C. Die Römer.
17
Kapitol — Hafenstadt Ostia — Ausbreitung der Stadt über den M. Caelius, M. Aventinus, M. Esquilinus, C. Viminalis — das Ganze umschlossen von der Ser-vianischen Mauer — wachsende Macht Roms in Latium — Aufnahme der plebs, d. h. der Menge, in die Bürgerschaft (Servianische Verfassung) — — Grundlage der Neuordnung ist der Grundbesitz — regelmäfsig wiederkehrende Schatzungen (census) — 5 Klassen der 3/4-, 1/2-, y4-, y8-Hufner = 80, 20, 20, 20, 30 Centurien, dazu 18 Centurien der Ritter und 5 der Werk-, Spiel- und Ersatzleute, zu-zusammen 193 Centurien — comitia centuriata — Majorität 97 Centurien, 1. Klasse -f- Ritter = 98 Centurien — 4 Legionen (2 seniores, 2 juniores), jede zu 4200 Fufssoldaten und 300 Reitern. — Lokale Einteilung: die Tribus.
Um 500 Vertreibung der Könige.
Sage (teils einheimischen, teils griechischen Ursprungs).
a) Gründungssage: Äneas — Julus — Alba Longa — Silvier — Numitor und Amulius — Rea Silvia — Romulus und Remus (Wölfin, Faustulus, Acca Larentia).
753 Gründung der Stadt — Remus von Romulus getötet — Romulus alleiniger Herr.
b) Königssagen: 7 Könige.
1. Romulus, kriegerisch, Ordner der Stadt — Raub der Sabinerinnen — Titus Tatius — Romulus = Quirinus.
2. Numa Pompilius, friedlich, Ordner des Gottesdienstes.
- ^3. Tullus Hostilius, kriegerisch, — Kampf mit Alba longa — Horatier und Curiatier — Mettus Fufetius.
4. Ancus Marcius, friedlich und kriegerisch — die Plebs — die Pfahlbrücke nach dem M. Janiculus — die Hafenstadt Ostia.
/5. Tarquinius Priscus. — Seine Gem. Tanaquil — Bauten (Cloaken und Circus).
6. Servius Tullius. Thronbesteigung — Servianische Mauer (umfafst die 7 Hügel) — Servianische Verfassung. — Seine Ermordung.
^7. Tarquinius Superbus, Bauten (Juppitertempel) — Junge, Geschichtsrepetitionen. 2
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I. Das Altertum.
tyrannische Regierung — Vertreibung (Sextus Tar-quinius — Lucretia — L. Tarquinius Collatinus — L. Junius Brutus).
Ii. Periode. 500 — 31 v. Chr. Die Zeit des Freistaates, a) 500—266. Die Zeit des Aufblühens.
Religion. Die griechischen Götter und Göttersagen finden Eingang — Götterbilder — etruskischer Einflufs (haruspices).
Verfassung. Aristokratie — erst Geburtsaristokratie der Patricier, dann Ämteraristokratie der Nobiles — fortgesetzte Teilung des königl. Imperiums mindert die Macht der Beamten, hebt die des Senats — die Bundesgenossen — das Bürgerrecht den besiegten Latinern und Sabinern aufgezwungen.
Kultur. Ackerbau bleibt vorherrschend — daneben Handel — Gewerbe immer mehr verachtet— Bauten: Militärstrafsen, Wasserleitungen (Bogenbau). — Eigene Litteratur und Kunst fehlen — etruskische und griechische Einflüsse herrschen hier vor.
1. 500—Der Ausgleich der Stände und des Staates Erstarken nach innen und
aufsen.
A. Innere Geschichte.
Statt des einen lebenslänglichen Königs zwei patricische Jahreskönige, d. h. Konsuln (ihre Gehilfen die Quästoren) — beschränkt durch das Recht der Provokation* — in Fällen der Not ein unumschränkter Diktator — die dauernde Gewalt beim Senat (patres conscripti) — Rom Aristokratie.
Unzufriedenheit der Neubürger, der Plebs — ihre sociale Not (unentgeld-licher Kriegsdienst, Gemeindeland [ager
* lex des Poplicola: ne quis magistratus civem Romanum adversus proyocationem necaret neve rerberaret.
B. Äufsere Geschichte.
Vielfach sagenhaft, so die Kämpfe gegen den vertriebenen Tarquinius (1. Aufstandsversuch in der Stadt — Brutus’ Söhne ff, 2. Veji und Tarquinii ge-gegen Rom, Schlacht am Walde Arsia,
3. Porsena von Clusium vor Rom, Ho-ratius Codes, Scaevola, Cloelia,
4. Latinerkrieg, Schlacht am See Re-gillus) und später die Erzählungen von den Volskerkriegen (Coriolan), von dem Aquerkrieg (Cincinnatus), von Vejis Fall, vom Galliereinbruch.
Geschichtlich ist, dafs nach Vertreibung der Könige zuerst Roms Macht
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I. Das Altertum.
Statt der patric. Konsuln können 3— 6 Militärtribunen (tribuni militumconsulari potestate) aus Patriciern oder Plebejern gewählt werden. — Einsetzung der patric. Censoren.
376—367 Kampf um die Licinisch-Sextischen Gesetze.
367 Die Gesetze gehen durch: niemand darf mehr als 500 jugera Gemeindeland besitzen — ein Konsul mufs Plebejer sein — die Schuldenlast ist zu erleichtern.* 366 L. Sextius erster plebej. Konsul. Einsetzung der Prätur, der kurul. Ädilität.
* ne tribunorum militum comitia fierent con-sulumque utique alter ex plebe crearetur; ne quis plus quingenta iugera agri (publici) possideret; ut deducto eo de capite, quod usuris pernumeratum esset, id quod superesset triennio aequis portio-nibus persolveretur.
Übergewicht Roms über die Etrusker — Fidenäs Fall.
406—396 Belagerungunderobe-rung Yejis — M. Furius C amillus.
Die Gallier im 5. Jahrh. in Oberitalien — Fall Melpums (Mediolanum), Belagerung Clusiums — Zusammentreffen mit röm. Gesandten — Verletzung des Völkerrechts durch die Römer — die Gallier gegen Rom.
890 Niederlage der Römer an d. Allia — die Gallier in Rom — Belagerung des Kapitols — Rettung desselben durch M. Manlius (Capi-tolinus) — Abzug der Gallier.
In den folgenden Jahren wiederholte siegreiche Kämpfe der Römer mit den Galliern.
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Extrahierte Personennamen: L._Sextius Furius Clusiums
C. Die Römer.
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publicus] nur an Patricier, strenges Schuldrecht) — ihre staatliche Stellung (nur aktives, kein passives Wahlrecht). 494 I. Auswanderung der Plebs aufdenheiligenberg — Ausgleich (Menenius Agrippa) — 2 (5,10) plebej. Jahresbeamte, tri-b un i p 1 e b e i: unverletzlich, Recht der Hilfeleistung (ius auxilii), Recht der Intercession (veto) — (Gehilfen: Ädilen).
Die Patricier suchen das Tribunat zu beseitigen (Coriolan — Sp. Cassius Viscellinus [lex agraria] — die Fabier), die Plebejer es zu stärken:
471 die lex des Yolero Publilius: Wahl der Tribunen in die co-mitia tributa verlegt.
Der Tribun Terentilius Harsa fordert schriftliche Aufzeichnung des bestehenden Rechts.
451—449 Decemvirn (decemviri con-sulari imperio legibus scri-bundis).
Zwölftafelgesetze — Sturz der Decemvirn (Appius Claudius — Verginia).
449 Ii. Auswanderung der Plebs auf d. heilig. Berg — neuer Ausgleich (Leges Valeriae Hora ti a e): Erneuerung des Provokationsrechtes, des Volkstribu-nats; die Gesetzgebung den Tri-butkomitien zugewiesen.*
444 Die Rechtsgiltigkeit der Ehen (conubium) zwischenpa-triciern und Plebejern anerkannt (lex Canuleja). —
* ut quod tributim plebes jussisset populum teneret.
schnell sank — Übergewicht der Etrusker — gleiches Bündnis mit den L atinern (Sp. Cassius Viscellinus). — Fortgesetzte Kämpfe mit den Etruskern (Veji — der Fabier Untergang a.d.cremera),Sabinern, Äquern, Volskern.
Allmähliches, aber stätiges Fortschreiten der Römer — Sicherung des Gewonnenen durch die Militärkolo-nieen.
w6
2*
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22
Die Griechen.
23.
chische Kolonien empor. Vor allem waren die Städte Siciliens und Sditaliens, das man geradezu Grogriechenland nannte, berhmt, so Syrakus und Meana, Tarent und Lokri, E-ybris und Kroton, Ne.plis und viele andere. Selbst im fernen Gallien, unweit der Rhonemndung, entstand eine griechische Kolonie, das vielgerhmte Massttia.
23. Athen und die Verfassung des Solan. Pisistratus und seine Shne. 1. Die Wanderung der Dorer ( 19) hatte auch Athen zu berfluten versucht, aber der Opfermut des Knigs Kodrus hatte den Staat gerettet. Seitdem gab es in Athen, weil niemand nach Kodrus des Knigsnamens wrdig sei," Archonten, erst 1 auf Lebens-, dann auf beschrnkte Zeit, endlich 9 auf ein Jahr. Die Aristokratie" ( 22) war auch hier vollendet. Aber das Volk murrte der die willkrliche und oft gewaltthtige Herrschaft. Um es zu befriedigen, lie man die Strafgesetze durch Drakon auf-zeichnen. Doch sie erschienen zu streng, mit Blut geschrieben" hat man sie genannt. Die Unzufriedenheit wuchs. Endlich einigte man sich dahin dem Solon, einem der 7 Weisen Griechenlands, die Neu-594. ordnung des Staates 594 zu bertragen. Er half zunchst der Not des kleinen Mannes durch eine Mnznderung ab, dann lste er auch die schwerere Aufgabe, die ihm gestellt war.
2. In Attika wohnten Brger, Schutzverwandte (Metken) Kaufsklaven. Die Brger bauten Getreide, Wein und l oder trieben Handel und Schiffahrt und Gewerbe. Solon legte die Re-gierung in die Hnde der Grundbesitzer. Er teilte nmlich die Brger in 4 Klassen nach dem Ertrage ihrer Gter; wer keinen Grundbesitz hatte, gehrte, und war er noch so reich, der 4. Klasse an. Nur aus den ersten drei Klassen durften die Beamten, die 9 Archonten und der Rat der 400, genommen werden, nur die Angehrigen dieser Klassen bildeten das Heer, aber stimmfhig in der Volksver-sammlung waren auch die Brger der 4. Klasse. Aus den obersten Beamten, den Archonten, die ihr Amt tadellos verwaltet hatten, ward ein oberster Staatsrat, der Areopa.g, gebildet. Die Erziehung der Kinder wurde geregelt, doch sollte sie nicht einseitig kriegerisch sein wie in Sparta, sondern auch die geistigen Krfte in rechter Weise frdern.
3. Solon hatte, die goldene Mittelstrae wandelnd, zunchst keine Partei recht befriedigt. Das Volk besonders hatte viel mehr von seiner Verfassung erwartet. Als er aus Athen fortging, wandte es sich dem Pisistratus zu, der nun in Athen Tyrann ward. Mehr-
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41. 42.
Rom unter Knigen.
39
41. Religion und Verfassung des alten Rom. 1. Auch die alten Rmer verehrten Naturkrfte. Zhr ltester Gott war Mars, neben dem der Lichtgott Juppiter besondere Verehrung fand. In hohem Ansehen stand die Herdgttin Vesta, der 6 Zungfrauen, die Vestalinnen, dienten. Das Streben der Griechen, die Götter persnlich und menschlich zu gestalten, ist den Rmern fremd. Gtterbilder kannten sie nicht, und viele ihrer Gottheiten sind einfach zum Gott erhobene Begriffe. Priester war jeder Hausvater fr seine Familie, in schwierigen Fllen holte man sich Rats bei den Vogelschauern (Aitgurn) und anderen Sachverstndigen. Die Ordnung der Feste regelten die Pontifizes.
2. An der Spitze des Staates stand ein gewhlter König, ihm zur Seite als beratende Behrde der Senat, ein Rat von 300 Alten. Die letzte Entscheidung der Krieg und Frieden und Gesetzesnderungen lag in der Hand der in 3 Tribus zerfallenden Brgerschaft. Jede Tribus hatte 10 Unterabteilungen, die Kurien; nach den 30 Kurien geordnet traten die Brger (Patrizier) zur Abstimmung zusammen. Die Zugewanderten, die Plebejer, waren im Staate ohne Rechte, aber auch ohne Pflichten.
Die einzige Beschftigung, die des Freien recht wrdig erschien, war und blieb der Ackerbau. Fr Handel und Gewerbe war der Brger nur der Unternehmer, die Arbeiter waren Sklaven.
42. Die Verfassung des Servius Tullius. Der Ausgang des Knigtums. 1. Als fnften König nennt die berlieferung den aus der etrurifchen Stadt Tarquinii in Rom eingewanderten Tarquiuius Priscus, der durch groartige Bauten, wie die Kloaken (die unter-irdischen Abzugskanle Roms) und die groe Rennbahn des Circus Maximus, ebenso wie durch ruhmreiche Kriege sich hervorthat. Ihm folgte als sechster König Servius Tullius, der die Siebenhgel-stadt" mit einer Mauer umschlo und dem Staate durch Heranziehung der Plebejer zu Rechten und Pflichten eine neue Ordnung gab. Aus den Grundbesitz, wie Solon von Athen ( 23), grndete er die Ein-teilung der gesamten Brgerschaft, der Patrizier und Plebejer, in 5 Klassen, die in 193 Centurien (Kompanien) zerfielen. Die Gro-grundbesitzer waren wie in Athen die Bevorrechteten, hatten sie doch bei den nach Centurien stimmenden Versammlungen mit 98 Stimmen allein die Mehrheit.
2. Servius Tullius fiel auf grauenhafte Weise. Sein Mrder und Schwiegersohn Tarquinius Superbus folgte ihm und regierte ge-waltthtig, aber glnzend der die Stadt, der er ganz Latium unter-
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Extrahierte Personennamen: Servius_Tullius Maximus Servius_Tullius Servius_Tullius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Roms Athen Athen Latium
40 Die Rmer. % 43.
warf. Die Bauten seines Vaters Tarquinius Priscus vollendete er. Aber das Volk murrte ob des Druckes, und als sein Sohn Sextus sich gegen eine edle rmische Frau, die Lucretia, frevelhaft verging, erhoben sich die Rmer, gefhrt von Zunius Brutus, gegen den 500. Tyrannen und strzten ihn vom Thron.
B. Die Zeit te rmischen Freistaates. 50031 v. Chr.
1. Die Zeit des Aufblhens. (Ausgleich der Stnde und Unterwerfung Italiens) 500266.
43. Innere Geschichte Roms bis zum Ausgleich der Stnde. 500366. 1. An Stelle des Knigs traten nach des Tarquinius Vertreibung zwei Konsuln, die auf ein Zahr aus der Zahl der Patrizier gewhlt wurden. Nach Ablauf ihrer Amtszeit wurden sie wieder einfache Senatoren. Natrlich konnten sie ihren Standesgenossen nicht so entgegentreten wie der lebenslngliche König. Das empfanden die Plebejer bald sehr hart. Von der Nutzung des eroberten Gemeindelandes wurden sie durchaus ausgeschlossen. Nament-lich aber drckte sie, meist kleine Grundbesitzer, die bei den unauf-hrlichen Kriegen ihren Acker nur notdrftig bestellen konnten und darum in Schulden gerieten, das harte Schuldrecht. Da selbst zu Vermittelungen geneigte Konsuln Abhilfe nicht schaffen konnten, so entschlossen sich die Plebejer auszuwandern. Sie zogen auf den nahe gelegenen heiligen Berg", kehrten aber auf des Menenius Agrippa Zureden (die Geschichte von dem Magen und den Gliedern) gegen Gewhrung eigener plebejischer Beamten, der 2 Volkstribunen, 494. wieder nach Rom zurck, 494. Die unverletzlichen" Volkstribunen, deren Zahl bald auf 10 vermehrt wurde, hatten das Recht die Plebejer gegen jeden bergriff der Patrizier zu schtzen. Reibungen zwischen ihnen und den patrizifchen Beamten konnten nicht ausbleiben.
2. Die Versuche der Patrizier das Tribunat mit Gewalt (Corio-lan) oder auf gtlichem Wege (Fabier) zu beseitigen schlugen fehl, die Plebejer fhlten sich stark genug zu einem weiteren Schritt. Sie setzten es durch, da das Strafrecht, das bisher nur Gewohnheitsrecht gewesen war, schriftlich aufgezeichnet wurde durch ein Kollegium von zehn Mnnern, die Decemvirn, zu denen auch Plebejer whlbar waren. Das Werk dieser Decemvirn waren die berhmten zwlf Tafeln", 450. die Grundlage des rmischen Strafgesetzbuches, 450. Die versuchte Gewaltthat eines der Zehnmnner, des Appius Claudius, gegen die Plebejerin Verginia, der sie nur durch den Tod von des Vaters
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Extrahierte Personennamen: Lucretia Zunius_Brutus Brutus Claudius
44. Innere Geschichte. uere Geschichte bis zum Beginn der Samnitenkriege.
41
eigener Hand entgehen konnte, brachte die Plebejer zum zweiten Male zur Auswanderung auf den heiligen Berg". Die Patrizier muten neue Zugestndnisse machen, damit sie zurckkehrten.
3. Gleichwohl dauerte es bei der Uneinigkeit der reichen und der armen Plebejer noch fast ein Jahrhundert, ehe die volle Gleichberechti-gung aller Brger durch die Gesetze des Licinius und Sextius, die im Jahre 366 durchgingen, hergestellt war. Die Plebejer erhielten 366. dadurch nicht blo den Zutritt zum Konsulat, sondern das Gesetz ver-ordnete ausdrcklich, da ein Konsul Plebejer sein msse. Und wenn dies nur fr die reichen Plebejer Wert haben konnte da die mter unbesoldet waren und Aufwand an Zeit und Geld forderten, so konnten sich nur Wohlhabende um sie bewerben fr die rmeren brachten dieselben Gesetze Milderung, z. T. sogar Aushebung der Schuldenlast und Anteil am Gemeindelande. Wohl haben die Patrizier noch versucht die von dem Konsulate abgezweigten mter fr sich zu behaupten, es war vergebens. Die Plebejer erlangten Zutritt zu der Cenfur, dem Schatzungsamt, das die Einordnung in die 5 Klassen (42) und die Sittenaufsicht fhrte, sie konnten Prtoren, d. h. Vorsitzende in den Gerichten, werden. Mit dem Jahre 300 gewannen sie sogar den Zutritt zu den Stellen der Augurn und Pontisizes ( 41).
44. uere Geschichte bis zum Beginn der Samnitenkriege. 500343. 1. Viel wissen die Geschichten der Rmer zu erzählen von den Kmpfen der jungen Republik gegen den vertriebenen König Tarquinius. Wie die jungen Edlen der Stadt den König durch eine Verschwrung zurckfhren wollen und der Konsul Brutus die eigenen Shne mit den anderen Verschworenen dem Schwerte des Henkers berlt, wie am Walde Arsia lange unentschieden gekmpft wird, wie hier Brutus und des vertriebenen Knigs Sohn im Einzelkampfe gegeneinander fallen, daber gehen ergreifende Erzhlungen um. Am eingehendsten wird von dem Kampfe gegen den mchtigen etrurifchen König Prsena berichtet, von seinem siegreichen Vordringen bis Rom, von des Horatius Cocles heldenmtiger Verteidigung der Tiberbrcke, von den khnen Thaten des Scvla und der Ellia. Geschftig hat hier wie in den folgenden Kmpfen gegen Latiner und Volsker, gegen quer und Etrusker die Sage gearbeitet, geschichtlich ist etwa Folgendes:
2. Nach der Tarquinier Vertreibung sank Rom von seiner Hhe, ja eine Zeit lang kam es unter etruskische Oberherrschaft, dann aber, durch ein Bndnis mit den Latinern gestrkt, machte es. siegreiche
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114 Die Deutschen. 3. Deutsche Fürsten- und Lnergeschichte. 134.135.
thtig. Dadurch aber machte er sich den Papst zum Feinde; und die Kurfrsten, schon vorher Wenzel feindlich gesinnt, wagten es nun, ihre selbstschtigen Zwecke mit dem Scheine der sittlichen Hoheit um-hllend, den König zu entsetzen als einen Entgliederer" des Reichs, der voller Laster sei.
3. Sie whlten 1400 zum Könige einen aus ihrer Mitte, einen Wittelsbacher, Ruprecht von der Pfalz. So standen nun, da Wenzel die Absetzung nicht gelten lie, zwei Kaiser gegeneinander, wie zwei Ppste. Jeder Kaiser blieb in seinem Gebiet und beide kmpften nicht einmal ernstlich miteinander um die Krone. Ruprecht versuchte spter sein Heil in Italien, aber konnte hier noch weniger Macht erlangen als in Deutschland. Als er 1410 starb, whlte ein Teil der Kurfrsten Jost von Mhren, ein anderer auf Betrieb des Burggrafen von Nrnberg, Friedrich Vi. von Hohen-zollern, den jngeren Bruder Wenzels, Siegmund, der durch seine Vermhlung mit der hinterlassenen Tochter des Knigs von Ungarn bereits Herrscher dieses Landes geworden war.
Da auch Wenzel die Krone wieder beanspruchte, so hatte man im Jahre 1411 drei Kais er, wie man zu derselben Zeit drei Ppste hatte. Ein Konzil in Pisa (1409) nmlich hatte beide Ppste abgesetzt und einen neuen gewhlt, und da die beiden andern nicht wichen, so hatte man nun drei Ppste. Die Verwirrung in Reich und Kirche war aufs uerste gestiegen.
1411-1437. 135. Kaiser Siegmund, 14111437, und das Konzil zu Constanz, 14141418. Hus. 1. Siegmund, thtig und klug, freilich auch wie sich spter zeigte, unstt und abenteuerlich, ging mit Eifer daran die Zustnde zu ordnen. Nachdem Jost von Mhren gestorben und Wenzel abgefunden war, machte ihn eine zweite Wahl zum unbe-strittenen König. Nun gelang es ihm den Papst, der noch das meiste Ansehen hatte, zur Berufung eines allgemeinen Konzils zur Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern zu bewegen.
1414-1418. In Constanz, auf deutschem Boden, kamen der Papst und seine Kardinle, der Kaiser und die meisten geistlichen und weltlichen Fürsten des Reiches und auerdem Gesandte von sast allen christlichen Vlkern des Abendlandes zusammen. Einer der streitenden Ppste entsagte freiwillig, ein anderer wurde entsetzt. Die allgemeine Kirchen-Versammlung sprach in feierlicher Sitzung aus, da sie der dem Papste stehe und whlte 1417 einen neuen, Martin V., der allseitige Anerkennung fand.
2. Die Kirchenspaltung war damit beseitigt, aber die Besserung der
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Extrahierte Personennamen: Jost_von_Mhren Friedrich_Vi Friedrich Siegmund Siegmund Siegmund Jost_von_Mhren Martin_V.
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Italien Deutschland Nrnberg Wenzels Ungarn Constanz
Bauern un Brger. 427428. 285
wie Herden Raubtiere und zu dem Elende des Krieges kamen die unaus-bleiblichen Plagen des Hungers und der Pest. In der zweiten Halste des Krieges weigerte sich ein schwedischer General, sein Heer von Pommern nach Sddeutschland zu führen, weil bei dem Marsche durch die dazwischen liegende Ode sein Verlust grer sein wrde, als bei der blutigsten Niederlage, einzelnen Gegenden, wie in Schlesien, Mecklenburg, Pommern, den Marken, auch in Thringen, hatte der Krieg besonders grausam gehaust. Beim Friedens-Mu standen, so wird, allerdings wohl bertrieben, berichtet, m der Grafschaft Ruvpin (1800 qkm) noch vier Drfer; in der Priegnitz ( 196, 3200 qkm) war nur noch ein einziger Prediger brig; in der Grafschaft Henneverg ( 269) waren 75 Prozent der Familien, 66 Prozent der Wohnungen ^untergegangen.*) Noch heutzutage bezeichnen Namen von wsten Marken", em= Seine briggebliebene Gehfte, hie und da sogar noch Kirchentrmmer, die Sttten wo einst blhende Drfer standen. Von vielen war nach dem Kriege nur noch die Kirche und auch diese oft nur als Ruine vorhanden. Es war die fromme, ausdauernde Landgeistlichkeit, die allmhlich wieder eine Gemeinde sammelte, im Bunde mit der landesherrlichen Verwaltung, die die Gemeinden nicht untergehen lassen durfte und das geistliche Amt mit aller Macht einer nun ganz unbeschrnkten Autoritt untersttzte. Aber es dauerte lange, ehe die Verwilderung dem ernsten deutschen Flei und der altvererbten Sittsamkeit wieder wich, und zwei Jahrhunderte vergingen, bis der Kulturzustand der Drfer wieder die Hhe gewann, die er beim Ausbruch des groen Krieges hatte.
428. Aus der allgemeinen Verwstung ragten inselartig die Städte noch hervor, aber in welchem Zustande! Das deutsche Brgertum, einst trotzig und gewaltsam ( 291), dann in froher Behbigkeit, Ordnung und Freiheit, lebensfroh und kunstliebend ( 292 ff.), blhte auch im ganzen 16. Jahrhundert fort ( 424). Zahllose Luxusgesetze, vom Landesherrn oder Magistrat erlassen, muten vorschreiben, wieviel Gste zu Kindtaufen, Hochzeiten und Leichenschmusen gebeten, wie viel Schsseln gereicht, wie viel Ellen Tuch fr mnnliche und weibliche Kleidung verschnitten, rote viel Gold- und Silberstcke von Frauen und Jungfrauen getragen werden durften. Der groe Krieg hinterlie auch hier nur Elend. Den kleineren Stdten erging es meist nicht anders als den Drfern. Grere, befestigtere berdauerten wohl. Aber dann waren sie durch Umlagerung so oft ge-ngstigt worden, durch Kriegskontributionen und Brandschatzungen so er-schpft, durch Hunger und Pest so entvlkert, da viele Huser und Straen in Trmmern liegen blieben und da, da die stdtischen Steuern fast allein auf den Grundstcken lasteten, kaum ein Eigentmer Lust hatte, seine Wohn-statte wieder aufzubauen. Berlin hatte nach dem Kriege noch 6000 Einwohner, etwa den vierten Teil der frheren Zahl; 200 Huserstellen lagen wst, die Huser selbst waren mit Stroh und Schindeln bedeckt, die ungepflasierten Straen auf beiden Seiten mit Stllen und Scheunen verunziert; in Prenzlau waren von ehemals 787 Husern noch 107 bewohnt, und in den meisten andern Stdten nicht blo in Brandenburg, sondern in ganz Deutschland war es nicht besser bestellt. Nach geschlossenem Frieden war der alte Sinn mutiger Selbstndigkeit dahin, und auch hier muten die landesherr-liehen Beamten von oben her befehlen, was frher durch Selbstverwaltung
*) G. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit. Iii.: Aus dem Jahrhundert des groen Krieges. 6.
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