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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 162

1888 - Leipzig : Teubner
- 162 - Kaiser der Franzosen erklrt, durch Volksabstimmung besttigt, vom Papst Pius Vii. am 2. Dezember in Paris gesalbt. 1805 krnt er sich in Mailand mit der eisernen Krone zum König von Italien; sein Stiefsohn Eugen Beauharuais Vicekuig von Italien. Die Errungenschaften der Revolution waren damit fr Frank-reich verloren. Das Kaisertum kehrte zu der absoluten Re-gierung des alten Knigtums und seinen Formen zurck (der neue Adel). Das Kaisertum Napoleons I. . 210, Der Friede, den auch Rußland (1801) und England (1802) mit Frankreich gemacht hatten, war nicht von Bestand. Die Eng-lnder gaben Malta nicht heraus. Napoleon, auerdem gereizt durch die englische Presse, bedrohte England mit einer Landung von Boulogne aus und besetzte Hannover. Der englische Minister Pitt brachte die dritte Koalition 1805 zwischen England, Rußland, Ostreich und Schweden zur Herstellung des europischen Gleichgewichts zusammen. Preußen, wo seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. herrschte, beharrte auf seiner Neutralitt. Napoleon geht in Eilmrschen nach Oberdeutschland, verbndet sich mit Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen, Nassau und zwingt die streicher in Ulm zur Ergebung (Verletzung des neutralen ansbachischen Gebiets von Preußen durch Bernadotte!). 1805 (Oktober) vernichtet Nelson die franzsische und spanische Flotte bei Trafalgar und fllt. Murat besetzt Wien. Napoleon schlgt am 2. Dezember 1805 die Russen und streicher in der Drei-Kaiser-Schlacht von Austerlih. Ostreich tritt im Frieden zu Preburg Venetien an Italien ab, Tirol an Bayern, wofr es Salzburg erhlt. Bayern und Wrttem-berg Knigreiche. Die Bourbouen in Neapel, die die Landung einer russisch-englischen Flotte zugelassen hatten, werden entthront (La dynastie de Naples a cesse de regner"); Napoleons Bruder Joseph König von Neapel, Ludwig (Gemahl der Hortense Beanharnais) König von Holland. 1806 Napoleon Protektor des Rheinbundes (Bayern, Wrttem-berg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau u. a.).

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 51

1879 - Leipzig : Teubner
Schmalkaldischer Krieg 1546—47. 51 und es folgten demselben die trauernden Bürger mit Weibern und Kindern. Auf Anordnung des Kurfürsten wurde die Leiche in der Schloßkirche bestattet. Ueber der Ruhestätte ward eine noch vorhandene Grabschrift auf einer messingenen Tafel angebracht. Der Schauplatz des Schmalkaldifchen Krieges war im ersten Jahre hauptsächlich Süddeutschland, dessen Städte zum großen Theil dem Schmalkaldischen Bunde angehörten, wie Augsburg, Ulm, Straßburg, Konstanz, Reutlingen n. a. Der Kaiser hatte Anfangs seine Truppen noch nicht zusammen; er stand bei Regensburg mit nur 9000 Mann und wartete noch auf bedeutende Verstärkungen aus Italien und den Niederlanden, während ein beträchtliches Heer der oberdeutschen Städte schon kampfbereit dastand, unter Ausühruug des kriegserfahrenen und energischen Sebastian Schärtlin von Bürdenbach. Dieser hatte schon die Ehrenberger Klause m Tyrol erobert und den wichtigen Paß besetzt, wodurch der Kaiser von Italien abgeschnitten ward und die aus Italien heranziehenden Truppen aufgehalten werden konnten. Er beabsichtigte einen raschen Angriff auf den Kaiser selbst, solange derselbe seine Truppen noch nicht verstärkt habe; allein die Bundesräthe, die zu Ulm tagten, wollten mchts wagen. Sie befahlen Schärtlin, das bairische Gebiet nicht zu verletzen und Throl zu räumen, da die Herzoge von Baiern und von Oestreich den Krieg noch nicht erklärt hätten. Als im August der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, der Sohn des 1532 verstorbenen Kurfürsten Johann, und der Landgraf Philipp von Heffen, welche beide mit der Acht belegt waren, sich mit dem Heere der süddeutschen Städte vereinigt hatten, dauerte das Zaudern fort, obgleich das Heer der Verbündeten dem kaiserlichen weit überlegen war. Der Kayer verschanzte sich unter den Kanonen von Ingolstadt, wo chn die Verbündeten eine Zeitlang beschossen. Aber die Uneinigkeit der Führer und theilweise Zaghaftigkeit verluderten ste, einen großen Entschluß zu fassen. Der Kaiser konnte nnterdeß beträchtliche Streitkräfte an sich ziehen, und Winter herannahte, war von seinen Gegnern soviel

3. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 71

1881 - Leipzig : Teubner
Dritte Koalition. Mack in Ulm 1805. 71 2. Are dritte Koatition gegen Arankreich. 1805. Zwischen England und Frankreich war schon im Jahre 1803 nach gegenseitigen Vorwürfen wegen Nichterfüllung der Friedensbedingungen von Amiens der Krieg wieder ausgebrochen. Napoleon besetzte Hannover, verbot die Einfuhr englischer Waren in Frankreich (Anfang des Continental-systems) und machte in dem Hafen von Boulogue gewaltige Rüstungen zu einer Landung in England. Die Engländer rüsteten sich nicht weniger zur Gegenwehr und suchten Bundesgenossen auf dem Festlande. Diefe fanden sie in dem russischen Kaiser Alexander L, der im Jahre 1801 aus den ermordeten Pauli, gefolgt war, dem Kaiser Franz von Österreich, dem König Gustav Iv. von Schweden. Die Verbindung beabsichtigte, den gewalttätigen Übergriffen Napoleons, der auch durch die Erschießung des Herzogs von Enghien sich ihren Zorn zugezogen hatte, ein Ende zu machen und das europäische Gleichgewicht wiederherzustellen. Sobald Napoleon sich über die Rüstungen der Verbündeten vergewissert hatte, hob er das Lager von Boulogue ans und führte selbst die Truppen in Eilmärschen an den Rhein (im Herbst 1805). Die Österreicher hatten ihre Hauptmacht unter dem Erzherzog Karl nach Italien geschickt, weil sie geglaubt hatten, daß dort Napoleon selbst austreten werde. Aber Napoleon hatte dorthin den eisernen Massena geschickt, mit dem Aufträge, die Österreicher daselbst durch einen Verteidigungskrieg zu beschäftigen, bis er selbst in Deutschland die Hauptschläge gethan. In Deutschland schlossen sich ihm die Truppen von Bayern, Würtemberg, Baden, Hessen und Nassau gegen Österreich an. Ihm gegenüber stand von österreichischer Seite der unfähige Mack, der durch Bayeru bis zum Schwarzwalde vordrang. Napoleon vereinigte sein Heer von 200 000 Mann an der obern Donau, schloß Mack in Ulm ein und zwang ihn nach wenigen Tagen, mit 23 000 Mann zu kapitulieren (17. Oktober). Hierauf drang Napoleon mit rastloser Eile gegen Wien

4. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 72

1881 - Leipzig : Teubner
72 Austerlitz. Friede zu Preßburg 1805. vor, welches Murat, ohne Widerstand zu finden, am 13. Nov. besetzte. Die Reste der österreichischen Armee hatten sich nach Mähren zurückgezogen, wo sie sich mit den Russen vereinigten. Napoleon folgte ihnen und schlug am 2. Dezember, an seinem Krönungstage, die Schlacht bei Austerlitz, die „Dreikaiserschlacht", weil sich in derselben die drei Kaiser von Rußland, Österreich und Frankreich befanden. Napoleon schien des Sieges sicher zu sein; am Abend vor der Schlacht rief er aus: „Das ist der schönste Abend meines Lebens! Nur der Gedanke schmerzt mich tief, daß morgen viele dieser Braven nicht mehr sein werden." Am frühen Morgen begann die Schlacht; 80 000 Franzosen fochten gegen 90 bis 100 000 Russen und Österreicher. Zuerst wurde der linke Flügel der Russen fast ganz vernichtet; als sich eine starke Abteilung derselben über einen zngesrornen See zurückzog, ließ Napoleon das Eis mit Kartätschen zertrümmern, so daß viele Tausende ertranken. Auch das Centrum der Verbündeten wurde fast vernichtet, und um 1 Uhr Mittags hatte Napoleon einen so vollständigen Sieg erfochten, daß mit dieser Schlacht zugleich der Krieg beendigt war. Die Russen zogen nach Hause; Kaiser Franz begab sich am zweiten Tag nach der Schlacht selbst in das Lager Napoleons zu einer persönlichen Unterredung. Er schloß einen Waffenstillstand, welchem am 26. Dezember 1805 der Friede zu Preßburg folgte. In diesem Friedensschluß trat Österreich das veuetiauische Gebiet, welches es im Frieden von Campo Formio erhalten hatte, an das Königreich Italien ab; Tyrol kam an Bayern; die vorderösterreichischen Besitzungen in Schwaben wurden an Bayern, Würtemberg und Baden verteilt. Als Entschädigung erhielt Österreich Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg Würzburg. Bayern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Preußen, welches zuletzt auch feindlich gegen Frankreich aufgetreten war, mußte Anspach an Bayern, Cleve und Neufchatel an Frankreich überlassen und wurde gezwungen, dafür Hannover anzunehmen — ein schlimmes Geschenk, wodurch es mit England verfeindet ward.

5. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 51

1881 - Leipzig : Teubner
Moreau und Iourdan in Süddeutschland 1796. 51 Tyrol sich mit den in Deutschland kämpfenden Armeen vereinigen sollte. Die Österreicher hatten eine Armee am Niederrhein von 91 000 Mann unter dem jungen Erzherzog Karl, der sich in den vorigen Jahren als einen talentvollen Feldherrn gezeigt hatte; am Oberrhein stand der alte ehrenwerte Wurmser, ein tüchtiger Feldherr, mit 81 000 Mann. Als dieser bald nach der Eröffnung des Feldzugs mit 25 000 Mann nach Italien geschickt ward, trat an seine Stelle Latour, den Oberbefehl aber erhielt über beide Heere der Erzherzog Karl. Am 1. Juni 1796 drangen die Franzosen am Niederrhein vor, wurden aber bei Wetzlar geschlagen und mußten sich über den Rhein zurückziehen. Am 24. Juni überschritt Moreau den Rhein bei Straßburg, nahm Kehl und drang dann durch die Pässe des Schwarzwaldes in Würtemberg ein, woranfwürtemberg und Baden sowie der ganze schwäbische Kreis einen Waffenstillstand abschlössen. Um „Sicherheit von Personen und Eigentum" zu erlangen, zahlte Würtemberg eine Kontribution von 4 Millionen Livres, Baden 2 Millionen, die übrigen Stände des schwäbischen Kreises 12 Millionen, ungerechnet die ungeheuren Requisitionen an Lebensmitteln, Pferden, Kleidung u. f. w. Baden z. B. lieferte 1000 Pferde, 500 Ochsen, 25 000 Centner Getreide, 12 000 'Säcke Hafer, 5000 Centner Heu und 25 000 Paar Schuhe. Der schwäbische Kreis mußte 8000 Pferde, 5000 Ochsen, 150 000 Centner Brotfrüchte, 100 000 Säcke Haser, 150 000 Centner Heu und 100 000 Paar Schuhe liefern. Aber den versprochenen Schutz von Personen und Eigentum erlangte man doch nicht. Die Franzosen, welche den Völkern „Freiheit und Gleichheit" zu bringen vorgaben, „Krieg den Palästen und Frieden den Hütten," erlaubten sich von den Generalen herab bis zum Gemeinen die schändlichsten Räubereien und Gewaltthaten gegen Hohe wie Niedere. Unter Drohung von Mord und Brand nahmen sie alles, was nicht niet- und nagelfest war; wenn Kisten und Kasten geleert waren, zerschnitten sie wohl die Betten, streuten die Federn umher und schleppten die Überzüge mit. Den Frauen rissen 4*

6. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 52

1881 - Leipzig : Teubner
52 Amberg und Würzburg 1796. sie die Tücher von Kopf und Brust, die Männer warfen sie zu Boden und leerten ihnen die Taschen aus. Wo die Raubgier ungesättigt blieb, da folgten die empörendsten Mißhandlungen der wehrlosen Bürger und Bauern; kein Weib war sicher vor ihrer viehischen Sinnlichkeit. Mit dem Heiligen trieben sie ihren frevelhaften Spott. Sie zerstörten und besudelten die Altäre, sie traten die geweihten Hostien mit Füßen und warfen sie sogar den Hunden vor. Schlimmer noch als die Truppen Moreaus hausten die von Jourdaus zuchtloser Armee. Wenn man die Plünderer um Gotteswillen um Schonung bat, schrieen sie: „Was Gott, wir selbst sind Gottl" Sie pflegten des Nachts um einen mit entzündetem Branntwein gefüllten Napf zu tanzen, dessen blaue Flamme sie ihr „höchstes Wesen" nannten. Jonrdan war wieder bei Neuwied über den Rhein gegangen und bis nach Franken vorgedrungen. Er sollte dem im Süden vorrückenden Moreau die Seite decken und später sich mit ihm vereinigen. Schon hatte er die Oberpfalz erreicht; da ging plötzlich Erzherzog Karl mit dem Kern seiner Truppen bei Ingolstadt über die Donau, indem er Latour mit einem kleinen Corps am Lech dem Heere Moreaus gegenüber ließ, und überfiel Jourdau bei Amberg (24. August). Jonrdan wurde völlig geschlagen und erlitt auf seinem Rückzüge eine zweite Niederlage bei Würzburg (3. September). Jetzt löste sich sein Heer in wilde Flucht auf und eilte nach dem Rhein zurück. Die Bauern der Gegenden, durch welche die Flüchtlinge kamen, namentlich in der Rhön und im Spessart, nahmen jetzt Rache für die früheren Mißhandlungen. Sie rotteten sich zusammen, bewaffnet mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln, auch mit Flinten, und nahmen Transporte von Wagen, Pferden, Waffen und Munition weg und schlugen tot, was vor sie kam. Die Einbuße der Franzosen an Leuten und Waffen durch diesen kleinen Bauernkrieg kam dem Verluste einer Schlacht gleich. Jourdan, der mit dem Direktorium zerfallen war, legte sein Kommando nieder. Nach dem Rückzüge Jonrdans mußte auch Moreau, dessen

7. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 83

1881 - Leipzig : Teubner
Friede zu Wien Oktober 1809. Andreas Hofer. 83 gann, schickte der Kaiser Franz einen Unterhändler an Napoleon und schloß einen Waffenstillstand ab (12. Juli), welchem am 14. Oktober 1809 der Friede zu Wien folgte. Er ward auf dem Schlosse zu Schönbrunn unterzeichnet. Österreich verlor in diesem Frieden 2000 Q.-M. mit 3% Mill. Seelen und jede Verbindung mit dem Meere. Es trat ab: Salzburg, das Juuviertel und mehrere benachbarte Länderstriche an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, die Länder jenseits der Sau und den Villacher Kreis, Dalmatien, Istrien, Ragnsa an Napoleon, als König von Italien, der aus diesen Abtretungen und den von Rußland ihm 1807 überlassenen jonischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen, unter Marmont (Herzog von Ragnsa) als Gouverneur, bildete. Die Tyroler, welche beim Beginne des Krieges voll Erbitterung gegen die Bayern und Franzosen und in alter Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus Österreich aufgestanden waren, hatten dreimal die Feinde siegreich aus dem Lande gejagt, mußten aber nach dem Frieden von Wien, von Österreich im Stiche gelassen, sich wieder unterwerfen. Der Hauptführer der Tyroler war „der Sandwirt" Andreas Hofer, eine kräftige imposante Gestalt, tapfer und fromm und voll Liebe zu seinem Vaterlande, wenn auch von beschränktem Gesichtskreise. Am Ende des Krieges ward er geächtet. Man fand ihn in einer verlassenen Sennhütte im Passeyrthal, in welcher er mit seiner Familie sich verborgen hielt, und brachte ihn nach Mantua, wo er von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und gleich am folgenden Tage (20. Februar 1810) erschossen wurde. Er starb unerschrocken, wie er gelebt; mit unverbundenen Augen kommandierte er selbst den Soldaten: „Feuer!" Erst die dreizehnte Kugel gab dem Braven den Tod. Napoleon teilte jetzt Tyrol, um die Kraft des Volkes zu schwächen, in drei Teile. Bayern behielt nur ein Drittel; der südliche Teil wurde zu Italien, der östliche zu Jllyrien geschlagen. Zur Entschädigung erhielt Bayern Regensburg und Baireuth. Dem Fürsten-Primas (Dalberg) wurde zur Entschädigung für G*

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 101

1881 - Leipzig : Teubner
Hanau 31. Oft. Auflösung des Rheinbundes 1813. 101 dann sank er bei einbrechenber Nacht vor Erschlaffung in einen leichten Schlummer. Nach einer Viertelstunbe sprang er auf und eilte nach Leipzig, um bort sein letztes, flüchtiges Nachtlager zu halten. An biesem Tage waren 4000 Sachsen und 600 Württembergs zu den Verbünbeten übergegangen. Schon in der Nacht begann der Rückzug des geschlagenen Heeres, das mehr als 30 000 Manu an Toten und Ver-rounbeten verloren hatte. Am Morgen des 19. Oktober verließ Napoleon die Stadt, worauf die Russen und die Preußen sie erstürmten. Königsberger Lanbwehr und pom-mersche Füseliere braugen zuerst ein. Unterbessen hatten die Franzosen voreilig die Brücke über die Elster gesprengt, wo-burch den Flüchteuben der Weg gehemmt warb. Viele würden gefangen; viele, die hinüber zu schwimmen versuchten, ertranken, unter ihnen auch der Polnische Fürst Poniatowsky, der Neffe des letzten polnischen Königs. An Gefangenen ließen die Franzosen 15 000 Mann zurück, an Kranken 23 000, ferner 300 Kanonen, 130 000 Gewehre, 900 Pulverwagen und unenbliches Gepäck. Die Verbünbeten hatten 47 000 Mann verloren. Auf feinem Rückzüge würde Napoleon von dem bayrischen Felbherrn Wrebe, beffen König am 8. Oktober mit Österreich zu Rieb (im Salzburgischen) einen Vertrag abgeschlossen und die Erlaubnis erhalten hatte, sich den Verbünbeten anzuschließen, am 31. Oktober bei Hanau angegriffen; boch er schlug sich siegreich durch und brachte den Rest feines Heeres, 60 000 Mann, glücklich über den Rhein nach Mainz. Das Schlachtselb von Leipzig war das Grab von Napoleons Herrschaft. Die unmittelbare Folge der großen Nieberlage war die Auslösung des Rheinbunbes. Württemberg, Hefsen-Darmstabt und Baden schlossen sich den Verbünbeten an; der König von Sachsen, der so lange an Napoleon festgehalten, würde gefangen gesetzt; der König von Westfalen, Hieronymus, der ein paar Jahre in Kassel und auf Wilhelmshöhe den „lustigen" König gespielt, packte eiligst seine Sachen und ging bavon; sein Königreich würde ausgelöst, ebenso die Großherzogtümer Frankfurt und Berg. Dem Freiherrn

9. Theil 3 - S. 111

1861 - Leipzig : Teubner
111 zu sperren in den Kirchenstaat wieder eingesetzt, Piemont aber der französischen Militärverwaltung einverleibt. Der Reichsdeputationshauptschluß 24. März 1803. § 151. Nachdem Preußen (§ 142 am Ende) seine Einwilligung gegeben und mehrere deutsche Fürsten (z. B. Baiern) ihren Frie- den mit Frankreich gescliloßen hatten, kam nach längerer Ver- handlung unter französischer und rußisclier Vermittlung folgender Beschluß über das deutsche Reich zu Stande: l) alle geist- liche reichsunmittelbare Fürsten verloren ihre Herschaf- ten , außer dem Kurerzkanzler (von Dalberg), welcher jedoch nur Aschaff'enburg, Wetzlar und Regensburg als Gebiet erhielt, und den Großmeistern des deutschen und des Johan- niter-Ordens. 2)allereichsstädte wurden eingezogen außer Nürnberg, Augsburg, Frankfurt a. M., Hamburg, Bre- men und Lübeck. 3) Aus den so gewonnenen Gebieten wurden den meisten weltlichen deutschen Fürsten Entschädigungen (Preu- ßen 240 □ M., Baiern 290 □ M.), aber auch dem Großherzog von Toskana (Kurfürstentum Salzburg), dem Herzog von Modena (Ortenau und Breisgau) und dem Erbstatthalter von Holland (§ 152) gewärt. Das deutsche Reich war dadurch nicht allein in seinem Rechts- bestand, sondern auch in seinem innern Zusammenhalt aufgelöst, da fortan Erhaltung des gewonnenen und deshalb Anschluß an den, welcher dasselbe gewärte, Ziel der Politik ward. Ein- ziehung noch mehrer reichsunmittelbarer Gebiete war die Folge des Vorgangs. Der Krieg mit England. § 152- Die Engländer eroberten J798minorca, 1799 das hol- ländische Surinam, 1800 Malta. Tippo Saib von Mysor (§ 118) ward durch französische Unterhändler zum Aufstand gebracht, allein nach zwei Siegen Arthurs von Welle sie y (später Wel- lington) fiel er bei der Erstürmung seiner Hauptstadt Seringa- patam. Die fortwärenden, von den Feinden erregten und genährten Unruhen in Irland brachten endlich die Union der Insel mit England zuwege. Die geübte Durchsuchung neutraler Handelsschiffe veran- ■laßtenden jetzt ganz für Frankreich gewonnenen und durch Maltas Einnahme gereizten Kaiser Paul zu einem Bündnis mit Gustav Iv von Schweden 1799. Dann als dennoch schwedische Schiffe Un- bilden erlitten hatten, legte er 1800 auf alle englische Schiffe in seinen Häfen Beschlag und gieng mit Schweden einen Vertrag zur bewaffneten Aufrechterhaltung der Neutralität ein. Diesem traten bei Preußen, welches Hannover, und Dänemark, welches Ham- burg und Lübeck besetzte. Allein eine englische Flotte unter Parker und Nelson bombardierte Kopenhagen und

10. Theil 3 - S. 115

1861 - Leipzig : Teubner
115 Gebiet an das Königreich Italien, Tirol an Baiern, den Breisgau an Baden, die Ortenau an Würtemberg ab und erhielt dagegen Salzburg, für das Baiern den Kurfürsten durch Würzburg ent- schädigte (§ 151). Baiern und Würtemberg wurden zu König- reichen , Baden zum Großherzogtum erhoben und diese Länder als ganz selbständig aus dem Reichsverband gelöst. Bonapartische Reiche und Aufhebung des deutschen Reichs. § 158- Weil in Neapel englische und rußische Truppen gelandet waren, sprach Napoleon die Entthronung der dortigen Bourbonen aus, bemächtigte sich 1806 des Landes und setzte seinen Br. Joseph als König ein, der indes nie die volle Her- schaft in den Gebirgen erlangte, wo immer Banden unter dem Namen der vertriebnen Königsfamilie ihr Wesen trieben. Der Schwager Murat erhielt Jülich, Kleve und Berg als Groß- herzogtum, Berthier Neufchatel, der Fürst Borghese Guastalla, der Br. Louis Holland als König. Allen mit Fürstentümern bedachten Gliedern des Hauses ward strenge Ab- hängigkeit vom Kaiser auferlegt. Da Napoleon 1806 aus den süd- und westdeutschen Fürsten- tümern und Königreichen den Rheinbund unter seinem Pro- tektorat errichtete, war das deutsche Reich faktisch ganz aufgehoben. Franz Ii, der schon 1804 den Titel eines Kaisers von Oesterreich angenommen hatte, verzichtete auf die deutsche Krone freiwillig. Der Krieg gegen Preußen. § 159. Preußen, der bisher allein noch unangetastete deutsche Staat, erfuhr, nachdem Napoleon ihn anfangs durch das Anerbieten der Abtretung Hannovers zu ködern versucht hatte, bald treulose Kränkungen undfriedrich Wilhelm Iii ver- bündete sich deshalb mit England, Rußland, Kursachsen, den sächsischen Herzogtümern und Kurhessen. Schnell verstärkte N. die in Süddeutschland stehenden Truppen und schritt zum Angriff. Nach unglücklichen kleinern Gefechten (Prinz Ludwig bleibt bei Saalfeld) endete die Schlacht beijenaund Au er - städt (14. Oct.) mit gänzlicher Niederlage des vom Herzog von Braunschweig commandierten preußischen Heers. Ganze Heeres- abteilungen streckten die Waffen (Blücher ehrenvoll bei Lübeck) und alle Festungen mit Ausnahme von Kolberg (Nettelbeck) und Graudenz öffneten die Thore. Polen erhob sich, fand aber nie bei Napoleon Erfüllung seiner Wünsche. Im Frieden zu Po - sen(ll.dec.) erhielt der Kurfürst Friedrich August von Sachsen die Königswürde, zahlte eine große Contribution und trat zum Rheinbund, was auch den sächsischen Herzogtümern außer Koburg gewärt ward, wärend Kurhessen, Braunschweig, Nassau - Oranien eingezogen wurden. Nachdem die rußische Hülfsarmee sich mit der preußischen 8*
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