Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hand-Fibel - S. 20

1868 - Berlin : Stubenrauch
20 anrichten. Nach seiner Anordnung werden die alten Bäume ge- fällt, und er leitet den Verkauf des Holzes. Auch für die Zukunft wird gesorgt; der Förster läßt junge Bäume pflanzen und Baum- famen in den Schonungen säen. 40. Sckützenlicd. Mit dem Pfeil, dem Bogen, durch Gebirg und Thal kommt der Schütz gezogen früh am Morgenstrahl. Wie im Reich der Lüfte König ist der Weih, — durch Ge- birg und Klüfte herrscht der Schütze frei. Ihm gehört das Weite; was sein Pfeil erreicht, das ist seine Beute, was da fleugt und kreucht. 47. Birke und Tanne. Eine Birke und eine Tanne standen auf einem Berge neben einander. Die schönen Frühlingstage waren gekommen, und die Birke war mit hellgrünen Blättern geschmückt. Da sah sie den Tannenbaum hochmüthig an und sprach: „Du alte Tanne im dunklen Kleid, du solltest dich schämen zur Frühlingszeit. Mich siehst du mit festlichem Grün geschmückt, dass Jeder mich voll Freude erblickt. Bald kommt das Pfingstfest, dann wirst du mich sehen als Zierde vor jedem Hause stehen; doch deine ernste, finstre Gestalt begehret Keiner im ganzen Wald.“ Da sprach die Tanne zu der stolzen Birke: „0 Birke, prahle nicht so kühn mit deinem schönen jungen Grün! Wohl trag’ ich zur Winter- und Sommerzeit dasselbe schlichte, dunkle Kleid. Doch wenn ich im Herbste noch grüne am Hügel, steckst du schon als Ruthe hinter dem Spiegel, und die Kinder fliehen vor dir erschrocken. Ich aber darf als Christbaum zu ihrem Behagen die schönen Weihnachtslichter tragen.“ . 48. Die kleinen Müßiggänger. Drei Kinder sollten nach der Schule gehen, aber sie thaten sich zusammen und sprachen: „Was kann das Lernen helfen! Laßt uns nach dem Walde ziehen! Da spielen die Thierlein, und wir wollen mit ihnen spielen." Als die Kinder in dem Walde waren, luden sie zuerst die Käfer zu ihrem Spiele ein. Da summten und brummten die Käfer um die Köpfe der Kinder, und der eine sprach: „Ich habe keine Zeit, mit euch zu spielen; ich muß Holz sägen." Der andere sagte: „Ich muß erst eine Höhle graben." Noch andere riefen: „Wir müssen uns ein Hüttlem aus Gras bauen, denn unser altes ist entzwei." Nun kamen die Kinder an einen Ameisenhaufen. Hier lief eine !^anze Menge von Ameisen aus und ein. Jedes dieser kleinen Thierchen icttte Etwas in seine Wohnung zu tragen, und wo es dem Emen zu chwer ward, iprach's zum Andern: „Komm, hilf mir!" Die Kinder schlichen vorbei und fanden Bienlein auf den Blumen.

2. Hand-Fibel - S. 25

1868 - Berlin : Stubenrauch
25 59. Der Wied erhall. Der kleine Georg wusste noch nichts von dem Wiederhall, Einmal war er auf einer Wiese, an die ein hoher und dichter Fichtenwald anstiess. Er sprang lustig umher und rief in seiner Freude: Hol hopi Sogleich rief es im Wäldchen auch: Hol hop! Verwundert rief er: Wer ist da? und die Stimme im Walde rief in eben dem Tone: Wer ist da? Komm her! rief Georg weiter; komm her! antwortete der Wiederhall. Da wurde Georg böse und rief: Du bist ein dummer Jungei — Dummer Jungei hallte es aus dem Walde zurück. Da machte Georg sich in den Wald und wollte den Knaben suchen, der ihn so geneckt hatte. Aber da war kein Knabe zu finden, auch antwortete er nicht mehr, als Georg ihm zu- rief: Wo bist du? komm her! dummer Jungei Georg ging über die Wiese nach Hause, und als er in einiger Entfernung vom Walde war, rief er nochmals: Wer bist du? komm her! dummer Junge! Und der Wiederhall gab alle seine Reden getreulich wieder. Georg war sehr aufgebracht und erzählte dem Vater, wie ein böser Bube sich im Walde versteckt und ihn geneckt habe. Das Mal, sagte der Vater, hast du dich recht ver- rathen, du hast ja zuerst geschimpft; ich kenne den Knaben im Walde recht gut, der wiederholt nur, was man ihm zuruft. Am andern Tage ging der Vater mit Georg auf dieselbe Wiese, blieb in einiger Entfernung vom Walde stehen und hiess den Knaben freundliche Worte in den Wald hinein rufen: Lieber Knabel sei mir gut! lebe wohl! Und der Wiederhall wiederholte die freundlichen Worte. Siehst du, sagte der Vater, es lag nur an dir, dass du von dem Knaben im Walde nicht freundliche Worte hörtest; wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus. So geht’s auch im Leben der Menschen. Wer den Leuten freundlich begegnet, dem erweisen sie wiederum Freundlich- keit; wer gegen die Leute aber grob und rauh ist, der hat auch von ihnen nichts Besseres zu erwarten. 60. Der Torf. Der Torf besteht aus Erde. In derselben bestndet sich aber ein dichter Filz von Wurzeln lind anderen Pflanzentheilen. Die Torferde sieht pechschwarz oder bräunlich aus. Das Land, welches Torferde enthält, ist ein Torfbruch oder Torfmoor. Der Ort, an welchem Torf gewonnen wird, heißt ein Torfstich, die Leute, welche ihn stechen, heißen Torfstecher. Die Torfstecher entfernen zuerst den Rasen, und dann stechen sie mit einem scharfen, spatenförmigen Eisen längliche Torfstücke heraus. Diese nennen sie Torfziegel

3. Hand-Fibel - S. 46

1868 - Berlin : Stubenrauch
46 21. December ist der kürzeste Tag, die längste Nacht. Die Sonne be- schreibt nur einen sehr kleinen Bogen am Himmel und steht am Mittag sehr niedrig am Himmel. Von da ab nehmen die Tage wieder zu, bis am 21. März wieder Tag und Nacht gleich sind. Ein Jahr ist herum, und Alles kehrt in derselben Ordnung wieder. 98. Die dunkelblaue Wiese. Vater. Ich kenne eine große, dunkelblaue Wiese. — Emil. Vater, das ist dein Spaß; solche giebt's ja nicht; die Wiesen sehen grün aus, aber nicht blau. Vater. Meine Wiese sieht aber doch blau aus und ist größer, als alle Wiesen auf der Welt. Laura. Hab' ich sie gesehen, Vater? Vater. Ihr alle habt sie gesehen und bekommt sie alle Tage zu sehen. Auf meiner Wiese gehen Jahr aus, Jahr ein, einen Tag wie den andern, eine unzählbare Menge großer und kleiner Schafe auf die Weide, obwohl nichts da wächst. — Anton. Aber Vater, was machen sie denn dort, wenn sie nichts zu fressen finden? Die Schafe können doch nicht hungern? Vater. Meine Schafe und Lämmer fressen nicht und hungern auch nicht. Emil. Dahinter steckt etwas, das sind gewiß keine lebendigen Schafe, denn die müssen doch fressen, sonst verhungern sie. Vater. Lebendig sind meine Schafe; sie leben schon über tausend Jahr, und immer sind sie noch wie ehemals, ob sie gleich weder hungern noch dursten. Emil. Ueber tausend Jahre werden deine Schafe alt, Vater? Das kommt mir wunderbar vor. Die Schafe, hat unser Lehrer gesagt, werden höchstens nur vierzehn Jahre alt. Vater. Aber es ist doch so, wie ich gesagt habe, liebes Kind? Und schön sind meine Schafe, so schön und glänzend und golden, daß die Schafe in — in — wie heißt doch das Land, wo die besten Schafe sind? Emil. In Spanien! in Spanien! Sieh', Vater, ich hab's ge- merkt! Vater. Daß die Schafe in Spanien gar nicht mit ihnen können verglichen werden: denn die ganze Heerde hat goldene Pelze. D.ie Kinder sahen einander verwundert an, brachen aber plötzlich in ein lautes Gelächter aus und riefen: Nein, solche giebt es nicht, mit goldenen Fellen! wie könnten die schwachen Thiere eine solche Last ttagen? Vater, du willst nur sehen, ob wir es glauben. Vater. Es ist mein Ernst, Kinder! Die Felle schimmern wirklich wie Gold, so hell und leuchtend, und ihr habt euch schon oft darüber gcfreu't. Emil. Vater, sind sie den ganzen Tag auf der Weide? hört nian sie nicht schreien? Vater. Sie sind zwar den ganzen Tag darauf, aber man sieht sie nicht; auch hat sie nock niemand schreien hören. Li da. Wenn aber der böse Wolf kommt, dann schreien sie doch und laufen davon^

4. Hand-Fibel - S. 47

1868 - Berlin : Stubenrauch
47 Vater. Auf diese Weide'kann niemals ein Wölk kommen; und dann haben sie auch einen Hirten, der über sie wacht. Anton. Einen Hirten? kann denn der auf so viele Schafe Acht geben? Wie sieht er denn aus? Vater. Der trägt ein schönes, helles, weißes Kleid, das wie Silber glänzt und niemals schwarz wird. Denn ob er wohl weit länger, als taufend Jahr die Heerde bewacht hat, so ist er doch nie eingeschlafen und hat sein Kleid nie ausgezogen. Er bleibt stets hell und munter, und sein Kleid inimer rein. Emil. Nein, daraus kann ich nicht klug werden; das muß ein närrischer Mann sein. Lida. Der muß ja weder stehen noch gehen können, und blind sein, wie der alte Tobias da drüben, der doch erst achtzig Jahr alt ist. Vater. Er steht nie still, sondern geht immer unter seinen Schafen umher; auch ist er nicht blind, sondern sieht sehr hell. Laura. Vater, er schläft gewiß, und du sagst nur so, damit wir nicht so lange schlafen sollen. Er kann auch schlafen; denn seine Hunde werden schon die Heerde bewachen. Vater. Seine Hunde? Hunde hat er gar nicht und braucht auch keine. Laura. Aber eine Schalmei hat er doch und bläst darauf? Vater. Eine Schalmei zwar nicht, aber ein schönes, silbernes Horn; blasen kann er aber nicht, und das Horn giebt auch keinen Ton von sich. Anton. Nun, das kommt immer wunderlicher. Ein Hirt mit seinen Schafen, die über tausend Jahr alt sind, der ein Horn hat und nicht blasen kann, der nie schläft und immer munter ist — das begreif' ich nicht. Emil. Vater, in welchem Lande liegt denn die Wiese, wo die Wunderschafe gehen? Vater. Sie liegt in gar keinem Lande, sondern geht über alle Länder weg. Lida. In der Lust also, Vater, in der Lust? Vater. Ja, da liegt sie. Lida. Aber wie kommen denn die Schafe dahin? sie können doch nicht fliegen? Vater. O ja, meine Schafe können in der Luft umher spazieren und fliegen und fallen nicht herunter. Anton. Nun, die möcht' ich fliegen sehenl Vater. Du kannst sie alle Tage sehen. Wenn es Abend wird, kommen sie zum Vorschein und weiden die ganze Nacht. Emil. Ach! nun weiß ich, wer die goldenen Schafe sind, aber der Hirt — Vater. Der ist auch bei den Schafen, und wenn ihr ihn sehen wollt,- so seht einmal zum Fenster hinaus, denn dort kommt er heraus. Alle Kinder. Der Mond! der Mond! O, nun wissen wir's, und die Sterne sind die Schafe, und die blaue Wiese ist der Himmel! Du hast es uns aber zu schwer gemacht, Vater! Aber noch eins; es war so hübsch, noch eins! Vater. Morgen, Kinder!

5. Hand-Fibel - S. 68

1868 - Berlin : Stubenrauch
68 Thräne will ich gedenken immerdar, die Thräne, die ein Zeichen so heißer Liebe war! 9. Der Großvater und sein Enkel. Es war einmal ein aller Mann, der konnte kaum gehen. Seine Kniee zitterten; er hörte und sah nicht viel und hatte keine Zähne mehr. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf oas Tischtuch, und es floß ihm auch wieder etwas aus dein Munde. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen, und noch dazu nicht einmal satt. Da sah er betrübt nach dem Tische, und die Augen wurden ihm naß. Eimnal konnten auch seine zitternden Hände das Schüsselchen nicht festhalten; es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt; er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm für ein paar Pfennige ein hölzernes Schüsselchen, aus welchen! er effen mußte. Wie sie nun eines Tages so da sitzen, da trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. „Was machst du da?" fragte der Vater. „Ei," antwortete das Kind, „ich mache ein Tröglein; daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin!" — Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, singen endlich an zu weinen, holten sogleich den Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mit- essen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete. Gott;, den Eltern und Lehrern kann man nimmer genug vergelten. 10. Bruder und Schwester. Du liebes Schwesterlein, wir wollen immer recht artig sein. Haben dann Vater und Mutter beide an uns Kindern ihre Freude. Sieht's auch droben im Himmel fern Gott der Vater und hat uns gern, spricht: „So mag ich die Kinder sehen, denen soll nie ein Leid geschehen." Und alle die Englein um ihn her, die hören es auch und freuen sich sehr. Ein gutes Kind gehorcht geschwind. — Geschwister sol- len, gross und klein, stets unter sich recht liebreich sein. 11. Die Christbescheeruug. Am Meere wohnte ein Fischer mit seiner Frau und seinen fünf Kindern. Die Kinder sangen: „Bald ist der schöne Lveihnachtstag! Der Vater fängt die Fische, Das Christkind füllt die Tische, So viel nur Jeder haben mag."

6. Hand-Fibel - S. 83

1868 - Berlin : Stubenrauch
83 zu schützen. Da sprang Jockli hin, warf bcu Betrunkenen auf Sie Seite und führte den alten Herrn zmn Pfarrer, zu welchem er be te. in eine Viertelstunde nachher kamen zwei herrschaftliche Kutschen, mit Herren und Damen besetzt. Die Bauern saßen da und machten große Augen und konnten lange vor Staunen kein Wort hervorbringen. Endlich sagte einer: „Das ist gewiß der Oberherr, der zum Schlosse fährt!" Da zogen sie alle, einer nach dem andern, den Pfanndeckel vom Kopf, obgleich die Wagen schon längst vorbei waren und am Schlosse hielten. Bald darauf sahen sie den alten Herrn, vom Pfarrer begleitet, zum Schloß gehen und Jockli neben ihm. Der alte Herr war der Oberherr selbst, welcher seit vielen Jahren in fremden Kriegsdiensten ge- standen hatte und nun zurückkam. Er behielt den höflichen Jockli sogleich bei sich, kleidete ihn ganz neu und machte ihn zu feinem Kammerdiener. Jockli aber wußte durch seine Dienstgefälligkeit Aller Herzen zu gewinnen, und er war dabei so brav und treu, daß der alte Oberherr fein ganzes Vertrauen in ihn setzte und ihn endlich zum Verwalter seiner Güter machte. Als der alte Herr sterben wollte, vermachte er sogar seinem lieben Verwalter in seinem Testamente einen Bauerhof. Jockli heirathete, war sparsam und ist nun der reichste Bauer irr seinem Dorfe geworden. Das Glück hat er seiner Artigkeit und Dienstfertigkeit zu danken. Alle Bauern wußten das, und von der Zeit an hielten sie auch ihre Kinder zur Höflichkeit an. Und wenn noch irgend ein Grobian unter den Knaben war, so riefen sie Alle, wie Jockli's Mutter: „Jockli, zieh das Käppli ab!" — und cs half. Lin Hirtenknabe hatte sich, das Lügen angewöhnt und meinte, im Scherz dürfe man schon lügen. Oft rief er mit ängstlicher Stimme: Ein Wolfl ein Wölfl Wenn dann die andern Hirten zusammen liefen, lachte er sie aus, dass sie so leichtgläubig wären. Eines Tages fiel wirklich ein Wolf in die Heerde des Knaben ein. Da rief er wie sonst: Ein Wolfl ein Wolfl Aber die Hirten dachten: dich kennen wir schon. Darum eilte auch keiner zu Hülfe, und der Wolf würgte ungestört in der Heerde des Knaben. Als der Knabe nachher darüber klagte, musste er das Sprüchlein hören: 31. Der lügenhafte Hirtenknabe. Einem Lügner glaubt man nicht. Wenn er auch die Wahrheit spricht. e»

7. Hand-Fibel - S. 90

1868 - Berlin : Stubenrauch
90 kommen, Lippus und Just auch; und wenn sie alle zusammen- kommen, so Werder: sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit steinen Armbrüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garte»:, zum Tanzen zugerichtet; da hingen güldene Pfeifen, Pauken und feine silberne Armbrüste. Aber es war noch früh, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten; darum konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem Mann: „Ach, lieber Herr, ich will flugs hinaeher: und das Alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß er ja fleißig bete, wohl lerne und fromm sei, auf daß er auch in diesen Garten komme." Da sprach der Mann: „Es soll ja sein, gehe hin und schreibe ihm also." Darum, liebes Söhnlem Hänschen, lerne und bete ja ge- trost, und- sage es Lippus und Justen auch, daß sie auch lernen und beten, so werdet ihr mit einander in den Garten kommen. Hiermit sei dem allmächtigen Gott befohlen. Dein lieber Vater Martinus Luther. 45. Wie es den Kindern heidnischer Eltern geht. „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker :u:d taufet sie irr: Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes!" Diesen Befehl gab der Herr Jesus seinen Jüngern, und sie haben ihn treulich befolgt. Aber doch kennen viele, viele arme Heiden den Herrn Jesus noch nicht. Sie haben keine Bibeln und feinen Sonntag und beten Götzenbilder an und leben in ihren Sünden hin. Und wie geht's den armen Kindern der Reiben? In dem fernen, schönen Lande Indien halten es die Leute für eine Sünde, einen Vogel oder eine Fliege un:zubringen. Aber ihre Kinder ersäufen sie im Gangesstrorn, den sie für gött- lich halten. Oder sie hängen dieselben in einem Korbe an den Baum irgend eines elenden Götzen, wo sie von den Geiern oder Ameisen gefressen werden. In andern Gegenden der Erde machen die Eltern viele ihrer Kinder gleich nach der Gebnrt todt. Sie wollen sich nicht mit ihrer Erziehung plagen. Ein Missionar hatte einmal e:nen bekehrten Diener, dessen Handwerk war es ftüher gewesen, die neugeborner: Kinder zu tödten. An manchen Orten geht es besonders den Mädchen schlimm. Die werden von ihren Elterr: ganz verachtet. In einiger: Gegender: tverden steine Kinder lebendig begraben. So seht ihr, wie es euch hätte gehen können, wenn ihr unter den Heiden wäret geboren worder:. Hätte mar: euch rächt getödtet, so wäret ihr in Grausamkeit und Gottlosigkeit aufge- wachsen. Ihr hättet dann vielleicht wie Hinduknaber: den Schei- terhaufen angezündet, auf dem die Mutter sich selbst verbrennt,

8. Schul-Lesebuch - S. 195

1856 - Berlin : Stubenrauch
195 nichts Anderes zu bringen hatten, ihr langes, schönes Haar ab- schnitten und den Erlös dem Vaterlande brachten. Darum wird in der Geschichte des Vaterlandes der Frühling und Sommer 1813 unvergeßlich sein. Das aber ist das Herr- lichste daran, daß es die Menschen wieder lernten, ihre Herzen zu Gott empor zu heben, von dem allein Segen und'hülfe kommt. Deshalb wurden auch alle diejenigen, welche in den heiligen Krieg zogen, feierlich in den Kirchen eingeweiht, und an heiliger Stätte ward des Herrn Beistand in dem Kampfe für das Vaterland inbrün- stig herabgesteht. Und wenn die ausrückenden Schaaren durch Städte oder Dörfer zogen, geschah es unter ernstem, feierlichein Glocken- geläut. Das klang wohl wie Grabgeläute, und es konnten sich auch starke Männer in solchen Augenblicken der Thränen nicht enthalten. Aber wenn auch die Ahnung eines nahen Todes in die Brust der Streiter kam, sie blickten dennoch voll freudiger Erhebung zum Himmel empor; gingen sie doch dem schönsten der Tode entgegen, dem Tode für's Vaterland. 44. Die Trommel. Rings wirbelt die Trommel im Preußenland; still liegt nur ein. Hüttchen am baltischen Strand. Was jammert das' Weib drin bei Tag und bei Nacht? — Ihr Mann ist gefallen in heißer Schlacht. Auch traf ihr die Kugel der Söhne zwei; der jüngste nur lebt, und ihr Kummer dabei. Und lebt dir ein Knabe, was härmst du dich bleich? O, preise den Hintmel! noch bist du ja reich. Doch horch! welche Töne das Ufer entlang? — Das Weib schrickt zusammen; was macht'sie so bang? „Horch, Mutter, wie schallt es so mächtig und laut!" — „„Mein Sohn, zur Kirche wohl führt man die Braut."' „Nein, Mutter, das klingt nicht wie Hochzeitston." 4 — „„So trägt einen Todten zu Grab man, mein Sohn."" „Nein, nein! so klingt auch nicht Sterbegesang; schon kenne den Ton ich; schon hört' ich den Klang. Als einst ich ihn hörte zum ersten Mal, da war's für den Vater das Abschiedssignal. Und als er zum andern getroffen mein Ohr, da folgten die Brüder dem werbenden Chor. Nun ruft er zum dritten; er ruft es nun mir: Die Andern sind todt, und die Reih' ist an dir! Die Reih' ist an mir, das Gewehr in der Hand zu fechten für Freiheit und Vaterland. Hinaus denn, hinaus in des Kampfes Glntb! Leb', Mutter, wohl! bleib' in Gottes Hut!" — Hin ziehet der Knabe; das Schwert er schwingt; einhüllt sich das Weib, und die Trommel verklingt. 13*

9. Schul-Lesebuch - S. 421

1856 - Berlin : Stubenrauch
421 ihr auf die Lehre Jesu, wie ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete mit einem deutlichen „Ja," legte sich auf die rechte Seite und starb so sanft und ruhig, daß die Umstehenden noch lange meinten, er schlummere. Es war in der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr, am 18. Februar 1546, als der Dr. Martin Luther heimging. An allen Orten des deutschen Vaterlandes, vorzüglich aber in Sachsen, war das Wehklagen um den Heimgegangenen groß. Viele Tausende hatten ihn geliebt wie einen Vater, hatten ihn hochgeehrt als einen Rathgeber und mit Ehrfurcht aufgeschaut zu dem freimüthigen, unerschütterlichen und gottesfürchtigen Lehrer. So strömten denn Schaaren von Alt und Jung nach Eisleben, um Luthern die letzte Ehre zu erweisen; auch sämmtliche Grafen von Mansfeld, der Fürst zu Anhalt, der Graf Heinrich zu Schwarzburg und viele Edelleute. Am 19. trug man die Leiche in die Andreaskirche zu Eisleben, wo Dr. Jonas unter vielen Thränen die Leichenpredigt hielt. Aber der Kurfürst Johann Friedrich hatte an die Grafen von Mansfeld geschrieben, er hätte gewünscht, daß sie den alten Mann mit ihren Händeln verschont hätten; nun da er todt sei, solle sein Körper in der Schloßkirche zu Wittenberg bestattet werden. Am 20. Februar ward deshalb die Leiche nach Wittenberg abgeführt. Dieselbe begleiteten die Grafen von Mansfeld und deren Hofstaat, der Adel der umlie- genden Gegend und eine zahllose Menge von Bürgern und Bauern. Auf dem ganzen Wege von Eisleben bis Wittenberg läuteten die Glocken, und an allen Orten strömten die Menschen zusammen, so daß oft der Leichenzug still halten mußte. Am 22. Februar traf die Leiche in Wittenberg ein. Die ganze Universität, der Rath und die Bürgerschaft war ihr entgegengegangen, auch viele Frauen und Mädchen. Darauf ward die Leiche in die Schloß- kirche gebracht und in die Gruft vor dem Altar eingesenkt. — Da liegt der deutsche Mann begraben, der im Vertrauen auf seines Gottes Beistand den Kampf siegreich gegen Papst, Kaiser und Fürsten, nicht mit dem Schwerte von Eisen, sondern durch die Macht des wahrhaftigen Gottes-Wortes geführt hat. Am 31. October 1821 ist dem muthigen Reformator auf dem Marktplatze zu Wittenberg ein schönes, gußeisernes Denkmal errich- tet worden. 41. Huldrich Zwingli. Zu derselben Zeit, als Dr. Luther in Deutschland das Wort Gottes wie- der an das Licht zog, begann die Verbesserung (Reformation) der Kirche auch in der Schweiz. Es war zuerst Zwingli, welchen sich Gott als Werkzeug erwählte. Huldrich Zwingli wurde am 1. Januar 1484 zu Wildenhaus in der Schweiz geboren. Sein Vater, der vornehmste Mann im Orte, besaß viele Viehheerden und Alpen. Er hielt in seiner zahlreichen Familie wie ein Pa- triarch der Vorzeit würdig Haus. Huldrich ward früh zum geistlichen Stande

10. Schul-Lesebuch - S. 57

1856 - Berlin : Stubenrauch
57 Geld und viel Geldeswerth, zuletzt auch das schöne Bett mit nagelneuem Ueberzuge, und mißhandelte Mann und Frau. Ein Knabe von acht Jahren bat ihn knieend, er möchte doch seinen Eltern das Bett wiedergeben. Der Husar stößt ihn unbarmherzig von sich. Die Tochter läuft ihm nach, hält ihn am Dollmann fest und fleht um Barmherzigkeit. Er nimmt sie und wirft sie in den Sodbrunnen, der im Hofe steht, unv rettet seinen Raub. Nach Jahr und Tag bekommt er seinen Abschied, besetzt sich in der Stadt Neiße in Schlesien, denkt nimmer daran, was er einmal verübt hat, und meint, es sei schon lange Gras darüber gewachsen. Allein was geschieht im Jahre 1806? Die Franzosen rücken in Neiße ein; ein junger Sergeant wird Abends einquartiert bei einer braven Frau, die ihm wohl aufwartet. Der Sergeant ist auch brav, führt sich ordentlich auf und scheint guter Dinge zu sein. Den andern Morgen kommt der Sergeant nicht zum Früh- stück. Die Frau denkt: Er wird noch schlafen! und stellt ihm den Kaffee in die Ofenröhre. Als er aber immer noch nicht kommen will, geht sie endlich in das Stüblein hinaus, macht leise die Thüre auf und will sehen, ob ihm etwas fehle. Da saß der junge Mann wach und aufgerichtet im Bette, hatte die Hände in einander gelegt und seufzte, als wenn ihm ein großes Unglück begegnet wäre, oder als wenn er das Heimweh hätte, oder so etwas, und sah nicht, daß Jemand in der Stube war. Die Frau aber ging leise auf ihn zu und fragte ihn: „Was ist euch begegnet, Herr Sergeant, und warum seid ihr so traurig?" Da sah sie der junge Mann mit einem Blicke voll Thränen an und sagte, die Ueberzuge dieses Bettes, in dem er heute Nacht geschlafen habe, hätten vor 13 Jahren seinen Eltern in der Cham- pagne angehört, die in der Plünderung Alles verloren hätten, und jetzt denke er an Alles, und sein Herz sei voll Thränen. Denn er war der Sohn des geplünderten Mannes in der Champagne, und kannte die Ueberzüge noch, und die rothen Namensbuchstaben, womit sie die Mutter gezeichnet hatte, waren ja noch daran. Da erschrak die gute Frau und sagte, daß sie dieses Bettzeug von einem braunen Husaren gekauft habe, der noch hier in Neiße lebe, und sie könne nichts dafür. Da stand der Franzose auf und ließ sich in das Haus des Husaren führen und erkannte ihn wieder. „Denkt ihr noch daran," sagte er zu dem Husaren, „wie ihr vor 13 Jahren einem unschuldigen Manne in der Champagne Hab und Gut und zuletzt auch noch das Bett aus dem Hause ge- tragen habt, und habt keine Barmherzigkeit gehabt, als euch ein achtjähriger Knabe um Schonung anflehte, und an meine arme Schwester?" — Anfänglich wollte der alte Sünder sich entschul- digen, es gehe bekanntlich im Kriege nicht Alles, wie es soll, und was der Eiye liegen lasse, hole doch ein Anderer, und lieber
   bis 10 von 96 weiter»  »»
96 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 96 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 1
3 0
4 0
5 52
6 0
7 8
8 0
9 0
10 3
11 0
12 2
13 0
14 0
15 2
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 8
28 2
29 0
30 2
31 0
32 0
33 51
34 0
35 0
36 1
37 94
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 2
47 10
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 25
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 2
10 0
11 4
12 3
13 0
14 0
15 0
16 7
17 86
18 0
19 7
20 1
21 3
22 0
23 2
24 4
25 0
26 3
27 0
28 3
29 2
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 1
36 0
37 6
38 10
39 74
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 6
55 0
56 0
57 0
58 3
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 1
71 2
72 0
73 0
74 0
75 3
76 1
77 56
78 2
79 1
80 0
81 0
82 8
83 2
84 0
85 3
86 2
87 17
88 0
89 0
90 10
91 1
92 6
93 0
94 45
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 17
2 31
3 45
4 3
5 2
6 203
7 3
8 1
9 8
10 22
11 22
12 130
13 272
14 49
15 1
16 0
17 27
18 61
19 13
20 11
21 39
22 0
23 0
24 111
25 73
26 52
27 0
28 158
29 15
30 23
31 8
32 119
33 269
34 125
35 4
36 19
37 0
38 7
39 22
40 31
41 10
42 255
43 111
44 27
45 9
46 71
47 61
48 10
49 1
50 228
51 623
52 2
53 11
54 0
55 15
56 9
57 5
58 35
59 215
60 3
61 52
62 5
63 1
64 11
65 63
66 18
67 1
68 9
69 0
70 6
71 16
72 18
73 0
74 7
75 40
76 19
77 7
78 9
79 0
80 13
81 857
82 11
83 65
84 131
85 0
86 8
87 23
88 4
89 112
90 15
91 3
92 0
93 8
94 15
95 27
96 12
97 32
98 2
99 6
100 599
101 15
102 180
103 3
104 26
105 1
106 21
107 45
108 1
109 47
110 64
111 68
112 47
113 31
114 71
115 2
116 96
117 4
118 6
119 153
120 0
121 123
122 17
123 49
124 75
125 141
126 4
127 12
128 0
129 52
130 40
131 229
132 5
133 122
134 25
135 32
136 32
137 34
138 10
139 38
140 22
141 10
142 129
143 104
144 2
145 8
146 0
147 15
148 0
149 4
150 4
151 30
152 160
153 17
154 20
155 31
156 102
157 28
158 2
159 45
160 19
161 42
162 0
163 0
164 183
165 2
166 13
167 27
168 57
169 36
170 17
171 13
172 0
173 38
174 8
175 264
176 6
177 54
178 20
179 158
180 115
181 0
182 19
183 108
184 39
185 30
186 8
187 58
188 57
189 28
190 0
191 1
192 1
193 80
194 4
195 87
196 230
197 3
198 22
199 18