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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 95

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 95 — der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, eine Folge des massenhaften Einströmens amerikanischen Edelmetalls, führte gleichzeitig mit dem Niedergänge der Hanse den Verfall der großen Häuser herbei. § 167. Die Kunst. Mittelpunkt der deutschen Kunst war N ü r n -Berg. In höchster Blüte stand hier das Kunstgewerbe; die Stadt zählte gegen fünfzig Goldschmiede, ferner Erzgießer (Peter Bischer), Bildschnitzer, Steinmetzen, Wappenmaler und Kunstschlosser in großer Zahl. Hier wirkte auch der große deutsche Maler Albrecht Dürer, der Sohn eines Goldschmiedegesellen aus Ungarn. Er hatte in Italien und den Niederlanden seinen Geschmack gebildet und schuf zahlreiche berühmte Gemälde, ferner Kupferstiche und Holzschnitte. In Dürers Werkstatt arbeitete eine Zeitlang ein Künstler, namens Matthias Grünewald, vom Oberrhein; ihn halten manche sogar für den größten deutschen Maler. Er ist der Schöpfer zahlreicher Altarbilder, die im ganzen südlichen Deutschland zerstreut sind. In Mainz, wo der Erzbischof Albrecht sein Gönner war, scheint er seine letzten Lebenstage verbracht zu haben. Als feiner Bildnismaler genoß hohen Ruf Hans H o l -b e i n der Jüngere aus Augsburg. Auch Lukas Kranach, der kursächsische Hofmaler und Kupferstecher, ist hier zu nennen. Der Baustil der Renaissance brachte an namhaften Werken um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts den Hauptbau des Heidelbe rgerschlosses und etwas später das nach seinem Bauherrn benannte Pellerhaus in Nürnberg hervor. In der Folgezeit war die Kunst bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein fast erstarrt. Eine Größe der Wissenschaft war der Domherr Nikolaus Köper nikus aus Thorn, der in der fernen Bischofsstadt Frauenburg in Ostpreußen drei Jahre vor Luther aus dem Leben schied. Sterbend empfing der berühmte Gelehrte das erste fertige Druckexemplar seines unsterblichen Werkes über die Bewegung der Erde um die Sonne, an dem er 36 Jahre gearbeitet hatte. Die Gegenreformation. Die große Trennung in Deutschland ruft eine Sammlung der Kräfte der katholischen Kirche hervor, mit der ein neuer Aufschwung ihres Wirkens beginnt. Eine erfolgreiche Bewegung, den verlorenen Boden wiederzugewinnen, geht von ihr aus; wir bezeichnen diese mit dem Ausdrncke „Gegenreformation". § 168. Das Konzil von Trient. Die Wiedererstarkung der katholischen Kirche begann mit dem Konzil von Trient. Von einigen Unterbrechungen abgesehen, tagte es von 1545—1563. Seine Aufgabe

2. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 89

1886 - Düsseldorf : Schwann
89 teren Laune zu und lieen sich denselben gefallen. Vierzig Tage dauerte es, bis seine Begleiter mit dem Gelde zurckkehrten und er in der Nhe von Milet ans Land gesetzt wurde. Kaum aber befand er sich in Freiheit, so verschaffte er sich in Milet einige stark bemannte Schiffe, holte die Ruber ein und berwltigte sie. Zuerst muten sie ihm sein Geld zurck-zahlen, dann lie er alle kreuzigen, wie er ihnen während der Gefangen-schaft auf ihrem Schiffe angekndigt hatte. Nach Rom zurckgekehrt wute er durch sein leutseliges Wesen wie durch seine Freigebigkeit sich die Gunst des Volkes in hohem Grade zu erwerben, um spter mit dessen Hlfe desto leichter seine ehrgeizigen Absichten durchsetzen zu knnen. Um obrigkeitliche mter bewarb er sich erst spter. Das erste Staatsamt, womit man in Rom beginnen mute, die Qustur, verwaltete er im jenseitigen Spanien. Als er während dieser Zeit zu Gades im Tempel des Herkules die Bildsule Alexan-ders des Groen erblickte, blieb er gerhrt lange vor derselben stehen und sagte dann mit Thrnen in den Augen zu seinen Begleitern: Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich habe noch gar nichts ge-than!" Als er nach rhmlicher Verwaltung seines Amtes nach Rom zurck-kehrte, stieg sein Ansehen immer mehr. Denn er war freundlich und herab-lassend gegen jeden, verteilte mit reicher Hand Geschenke unter das Volk, gab kstliche Gastmhler und herrlich ausgestattete Spiele. Als dil lie er in den Wettkmpfen bei den Spielen 320 Paare Fechter austreten, die smtlich in silbernen Rstungen strahlten. Infolge deffen war er der Zuneigung des Volkes so gewi, da er sich um das Amt eines Oberpriesters bewarb, obgleich er noch in einem Alter stand, in welchem man sonst dieses Amt keinem bertrug. Am Tage der Wahl begleitete ihn seine vor Angst und Besorgnis weinende Mutter bis zur Thre. Weggehend sagte er zu ihr: Mutter, du siehst mich als Oberpriester oder Verbannten wieder!" Und in der That whlte das Volk seinen Liebling zum Oberpriester. Dann bekleidete er die Prtnr und sollte nach Ablauf seines Amts-jahres als Statthalter nach dem jenseitigen Spanien gehen. Aber er hatte, besonders durch seine Freigebigkeit, eine Schuldenlast von mehreren Millionen auf sich geladen, und seine Glubiger lieen ihn jetzt nicht eher abziehen, als bis er den reichen Crassus bewog fr ihn Brgschaft zu leisten. Auf der Reise kam er durch ein kleines, armseliges Stdtchen jenseits der Alpen, der welches seine Begleiter spotteten. Als einer von denselben die Frage auswarf, ob wohl unter den drftigen Bewohnern desselben Neid und Rangstreit herrschten, sagte Csar: Ganz gewi, ich wenigstens mchte lieber der erste in diesem Flecken als der zweite in Rom sein." In Spanien that er sich zuerst als Feldherr hervor und erwarb sich durch glckliche Kriege wie durch geschickte Verwaltung der Provinz groen Ruhm. Er kehrte mit so groer Beute nach Rom zurck, da er alle seine Schulden bezahlen konnte.

3. Leben Karls des Großen - S. 75

1911 - Düsseldorf : Schwann
75 begann, einem doppelten Zwecke dienen sollte: Sie ward als Bethaus und als Grabstätte erbaut, nach dem Vorbilde der Grabeskirche der byzantinischen Kaiser. Wie großen Anteil man in Aachen für die Bauwerke Konstantinopels nahm, geht daraus hervor, daß [man im Kronschatze einen silbernen Tisch mit einem Plane der Stadt hatte. Auch in der Bestattungsart folgte man dem byzantinischen Vorbilde: ,, Konstantin ruhte in der von ihm erbauten glanzvollen Hofkirche, Karl in der von ihm geschaffenen und mit aller erreichbaren Pracht ausgestatteten Pfalzkirche; jene war ein Rundbau mit Nischen zwischen den Pfeilern, dieser ebenso; dort barg ein antiker Sarkophag die Gebeine, hier ebenfalls; in Konstantinopel wie in Aachen stand er an der Ostwand gegenüber dem Eingang in die Kirchc, so daß der Blick des Eintretenden sofort auf ihn fallen mußte. Nur ein kleiner Unterschied ergab sich, zu dem aber die Bauanlage des Aachener Münsters zwang. Dieses hat im Gegensatz zur Apostelrotunde an der Ostseite eine Apsis und zwar eine verhältnismäßig sehr kleine, in der der Altar stand. Hinter diesem Altäre konnte Karls Sarkophag nicht aufgestellt werden, weil er durch den Altar verdeckt worden wäre und weil dort der Thron für den pontifizierenden Bischof stand. So mußte er an die östliche Wand, unmittelbar neben der Apsis, gesetzt werden. Man wählte dazu die linke Seite (von der Apsis aus gesehen), weil diese nach dem damaligen Brauch die Evangelienseite, also die vornehmste Seite war. So erklärt sich alles von selbst, und die gegen die diesseits der Alpen ungewöhnliche Art der Bestattung in einem Sarkophage über der Erde und gegen dessen Ort in der Kirche erhobenen Bedenken müssen schwinden.“ (H. Schroers, Annalen des Hist. Vereins für den Niederrhein, Heft 89, 113.) Sarkophag. Die Beisetzung erfolgte in einem wertvollen, antiken Marmorsarkophage, der mit kunstvollem, den Proserpinaraub darstellendem Relief zu den Kunstschätzen des kaiserlichen Hofes gehörte. Er steht jetzt in der Michaelskapelle des Hochmünsters. Bei dem Transporte

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 146

1873 - Oldenburg : Stalling
146 hielten, um eine Schlacht zu liefern, die andern dagegen für eine Schlacht stimmten. Unter den letztern war auch Miltiades. Da er die Uneinigkeit der Feldherren sah, suchte er den Polemarchen (Kriegsobersten) Kallimachos für seine Meinung zu gewinnen. Er trat daher zu ihm und sprach: „Bei dir, Kallimachos, steht es jetzt, ob du Athen in Knechtschaft setzen oder es befreien und dir ein Denkmal setzen willst für ewige Zeiten, wie selbst Harmodios und Aristogiton sich nicht gestiftet haben. So lange Athen steht, ist es nie in größerer Gefahr gewesen. Wenn wir den Persern unter- liegen, so ist unser Schicksal entschieden, da wir dann dem Hippias preisgegeben sind: wenn aber die Stadt obsiegt, so kann sie leicht die erste aller griechischen Städte werden. Daß nun die Entscheidung darüber in deinen Händen liegt, will ich dir jetzt zeigen. Wir zehn Feldherren sind in unserer Meinung getheilt, da einige zur Schlacht rathen, die andern dagegen sind. Wenn wir nicht schlagen, so fürchte ich einen großen Aufstand, der die Gemüther der Athener umstimmt, so daß sie Persisch werden; schlagen wir aber, ehe noch einige Athener aus schlechte Gedanken gerathen, so sind wir im Stande, mit der Götter Hülfe die Schlacht zu gewinnen. Dies Alles hängt nur von dir ab. Willst du meiner Meinung beitreten, so ist das Vaterland frei und die Stadt die erste in Griechenland; trittst du aber aus die Seite derer, die gegen die Schlacht sind, so wird von all dem Guten, das ich dir .vorgezählt habe, das Gegentheil geschehen." Durch diese Rede brachte Miltiades den Kallimachos auf seine Seite und die Schlacht ward beschlossen. Obschon die andern Feldherren an ihren Tagen dem Miltiades den Oberbefehl abtraten, so lieferte er doch die Schlacht nicht eher, als bis sein eigener Tag herankam. Die Schlachtordnung der Athener in der Ebene von Marathon war aber folgende: Auf dem rechten Flügel stand der Polemarch Kallimachos mit den Athenern, auf dem linken Flügel waren die Platäer ausgestellt; die Schlachtordnung war der Persischen an Länge gleich, in der Mitte aber nur wenige Reihen tief, während sie auf den Flügeln am stärksten war. Das Opfer fiel günstig aus und nun rannten die Athener in vollem Lauf aus die Barbaren ein; die Perser

5. Der Jugendfreund - S. 358

1887 - Düsseldorf : Schwann
!58 Nordsee, das Kattegat, aus welchem drei Meerengen, der Sund, der große und kleine Belt, in die Ostsee führen, wo wieder der finnische und der botnische Meerbusen 511 bemerken sind; ferner den Kanal mit der Meerenge von Calais*), das aqnitanische, das mittelländische Meer und dessen Teile, das toskanische, adriatische, jonische, syrische und schwarze, den Archipelagus, die Meerbusen von Lyon und von Genua, die Meerenge von Gibraltar und von Konstantinopel, die Dardanellen, die Bonifaciusstraße und die von Kaffa. Endlich bildet noch das atlantische Weltmeer an der Kiiste von Afrika den Meerbusen von Guinea und an der amerikanischen die Baffings- und Hudsons-Bai, den Lorenz-Meerbusen, das mexika- nische mit dem karaibischen Meere und die Magelansstraße. Bei dem indischen Weltmeere sind zu bemerken die Straße von Mo- sambik, das rote Meer, der persische, der bengalische und der hämische Meerbusen, die Straße von Malakka, die Meerengen von Babelmandeb und Ormus. 26. Die Gestalt der Erde. Unsere Erde ist ein Planet. Daß sie eine kugelförmige Gestalt hat, unterliegt keinem Zweifel. Wäre sie eine Ebene, so müßten uns weit entlegene Gegenstände, als hohe Gebäude und Berge, wenn auch klein, doch ganz sichtbar sein, was doch nicht der Fall ist. Vielmehr bemerken mir von sehr entfernten Türmen erst die Spitze, dann bei größerer Nähe den mittleren und zuletzt den untern Teil. So zeigt sich auf dem weiten Meere ein fernes Schiss nicht ganz, sondern man bemerkt anfangs den Wipfel der Masten, dann die Segel und endlich den Bord. Da man solche Erscheinungen an allen Orten des Erdbodens und nach allen Himmelsgegenden hin wahrnimmt, so schließt man hieraus auf eine Krümmung der Erdoberfläche, auf die Art, wie die Ober- fläche einer Kugel gekrümmt ist. — Ferner haben schon viele Seefahrer die Erde rings umschifft. Sie behielten dabei immer einerlei Richtung, entweder nach Osten oder nach Westen, und langten endlich doch an dem Orte an, von dem sie zuerst abge- segelt waren. Einen dritten Beweis für die Kugelgestalt der Erde liefern die Mondfinsternisse. Eine Mondsinsterniß entsteht da- durch, daß der Mond in den Schatten zu stehen kommt, den die von der Sonne beleuchtete Erde hinter sich wirst. Nun ist dieser Schatten, der auf die Scheibe des Mondes füllt, jedesmal rund; es kann aber kein anderer Körper als die Kugel in allen Stellun- gen einen runden Schatten geben: folglich muß die Erde eine Kugel sein. — Der Schöpfer hat in die Erde eine der magneti- *) Sprich Kolli.

6. Der Jugendfreund - S. 360

1887 - Düsseldorf : Schwann
360 24 Stunden ausmachen; denn man darf nichts von der kostbaren Zeit verloren gehen lassen. Deswegen rechnet man je auf das vierte Jahr einen Tag mehr und nennt es das Schaltjahr. Während dieses Kreislaufes kann die Erde aber nicht immer in derselben Richtung gegen die Sonne bleiben, und dadurch ent- stehen die vier verschiedenen Jahreszeiten. Der Frühling beginnt am 21. März; die Sonne steht gleich weit von den beiden Polen über der Erde. Tag und Nacht sind gleich. Die Sonne scheint immer näher zu kommen und immer höher am Himmel hinaufzusteigen; der Tag und die Wärme nehmen zu, die Nacht und die Kälte nehmen ab. Der Sommer beginnt am 21. Juni. Alsdann steht die Sonne am höchsten über unserm Haupte, und dieser Tag ist der längste. Von da an kommt die Sonne immer schiefer gegen uns zu stehen, und die Tage werden kürzer. Der Herbst beginnt am 21. September. Tag und Nacht sind wieder gleich, die Tage und die Wärme nehmen immer mehr ab, die Nächte und die Kühle nehmen zu. Der Winter beginnt am 21. Dezember. Der Leser verschläft alsdann die längste Nacht und die Sonne steht so tief, daß sie zwischen 8 Uhr erst den Morgengruß bringt. Hieraus ist zu gleicher Zeit zu erkennen, daß nie auf der gan- zen Erde die nämliche Jahreszeit herrscht; denn zu gleicher Zeit und in demselben Maße, wie sich die Sonne von unserem Scheitel- punkte entfernt, oder wir von der Sonne, kommt sie höher über diejenigen zu stehen, welche gegen den andern Pol hinaus wohnen, und umgekehrt eben so. Wenn hier die letzten Blumen verwelken und das Laub von den Bäumen fällt, fängt dort alles an zu grünen und zu blühen. Wenn wir in unserm Winter die längste Nacht verschlafen, schimmert dort der längste Sommertag und man kann sich nicht genug über die göttliche Weisheit verwundern, die mit einer Sonne auf der ganzen Erde ausreicht, und in die winterlichsten Land- schaften noch einen lustigen Frühling und eine fröhliche Ernte dringen kann. Die Erde, welche wir bewohnen, ist also ein frei im Himmels- raum schwebender Weltkörper, der sich um sich selbst und um die Sonne bewegt und kein eigenes Licht hat, sondern von der Sonne beleuchtet wird. Durch die Bewegung der Erde um sich selbst entstehen die Tages- und durch die um die Sonne diejahres- z e i t e n. 28. Der Äquator, die Meridiane. Um die Lage eines Ortes auf der Erde genauer als durch bloße Angabe der Himmelsgegenden bestimmen zu können, denkt man

7. Der Jugendfreund - S. 311

1887 - Düsseldorf : Schwann
311 In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter, Göthe, Schiller, Herder und Wieland zu gleicher Zeit gelebt, nicht als wenn sie dort geboren gewesen wären, sondern weil die grvßher- zogliche Familie sie mit Ehren und Huld herbeizog. Gotha ist zwar nicht die eigentliche Hauptstadt des Herzog tums Sachsen-Koburg-Gotha, sondern Koburg, allein es übertriff, dies an Größe und Wichtigkeit, denn aus der Zeit her, wo Gotha noch seine eigene Herzoge hatte, bestehen noch viele herrlichen Anlagen aller Art. Die Sammlungen von Biichern, Münzen, Kupferstichen in dem herzoglichen Schlosse, so wie die Parkanlagen in der Nähe sind weniger wichtig, als die vortreffliche Stern- warte auf einem benachbarten Berge, wo berühmte Astronomen (Sternkundige) den Himmel beobachteten und wichtige Entdeckun- gen machten. Die Gebirge des thüringer Waldes sind mit Nadelholz be- wachsen und außerordentlich ergiebig an Eisen, Kupfer, Marmor, Schiefer, Steinkohlen und anderen Mineralien. Deshalb trifft man auch in den sächsischen Herzogtümern eine Menge Schmelz- hütten und Eisenhämmer an, und in dem thüringer Walde wird viel Pech, Kienruß und Pottasche bereitet. Auch die preußische Stadt Erfurt liegt in Thüringen, gerade in der Mitte zwischen Gotha und Weimar, an der Eisenbahn nach Leipzig. Ferner gehören zu Thüringen noch die Besitzungen der Für- sten von Schwarz bürg. Sie bestehen aus zwei abgesonderten Stücken Land, wovon das eine Schwarzbnrg - Sondersh au- sen, mehr nördlich, von der preußischen Provinz Sachsen einge- schlossen, liegt, und das andere: Schwarzburg-Rudolstadt, weiter südlich, umgeben von den sächsischen Herzogtümern. Östlich an Thüringen schließen sich die Besitzungen der beiden Fürsten vonreuß mit den Residenzstädtchen Greiz und Schleiz. Den Namen Reuß (Russe) führen diese Fürsten von einer russi- schen Prinzessin, welche die Stammmutter eines ihrer Familien- zweige war. Auffallend ist, daß alle diese Fürsten von Reuß den nämlichen Taufnamen, nämlich Heinrich, führen und sich blos durch die Nummer unterscheiden, so daß z. B. einer Heinrich der Lx1i. heißt. Ganz Thüringen, mit Einschluß der reußischen Fürstentümer enthält einen Flächenraum von über 200 Quadratmeilen mit mehr als l,145,00u meist evangelischen Bewohnern. 20. Wal-reichtum. Grosser Reichtum herrscht in den Wäldern des schönen thüringer Waldes. Denn das Holz muss den Waldleuten auf gar mannigfache Weise zu Brod und Unterhalt verhelfen. Da brennt es in den grossen Öfen von mehr als 250 Schmelz-

8. Der Jugendfreund - S. 363

1887 - Düsseldorf : Schwann
363 staunen! — Um die feststehenden Sterne leichter auffinden zu kön- nen, hat man sie in Abteilungen oder Sternbilder gebracht und den- selben Namen von Dingen und Personen beigelegt. So heisst eine Anzahl von Sternen am nördlichen Himmel, unter denen sieben der ersten und zweiten Grösse sind, der grosse Bär. Andere Sternbilder sind der Orion, in dessen Mitte Z bedeutende Sterne eine gerade Linie bilden und der Jakobsstab heissen, dann der Fuhrmann, der Adler, der Schwan, die Krone, der Löwe u. s. w. Unsere Sonne ist ein Fixstern, der Licht und Leben über mehrere Wandelsterne ausströmt. Sie ist eine ungeheure Kugel, welche die Erde mehr als eine Million mal an Grösse übertrifft. Aus den dunk- len Flecken auf der Oberfläche der Sonne hat man wahrgenommen, dass sie sich in 25'/? ..Pagen einmal um ihre Achse dreht. Diese Flecken erscheinen als Öffnungen in einer luftartig flüssigen, leuchtenden Dunsthülle, die den eigentlichen Sonnenkörper in einer Höhe von mehreren hundert Meilen umgibt. Die Sternkundigen haben nicht selten durch Zerteilungen des Lichtmeeres hindurchgeblickt und auf der Oberfläche der Sonne, welche dunkel erschien, hohe Berge ge- sehen. Die Sonne erhält nur das eigene Licht von der äufsern Um- gebung, kann also auf ihrer Oberfläche Berge und Thäler, festes Land und Wasser enthalten, wie unsere Erde. Das Licht, welches sie von oben empfängt, strahlt vielleicht gemässigt auf sie herab. So würde sich jenes erhabene Gestirn bloss darin von den Planeten unterscheiden, dass es den belebenden, Licht und Wärme gebenden Stoff selbständig bei sich führt, diese ihn aber erst von andern her erhalten. 31. Der Mond. Am nächsten unter allen Himmelskörpern ist unserer Erde der Mond; seine Entfernung beträgt ungefähr 50,000 Meilen. Er hat einen Durchmesser von 480 und einen Umfang von 1507 Meilen. Dem körperlichen Inhalte nach macht er den 50sten Teil unserer Erde aus. Die Bewegung des Mondes ist eine dreifache. Er nimmt erstens den Weg mit der Erde um die Sonne, zweitens dreht er sich in 29v2 Tagen um sich selbst, und drittens in eben dieser Zeit einmal um die Erde. Seine erleuchtete Seite sehen wir bald ganz, bald zum Teil, bald gar nicht Diese Erschei- nungen heißen der Mondwechsel. Steht der Mond in der Nähe der Sonne, so ist er unsichtbar; er kehrt dann der Erde seine dunkle Seite zu, und es ist Neumond. Den Tag darauf erblickt man ihn kurz nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel in Gestalt einer schmalen Sichel, deren erhabener Rand gegen Abend liegt. Mit jedem Tage wird die Sichel breiter und entfernt sich mehr von der Sonne, bis nach 7 Tagen die halbe Scheibe er- leuchtet ist und in der Mittagslinie beim Untergange der Sonne steht; dann haben wir das erste Viertel. Das Zunehmen dauert fort: nach 7 Tagen ist die ganze Scheibe hell; der Mond geht zu derselben Zeit aus, wenn die Sonne untergeht, und heißt Vollmond. Von nun an nimmt er ab; nach abermals 7 Tagen

9. Der Jugendfreund - S. 359

1887 - Düsseldorf : Schwann
359 — sehen ähnliche Kraft gelegt, vermöge welcher sie alle Körper an sich zieht. Diese Kraft, die Schwere genannt, halt altes ans der Oberfläche fest, weshalb sich van dem Erdball kein Gegenstand, wa er auch sei, entfernen kann. In früheren Zeiten wußten die Menschen von jener Kraft nichts, daher war es ihnen auch nicht möglich, sich die überall bewohnte Erde als eine Kugel vor- zustellen. 27. Die Tages- und Jahreszeiten. Da die unermeßlich große Sonne in einer so unermeßlich wei- ten Entfernung von uns weg ist, so hat es den Sternforschern schon lange nicht mehr einleuchten wollen, daß sie unaufhörlich und je in vier und zwanzig Stunden um die kleine Erde herumsprin- gen soll in einer unbegreiflichen Kraft und Geschwindigkeit, nur damit wir in diesem kurzen Zeitraume einmal Morgen und Mit- tag, Abend und Nacht bekämen und wandelnde Sterne. Denn die Naturkundigen haben sich überzeugt, daß alles, was geschieht, auf eine viel einfachere und leichtere Art auch geschehen könnte. Allein ein rechtschaffener Sternseher. Köpernikns genannt, hat be- wiesen, daß es nicht nur so geschehen könnte, wie die Naturfor- scher denken, sondern daß es wirklich so geschieht, und die gött- liche Weisheit hat eher daran gedacht, als die menschliche. Die Sonne, sagt Kopernikus, ja selbst die Sterne haben gegen die Erde weiter keine Bewegung, sondern sie stehen für uns so gut als still. Die Erde dreht sich in vier und zwanzig Stunden um sich selber um. Nämlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkte der Erdkugel durch ihren Kern bis zum entgegen- gesetzten Punkte eine Spindel oder Axe gezogen wäre. Diese zwei Punkte nennt man Pole. Gleichsam um diese Axe herum dreht sich die Erde in 24 Stunden, nicht nach der Sonne, sondern gegen die Sonne, und der Morgen, Mittag und Abend, der Tag und die Nacht, das heilige Osterfest und sein Glockengeläute wandeln in 24 Stunden um die Erde herum und erscheinen nie an allen Orten zu gleicher Zeit, sondern in Wien z. B. 24 Minuten früher als in Paris. Während die Erde den Morgen und den Abend und zu gleicher Zeit das heilige Osterfest in Stunden gleichsam um sich herumspinnt, bleibt sie nicht an dem nämlichen Orte im unermeßlichen Welträume stehen, sondern sie bewegt sich unaufhör- lich und mit unbegreiflicher Geschwindigkeit in einer großen Kreis- windung zwischen der Sonne und den Sternen fort und kommt in 365 Tagen und ungefähr 6 Stunden um die Sonne herum und wieder auf den alten Ort. Deswegen und weil alsdann nach 365 Tagen und ungefähr 6 Stunden alles wieder so wird, und alles wieder so steht, wie es vor eben so viel Zeit auch ge- standen hat, so rechnet man 365 Tage zu einem Jahre und spart die 6 Stunden vier Jahre lang zusammen, bis sie auch

10. Der Jugendfreund - S. 1

1887 - Düsseldorf : Schwann
Erste Abteilung. Ccfcjiüskc iur Bildung des Gemütes A. Gott und der Mensch. 1. Aller. mit Gott. 1) Aller Anfang sei mit Gott! > Soll die Arbeit wohl gedeihen Und ein Segen für uns sein, Muß er Kraft dazu verleihen, Da ist Wenschenkraft zu klein. 2) Aller Anfang sei mit Gott! Segen ivill er reichlich spenden, Fangen wir mit ihm nur an. Unser Werk hilft er vollenden, Und cs ist dann wohlgethan. 3) Aller Anfang sei mit Gott! Alles, was mit Gott geschehen, Das erwirbt uns großen Lohn Hier und jenseits, wann wir stehen Einst vor seinem Gnadenthron. 4) Aller Anfang sei mit Gott! Vater, deinen heil'gen Willen, Den uns Jesus hat gelehrt, Laß uns freudig stets erfüllen! Sei durch uns dein Nam' geehrt! 2. Der fromme Vater. Ein Vater ging auf das Feld zur Arbeit. Sein Kind, das etwa sieben Jahre alt war, ging mit ihm. Es war an einent schönen Margen. Das Kiitd lief voll Freuden hin und her. Es ging eben die Sonne auf. Da nahm der Vater feinen Hut ab, blickte gegen den Himmel und sagte etwas in der Stille. Das Kind bemerkte dieses und fragte den Vater, warum er den Hut abnehme, und was er in der Stille gesagt habe. Mein Kind, antwortete der Vater, ich denke jetzt an Gott, da ich die liebe, schöne Sonne aufgehen sehe; ich betete in der Stille seine Güte und Allmacht an. Siehe, mein Kind, Gott hat die Sonne und alles, was bu hier siehst, erschaffen; und alles, sagte das Kind, so schön Kahls Lesebuch. 1
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