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1. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1885 - Berlin : Vahlen
86 Iii. Die Neuzeit. die Reformation im Lande hart verfolgt. Dennoch starke Ausbreitung der reformierten Lehre: die Hugenotten. 2. Italien und Spanien. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren auch hier fast alle Gebildeten der Reformation zugewandt, den festesten Boden gewann sie in den spanischen Niederlanden. formation viel Anhang. mark und Norwegen nehmen noch zu Luthers Lebzeiten seine Lehre an. 2. England. Heinrich Viii. Tudor, eifriger Anhänger der römischen Kirche — schreibt gegen Luther (defensor fidei) — Streit mit dem Papste wegen seiner Scheidung von Katharina v. Aragonien — äufserliche Trennung der englischen Kirche vom Papsttum: derkönig Oberhaupt der englischen Kirche — die innere Trennung führt erst Heinrichs Yih. Sohn, Eduard Vi. {Erzbischof Cranmer), durch: Einführung des Calvinismus, der auch im Nachbarlande Schottland (John K n o x) die Herrschaft gewinnt. j. Gegenreformation. Gegen die schnell sich ausbreitende Reformation erhebt sich zu bald erfolgreichem Kampfe die römische Kirche, gestützt a. auf den Jesuitenorden (gestiftet von dem Spanier Ignatius von Loyola, bestätigt 1540 — Zweck: Ausbreitung des katholischen Glaubens unter Heiden und Ketzern, erreicht durch Predigt, Beichte und Jugendunterricht [Jesuitenschulen, Jesuitenuniversitäten]), ß. auf die Inquisition (in Spanien unter Ferdinand d. Kathol. Werkzeug in den Händen des Königs zur Bewältigung des Adels und der Städte, jetzt in Italien durch Kardinal Caraffa erneuet und in die Dienste der Gegenreformation gestellt, bald in allen katholischen Landen von furchtbarer Wirkung [in Spanien die Autodafes = acta fidei]). y. auf die im Trident in er Konzil 1545—1563 neugeschaffene Kirchenzucht und Kirchenlehre, die kein Zugeständnis an die Protestanten machte, die Stellung des Papstes als Oberherrn der Kirche, selbst der Konzile schroff aussprach. Unterstützt wird die römische Kirche in ihrem Kampfe 1. durch die katholischen weltlichen Gewalten, besonders durch die Habsburger (Philipp Ii. und Philipp in. von Spanien — Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. in Deutschland). 2. durch den Zwiespalt der Protestanten selbst (Gegensatz der Lutheraner und Reformierten — die Konkordienformel 1577).

2. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 46

1885 - Berlin : Vahlen
46 Ii. Das Mittelalter. I. Periode. 481—814. Das Frankenreich. Religion. Die bisher arianischen Germanen werden Athanasianer — die irische und angelsächsische (ßonifatius) Mission im eigentlichen Dtschld. — Emporkommen der römischen Bischöfe (Leo I. [450], Gregor I. [600]) — Papsttum — Ausbreitung des Mönchwesens (Benediktinerregel — der Stifter Benedikt v. Nursia in Monte Casino). — In Arabien stiftet Mohamed eine neue Religion, den Islam — dessen gewaltsame Ausbreitung über Asien, Nordafrika, Spanien. Sitte. Die allgemeine Verwilderung (vgl. die Strafbestimmungen in den german. Volksrechten) weicht erst spät dem Einflüsse des Christentums und geordneter staatlicher Verhältnisse. I erfassung. Königtum der fränkischen Merovinge (König — Dienstadel [Antrustionen], daraus Hofbeamte: Major domus [Hausmaier], Marschalk, Kämmerer, Seneschalk, Mundschenk, Kanzler — an der Spitze der Gaue die vom König ernannten Grafen) — daraus entwickelt sich die Herrschaft der Majores domus — die Pippiniden (Kar-linger) — infolge des unbesoldeten Kriegsdienstes Entstehung des Lehnswesens (= Feudalwesen; Lehen urspgl. = beneficium, erst später = feudum) — Ausbau und Vollendung des Lehnsstaates durch Karl d. G. — Erneuerung des weström. Kaisertums. Kultur. 1. Litteratur. a) deutsche: Anfänge des Althochdeutschen (Tatian). b) lat ein. Poesie: vielfach geübt, am meisten am Hofe Karls d. G. Prosa: Die Geschichtsschreiber: (der Ostgoten) Cassiodor (525) und sein Ausschreiber Jordan is (550) — (der Westgoten) Isidor v. Sevilla (600) — (der Franken) Gregor v. Tours (550).— Die Annalen (anschliefsend an die Ostertafeln) — die Zeitgenossen K. d. G.: Einhard, sein Biograph, Paulus Diaconus (Langobardengeschichte), Angilbert, Alcuin. 2. Kunst: Altchristliche Kunst — die Basiliken — die byzantinische Kunst (die Sophieenkirche) — viel steifer Schematismus — Ansätze zu eigenen Gestaltungen im Abend- und Morgenlande. 3. Handel und Gewerbe: Der Handel meist noch in fremden Händen, das Gewerbe in den ersten Anfängen.

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 54

1889 - Berlin : Vahlen
54 Die Rmer. 55. 56. ausreichenden Besitz schaffen. Die so lange und so schmhlich gedrckten und ausgesogenen Provinzen atmeten unter seiner Regierung wieder auf. Recht und Gerechtigkeit, so lange im Dienste der Parteien mi-handelt, zog wieder in die Gerichte ein. Kunst und Wissenschast fanden in Csar einen eifrigen Frderer, war er es doch auch, der den seit langer Zeit gnzlich aus den Fugen gegangenen Kalender wieder in Ordnung bringen lie (Zulianischer Kalender). 2. Da Csar auf den Namen eines Knigs, der in Rom seit der Vertreibung des Tarquinius verhat war, verzichtete und sich im Voll-besitze aller Macht mit dem Titel Imperator begngte, so fand sich das Volk schnell in den neuen Zustand der Dinge; nur die Optimalen, gewhnt mitzuregieren, grollten, und ihnen gesellten sich alle zu, die aus Eigennutz und verletztem Ehrgeiz mit dem Herrscher unzufrieden waren. So bildete sich unter der Fhrung des Brutus und Cassius eine Verschwrung, der Csar zum Opfer fiel. An des Mrzes 15.Mrz44. Zden", d. h. am 15. Mrz 44, wurde er im Senate an der Bild-sule des Pompejus ermordet. 56. Das zweite Triumvirat. Antonius und Oktavum. Der Tod Casars warf Rom noch einmal in die Brgerkriege zurck. Rckhalt an dem Volke fanden die Mrder nicht, sie muten aus Rom fliehen und Antonius, der Csars Testament zu voll-strecken vorgab, die Herrschaft berlassen. Als dann Csars Gro-neffe und Adoptivsohn Octaviz.nus, ein achtzehnjhriger Jngling, aber frhreif und entschlossen die Erbschaft des groen Toten anzu-treten, nach Rom kam, schien es eine Zeit lang, als wollte er mit der Optimatenpartei gegen Antonius sich verbinden, bald aber ward kund, da er mit Antonius und Lepldus sich zu gemeinsamer 43. Herrschaft, zum Triumvirat geeint, 43. Furchtbare chtungen (Proskriptionen), deren Opfer an Zahl noch die des Sulla ( 51) bertrafen, rumten alle Gegner der neuen Ordnung, unter ihnen auch den berhmten Cicero, aus dem Wege; in den beiden Schlachten bei Philippi in Macedonien (42 v. Chr.) wurden die Csarmrder Cassius und Brutus aufs Haupt geschlagen und endeten durch Selbst-mord. Nicht lange danach mute Lepidus, der schon immer zurck-gesetzt worden war, ganz zurcktreten, Antonius und Oktavian, die sich verschwgerten Antonius vermhlte sich mit Oktavians Schwester teilten sich das Reich so, da der erstere den Osten, der letztere den Westen bernahm. Dauer hatte der Zustand nicht. Des Antonius unwrdige Leidenschaft fr gyptens Knigin Kleopatra, um deret-willen er die Octavia verstie, beleidigte nicht blo den Oktavian,

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 56

1889 - Berlin : Vahlen
56 Die Rmer. 58. Pschen Schriften die Lehren der griechischen Schulen, welche da-mals am verbreitetsten waren, seinen Rmern nahe brachte, in seinen Reden nicht wieder erreichte Muster rmischer Beredsamkeit gab, in seinen rhetorischen Schriften seine Kunst nach den Gesetzen, die sich ihm ergeben hatten, darstellte. Auch seine Briefe sind stilistische Meisterwerke. C. Sic rmische fimlctjcit. 31 u. Hr. 476 . (Ehr. 1. Die Zeiten der Macht und des Glanzes. 31 v. Chr. 180 n. Chr. 58. Octavianus Augustus 31 v. Chr. 14n.chr. 1. Nach den Grundzgen, die Csar vorgezeichnet, ordnete der neue Csar und Imperator das groe rmische Reich. Ein stehendes Heer, das mit Ausnahme der kaiserlichen Leibwache, der Prtorianer, in die Grenzprovinzen verteilt war, eine Flotte im asiatischen und tyrrhenischen Meere, das waren die Sttzen der kaiserlichen Macht. Ihre natrlichen Gegner waren und blieben die Optimalen, die deshalb vom Imperator immer mit Mitrauen angesehen wurden, selbst wenn sie im Senat der die Maen willfhrig, oft kriechend waren. An dem Hofe des Imperators, der durch den Beinamen Augustus, den ihm der Senat verliehen hatte, den Gttern gleich gesetzt wurde in den Provinzen wurden ihm wirklich Altre errichtet sam-melten sich Dichter und Knstler. Des Augustus Vertrauter Mczna s ist durch seine Teilnahme fr die Dichter sprichwrtlich geworden. Die Gesnge eines Vergll, die Oden eines Horz entstanden in diesem hfischen Kreise. 2. Auch nach auen trat Augustus in die Fustapfen seines groen Adoptivvaters. Die Grenzen des Rmerreichs nach Norden und Nordosten gegen die Germanen hin wurden weiter vorgeschoben, nicht so sehr um das Reich zu vergrern, sondern um seinen Bestand zu sichern. Anfangs ging alles glcklich von statten. Drufus und Tiberius, die Stiefshne des Kaisers, errangen Erfolge, da trat ein furchtbarer Umschwung ein mit der Niederlage, welche Varus im 9 n. Chr. Teutoburger Walde 9 n. Chr. durch einen Fürsten der Cherusken, Armin, erlitt. Die Besorgnisse des Augustus vor einem Einfall der Germanen nach Italien erfllten sich freilich nicht, aber es war doch allen offenbar geworden, da die Germanen zu besiegen nicht so leicht sein wrde. 3. Schweres Leid erfuhr Augustus in seiner Familie. Shne hatte er nicht. Seine Tochter Julia war seiner und ihrer Stellung un-wrdig, ihre regierungsfhigen Shne starben vor dem Grovater,

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 57

1889 - Berlin : Vahlen
59. 60. Octavianus Augustus. Das Christentum. Des Augustus Haus. 57 vor Augustus starb auch sein Stiefsohn Drusus, dem er besonders zugethan gewesen, so blieb nur der andere Stiefsohn Tiberius fr den Thron brig. 59. Das Christentum. Mehr als dreiig Zahre hatte Kaiser Augustus schon geherrscht, als er ein Gebot erlie, da alle Welt geschtzt wrde. Da machte sich auch auf Joseph aus Galila, aus der Stadt Nazareth, in das jdische Land, zur Stadt Davids, die da heit Bethlehem, auf da er sich schtzen liee mit Maria seinem vertrauten Weibe. Und als sie daselbst waren, gebar sie ihren ersten Sohn", den Heiland der Welt, Jesum Christum. Wie lange hatten die Juden auf den Meffias gewartet, nun er ihnen gesandt war, erkannten sie ihn nicht! Wie htten sie das auch thun sollen? Ihr Messias sollte, so meinten sie, kommen in welt-licher Macht und Herrlichkeit und Davids Reich, nur grer und mchtiger noch, wieder aufrichten, das Knblein, das in der Krippe lag, das von Armut und Drftigkeit umgeben war und blieb, stimmte nicht zu ihren Vorstellungen. Was unser Herr und Heiland fr seine Volksgenossen gethan, was er von ihnen gelitten, wie er endlich den Kreuzestod auf sich nahm, unsere heiligen Evangelien erzählen es uns. Was menschlich war an dem Heiland der Welt, das starb, der Herr aber erstand am dritten Tage von den Toten und fuhr auf gen Himmel, wo er sitzet zur Rechten seines Vaters. Seine Znger, voll des heiligen Geistes, der der sie ausgegossen ward, verbreiteten die Lehre ihres Herrn und Meisters in alle Welt unter Juden und Heiden, keiner erfolgreicher als Paulus, der durch des Herrn Stimme gerufen, aus einem Verfolger ein Bekenner Christi ward. 60. Des Augustus Haus. Whrend fern im Osten uner-kannt das Heil der Welt heranwuchs, starb in Rom der allmchtige Imperator Augustus, 14 n. Chr. Ihm folgte Tiberius, ein erprobter 14n. Chr. Feldherr und Staatsmann, aber erfllt von Argwohn gegen die Optimalen, von Verachtung gegen die Menschen, die ihn umgaben. Fern von Rom auf Capri verbrachte er Jahre lang einsam seine Tage, fern von Rom in Misznum starb er. Sein Nachfolger Callgla konnte die Flle der Macht, die ihm zugefallen war, nicht ertragen. Da die Kaiser als Götter verehrt wurden, war Sitte geworden, er aber hielt sich selbst fr einen Gott und verfiel in wahnsinniges Wten gegen alle, die an seiner Gottheit zu zweifeln schienen. Nach seinem gewalt-samen Tode folgte Claudius, der bei aller Gelehrsamkeit doch nur ein willfhriges Werkzeug seiner Frauen und Freigelassenen war.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 77

1889 - Berlin : Vahlen
84. 85. Karl Martell. Pippin. Misston in Deutschland. Bonifatius. 77 Schler, der heilige Gallus, der Grnder des nach ihm benannten Klosters St. Gallen (unfern des Bodensees), das als Sitz der Wissenschaften in spterer Zeit fr das deutsche Geistesleben von hoher Wichtigkeit ward. Auch fr die Klster Reichenau und Sckingen am Rhein nennt die berlieferung Iren als Stifter. Aber diesen Mnnern fehlte die Untersttzung mchtiger Herrscher, fehlte die einheitliche Leitung. Was ihnen gebrach, das kam den angelschsischen Mssionaren in vollem Mae zu gute. 2. Zu den Angelsachsen, welche einst als Heiden nach dem bereits christlichen Britannien gekommen waren und dort ihren germanischen Thor- und Wodansdienst wieder herrschend gemacht, hatte zuerst (um 600) der Papst Gregor der Groe eine zahlreiche Mission gesandt, die schnell in allen sieben Reichen Fortschritte gemacht hatte. Bald traten die Angelsachsen selbst als Glaubensboten bei den ihnen in Sprache und Sitte verwandten deutschen Stmmen an den Ksten der Nordsee auf. Sie fanden nachhaltige Unter-sttzung bei den Pippiniden, den groen Hausmeiern der austra-fischen Franken. Diese muten wnschen, da so kriegerische und ruberische Nachbarn, wie die Friesen am Nordseestrande waren, durch das Christentum an Ordnung und an die staatliche Gemein-schaft mit den Franken gewhnt wrden. Darum ward auf Karl Martells Veranlassung das Bistum Utrecht in den heutigen Nieder-landen gegrndet, und Missionare, wie der heilige Willibrord, wirkten bei den Friesen wie bei den tiefer landeinwrts wohnenden wilden Sachsen. Noch war freilich der Erfolg gering, namentlich die Sachsen blieben heftige Gegner des Christentums, das ihnen gleich-bedeutend mit Frankenherrschast schien. 85. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 1. Gleichzeitig mit Willibrord war auch Winfried oder Bonifatius, wie sein kirchlicher Name lautete, aus edlem Geschlechte zu Kirton in Devon-shire um 680 geboren und nach seiner frommen Neigung frh dem Kloster bestimmt, bei den Friesen thtig, wandte sich aber bald, vom Papste in Rom mit besonderen Vollmachten versehen, ganz der Mission im Inneren Deutschlands zu. Im Hessenlande fllte er unweit Geismar die heilige Eiche des Wodan mit eigener Hand. Dann drang er auch zu den Thringen vor. Der Papst erhob ihn zum Erzbischos und machte ihn zu feinem Stellvertreter in Deutschland. Als solcher ordnete er die gesamte deutsche Kirche. Bistmer wie Salzburg, Regensburg und Wrzburg erblhten und aus den Bischofssitzen wuchsen die ersten deutschen Städte empor. Auch

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 78

1889 - Berlin : Vahlen
78 Die Deutschen. I. Deutsche Stammesgeschichte. 8587, Klster, wie Fulda und Hersfeld, grndete er oder seine Schler. Nach der Regel, die der heilige Benedikt von Nursia einst (im 6. Zahrh.) seinem Kloster Monte Casino in Unteritalien gegeben, lebten hier fromme Männer, die das Gelbde der Armut und Keusch-heit und des Gehorsams abgelegt, in Gebet und Arbeit miteinander. Durch sie wurde die Landschaft ringsumher bebaut, die Geister der Menschen durch heilsames Wissen gefrdert, die Reste der rmischen Bildung erhalten. 2. So in segensvoller Thtigkeit war Bonifatius ein Greis geworden, da entschlo er sich, mehr denn 70 Jahre alt, das Werk seiner Zugend, die Heidenbekehrung, wieder aufzunehmen. Noch war ein Teil der Friesen dem Christentum seind, zu ihnen segelte er den Rhein hinab. Aber voll Todesahnung bereitete er zuvor das Leichen-tuch, in das er gehllt sein wollte. Er predigte den Friesen mit gutem Erfolg. Sein Zell stand zu Dokkum an der Bordaa, als eine wilde Schar heidnischer Friesen, welche man zuerst fr Bekehrte hielt, die zur Taufe kmen, aus dem Walde brach. Bonifatius ver-bot seinen Begleitern jeden Widerstand und fiel, das Evangelienbuch 754. der das Haupt haltend, unter den xten der Mrder. Sein Leich-nam ward ausgelst und nach Fulda gebracht. 768814. 86. Karl der Groe, 768814, Auf Pippin, den krftigen und klugen Begrnder des Karolingischen Hauses, folgte sein Sohn Karl, nachmals der Groe genannt. Karl war in feinem Wesen, seiner Sprache, seinem Charakter durchaus deutsch und gehrt vor allem der deutschen Geschichte an, obwohl Frankreich wie Italien ebenfalls ein Anrecht auf ihn haben. Von seiner Zugend wissen wir wenig; er tritt erst hervor, als er nach des Vaters Tode, 26jhrig, mit seinem Bruder Karlmann die Regierung des Frankenreichs bernimmt. Als Karlmann 771 starb, ward Karl nach dem Willen der Franken Alleinherrscher. Unter den vielen Kriegen, die er in seiner Regierung hat führen mssen, sind zwei fr die Ausbildung des Reiches von der grten Bedeutung. Es sind die Kriege gegen die Langobarden und gegen die Sachsen. 87. Der Langobardenkrieg, der zur Eroberung Italiens und damit spter zur Erneuerung des rmischen Kaisertums fhrte, wurde dadurch veranlat, da der Papst den König Karl um seinen Beistand gegen den Langobardenknig Desiderius anrief. Desiderius war fr die Rechte der Kinder Karlmanms auf das Frankenreich eingetreten und hatte sich dadurch Karl zum Feinde gemacht. Mit gewaltigem Heere berstieg der Frankenknig die Alpen und schlo

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 153

1889 - Berlin : Vahlen
197-199. Deutsches Volksleben. 153 Städte eine entscheidende Stellung im deutschen Reiche eingenommen. Aber die nderung der Handelswege, das Emporkommen der Seemchte Spanien und Portugal, Holland und England gab ihnen einen schweren Sto, und der groe Krieg vollendete, was so begonnen war. Die kleinen Städte wurden verwstet wie die Drfer, die groen durch Brandschatzungen und Belagerungen surchtbar heimgesucht. Der schnelle Fall, dazu das Bewutsein, gegen die bermacht der Fürsten hilflos zu sein, brach und das war das schlimmste das Unabhngig-keitsgeshl und die Unternehmungslust der Städte ganz. Viele ver-loren ihre Freiheit an die Landesherren, fast allen war der Mut zu handeln, das Gefhl der eigenen Kraft abhanden gekommen. 198. Bildung und Wissenschaft. 1. Die Reformation hat die Schulen in Stadt und Land geschaffen. Knaben und Mdchen zu unterrichten, da sie die heilige Schrift lesen und verstehen lernten, machte Luther jeder Gemeinde zur Pflicht. Sein Freund Melanchthon schuf in den Lateinschulen die Vorlufer unserer hheren Unterrichtsanstalten. Die Katholiken wollten nicht zurckbleiben, auch sie grn-beten Schulen, namentlich waren die Jesuiten mit Erfolg thtig. So hob sich die allgemeine Bildung. Freilich schtzte sie nicht vor schlimmem Aberglauben. Die Hexenprozesse und die zahllosen Opfer, die sie der Folter und dem Feuertode preisgegeben haben, be-weisen es. 2. Die Wissenschaften gelangten zu groer Blte. Von Deutschen machten sich namentlich Copernicus (f 1543) und Keppler (um 1600) um die Auffassung des Weltalls und seiner Gesetze verdient. Die Geschichtswissenschaft und das Studium der Griechen und Rmer fanden berall eifrige Vertreter, am eifrigsten aber ward in protestantischen Landen die Bibelforschung getrieben, selbst Fürsten nahmen bar an ernstlich teil. 199. Litteratnr und Kunst. 1. Groe Dichter, wie England in seinem Dramatiker Shakespeare (f 1616), Spanien (17. Jahrh.) im Cervantes (Don Quixote) und in den Dramatikern Lope be Vega und Calberon, Italien (16. Jahrh.) in dem epischen Dichter Torquato Tasso (befreites Jerusalem"), hat Deutschland in biesem Zeitraum nicht hervorgebracht. Nur das Kirchen lieb, welches Luther geschaffen und der freilich schon dem nchsten Zeitraum mehr angehrende Paul Gerhardt zur Vollenbuug gefhrt hat, zeugt neben den satirischen Dichtungen (Sebastian Brand, Johannes Fischart) von dem bichterischen Vermgen der Deutschen. In der Prosa ist der Meister, neben dem alle anbeten gering erscheinen.

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 160

1889 - Berlin : Vahlen
160 Die Deutschen. 5. Deutsche Nationalgeschichte. 203. 204. b. i. eine auf Lebensbebrfnisse und Hanbelsprobukte gelegte Steuer, machte er die Gelbbewilligung der Stube entbehrlich. Zubern er aber alle Krfte des Staates nicht zur Befriebigung seiner Herrschsucht und Eitelkeit, sonbern zum Wohle des Ganzen verwanbte, unterschied er sich aufs rhmlichste von dem eitlen Gtzen der Zeit, Ludwig Xiv. 1643-1715. 204. Ludwig Xiv., 1643-1715, und Europa. Denn der mchtigste Staat der Christenheit war bamals Frankreich. Eine Reihe groer Staatsmnner wie Heinrich Iv., dann die groen Minister Richelieu und Mazarin, eublich Ludwig Xiv. selbst hatten es zu dieser Stellung erhoben. Der ganze mchtige und reiche Abel biente nur dem hchsten Willen des unbeschrnkten Herrschers, fr bessert Anschauungen das berlieferte Wort: L'etat c'est moi (der Staat bin ich) bezeichnenb ist. Durch eine wohlge-orbnete Polizei im Innern, durch ein starkes stehenbes Heer gegen auen hin, durch glckliche Felbherren und begabte V!inister wrbe die unbeschrnkte (absolute) Herrschermacht Lubwigs Xiv. auf den hchsten Gipfel gehoben. Fast fr alle Fürsten Europas, groe und kleine, war sie Muster und Vorbilb (siecle de Louis Xiv.). Zn England zwar hatte um biefelbe Zeit, wo in Deutfchlanb der 30jhrige Krieg enbete, eine gewaltige Revolution, die das Haupt des Knigs Karl I. 1649 auf dem Schafotte geopfert hatte, unter beut mchtigen Protektor Oliver Cromwell die entgegengesetzten Grunbstze der Staatsregierung geltenb gemacht; aber nach Cromwells Tode wrbe das vertriebene Herrscherhaus der Stuarts wieber her-gestellt, und Karl Ii. (16601685) Begnstigung der katholischen Kirche, sein Streben nach absoluter Herrschast brachte ihn balb in das Schlepptau der franzsischen Politik. Nur in den Nieberlanben (fter auch nach dem Hauptstaate Holl an b, ober nach der stnbischen Vertretung die Generalstaaten genannt) lebten noch die Grunbstze der von den groen Oraniern gegrnbeten Freiheit, obwohl auch bieses Land nach dem Tode (1650) Wilhelms Ii., des Sohnes Frtebrtch Heinrichs und Enkels Wilhelms des Befreiers, sich matter und lssiger zeigte und unter der Regierung der Gebrber be Witt sich mehr der Pflege der materiellen Interessen hingab. Spanien, schon lange im Sinken begriffen, war unter dem letzten der Habsburger, Karl Ii. (16651700), nur noch ein Schatten feiner frheren Gre, 1658-1705. und der Kaiser, der aus dem deutschen Throne sa, Leopolb I., war groß nur in religiser Unbulbsamkeit, als Herrscher langsam und unbebeutenb.

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 178

1889 - Berlin : Vahlen
178 Die Deutschen. 5. Deutsche Nationalgeschichte. 231253. Joseph Il*) war edel und hochgesinnt, rastlos thtig und zu um-fassenden Umgestaltungen geneigt, aber ihm sehlte der praktische Sinn und die khle Besonnenheit des alten Meisters auf dem preuischen Throne. Eine Menge unvorbereiteter, bereilter Reformen drngten eine die andere. Folter, Todesstrafe, Leibeigenschaft wurden ab-geschafft, die Hlfte der Klster aufgehoben, deutsche Kirchenlieder und die deutsche Bibel eingefhrt, ja es wurde sogar Glaubens-freiheit verkndet. Dies Bestreben der Aufklrung ging durch ganz Europa und bildet einen bezeichnenden Zug in diesem Zeit-alter Friedrichs des Groen und des ihm befreundeten Dichters und Philosophen Voltaire. Es findet sich bei Katharina Ii., freilich mit dem Hang zu leerem Schaugeprnge wie mit kalter Selbstsucht gepaart. Es findet sich bei vielen Ministern, die, bei der Schlaffheit ihrer Könige, meist die Staaten, denen sie an-gehrten, unbeschrnkt regierten; so Pombal in Portugal, Struen-see in Dnemark. Selbst an den Bourbonischen Hfen (Frankreich, Spanien und Neapel) findet es sich, und das Hauptwerk dieses Strebens war in den meisten katholischen Reichen die Verweisung der Jesuiten und die schlieliche Aufhebung des Ordens durch den Papst Klemens Xiv. (1773). 232. Der deutsche Frstenbund. Friedrichs Ii. Tod. Joseph Ii. nahm, vertrauend auf sein Bndnis mit Rußland, den Plan der Erwerbung Bayerns noch einmal auf. Auch diesen Versuch vereitelte Friedrich, indem er 1785 die meisten deutschen Fürsten zum Schutze gegen sterreichs bergriffe zu dem deutschen Frsten-bunde vereinte, an dessen Spitze Preußen trat. Nicht lange nach-1786, her starb Friedrich der Groe in der Einsamkeit seines Residenz-17.August.schlosses Sanssouci. Joseph Ii. berlebte ihn nicht lange, er starb 1790, frh gebrochen von dem Widerstande, den seine wohlgemeinten, aber bereilten Neuerungen berall gefunden hatten. Sein Bruder Leopold Ii. folgte ihm (17901792). 233. Deutschlands geistiges Leben. Die letzten Jahrzehnte der beiden groen deutschen Herrscher sind zugleich auch eine Zeit reicher geistiger Anregung fr das gesamte deutsche Volk. *) Stammtafel der Lothringer (Habsburger): 1. Franz I. f 1765 Gem.: Maria Theresia 2. I o seph Ii. f 1790. 3. Leopold Ii. f 1792. 4. Frlnz ll. (I.) f 1835.
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