schultern. Sie suchte deshalb unter den weltlichen Großen Anhänger und Stützen zu gewinnen, indem sie Rudolf vou Rheinfelben das Herzogtum Schwaben und dem Sachsen Otto von Nord-heim das Herzogtum Bayern verlieh. Damit beschränkte sie die Königsgewalt und gewann boch nicht die gewünschte Hilfe. Die Großen des Reiches waren unzufrieden, sie trachteten banach, ihre Macht zu erhöhen und der Kaiserin die Regentschaft zu entreißen. Die Seele dieser Bestrebungen war der Erzbischof An no von Köln. Einst besuchte er den jungen König auf der Pfalz Kaiserswert, die auf einer Rheininsel lag; nach einem glänzenden Mittagsmahle lud er ihn ein, fein prächtiges Schiff zu besichtigen. Kaum hatte es jeboch der Knabe betreten, so legten sich die Knechte in die Ruber, und das Schiss flog bavon. Der junge König sprang aber in den Rhein und hätte sicher den Tod in den Fluten gefunden, wenn ihn nicht ein Ritter aus dem Gefolge des Erz-bifchofs gerettet hätte. Anno war nun Reichst) etw es et und Erzieher des un-müubigen Prinzen. Er behcinbelte ihn hart, mönchisch und finster und suchte ihm vor allem einzuprägen, daß der König nur von den Fürsten seine Macht erhalten habe, und daß er ohne die Fürsten nichts fei. Aber bic anderen weltlichen und geistlichen Großen blickten mit neidischen Augen auf Annos Macht. Es wurde deshalb beschlossen, daß der König sich feinen Wohnort selber wählen könne, und daß dann der betreffenbe Bischof, in befsen Sprengel der Ort läge, die Verwaltung des Reiches zu übernehmen habe. Heinrich verließ barauf Köln und ging nach feinem Geburtsorte Goslar. Damit würde der Erzbischof Ab albert von Bremen Reichsverwefer und Erzieher. Abalbert stammte ans einem angesehenen Fürftengefchlechte, er war ein gebilbeter Mann und suchte fein Erzbistum mit Hilfe des Papstes zu einer Vormacht der katholischen Kirche des Norberts zu machen. Da er in feinem Streben von dem früheren Kaiser unterstützt worben war und {ebenfalls auch von Heinrich Iv. in späteren Jahren Förberung feiner Pläne erwartete, so erzog er den jungen König sehr tnilbe und behanbelte ihn nachgiebig. Er brachte ihm bei, daß der König Herr in Deutschland) fei, und daß die Fürsten nur feinen Willen auszuführen hätten. So bilbete die Erziehung
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