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1. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 50

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
50 Bilder aus Europa. — Großbritannien. und Kirchen auf dem dämmernden Grunde der See sind doch nichts Anderes als rothe Blöcke von Thongestein, welche die mütterliche Insel umlagern. Auch von Helgoland hat die Sage erwählt, daß es einst mit dem Festlande zusammenhing, volkreiche Städte, römische und germanische Tempel, viele Kirchen und Klöster, Burgen und Dörfer enthielt, und daß es bei Weitem größer gewesen sei, als es jetzt ist. Aber von alledem ist nicht viel wahr. So viel haben die Geologen herausgefunden, daß der rothe Felsen nicht größer gewesen sein kann als sein jetziges Fundament bis zur sogenannten Kante; viel weniger kann es in historischer Zeit mit dem Festlande verbunden- gewesen sein. Das alte Nordfriesland bildete ein zusammenhängendes Ganze und reichte weiter ins Meer hinaus als jetzt. „Aber dieser Zusammenhang", sagt Hallier, „und diese Ausdehnung waren nicht durch Klippen bedingt, sondern das alte Nordfriesland bestand, wie seine gegenwärtigen Ileberreste, aus Dünen-Landschaften, welche durch fruchtbare, vom Meere angeschwemmte Marschländereien verbunden waren; die hier und da hervortretenden Felsen spielten dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle, wie noch jetzt." Der Untergang Nordfrieslands traf also nicht die Klippen, denn Klippen werden nicht ohne Weiteres vom Meere weggewaschen, sondern lediglich die Marschen und Dünen. Der Helgoländer Felsen steht seit unvordenklichen Zeiten ver- einzelt im Meere da; sein Gestein ist ein verhärteter Thon, wechselnd mit Bänken eines Sandsteins, in regelmäßiger Schichtung, welche, obgleich schräg und breit gelagert, kaum minder elegant ist, als der Querschnitt einer Linzer Torte. Helgoland erhielt im Laufe des fünfzehnten Jahrhunderts plötzlich durch Häringe eine ungeahnte Bedeutung. Diese nämlich, welche sich seit dem zwölften Jahrhundert regelmäßig nach der Ostsee gewendet hatten, änderten ihre gewohnte Richtung und erschienen seit dem Herbst 1425 theils bei Flandern, theils bei Helgoland und an anderen Orten der Nordsee. Der Heringsfang war in der damaligen Zeit des allgemeinen Katholicismus von großem Werth, und ein bedeutender Theil dieses wichtigen Betriebes wandte sich nach der Helgoländer Küste, wo namentlich Hamburg, Bremen und Stade Factoreien anlegten. Anfangs gingen der Fang und die Theilung des gemeinsamen Gewinns mit den Herzögen von Schleswig, welchen von Seiten Dänemarks die Einkünfte der Insel Helgoland übertragen waren, ganz friedlich ab, doch am Ende des Jahrhunderts kam es zu Streitigkeiten, wobei es recht munter zuging, denn 1496 verbrannten die Dänen das Haus der Bremer, im folgenden Jahre diese mit den Hamburgern, Stadern und Ditmarschen das Haus des Herzogs, worin Fischereiaeräthe auf- bewahrt wurden. Dann ward die Insel ein Schauplatz der Kämpfe zwischen den hingesandten Kriegsvölkern beider Parteien. Schließlich kam es wohl zu einem vorläufigen Vergleich, aber die Zwistigkeiten der Hanse- städte mit den dänischen Königen um diese Insel dauerten noch lange Zeit. Bis zum achtzehnten Jahrhundert war die Härings-Angelegenheit nicht ganz zum Austrag gekommen; da bemächtigte sich Dänemark im Kampfe der königlichen gegen die herzoglich-schleswig'sche Linie am 7. August 1714 durch Blokade und Bombardement Helgolands. Zu größerer Bedeutsamkeit kam die Insel, als England sie 1808 in seinen beim Kieler Frieden 1814 rechtlich anerkannten Besitz nahm. Während der Dauer der Elbe-Sperre ward sie der Stapelplatz englischer Waaren, welche nach Deutschland, Holland und Dänemark gehen sollten. Zu der Zeit war ein enormer Reichthum auf der Insel angehäuft; Waarenlager und Häuser entstanden in Menge, Kaufleute aus allen Ländern drängten sich auf dieser neuen Weltbörse, und die Helgoländer hatten mit ihren

2. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 84

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
84 Bilder aus Europa. — Frankreich. Gleichgewicht, ein Verhältniß, welches sich in Deutschland noch vortheilhaster stellt. Die drei Stromgebiete der Seine, Loire und Garonne werden nicht allein durch den gemeinschaftlichen Duellen bezirk im Sevennensystem ver- einigt, sondern auch durch ein zusammenhängendes Tiefland von den West- pyrenäen bis an den Rhein, und machen ein Naturganzes aus, welches zugleich reich ist an inneren Unterschieden. Pütz: Nach Ernst Kapp und E. M. Arndt. 50. Der Franzose. Am auffallendsten und merkwürdigsten in dem französischen National- charakter ist das Gepräge, das ihm die Hauptstadt des Landes aufgedrückt hat und fortwährend aufdrückt. Ganz Frankreich würde ein anderes Frankreich sein, wenn für Paris irgend eine Stadt an der Rhone, Loire oder unmittelbar am Ocean seine Hauptstadt geworden wäre. Mit Paris sind alle Franzosen zu sehr in das gallische Element eingetaucht und unter- getaucht worden. Dieses Element mußte auf die Eingewanderten auf jeden Fall den größten Einfluß haben; aber sicher würde dieser Einfluß nicht so groß gewesen sein, wenn die große Hauptstadt nicht recht in dem gallischen Kern gelegen hätte. Es läßt sich ziemlich klar und genau nachwerfen, wie die nachbarliche normännische Windigkeit und Abenteuerlichkeit und die gallische Leichtfertigkeit und Lustigkeit zusammen dem Ganzen die Gestalt gegeben haben, die es jetzt hat. Von Paris aus, welches im Mittelalter ein allgemeiner Herd war, an welchem schon damals Kunst und Wissen- schaft sich wärmte, ist alles übrige des Reichs mehr oder weniger gemacht worden. Paris ist Frankreichs Hauptstadt, wie keine andere Hauptstadt irgend eines europäischen Landes, und weil sie durch das Glück, daß ihre Sprache eine Weltsprache geworden, daß alles, was Feinheit, Schönheit, Anmut und Bildung im Sinne der jüngsten Vergangenheit suchte, daß wenigstens alles freiherrliche und fürstliche einige Jahre nach Paris gehen mußte, um sich dort den Firniß seiner Sitten überstreichen zu lassen, die stolze Einbildung gefaßt hatte, sie sei wirklich die Hauptstadt aller Bildung und Wissenschaft: so hat diese Einbildung oas französische Volk wie ein wahrer Zauber ergriffen und hält es immer noch fest, selbst nachdem die Fremden größtenteils von dem früheren Wahne erlöst sind. Paris ist darum auch ein Mittelpunkt französischer Eitelkeit, welche allerdings berechtigt ist, sich auf ihr Volk etwas einzubilden, aber leider diese Einbildung nicht auf die edleren Eigenschaften legt. Denn auch die Herrschaft der französischen Sprache ist nicht bloß zufällig, etwa allein durch das Uebergewicht geworden, welches die Franzosen seit der Mitte des 17. Jahrhunderts über die anderen europäischen Völker bekamen; sondern die Leichtigkeit, Lebendigkeit, Witzigkeit des Volkes, seine Klarheit und Feinheit, und das Talent, alles geschaute, empfundene, gedachte leicht und bequem in klarer, netter Sprache auszudrücken, die gleich glatten Kieseln, durch unaufhörlichen Gebrauch geschliffen, Zeicht über die Zunge hinweggleitet und fortlispelt, der im ganzen leichte, streng gesetzmäßig geordnete Bau macht sie wirklich zu einer Weltsprache sehr geeignet. Merkwürdig, die Franzosen sind ihrem Wesen nach auf den Ver- stand angewiesen, sind durchaus ein seines, klares, verständiges Volk; aber so mächtig ist bei ihnen die Eitelkeit, daß diese sie alle Augenblicke von dem graden, hellen Wege des Verstandes abbringt. Denn bünd wird, wer in den Spiegel der Eitelkeit schaut, und sie halten sich diesen Spiegel immer selbst vor und zürnen, wenn ein wahrhaftiger Mann ihnen denselben weg- nehmen will. Man vergleiche nur die Redner in den französischen und

3. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 342

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
342 Bilder aus Australien. der Insulaner Kleider anlegt, unterläßt er auch die künstliche Ausschmückung seiner Haut. So klein auch die Gesammtsumme des Areals dieser Inseln oder der dieselben bewohnenden Menschen ist, so haben dieselben doch, nachdem sie entdeckt und oft wieder entdeckt worden sind (daher die verschiedenen Namen der Inselgruppen) nicht aufgehört, das Interesse der europäischen Welt zu fesseln. Was dieses erregt, war nicht blos die Wichtigkeit der an frischem Quellwasser und Produkten reichen Stätten für die Seefahrer innerhalb der weiten Wasserwüste, sondern auch die paradiesische Natur dieser Eilande und das paradiesische Leben einzelner, auffallend gut gearteter kleiner Völkerschaften auf denselben. Ganz besonders aber" haben sie seit lange die Augen der christlicken Welt aus sich gelenkt, so daß hier, wie nirgends sonst auf der Erde, durch den Einfluß der christlichen Lehre eine voll- ftänbi^e Umgestaltung einiger, sogar den Menschenopfern anhängender und der Menschenfresserei ergebener Völker in unglaublich kurzer Zeit bewerk- stelligt worden ist. Die barbarischen Sitten bei solchen Völkern sind verschwunden. Volks- schulen sind unter ihnen errichtet, unzählige Bibeln in den einheimischen Idiomen sind unter ihnen verbreitet, sowie Schul- und Lesebücher, die zum großen Theil von den Insulanern selbst gesetzt und gedruckt wurden; ein erfreuliches Zeichen, daß der den materiellen Interessen dienende Welt- handel auch höhere Erfolge mit sich führt und dem erhabenen Zwecke der allmäligen Ausbreitung menschlicher Cultur über den ganzen Erdkreis dienstbar ist. Dionys Grün. 189. Reise durch die Südsce. Im December 1854 verließen wir um Mittag Sidneys prachtvollen Hafen und fanden außen auf der hohen See einen südwestlichen Wind. Dieser schwankte allmälig durch die haloe Windrose und blies uns, die wir nach Amerikas Küste strebten, endlich schwach, aber beständig aus Nordost entgegen. Als wir so unter Neuseeland lagen und zehn Tage lang das Cap Maria Vandiemen in Sicht hatten, traten Windstillen ein oder es wehten Landwinde. In einer ruhigen Nacht, als Wachoffizier und Steuer- mann dem verbotenen Vergnügen, im Dienst zu schlafen, zum Opfer fielen, kam das Schiff aus seiner Äichtung. Eine der großen, breiten Wellen schlug statt an den Hintertheil an die Bordseite des Schiffes mit solcher Gewalt, daß der obere Theil des Hauptmastes brach. Auch in den ersten Tagen des Februars hatten wir wieder häufig Windstillen. Wir waren ungefähr 8000 Seemeilen weiter gekommen und hatten schon den 180. Längengrad passirt, als die silbernen Fransen von kleinen Wellen am Vordertheil sich verkleinerten, der Wind aus Westen immer schwächer wurde und manchmal fast gänzlich aufhörte, dann wieder leicht aufsprang und uns nur langsam forttrieb. Es war eines^ Morgens, als ick inne wurde, daß wir vollkommen ruhig lagen, und die Segel schlaff herabhingen und matt an die Masten schlugen. Ich ging auf's Deck, und freute mich über die Heiterkeit des Morgens. Der Himmel war vollkommen klar, und die Sonne schien mit aller Wärme eines ruhigen Sommermorgens. Das Meer war spiegelglatt; seine Fläche war als treues Spiegelbild des Himmels wie dieser von wundervoller Bläue. Auf der Sonnenseite des Schiffes lag ein helles, im Schatten ein dunkleres Blau. Das Schiff wurde nur leise gehoben und aus seiner Lage gebracht durch jene großen Wellenbewegungen, die in regelmäßigen Zwischenräumen von einigen Minuten wie ein langsamer Pulsschlag des Oceans wiederkehren.

4. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 1

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
I Wilder aus Europa. 1. Europas Weltstellung. Europa liegt in der Mitte des Festlandes der Erde, wie das austra- lische Südland in der Mitte der südlichen Wasserwelt. Unser Erdtheil steht demnach im geraden Gegensatz zu Australien, als Nordland und Süd- land, als Festland und Jnselland, umgeben von weiten Continenten, wie jenes nur von weiten Oceanen mit Inseln umflutet wird. Alles trockne Land des Erdballs liegt vorherrschend auf der Nordost- hälfte der Erdkugel zusammengedrängt. In dieser Zusammengedrängten Masse bildet Europa die Mitte und ist daher der centrale Erdtheil. Asien, Afrika, Nordamerika und wenige scheidende Meere umgeben Europa gänzlich. Durch den merkwürdigen Ring von Festländern eingefaßt, sollte Europa allen gleich nahe stehen, allen gleich verwandt werden,^mit allen in Wechselwirkung, Austausch und Verkehr treten können. So gleicht Europas Stellung der Lage des Fruchtbodens in der Mitte der Blume, zu dem alle Saftgefäße leiten, zu dem der ganze reiche Blätterschmuck mit gehört. Der Fruchtknoten kann allein den Samen des ganzen Gewächses zur Reise bringen. Solcher Zuleitung aller Frucht- und Saftgefäße ent- sprechen auch die Meeresbewegungen gegen unsern Erdtheil hin. Europa hat daher auch an den Schicksalen aller seiner Nachbarländer mehr Antheil nehmen müssen, als jeder der andern Erdtheile insbesondere an dem einen oder dem andern. In Folge der besondern Stellung Europas ist in frühester Zeit die Zerstreuung und Zersplitterung seiner Bevölkerung verhindert. Späterhin konnte bei erfundener Weltschifffahrt und andern Culturzuständen ohne Nachtheil des einheimischen Gedeihens schon eher eine Zerstreuung ein- treten. Wir kennen nur einzelne Zeitpunkte, in welchen durch zu frühe Zerstreuung seiner Bevölkerungen auch Europa Gefahren drohten. Aber diese machen doch nur Ausnahmen. Durch die Wanderungen der Vandalen nach Afrika entleerte sich Andalusien. Dagegen ist der Uebergang der Nor- mannen aus Skandinavien und Island nach Grönland eine Entdeckung, eine Colonisation, kein Völkerzug. An der Küste Nordafrikas haben sich Griechen und Römer frühzeitig angesiedelt; aber dieser ganze Landstrich theilt nicht die Starrheit des übrigen Afrika; er ist nur das Gegengestade Europas, gleichsam ein Jnselgebiet, welches im Rücken durch em großes Sandmeer, die Sahara, abgeschieden ist vom centralen Afrika, dem Neger- lande. Die Sahara hat unserm Erdtheile in früheren Jahrhunderten seine Bevölkerung erhalten. Krüger, Geographische Bilder. 1

5. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 267

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Nigritien ober Sudan mit dem Tsad-See. — Die Stadt Timbuktu. 267 unsern Blicken; wir trinken sein Wasser mit langen, vollen Zügen, und schwelgen in den nächsten Stunden in glückseliger Stimmung. Alle Mühen, <ule Leiden der Wüstenreise sind vergessen, und die Erinnerung malt uns die Zeit, welche wir in der Wüste durchlebt, in den buntesten und freund- lichsten Farben. Nach einem Vortrage von Brehm. 149. Nigritien oder Sudan mit dem Tsad-See. Sudan und Nigritien, wie die Europäer Inner-Afrika benannt haben, bedeuten „schwarz", weil man annahm, daß die ganze Bevölkerung Mittel- Afrika's der Negerrace angehöre. Spätere Untersuchungen haben dargethan, daß nahe die ganze Bevölkerung südlich vom Aequator, obgleich dunkel ge- färbt, von der Negerrace abweicht. Trotz ungeheurer materieller Anstrengungen, trotz des so bedeutenden Aufwandes edlen Menschenlebens ist Sudan seiner größten Ausdehnung nach noch ein unbekanntes Land. Der ganze Sudan ist durch den Aequator in einen nördlichen und südlichen getheilt; der nördliche Sudan sondert sich seiner geographischen Form nach wieder in den westlichen Hochsudan und in den östlichen Flachsudan. Hochsudan umfaßt das ungeheure Stufenland des Niger oder Dscholiba. Im Flachsudan lenkt besonders der Tsadsee unsere Aufmerksamkeit auf sich. Dieser See nimmt die tiefste Stellung an der großen Einsenkung ein, durch welche die Sahara von den südlichen Hochflächen vom Inner- Afrika geschieden wird. Er ist etwa 30 Meilen lang und 45 Meilen breit. Seine bedeutendsten Zuflüsse sind der Schari von Südosten, dessen Ober- lauf und Quelle noch ganz unbekannt sind; von Westen her nimmt er den Deu und Komaduga auf. Er bildet eine ungeheure seichte Lache, die nur in der Mitte ein schiffbares Wasser hat, ist mit Inseln bestreut, die von einem unabhängigen, den Anwohnern feindlichen Stamme bewohnt sind, während rund umher Sumpf- und niedrige Wiesengründe von gewaltiger Ausdehnung sich lagern. Obgleich er keinen Ausfluß hat, ist er dennoch ein Süßwassersee, der durch die gewaltige Verdunstung auf so weiter Fläche bei geringer Tiefe den gewaltigen Wafservorrath verliert, den die oben genannten Flüsse ihm zuführen. Diese reiche Bewässerung seiner Umgebung, besonders im Süden, bildet den auffallendsten Gegensatz zu der Dürre der nördlich benachbarten Wüste. Nach Dionys Grün. 150. Die Stadt Timbuktu in Nigritien oder Sudan. Timbuktu ist nicht etwa der Mittelpunkt eines großen selbstständigen Reichs; denn mächtige staatliche Gemeinwesen bestanden schon lange vor Gründung der Stadt ringsumher. Jahrhunderte lang, nachdem die Stadt ins Leben gerufen war, wuchs dieselbe zwar frei und unabhängig, aber ohne die Hauptstadt eines Reichs von einiger Bedeutung zu sein. Dagegen war sie früher der berühmte Sitz muhamedanischer Gelehrsam- keit, der Mittelpunkt religiösen Lebens; keine Stadt des Reichs besaß so stattliche Moscheen, keine überhaupt so schöne und massive Gebäude. Schon aus diesem Grunde verdiente sie vorzugsweise den ausgezeichneten Namen einer „medinah" — „Stadt". Wie groß aber der Einfluß war, den Timbuktu als Sitz der Intelligenz ausübte, geht schon daraus hervor, daß der Tumbutukop oder Statthalter, wie es scheint, stets ein „Faki", d. h. ein gelehrter Mann sein mußte. Dort waren in Anbetracht des Landes und der Zeit große Bücherschätze angehäuft; Ahmed Baba selbst, der uns ein

6. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 355

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Dauer des Weltsystems. 355 Jene große, bewunderungswürdige Maschine über uns — trägt sie auch solche Spuren, aus denen wir, wenn auch in der fernsten Zukunft, auf ihren Stillstand, aus ihre Auflösung schließen können? Der ganze Sonnenstaat ist nicht nur in seinem Ganzen, sondern selbst in den einzelnen Theilen desselben wesentlich monarchisch geordnet. Die Sonne, der Mittelpunkt der Bewegungen der Planeten, überwiegt alle diese Planeten zusammen genommen an Masse, d. h. von eigener intensiver Stärke mehr als siebenhundertmal, und ein ähnliches Uebergewicht bemerken wir auch bei allen Hauptplaneten in Beziehung auf ihre Monde. Die Masse der Erde ist 70mal größer als die des Mondes, und die Masse Jupiters übertrifft die aller seiner vier Monde sogar gegen 6000mal. Die daraus folgenden mächtigen Anziehungen der Sonne auf die Planeten, und der Hauptplaneten auf ihre Monde lassen keine so beträchtliche Störungen in diesem Staate aufkommen, von denen man eine Zerrüttung oder auch nur eine größere Unordnung des Ganzen besorgen könnte. Wenn z. B. Jupiter plötzlich aus diesem Systeme ausgeschieden würde, so würden wir seine Monde, die wir jetzt in so schöner Ordnung um ihn gehen sehen, sich sofort in dem Raume zerstreuen, und den einen in Ellipsen um die Sonne gehen, den andern aber in hyperbolischen Bahnen sich von derselben ent- fernen sehen. Aber das Dasein mächtiger, alle andern so weit überwiegen- der Kräfte ist ein wesentlicher Schutz für ein System, das in allen seinen Theilen beisammen bleiben, und in der Regelmäßigkeit seiner Bewegungen nicht wesentlich gestört werden soll. Gründe für die Erhaltung der Erde. Selbst auf unserer Erde bemerken wir ähnliche Spuren dieser Absicht der Natur, ihren Werken Bestand und Dauer zu geben. Dahin gehört vorzüglich die Festigkeit der Pole auf der Oberfläche der Erde, und das durch die Beobachtungen so vieler Jahrtausende bestätigte Gleichgewicht der Meere, die einen so großen Theil dieser Erde bedecken. Diese beiden Erscheinungen, die zur Erhaltung organischer Wesen nnumgänglich nothwendig sind, können als ein einfaches Resultat der Rotation der Erde verbunden mit der allgemeinen Schwere aller Körper betrachtet werden. Durch die Wirkung der allgemeinen Schwere aber mußte die Erdmasse gegen ihren Mittelpunkt viel dichter werden, als in der Nähe ihrer Oberfläche, so daß jetzt die mittlere Dichte der ganzen Erde die des Meerwassers weit übertrifft, was allein schon hin- reicht, diese Meere selbst in stetem Gleichgewichte zu erhalten und der Wuth ihrer Fluten einen Zügel anzulegen. Wenn aber diese bewunderungswürdigen Eigenschaften der Natur uns über die weitere Dauer ihres Werkes vollkommen beruhigen können, und wenn, wie wir gesehen haben, wenigstens das Innere dieses Systems keine Spur von einer künftigen Zerstörung an sich trägt, so ist doch eine auch noch so lange — keine ewige Dauer. Wir sehen, daß allen Dingen dieser Erde nur eine, oft sehr kurze Periode ihres Daseins angewiesen ist, nach welcher sie alle verschwinden, und, wenigstens in dieser Gestalt, nicht mehr wieder kommen. Jeder kommende Winter zerstört die schönen Gebilde unserer Fluren. Zahlreiche Familien und ganze Geschlechter von Thieren sind bis auf die letzten Reste derselben verschwunden, und selbst ganze Völkerschaften, weltbeherrschende Nationen ziehen vor uns vorüber wie die Bilder eines Schattenspieles an der Wand, und alles, alles was uns hier unten umgiebt, wird von dem Strome der Zeit fortgerissen, und eilt unaufhaltsam seinem Endzustände der Auflösung und Zerstörung entgegen. Die Erde, die wir betreten, ist mit den Ruinen der Vorzeit und mit dem Staube von Pflanzen und Thieren bedeckt, und es wird eine Zeit kommen, wo man über die Pyra-
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