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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 176

1840 - Münster : Theissing
176 Siebenter Zeitraum. thums gehört. Da cien wurde völlig erobert, und zu einer römischen Provinz gemacht. Das Kriegesglück machte ihn aber so kriegeslustig, daß er nun auch Assyrien, Armenien und Mesopotamien über- zog, und zu römischen Provinzen machte, bloß um den Ruhm eines großen Eroberers zu gewinnen — Lander, die den Römern nichts zu Leide gethan hatten, und als Provinzen wegen ihrer Entlegenheit doch nicht behauptet werden konnten. Der unnütze Feldzug in Asien dau- erte 10 Jahre, und Trajan kam als Leiche zurück, denn er wurde krank, und starb in Cilicien. Ueber seinem Grabe zu Rom steht die Trajanssaule von weißem Marmor, 118 Fuß hoch und inwendig hohl, so daß man vermittelst einer Wendeltreppe bis zur Spitze hin- aufsteigen kann. Trajan's Wahlspruch war: Wie der Hirt, so die Heerde, (qualis rex, talis grex). Hadrianus (Publius Aelius), der folgende Kaiser, sprach schon in einem Alter von 15 Jahren das Griechische so fertig, daß man ihn den jungen Griechen nannte. Sein Gedachtniß soll so außerordentlich gewesen sein, daß er ein Buch nur einmal zu lesen brauchte, um es auswendig zu wissen, und er alle seine Soldaten bei Namen kannte. Er war Redner, Dichter, Mathematiker, Arzt, Maler, Musiker und Astrolog, aber wegen seiner frühern Laster konnte Trajan, der sein Vormund war, ihn doch nicht lieb gewinnen. Als Trajan tobt war, verheimlichte dessen Gemahlinn Pletina solches, bis sie ein Testament untergeschoben hatte, in welchem Hadrian adop- tirt und zum Nachfolger erklärt war, bestach die Truppen für Hadrian, und meldete dann erst von Asien aus den Tod des Kaisers nach Nom. Hadrian bestieg den Thron ohne Hinderniß, gewann die Liebe des Volkes durch gute Gesetze, aber seinen eigenen Wandel besserte er nicht. Er bereisete 17 Jahre lang alle Provinzen des Reiches zu Fuße, und traf viele löbliche Einrichtungen. Auf der Stelle des ehe- maligen Jerusalems legte er eine Colonie Soldaten an, Aelia Capi- talina genannt, und auf der heiligen Statte des Tempels einen Tem- pel des kapitolinischen Jupiter. Dieses reizte die Juden zu einer furcht- baren Empörung, der Krieg dauerte drittehalb Jahre, und endigte mit einer neuen Unterwerfung der Juden: 500,000 nebst ihrem vermeinten Messias Barcochab wurden erschlagen. Die Auszehrung machte den Reisen Hadrians ein Ende, er starb zu Bajä, 61 Jahr alt. Zu Rom hatte er die nachher so genannte Engelsburg zu seinem Grab- mahle erbauet. Sein Wahlspruch war: Nicht mir, sondern dem Volke. Antoninus Pius, von Hadrian adoptirt, war der folgende Kaiser. Unter ihm hatte das Reich Ruhe und Glück, er ehrte Tu- gend und Weisheit, lebte einfach, war ein wahrer Vater seines Vol- kes, besonders der Armen, da Feuersbrünste, Ueberschwemmungen und Erdbeben viele Provinzen verwüsteten. Der Senat gab ihm den Ehrentitel Pius (der seine Eltern kindlich ehrt), weil er manchen Blutbefehl seines Adoptivvaters unterdrückte, und dessen Andenken ehrte. Sein Wahlspruch war: Lieber will ich eines Bürgers Leben erhalten, als tausend Feinde vernichten.

2. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 203

1840 - Münster : Theissing
Die letzten lateinischen Kaiser. 203 Schlacht, welche jemals in Europa vorgefallen ist! — Attila war ge- schwächt, nicht besiegt, und zog sich über den Rhein zurück. Da lud Honoria, Kaiser Valentinian's Schwester, die wegen ihrer schlechten Sitten im Kloster saß, den häßlichen Attila nach Italien, und ver- sprach ihm die Ehe, wenn erste aus dem Kloster befreien wolle. Er kam, und legte die Städte Oberitaliens in Asche, die Menschen flohen auf die Berge oder Inseln, und so erhielt die Stadt Venedig ihren Ursprung. Attila verlangte die Honaria und die Hälfte des Reiches als Mitgift. Als er vor Rom stand, ging der h. Pabst Leo der Große ihm an der Spitze seiner Geistlichkeit im Kirchenornate entge- gen, und der Barbar wurde betroffen, nahm die dargebotenen Geschenke, und kehrte zurück. Zwar drohete er, über ein Jahr wieder zu kom- men, aber es war von der göttlichen Fürsehung anders beschloßen. Er nahm zu seinen vielen Weibern noch eine gewisse Jldiko, und feierte eine lärmende Hochzeit — am andern Morgen fand man ihn in sei- nem Blute erstickt. Seine Leiche wurde in einen dreifachen Sarg ge- legt, in einen goldenen, silbernen und eisernen, und die Männer, welche ihn begraben hatten, tödtete man, damit Niemand Attila's Grab finden möchte. Mit ihm verschwinden die Hunnen aus der Geschichte. Auch aus Britannien hatte Valentinian Längst seine Legionen zu- rückgezogen. Die armen Britten als Römerfreunde wurden nun vielfältig von den Picten und Scoten im jetzigen Schottland be- feindet, und riefen endlich die Angeln und Sachsen aus Deutsch- land zu Hülfe. Diese landeten im I. 449 unter ihren Anführern Hengst und Horst mit geringer Heeresmacht, schlugen die Feinde, und ließen sich in dem befreieten Lande häuslich nieder, verschwisterten sich mit den Britten zu Einem Volke, und stifteten 7 kleine König- reiche- in dem Lande der Britten, das von den Angeln mit der Zeit den Namen England bekam. ' Valentinian Hi. krönte seine Schlechtigkeiten mit der Hinrichtung des tapfern Aetius, der den Attila bei Chalons geschlagen hatte. Bald darauf ließ Maximus, ein Senator, dessen Frau er entehrt hatte, ihn umbringen, und machte sich selbst zum Kaiser, zwang auch die s Wittwe des ermordeten Kaisers, Eudoxia, ssich mit ihm zu vermäh- len. Eudoxia, rachedurstig, ruft den Vandalenkönig Genserich nach Italien aus Africa herbei. Er kommt, plündert Rom 14 Lage und 14 Nächte, aber gemordet wird nicht, auf Bitten des h. Pabftes Leo des Großen. Nur den Kaiser Maximus läßt Genserich hin- richten, die Eudoxia und ihre Töchter nebst vielen edlen Frauen und Jungfrauen Roms packt er in ein Schiff, auch die Götterstatuen des Capitols und die Tempelgefäße aus Jerusalem — aber das Schiff ging unter; im Abgrunde des Mittelländischen Meeres liegen die Hei- ligthümer der Juden und der heidnischen Römer unter den Fluchen für immer begraben. Als der Vandale abgezogen war, wurde ein neuer Kaiser einge- setzt, Avitus, und von wem? Von dem Könige der Westgothen. Doch Ricimer, ein Sueve, der Befehlshaber der kaiserlichen Mieth- truppcn, war mit dem Avitus nicht zufrieden, verurtheilte ihn zum Tode, und zu stolz, den römischen Thron für sich selbst zu nehmen,

3. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 6

1840 - Münster : Theissing
6 Zweiter Zeitraum. §• 5. D i e ersten Königreiche. Die Verschiedenheit der Sprache trennte erst die Menschen in verschiedene Völker. Gar bald entstanden unter den Völkern Gesellschaften zur Sicher- heit der Personen und des Eigenthums, welche Staaten heißen. Den Tapfern, der sie gegen reißende Thicre schützte oder gegen feindliche Nachbarn, oder den Weisen, der ihre Handel glücklich schlichtete, oder den Starken, der seine Mitmenschen sich zu unterwerfen wußte, nah- men sie als ihren Beherrscher, König, an. Das erste Königreich, welches nach der Sprachverwirrung entstand, soll das babylonische gewesen sein, gestiftet von Nemrod, der in der h. Schrift ein ge- waltiger Jager vor dem Herrn heißt. Die ersten Königreiche waren klein, doch finden wir in diesem Zeiträume schon sehr große. Die Völker, von denen wir aus diesem Zeiträume merkwürdige Nachrichten haben, sind die Babylonier und Asfyrer, die Phö- nizier, Aegypter und Israeliten. Von diesen einige Worte! tz. 6. Die Asfyrer und Babylonier. Was von diesen hier erzählt wird, lautet mehr wie Mahrchen, als wie Geschichte. Ninus, ein tapfrer König von Assyrien, unterjochte viele Völker- schaften von Indien bis Aegypten, und bauete sich dann am Tigris eine Hauptstadt, die er nach seinem Namen Ninive nannte; die Stadtmauer, 100 Fuß hoch, mit 1500 Lhürmen, hatte 40 Stunden Weges im Unfange. Dann zog Ninus zu Felde mit 1 Million Soldaten. Vor Bac- tra nahm Sem ira mis, die Frau eines Hauptmanns, zu Pferde Theil an dem Angriff; der entzückte König nahm sie zum Weibe; ihr Mann Menones aber, der sie als ein Hirtenmädchen aus dem Staube gezogen hatte, nahm in Verzweisiung sich das Leben. Kaum war Semiramis Königin«, so verlangte sie 5 Tage allein zu regieren, und der erste Befehl, den sie ertheilte war, ihren Gemahl, den König Ninus zu tobten; dann regierte sie 42 Jahre allein, führte viele Kriege, und bauete die Stadt Babylon, und erhob sie zu einer der prächtigsten Städte des Erdbodens. Zwar war Babylon kleiner, als Ninive, denn es hatte nur 32 Stunden Umfang, aber es war weit schöner. Die Stadt war genau ein Quadrat, ihre Mauer 200 Ellen hoch und so breit, daß auf ihr 16 Reiter neben einander Platz hatten. Jede Seite der Stadt hatte 25 Thore, die ganze Stadt also 100 Thore; die Straßen der Stadt, schnurgerade, durchschnitten sich unter rechten Winkeln. Mitten durch die Stadt stoß der Euphrat, sein Bette war unten und seitswärts ausgemauert, auch noch durch hohe Mauern eingefaßt. Mitten in der Stadt lagen zwei Paläste, an

4. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 7

1840 - Münster : Theissing
7 A s s yrer. Babylonier. Phönizier. jeder Seite des Euphrats einer, und ein unterirdischer Gang unter dem Flusse her setzte sie in Verbindung. Der Be lusthurm in Ba- bylon war unten weit, oben enger, und draußen lief eine Wendel- treppe um denselben, so daß man hinauf reiten und fahren konnte. Oben auf dem Thurme war der Belustempel, über 800 Juß hoch, das höchste Gebäude alter und neuer Zeit! Bel war der Hau^tgötze der Babylonier. Noch sind zu nennen die schwebenden Gärten der Semiramis: sie lagen auf weiten Terassen, deren eine über die andere hervorragte; einige tausend Stufen führten zu der obersten Te- rasse, und die auf ihr angelegten Gärten und Lustwälder schienen in der Luft zu schweben, und konnten 12 Stunden weit gesehen werden. Die Mauern Babylons, der Belusthurm und die schwe- benden Gärten der Semiramis werden unter die sieben Wunder der alten Welt^ gerechnet, d. h. unter die sieben Wun- dergebäude. Wahrscheinlich rühren aber die stolzen Gebäude Baby- lons von dem weit spätem Nabuchodonosor her. Semiramis wurde auf Befehls ihres eigenen Sohnes Ni nias umgebracht. Ninyas und seine Abkömmlinge regierten über das assy- risch-babylonische Reich fast 1200 Jahre. Die lange Dauer dieses Reiches ist zu bewundern, da die Könige so schlecht waren; denn sie schwelgten, verschlossen sich in ihren Palast, und ließen sich nach orien- talischer Sitte vor ihren Unterthanen selten sehen. Die Chaldäer, eine besondere Volksklasse der Babylonier, wie es scheint, beschäftigten sich viel mit Sternkunde, und weissagten aus der Stellung der Gestirne, was man Astrologie genannt hat. §. 7. Die Phönizier. Dieses Völkchen wohnte an dem östlichen Ende des mittelländischen Meeres, oberhalb des gelobten Landes, und ist berühmt als das älteste Handelsvolk des Erdbodens. Die Phönizier erfanden das Schiff, und segelten bald nach Thar sis (Spanien), dem Goldlandc der alten Welt, nach den glück- lichen (canarischen) Inseln, aus welchen sie Elfenbein *) **), und selbst bis zur Küste der Hyperboräer (Preußen), von denen sie Bern- stein holten, welches damals dem Golde gleich geschätzt wurde. Die Phönizier erfanden auch den Wagen, das Glas und den Purpur. Die Verfertigung des Glases, welches aus Sand und *) Die 4 übrigen waren die ägyptischen Pyramiden, der Dia neu - tempel zu Ephesus, der Coloß zu Rhodus und das Mausoleum zu Halikarnaß, statt deren Andere das kretische Labyrinth und den alexandrinischen Pharus nennen. Diese Bauwerke sollen an ihrem Orte beschrieben werden. **) Von den canarischen Inseln haben die Phönizier schwerlich Elfenbein ge- holt, wenn es auch berichtet wird, — sie müssen dann im Ocean noch wei- ter gesegelt sein, bis Guinea oder sogar bis Ostindien.

5. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 9

1840 - Münster : Theissing
9 A egr- p ( er. Israeliten. Hieroglyphen, legten Kanäle aus dem Nil an, das Land zu be- wässern, zmd rechneten das Jahr zu 365 Tagen. Das ganze Volk war in Lassen oder erbliche Stande gethcilt, nämlich Priester, Soldaten, Bauern, Handwerker und Hirten. Die Priester machten gleichsam den Adel aus, und waren sogar die Aufseher des Königs, zugleich die Richter des Landes, die Aerzte, Lehrer, Baumeister und Traumdeuter. Aus der Laste der Soldaten wurde der König genommen. Die Bauern waren vornehmer, als die Handwerker in den Städten, denn Aegypten war ein Korn- land. Die Hirten galten als unehrlich, und dursten nicht einmal in die Tempel kommen. Bei einem Sterbrfalle wurde getrauert: man trug Koth auf dem Haupte, zerrissene Kleider, und ging schreiend einher. Die Leiche wurde geöffnet, gereinigt, mit allerlei wohlriechenden Spcccreien ge- füllt, 70 Tage in Salpeter gelegt, dann in feine Leinwand gewickelt, mit einem Gummi überstricken, und in einen leichten Kasten gepaßt. Eine so balsamirte Leiche verwesete nickt, sondern trocknete aus, und heißt eine Mumie. Begraben wurden die Mumien nicht, sondern in prächtigen Todtenpalästen hingestellt. Die ältesten Könige Aegyptens sind uns sehr unbekannt; der äl- teste soll Men es geheißen haben. §- 9. Die Israeliten. Da alle Völker Heiden wurden, wählte Gott das Volk Is- rael zu seinem besondern, ausgcwählten Volke, und offenbarte sich ihm, damit die Erkenntniß des wahren Gottes nicht ganz unter- geben möchte. Der Stammvater dieses wichtigen Volkes war Abraham, ein Chaldäer am Euphrat. Er führte ein Hirtenleben unter Zelten, und Gott rief ihn ins Land Canaan, welches er seinen Nachkommen zum Besitze verhieß. Von Abrahams Enkel Jacob, der auch Is- rael hieß, bekam das Volk den Namen Israeliten; und Israel hatte 12 Söhne, me Stammväter der zwölf Stämme; von dem vornehmsten Stamme Juda hieß das Volk später, die Juden. Gott versprach, daß von Abraham der Erlöser der Menschen abstammen sollte. Ein Sohn Jacobs, Joseph, wurde von seinen ältern Brüdern tödtlich gehasset, und als Sklave nach Aegypten verkauft. In Aegyp- ten aber wurde Joseph durch Gottes Fügung der Erste nächst dem Könige, und bei Gelegenheit einer Hungersnoth ließ er seinen Vater und seine Brüder mit allen Ihrigen nach Aegypten kommen, und er- nährte sie. Nun waren die Israeliten in Aegypten 215 Jahre als Fremdlinge. Sie vermehrten sich erstaunlich^, und wurden den Aegyptern zuletzt furchtbar. Daher drückte der König Aegyptens sie auf alle nur ersi'nn- liche Weise, bis Gott ihnen einen Retter erweckte.

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 10

1840 - Münster : Theissing
10 Dritter Abschnitt. §. io D i e Griechen. Die Griechen, diese Lehrer des Menschengeschlechts in Wissen- schaft und Kunst, sollen von Javan, einem Sohne Japhets, abstam- nun, der si'ch^ zuerst in Kleinasien nicderlicß. Viele seiner Abkömm- linge setzten über's Meer, und bevölkerten das Land und die Inseln zwischen Kleinasi'en und Italien, das berühmte Griechenland; die ältesten Griechen hießen aber Pelasger (Meerlcute), und waren sehr roh. Von Hellen, einem Eroberer, der sich das südliche^ Griechen- land, Hellas genannt, unterwarf, führten die Griechen später immer den Namen Hellenen; Griechen nennen nur wir Deutschen sie, nach dem Worte Graeci, welches spater die weltherrschenden Römer, die alle Namen verdreheten, ihnen beilegten. Den Hellenen selbst war der Name Griechen immer unbekannt. Griechenland wurde spater noch von vielen fremden Colonisten be- völkert. Cecrops, ein Aegypter, kam zu Ende dieses Zeitraumes an, lehrte die Griechen den Acker bauen und in Hausern wohnen, und gründete die Stadt Cccropia, das nachher so berühmte Athen. Fast zu derselben Zeit kam Cadmus aus Phöniziers an, bauete die Stadt Cadmea, später Theben genannt, und führte in Griechen- land die Buchstabenschrift ein. Dritter Zeitraum. Von M o y se s bis R o m u l u s. (Vor Ehr. Geb. 1532 — 754.) (778 Jahre.) I. Die Israeliten. §• il. Mopses. heißt der größte Gesandte Gottes im alten Testamente; Mopses bezeichnet in ägyptischer Sprache: aus dem Wasser gezogen. Denn da Pharao, König in Aegypten, befohlen hatte, alle Knablcin der Is- raeliten gleich nach der Geburt zu tödten, wurde dach Kindlein, von dem hier die Rede ist, von seiner Mutter in einem Körbchen auf den Nil gesetzt, aber von der mitleidigen Tochter des Pharao aus dem Wasser gezogen, von ihr an Kindesstatt angenommen, und in aller Weisheit der Aegypter am Hofe erzogen, als königlicher Prinz. Aber Gott hatte Größeres mit ihm vor. Als Mopses in heiligem Eifer einst einen Aegypter erschlug, der einen Israeliten bei der Frohn- arbeit arg mißhandelte, mußte er aus dem Lande fliehen, und kam ins

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 11

1840 - Münster : Theissing
Israeliten. 11 Land Madian. Schon war er 40 Jahr alt. Dort weidete er noch 40 Jahre die Schafe des Hirtenfürsten Jethro, dessen Tochter Se- phora seine Frau wurde. Da, als er 80 Jahr alt war, berief ihn Gott am Berge Horeb zu seinem Gesandten, Israel aus Aegypten zu führen nach dem Lande der Verheißung, nach Canaan. Durch viele schreckliche Wunder, die Moyses auf Gottes Befehl verrichtete, mußte Pharao geneigt gemacht werden, die Israeliten end- lich ziehen zu lassen. Aber sogleich darauf verfolgte er sie, um sie zu- rückzuholen; doch Gott bahnte ihnen einen Weg durch das rot he Meer, in welchem alle nachsetzenden Aegypter umkamen. Zum Andenken der Befreiung aus Aegypten befahl Gott den Is- raeliten jährlich das Osterfest 8 Tage lang zu feiern. Ueber 2 Millionen stark, zogen die Israeliten nun durch die ara- bische Wüste nach Canaan. In 3 Wochen hatten sie die Reise bequem abmachen können, aber weil sie so widerspenstig gegen Gott waren, mußten sie 40 Jahre in der Wüste umherziehen. Gott speisete die Millionen 40 Jahre lang durch Manna, und führte sie Nachts durch eine Feuer-, Tages durch eine Wolkensaule. Am 50ten Tage nach dem Auszuge aus Aegypten gab Gott den Israeliten sein Gesetz am Berge Sinai, gab ihnen ihren Gottesdienst, ihre bürgerliche Verfassung. Hier verkündigte Gott die Religion des alten Bundes, machte aber gleich bekannt, daß dieselbe nur gelten solle, bis der Messias die Religion des neuen Bundes ver- kündige. Zum Andenken der Stiftung des alten Bundes verordnete Gott den Israeliten das jährliche Pfingstfest (d. h. der 50 Tage nach dem Osterfeste); die Juden nennen es auch das Wochen fest, weil es sieben Wochen nach Ostern fallt. Zum Andenken, daß sie 40 Jahre in der Wüste unter Zelten ge- wohnt, verordnete Gott ihnen das jährliche Lau bhüttenfest im 7ten Monat, genau ein halbes Jahr nach dem Osterfeste. Als Moyses das Volk 40 Jahre in der Wüste geführt hatte, starb er 120 Jahr alt, ohne iws Land der Verheißung einzugehen. Nachdem alles Volk, welches aus Aegypten gezogen war, in der Wüste sein Grab gefunden hatte, außer Josue und Ca leb, führte auf Gottes Befehl Josue das junge, in der Wüste geborene Volk über den Jordan, und das gelobte Land war erreicht. Gott batte den Israeliten befohlen, alle Bewohner Canaan's aus- zurotten. Daher mußten nun noch lange und schwere Kriege geführt werden, ehe Josue zur Theilung des Landes schreiten konnte. Diese Theilung geschah nach den 12 Stammen, doch bekam der Stamm Levi kein Erbtheil, sondern nur einzelne Städte, die in al- len Stämmen zerstreut lagen, und alle übrigen Stamme mußten "•*“ §• 12. Einzug in Canaan

8. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 12

1840 - Münster : Theissing
12 Dritter Abschnitt. den Zehnten geben, so daß der Stamm Levi noch vor allen Stäm- men bevortheilt war, denn er mußte den Dienst des Herrn in der Stiftshütte besorgen, und überall im Volke die Lehrer, Richter und Aerzte liefern, daher auch zerstreut unter dem Volke wohnen. §. 13. Die Richter. Nach der Ansiedelung in Canaan gaben die Israeliten das No- madenleben auf, legten sich auf den Ackerbau, und wohnten in Städ- ten. Könige hatten sie im Anfänge nicht, nur Gott selbst war ihr König, daher sie auch im eigentlichen Sinne das Volk Gottes hie- ßen. In wichtigen Sachen gab Gott mündlich seine Befehle, wenn der Hohepriester ihn vor der Bundeslade befragte. Die Verfassung Israels war also eine Theokratie, ein Gottesreich. In bürgerlichen Sachen stellte das Volk eine Republik vor. Jeder Stamm hatte seinen Stammfürsten, jedes Geschlecht seine Oberhäupter, jede Stadt hatte weise Männer durch freie Wahl, die man die Aeltesten nannte, weil man die Wahl gewöhnlich nach dem Alter traf, das reich an Erfahrungen ist. Wo es nöthig war, saßen die Aeltesten zu Gericht im Stadtthore, und der Rcchtshandel wurde auf der Stelle mündlich abgethan. Die Israeliten befolgten Gottes Gebot nicht, alle Canaaniter aus- zurottcn, sondern ließen einige Stämme am Leben, verbanden sich mit ihnen durch Heirathen, was Gott ihnen so strenge untersagt hatte, und nun erfolgte, was Gott ihnen in diesem Falle gedrohet hatte: sie be- teten hie Götzen der Canaaniter an, die verschonten Canaaniter wur- den übermüthig, und überzogen ihre Verschoner mit Krieg. Dann riefen die bedrängten Israeliten zu Gott, und entsagten den Götzen wieder. Gott erhörte sie, und erweckte ihnen tapfere Anführer, welche die Heiden wieder aus dem Lande jagten. Diese siegreichen Feldherren blieben dann auch noch wohl im Frieden die Vorsteher des Volkes, und wurden daher Richter genannt. Die h. Schrift nennt 15 Richter Israels: die berühmtesten sind Gedeon, Iephte, Samson und Samuel, welcher der letzte Rich- ter war. §• 14. Saul. Als 365 Jahre nach dem Einzüge in's gelobte Land verflossen waren, wollte das Volk einen König haben. Das war eigentlich Auf- ruhr gegen Gott, ihren bisherigen König; aber Gott gewahrte ihre Bitte zur Strafe, und bestimmte ihnen einen König, Saul, der^aus dem ganzen Volke mit den Schultern hervorragte. Saul, aus dem Stamme Benjamin, regierte anfangs gut, nachher wurde er hochmüthig, ungehorsam gegen Gott, grausam. Seine Regie-

9. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 13

1840 - Münster : Theissing
Israeliten. 13 rung wahrte 40 Jahre; aber glücklich hat er in dieser langen Zeit sein Volk nicht gemacht. Er siel in einer Schlacht gegen die Philister. §. 15. David. Schon bei Sauls Lebzeiten war David, aus dem Stamme Juda, von Gott zu dessen Nachfolger bestimmt. Er war der edelste König, den die Israeliten gehabt haben, groß als Krieger, als Dich- ter, Prophet und Tonkünstler. Er unterwarf alle noch übrigen Ca- naaniter, machte Jerusalem zur Residenz, und führte seine Üntertha- nen zum Wohlstände. Er führte eine 40jährige unruhige, aber glückliche Regierung. §. 16. S a l o m o n. Salomon, David's Sohn, regierte nach ihm 40 Jahre, ohne Krieg zu führen, berühmt durch seine Weisheit. Er bauete den präch- tigen Tempel zu Jerusalem mit Hülfe der Phönizier, mit denen er verbündet war, und nahm sogar Antheil an dem Seehandel der Phö- nizier. Dadurch mehrte sich das Silber zu Jerusalem so sehr, daß man es gar nicht achtete.^ In den königlichen Palästen waren alle Geräthe von Gold. — Später verfiel der weise Salomon, da er heid- nische Weiber heirathete, in Weichlichkeit und Abgötterei. §. 17. Trennung des Reiches. Als Salomon starb, wurde sein Sohn Roboam König. Das Volk bereuete es nun schon, einen König zu haben, denn es war von Salomon durch Abgaben und Frohndienste gedrückt; die Fürsten ba- ten den jungen König daher um Erleichterung, des Joches. Als Roboam eine drohende, harte Antwort gab, sielen 10 Stämme von ihm ab, wählten Jeroboam zu ihrem Könige, und nannten sich das Reich Israel. Die Hauptstadt war erst Thirza, nachher Sa maria. Die Stamme Juda und Benjamin blieben dem Davidischen Kö- nigshause treu, und hießen nun das Reich Juda, mit der Haupt- stadt Jerusalem. Im Reiche Israel gewann der Götzendienst die Oberhand, und Juda machte die Gräuel oft nach, doch hatte Juda die besten Kö- nige, alle aus Davids Hause. In Israel wechselten die Königs- häuser oft.

10. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 44

1840 - Münster : Theissing
44 Vierter Zeitraum. geschlagen, starb jedoch in Ruhe. Sein Sohn Psammis regierte nur kurze Zeit, berühmter ist sein Enkel Apries. §. 49. Der grausame Apries. Er heißt in der Bibel Pharao Hophra, und zog dem Könige von Juda gegen Nabuchodonosor zu Hülfe, ließ aber Jerusalem bald in Stich. Darnach wollte er Lybien erobern, und die Griechen aus Cyrene vertreiben, wurde aber von den Griechen geschlagen. Da sagten die Aegypter, Apries habe seine ägyptischen Truppen absichtlich auf die Schlachtbank geschickt und sie rüsteten sich zum Aufruhr. Apries sandte -seinen Freund Amasis, die Rebellen zu besänftigen; diese aber riefen Amasis zum Könige aus, gegen seinen Willen. Apries schickte einen gewissen Patarbemis aus, den Amasis wieder zu holen, und als dieser unverrichteter Sache wieder kam, ließ Apries ihm Nase und Ohren abschneiden. Diese Grausamkeit empörte alle Aegypter, und sie gingen alle zu Amasis über. Indessen fiel Nabuchodonosor wieder in Aegypten ein, mordend und brennend, und Amasis war klug genug, ihm zu huldigen, um sei- nen Thron zu retten. §. 50. König Amasis. Aegypten war 40 Jahre den Babyloniern zinsbar, und Amasis, der 42 Jahre regierte, erlebte noch die Freude, daß Babylon sank und Aegypten wieder unabhängig wurde. Amasis war ein guter Regent. Er zog viele fleißige Griechen in's Land, schaffte die Menschenopfer ab, und verordnete, daß jeder jähr- lich beim Vorsteher seines Nomos (Kreises) angeben mußte, wovon er lebe, damit man die Müßiggänger zur Rechenschaft ziehen könne. Amasis war Gastfreund des Tyrannen (Selbstherrschers) Poly- krates auf der griechischen Insel Samos, sagte sich aber von ihm los, weil diesem alle Wünsche gelangen, $. B. daß er seinen köst- lichsten Ring ins Meer warf, und der nächste Fisch ihm denselben wieder gab. *) Polykrates wurde spater von dem Eroberer Cyrus ge- kreuzigt. Amasis war weiser. Er arbeitete des Morgens immer fleißig, und wenn man ihm vorwarf, daß er Nachmittags nur zu lustig sey, so antwortete er, ein Bogen dürfe nicht immer gespannt seyn. Er starb in Ruhe, und überließ das Reich seinem Sohne Psam- menit, der-nicht so glücklich war. Von ihm im nächsten Zeiträume! *) Ueber den Ring des Polykrates hat Schiller uns eine herrliche Ballade geliefert.
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