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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 22

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
22 Alte Geschichte. bst. Nabupstlusnr überließ das Reich seinem Sohne dt e b u -fubntfur (Nebukabnezar), dem größten Felbherrn seiner Zeit, beffen sich Gott zu einer Zuchtruthe für ganz Vor-berasien bebiente. Wohl lag der Aegypter Pharstonech o mit einem starken Heere bei Kar chemisch. Er würde aber 604 von Nebukabnezar völlig auf's Haupt geschlagen; und dieser staub schon vor den Pforten Aegyptens, als die Nachricht vom Tode feines Vaters ihn schnell nach Babylon rief. Mit wenigen Begleitern eilte er quer durch die Wüste und ergriff die Zügel der Herrschaft, die er 43 Jahre lstug mit gewaltiger Hand führte. Er setzte die Eroberuugeu fort, zerstörte Jerusalem, züchtigte Phöuizieu, durchzog Aegypten und ruhte bstntt selbstgefällig auf feinen Lorbeeren zu Babylon aus, das er erst zu seiner bewunberten Größe erhob. Gott strafte ihn eine Zeitlang mit Wahnsinn, worauf er beimithiger die Hand des Allerhöchsten anerkannte. Nach feinem Tode (562) sank das Reich, ba die frie-, gerischen Chalbaer durch Lüste entnervt würden. Der letzte König hießnabouib, unter welchem (538) Cyrns kam und das Reich in ein persisches verwanbelte. 3. Die Phönicier. § 10. Ein Meltvolk anberer Art waren die Phönicier (Kanaan) welche am mittellänbischen Meere nörblich vom Berge Karmel eine Uferstrecfe von 50 Stunben inne hatten, längs des Libanon, bis zu beffen Fuß das Land nur 7—10 Stunben breit ist. Ihr Lanbgebiet war also mtbebeittenb, besto größer ihre Herrschaft auf dem Meere. Handel und Schifffahrt waren die Thätigkeiten, woran ihre Kräfte sich übten und worin sie sich Befriedigung suchten. Sie verfertigten Glas und Purpur und holten an der Ostsee Bernstein, in England Zimt, in Spanien Silber und Blei. Sie sanbten viele Kolouieen ins Mittelmeer aus und verbreiteten die Buchstabenschrift, welche

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 62

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
62 Alte Geschichte. Indessen ließen die Nachbarn der Stadt keine Ruhe; fast jeden Sommer mußten die römischen Bürger bewaffnet ausziehen. Zu Haus aber stritten sich unaufhörlich der Adel (Patrizier) und das Volk (Plebejer). Jener maßte sich zu viel an und behandelte das Volk, das unter den Kriegen verarmte, hart und rücksichtslos. So entspann sich ein Verfassungsstreit, der fast 200 Jahre lang unter vielen blutigen Auftritten fortdauerte, und in welchem das Volk langsam ein Recht um das andere sich erkämpfte. Gleich Anfangs erzwang es sich die sogenannten Volks-tribunen oder Volksvertreter, welche in den Senatsversammlungen darüber wachen sollten, daß nichts gegen das Interesse des Volks beschlossen werde. Bald fühlte man auch das Bedürfniß geschriebener Gesetze; und man sandte Gesetzesammler nach Athen, worauf (452) zehn Männer (Decemvirn) zu unumschränkten Gesetzgebern erwählt wurden. Diese verfaßten zehn Gesetztafeln, begannen aber eine entsetzliche Schreckensregiernng. Einer derselben, Appins Claudius, hatte seiue Blicke nach der Tochter eines Römers gewandt, und ließ durch falsche Zeugen beschwören, daß dieselbe seine rechtmäßige Sklavin und nicht Tochter ihres angeblichen Vaters sei. Der Vater vom Schmerz überwältigt, näherte sich mit seiner Tochter Virginia den Fleischerbänken, und stieß ihr ein dort ergriffenes Messer in's Herz. Das war ein Signal zum Aufruhr, und das Volk gewann neue Vergüustiguu-geu. Noch viele Kämpfe folgten bis endlich um 340 alle höheren Würden auch dem Volke zugänglich waren. Der Senat hatte fortan nur Räthe an das Volk zu geben; und dieses besaß die höchste Machtvollkommenheit und war die Quelle der Gesetzgebung. Jetzt herrschte vollkommene Ordnung. Zugleich war unter den beständigen Kriegen die Kriegskunst der Römer, namentlich der kunstvolle Bau ihrer Legion (Division), vollendet worden. Nun stand ihr eiserner Charakter furchtbar da, Volk auf Volk zu unterjochen.

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 71

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Vii Die Römer. 71 entsetzlichsten Blutgier gegen die Sullaner. _ Marius starb 86, und Cinna wurde erschlagen. Sulla jedoch kam (83) zurück aus Asien. Alles zitterte vor ihm, und der Senat bat flehentlich um Schonung. Zuerst schlug er die Ma-riauer, die 200,000 Mann zählten, eroberte Italien und feierte seine Triumphe. Dauu überließ er sich feiner Rachgier. Die Bürger von Präneste, 12,000 an der Zahl, ließ er auf einen großen Platz treiben und Mann für Mann mit Pfeilen todtschießen. Von den Sklaventruppen des Marius ließ er 6000 Mann in die Rennbahn einschließen und schauderhaft niederhauen. Eben hielt er in einem nahen Tempel vor dem Senate mit größter Kaltblütigkeit einen Vortrag, indeß das Geschrei und Winseln der Sterbenden und das Klatschen der Säbel auf die Köpfe der Unglücklichen durch die Fenster drang. Der Senat faß schaudernd und todesbleich da. „Nur ruhig," sagte Sulla," bekümmert euch nicht um das, was draußen vorgeht; es sind nur einige unnütze Menschen, die auf meinen Befehl gezüchtigt werden." Damit war es nicht genng. Er hieng Proseriptionstafeln aus, auf welchen die Namen Aller, die er für Mariatter hielt, als dem Tode verfallen, ausgeschrieben waren. Als die Schreckenszeit vorüber war, fand sich's, daß 15 Consuln und Con-sularen, 90 Senatoren, 2000 Ritter und über 100,000 Bürger umgekommen waren. Er wurde nun zum beständigen Dictator gewählt, legte aber nach drei Jahren sein Amt nieder und verpraßte vollends sein Leben, das an einer scheußlichen Krankheit endete (78). Bald darauf wurde Po mp ejus durch Leutseligkeit und Waffenglück der Abgott des Volks. Neben ihm erhob sich Julius Cäsar, ein Mann von den glücklichsten Talenten und so großem Ehrgeize, daß er lieber in einem Dorfe der Erste als in Rom der Zweite sein wollte. Zuerst verbanden sie sich mit einander, und nahmen einen Dritten, Crasstts, den nur der Reichthum auszeichnete, itt ihren Bund. Sie schloßen heimlich das sogenannte Triumvirat (Herrschaft dreier Männer) und vertheilten

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 244

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
244 Neue Geschichte. niederließen. Endlich der Quäker W. Penn, der 1681 von Karl Ii. Pen n sylvan ien zum Eigenthum erhielt, die Stadt Philadelphia erbaute und es auf ein brüderliches Beisammenwohnen der Kolonisten aller Glanbens-richtungen, auch auf (Schonung der Rothhäute anlegte. Von 1607—1732 bildeten sich 13 solcher Provinzen. Der Gewinn, den der Pelzhandel den Engländern eintrug, lockte auch Holländer, Schweden und Franzosen herbei; die letzteren siedelten sich zahlreich in Neuscho11land und Canada, jenseits des Lorenz, an. Bald aber gab es Reibungen und zuletzt ernsthafte Kriege. Der Friede vou 1763 sicherte den Engländern alle diese Länder bis Florida zu. Bereits hatten jetzt die Kolouieeu in allen Zweigen der Kultur rasche Fortschritte gemacht: und der Handel mit Fischen, Leder, Pelzen, Holz- und Eisenwaaren war sehr lebhaft und einträglich geworden. Bis daher hatte England große Summen aus diese Kolouieeu verwendet; und durch den letzten Krieg war seine Nationalschuld um viele Millionen gewachsen. Zu ihrer Tilgung wollte nun das englische Parlament die Kolonieen mit Steuern belegen, indem es das Recht der Besteurung gegen sie behauptete. Die Amerikaner wollten aber dieses Recht nicht anerkennen, weil sie im Parlamente nicht vertreten waren; und alles gerieth in Bewegung, als 1765 die Stempelakte erschien, nach welcher zu allen Urkunden Stempelpapiere gebraucht werden sollte. Später legte man statt der Stempelakte auf gewisse Artikel, wie Thee, Glas, Papier rc. eine Auflage; und als es nicht gehen wollte, ließ England nur deu Theezoll stehen. Aber der Widerwille der Amerikaner gegen jede Art von Besteurung war so groß, daß sie lieber ohne Thee sich behalfen, und so der englische Thee bis auf 17 Mill. Pfund sich aufspeicherte. Zugleich gab es täglich Reibungen zwischen den Amerikanern und englischen Soldaten. Endlich (1773) wnrde zu Boston von verkappten Leuten ein englisches Theeschiff erstiegen, 342 Kisten aufgebrochen und unter dem Zujauchzen des Volkes

5. Bd. 4 - S. 114

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
114 It. Die Zeit neuer Staatenbildungen. ger Diktator Mauiu und wanderte in die Verbannung, um als Sprachlehrer in Paris sein Leben zu beschließen. Damals hieß es, nur in seinem Heere unter Radetzky lebe Oestreich noch fort; im Sommer 1848 schien der Staat sonst allerwärts in Auflösung begriffen. Obwohl Erzherzog Stephan in Ungarn den Kaiser vertrat, herrschte doch der Phrasenheld Kossuth im Reichstag und fuhr fort, alle Länder der Stephauskrone, Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien :c. demselben einzuverleiben und das Magyarische als einzig gültige Sprache ihnen aufzudrängen. Die Kroaten aber unter L. Gaj wollten sich diese Sprache statt der lateinischen nicht ausnöthigen lassen und die übrigen Richtmagyaren schlossen sich ihnen an. Nun wählten die Südslaven den ritterlichen Baron Jellacic zu ihrem Bau; obwohl Kossntb ihn verfordert, weigert er sich nach Pest zu gehen, reist vielmehr nach Innsbruck und versichert den Kaiser, der schon ihn abgesetzt hatte, seiner unabänderlichen Ergebenheit. Dieser läßt nun geschehen, was er nicht zu hindern vermag, daß die Slaven sich gegen die Magyaren erheben. Sie erhielten Znzng ans Serbien; die Armee aber theilte sich, wie es gerade glückte. Am 9. Sept. 48 überschritt Jellacic die ungarische Grenze und der grausige Raceukampf begann. Erzherzog Stephan, der umsonst vermitteln wollte, legte seine Würde als Palatinus von Ungarn nieder; der statt seiner nach Pest gesandte General Samberg ward 28. Sept. vom sensenbewaffneten Pöbel auf der Donanbrücke ermordet. Jetzt ernannte der Kaiser Bau Jellacic zu feinem Stellvertreter in Ungarn 3. Okt., worauf der Reichstag damit antwortete, daß er Koffuth zum Diktator, Jellacic für einen Hochverräter erklärte. Dadurch war die Lossagung Ungarns vom Kaiserreich entschieden. Zu gleicher Zeit regte sich in Böhmen der alte Haß der Tschechen gegen die deutsche Bevölkerung; jene verlangten auf einem Slavenkongreß in Prag 2. Juni, daß Böhmen mit Mähren ein besonderes Slavenreich bilde, für welches der Forscher böhmischer Alterthümer Palazky

6. Bd. 4 - S. 166

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
166 Ii- Die Zeit neuer Staatenbildungen. formen und die Herrschaft des Kastenbanns unter den 200 Mill. Hinbn's, welche den Briten zur Erziehung anvertraut finb. Die Verhältnisse der 154 Vasallenstaaten (mit 55 Mill. E.) finb so georbnet, daß biefe Dynastien auch durch Ab option ihren Fortbestanb sichern können. Nachbem der Prinz von Wales das große Reich burchreist hatte, würde am Neujahr 1877 Viktoria allerwärt s als Kaiserin von Hinb ausgerufen. §11. Ostasien geöffnet. Die Nenzeit hat es auf sich, ein innigeres Banb um alle ©lieber der großen Menschenfamilie zu schlingen; auch Ostasien, von 2/s unseres Geschlechts bewohnt, konnte sich auf die Länge dem Verkehr mit der christlichen Welt nicht verschließen. Das wirkte der englische Handel. Das gewaltige Tsin (Tschina) ist eine Welt für sich, in welcher lange die Morallehre des Kongs utfe (f 479 v. Chr.) neben dem mystischen Monotheismus seines Zeitgenossen Laotse die Geister beschäftigte, bis auch die Bnbbhalehre (s. 65 n. Chr.) bebeutenben Anhang gewann. Es fehlte von Alters her nicht am Einwaubern frember Volks- und Religionsgenossen; Juben, Nestoria-uer, Muhammebaner, s. 1560 Portugiesen setzten sich ba und bort fest. Erst die Manbfchu Dynastie, welche 1644 das Land eroberte und durch tartarische Garnisonen im Zaume hielt, auch das Unterwürfigkeitszeichen des Zopfes einführte, versuchte es gegen die Außenwelt abzuschließen, und verfolgte s. 1723 das mächtig eingebrungene Christenthum der Jesuiten. Blos in einem Hafen, Kanton, bürste unter allen erfinnlichen Beschränkungen auswärtiger ©eehaubel getrieben werben. Dieser beschäftigte sich be^ fonbers mit der Ausfuhr von Thee, Seibe :c. und bereicherte China, das sonst in allen Stücken sich selbst genügte, mit eblen Metallen; nur eine Einfuhr von frember Waare nahm allmählich bebeufliche Dimensionen an, der Opium hanbel. Diesen Mohnsaft zu rauchen, war leiber einer Masse von Chinesen ein Lebensbebürsniß geworben;

7. Bd. 4 - S. 167

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 11. Ostasien geöffnet. 167 weil aber der Kaiser seine schädliche Wirkung erkannte, hatte er 1860 seine Einfuhr streng verboten, wie auch der Anbau des Mohns nicht gestattet war. Dadurch entwickelte sich ein ausgedehnter Schmuggelhaudel; denn die ostindische Kompagnie Pflanzte den Mohn als ein Monopol und verkaufte das erzeugte Opium um das Doppelte des Kostpreises iu ganzen Schiffsladungen an Kaufleute, welche danu unternahmen, es an der chinesischen Küste mit Hilfe der bestechlichen Mandarinen abzusetzen. Kaiser Taokwang (f 1850) befahl diesem Handel ein für allemal ein Ende zu machen, und 20,000 Opiumkisten englischer Kaufleute wurden vor ihren Augen 1839 ins Meer versenkt, jede Entschädigung dafür abgeschlagen und eine unannehmbare Forderung um die audere gestellt. Damit war der Krieg erklärt. Schmählich in seiner nächsten Ursache, war er doch unvermeidlich, sofern China die Europäer vom gemeinen Recht ausschloß. Jetzt sahen die Chinesen zum erstenmal, was Dampfer und europäische Geschütze gegen Bogen und Luntenbüchsen vermochten. Tschnsan, Kanton, Amoy, Ningpo wurden 1841 von den Briten erobert, dann fuhr ihre Flotte 1842 den prächtigen Jangtse hinauf und bedrohte Naukiug, die frühere Hauptstadt; noch vor dem Sturm beugten sich die kaiserlichen Abgeordneten und unterzeichneten 29. Aug. den Frieden von Nanking, der fünf Häfen den Engländern öffnete und das geschickt gelegene Eiland Hongkong an ihre Königin abtrat. Alle Mächte drangen sofort durch das einmal geöffnete Thor nach; bald gelangten namentlich Schanghai und Hongkong zu einer außerordentlichen Blute, und die protestantischen Missionen entfalteten nun erst eine bemerkenswerthe Thätigkeit. — Ein halbbekehrter Chinese aber, Hung siu tsuen, bekam eine neue Offenbarung, der zu Folge er 1843 sich selbst und seine Schüler taufte, den Götzendienst bekämpfte, und als er mit den Behörden in Collision kam, 1850 das Panier der Empörung aufwarf. Die Mandschu Dynastie sollte vertrieben werden und Taipi ng (allgemeiner Friede) auf

8. Lesebuch der Erdkunde - S. 258

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
258 Iii. Gsterreich-Ungarn. den großartigsten Anblick; innen aber ist es finster und enge, jedoch sehenswert wegen vieler großartigen Bauten, wie die prachtvolle Domkirche mit vielen Denkmälern polnischer Größe*); bedeutender Handel in ungarischen, schleichen und gallischen Erzeugnissen, auch große Industrie; (politische) Universität; 66000 E. (x/3 Inden). Krakau war als letzter kleiner Rest des polnischen Reichs und als Republik, von 1815 an, immer ein Herd polnischer Revolution, und wurde daher 1846 durch die Großmächte Österreich zugewiesen. Wieliczka (südöstlich) in anmutigem Thale (6000 E.); das Salzwerk bildet unter dem Städtchen eine zweite unterirdische, und wie von Edelsteinen prachtvoll funkelnde Stadt; von einem Hirten Wieliez im Jahr 1233 entdeckt, ist es jetzt durch 13 Schachte aufgeschlossen, und nebst dem mit ihm zusammenhängenden Werke von Bo chnia (8000 E.) auf eine Länge von über 3800 m bei einer Breite von über 950 m im Betrieb, — 100 Meilen Gänge, wobei der Bergbau 5 Stockwerke hat, und bis 280 m, in Bochnia 324 m in die Tiefe geht. Es beschäftigt 600 Arbeiter (die übrigens alle Tage heraufsteigen) mit mehreren 100 Pferden, liefert jährlich weit über 1 Mill. Ztr. Steinsalz, noch immer un- erschöpslich. Bäder. — Tarnow, Eisenbahnknotenpunkt (25000 E.). Rzeszow. Jaroslaw. Przemysl, Sitz eines römischen und griechischen Bischofs (22000 E.). Sambor. Lemberg (Llwow), befestigte Hauptstadt von Galizien mit 110000 E., worunter Vs Juden, gleichsam eine polnische Oase im ruthenischen Lande, Festung ersten Ranges, liegt auf der Galizischen Landhöhe an einem Bache und ist eng und schlecht gebaut, meist mit Schindeldächern, die neueren Teile besser und schöner, namentlich die 7 Vorstädte; wichtiger Handel, auch viele Gewerbe; Universität; 3 Erzbischöfe, 1 katholischer, 1 griechischer und 1 armenischer, dann 1 protestantischer Generalsuperintendent. — Brody an der russischen Grenze: immerwährender Markt, Austausch österreichischer Produkte gegen russische und asiatische (namentlich Schlachtvieh und Pferde, Wachs und Honig, Talg, Häute und Pelzwerk, auch ungarischer, rheinischer und französischer Weine, Kolonialwaren, Juwelen und Luxusartikel), 20000 E., meist Juden. — Tarnopol (26000), Stanislawow (19000), Kolomea (23000), Weberei und Töpferei; Sniatyn. § 244. Das Herzogtum Bukowina (Buchenland) im S.-O. von Galizien, zwischen Ungarn, Siebenbürgen, Rußland (Podolien) und Rumänien gelegen, ist durch- aus Bergland aus den östlichen Endzweigen des Karpaten-Waldgebirgs (Dzumalen, 1852 m hoch), mit rauhem Klima und strengen Wintern auf den Bergen, in der Ebene jedoch sehr fruchtbar, voll fetter Wiesen und üppiger Kornfluren; auch Wein in den Thälern und treffliche Viehzucht. Doch liegt noch viel gutes Land öde. Zudem erzeugt es Salz, Eisen, Kupfer, Silber und Gold neben seinen ausgedehnten Forsten, hat wenig Gewerbfleiß, aber starken Handel, namentlich in seiner Hauptstadt. Ezeruowitz am Prnth (46000 E.) mit neuer griechischer Domkirche und einer deutscheu Universität (seit 1875).— Sereth. — Suezawa, ehemalige Residenz der moldau- ischen Fürsten, denen das Land gehörte, mitten zwischen Weinbergen, morgenländisch ge- baut; Gewerbfleiß. Die Bukowina, 1777 der Türkei abgenommen, wurde zuerst zu Galizien geschlagen, ist aber seit 1849 ein eigenes Kronland. Seine Bevölkerung, 570000 Köpfe, ist eine wahre Musterkarte von Nationalitäten: 240000 Ruthenen, 18000 Polen und 1800 Slo- waken, 190000 Walachen und 10000 Magyaren, dann 109000 Deutsche, 67400 Juden, 2300 Armenier zc. Die Mehrheit gehört der griechischen Kirche an. § 245. Das Kernland des Donaureichs ist das 6.-8. Erzherzogtum Österreich od der Cnns und unter der Cnns, nebst Salzburg, südlich von Böhmen und Mähren, teils an der mittleren Donau und im Voralpen- land, teils im Gebiet der Hochalpen gelegen. *) Besonders auch der drei Feldherrn: I. Sobieskh (f 1696), Pouiatowsky (| 1813 bei Leipzig) und Kosciuszko 1817). Letzterem zu Ehren ist auch, nach slavischer Sitte, durch Menschenhände aus Erde von allen Landen Polens her/ selbst aus Amerika und der Schweiz, der 300' hohe Kosciuszko-Hügel zusammengetragen.

9. Lesebuch der Erdkunde - S. 303

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Statistisches. 303 britaimien (nicht aber England) voran. Auffallend ist die Konzentriernng der Be- völkernng in den Städten, wenn man unter diesen die Orte mit mehr als 2900 E. versteht, denn dieselben enthalten «/5 aller Einwohner des Königreichs. Dem Glanbensbekenntnisse nach ist Holland ein vorherrschend pro- testantischer Staat. Es gehören 2 400000 E. der Reformierten Kirche an, und bilden eine eigene Abteilung derselben: die holländisch-reformierte Kirche, von welcher sich aber in alter wie in neuer Zeit strengere und lauere Parteien ausgeschieden haben; ein ehrbarer Unglaube ist weit verbreitet, die Schule von der Kirche ganz losgetrennt. Lutheraner zählt man 65 000. Es herrscht völlige Glaubens- und Gewissensfreiheit, daher viele Wiedertäufer, Mennoniten u. s. f. Zur katholischen Kirche bekennen sich 1439000, hauptsächlich in den südlichen Provinzen; auch die Überreste der Janfenisten, 5000 Seelen in 19 Gemeinden, bestehen in Utrecht fort. Juden gibt es 82 000. § 287. Die Niederländer waren ehemals das gewerb fleißigste Volk Europas, und noch jetzt sind Brabanter Spitzen (es gibt bis zu 900 Mk. die Elle) und holländische Leinwand weltberühmt; holländisches Papier, Niederländer Sohlen- leder und holländischer Tabak (nebst ihren Thonpfeifen) sind weit bekannt. Bedeutend sind auch die Branntweinbrennereien, die Znckersiedereien, und die Fabrikation in Segeltuch, Tauwerk, Wollentuch, Baumwolle, Seide, Maschinen, chemischen Stoffen, Thonwaren, dann Stückgießereien, Diamantschleifereien jc. Ein großer Teil der hol- ländischen Betriebsamkeit besteht darin, die vom Ausland bezogenen Rohstoffe bester zu verarbeiten, zu vermählen, zu reinigen und zu verfeinern, und so in veredeltem Zustande wieder auszuführen. Doch war von jeher die Fabrikation stärker im belgi- schen Teil der Niederlande, dagegen der Handel in Holland. Durch den großartigen Seehandel sind, seit etwa 5 Jahrhunderten, in das von Natur so arme Holland unermeßliche Reichtümer geflossen, und die vielen Groß- Händler und Schiffsherren von Amsterdam, Rotterdam u. s. w. sind im Besitze ge- waltiger Schätze, wahre Könige. Die Niederlande sind für den Handel vortrefflich gelegen, den kultiviertesten und bevölkertsten Ländern vorgelagert. Seit ihrer Be- freiung vom spanischen Joche hat sich die Nation mächtig aufgeschwungen: die Hol- länder wurden bald treffliche Seehelden, und kühne, uuermüdet thätige Kanfleute, vor denen Portugiesen und Spanier das Feld räumen mußten, bis Amsterdam zur ersten Seehandelsstadt Europas emporblühte und ausgedehnte Kolonieen ihre Schätze in das Mutterland einströmten, wo sie zu Ausführung schiffbarer Wasserbahnen und zur Emporbringung des Landhandels benützt wurden. So war um 1650 Holland der erste Staat Europas geworden, und brachte überall das Merkantilsystem in Aufnahme. Später gewannen ihm jedoch die Engländer den ersten Rang ab, und Holland mußte sich auf vorsichtiges Erhalten des Gewonnenen beschränken. Die in der Napoleonischen Zeit untergegangene Ostindische Kompagnie wurde 1824 durch die königlich niederländische „Maatschappij" (Handelsgesellschaft) ersetzt, welche dem hol- ländischen Welthandel zu neuem Aufschwung verholfen hat. Im Jahr 1881 hatte Holland eine Handelsflotte von 880 Schiffen mit 863000 Tonnen, ohne die kleinen Küstenfahrer. Es liefen 8000 Schiffe ein und eben so viele aus. Die Einsuhr belief sich auf 847 Mill. fl.,*) in Getreide, Holz, Steinkohlen. Metallen, Salz, Metall-, Seide- und Wollewaren, Glas, Porzellan, Weine, Kolonial- produkten aller Art, welche letztere wieder ausgeführt werden, besonders nach Deutsch- *) i Holland. Gulden ä 100 Cent. = 1 Mark 70 Pf.

10. Lesebuch der Erdkunde - S. 324

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
324 Vi. Dänemark. erzählt die alten Landes- und Heldengeschichten, an denen Island wie kein anderes Land reich ist, und zwar noch in derselben altnordischen Sprache, in der das wich- tigste altgermanische Schriftwerk geschrieben ist, die Edda. Man unterscheidet die noch in Bruchstücken vorhandene alte Edda, Lieder der „Urgroßmutter", ge- sammelt um 1200, und die jüngere Edda von Snorri Stnrlnson um 1230. Damals blühten Wissenschaft und Künste, Skalden (d. h. Schilderer) oder Sänger reisten an die Höse Europas bis ins Morgenland, die Jünglinge studierten in Deutschland, Rom und Paris. Man kennt mehr als 200 angesehene Skalden, und besitzt noch etliche 80 ihrer alten „Saga"; in Island selbst sind eine Menge in Handschriften verbreitet. Island hatte überhaupt schon frühe treffliche Männer, nicht nur Gefchicht- fchreiber und Smden, sondern auch Gesetzgeber und Volksrichter, dann Helden und kühne Seefahrer.*) Die Isländer sind ein schlichtes, treues Volk von reinen Sitten, mit viel Selbständigkeit, grundehrlich und ernst — auch ihre Kinder ergötzen sich in ruhiger Weise. Sie sind nachdenksam und fromm (Christen seit dem Jahr 1000), offen und gastfrei, einfach und genügsam, freilich auch unreinlich. So mühsam und dürftig ihr Leben ist, ihr Land bleibt doch „das beste, auf das die Sonne scheint". — Sie sind von germanischer Gesichtsbildung, von kleinem Wüchse, jedoch wohl gebaut. Alt werden sie nicht, Aussatz, Skorbut und Gicht, auch Brust- und Augenleiden raffen viele weg; — nicht selten auch Mangel und Hungersnot, wenn das Treibeis den Fischfang und das Einlaufen der Schiffe verhindert, und etwa noch vulkanische Ausbrüche die Grassteppen mit Lava überschütten. Im 18. Jahrhundert gab es 43 Mißjahre und 18 Mal Hungersnot. Sie kleiden sich in selbstgewohene Wollzeuge, Hemdflanell, dichtes und weiches Wolltuch (Wadmal) und Pelzwerk. § 307. Der nicht unbedeutende Ausfuhrhandel mit Wollarbeiten, Eiderdnnen, Lammfellen und Wolle, Talg und Thran, getrockneten Fischen, Pelzen, isländischem Moos k., ist Tauschhandel. Seit 1876 ist Island durch regelmäßige Postdampf- schiffahrten mit Kopenhagen verbunden, von dem es 200 M. entfernt ist (von Schott- land 90, von Grönland 30). Die Verwaltung kostet Dänemark jährlich 120000 Mark. Hauptort und einziges Städtchen der in 3 Ämter (Süd-Amt; West-Amt; Nord-und Ost- Amt) geteilten Insel istreykjavik (Rauchbucht, weil dahinter von einer heißen Quelle stets Dampfwolken aussteigen), an dem Faxa-Fjord,' fast verborgen hinter vorspringenden Küsten im S.-W. der Insel; 1400 E. Alle 2 Jahre versammelt hier der Amtmann (Gouverneur) das Althiug; die Stadt besitzt einen evangelischen Bischof, ein Obergericht, eine gelehrte Schule, eine steinerne Kirche mit Büchersammlung, den Landesarzt und Apo- theker, eine Zeitung und Buchdruckerei; Hasen, Handel, jährliche Messe, wozu die Js- länder in großen Karawanen kommen. — Leiraa, Buchdruckerei. — Skalholt, ehemaliger Hauptort, Sitz des Althing bis 1800, unweit des Geysir. Westlich davon Thingvellir am Thingvalla-Vatn (See). Bessastadir, früher Sitz des Priesterseminars und der la- teinischen Schule. — Im N. am tiefeinschneidenden Eyjasjord der zweite Handelsort A k u- reyri (Ösjord), 800 E-, wo wie in Husavik Fische, Thran und andere Erzeugnisse des Eismeeres gegen europäische Waren eingetauscht werden. — Im N.-W. Jsafjördr, 150 E. — So ragt diese Grenzwarte germanischer Bildung bis in die Polarregionen hinein. Besitzungen Dänemarks in Amerika: a) Niederlassungen auf der Westküste des eisigen Grönlands unter den dortigen Eskimos, ca. 1600 Q.-M. oder 88100 qkm, 9800 E. Es sind meist Missions- Plätze der Staatskirche und der Brüdergemeinde. *) Erik der Note entdeckte 983 Grönland, Andere von 990 an einen großen Teil der Ostkuste Nord- amerikas, „Winland" genannt, weil sie dort wilde Reben fanden.
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