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1. Quellen und Hilfsmittel zur deutschen Geschichte - S. 6

1893 - Berlin : Vahlen
6 3- L. von Rankes Weltgeschichte vom Iv. Bande an. 1884 ff. In grofsartiger, das Streben und Leben der gesamten Menschheit überschauender und durchdringender Weise hat der Altmeister hier unsere deutsche Geschichte bis in die Kaiserzeit behandelt. Wer geschichtlich denken gelernt, wer gelernt hat, auf eine sichere Kenntnis der Einzelheiten gestützt, große Gesichtspunkte zu begreifen und zu gewinnen, wird das Werk lesen mit immer neuer Ehrfurcht vor dem tiefen Geiste des in so hohen Jahren nach so langer segensreicher Arbeit und doch viel zu früh Entschlafenen. Aber, was von Nitzsch’ Buch gilt, gilt von Rankes Weltgeschichte noch mehr, sie erfordert „einen guten Schwimmer“. Endlich sei hier noch ein Werk erwähnt, das trotz seines bescheidenen Titels ich für die Kulturgeschichte Deutschlands halte, die in erster Linie jedem Gebildeten empfohlen werden mufs: G. Frey tags Bilder aus der deutschen Vergangenheit. 4 Bb. in 5 Abt. 1859 ff. Der Verfasser kennt sein deutsches Volk wie wenige, er liebt es, wie jeder Deutsche es thun sollte, aber er hat sich die Augen gegen seine Schwächen nicht verschlossen. Alles was er den Männern und Frauen, die er redend einfuhrt, zur Erläuterung mitgiebt, ist redlich, treu und wahr. Kein Schüler einer deutschen höheren Schule sollte von ihr gehen, ohne für die Lektüre dieses Buches befähigt zu sein, kein deutscher Mann auf hören, es wieder und wieder zu lesen.*) *) Das Werk hat mancherlei Nachahmungen hervorgerufen, erreicht ist es bisher nicht. Ich nenne hier nur: Sach, Deutsches Leben in der Vergangenheit, 2 Bb., 1890 ff.

2. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. VI

1885 - Berlin : Vahlen
Vi Vorwort. von der Art der Klasse, die er vor sich hat, abhängen, denn die Jahrgänge sind verschieden. Vf. würde sich von Herzen freuen, wenn der Gedanke, der ihn zur Zusammenstellung des Büchleins bewogen hat, Anklang fände bei seinen Fachgenossen und bei den Gebildeten unseres Volkes überhaupt, dürfte er doch dann hoffen, dafs die Mängel der Durchführung, deren er sich gar wohl bewufst ist, durch den Rat und die Teilnahme erfahrener Männer Abhülfe fänden. Greiz, im September 1884. F. Junge.

3. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1885 - Berlin : Vahlen
86 Iii. Die Neuzeit. die Reformation im Lande hart verfolgt. Dennoch starke Ausbreitung der reformierten Lehre: die Hugenotten. 2. Italien und Spanien. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren auch hier fast alle Gebildeten der Reformation zugewandt, den festesten Boden gewann sie in den spanischen Niederlanden. formation viel Anhang. mark und Norwegen nehmen noch zu Luthers Lebzeiten seine Lehre an. 2. England. Heinrich Viii. Tudor, eifriger Anhänger der römischen Kirche — schreibt gegen Luther (defensor fidei) — Streit mit dem Papste wegen seiner Scheidung von Katharina v. Aragonien — äufserliche Trennung der englischen Kirche vom Papsttum: derkönig Oberhaupt der englischen Kirche — die innere Trennung führt erst Heinrichs Yih. Sohn, Eduard Vi. {Erzbischof Cranmer), durch: Einführung des Calvinismus, der auch im Nachbarlande Schottland (John K n o x) die Herrschaft gewinnt. j. Gegenreformation. Gegen die schnell sich ausbreitende Reformation erhebt sich zu bald erfolgreichem Kampfe die römische Kirche, gestützt a. auf den Jesuitenorden (gestiftet von dem Spanier Ignatius von Loyola, bestätigt 1540 — Zweck: Ausbreitung des katholischen Glaubens unter Heiden und Ketzern, erreicht durch Predigt, Beichte und Jugendunterricht [Jesuitenschulen, Jesuitenuniversitäten]), ß. auf die Inquisition (in Spanien unter Ferdinand d. Kathol. Werkzeug in den Händen des Königs zur Bewältigung des Adels und der Städte, jetzt in Italien durch Kardinal Caraffa erneuet und in die Dienste der Gegenreformation gestellt, bald in allen katholischen Landen von furchtbarer Wirkung [in Spanien die Autodafes = acta fidei]). y. auf die im Trident in er Konzil 1545—1563 neugeschaffene Kirchenzucht und Kirchenlehre, die kein Zugeständnis an die Protestanten machte, die Stellung des Papstes als Oberherrn der Kirche, selbst der Konzile schroff aussprach. Unterstützt wird die römische Kirche in ihrem Kampfe 1. durch die katholischen weltlichen Gewalten, besonders durch die Habsburger (Philipp Ii. und Philipp in. von Spanien — Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. in Deutschland). 2. durch den Zwiespalt der Protestanten selbst (Gegensatz der Lutheraner und Reformierten — die Konkordienformel 1577).

4. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 46

1885 - Berlin : Vahlen
46 Ii. Das Mittelalter. I. Periode. 481—814. Das Frankenreich. Religion. Die bisher arianischen Germanen werden Athanasianer — die irische und angelsächsische (ßonifatius) Mission im eigentlichen Dtschld. — Emporkommen der römischen Bischöfe (Leo I. [450], Gregor I. [600]) — Papsttum — Ausbreitung des Mönchwesens (Benediktinerregel — der Stifter Benedikt v. Nursia in Monte Casino). — In Arabien stiftet Mohamed eine neue Religion, den Islam — dessen gewaltsame Ausbreitung über Asien, Nordafrika, Spanien. Sitte. Die allgemeine Verwilderung (vgl. die Strafbestimmungen in den german. Volksrechten) weicht erst spät dem Einflüsse des Christentums und geordneter staatlicher Verhältnisse. I erfassung. Königtum der fränkischen Merovinge (König — Dienstadel [Antrustionen], daraus Hofbeamte: Major domus [Hausmaier], Marschalk, Kämmerer, Seneschalk, Mundschenk, Kanzler — an der Spitze der Gaue die vom König ernannten Grafen) — daraus entwickelt sich die Herrschaft der Majores domus — die Pippiniden (Kar-linger) — infolge des unbesoldeten Kriegsdienstes Entstehung des Lehnswesens (= Feudalwesen; Lehen urspgl. = beneficium, erst später = feudum) — Ausbau und Vollendung des Lehnsstaates durch Karl d. G. — Erneuerung des weström. Kaisertums. Kultur. 1. Litteratur. a) deutsche: Anfänge des Althochdeutschen (Tatian). b) lat ein. Poesie: vielfach geübt, am meisten am Hofe Karls d. G. Prosa: Die Geschichtsschreiber: (der Ostgoten) Cassiodor (525) und sein Ausschreiber Jordan is (550) — (der Westgoten) Isidor v. Sevilla (600) — (der Franken) Gregor v. Tours (550).— Die Annalen (anschliefsend an die Ostertafeln) — die Zeitgenossen K. d. G.: Einhard, sein Biograph, Paulus Diaconus (Langobardengeschichte), Angilbert, Alcuin. 2. Kunst: Altchristliche Kunst — die Basiliken — die byzantinische Kunst (die Sophieenkirche) — viel steifer Schematismus — Ansätze zu eigenen Gestaltungen im Abend- und Morgenlande. 3. Handel und Gewerbe: Der Handel meist noch in fremden Händen, das Gewerbe in den ersten Anfängen.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 18

1889 - Berlin : Vahlen
18 Die Griechen. 18. kehr freuen." Auf der Fahrt schon ereilte manchen, wie den kleinen Ajax, sein Geschick, andere fanden das Heim nicht so wieder, wie sie es verlassen. Schreckliches geschah dem weitherrschenden" Agamemnon, dem samt der Kassandra, des Priamus Tochter, die ihm als Beute zu teil geworden war, an den heimischen Altren der Mord be-reitet" ward. Die eigene Gattin Klytmnestra und ihr ver-trauter gisthus tteten den König im Bade. Klytmnestra fiel spter durch des Sohnes rchende Hand, und ihn konnte von den Rachegttinnen, den Erinfen (Eumeniden), nur die Schwester Iphigenie befreien, die er bei den Tauriern fand, wohin sie Artemis einst gerettet hatte. Andere kamen erst nach langen Irrfahrten glcklich heim, fo Menelaus mit der wiedergewonnenen Helena, vor allem der vielduldende" Odysseus. Zehn Jahre irrte er umher. Er kam zu den einugigen, riefenhaften Eyklopen und blendete den gewaltigsten derselben, den Polyphn:. Er fand beim Windgotte lus gastliche Aufnahme, aber der Gefhrten Frevelsinn beraubte sie und ihn der Gabe, die ihnen geworden. Die Lstrygonen vernichteten dann alle Schiffe bis auf das eine, das ihn trug. Er kam zur Circe und auf den Wegen, die sie ihm gewiesen, in den Hades, er hrte die Sirenen, fuhr zwischen Scylla und Eharybdis hindurch und verlor durch den Frevel der Genossen an des Sonnengottes Rindern das letzte Schiff und alle Freunde. Allein kam er zur Nymphe Kalypso, dann nach 7 Jahren, von neuem schiffbrchig, zu den Phaken. Diese fhrten ihn nach Ithaka zurck und hier fand er feine treue Ge-mahlin Penslope, umlagert von Freiern, die feine Habe verzehrten und deren weder sie noch sein Sohn getemach sich entledigen konnte. Mit wenigen Getreuen wagte er im Vertrauen auf Athenes mchtigen Beistand den Kampf gegen die Freier und ttete sie, dann gab er sich der Gattin zu erkennen, und mit Athenes Hilfe gelang es ihm auch, die Angehrigen der getteten Freier zu vershnen. Zlias und Odyssee, die beiden groen Epen, welche Homers Namen unsterblich gemacht haben, sind's, welche diesen trojanischen Sagenkreis und des Odysseus Irrfahrten behandeln. Was ein Epos ist und wie es sein soll, Jlias und Odyssee haben's uns gelehrt und sie werden es weiter lehren, so sehr auch die Wissenschaft an ihrem jetzigen Bestnde rtteln mag. der die Kulturzustnde der heroischen Zeit geben uns die Gedichte, die etwa um 900 v. Chr. abgefat sein mgen, eingehende Kunde, und die Funde Schliemanns haben bewiesen, da so manches, was bertrieben erschien, doch der Wahrheit entspricht.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 104

1889 - Berlin : Vahlen
104 Die Deutschen. 2. Deutsche Kaisergeschichte. 125. 126. Ritters, machte er seine Lehrzeit durch, bis er, gewhnlich im 21. Jahre, selbst zum Ritter geschlagen wurde. War der Ritter nicht auf einer Kriegsfahrt oder zum Waffenfpiel (dem Turnier"), dann hauste er mit feiner Gattin, feinen Kindern und seinen Knechten auf der von Grben umschlossenen, einsamen Burg. Jagden und ftohes Gelage mit Standesgenossen waren die Unterbrechungen des namentlich im Winter gar einfrmigen Lebens. Mit Freuden begrten alle die se Sommerzeit", in der sich am Hofe der Fürsten die Mannen zu frhlichen Festen zusammenfanden. Den Sommer und die Festes-lust und die Minne", d. i. die Liebe, der man da pflag", feierte die ritterliche Dichtung, der sogenannte Minnegefung, vor allem, keiner hat es vollendeter gethan als Walter von der Vogelweide, der Zeitgenosse des Hohenstaufen Philipp von Schwaben. Aber die ritterlichen Dichter blieben bei diesen Liedern nicht stehen. Die Thaten des neas, des Alexander, des Roland, besonders die der Helden aus König Arthus' Tafelrunde fanden Snger. Damals sang Wolfram von Eschenbach seinen Parzival, damals entstand Hartmanns Zwein, Meister Gottfrieds Tristan und Isolde. Damals wurden auch die berreste der alten germanischen Heldensage (76) im Nibe-lungenliede gesammelt, damals die alten norddeutschen Sagen und Lieder zu dem Heldengedichte Kudrun zusammengefgt. 126 Ackerbau, Gewerbe, Handel. Dorf und Stadt. I.die freien Bauern der germanischen Urzeit waren im Verlaufe der Jahrhunderte immer mehr zusammengeschmolzen. Viele hatten sich freiwillig in Lehnsabhngigkeit begeben, um eines mchtigen Schutzes teilhastig zu werden und die Last des Kriegsdienstes besser ertragen zu knnen, viele waren von mchtigen Groen ihrer Freiheit beraubt worden. Doch war die Lage des Bauernstandes nicht gerade schlecht. An Wohlhabenden fehlte es unter ihnen nicht, hatte man doch gelernt dem Boden viel reicheren Ertrag abzugewinnen als frher, und fr viele boten die zahlreichen Kolonien auf flavischem Boden im Osten gute Gelegenheit zur Erwerbung von Grundbesitz. 2. Aber die Zeiten, wo der Ackerbau die einzige friedliche Befchf-tigung der Deutschen war, wo es in Deutschland nur weitgestreckte Drfer gab, waren vorber. Deutsche wohnten jetzt auch in Stdten. Sie scheuten sich nicht mehr hineinzuziehen in die alten Rmerstdte am Rhein und Donau, sie hatten selber Städte gegrndet um die Bischofssitze, um Klster, um die Burgen Heinrichs I. her. Wohl trieb auch ein Teil der Stdter Ackerbau, die Mehrzahl lebte doch vom Gewerbe und vom Handel. Die Gewerbetreibenden,

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 106

1889 - Berlin : Vahlen
106 Die Deutschen. 3. Deutsche Fürsten- und Lnergeschichte. 128. Dritte Periode. Vom groen Interregnum bis zur Reformation. Von 12541517. Zerfall des Reiches, Bildung der sterreichischen Gromacht. Deutsche Wrsten' und Wndergeschlchte. 128. Innerer Zustand des Reiches. Nachdem der letzte der Pfaffenknige", Wilhelm von Holland, den der Papst selbst unser Pflnzlein" nannte, im Kampfe gegen die Friesen umgekommen war, hatten die mchtigen Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln, welche den Haupteinflu bei den Wahlen hatten, aber oft unter sich selbst uneinig waren, die Krone gar um Geld und Verheiungen an Fremde verkauft. So wurden ein Bruder des englischen Knigs, Richard von Cornwallis, und der König Alfons von Castilien gleichzeitig gewhlt. Von ihnen kam Alfons nie nach Deutschland; Richard kam einigemal. Ansehen hatte er aber nur so lange, als er Geld und Gter zu verschenken hatte. Inzwischen aber vollzog sich die Zersetzung des alten Reiches, die sich freilich schon lange vor-bereitet hatte, in eine Menge kleiner Reichsgewalten. Da waren Herzge, d. h. Herren der grere Gebiete, die aber an die frheren Stammesherzge nur durch ihren Namen erinnern. Da waren zahl-reiche Grafen, Landgrafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Fürsten, von denen die mchtigsten nach dem Titel eines Herzogs strebten und ihn allmhlich auch errangen, ferner freie Reichsritter, die auf ihren oft sehr kleinen Gebieten nur den Kaiser als Herrn der sich anerkannten. Zu diesen kamen die freien Reichsstdte, damals schon der 60, die ebenfalls ihre eigene Regierung hatten; und endlich die geistlichen Herren, die Erzbischfe, Bischfe, bte, Ordensmeister. Sie alle nahmen fr ihre kleinen Gebiete (Terri-tonen) das Fehderecht in Anspruch, und so war Deutschland ein Sitz der Verwirrung, denn meift war das Fehderecht nur der Vorwand zu ruberischen Einfllen ins Nachbargebiet. Wohl straften tchtige Kaiser und Landesfrsten oder mchtige Städte solche Raubritter mit dem Strang auf den Trmmern ihrer gebrochenen Festen; aber so lange kein mchtiger Arm durch das ganze Reich Ordnung schaffte, wandte sich der heruntergekommene Adel immer wieder dieser letzten Erwerbsquelle zu. Das war die kaiserlose, die schreckliche Zeit" des 1254-1273. Zwischenreichs, des Interregnums, in welcher Deutschland htte untergehen mssen, wenn die Zustnde in den Nachbarstaaten viel bessere gewesen wren. So fhlten sich viele in der allgemeinen Ver-

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 110

1889 - Berlin : Vahlen
110 Die Deutschen, z. Deutsche Arsten, und Lnergeschichte. 131.132. und Rettung. In vielen Stdten ward Heinrich mit Jubel aufge-nommen, in Mailand empfing er die eiserne Krone, aber als es klar ward, da er der den Parteien stand, keine begnstigte, da schlug die Stimmung der bisherigen Freunde des Knigs um, doch kam Heinrich endlich nach Ron: und wurde zum Kaiser gekrnt, zwar nicht vom Papste selbst, aber doch von einem Abgesandten desselben. Der Streit zwischen dem Papste Bonifatius Viii. und dem Könige Philipp dem Schnen von Frankreich hatte nmlich zuletzt dahin gefhrt, da der letztere mit Hilfe seiner Verbndeten in Italien den Statthalter Christi, der sich selber die Macht beilegte, Knigreiche zu pflanzen und auszurotten, inmitten seiner ppstlichen Pracht gefangen genommen hatte. Da war Bonifatius in Raserei gestorben, der schlaue und gewaltsame König von Frankreich aber hatte es dahin zu bringen gewut, da der zweite Nachfolger desselben, ein geborener Franzose, Klemens V., seinen Sitz in Avignon an der Rhone nahm. Von hier aus statt vom altheiligen Rom geboten nun die Ppste fast 70 Zahre (13081376) der die Christenheit man nennt die Zeit das babylonische Exil der Kirche. Es war eine Zeit der Abhngigkeit des Papsttums von den franzsischen Knigen. Auch Heinrich Vii. sollte das erfahren. Als er das dem franzsischen König verwandte Haus Anjou, das in Neapel herrschte, bekriegen wollte, drohte der Papst mit dem Bann. So wre der alte Kampf erneuert worden, aber ehe es dazu kam, starb Heinrich Vii. 1313 in Buon-Convento bei Siena an einem hitzigen Fieber. Zu Pisa ward er bestattet. Die Geschichte kennt wenig so reine und edle Gestalten wie ihn. Dennoch ward gerade er der deutlichste Beweis, da die Zeit des alten Kaisertums unwiderruflich dahin war. 132. Ludwig der Bayer, 1314 -1347 1. Eine einheitliche Wahl kam leider nicht zustande. Ein Teil der Kurfrsten whlte den Habsburger Friedrich den Schnen, Albrechts I. Sohn, ein anderer den Wittelsbacher ( 118) Ludwig, den Herzog von Bayern. Der Streit um die Krone schleppte sich eine lange Zeit -ohne Entscheidung hin. Indessen gerieten Friedrich der Schne und sein Bruder Leopold auch mit den Schweizern in Zwist. Viel Schnes wei die Sage zu berichten von dem Druck der Vgte, die einst Albrecht I. ins Schweizerland gesandt, von Gelers Tyrannei, vom Schwur auf dem Rtli, ferner von Tells Apfelschu, von seinem rettenden Sprung aus dem Kahn auf die Felsenplatte am Vierwaldftttersee, und wie er in der hohlen Gasse bei Knacht den Landvogt mit seinem sicheren Pfeil erlegt. Die

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 114

1889 - Berlin : Vahlen
114 Die Deutschen. 3. Deutsche Fürsten- und Lnergeschichte. 134.135. thtig. Dadurch aber machte er sich den Papst zum Feinde; und die Kurfrsten, schon vorher Wenzel feindlich gesinnt, wagten es nun, ihre selbstschtigen Zwecke mit dem Scheine der sittlichen Hoheit um-hllend, den König zu entsetzen als einen Entgliederer" des Reichs, der voller Laster sei. 3. Sie whlten 1400 zum Könige einen aus ihrer Mitte, einen Wittelsbacher, Ruprecht von der Pfalz. So standen nun, da Wenzel die Absetzung nicht gelten lie, zwei Kaiser gegeneinander, wie zwei Ppste. Jeder Kaiser blieb in seinem Gebiet und beide kmpften nicht einmal ernstlich miteinander um die Krone. Ruprecht versuchte spter sein Heil in Italien, aber konnte hier noch weniger Macht erlangen als in Deutschland. Als er 1410 starb, whlte ein Teil der Kurfrsten Jost von Mhren, ein anderer auf Betrieb des Burggrafen von Nrnberg, Friedrich Vi. von Hohen-zollern, den jngeren Bruder Wenzels, Siegmund, der durch seine Vermhlung mit der hinterlassenen Tochter des Knigs von Ungarn bereits Herrscher dieses Landes geworden war. Da auch Wenzel die Krone wieder beanspruchte, so hatte man im Jahre 1411 drei Kais er, wie man zu derselben Zeit drei Ppste hatte. Ein Konzil in Pisa (1409) nmlich hatte beide Ppste abgesetzt und einen neuen gewhlt, und da die beiden andern nicht wichen, so hatte man nun drei Ppste. Die Verwirrung in Reich und Kirche war aufs uerste gestiegen. 1411-1437. 135. Kaiser Siegmund, 14111437, und das Konzil zu Constanz, 14141418. Hus. 1. Siegmund, thtig und klug, freilich auch wie sich spter zeigte, unstt und abenteuerlich, ging mit Eifer daran die Zustnde zu ordnen. Nachdem Jost von Mhren gestorben und Wenzel abgefunden war, machte ihn eine zweite Wahl zum unbe-strittenen König. Nun gelang es ihm den Papst, der noch das meiste Ansehen hatte, zur Berufung eines allgemeinen Konzils zur Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern zu bewegen. 1414-1418. In Constanz, auf deutschem Boden, kamen der Papst und seine Kardinle, der Kaiser und die meisten geistlichen und weltlichen Fürsten des Reiches und auerdem Gesandte von sast allen christlichen Vlkern des Abendlandes zusammen. Einer der streitenden Ppste entsagte freiwillig, ein anderer wurde entsetzt. Die allgemeine Kirchen-Versammlung sprach in feierlicher Sitzung aus, da sie der dem Papste stehe und whlte 1417 einen neuen, Martin V., der allseitige Anerkennung fand. 2. Die Kirchenspaltung war damit beseitigt, aber die Besserung der

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 77

1889 - Berlin : Vahlen
84. 85. Karl Martell. Pippin. Misston in Deutschland. Bonifatius. 77 Schler, der heilige Gallus, der Grnder des nach ihm benannten Klosters St. Gallen (unfern des Bodensees), das als Sitz der Wissenschaften in spterer Zeit fr das deutsche Geistesleben von hoher Wichtigkeit ward. Auch fr die Klster Reichenau und Sckingen am Rhein nennt die berlieferung Iren als Stifter. Aber diesen Mnnern fehlte die Untersttzung mchtiger Herrscher, fehlte die einheitliche Leitung. Was ihnen gebrach, das kam den angelschsischen Mssionaren in vollem Mae zu gute. 2. Zu den Angelsachsen, welche einst als Heiden nach dem bereits christlichen Britannien gekommen waren und dort ihren germanischen Thor- und Wodansdienst wieder herrschend gemacht, hatte zuerst (um 600) der Papst Gregor der Groe eine zahlreiche Mission gesandt, die schnell in allen sieben Reichen Fortschritte gemacht hatte. Bald traten die Angelsachsen selbst als Glaubensboten bei den ihnen in Sprache und Sitte verwandten deutschen Stmmen an den Ksten der Nordsee auf. Sie fanden nachhaltige Unter-sttzung bei den Pippiniden, den groen Hausmeiern der austra-fischen Franken. Diese muten wnschen, da so kriegerische und ruberische Nachbarn, wie die Friesen am Nordseestrande waren, durch das Christentum an Ordnung und an die staatliche Gemein-schaft mit den Franken gewhnt wrden. Darum ward auf Karl Martells Veranlassung das Bistum Utrecht in den heutigen Nieder-landen gegrndet, und Missionare, wie der heilige Willibrord, wirkten bei den Friesen wie bei den tiefer landeinwrts wohnenden wilden Sachsen. Noch war freilich der Erfolg gering, namentlich die Sachsen blieben heftige Gegner des Christentums, das ihnen gleich-bedeutend mit Frankenherrschast schien. 85. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 1. Gleichzeitig mit Willibrord war auch Winfried oder Bonifatius, wie sein kirchlicher Name lautete, aus edlem Geschlechte zu Kirton in Devon-shire um 680 geboren und nach seiner frommen Neigung frh dem Kloster bestimmt, bei den Friesen thtig, wandte sich aber bald, vom Papste in Rom mit besonderen Vollmachten versehen, ganz der Mission im Inneren Deutschlands zu. Im Hessenlande fllte er unweit Geismar die heilige Eiche des Wodan mit eigener Hand. Dann drang er auch zu den Thringen vor. Der Papst erhob ihn zum Erzbischos und machte ihn zu feinem Stellvertreter in Deutschland. Als solcher ordnete er die gesamte deutsche Kirche. Bistmer wie Salzburg, Regensburg und Wrzburg erblhten und aus den Bischofssitzen wuchsen die ersten deutschen Städte empor. Auch
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