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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 13

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 13 Becken, das mit klarem, 85° 6. warmem Wasser angefüllt ist. In der Mitte des Beckens befindet sich am Boden eine röhrenförmige Vertiefung, die 25 m senkrecht hinabführt und durch welche das heiße Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Von Zert zu Zert schwillt nach unterirdischem Donnern das Wasser im Becken an, Dampfblasen steigen in ihm auf und endlich wird es, kochend heiß, mehrere Fuß emporgeschleudert (Flg. 7), worauf Ruhe eintritt. In Zwischenräumen von iy4 bis iy2 Stunden wiederholt sich die Erscheinung, bis endlich, meist nach je 24 bis 30 Stunden, ein großartiger Ausbruch erfolgt, wobei das Wasser, in feinen, blendend weißen Staub aufgelöst, sich ms zu 30 m Höhe erhebt. Solcher Wassersäulen folgen mehrere nacheinander und das Ganze ist von ungeheuren Dampswolken umhüllt. Ähnliche und zum Teil noch großartigere heiße Spring quellen kennt man auf der Insel Neu-Seelaud und in Nordamerika. b) Flüsse. Der Lauf des Quellwassers über der Erde erzeugt Bäche, deren Vereinigung Flüsse liefert, die bei großem Wasserreichtum Ströme genannt werden. Sämtliche zu einem Flusse (Strome) gehörigen Gewässer bezeichnet man als Flußsystem (Stromsystem). Verbindet man die Quellpunkte aller Gewässer (Nebenflüsse, Beiflüsse) eines Flusses durch gerade Linien miteinander und mit der Mündung desselben, so erhält man das Flußgebiet. Bei größeren Flüssen unterscheidet man Ober-, Mittel- und Unterlauf. Die Geschwindigkeit der Flußströmung richtet sich unter sonst gleichen Verhältnissen nach der Abdachung des Flußbettes oder dem Gefälle. Das größte Gefälle und damit die rascheste Strömung findet sich meist im Oberlaufe der Flüsse, das geringste in der Nähe der Mündung. Benachbarte Flußsysteme sind oft durch Bergketten voneinander getrennt, häufig aber nur durch geringere Bodenanschwellungen. Diese trennenden Erhebungen werden Wasserscheiden genannt. Wenn das Gefälle eines Flnßbettes auf kurzen Entfernungen sehr stark und unregelmäßig ist, so entstehen Stromschnellen, bei mehr senkrechtem, plötzlichem Absturze des Flußbettes dagegen Wasserfälle (Katarakte). Durch den Druck und die Geschwindigkeit des Wassers werden die von ihm berührten feften Teile der Erdoberfläche aus ihrer Verbindung gebracht und mehr oder weniger weggeschwemmt. Besonders im Oberlaufe führen die Flüfse Geschiebe und Gerölle (Felsblöcke, Rollsteine) mit sich fort, ebenso Schlamm, der im Unterlaufe oder rings um die Mündung wieder abgelagert wird. Die Menge der Suspensionen im Flußwasser ist bei den einzelnen Strömen sehr verschieden. Beim Mississippi beträgt die Schlammmasse y3000 der Wassermenge, bei dem Tiber y200, beim Ganges y98. Die durch Druck und Stoß bewirkte Wegführung fester Teile des Flußbettes hat ein Einschneiden (Erosion) des Stromes in den Boden zur Folge. Bisweilen bilden sich hierdurch auch Terrassen längs des Flußlauses, welche das ehemalige User bezeichnen. Die Erosion des strömenden Wassers bewirkt bei Wasserfällen ein Zurückfchreiten derselben, indem der unterliegende Fels nach und nach weggespült und damit die Wand, über welche das Wasser herabstürzt, gegen die Quelle des Flusses hin zurückverlegt wird. Am deutlichsten zeigt sich diese Wirkung beim Niagarafalle (Fig. 8, a. f. S.) in Nordamerika. Derselbe hat sich offenbar im Lause vieler Jahrtausende auf einer Strecke von faft drei Meilen Länge durch die weiche Felsmasse gewissermaßen hindurchgesägt und schreitet noch jährlich in merklichem Maße rückwärts.

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 21

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 21 2. Die senkrechte Gliederung des Landes spricht sich in der Höhe seiner einzelnen Teile Uber dem Spiegel des Meeres aus. Die Erhöhungen der Erdoberfläche werden als Anhöhen, Hügel, Berge, Gebirge und Hochebenen (Plateaus) bezeichnet. Nach der äußeren Form unterscheidet man bei den Bergen: Kegel, domförmige Kuppen, Tafelberge, Spitzen, Nadeln n. s. w. ^ Der Winkel, welchen die von der Spitze zum Fuße eines Berges gezogene Linie mit der Wagerechten macht, ist der Böschungswinkel. Die Seiten (Böschungen) eines Berges können sanst oder sehr allmählich abfallen, sie können aber auch schroff, jäh, ja überhängend in die Tiefe gehen. Eine Reihe von der Basis an bis fast zur Spitze miteinander verbundener Berge heißt Bergkette, ihr oberer Teil Rücken und, wenn er fchmal ist, Ge-birgskamm. Die höchsten Teile desselben bilden die Gipfel, die tiefsten heißen Sättel, Pässe, Joche und bilden die natürlichen Übergangspunkte über das Gebirge. Die größte Gipfelhöhe eines Gebirges steht in keiner einfachen Beziehung zur Kammhöhe, letztere erscheint dagegen in engerer Beziehung zur mittleren Paßhöhe, so daß diese als durchschnittliche Kammhöhe betrachtet werden darf. Nach der mittleren Erhebung über den Meeresspiegel unterscheidet man Hochgebirge (über 2000 m) und Mittelgebirge (bis 2000 m). Erstere ragen bisweilen bis zu Höhen, in welchen das ganze Jahr hindurch der Schnee nicht mehr schmilzt. Die untere Grenze dieser Höhen heißt Schneelinie. Sie liegt in der heißen Zone 5000 bis 5300 m über dem Meeresspiegel, senkt sich aber gegen die Pole hin immer mehr, so daß sie in den Alpen 2800, in Norwegen nur 700 m Seehöhe erfordert. Die Höhe der Schneegrenze wird keineswegs einfach durch die Entfernung vom Äquator bedingt, sondern hängt in großem Maße auch von der Feuchtigkeit der Atmosphäre und der Luftwärme im Sommer ab. So liegt die Schneegrenze auf dem Nordabhange des Himalayagebirges fast 1000 m höher als auf der Südseite, hauptsächlich weil dort die Luft trocken, hier aber sehr mit Feuchtigkeit beladen ist. Die Schneemassen der höchsten Bergregionen geben Anlaß zur Bildung von Gletschern, gewaltigen, oft meilenlangen, bis 300 m mächtigen Eisströmen (Fig. 15, a. f. S.), die in langsamer Bewegung thalwärts bis dahin vordringen, wo die Temperatur-verhältnisse ihrem weiteren Vorrücken ein Ziel setzen. Die Schmelzlinie der Gletscher liegt stets tiefer als die Schneelinie. Reichliche atmosphärische Niederschläge, kühle Sommer und selbst die Größe der Gletschermassen drücken sie herab; in der Schweiz bis zu 1750 (örtlich sogar bis zu 1000) m Meereshöhe, in sehr hohen Breiten (an den Küsten von Grönland, Spitzbergen, Patagonien) fast bis ans Meer. Das Gletschereis besteht aus miteinander verschmolzenen Kristallen, zeigt zahlreiche Luftbläschen, netzartige Haarfpalten und im allgemeinen schichtenweise Lagerung. Auf flachem Boden erscheint die Gletscheroberfläche gewölbt, auf unebener, unregelmäßig geneigter Fläche dagegen von Spalten (Schrimden) durchsetzt, die nach oben (Tagspalten) oder nach unten (Grundspalten) sich erweitern, ja Veranlassung zur Zertrümmerung des Gletschers in Blöcke geben. Während das Eis thalwärts fortrückt, entstehen die Spalten

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 22

1885 - Braunschweig : Vieweg
22 Das Land. stets an denselben Stellen des Gletfcherbettes. Die Gletscherbewegung erfolgt (gleitend und fließend) durch den Druck der gesamten Masse und die Biegsamkeit des Eises, sie ist im Sommer und bei Tage größer als im Winter und bei Nacht; in der Mitte, an der Oberfläche und auf stark geneigter Fläche beträchtlicher als an den Rändern und Fig. 15. Der Aletschgletscher in der Schweiz. in der Tiefe auf nahe ebenem Boden. Durchfchnittlich beträgt sie höchstens l/2 m täglich; die fchnellste Bewegung (12 m) wurde am 1. Juni 1845 beim Vernagtgletscher in der Schweiz beobachtet. Schutt und Steintrümmer, welche auf die Gletscheroberfläche gelangen, ordnen sich infolge der Bewegung derselben in lange Reihen, Seitenmoränen (Gandeken), längs

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 23

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 23 der Gletscherränder. Vereinigen sich zwei Gletscher zu einem einzigen, so bilden die Seitenmoränen der sich aneinander schließenden Ränder eine Mittelmoräne (Gnsser), während der am unteren Endpunkte des Gletschers zusammengetragene Schutt zur Endmoräne wird. Gesteinsmassen, welche durch Spalten unter den Gletscher geraten, werden durch das ungeheure Gewicht und die Fortbewegung der Eismasse zu Geröll oder Sand zertrümmert (Grundmoränen) und veranlassen Trübung der Glelscherbäche. Die Aussurchuug, Schleisung und Polierung der felsigen Gletscherbetten sowie die Ansammlung von Moränenschutt .liefern sichere Beweise für das einstige Vorhandensein von Gletschern an Orten der Erdoberfläche, wo dieselben heute nicht mehr gesunden werden. Die Bedeutung der Gebirgserhebungen für die klimatischen Verhältnisse und allgemein für die Weltstellung der Länder ist außerordentlich, aber im einzelnen sehr verschieden. Dagegen haben selbst die mächtigsten Gebirge nur eine geringe Bedeutung für die horizontale Gestaltung der Festländer. Nicht nach dem Gebirge richtet sich die Konfiguration des Landes, wie man früher glaubte, sondern der Gebirgszug hängt im großen und ganzen von der Ausdehnung des Festlandes ab. „Die Beharrlichkeit der Höhenverhältnisse auf den Abhängen der Gebirge bezeugt uns unwiderleglich, daß sie an den Rändern der Festlande ausgestiegen sind, und daß schon vor ihrer Erhebung die Umrisse der letzteren gegeben waren. Wären die Ändert nämlich nicht am Rande eines schon trocknen Südamerika, sondern aus den Tiefen des Ozeans aufgestiegen und trügen sie als Gebälk ein neues Festland, so müßte sich an ihrem pazifischen Abhange ein ebenso breiter Küstensaum finden wie aus der Binnenseite, was doch bekanntlich nicht der Fall ist. Immer sollte uns gegenwärtig bleiben, daß jedes Festland, und wenn es völlig eben wäre, als mächtiges Hochland aus der See aufsteigt und daß neben der Erhebung von Festlandmassen, wenn man den Körperinhalt berechnet, auch die höchsten Gebirge nur untergeordnete Erscheinungen sind. Auch wissen wir bereits aus anderem Wege, daß an Stelle, wo jetzt die Gebirge stehen, also aus dem Raume ihres Sockels, schon vor der Erhebung trocknes Land war." (Peschel.) Eine besondere Art von meist kegelförmigen Bergen sind die Vulkane, bei welchen ein Kanal in das Erdinnere führt, durch den von Zeit zu Zeit (bei Eruptionen) gasförmige, feste und glühendslüssige Massen (Lava) ausgeworfen werden. Vulkane treten selten einzeln, sondern meist in Gruppen oder Reihen ans. Reihenvnlkane finden sich entweder zu bogenförmigen Inseln gruppiert oder als Gipfel langgestreckter Gebirge und Plateaus in der Nähe des Meeres. Sie stehen gewissermaßen als Essen über langen Spalten der innern Erdkruste und bilden eine charakteristische Eigentümlichkeit einzelner Gegenden unseres Planeten. Isolierte Vulkane treten ausnahmsweise auch fern vom Meere auf, aber stets in Gegenden, die früher Seebedeckung besaßen. Die Ursache der vulkanischen Thätigkeit ist das glutflüssige Erdinnere, aus welches auch die überall zu beobachtende Zunahme der Bodenwärme mit wachsender Tiefe hinweist. Bei den meist von Erdbeben eingeleiteten Eruptionen werden geschmolzene und staubförmig zertrümmerte Gesteinsmassen (Lava und vulkanische Asche) durch die Öffnung der zentralen Röhre, den Krater, ausgeworfen, sowie ungeheure Dampfmassen und Gase ausgeströmt. Im Zustande der Ruhe, oder beiden sogenannten erloschenen Vulkanen, ist der vom Krater in das Erdinnere führende Kanal durch erstarrte Lavamassen geschlossen; vor

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 26

1885 - Braunschweig : Vieweg
26 Das Land. Man unterscheidet der äußeren Form nach Längenthäler (Fig. 18), und Ouerthäler (Fig. 19), je nachdem dieselben parallel den Bergketten oder senkrecht gegen die Richtung derselben laufen (streichen). Der Boden (die Sohle) ist sehr unregelmäßig geneigt, besonders bei den Querthälern; es finden sich oft Stufen, wilde Abstürze und Dämme, Thalriegel, welche die Thäler durchsetzen. Mit bezug ans die Art der Entstehung unterscheidet man Erhebungsthäler, welche durch Hebung von Bergmassen abgegrenzt wurden; Faltungsthäler, die durch seitliche Pressung mächtiger Gebirgsschichten entstanden, und Erosionsthäler (Auswaschungsthäler), bei welchen fließende Wasser aushöhlend Fig. 18. Typus eine« Längenthales. wirkten. Besonders die wegspülende, unterwaschende Thätigkeit des fließenden Wassers spielt in der Thalbildnng eine große Rolle; sie erweitert die Thäler durch Unterwühlung der Gehänge, verflacht sie aber auch durch Schuttanfuhr, Bergströme schneiden sich, rückwärts schreitend, häufig tief in das Gebirge ein und erzeugen Schluchten, deren hinteres Ende von Wasserfällen gekrönt wird. „Der Prozeß der Thalbildung, sofern er durch Wasserwirkung zustandekommt, zerfällt in einen permanenten Teil, der niemals ruht, so lange Relief und Wasser da ist, und in die zahlreichen Abschnitte, wo modifizierende Agenzien die Arbeit nach ihrer Art und Zeit in mannigfachster Weise individnatisieren. Er beginnt unter allen Umständen am Fuße des Gebirges, und die Thäler, soweit sie ein Produkt des Wassers sind, wachsen also von hier rückwärts nach dem Zentrum. Wo das Gebirge in

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 50

1885 - Braunschweig : Vieweg
50 Europa. An wilder Erhabenheit übertreffen die Pyrenäen alle anderen europäischen Gebirge. Besonders der schroffe Südabhang zwischen den südlich von der Hauptkette liegenden massigen Hochgipfeln Mont Perdu und Malad etta, bietet die großartigsten Szenerieen. Fast rechtwinkeligen Riesenblöcken vergleichbar, starren die Massen empor, dazwischen der tiefe, schartenähnliche Einschnitt der Rolandsbresche. Die ausgefurchten Thäler, wahre Querspalten, teilweise auch Zirkusthäler, zeigen gewaltige Schuttau-häusungen und ungeheure alte Moränen, welche beweisen, daß die heute zufammen-geschwundenen Gletscher in der Vorzeit sich weithin nach N ausdehnten. Gegen W zieht sich in geringer Entfernung von der steil abfallenden Küste das Astnrisch-Kantabrische Gebirge hin, dessen kahle Felsmassen im mittleren Teile eine beträchtliche Höhe erreichen. Den zentralen Teil der Halbinsel nimmt ein von Randgebirgen umsäumtet, im Innern durch Bergketten mehrfach abgetrenntes, regenarmes Hochland ein, das, nur teilweise fruchtbar, meist einen steppenartigen Charakter trägt und aus dem glühend heiße Sommer mit empfindlich kalten Wintern wechseln. Südlich vom Kantabrischen Gebirgszuge dehnt sich das besonders im mittleren Teile baumlose und kahle Hochland von Leon und Altkastilien aus, das durch die wilde Sierra de Guadarrama vom Hochlande von Neukastilien geschieden wird. Der südliche Rand des Hochlandes wird von der romantischen, waldbedeckten Sierra Morena gebildet, die wallartig gegen das Tiefland, von Andalusien abfällt. Gegen 8 0 bilden die Gebirge von Granada, welche in der wild zerrissenen Sierra Nevada ihren höchsten Punkt erreichen, ein besonderes System. Auch die Bale arischen Inseln, östlich von der spanischen Küste, sind durchweg gebirgig und leiden, bei mildem Klima, teilweise Mangel an trinkbarem Wasser. 2. Die Italische Halbinsel. Sie erstreckt sich lang und schmal gegen So, vom Apeninnengebirge (dem Rückgrat Italiens) der i'änge nach Fig. 26. Der Vesuv, vom Meere gesehen. durchzogen. Niedere Parallelkettcn und Hügelländer begleiten den Hauptkamm. Auf der westlichen Seite finden sich vulkanische Erhebungen mit teils erloschenen, teils noch thätigen Feuerbergen, deren Auswurfsmassen (besonders Tuffe) die umgebenden Flächen einst über den Meeresspiegel erhoben. Der Vesuv, der am häufigsten genannte aller Vulkane, erhebt sich völlig isoliert tu Gestalt etne stachen Kegels mit halbkreisförmiger Umwallung aus der Kampamschen Ebene.

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 52

1885 - Braunschweig : Vieweg
52 Europa. mit dem Festlande zusammen. Im Innern gebirgig, an der Westküste flach, springt es dagegen im 8 und 0 mit felsigen Landspitzen ins Meer hinein und bildet eine große Anzahl von Buchten mit vorgelagerten Inseln. -i- te Eykladen, östlich von Morea, sind durchweg gebirgig, in den Thälern fruchtbar, besitzen gute Häfen und ein angenehmes Klima. Die Gesteinsbildung, warme Quellen und wiederholte vulkanische Ausbrüche (auf Sautoriu) deuten die Art der Entstehung dieser Inseln an. Kandia, die südlichste europäische Insel, ist durchaus Gebirgsland, mit schroffen ausgezackten Küsten, besonders im N, dagegen von mildem Klima und hoher Fruchtbarkeit. B. Das Gebirgsland von Mitteleuropa. Das zentrale Europa ist zwischen 5° und 30° ö. L. v. Gr. von einem außerordentlich reich und mannigfaltig gegliederten Gebirgsfystem bedeckt, dessen Kern das Hochgebirge der Alpen bildet, woran sich im W das französische, im N das deutsche Gebirgsland, im 0 die Karpaten anschließen. 4. Die Alpen bilden die imposanteste und höchste Gebirgserhebung Europas und vielleicht das am reichsten gegliederte Hochgebirge der Erde. Bon N und 8 aus der Ferne gesehen, wie eine ungeheure, mit zackigen Gipfeln g'e-krönte Gebirgsmaner erscheinend, besitzen sie doch keineswegs einen einzigen Ge-birgskamm, sondern bestehen ans einer Menge von gewaltigen Gebirgsstöcken und Kettengebirgen, die mit ihren hohen, schroffen Felsmassen, tiefen, von wilden Bergwassern dnrchranschten Schluchten und schmalen, romantischen Thälern einen eigentümlich großartigen Eindruck hervorrufen. Kein anderes Hochgebirge ist in allen Teilen durch Thäler und P ä f f e so leicht zugänglich als die Alpen, und was die Natur augedeutet, hat die menschliche Thätigkeit in zahlreichen fahrbaren Kunststraßen weiter ausgeführt. Mit hoch gemauerten Terrassen führen diese an den Abhängen vorbei, oder in kühnen Brückenbogen über tiefe Schlünde; an anderen Stellen fchützen lange Galerien den Wanderer vor Schneestürzen (Lawinen), fa man hat (ant Mont Cenis, St. Gotthard und Arlberge) das Hochgebirge durchbohrt und eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen N und 8 hergestellt. So bilden die Alpen keineswegs eine trennende Schranke für den Verkehr, wohl aber bezeichnen sie in klimatischer Beziehung eine deutliche Scheidung zwischen Mittel- und Südeuropa, jenes mit rauherem Himmel, dicscs_ntit milden Lüften „das Land, wo die Zitronen blüh'n". Je nach der Höhe unterscheidet man Voralpen, 700 bis 1600 m hoch und meist dem nördlichen Teile des ganzen Alpenzuges vorgelagert; Mittelalpen, von 1600 bis 2600 m Erhebung, und Hoch alpen von 2600 bis 4800 m .Höhe. Letztere gehören dem Gebiete des ewigen Schnees an, der das Material zu dem Eise der Gletscher liefert, welche in den Alpen einen Flächenraunt von 38 £ltm-dratmeilen bedecken. Die Voralpen erheben sich in mehr abgerundeten, sanften Formen auf untergelagerten Hochebenen. Blühende Triften, reiche Wälder und klare Seen verleihen

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 55

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. ^5 des Kettengebirges, dagegen breiten sie sich int östlichen Teil zu einem ungeheuren Gebirgsstocke aus, dessen höchste Spitzen (Jungfrau, Mönch, Schreckhmm, Fmsteraarhorn, Aletschhorn) über 4000 m aussteigen und zwischen denen gewalttge Gletscher (zusammen säst 6 Q.-Meilen bedeckend) in die Thäler herabstarren. Östlich vom St. Gotthard (über den die vielgenannte Kunststraße suhrt und den ein gewaltiger Eisenbahntunnel durchbricht) unterscheidet man die L ep o nttjj ch en, Graubündener und Tiroler Alpen, letztere erreichen in den Gtpseln der Ötzth aler Gruppe ihre größte Erhebung. Südlich davon erheben sich dte Orte-ler Alpen, in der prachtvollen Pyramide der Orteierspitze zu 3900m. Dte Bayerischen Alpen nördlich vom Inn weisen in der Zugspitze (2960m) den höchsten Berg des Deutschen Reiches aus. c) Die Ostalpen, vom Brenner bis zur ungarischen Tiefebene. Ste zeigen nur im mittleren Teile (den hohen Tauern) den eigentlichen Alpencharakter in gewaltigen Gebirgsstöcken und ungeheuren Gletschern, gewinnen dafür östlich an Breitenausdehnung, was sie an Höhe verlieren, und stachen sich nach und nach mit runden, freundlichen Gebirgsformeu, weite Thäler zwischen sich lasfeud, gegen das ungarische Tiefland hin ab. Als einzelne Teile sind hervorzuheben: Die hohen Tauern, gewaltige, vielfach mit Gletschern und Schneefeldern bedeckte Alpenstöcke, die im doppelgipseligen Großglockner (3800 m) ihren höchsten Punkt erreichen; die niederen Tauern, ohne Gletscher und mit den Kammeinschnitten bis in die Waldregion hinabreichend; die Salzburger Alpen, deren Kalksteinselsen den tiefen Königssee umschließen und die durch das Thal der Salzach von der Dach st ein gruppe getrennt werden. Die Steierischen Alpen gehen ostwärts in das Hügelland über, welches dte oberungarische Tiefebene begrenzt. Die Karawanken endlich führen hinüber zu der T e rglo u g rup P e, in welcher zum letzten Male der alpine Gebirgscharakier mit Gletschern und ewigem Schnee zu ausgeprägter Geltung kommt. 5. Das Französische Gebirgsland, zwischen den Pyrenäen und Alpen, aber von beiden deutlich geschieden, erhebt sich als ausgedehntes, gegeu 0 Fig. 28. Gebirgstypus der Auvergne. steil gegen W wellig abfallendes Plateau mit aufgesetzten Bergrücken, zwischen denen breite, von den Flüssen tief eingeschnittene Thäler liegen. Der südöstliche Rand führt (in der Geographie, nicht im Laude selbst) den Namen Sevennen. Er bildet ein schluchtenreiches, teilweise ödes und unfruchtbares Gebirgsland, an das sich nördlich das waldreicheforezgebirge und westlich von diesem das milde, rauhe, malerische H o ch l a n d d e r A n v e r g n e mit zahlreichen erloschenen Vulkanen, erstarrten Lavaströmen und glockenförmigen Basaltgipfeln anfchließt (Fig. 28).

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 56

1885 - Braunschweig : Vieweg
56 Europa. Gin hügelreiches, von sanft abfallenden Thälern durchschnittenes Tafelland stellt gegen N die Verbindung mit dem Hochlande von Lothringen und dem waldreichen, romantischen Wasg augebirge (fälschlich Vogesen genannt) her. Getrennt erhebt sich im Nw die Gebirgslandschaft der Bretagne und Normandie, erstere in W und N steile, zerrissene Küsten bildend, im Innern rauh, schluchtenreich, mit Heiden und mageren Weiden; letztere von lieblichen Hügeln bedeckt, fruchtbar, eine der herrlichsten Gegenden Europas. 6. Das Deutsche Gebirgsland. Es bildet eine große, außerordentlich reich gegliederte Mittelgebirgslandschaft, die sich annähernd in Form eines Halbkreises den nördlichen Abhängen der Mittel- und Ostalpen vorlagert. Diese gebirgigen Regionen bilden allenthalben ein deutlich zusammenhängendes Ganzes. Nur im W wird durch den zungenartigen Einschnitt des oberrheinischen Tieflandes (eines ehemaligen Seebeckens) das Wasgaugebirge mit seiner nördlichen Fortsetzung (der lieblichen Hardt) abgetrennt, an welche sich das an mineralischen Schätzen reiche, mit waldigen Höhen besetzte Plateau des Hunsrück anschließt. Die Hauptmasse des deutschen Gebirgslandes lehnt sich an die Alpen als ein von Sw gegen No breiter werdendes Plateau, das durch den Bodensee in zwei Teile geschieden wird: a) Die Schweizer Hochebene, ein reizendes, fruchtbares Hügelland, das gegen die Alpen hin rasch den gebirgigen Charakter annimmt und im Nw von den mauerartigen, verwitterten Parallelketten des Schweizer Jura umgeben wird. b) Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene, hügelreich, von flachen (durch Flüsse in der Vorzeit weit ausgewaschenen) Thälern zerfurcht und mit zahlreichen, größeren und kleineren Seen sowie Sümpfen und Mooren (Moosen) bedeckt. Die Grenze gegen N bildet das kahle, zerschnittene Kalkplateau des Schwäbischen Jura, das schroff gegen Nw abfällt und dessen höchster Teil (die Rauhe Alb) öde und wasserlos und von zahlreichen Höhlen zerklüftet ist. Daran schließt sich gegen No der Fränkische Jura mit steilen Rändern gegen die Schwäbisch-Fränkische Terrasse hin abfallend und zahlreiche phantastische Bergformen darbietend (Fränkische Schweiz), ohne jedoch über die Hochebene wesentlich hervorzuragen. Die Schwäbisch-Fränkische Ter raffe bildet gewissermaßen den Anstieg zur Bayerischen Hochebene und zeigt im 8 freundliche Hügellandfchaften mit prächtigen Laubwaldungen und fruchtbaren Flächen, im N (wo der Steigerwald die Grenze bezeichnet) teilweise sandige Strecken und düstere Kiefernwälder. ' Im 0 wird die Schwäbisch - Bayerische Hochebene begrenzt durch den Böhmer Wald, ein mannigfach gegliedertes, mächtiges Granitgebirge, mit phantastisch zertrümmerten Felsen, kleinen Plateaus, Bergketten und mächtigen Kegeln, unter denen der große Arber (1500 m) der höchste ist. Im nördlichen Teile ist das Gebirge wegsam, im südlichen dagegen öbe, voll steiler Felswände, von dunkeln Waldbächen durchbraust, mit moorigen Wiesen erfüllt und mit finsteren Forsten bewachsen, in welchen nie eine Axt erklingt.

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 57

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 57 c) Südwestlich vom Schwäbischen Jura erhebt sich die breite, aber durch Thäler mannigfach zerschnittene Plateaumasse des Schwarzwaldes. Den Kern bildet gewissermaßen der große Feldberg (1500m), von dessen kahlem Gipfel der Horizont mit zackigen Gebirgen umschlossen erscheint. Gegen die oberrheinische Tiefebene fällt das zum großen Teile mit düsteren Tannenforsten bedeckte Gebirge mauerartig ab und bildet hier das östliche Ufer des vorhistorischen Sees, der in der Urzeit die Tiefebene bedeckte. Nördlich folgt das wohlangebaute Neckarb er gl and und diesem schließt sich das von Thälern zerschnittene, mit flachen Kuppen bedeckte Platean des Odenwaldes sowie der Spessart an, letzterer ein steil abfallendes wildes Waldgebirge, die Heimat der größten deutschen Eichen. ä) Das Niederrheinische Bergland. Es zerfällt durch das Rheinthal in eine kleinere westliche und eine größere östliche Hälfte. aa) Die westliche Hälfte führt in ihrer Hauptmasse den Namen Eifel und ist ein rauhes, durch Thäler zerrissenes, unfruchtbares Platean. Auf demselben erheben sich zahlreiche kegelförmige Kuppen, die in der Vorzeit Lavamassen und Tuffe ausgeworfen haben und deren Krater noch mehr oder minder erhalten sind. Die nordwestliche Fortsetzung dieses Hochlandes, das Hohe Venn (d. h. Moor), ist vollständig baumlos, teils Moorboden, teils fandig und mit Heidekraut bewachsen; im westlichsten Teile jedoch, wo sie den Namen Ardennen führt, stellenweise auch waldbedeckt und reich an Mineralschätzen (Steinkohlen, Eisen, Zink, Blei). bb) Die östlich e Hälfte zeigt ebenfalls vorwaltend Plateauform, die durch zahlreiche Flüfse in kleinere Abschnitte zerfällt. Südlich bildet der waldreiche Taunus die Grenze und fällt uach zwei Seiten hin steil gegen das knieförmige Rheinthal hin ab. Anschließend erhebt sich, als Fortsetzung der Eifel, rauh und vielfach kahl wie diese, der Westerwald, von dem ein nordwestlicher Ausläufer, das hochromantische Sieb eng ebirg e, majestätisch in die rheinische Ebene vorspringt. Der nördlichste Teil dieser Hälfte des niederrheinischen Berglandes wird unter dem Namen des Sauerländischen Gebirges zusammengefaßt Die gewellten Höhen find hier meistens kahl, aber in den Thälern (besonders im X W) zeigen sich anmutige landschaftliche Bilder, und der Reichtum des Bodens an nutzbaren Mineralien (besonders Steinkohlen) verleiht dieser Landschaft eine hohe industrielle Bedeutung. e) Das Mitteldeutsche B ergland. Hierher gehören alle Gebirgs-erhebungen östlich von d) bis zu 14° ö.l. Gr. und zwischen 50° und 52° n. B. Man unterscheidet: aa) Das Hessische Bergland, plateauartig, mannigfach gegliedert mit zahlreichen isolierten kleinen Bergkegeln und einigen größeren Gebirgserhebnngen, worunter "der Vogelsberg, eine vulkanische Basalterhebung mit strahlenförmig auslaufenden, waldbewachsenen Rücken, die schmale Thäler zwischen sich fassen;
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TM Hauptwörter (200)200

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