176
Siebenter Zeitraum.
thums gehört. Da cien wurde völlig erobert, und zu einer römischen
Provinz gemacht. Das Kriegesglück machte ihn aber so kriegeslustig,
daß er nun auch Assyrien, Armenien und Mesopotamien über-
zog, und zu römischen Provinzen machte, bloß um den Ruhm eines
großen Eroberers zu gewinnen — Lander, die den Römern nichts zu
Leide gethan hatten, und als Provinzen wegen ihrer Entlegenheit doch
nicht behauptet werden konnten. Der unnütze Feldzug in Asien dau-
erte 10 Jahre, und Trajan kam als Leiche zurück, denn er wurde
krank, und starb in Cilicien. Ueber seinem Grabe zu Rom steht die
Trajanssaule von weißem Marmor, 118 Fuß hoch und inwendig
hohl, so daß man vermittelst einer Wendeltreppe bis zur Spitze hin-
aufsteigen kann. Trajan's Wahlspruch war: Wie der Hirt, so die
Heerde, (qualis rex, talis grex).
Hadrianus (Publius Aelius), der folgende Kaiser, sprach schon
in einem Alter von 15 Jahren das Griechische so fertig, daß man ihn
den jungen Griechen nannte. Sein Gedachtniß soll so außerordentlich
gewesen sein, daß er ein Buch nur einmal zu lesen brauchte, um es
auswendig zu wissen, und er alle seine Soldaten bei Namen
kannte. Er war Redner, Dichter, Mathematiker, Arzt, Maler,
Musiker und Astrolog, aber wegen seiner frühern Laster konnte
Trajan, der sein Vormund war, ihn doch nicht lieb gewinnen. Als
Trajan tobt war, verheimlichte dessen Gemahlinn Pletina solches,
bis sie ein Testament untergeschoben hatte, in welchem Hadrian adop-
tirt und zum Nachfolger erklärt war, bestach die Truppen für Hadrian,
und meldete dann erst von Asien aus den Tod des Kaisers nach Nom.
Hadrian bestieg den Thron ohne Hinderniß, gewann die Liebe des
Volkes durch gute Gesetze, aber seinen eigenen Wandel besserte er
nicht. Er bereisete 17 Jahre lang alle Provinzen des Reiches zu
Fuße, und traf viele löbliche Einrichtungen. Auf der Stelle des ehe-
maligen Jerusalems legte er eine Colonie Soldaten an, Aelia Capi-
talina genannt, und auf der heiligen Statte des Tempels einen Tem-
pel des kapitolinischen Jupiter. Dieses reizte die Juden zu einer furcht-
baren Empörung, der Krieg dauerte drittehalb Jahre, und endigte mit
einer neuen Unterwerfung der Juden: 500,000 nebst ihrem vermeinten
Messias Barcochab wurden erschlagen. Die Auszehrung machte den
Reisen Hadrians ein Ende, er starb zu Bajä, 61 Jahr alt. Zu
Rom hatte er die nachher so genannte Engelsburg zu seinem Grab-
mahle erbauet. Sein Wahlspruch war: Nicht mir, sondern dem
Volke.
Antoninus Pius, von Hadrian adoptirt, war der folgende
Kaiser. Unter ihm hatte das Reich Ruhe und Glück, er ehrte Tu-
gend und Weisheit, lebte einfach, war ein wahrer Vater seines Vol-
kes, besonders der Armen, da Feuersbrünste, Ueberschwemmungen
und Erdbeben viele Provinzen verwüsteten. Der Senat gab ihm den
Ehrentitel Pius (der seine Eltern kindlich ehrt), weil er manchen
Blutbefehl seines Adoptivvaters unterdrückte, und dessen Andenken
ehrte. Sein Wahlspruch war: Lieber will ich eines Bürgers
Leben erhalten, als tausend Feinde vernichten.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Die letzten lateinischen Kaiser.
203
Schlacht, welche jemals in Europa vorgefallen ist! — Attila war ge-
schwächt, nicht besiegt, und zog sich über den Rhein zurück. Da lud
Honoria, Kaiser Valentinian's Schwester, die wegen ihrer schlechten
Sitten im Kloster saß, den häßlichen Attila nach Italien, und ver-
sprach ihm die Ehe, wenn erste aus dem Kloster befreien wolle. Er
kam, und legte die Städte Oberitaliens in Asche, die Menschen flohen
auf die Berge oder Inseln, und so erhielt die Stadt Venedig ihren
Ursprung. Attila verlangte die Honaria und die Hälfte des Reiches
als Mitgift. Als er vor Rom stand, ging der h. Pabst Leo der
Große ihm an der Spitze seiner Geistlichkeit im Kirchenornate entge-
gen, und der Barbar wurde betroffen, nahm die dargebotenen Geschenke,
und kehrte zurück. Zwar drohete er, über ein Jahr wieder zu kom-
men, aber es war von der göttlichen Fürsehung anders beschloßen. Er
nahm zu seinen vielen Weibern noch eine gewisse Jldiko, und feierte
eine lärmende Hochzeit — am andern Morgen fand man ihn in sei-
nem Blute erstickt. Seine Leiche wurde in einen dreifachen Sarg ge-
legt, in einen goldenen, silbernen und eisernen, und die Männer, welche
ihn begraben hatten, tödtete man, damit Niemand Attila's Grab finden
möchte. Mit ihm verschwinden die Hunnen aus der Geschichte.
Auch aus Britannien hatte Valentinian Längst seine Legionen zu-
rückgezogen. Die armen Britten als Römerfreunde wurden nun
vielfältig von den Picten und Scoten im jetzigen Schottland be-
feindet, und riefen endlich die Angeln und Sachsen aus Deutsch-
land zu Hülfe. Diese landeten im I. 449 unter ihren Anführern
Hengst und Horst mit geringer Heeresmacht, schlugen die Feinde,
und ließen sich in dem befreieten Lande häuslich nieder, verschwisterten
sich mit den Britten zu Einem Volke, und stifteten 7 kleine König-
reiche- in dem Lande der Britten, das von den Angeln mit der Zeit
den Namen England bekam. '
Valentinian Hi. krönte seine Schlechtigkeiten mit der Hinrichtung
des tapfern Aetius, der den Attila bei Chalons geschlagen hatte. Bald
darauf ließ Maximus, ein Senator, dessen Frau er entehrt hatte,
ihn umbringen, und machte sich selbst zum Kaiser, zwang auch die
s Wittwe des ermordeten Kaisers, Eudoxia, ssich mit ihm zu vermäh-
len. Eudoxia, rachedurstig, ruft den Vandalenkönig Genserich
nach Italien aus Africa herbei. Er kommt, plündert Rom 14 Lage
und 14 Nächte, aber gemordet wird nicht, auf Bitten des h. Pabftes
Leo des Großen. Nur den Kaiser Maximus läßt Genserich hin-
richten, die Eudoxia und ihre Töchter nebst vielen edlen Frauen und
Jungfrauen Roms packt er in ein Schiff, auch die Götterstatuen des
Capitols und die Tempelgefäße aus Jerusalem — aber das Schiff
ging unter; im Abgrunde des Mittelländischen Meeres liegen die Hei-
ligthümer der Juden und der heidnischen Römer unter den Fluchen
für immer begraben.
Als der Vandale abgezogen war, wurde ein neuer Kaiser einge-
setzt, Avitus, und von wem? Von dem Könige der Westgothen.
Doch Ricimer, ein Sueve, der Befehlshaber der kaiserlichen Mieth-
truppcn, war mit dem Avitus nicht zufrieden, verurtheilte ihn zum
Tode, und zu stolz, den römischen Thron für sich selbst zu nehmen,
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Extrahierte Personennamen: Attila Honoria Attila Attila Pabst_Leo_der
Große Leo Horst Attila_bei_Chalons Maximus Eudoxia Leo Maximus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Italien Venedig Britannien Schottland Sachsen Deutsch- England Eudoxia Italien Rom Roms Jerusalem Westgothen
6
Zweiter Zeitraum.
§• 5.
D i e ersten Königreiche.
Die Verschiedenheit der Sprache trennte erst die Menschen in
verschiedene Völker.
Gar bald entstanden unter den Völkern Gesellschaften zur Sicher-
heit der Personen und des Eigenthums, welche Staaten heißen. Den
Tapfern, der sie gegen reißende Thicre schützte oder gegen feindliche
Nachbarn, oder den Weisen, der ihre Handel glücklich schlichtete, oder
den Starken, der seine Mitmenschen sich zu unterwerfen wußte, nah-
men sie als ihren Beherrscher, König, an. Das erste Königreich,
welches nach der Sprachverwirrung entstand, soll das babylonische
gewesen sein, gestiftet von Nemrod, der in der h. Schrift ein ge-
waltiger Jager vor dem Herrn heißt.
Die ersten Königreiche waren klein, doch finden wir in diesem
Zeiträume schon sehr große.
Die Völker, von denen wir aus diesem Zeiträume merkwürdige
Nachrichten haben, sind die Babylonier und Asfyrer, die Phö-
nizier, Aegypter und Israeliten. Von diesen einige Worte!
tz. 6.
Die Asfyrer und Babylonier.
Was von diesen hier erzählt wird, lautet mehr wie Mahrchen, als
wie Geschichte.
Ninus, ein tapfrer König von Assyrien, unterjochte viele Völker-
schaften von Indien bis Aegypten, und bauete sich dann am Tigris
eine Hauptstadt, die er nach seinem Namen Ninive nannte; die
Stadtmauer, 100 Fuß hoch, mit 1500 Lhürmen, hatte 40 Stunden
Weges im Unfange.
Dann zog Ninus zu Felde mit 1 Million Soldaten. Vor Bac-
tra nahm Sem ira mis, die Frau eines Hauptmanns, zu Pferde
Theil an dem Angriff; der entzückte König nahm sie zum Weibe; ihr
Mann Menones aber, der sie als ein Hirtenmädchen aus dem Staube
gezogen hatte, nahm in Verzweisiung sich das Leben.
Kaum war Semiramis Königin«, so verlangte sie 5 Tage allein
zu regieren, und der erste Befehl, den sie ertheilte war, ihren Gemahl,
den König Ninus zu tobten; dann regierte sie 42 Jahre allein, führte
viele Kriege, und bauete die Stadt Babylon, und erhob sie zu einer
der prächtigsten Städte des Erdbodens. Zwar war Babylon kleiner,
als Ninive, denn es hatte nur 32 Stunden Umfang, aber es war
weit schöner. Die Stadt war genau ein Quadrat, ihre Mauer 200
Ellen hoch und so breit, daß auf ihr 16 Reiter neben einander Platz
hatten. Jede Seite der Stadt hatte 25 Thore, die ganze Stadt also
100 Thore; die Straßen der Stadt, schnurgerade, durchschnitten sich
unter rechten Winkeln. Mitten durch die Stadt stoß der Euphrat,
sein Bette war unten und seitswärts ausgemauert, auch noch durch
hohe Mauern eingefaßt. Mitten in der Stadt lagen zwei Paläste, an
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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7
A s s yrer. Babylonier. Phönizier.
jeder Seite des Euphrats einer, und ein unterirdischer Gang unter
dem Flusse her setzte sie in Verbindung. Der Be lusthurm in Ba-
bylon war unten weit, oben enger, und draußen lief eine Wendel-
treppe um denselben, so daß man hinauf reiten und fahren konnte.
Oben auf dem Thurme war der Belustempel, über 800 Juß hoch,
das höchste Gebäude alter und neuer Zeit! Bel war der Hau^tgötze
der Babylonier. Noch sind zu nennen die schwebenden Gärten
der Semiramis: sie lagen auf weiten Terassen, deren eine über die
andere hervorragte; einige tausend Stufen führten zu der obersten Te-
rasse, und die auf ihr angelegten Gärten und Lustwälder schienen in
der Luft zu schweben, und konnten 12 Stunden weit gesehen werden.
Die Mauern Babylons, der Belusthurm und die schwe-
benden Gärten der Semiramis werden unter die sieben
Wunder der alten Welt^ gerechnet, d. h. unter die sieben Wun-
dergebäude. Wahrscheinlich rühren aber die stolzen Gebäude Baby-
lons von dem weit spätem Nabuchodonosor her.
Semiramis wurde auf Befehls ihres eigenen Sohnes Ni nias
umgebracht. Ninyas und seine Abkömmlinge regierten über das assy-
risch-babylonische Reich fast 1200 Jahre. Die lange Dauer dieses
Reiches ist zu bewundern, da die Könige so schlecht waren; denn sie
schwelgten, verschlossen sich in ihren Palast, und ließen sich nach orien-
talischer Sitte vor ihren Unterthanen selten sehen.
Die Chaldäer, eine besondere Volksklasse der Babylonier, wie
es scheint, beschäftigten sich viel mit Sternkunde, und weissagten aus
der Stellung der Gestirne, was man Astrologie genannt hat.
§. 7.
Die Phönizier.
Dieses Völkchen wohnte an dem östlichen Ende des mittelländischen
Meeres, oberhalb des gelobten Landes, und ist berühmt als das älteste
Handelsvolk des Erdbodens.
Die Phönizier erfanden das Schiff, und segelten bald nach
Thar sis (Spanien), dem Goldlandc der alten Welt, nach den glück-
lichen (canarischen) Inseln, aus welchen sie Elfenbein *) **), und selbst
bis zur Küste der Hyperboräer (Preußen), von denen sie Bern-
stein holten, welches damals dem Golde gleich geschätzt wurde.
Die Phönizier erfanden auch den Wagen, das Glas und den
Purpur. Die Verfertigung des Glases, welches aus Sand und
*) Die 4 übrigen waren die ägyptischen Pyramiden, der Dia neu -
tempel zu Ephesus, der Coloß zu Rhodus und das Mausoleum
zu Halikarnaß, statt deren Andere das kretische Labyrinth und
den alexandrinischen Pharus nennen. Diese Bauwerke sollen an
ihrem Orte beschrieben werden.
**) Von den canarischen Inseln haben die Phönizier schwerlich Elfenbein ge-
holt, wenn es auch berichtet wird, — sie müssen dann im Ocean noch wei-
ter gesegelt sein, bis Guinea oder sogar bis Ostindien.
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9
A egr- p ( er. Israeliten.
Hieroglyphen, legten Kanäle aus dem Nil an, das Land zu be-
wässern, zmd rechneten das Jahr zu 365 Tagen.
Das ganze Volk war in Lassen oder erbliche Stande gethcilt,
nämlich Priester, Soldaten, Bauern, Handwerker und Hirten.
Die Priester machten gleichsam den Adel aus, und waren sogar
die Aufseher des Königs, zugleich die Richter des Landes, die Aerzte,
Lehrer, Baumeister und Traumdeuter. Aus der Laste der Soldaten
wurde der König genommen. Die Bauern waren vornehmer, als
die Handwerker in den Städten, denn Aegypten war ein Korn-
land. Die Hirten galten als unehrlich, und dursten nicht einmal in
die Tempel kommen.
Bei einem Sterbrfalle wurde getrauert: man trug Koth auf dem
Haupte, zerrissene Kleider, und ging schreiend einher. Die Leiche
wurde geöffnet, gereinigt, mit allerlei wohlriechenden Spcccreien ge-
füllt, 70 Tage in Salpeter gelegt, dann in feine Leinwand gewickelt,
mit einem Gummi überstricken, und in einen leichten Kasten gepaßt.
Eine so balsamirte Leiche verwesete nickt, sondern trocknete aus, und
heißt eine Mumie. Begraben wurden die Mumien nicht, sondern in
prächtigen Todtenpalästen hingestellt.
Die ältesten Könige Aegyptens sind uns sehr unbekannt; der äl-
teste soll Men es geheißen haben.
§- 9.
Die Israeliten.
Da alle Völker Heiden wurden, wählte Gott das Volk Is-
rael zu seinem besondern, ausgcwählten Volke, und offenbarte
sich ihm, damit die Erkenntniß des wahren Gottes nicht ganz unter-
geben möchte.
Der Stammvater dieses wichtigen Volkes war Abraham, ein
Chaldäer am Euphrat. Er führte ein Hirtenleben unter Zelten, und
Gott rief ihn ins Land Canaan, welches er seinen Nachkommen
zum Besitze verhieß. Von Abrahams Enkel Jacob, der auch Is-
rael hieß, bekam das Volk den Namen Israeliten; und Israel
hatte 12 Söhne, me Stammväter der zwölf Stämme; von dem
vornehmsten Stamme Juda hieß das Volk später, die Juden. Gott
versprach, daß von Abraham der Erlöser der Menschen abstammen
sollte.
Ein Sohn Jacobs, Joseph, wurde von seinen ältern Brüdern
tödtlich gehasset, und als Sklave nach Aegypten verkauft. In Aegyp-
ten aber wurde Joseph durch Gottes Fügung der Erste nächst dem
Könige, und bei Gelegenheit einer Hungersnoth ließ er seinen Vater
und seine Brüder mit allen Ihrigen nach Aegypten kommen, und er-
nährte sie.
Nun waren die Israeliten in Aegypten 215 Jahre als Fremdlinge.
Sie vermehrten sich erstaunlich^, und wurden den Aegyptern zuletzt
furchtbar. Daher drückte der König Aegyptens sie auf alle nur ersi'nn-
liche Weise, bis Gott ihnen einen Retter erweckte.
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TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Koth Abraham Abrahams_Enkel_Jacob Abrahams Abraham Jacobs Joseph Joseph_durch_Gottes
10
Dritter Abschnitt.
§. io
D i e Griechen.
Die Griechen, diese Lehrer des Menschengeschlechts in Wissen-
schaft und Kunst, sollen von Javan, einem Sohne Japhets, abstam-
nun, der si'ch^ zuerst in Kleinasien nicderlicß. Viele seiner Abkömm-
linge setzten über's Meer, und bevölkerten das Land und die Inseln
zwischen Kleinasi'en und Italien, das berühmte Griechenland; die
ältesten Griechen hießen aber Pelasger (Meerlcute), und waren sehr
roh. Von Hellen, einem Eroberer, der sich das südliche^ Griechen-
land, Hellas genannt, unterwarf, führten die Griechen später immer
den Namen Hellenen; Griechen nennen nur wir Deutschen sie, nach
dem Worte Graeci, welches spater die weltherrschenden Römer, die
alle Namen verdreheten, ihnen beilegten. Den Hellenen selbst war der
Name Griechen immer unbekannt.
Griechenland wurde spater noch von vielen fremden Colonisten be-
völkert. Cecrops, ein Aegypter, kam zu Ende dieses Zeitraumes an,
lehrte die Griechen den Acker bauen und in Hausern wohnen, und
gründete die Stadt Cccropia, das nachher so berühmte Athen.
Fast zu derselben Zeit kam Cadmus aus Phöniziers an, bauete die
Stadt Cadmea, später Theben genannt, und führte in Griechen-
land die Buchstabenschrift ein.
Dritter Zeitraum.
Von M o y se s bis R o m u l u s.
(Vor Ehr. Geb. 1532 — 754.)
(778 Jahre.)
I. Die Israeliten.
§• il.
Mopses.
heißt der größte Gesandte Gottes im alten Testamente; Mopses
bezeichnet in ägyptischer Sprache: aus dem Wasser gezogen. Denn
da Pharao, König in Aegypten, befohlen hatte, alle Knablcin der Is-
raeliten gleich nach der Geburt zu tödten, wurde dach Kindlein, von
dem hier die Rede ist, von seiner Mutter in einem Körbchen auf den
Nil gesetzt, aber von der mitleidigen Tochter des Pharao aus dem
Wasser gezogen, von ihr an Kindesstatt angenommen, und in aller
Weisheit der Aegypter am Hofe erzogen, als königlicher Prinz.
Aber Gott hatte Größeres mit ihm vor. Als Mopses in heiligem
Eifer einst einen Aegypter erschlug, der einen Israeliten bei der Frohn-
arbeit arg mißhandelte, mußte er aus dem Lande fliehen, und kam ins
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Israeliten.
11
Land Madian. Schon war er 40 Jahr alt. Dort weidete er noch
40 Jahre die Schafe des Hirtenfürsten Jethro, dessen Tochter Se-
phora seine Frau wurde.
Da, als er 80 Jahr alt war, berief ihn Gott am Berge Horeb
zu seinem Gesandten, Israel aus Aegypten zu führen nach dem Lande
der Verheißung, nach Canaan.
Durch viele schreckliche Wunder, die Moyses auf Gottes Befehl
verrichtete, mußte Pharao geneigt gemacht werden, die Israeliten end-
lich ziehen zu lassen. Aber sogleich darauf verfolgte er sie, um sie zu-
rückzuholen; doch Gott bahnte ihnen einen Weg durch das rot he
Meer, in welchem alle nachsetzenden Aegypter umkamen.
Zum Andenken der Befreiung aus Aegypten befahl Gott den Is-
raeliten jährlich das Osterfest 8 Tage lang zu feiern.
Ueber 2 Millionen stark, zogen die Israeliten nun durch die ara-
bische Wüste nach Canaan. In 3 Wochen hatten sie die Reise bequem
abmachen können, aber weil sie so widerspenstig gegen Gott waren,
mußten sie 40 Jahre in der Wüste umherziehen. Gott speisete die
Millionen 40 Jahre lang durch Manna, und führte sie Nachts durch
eine Feuer-, Tages durch eine Wolkensaule.
Am 50ten Tage nach dem Auszuge aus Aegypten gab Gott den
Israeliten sein Gesetz am Berge Sinai, gab ihnen ihren Gottesdienst,
ihre bürgerliche Verfassung. Hier verkündigte Gott die Religion des
alten Bundes, machte aber gleich bekannt, daß dieselbe nur gelten
solle, bis der Messias die Religion des neuen Bundes ver-
kündige.
Zum Andenken der Stiftung des alten Bundes verordnete Gott
den Israeliten das jährliche Pfingstfest (d. h. der 50 Tage nach
dem Osterfeste); die Juden nennen es auch das Wochen fest, weil
es sieben Wochen nach Ostern fallt.
Zum Andenken, daß sie 40 Jahre in der Wüste unter Zelten ge-
wohnt, verordnete Gott ihnen das jährliche Lau bhüttenfest im 7ten
Monat, genau ein halbes Jahr nach dem Osterfeste.
Als Moyses das Volk 40 Jahre in der Wüste geführt hatte, starb
er 120 Jahr alt, ohne iws Land der Verheißung einzugehen.
Nachdem alles Volk, welches aus Aegypten gezogen war, in der
Wüste sein Grab gefunden hatte, außer Josue und Ca leb, führte
auf Gottes Befehl Josue das junge, in der Wüste geborene Volk über
den Jordan, und das gelobte Land war erreicht.
Gott batte den Israeliten befohlen, alle Bewohner Canaan's aus-
zurotten. Daher mußten nun noch lange und schwere Kriege geführt
werden, ehe Josue zur Theilung des Landes schreiten konnte.
Diese Theilung geschah nach den 12 Stammen, doch bekam der
Stamm Levi kein Erbtheil, sondern nur einzelne Städte, die in al-
len Stämmen zerstreut lagen, und alle übrigen Stamme mußten "•*“
§• 12.
Einzug in Canaan
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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12 Dritter Abschnitt.
den Zehnten geben, so daß der Stamm Levi noch vor allen Stäm-
men bevortheilt war, denn er mußte den Dienst des Herrn in der
Stiftshütte besorgen, und überall im Volke die Lehrer, Richter und
Aerzte liefern, daher auch zerstreut unter dem Volke wohnen.
§. 13.
Die Richter.
Nach der Ansiedelung in Canaan gaben die Israeliten das No-
madenleben auf, legten sich auf den Ackerbau, und wohnten in Städ-
ten.
Könige hatten sie im Anfänge nicht, nur Gott selbst war ihr
König, daher sie auch im eigentlichen Sinne das Volk Gottes hie-
ßen. In wichtigen Sachen gab Gott mündlich seine Befehle, wenn
der Hohepriester ihn vor der Bundeslade befragte. Die Verfassung
Israels war also eine Theokratie, ein Gottesreich.
In bürgerlichen Sachen stellte das Volk eine Republik vor.
Jeder Stamm hatte seinen Stammfürsten, jedes Geschlecht seine
Oberhäupter, jede Stadt hatte weise Männer durch freie Wahl, die
man die Aeltesten nannte, weil man die Wahl gewöhnlich nach dem
Alter traf, das reich an Erfahrungen ist. Wo es nöthig war, saßen
die Aeltesten zu Gericht im Stadtthore, und der Rcchtshandel wurde
auf der Stelle mündlich abgethan.
Die Israeliten befolgten Gottes Gebot nicht, alle Canaaniter aus-
zurottcn, sondern ließen einige Stämme am Leben, verbanden sich mit
ihnen durch Heirathen, was Gott ihnen so strenge untersagt hatte, und
nun erfolgte, was Gott ihnen in diesem Falle gedrohet hatte: sie be-
teten hie Götzen der Canaaniter an, die verschonten Canaaniter wur-
den übermüthig, und überzogen ihre Verschoner mit Krieg. Dann
riefen die bedrängten Israeliten zu Gott, und entsagten den Götzen
wieder. Gott erhörte sie, und erweckte ihnen tapfere Anführer, welche
die Heiden wieder aus dem Lande jagten. Diese siegreichen Feldherren
blieben dann auch noch wohl im Frieden die Vorsteher des Volkes,
und wurden daher Richter genannt.
Die h. Schrift nennt 15 Richter Israels: die berühmtesten sind
Gedeon, Iephte, Samson und Samuel, welcher der letzte Rich-
ter war.
§• 14.
Saul.
Als 365 Jahre nach dem Einzüge in's gelobte Land verflossen
waren, wollte das Volk einen König haben. Das war eigentlich Auf-
ruhr gegen Gott, ihren bisherigen König; aber Gott gewahrte ihre
Bitte zur Strafe, und bestimmte ihnen einen König, Saul, der^aus
dem ganzen Volke mit den Schultern hervorragte.
Saul, aus dem Stamme Benjamin, regierte anfangs gut, nachher
wurde er hochmüthig, ungehorsam gegen Gott, grausam. Seine Regie-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Gott Gott Samuel Benjamin
Israeliten.
13
rung wahrte 40 Jahre; aber glücklich hat er in dieser langen Zeit
sein Volk nicht gemacht. Er siel in einer Schlacht gegen die Philister.
§. 15.
David.
Schon bei Sauls Lebzeiten war David, aus dem Stamme
Juda, von Gott zu dessen Nachfolger bestimmt. Er war der edelste
König, den die Israeliten gehabt haben, groß als Krieger, als Dich-
ter, Prophet und Tonkünstler. Er unterwarf alle noch übrigen Ca-
naaniter, machte Jerusalem zur Residenz, und führte seine Üntertha-
nen zum Wohlstände.
Er führte eine 40jährige unruhige, aber glückliche Regierung.
§. 16.
S a l o m o n.
Salomon, David's Sohn, regierte nach ihm 40 Jahre, ohne
Krieg zu führen, berühmt durch seine Weisheit. Er bauete den präch-
tigen Tempel zu Jerusalem mit Hülfe der Phönizier, mit denen er
verbündet war, und nahm sogar Antheil an dem Seehandel der Phö-
nizier. Dadurch mehrte sich das Silber zu Jerusalem so sehr, daß
man es gar nicht achtete.^ In den königlichen Palästen waren alle
Geräthe von Gold. — Später verfiel der weise Salomon, da er heid-
nische Weiber heirathete, in Weichlichkeit und Abgötterei.
§. 17.
Trennung des Reiches.
Als Salomon starb, wurde sein Sohn Roboam König. Das
Volk bereuete es nun schon, einen König zu haben, denn es war von
Salomon durch Abgaben und Frohndienste gedrückt; die Fürsten ba-
ten den jungen König daher um Erleichterung, des Joches.
Als Roboam eine drohende, harte Antwort gab, sielen 10 Stämme
von ihm ab, wählten Jeroboam zu ihrem Könige, und nannten sich
das Reich Israel. Die Hauptstadt war erst Thirza, nachher
Sa maria.
Die Stamme Juda und Benjamin blieben dem Davidischen Kö-
nigshause treu, und hießen nun das Reich Juda, mit der Haupt-
stadt Jerusalem.
Im Reiche Israel gewann der Götzendienst die Oberhand, und
Juda machte die Gräuel oft nach, doch hatte Juda die besten Kö-
nige, alle aus Davids Hause. In Israel wechselten die Königs-
häuser oft.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: David David David David Gott Roboam_König Benjamin Davids
Extrahierte Ortsnamen: Sauls Juda Israel Juda Juda Jerusalem Israel Juda Juda Davids Israel
44
Vierter Zeitraum.
geschlagen, starb jedoch in Ruhe. Sein Sohn Psammis regierte nur
kurze Zeit, berühmter ist sein Enkel Apries.
§. 49.
Der grausame Apries.
Er heißt in der Bibel Pharao Hophra, und zog dem Könige
von Juda gegen Nabuchodonosor zu Hülfe, ließ aber Jerusalem bald
in Stich.
Darnach wollte er Lybien erobern, und die Griechen aus Cyrene
vertreiben, wurde aber von den Griechen geschlagen. Da sagten die
Aegypter, Apries habe seine ägyptischen Truppen absichtlich auf die
Schlachtbank geschickt und sie rüsteten sich zum Aufruhr. Apries sandte
-seinen Freund Amasis, die Rebellen zu besänftigen; diese aber riefen
Amasis zum Könige aus, gegen seinen Willen. Apries schickte einen
gewissen Patarbemis aus, den Amasis wieder zu holen, und als
dieser unverrichteter Sache wieder kam, ließ Apries ihm Nase und
Ohren abschneiden. Diese Grausamkeit empörte alle Aegypter, und sie
gingen alle zu Amasis über.
Indessen fiel Nabuchodonosor wieder in Aegypten ein, mordend
und brennend, und Amasis war klug genug, ihm zu huldigen, um sei-
nen Thron zu retten.
§. 50.
König Amasis.
Aegypten war 40 Jahre den Babyloniern zinsbar, und Amasis,
der 42 Jahre regierte, erlebte noch die Freude, daß Babylon sank und
Aegypten wieder unabhängig wurde.
Amasis war ein guter Regent. Er zog viele fleißige Griechen in's
Land, schaffte die Menschenopfer ab, und verordnete, daß jeder jähr-
lich beim Vorsteher seines Nomos (Kreises) angeben mußte, wovon er
lebe, damit man die Müßiggänger zur Rechenschaft ziehen könne.
Amasis war Gastfreund des Tyrannen (Selbstherrschers) Poly-
krates auf der griechischen Insel Samos, sagte sich aber von ihm
los, weil diesem alle Wünsche gelangen, $. B. daß er seinen köst-
lichsten Ring ins Meer warf, und der nächste Fisch ihm denselben
wieder gab. *) Polykrates wurde spater von dem Eroberer Cyrus ge-
kreuzigt.
Amasis war weiser. Er arbeitete des Morgens immer fleißig,
und wenn man ihm vorwarf, daß er Nachmittags nur zu lustig sey,
so antwortete er, ein Bogen dürfe nicht immer gespannt seyn.
Er starb in Ruhe, und überließ das Reich seinem Sohne Psam-
menit, der-nicht so glücklich war. Von ihm im nächsten Zeiträume!
*) Ueber den Ring des Polykrates hat Schiller uns eine herrliche Ballade
geliefert.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Apries Apries Cyrus Cyrus Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Juda Jerusalem Lybien Samos