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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 95

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Völkerwanderung. 95 vom Lehensherrn zur Heerfolge verpflichtet, hießen Vasallen. Als Herzoge, Grafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Burggrafen, Edelleute hatten sie größere oder kleinere Besitzungen, die sie wieder Verleiher: konnten. Die letzten Untergebenen waren leibeigene, und der Mittelstand, bestehend aus gemeinen Freien, verschwand allmählich. Die Rechtspflege stand noch auf niederer Stufe. Das selbsträchende Faustrecht war überall gestattet; und das Geschwornengericht, aus 12 Beisitzern oder Schöffen bestehend lind von den Grafen geleitet, nahm oft seine Zuflucht zu den Gottesurtheilen oder Ordalien, indem der Angeklagte einen Zweikampf, oder die Feuer- oder Wasserprobe und Anderes bestehen mußte, wobei man voraussetzte, Gott werde die Unschuldigen weder durch Schwert, noch durch Feuer oder Wasser umkommen lassen. Indessen kamen bald geschriebene Gesetzbücher auf, und Sitten und Berfassungen veredelten sich, vornehmlich durch das Christenthum. Die meisten wandernden Völker waren schon Christen, besonders die Gothen, die stets als die gebildetsten erscheinen. Wie die andern Christen wurden, ist unbekannt. Die äußerliche Kirchenpracht, die Feierlichkeit des Cultus, die Kleiduug der Priester, namentlich der Pomp des Alles geltenden Bischofs trugen am meisten dazu bei, deu rohen Völkern Neigung zum Christenthum beizubringen. Denn Heiden gab es Anfangs noch viele. Irland wurde erst 430 vom Schotten Patrik bekehrt; und nach Deutschland kamen irische Prediger, wie Fridolin zu den Alamannen, Gall und Columba au den Bodensee, Kilian nach Franken. Von den Angelsachsen, die seit 596 sich taufen ließen, zogen Willibrord rc. zu den Friesen, Winfrid, Bonisacius genannt, der berühmte Apostel der Deutschen, zu andern deutschen Völkern. Diese Män-uer errichteten mitten in den Wäldern Kirchen, Lehranstalten, Zufluchtsstätten, auch sogenannte Klöster, in welchen sich kleine Vereine von den Angelegenheiten der Welt zurückzogen, und von denen aus auf weite Distrikte

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 252

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
252 Neue Geschichte. Bade erdolcht; aber das alles vermehrte nur den Mordgeist der Jakobiner. Unter dem Vorwand, die neue 93er-faßung zu beschützen, vertagten sie sie wieder und stellten eine Revolutious- oder Schreckensregieruug aus, welche s. Okt. 1793 gesetzlich die furchtbarsten Greue! vollzog. Ueberall ließ inan die Verdächtigen ergreifen; und Revolutionsheere zogen mit einer Guillotine von Ort zu Ort. Wer nur der Mäßigkeit das Wort redete, wer als Reicher und Angesehener Verdacht erregte, ja wer nur mit Reichen und Altglaubigeu in Verbindung stand, wurde eingekerkert, ausgeplündert, enthauptet Zuerst mußte die Königin sterben (16. Okt. 1793); ihren e>ohn übergab man einem rohen Schuhmacher, er starb au deu Folgen der Mißhandlungen blödsinnig im zehnten Jahre. Dann kam die Reihe an die gefangenen Conventsglieder, auch an den Herzog von Orleans, einen Verwandten des Königs, der bisher als Philipp Egalitä die nichtswürdigste Rolle gespielt hatte; und jetzt hatte die Guillotine keine Ruhe mehr. Man nimmt an, daß während der Schreckensregieruug (Okt. 1793 — Juli 94) über zwei Mill. Menschen theils durch Kriege, theils durch Hinrichtungen umgekommen sind. Man gieng noch weiter. Man wüthete selbst gegen Künste und Wissenschaften, als Werkzeuge der Aristokratie, zertrümmerte Kunstwerke und Denkmäler, entweihte die Königsgräber und hob die Universitäten und Bildungsanstalten auf. „Denn die Republik bedarf nicht Gelehrter, sondern nur kräftiger Sansculotten." Der Jugend schlug man Tafeln moralischer Vorschriften an die Straßenecken; damit, meinte man, könnte sie auskommen. Das Christenthum wurde förmlich abgeschafft, man betete fortan die Vernunft an. Am 10. Nov. feierte man ihr Fest, wobei ein gemeines Weib als diese Göttin dargestellt wurde. Wer noch Gebetbücher, Heiligenbilder, Crucifixe sehen ließ, hatte das Leben verwirkt. Die Kirchen wurden geplündert, und die Geistlichen legten ihre Stellen nieder. Den bisherigen Gottesdienst recht verächtlich zu machen, putzte man Esel mit Meß-

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 309

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Dic 'Ditjfioiteit. tragen mögen, unterscheidet mau noch die Mikronesie r auf den nordwestlichen Archipeln, die lasterfreier erscheinen. 2. Missionen in Australien. § 115. Während die katholische Kirche besonders durch die Jesuiten sich zu neuer Missionsarbeit aufraffte, kämpfte die evangelische lange nur um ibr Bestehen. Erst nachdem Spener die Gläubigen aufgefordert hatte, sich zu engeren Vereinen innerhalb der Kirche Zusammeuzuthun, wurden feit 1706 in Kopenhagen, daun von A. H. Franke in Halle und seit 1732 durch die von Graf Zinzendorf gestiftete Brüdergemeine an vielen Orten glückliche Versuche zur Heidenbekehrung gemacht. Auch einzelne Nordamerikaner arbeiteten eifrig unter den Indianern, aber ohne Zusammenhang. Jetzt aber richtete die Londoner Gesellschaft, die neben andern (der Baptisten, der Methodisten, der Hochkirche u. s. w.) entstand, ihre Blicke nach Australien; und im Juli 1796 segelte das Missionsschiff Du ff nach Tahiti, der größten unter den georgischen Inseln. Der Ansang war eine Thränensaat. Wohl nahmen die Wilden die freundlichen Gäste gern auf; aber unter unzähligen Widerwärtigkeiten, selbst Todesgefahren, mußten die Missionare ihre Predigt fortsetzen. Auf andern Inseln wurden gar etliche derselben erschlagen. Dennoch siegte endlich ihre ausharrende Geduld. Es bildeten sich Parteien, von denen die eine den Friedensboten günstig, die andere abgeneigt war. Zu jenen, die bereits regelmäßige Gottesdienste feierten, gehörte der König P omare. Die Spannung der Parteien wurde immer größer, bis es endlich den 12. Nov. 1815 zu einem blutigen Kampfe kam. Die Freunde der Mission kamen, gewarnt, nicht ohne Waffen zum Gottesdienste auf freiem Felde. Plötzlich tobten die Feinde in stürmischer Wuth herbei und verbreiteten Angst und Schrecken. Jene aber hatten sich bald gesammelt; und nun drängten sie sich mit heiligem Eifer gegen die Feinde vor. Wer nicht im Handgemenge sein konnte, fiel zwischen den Gebüschen ans die

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 312

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
312 Neue Geschichte. wegen, Finland betheiligten sich gleichfalls am heiligen Kriege. Natürlich blieb man nicht bei den Südseebewohnern stehen; sondern die Missionsfreunde dachten wie Napoleon : „Wir müssen die Welt erobern." Darnm sieht man die Missionare alle Meere durchkreuzen, alle Länder aufsuchen, alle Gelegeuheiteu benützen, die ihrem Zwecke dienlich sind. Nicht nur au die Heiden denkt man, die noch Götzen anbeten, sondern auch an die Muhammedaner, an die Juden, an die alten erstorbenen Mutterkirchen; Italien 1860 und Spanien 1868 öffneten sich der Predigt des Evangeliums. Freilich, wo mau es nicht mit eigentlichen Heiden zu thun hat, ist die Arbeit schwerer; daher haben lange die Versuche im Morgenland minder glänzende Erfolge gehabt, wie in Griechenland, der Türkei, Syrien, Aegypten, Abessinien, in Mesopotamien, Armenien, Persien, auch in den Ranbstaaten. Indessen wurde die Predigt vielen Einzelnen, auch Muhammedanern zum Segeu; und jedenfalls ist durch die Einführung des Jugeudunterrichts für die Zukunft mächtig vorgebahnt. In Jerusalem steht seit 1841 ein evangelischer (englisch-preußischer) Bischof, um welchen sich kleine protestantische Gemeinden sammeln, wie um die Amerikaner in Beirut. Der schönste Sieg der Mission im Morgenlande ist der, daß seit 1846 in Eonstantinopel und Kleinasien protestantische Armenier, weil sie nur so vor Verfolgungen sicher waren, von ihrer bisherigen Kirche ausgetreten sind. Die türkische Regierung hat diese Protestanten, wie andere Religionsparteien, anerkannt. Gedrückter geht die Neubelebung der Nestorianer in Persien vor sich; auch hier mußten die evangelisch Gerichteten eigene Gemeinde» bilden. Ebenso gieng es unter den Kopten in Aegypten. In Abessinien, wohin die Engländer 1868 ziehen mußten, um den Uebermnth des Königs Theodor zu dämpfen, bekehren sich hauptsächlich die israelitischen Falaschas. Bei den Heidenmissionen ist der nächste Erfolg auf-

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 315

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Die Missionen. 315 ftone hat Cameron Afrika von Ost nach West durchwandert und dadurch zur Bildung einer Civilifationsgesellschaft für Afrika den Anstoß gegeben, in welcher der belgische König Leopold Ii. den Vorsitz führt. In Indien, wo tief eingewurzelte Götzensysteme herrschen, sah die englische Regierung die Missionen nicht gerne, weil sie Nachtheil für ihre Herrschaft daraus fürchtete; ein Dr. Carey (1793 —1833), unter dessen Leitung die Bibel in 25 Sprachen übersetzt wurde, hatte noch mit den peinlichsten Schwierigkeiten zu kämpfen und mußte das dänische Sirampur als eine Freistätte aufsuchen. In neueren Zeiten aber sind alle Hemmnisse gefallen; und die Städte Kalkutta, Madras, Bombay, Allahabad, Lahor, Rangun, Nagpur, sind jetzt Mittelpunkte ausgedehnter Missionen. Vieles ist schon geschehen; der Götzendienst kommt immer mehr in Verfall. Glanzpunkte sind: die Küste Koromaudel (mit Trankebar und Madras), wo feit 1706 hallische Missionare wirkten und noch Engländer und Lutheraner große Gemeinden pflegen; Tiuneweli, wo Rhenins (f 1838) Gemeinden gründete, die jetzt auf 70,000 Seelen angewachsen sind; Traw ankor mit 40,000 Christen; die Kols in Westbengalen, wo Goßner'sche Missionare 20,000 Waldbewohner leiten; die wilden Tantals, die sich nun massenhaft bekehren; die Küste von Canara, wo 60 Missionare ans Basel 6000 Christen sammelten. Ebenso blüht in Madura eine amerikanische Mission mit 8000 Getauften. Große Missionsthätigkeit herrscht ferner aus Ceylon, so wie in Barma, wo man unter den Karenen 100,000 Christen zählt; in Sumatra, dessen menschenfressende Battas sich jetzt entweder an die Muhammedaner oder an ihre rheinischen Missionare anschließen; in Celebes, wo 60,000 Alfuren seit 1831 sich taufen ließen. In China hat erst der Opiumkrieg 1842 der Mission Boden in den Hafenstädten verschafft. Sie hat dort zu einer gewaltigen Revolution der Taipings den Anstoß gegeben, während das untermischte Christenthum freilich erst 15,000 Chinesen den Frieden gebracht 14*

6. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1885 - Berlin : Vahlen
86 Iii. Die Neuzeit. die Reformation im Lande hart verfolgt. Dennoch starke Ausbreitung der reformierten Lehre: die Hugenotten. 2. Italien und Spanien. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren auch hier fast alle Gebildeten der Reformation zugewandt, den festesten Boden gewann sie in den spanischen Niederlanden. formation viel Anhang. mark und Norwegen nehmen noch zu Luthers Lebzeiten seine Lehre an. 2. England. Heinrich Viii. Tudor, eifriger Anhänger der römischen Kirche — schreibt gegen Luther (defensor fidei) — Streit mit dem Papste wegen seiner Scheidung von Katharina v. Aragonien — äufserliche Trennung der englischen Kirche vom Papsttum: derkönig Oberhaupt der englischen Kirche — die innere Trennung führt erst Heinrichs Yih. Sohn, Eduard Vi. {Erzbischof Cranmer), durch: Einführung des Calvinismus, der auch im Nachbarlande Schottland (John K n o x) die Herrschaft gewinnt. j. Gegenreformation. Gegen die schnell sich ausbreitende Reformation erhebt sich zu bald erfolgreichem Kampfe die römische Kirche, gestützt a. auf den Jesuitenorden (gestiftet von dem Spanier Ignatius von Loyola, bestätigt 1540 — Zweck: Ausbreitung des katholischen Glaubens unter Heiden und Ketzern, erreicht durch Predigt, Beichte und Jugendunterricht [Jesuitenschulen, Jesuitenuniversitäten]), ß. auf die Inquisition (in Spanien unter Ferdinand d. Kathol. Werkzeug in den Händen des Königs zur Bewältigung des Adels und der Städte, jetzt in Italien durch Kardinal Caraffa erneuet und in die Dienste der Gegenreformation gestellt, bald in allen katholischen Landen von furchtbarer Wirkung [in Spanien die Autodafes = acta fidei]). y. auf die im Trident in er Konzil 1545—1563 neugeschaffene Kirchenzucht und Kirchenlehre, die kein Zugeständnis an die Protestanten machte, die Stellung des Papstes als Oberherrn der Kirche, selbst der Konzile schroff aussprach. Unterstützt wird die römische Kirche in ihrem Kampfe 1. durch die katholischen weltlichen Gewalten, besonders durch die Habsburger (Philipp Ii. und Philipp in. von Spanien — Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. in Deutschland). 2. durch den Zwiespalt der Protestanten selbst (Gegensatz der Lutheraner und Reformierten — die Konkordienformel 1577).

7. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 46

1885 - Berlin : Vahlen
46 Ii. Das Mittelalter. I. Periode. 481—814. Das Frankenreich. Religion. Die bisher arianischen Germanen werden Athanasianer — die irische und angelsächsische (ßonifatius) Mission im eigentlichen Dtschld. — Emporkommen der römischen Bischöfe (Leo I. [450], Gregor I. [600]) — Papsttum — Ausbreitung des Mönchwesens (Benediktinerregel — der Stifter Benedikt v. Nursia in Monte Casino). — In Arabien stiftet Mohamed eine neue Religion, den Islam — dessen gewaltsame Ausbreitung über Asien, Nordafrika, Spanien. Sitte. Die allgemeine Verwilderung (vgl. die Strafbestimmungen in den german. Volksrechten) weicht erst spät dem Einflüsse des Christentums und geordneter staatlicher Verhältnisse. I erfassung. Königtum der fränkischen Merovinge (König — Dienstadel [Antrustionen], daraus Hofbeamte: Major domus [Hausmaier], Marschalk, Kämmerer, Seneschalk, Mundschenk, Kanzler — an der Spitze der Gaue die vom König ernannten Grafen) — daraus entwickelt sich die Herrschaft der Majores domus — die Pippiniden (Kar-linger) — infolge des unbesoldeten Kriegsdienstes Entstehung des Lehnswesens (= Feudalwesen; Lehen urspgl. = beneficium, erst später = feudum) — Ausbau und Vollendung des Lehnsstaates durch Karl d. G. — Erneuerung des weström. Kaisertums. Kultur. 1. Litteratur. a) deutsche: Anfänge des Althochdeutschen (Tatian). b) lat ein. Poesie: vielfach geübt, am meisten am Hofe Karls d. G. Prosa: Die Geschichtsschreiber: (der Ostgoten) Cassiodor (525) und sein Ausschreiber Jordan is (550) — (der Westgoten) Isidor v. Sevilla (600) — (der Franken) Gregor v. Tours (550).— Die Annalen (anschliefsend an die Ostertafeln) — die Zeitgenossen K. d. G.: Einhard, sein Biograph, Paulus Diaconus (Langobardengeschichte), Angilbert, Alcuin. 2. Kunst: Altchristliche Kunst — die Basiliken — die byzantinische Kunst (die Sophieenkirche) — viel steifer Schematismus — Ansätze zu eigenen Gestaltungen im Abend- und Morgenlande. 3. Handel und Gewerbe: Der Handel meist noch in fremden Händen, das Gewerbe in den ersten Anfängen.

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 77

1889 - Berlin : Vahlen
84. 85. Karl Martell. Pippin. Misston in Deutschland. Bonifatius. 77 Schler, der heilige Gallus, der Grnder des nach ihm benannten Klosters St. Gallen (unfern des Bodensees), das als Sitz der Wissenschaften in spterer Zeit fr das deutsche Geistesleben von hoher Wichtigkeit ward. Auch fr die Klster Reichenau und Sckingen am Rhein nennt die berlieferung Iren als Stifter. Aber diesen Mnnern fehlte die Untersttzung mchtiger Herrscher, fehlte die einheitliche Leitung. Was ihnen gebrach, das kam den angelschsischen Mssionaren in vollem Mae zu gute. 2. Zu den Angelsachsen, welche einst als Heiden nach dem bereits christlichen Britannien gekommen waren und dort ihren germanischen Thor- und Wodansdienst wieder herrschend gemacht, hatte zuerst (um 600) der Papst Gregor der Groe eine zahlreiche Mission gesandt, die schnell in allen sieben Reichen Fortschritte gemacht hatte. Bald traten die Angelsachsen selbst als Glaubensboten bei den ihnen in Sprache und Sitte verwandten deutschen Stmmen an den Ksten der Nordsee auf. Sie fanden nachhaltige Unter-sttzung bei den Pippiniden, den groen Hausmeiern der austra-fischen Franken. Diese muten wnschen, da so kriegerische und ruberische Nachbarn, wie die Friesen am Nordseestrande waren, durch das Christentum an Ordnung und an die staatliche Gemein-schaft mit den Franken gewhnt wrden. Darum ward auf Karl Martells Veranlassung das Bistum Utrecht in den heutigen Nieder-landen gegrndet, und Missionare, wie der heilige Willibrord, wirkten bei den Friesen wie bei den tiefer landeinwrts wohnenden wilden Sachsen. Noch war freilich der Erfolg gering, namentlich die Sachsen blieben heftige Gegner des Christentums, das ihnen gleich-bedeutend mit Frankenherrschast schien. 85. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 1. Gleichzeitig mit Willibrord war auch Winfried oder Bonifatius, wie sein kirchlicher Name lautete, aus edlem Geschlechte zu Kirton in Devon-shire um 680 geboren und nach seiner frommen Neigung frh dem Kloster bestimmt, bei den Friesen thtig, wandte sich aber bald, vom Papste in Rom mit besonderen Vollmachten versehen, ganz der Mission im Inneren Deutschlands zu. Im Hessenlande fllte er unweit Geismar die heilige Eiche des Wodan mit eigener Hand. Dann drang er auch zu den Thringen vor. Der Papst erhob ihn zum Erzbischos und machte ihn zu feinem Stellvertreter in Deutschland. Als solcher ordnete er die gesamte deutsche Kirche. Bistmer wie Salzburg, Regensburg und Wrzburg erblhten und aus den Bischofssitzen wuchsen die ersten deutschen Städte empor. Auch

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 78

1889 - Berlin : Vahlen
78 Die Deutschen. I. Deutsche Stammesgeschichte. 8587, Klster, wie Fulda und Hersfeld, grndete er oder seine Schler. Nach der Regel, die der heilige Benedikt von Nursia einst (im 6. Zahrh.) seinem Kloster Monte Casino in Unteritalien gegeben, lebten hier fromme Männer, die das Gelbde der Armut und Keusch-heit und des Gehorsams abgelegt, in Gebet und Arbeit miteinander. Durch sie wurde die Landschaft ringsumher bebaut, die Geister der Menschen durch heilsames Wissen gefrdert, die Reste der rmischen Bildung erhalten. 2. So in segensvoller Thtigkeit war Bonifatius ein Greis geworden, da entschlo er sich, mehr denn 70 Jahre alt, das Werk seiner Zugend, die Heidenbekehrung, wieder aufzunehmen. Noch war ein Teil der Friesen dem Christentum seind, zu ihnen segelte er den Rhein hinab. Aber voll Todesahnung bereitete er zuvor das Leichen-tuch, in das er gehllt sein wollte. Er predigte den Friesen mit gutem Erfolg. Sein Zell stand zu Dokkum an der Bordaa, als eine wilde Schar heidnischer Friesen, welche man zuerst fr Bekehrte hielt, die zur Taufe kmen, aus dem Walde brach. Bonifatius ver-bot seinen Begleitern jeden Widerstand und fiel, das Evangelienbuch 754. der das Haupt haltend, unter den xten der Mrder. Sein Leich-nam ward ausgelst und nach Fulda gebracht. 768814. 86. Karl der Groe, 768814, Auf Pippin, den krftigen und klugen Begrnder des Karolingischen Hauses, folgte sein Sohn Karl, nachmals der Groe genannt. Karl war in feinem Wesen, seiner Sprache, seinem Charakter durchaus deutsch und gehrt vor allem der deutschen Geschichte an, obwohl Frankreich wie Italien ebenfalls ein Anrecht auf ihn haben. Von seiner Zugend wissen wir wenig; er tritt erst hervor, als er nach des Vaters Tode, 26jhrig, mit seinem Bruder Karlmann die Regierung des Frankenreichs bernimmt. Als Karlmann 771 starb, ward Karl nach dem Willen der Franken Alleinherrscher. Unter den vielen Kriegen, die er in seiner Regierung hat führen mssen, sind zwei fr die Ausbildung des Reiches von der grten Bedeutung. Es sind die Kriege gegen die Langobarden und gegen die Sachsen. 87. Der Langobardenkrieg, der zur Eroberung Italiens und damit spter zur Erneuerung des rmischen Kaisertums fhrte, wurde dadurch veranlat, da der Papst den König Karl um seinen Beistand gegen den Langobardenknig Desiderius anrief. Desiderius war fr die Rechte der Kinder Karlmanms auf das Frankenreich eingetreten und hatte sich dadurch Karl zum Feinde gemacht. Mit gewaltigem Heere berstieg der Frankenknig die Alpen und schlo

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 153

1889 - Berlin : Vahlen
197-199. Deutsches Volksleben. 153 Städte eine entscheidende Stellung im deutschen Reiche eingenommen. Aber die nderung der Handelswege, das Emporkommen der Seemchte Spanien und Portugal, Holland und England gab ihnen einen schweren Sto, und der groe Krieg vollendete, was so begonnen war. Die kleinen Städte wurden verwstet wie die Drfer, die groen durch Brandschatzungen und Belagerungen surchtbar heimgesucht. Der schnelle Fall, dazu das Bewutsein, gegen die bermacht der Fürsten hilflos zu sein, brach und das war das schlimmste das Unabhngig-keitsgeshl und die Unternehmungslust der Städte ganz. Viele ver-loren ihre Freiheit an die Landesherren, fast allen war der Mut zu handeln, das Gefhl der eigenen Kraft abhanden gekommen. 198. Bildung und Wissenschaft. 1. Die Reformation hat die Schulen in Stadt und Land geschaffen. Knaben und Mdchen zu unterrichten, da sie die heilige Schrift lesen und verstehen lernten, machte Luther jeder Gemeinde zur Pflicht. Sein Freund Melanchthon schuf in den Lateinschulen die Vorlufer unserer hheren Unterrichtsanstalten. Die Katholiken wollten nicht zurckbleiben, auch sie grn-beten Schulen, namentlich waren die Jesuiten mit Erfolg thtig. So hob sich die allgemeine Bildung. Freilich schtzte sie nicht vor schlimmem Aberglauben. Die Hexenprozesse und die zahllosen Opfer, die sie der Folter und dem Feuertode preisgegeben haben, be-weisen es. 2. Die Wissenschaften gelangten zu groer Blte. Von Deutschen machten sich namentlich Copernicus (f 1543) und Keppler (um 1600) um die Auffassung des Weltalls und seiner Gesetze verdient. Die Geschichtswissenschaft und das Studium der Griechen und Rmer fanden berall eifrige Vertreter, am eifrigsten aber ward in protestantischen Landen die Bibelforschung getrieben, selbst Fürsten nahmen bar an ernstlich teil. 199. Litteratnr und Kunst. 1. Groe Dichter, wie England in seinem Dramatiker Shakespeare (f 1616), Spanien (17. Jahrh.) im Cervantes (Don Quixote) und in den Dramatikern Lope be Vega und Calberon, Italien (16. Jahrh.) in dem epischen Dichter Torquato Tasso (befreites Jerusalem"), hat Deutschland in biesem Zeitraum nicht hervorgebracht. Nur das Kirchen lieb, welches Luther geschaffen und der freilich schon dem nchsten Zeitraum mehr angehrende Paul Gerhardt zur Vollenbuug gefhrt hat, zeugt neben den satirischen Dichtungen (Sebastian Brand, Johannes Fischart) von dem bichterischen Vermgen der Deutschen. In der Prosa ist der Meister, neben dem alle anbeten gering erscheinen.
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