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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 508

1905 - Berlin : Vahlen
508 Die Arbeiten im Innern unter Kaiser Wilhelm I.. 796. richtsverfassung trat 1879 in Kraft, und im Reichsgericht zu Leipzig erhielt Deutschland einen gemeinsamen obersten Gerichtshof; nur an einem allge-meinen brgerlichen Gesetzbuch fr das Reich fehlte es noch; doch wurde an der Herstellung eines solchen schon eifrig gearbeitet. Dagegen wurden Schule und Kirche den Einzelstaaten berlassen, wenn auch namentlich fr die hheren Schulen eine gleichmigere Gestaltung der Unterrichtsziele und Unterrichtswege erstrebt und durch die Einsetzung der Reichsschulkommission angebahnt wurde. Die Verkehrsverhltnisse ganz einheitlich zu gestalten, gelang freilich nicht. Schon die Einheit der Post konnte, da Bayern und bis in die neueste Zeit auch Wrttemberg an ihrer Sonderstellung festhielten, nicht ganz durchgefhrt werden, und noch weniger geneigt erwiesen sich die Einzelstaaten dem Ge-danken, das gesamte Eisenbahnsystem Deutschlands zugunsten des Deutschen Reichs zu verstaatlichen. So mute sich der fhrende Staat Preußen zunchst darauf beschrnken, die Verstaatlichung in seinem eigenen Gebiete durchzufhren. Immerhin geschah doch auch im Post- und Eisen-bahnwesen vieles, was einheitlicheres Verfahren, schnelleres und sichereres Ineinandergreifen ermglichte. Groe Aufmerksamkeit wurde den Wasserwegen, besonders der Er-Weiterung des Kanalnetzes zugewendet. Die lange Zersplitterung Deutsch-lands noch mehr als seine geographische Gestaltung hatten einen gar hemmenden Einflu gebt. Gegen die Nachbarstaaten Frankreich und Rußland, in noch hherem Grade gegen England stand Deutschland hier sehr zurck. Es galt . B. dem industriellen Rheinlande die deutschen Hfen der Nordsee zu erschlieen (Dortmund-Ems-Kanal, vergl. S. 519, Anm.), es galt vor allem zwischen Nord- und Ostsee eine krzere, ge-fahrlose Verbindung zu schaffen. Kaiser Wilhelm I. hat 1887 noch selbst den Grundstein zum Nordostseekanal gelegt, der 1895 unter Kaiser Wilhelm Ii. vollendet worden ist und dazu hilft und Helsen wird, Deutschlands See-Handel und Seemacht immer mehr zu der gebhrenden Hhe zu heben. Um die nationale Arbeit, vor allem auch die Landwirtschaft zu schtzen, die unter der Einfuhr billigen Getreides aus Amerika, Rußland, Ungarn und Rumnien besonders schwer litt, entschlo sich Bismarck von der Frei-Handelspolitik zu einem gemigten Schutzzollsystem berzugehen. Trotz des schroffen Widerstandes der liberalen Parteien setzte er im Reichstag die Annahme eines Zolltarifs durch (1879), durch den die Einfuhr aus-lndischer Erzeugnisse, vor allem von Getreide und Eisen, zugunsten der einheimischen Landwirtschaft und Industrie erschwert wurde. Die Ertrge der Zlle sollten nach den gefaten Beschlssen wenigstens zum groen Teile dem Reiche zuflieen. Denn der Reichskanzler hatte bei der nderung seiner Wirtschaftspolitik auch den Zweck, dem Reiche, das bisher in seinen Finanzen fast ganz von den Einzelstaaten abhngig gewesen war, eigene Einnahmen in ausreichender Hhe zu verschaffen. Aber nur langsam kam er hier vorwrts. Die nationalgesinnten Reichstage der ersten Jahre hatten anderen Platz gemacht, in denen des Fraktionswesen und die Lust am Ver-neinen jedem Antrage der Reichsregierung entgegentrat. Das Tabakmonopol, das dem Reiche groe, dauernd wachsende Einnahmen gesichert htte, lehnte der Reichstag ab; erst der 1887 unter dem Drucke der Bedrohung der nationalen Einheit durch Frankreich und Rußland gewhlte Reichstag brachte der Regierung wieder eine sichere Mehrheit. Nicht blo die Ver-strkung des deutschen Heeres fand jetzt begeisterte Zustimmung: es gelang

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 72

1905 - Berlin : Vahlen
72 Die Normannen 94. 4. Normannen nn Magyaren. Die letzten Karolinger in Deutschland, konrad I. 94. In diesen Zeiten, wo das Karolingerreich noch viel schneller und trauriger zu zerfallen schien, als jenes alte Rmerreich, dessen Nachbildung es in vielen Stcken war, unternahmen nordische Völker neue Ver-heerungs- und Eroberungszge, die man fast wie letzte Ste der Vlker-Wanderung betrachten kann. Die Germanen des Nordens, gewhnlich 0mann ober Normannen genannt, in ihrem Glauben noch heidnisch V m chrer abenteuerlichen Raub- und Kriegslust den Goten, Franken Sachsen der frheren Zeiten ( 23. 24) hnlich, begannen an allen Ksten das ehemalige groe Frankenreich zu bedrohen. Ihre Heimat war Dne-mark und Skandinavien. Schon Karl der Groe soll, als er ihre schnellen Schiffe einst vor seinen Augen nahe bei einem Hafen des sdlichen Frankreichs hatte kreuzen sehen, unter Trnen prophezeit haben, da sie seinen Nach-folgern em schweres bel werden wrden: er hatte in den letzten Jahren seiner Negierung eifrig an der Grndung einer Seemacht und an der Siche-umg der Ksten gearbeitet. Seine Nachfolger hatten das aufgegeben ja _ Ludwigs des Frommen Sohn, Lothar, hatte selbst den furchtbaren Feind gegen seine Brder ins Land gerufen ( 88). Die ganze streitbare Macht des Frankenreichs lag jetzt allein in der Hand des Adels, und der rieb sich allmhlich in den inneren Kriegen auf. So war er denn diesen gewaltigen Gegnern nicht gewachsen, zumal da sie Herren des Elements waren, dem die Franken sich lngst entfremdet hatten. Das Meer nmlich schien ihre eigentliche Heimat. Als schnelle Ruber folgten sie dem Wege der Schwne" gen Sden, wohin es von jeher den nordischen Mann mchtig zog; so kamen sie m leichtem Schiff, auf dem Meeresrappen", der die Wellen daher wehe den Ksten, die diese Wikinger berfielen! Städte und Drfer wurden niedergebrannt, die Beute weggefhrt, die Menschen in die Sklaverei geschleppt. Auch das innere Land war nicht sicher vor ihnen; mit ihren leichten Fahrzeugen fuhren sie weit die groen Flsse hinauf und verbreiteten tief im Lande denselben Schrecken wie an der See; ja von einem Strom zum anderen brachten sie ihre Fahrzeuge auf Schultern und Wagen, so da nicht einmal das Land sie hinderte. Schon unter Ludwig dem Frommen waren sie erschienen; 845 hatten sie Hamburg, den neuen Bischofssitz, nieder-gebrannt. Spter hatten sie Aachen verheert und ihre Pferde in die von Karl dem Groen erbaute Kirche eingestellt, dann Kln, Trier, Nymwegen und viele andere Orte in Asche gelegt. Bald wagten sie sich auch nach England und unterjochten es vllig, bis hier Alfred der Groe (871 bis 901), der Enkel jenes Ekbert, der zuerst die angelschsischen Knigreiche geeinigt hatte, ihre Herrschaft abschttelte. Ebenso drangen sie in den Kanal, fuhren die Seine hinauf und bedrohten mehr als einmal Paris. Zuletzt, als die Zeiten ihres ruberischen Schweifens endlich vorber waren, haben sie Reiche gegrndet, auch hierin den Germanen der Vlkerwanderung vergleichbar. Zuerst (911) trat ihnen Karl der Einfltige eine Provinz in Nordfrankreich (die nach ihnen benannte Normandie) ab und vermhlte ihrem Herzog Rollo seine Tochter Gisela. Die Normannen, die sich hier ansiedelten, wurden Christen, nahmen bald die franzsische Sprache an und verschmolzen ihre rauhe und rnkevolle Tapferkeit mit den feineren ritter-lichen Sitten, die vom Sden Frankreichs kamen. Sie waren es, die spter unter Wilhelm dem Eroberer nach England bersetzten und in

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 45

1905 - Berlin : Vahlen
Der Staat der Merovinger. 5455. 45 einen neuen Stand schuf, die sogenannten Minderfreien, die sich nicht wenia von den freien Grundbesitzern unterschieden. Die altgermanische Ge-meinfreiheit schwand unter solchen Verhltnissen allmhlich mehr und mehr. Der kleine Eigentmer konnte sich neben dem groen Grundbesitzer mcht behaupten und geriet in eine Art von Abhngigkeitsverhltnis; die Zahl der freien Männer blieb von nun an im Frankenreiche in stetem Abnehmen. Und andererseits kamen die Knechte, die bisher einen besonderen Hof be-wirtschaftet hatten oder denen ein solcher fr ihre Dienstleistungen beim Herrn gegeben wurde, die Ministerialen, in ihrer Stellung den Minder- freien nahe, bald gleich. , S 55. der allen im Frankenreiche stand der erbliche Kotttg. ^as einmal herrschende Knigsgeschlecht, in heidnischer Zeit verehrt wegen seiner Ab-stammung von den Gttern, noch in der christlichen Zeit von einem Schimmer dieses frheren Glanzes umflossen, blieb an der Spitze, bis es ausstarb; dann erst fiel das Wahlrecht dem Volke wieder zu, das nach altgermamscher Weise dem neuen König durch Heben auf den Schild huldigte. Der König trug als Zeichen seiner Herrschaft ums Haupt, von dem die Locken lang und ungeschoren herabwallten, einen goldenen Ring; im Kriege trug er ihn um den Helm; in der Hand hielt er die Lanze, im Frieden die Knigsgerte, das sptere Zepter, einen langen, weigeschlten, natrlich gewachsenen Stab. So zog er auf seinen mit Ochsen bespannten Wagen durch das Land, kehrte auf seinen Krongtern (Domnen, Pfalzen) eut und hielt, an erhhter Stelle sitzend, an jeder Gerichtssttte selbst Gericht. Dann stand sein zu Hofdienst verpflichtetes Gefolge, die Antrustionen, ihm zur Seite. Aus ihrer Mitte wurden auch die Amter besetzt, die zur persnlichen Bedienung des Knigs da waren: das Amt des Schatzmeisters oder Kmmerers, der die Kleinodien bewahrte; des Marschalkes, der die Pserde unter seiner Aufsicht hatte, auch im Felde Abteilungen fhrte; des Seneschalkes, des Ersten unter den Knechten", der wohl die Tafel des Knigs besorgte, und des Schenken, der den Wein herbeischaffte und darreichte. Zu diesen vier mtern kamen dann noch das des Reserendarius oder Kanzlers, der das groe Siegel des Knigs bewahrte, das des Pfalzgrafen, der nicht wie spter selbstndig fr den König Gericht hielt, sondern dem König oder dem Majordomus als rechtskundiger Beistand im Hofgericht beigeordnet war, und das des Majordomus, der als Vorsteher des Palastes und Hofes bald der erste von allen Hofbeamten ward. Er gebot den jungen Leuten, die sich fr den Dienst des Knigs vorbereiteten, am Hofe wie im Felde, er vertrat den König im Rat und im Gericht und fhrte die Vormundschaft fr ihn, wenn er minderjhrig war, er hatte die entscheidende Stimme wohl auch bei der Verwaltung des Knigsgutes, bei Austeilung und Einziehung von Land. Die Einknfte des Knigs waren gar verschiedener Art. Zahlreich und weit ausgedehnt waren die Krongter. Sie brachten aber bares Geld kaum ein, da die vorhandenen Mnzen (die bekannteste ist der Goldsolidus = 1012 Mark) nur selten als Zahlungsmittel gebraucht wurden, auch ein Verkauf des Ertrags bei den damaligen Zustnden, namentlich dem Mangel an Straen, schwer mglich war. Steuern im strengen Sinne des Wortes zahlten die Franken nicht, wohl aber spendeten sie dem Könige regelmige Geschenke, die doch zu einer Art Steuer wurden. Die unterworfenen Völker muten dagegen zinsen, und die Zlle, die frher im Rmerreiche blich gewesen waren, behielt man bei und erhob sie von allen Bewohnern des

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 251

1871 - Berlin : Vahlen
Bauern und Brger 426427. 251 in Deutschland die Hexenprozesse. Die Folter, besonders seit Karls V. hochnotpeinlicher Halsgerichtsordnung" und dem Hexenhammer" (malleus male-ficarum) in Deutschland blich, ward mit barbarischer Erfindungskraft zu den ausgesuchtesten Martern gesteigert und erprete die Gestndnisse, die man wollte. Noch bewegte sich das Leben in den glubigen Formen der Kirche; noch erklangen die frommen Lieder Paul Gerhards und Johann Heermanns und trste-ten das Volk in seiner schweren Leidenszeit. Aber in densvornehmen Kreisen entstand Lauheit gegen die Religion, die so manchem Verbrechen hatte zum Deck-mantel dienen mssen; Uebertritte von dem Lutherthum zum Katholicismus wurden hufig. In allen Stnden aber ging selbst neben der kirchlichen Recht-glubigkeit eine unglaubliche Rohheit, Dumpfheit, Hrte des Gemthes her, berall merkt man die Rckwirkung der Kriegsgruel. So klagt ein anderer Dichter des 17. Jahrhunderts, Rist: Ach, Lieb und Treu ist hin, die Gottesfurcht erkaltet, Der Glaub ist abgethan, Bestndigkeit veraltet. und v. Log au sagt in einem Sinngedicht: Lutherisch, Ppstisch und Calvinisch, diese glauben alle drey Sind vorhanden; doch ist Zweifel, wo das Christenthum dann sei? Was die Vergangenheit Herrliches gehabt, an deutscher Gre im Leben und im Dichten, das schien bis auf die Erinnerung erloschen; nur die Reformation blieb das Ereigni, das nicht vergessen werden konnte. Sonst trat eine Kluft in die Geschichte des deutschen Volkes, die nicht mehr ausgefllt werden konnte. In zehn Beziehungen gegen eine mute es sein Leben von vorne beginnen. 3. Bauern und Brger. 427- Der Bauernstand, den wir beim Beginn der Reformation in Sd- und Mitteldeutschland so trotzig gegen seine Bedrcker sich erheben sahen ( 345), war zwar im Bauernkriege niedergeworfen, doch im Laufe des 16. Jahrhunderts wieder erstarkt, wohlhabend und krftig geworden. Es lag im Interesse von Fürsten und Herren, ihn, als den zahlenden, den Nhrstand, zu schonen, und auerdem brachte der lange Frieden in einem so fruchtbaren Lande wie Deutschland seinen unausbleiblichen Segen. So war der Bauer, der freilich im 16. Jahrhundert erst recht in Abhngigkeit und Leibeigenschaft gerathen war, im Ganzen wohlhabend, mig unterrichtet, und von der protestantischen Schul- und Kirchenzucht im Ganzen heilsam gelenkt. Er hatte seinen hbschen Hausrath, seine Sparpfennige in der Truhe, reichliches Vieh auf der Weide und im Stall. Es sind zwei Jahrhunderte vergangen, ehe der Culturzustand der Drfer die Hhe wieder gewann, die er beim Ausbruch des deutschen Krieges hatte. Der Krieg vernichtete diese ganze Blte; denn, wie schon oben gezeigt, fiel derselbe mit seiner Hauptschwere auf den Bauernstand. Die Drfer lagen in Asche, der Viehstand ging ein, das Feld verwuchs und ward stellenweis wie-der zu Wald, die Leicken blieben unbegraben, die Dorfhunde rotteten sich zu-sammen wie Heerben Raubthiere und zu dem Elende des Krieges kamen die unausbleiblichen Plagen des Hungers und der Pest. In der zweiten Hlfte des Krieges weigerte sich ein schwedischer General, sein Heer von Pommern nach Sddeutschland zu führen, weil durch die dazwischen liegende Oede sein Verlust grer fein wrde, als durch die blutigste Niederlage. In einzelnen Gegenden, wie in Schlesien, Thringen, Mecklenburg hatte der Krieg beson- j

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 282

1867 - Berlin : Vahlen
282 Der große Kurfürst. Die Schlacht von Fehrbellin. § 462—463. düng gewährte, aufgehoben, und diese seine andersgläubigen Unterthanen auf jede mögliche Weise gedrängt, um sie zur katholischen Kirche zurückzuführen; denn wie er nur einen Königswillen kannte, so erkannte er auch nur einen Glaubenin Frankreich an. Der große Kurfürst, der sich als den Beschützer aller Protestan- ten fühlte und auch in allen deutschen Ländern, wo man sie bedrückte, sich ihrer eifrig und wirksam annahm, öffnete den armen Flüchtigen, die ihren Gewerb- fleiß und ihre Geschicklichkeit mitbrachten, seine Länder. Schon darüber zürnte Ludwig; dann aber bot der Kurfürst dem Vetter seiner Frau, Wilhelm Iii. von Oranien (§ 438.), die Hand, um ihm den englischen Thron verschaffen zu helfen, von welchem jener, im Einverständniß mit dem großen Adel Englands, seinen Schwiegervater Jakob Ii. herabzustürzen sich anschickte. Ludwig Xiv., in dessen Sold und Abhängigkeit Jacob Ii. stand, erfuhr von diesen Verhand- lungen und faßte neuen Haß gegen Friedrich Wilhelm. Doch erlebte letzterer die Ausführung dieser Plane nicht mehr, aber hinterließ sie als erste Ausgabe seinem Sohne Friedrich Iii. § 463. So steht der große Kurfürst als der einzige, wahrhaft große Herrscher da, den Deutschland im 17. Jahrhundert hervorgebracht. Er hat dem so traurigen Westfälischen Frieden seine ersten Segnungen abgewonnen. Denn, indem derselbe Deutschlands Reichsform auflöste und aus den Fürsten souveräne Herren machte, hat Friedrich Wilhelm auch zuerst als solcher gehan- delt, aber im Sinne und zum Heile Deutschlands; er hat die neue Macht auf- gebaut, die au die Stelle des verfallenen Kaiserthums hinaufwachsen mußte. Bei seiner geringen Macht hat er durch Bündnisse, die er in und außer Deutsch- land schloß, das Uebergewicht eines Reiches in Europa zu hindern gewußt, besonders dem übermächtigen Ludwig Xiv. engegengearbeitet. Seine Pfade hat später der Oranier Wilhelm Iii. (§ 438.) mit größerer Macht und darum mit noch größerem Erfolge betreten. In den oft treulosen und gewaltthätigen Staatskünsten seiner Zeit wohl erfahren, hat er seinen Einfluß aufzubauen ver- standen, indem er nicht minder ein kühner Kriegsmann war; mit geringen Mitteln hat er einen großen Staat begründet? Aber die Heldengestalt des großen Kurfürsten verwandelt sich in die eines sorgenden Hausvaters, wenn wir seine innere Verwaltung betrachten. Weise und sparsam erhöhte er die Hilfs- quellen seines Landes, und obwohl er die Steuerkraft desselben stark anspannte, so wuchs doch der Wohlstand der Bevölkerung. Die Aufnahme der französischen Flüchtlinge, denen dann sein Sohn in Berlin eine eigene Colonie einräumte, hob die noch in der Kindheit liegende Industrie. Durch Straßen und Kanäle erleichterte und mehrte er den Verkehr. Sein Hauptwerk in dieser Beziehung ist der Friedrich-Wilhelms- oder Müllroser-Canal, der Oder und Spree und somit Oder und Elbe verband. Und dieser Mann, der das Größeste in seinem Geiste umfaßte, dessen Gesandte und dessen Hof bei feierlichen Gelegen- heiten der Sitte der Zeit gemäß in glänzenden! Prunk auftraten, war daheim einfach, schlicht bürgerlich und kindlich. Er hat in Potsdam selber die Karpfen- teiche gefischt, im Lustgarten von Berlin seine Tulpenzwiebeln begossen, den ersten Blumenkohl in den Marken gezogen, und die eingekauften Singvögel selbst vom Markte im Käfig nach Hause getragen. Als politischer Charakter nicht immer vorwurfsfrei (gleich Gustav Adolf), war er im häuslichen Leben voll tiefer, echter Frömmigkeit. In würdiger, liebevoller Weise stand ihm seine erste Ge- mahlin, Louise Henriette von Oranien, die Dichterin des frommen Liedes ■ „Jesus meine Zuversicht" zur Seite. Als er starb, hinterließ er in Nord- deutschland eine zwar noch nicht zusammenhängende, doch so bedeutende Staats- macht, daß ihr zum Königreiche nur noch der Name fehlte.

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 258

1867 - Berlin : Vahlen
258 Bauern und Bürger. § 427—428. 3. Bauern und Bürger. § 427. Der Bauernstand, den wir beim Beginn der Reformation in Süd- und Mitteldeutschland so trotzig gegen seine Bedrücker sich erheben sahen (§ 345.), war zwar im Bauernkriege niedergeworfen, doch im Laufe des 16. Jahrhunderts wieder erstarkt, wohlhabend und kräftig geworden. Es lag im Interesse von Fürsten und Herren, ihn, als den zahlenden, den Nährstand, zu schonen, und außerdem brachte der lange Frieden in einem so fruchtbaren Lande wie Deutschland seinen unausbleiblichen Segen. So war der Bauer, obwohl er frohnden und zahlen mußte, doch wohlhabend, mäßig unterrichtet, und von der protestantischen Schul- und Kirchenzucht im Ganzen heilsam gelenkt. Er hatte seinen hübschen Hausrath, seine Sparpfennige in der Truhe, reichliches Vieh auf der Weide und im Stall. Es sind zwei Jahrhunderte vergangen, ehe der Culturzustand der Dörfer die Höhe wieder gewann, die er beim Ausbruch des deutschen Krieges hatte. Der Krieg vernichtete diese ganze Blüte; denn, wie schon oben gezeigt, fiel derselbe mit seiner Hauptschwere auf den Bauernstand. Die Dörfer lagen in Asche, der Viehstand ging ein, das Feld verwuchs und ward stellenweis wieder zu Wald, die Leichen blieben unbegraben, die Dorfhunde rotteten sich zusammen wie Heerden Raubthiere — und zu dem Elende des Krieges kamen die unausbleiblichen Plagen des Hungers und der Pest. In der zweiten Hälfte des Krieges weigerte sich ein schwedischer General, sein Heer von Pom- mern nach Süddeutschland zu führen, weil durch die dazwischen liegende Oede sein Verlust größer sein würde, als durch die blutigste Niederlage. In einzelnen Gegenden, wie in Schlesien, Thüringen, Mecklenburg hatte der Krieg beson- ders grausam gehaust. Beim Friedensschluß standen in der Grafschaft Ruppin <32 Meilen) noch vier Dörfer, in der Priegnitz (Z 195., 57s^Meilen) war nur noch ein einziger Prediger übrig; in der Grafschaft Henneberg (§ 269.) waren 75 Procent der Familien, 66 Procent der Wohnungen untergegangen*). Noch heut zu Tage bezeichnen Namen von Feldmarken, einzelne übriggebliebene Gehöfte, hie und da sogar noch Kirchentrümmer die Stätten, wo einst blühende Dörfer gestanden. — Von den meisten war nach dem Kriege nur noch die Kirche, und auch diese oft mehr nur wie eine Ruine vorhanden. Es war die fromme, ausdauernde Landgeistlichkeit, die um diese den Keim einer Gemeinde wieder ansammelte, im Bunde mit der landesherrlichen Verwaltung, die die Ge- meinden nicht untergehen lassen durfte, und das geistliche Amt mit aller Macht einer nun ganz unumschränkten Autorität unterstützte. Aber es dauerte lange, ehe die Verwilderung, die vom Heer aus auch in diesen Stand gedrungen war, dem ernsten deutschen Fleiß und der altvererbten Sittigkeit wieder wich. § 428. Aus der allgemeinen Verwüstung ragten inselartig die Städte noch hervor, aber in welchem Zustande! Auch dieser war dem der Reformation nicht im entferntesten mehr gleich. — Das deutsche Bürgcrthum, einst trutzig und gewaltsam (§ 291.), dann in froher Behäbigkeit, Ordnung und Freiheit lebensfroh und kunstliebend (§ 293., 294.) blühte auch durch das ganze 16. Jahr- hundert fort. Zahllose Lupusgesetze, vom Landesherrn oder Magistrat erlassen, mußten vorschreiben, wieviel Gäste zu Kindtaufen, Hochzeiten und Leichenschmäusen gebeten, wie viel Schüsseln gereicht, wie viel Ellen Tuch für männliche und weibliche Kleidung verschnitten, wie viel Gold- und Silberstücke von Frauen *) G. Freitag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit.

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 290

1867 - Berlin : Vahlen
290 l- u. 2. schlesische Krieg. Der östreichische Erbfolgekrieg. § 474—475. Ausschlag gab, als sein verbrieftes Recht. Einen Augenblick hatte er geschwankt, ob er nicht lieber seine Ansprüche aus Jülich und Berg geltend machen sollte; da er aber in dieser Frage Frankreich gegen sich hatte, wandte er sein Auge aus Schlesien. Und so ließ er sein Heer, daß er im Stillen bis aus 100,000 Mann gebracht hatte, plötzlich in Schlesien einrücken, um sich dieses Landes so- gleich als eines Pfandes für seine Ansprüche*) zu bemächtigen. 2. Der erste und zweite schlesische Krieg (1740—42. 1744—45.) Der östreichische Erbfolgekrieg (1740 — 1748). § 475. Schlesien, das ^Gebiet des Oderthales, wird im Südwesten durch den Kamm der Sudeten — der im Riesengebirge die höchsten Gipfel des deutschen Mittelgebirgs zeigt — von Böhmen und Mähren geschieden, während es im Osten an die weiten Ebenen Polens grenzt. Nur die Oder selbst leitet, ihren Strom aufwärts, zu Pässen, die in das östreichische Nachbarland führen. Der Gebirgsrücken an sich aber ist wenig unterbrochen, wird begleitet von kurzen, schroffen Thälern, hat wenig Pässe, und bildet eine scharfe Scheide gegen Böh- men. So weist schon die Natur das Land auf den preußischen Norden hin, wohin seine Wasserader deutet, während der Charakter der Bevölkerung in ver- ständiger, arbeitsamer, lebhafter und gutmüthiger Art, eine in einander über- gehende Mischung süddeutschen und norddeutschen Wesens bildet, wie ja auch die schlesische Colonisation fast gleichmäßig allen deutschen Stämmen angehört. — Der Süden des Landes, Oberschlesien, bis zum Einflüsse der Neiffe ab- wärts reichend, ist gebirgig, aber mit reichen mineralischen Schätzen (Steinkohlen, Eisen rc.) unter der Erde versehen; hier hat das deutsche Element nicht gänz- lich obgesiegt, sondern slavisches ist mit geblieben. In Mittel- und Unter- schlesien aber, d. i. in dem hügeligen Vorlande, das an das Riesengebirge nörd- lich sich lehnt (ein Land voll angenehmer Abwechselung) und in der fruchtbaren Ebene, die von Breslau bis Glogau und Sagan hinab die Oder und ihr Ge- biet zu beiden Seiten begleitet, haben die deutschen durch friedliche Ansiedlung, begünstigt von den deutschgesinnten, in viele kleine Fürstenzweige zerspaltenew piastischen Herrscherhause, seit dem 13. und 14. Jahrhundert das Ueber- gewicht erlangt. Herrliche Städte erblühten (§ 199.), besonders Breslau, bald Mittelpunkt des östlichen Handelns (§ 191.) Sitz eines reichen Erzbisthums (§ 294.), und fast Hauptstadt des vielgetheilten Landes. So ward Schlesien mit seiner deutschen Bevölkerung gleichsam wie ein Keil zwischen die slavischen Länder Böhmen und Polen, bis gegen das ebenfalls stammfremde Ungarn hin vorgeschoben. Aber durch diese gefahrvolle Lage war es auch ganz besonders ein Land des Duldens und Leidens geworden. Im 13. Jahrhundert hatten es die Mongolenschwärme (§ 174.), im 15. die Husfitenzüge (§ 235.) ver- wüstend heimgesucht. Seit König Johann und Kaiser Karl Iv. (§ 270 ff.) war es an Böhmen gekommen, galt aber von da an nur als Nebenland der böhmischen Krone, ging so an das Haus Habsburg über, und war gleich dem *) Dieselben beruhten in dem Vertrage von 1537 (§ 450.), der 1675 zur Geltung, hatte kommen müssen (§ 461); und lagen weiter begründet in der Rückgabe der Ent- schädigung und der Wahrung des ursprünglichen Rechtes, wie sie durch Friedrich Iii. geschehen (§ 464.), und von Friedrich Wilhelm I. aufrecht erhalten war. Auch die ge- rechten, wenngleich sehr veralteten Ansprüche seines Hauses auf Jägerndorf (§ 451.) machte er geltend.

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 294

1867 - Berlin : Vahlen
294 Friedrich's erste Friedenszeit. § 481—484. kriegen zu sehr in Anspruch genommen war, nicht gegründet und so die herr- lichen Küsten mit dem schönen Seehafen (der Knok) unbenutzt gelassen. § 482. Karl Vii. Albrecht war schon im Januar 1745 plötzlich ge- storben; sein Sohn, Maximilian Joseph, verzichtete nicht nur darauf, um die Kaiserkrone sich zu bewerben, sondern schloß auch mit Maria Theresia den Frie- den von Füssen 22. April 1745. So erhielt der Gemahl der Maria The- resia, Franz I. 1745 — 1765, die Kurstimmen, und die Kaiserin, wie sie nun betiteit war, hatte in Deutschland Friede. Zwar dauerte mit Frankreich der Krieg in den östrcichischen Niederlanden noch fort, und hier wandte der Mar- schall von Sachsen, ein unechter Sohn August's Ii. von Polen, das Kriegs- glück auf Seiten der Franzosen; die Oestreicher unterlagen bei Fontenay und fast die ganzen Niederlande wurden vom Feinde besetzt. Da aber auch Frank- reichs Geldmittel völlig erschöpft waren und erst jetzt recht eigentlich die schmach- volle Negierung Xv. in ihren Schwächen hervortrat, so ward zu Aachen 1748 ein für Maria Theresia im Ganzen günstiger Friede geschlossen. Frankreich gab alle seine Eroberungen in den Niederlanden aus. Dagegen ver- lor Oestreich in Italien (wo es gegen Spanien und Frankreich ebenfalls nicht glücklich gekämpft hatte) die Herzogthümer Parma und Piacenza, die es an einen Sohn des spanischen Philipp des V. abtrat. So war Maria Theresia aus diesem so bedrohlichen Kriege ehrenvoll hervorgegangen, nur Schlesien war ihr von Friedrich genommen — ein Verlust, den sie nicht verschmerzen konnte. 3. Friedrich's erste Friedenszeit. § 483. Schlesien, das auf diese Weise zu Preußen gekommen, umfaßte etwas über 600 ^M. und zählte etwa 1^ Million Einwohner.*) Friedrich Ii. wandte diesem fruchtbaren und schönen Lande, das aber durch Mißregierung tief verfallen war, seine besondere Sorgfalt zu. Bald hob sich der Ackerbau, es entstanden einzelne Fabriken, Webereien und Spinnereien, an denen jetzt Schle- sien so reich ist; die Bevölkerung, obwohl durch den Krieg vermindert und be- schädigt, mehrte sich rasch und überstieg schon nach zehn Jahren die frühere Höhe. Vor allem erfreute sich das Land endlich religiöser Duldung, und wäh- rend der Protestant unter der protestantischen Regierung fest und gesichert wohnte, hatte doch auch der Katholik nirgends über Beschränkung zu klagen; ja, als später (seit 1773) der Jesuitenorden aufgehoben und die Jesuiten überall ver- trieben wurden, duldete sie allein Friedrich in Schlesien, so ganz hatten sich die Verhältnisse umgcwandelt. § 484. Derselben Sorgfalt erfreuten sich alle andern Provinzen des großen Staates. Friedrich verwaltete sein Reich noch wie sein Vater es gethan, gleich- sam wie ein großes Gut, wo das Auge des Eigenthümers überall weilen, fein persönlicher Befehl überall hindringen muß. Es nützte ihm besonders, daß ihm der Staat in so vortrefflicher Verwaltung von seinem Vater überkommen war; er hatte vielfach nur die alte Ordnung aufrecht zu erhalten. Dazu dienten ihm besonders die Reisen, die er alljährlich durch alle Provinzen unternahm, theils um die Armee-Eorps, die in den einzelnen Provinzen lagen, zu inspiciren, theils um die bürgerliche (Civil-) Verwaltung zu überwachen. Der gefürchtete, scharfe Blick des Königs bemerkte dann auch den kleinsten Mißstand; Lob und Tadel •) Während es heute deren beinahe 5 zählt.

9. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 147

1875 - Berlin : Vahlen
— 147 — konnte, daß die Oesterreicher ihm nach Schlesien folgten, um, mit den Sachsen verbündet, dieses zurückzugewinnen. Da wendete die Schlacht von Hohenfriedberg, in welcher vor Allem die preu- 1745,4.3unl ßische Reiterei glänzte, Friedrichs Glück. Freilich konnte er sich in Böhmen, wohin er dem Feinde wieder folgte, nicht halten, sondern mußte im Herbst des Jahres durch die Schlacht von Soor sich den30. Sept. Weg nach Schlesien zurückbahnen. Wieder dachten die verbündeten Feinde, ihn durch einen Marsch von der Lausitz aus nach Berlin matt zu setzen. Aber Friedrich ging, trotzdem auch Rußland ihn mit seiner Feindschaft bedrohte, wenn er Sachsen beträte, in die Lausitz hinein, besiegte den Feind bei Katholisch-Hennersdorf, und dann, weiter ins Herz Sachsens vordringend, die Sachsen unter Rutowski durch den, aus der Magdeburger Gegend herangezogenen alten Dessauer bei Kesselsdorf, worauf bald der Frieden, über 15. Dec. welchen bereits unter Englands Vermittlung Verhandlungen eröffnet waren, zudresdeu zu Stande kam. Friedrich sagte seine25.Dec.1745 Stimme bei der Kaiserwahl dem Gemahle Marien Theresiens, Franz von Lothringen, zu, der als Franz Ii. regiert hat. 1745—1765 Der Kaiser Karl Vii. war nämlich im Frühling 1745 gestorben, und sein Sohn hatte sogleich mit Oesterreich den Frieden zu Füssen geschlossen. Marien Theresien blieb als einziger Gegner noch Frankreich, gegen dessen begabten Feldherrn, Moritz von Sachsen, die Oesterreicher in den Niederlanden zwar nicht glücklich kämpften, das sich aber ans Geldmangel doch endlich genöthigt sah, den Frieden von Aachen zu schließen, wodurch Maria Theresia nur 1748 geringe Gebiete in Italien an Frankreichs Verbündete, an Spanien und Sardinien, abtrat, sonst aber, nach achtjährigem Kriege, alle ihre Besitzungen gesichert sah. Nur an Preußen hatte sie Schlesien eingebüßt, ein Verlust, den sie nicht verschmerzen konnte. § 184. Erste Friedenszeit. Friedrich der Große hatte nach dem zweiten Schlesischen Kriege seine Hauptthätigkeit den Arbeiten des Friedens zugewandt. Er suchte besonders Schlesien wieder emporzubringen, das durch die Feldzüge schwer gelitten hatte, und es gelang ihm bald, dieses seiner Mehrheit nach protestantische Land fest an die Krone zu binden. Seine Städte blühten durch neu begründete industrielle Unternehmungen auf, und der Ackerbau hob sich wieder, neue Festungen wurden gegründet. Für sein ganzss Land entfaltete er eine gleiche Thätigkeit. Die strenge Eintheilnng des Tages, in welcher schon die frühesten Morgenstunden den Regierungsgeschäften gewidmet waren, die eben so strenge Eintheilung 10*

10. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 214

1915 - Berlin : Vahlen
214 Anhang. B. Gewerbe, Handel und Verkehr zur Zeit -er Naturalwirtschaft. 2. Handel. Tauschhandel. Getrieben 1. von den Nachbarn untereinander; 2. von fremden, herumziehenden Kaufleuten. 3. Verkehr. Bewegt sich zu Lande und zu Wasser für gewöhnlich in den engsten Grenzen. 1. Gewerbe. Zwei Entwickelungsstufen. 1. Derhausfleiß.d.i. die Arbeit in Zelt, Hütte, Haus für die eigene Familie. v 2. Die Lohnarbeit, d.i. die Arbeit im Haufe für andere, die die Rohstoffe zur Bearbeitung liefern und dafür eine andere Arbeit in ähnlicher Weise übernehmen oder andere Rohstoffe dafür zahlen. Ii. Die Geldwirtschaft. Das Geld. In Zeiten höherer wirtschaftlicher Entwickelung bedarf man eines allgemeinen Wertmessers, des Geldes, d.i. dessen, was gilt. Die Metalle: Eisen, Kupfer; die Edelmetalle: Silber, Gold. Barren — Münzen (d. h. unter staatlicher Gewähr für Gehalt und Gewicht ausgegebene Metallstücke). Währung: Silber-, Goldwährung (seit 1873 im Deutschen Reiche), Doppelwährung (Verhältnis von Silber zu Gold 1873 — 1:16, 1896 = 1 : 30, 1905 — 1:35), — die Scheidemünze. Kurant, d. H. Münzen mit Zwangskurs. Legierung + Feingehalt — Schrot, d.h. Gesamtgewicht (deutsche Goldstücke ^0^, d. H. 900 — Feingehalt, d.i. Korn, 1000 — Schrot). Schlagschatz — Herstellungskosten der Münzen. Geldwert in verschiedenen Zeiten sehr verschieden, Berechnung möglich nach dem Preise der unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse. Preis — Kosten des Rohstoffs + Produktionskosten 4- Unternehmergewinn : a) freie Preisbildung (Angebot — Nachfrage); b) künstliche Preisregelung (z. B. durch Festsetzung von Höchstpreisen, durch Zölle, z. B. Schutz-, Prohibitivzölle). Papiergeld. Wert beruht auf der anerkannten Zahlungsfähigkeit des Ausgebers. — Staatspapiergeld, Banknoten, Wechsel, Scheck. Der Kredit (Nutzen — Gefahr). Mit der Entwickelung und Ausbreitung des Geldes gestaltet sich der Ackerbau um, treten Gewerbe und Industrie, Handel, Verkehr in den Vordergrund des wirtschaftlichen Lebens. Bemerkung: Im folgenden ist auf die Entwickelung der Staaten des Altertums in ihrem geldwirtschaftlichen Zeitalter, da sie, um von anderem zu schweigen, durch Festhalten an der Sklaverei völlig von der Entwickelung der christlichen Staaten geschieden sind, nur beim Verkehr Rücksicht genommen. Hauptsächlich ist unsere deutsche Entwickelung ins Auge gefaßt.
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