Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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die Taten der Helden aller Zeiten; hier versammelte er die geistvollsten Männer um sich, in deren Umgange er Belehrung und Erholung fand. Mit den berühmtesten Gelehrten trat er in Briefwechsel. Besonders war er den gewandten französischen Schriftstellern zugetan, deren Witz und anmutige Sprache ihn mehr anzog, als die damals noch weniger ausgebildete deutsche Sprache. Und doch war Friedrich ein echt deutscher Held, der nach langer Schmach den deutschen Namen wieder zu Ehren bringen sollte. Den Vater stellte er dadurch zufrieden, daß er feine Soldatenpflichten aufs beste erfüllte und ihm bei jeder Gelegenheit seine kindliche Liebe zu erkennen gab. Mit Freuden entdeckte der König immer mehr die hohen Fähigkeiten seines Sohnes und den militärischen Geist, der in ihm wohnte. „O, mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse."
52. Die schlesischen Kriege* Friedrichs Staatsverwaltung.
1. Der erste schlesische Krieg (1740—1742). Im Jahre 1740 bestieg Friedrich Ii., 28 Jahre alt, den Thron. Der Gedanke, seinem Staate Ansehen zu verschaffen, Preußen in die Reihe der Großmächte Europas einzuführen, erfüllte seine Seele. Preußen besaß alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstentümer, die das mächtige Österreich an sich gerissen hatte. Diese Ansprüche machte Friedrich bald nach seinem Regierungsantritte geltend. Er verlangte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia jene Teile Schlesiens und erbot sich dafür, sie im Kampfe mit ihren Feinden zu unterstützen. Da aber seine Forderung abgewiesen wurde, so kam es zum ersten schlesischen Kriege. Mitten im Winter rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und nahm in einigen Wochen das ganze Land in Besitz. Dann gewann er gegen die heranziehenden Österreicher die erste größere Schlacht bei Mollwitz. Da bewährte sich zum erstenmal das neugeschulte preußische Kriegsheer. In vier Gliedern feuerte das Fußvolk, die ersten beiden knieten. Da ward die österreichische Schlachtreihe zerrissen. Dann gingen die Preußen in festen Schritten zum Sturm vor, und die Österreicher flohen. Friedrich nahm Schlesien in Besitz und richtete preußische Verwaltung ein. Später drang er in Böhmen ein, siegte zum zweitenmal und nötigte dadurch Österreich, ihm im Frieden von Breslau Schlesien abzutreten.
2. Der Weite schlesische Krieg (1744—1745). Aber Friedrich
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Europas Schlesiens Schlesien Mollwitz Breslau
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Gott vor Augen haben, deine Unterthanen herzlich lieben, treue Räte hören und das Heft der Waffen nicht aus den Händen lassen, denn dadurch muß nächst göttlicher Hilfe die Sicherheit deiner Länder und der so sauer erworbene Ruhm des Kurhauses Brandenburg hauptsächlich aufrecht erhalten werden. Mit allem Fleiß sei darauf bedacht, den Ruhm, welchen ich dir als ein Erbteil überlasse, zu wahren und zu mehren." Er starb, 68 Jahre alt, nach 48jähriger Regierung. Seine letzten Worte waren: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt."
113. Die ersten Könige von Preußen.
1. Preußen ein Königreich. — Kurfürst Friedrich Iii., des großen Kurfürsten Sohn, war kein kraftvoller Herrscher, verlieh aber der von seinem ruhmreichen Vater begründeten Macht dadurch einen höheren Glanz, daß er ihr den königlichen Namen erwarb. Mit Zustimmung des deutschen Kaisers, dem er Beistand in seinen Kriegen leistete, setzte er sich 1701 (am 18. Januar) zu Königsberg in Preußen unter großen Feierlichkeiten die Königskrone auf. Als König aber wollte er selbständig dastehen; daher nannte er sich nicht König von Brandenburg, weil dieses Land nur einen Teil des deutschen Reiches bildete, sondern Friedrich I., König in Preußen; denn über Preußen herrschte er in völliger Unabhängigkeit. So traten an die Stelle der Kurfürsten von Brandenburg die Könige von Preußen. Freilich wurde durch die bloße neue Würde der Staat nicht mächtiger; aber sie war eine Lockspeise, welche Friedrich allen seinen Nachfolgern hinwarf, und wodurch er ihnen zu sagen schien: „Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; der Grund zu eurer Größe ist gelegt, ihr müßt das Werk vollenden."
2. König Friedrich I. — Friedrich selbst regierte als König noch zwölf Jahre. Den Künsten und Wissenschaften widmete er seilte thätige Fürsorge: er verschönerte Berlin durch Bauwerke und Kunstdenkmale, gründete dort eine Akademie der Wissenschaften und errichtete in Halle eine Universität, die bald
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sich hiüfort nur noch Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige deutsche Reich. Napoleon aber, der Zerstörer desselben, verglich sich mit dem Gründer des deutschen Kaisertums und nannte sich stolz den Nachfolger Karls des Großen. Länder und Herrscherkronen verschenkte er an seme Verwandten und Generale. Seinen Bruder Josef setzte er zum Könige von Neapel ein; sein Bruder Ludwig wurde König von Holland; sein General Murat, der ehemals Koch gewesen, dann des Kaisers Schwager geworden war, erhielt das deutsche Großherzogtum Berg.
4. Jena und Tilsit. — Preußen hatte sich bisher vor jedem Kriege mit dem Furchtbaren sorglich gehütet Aber Napoleon suchte den Streit und verletzte den friedfertigen König Friedrich Wilhelm Iil durch seme Gewaltthätigkeiten w sehr, daß dieser dem Kampfe nicht länger ausweichen konnte. Er war ein sehr unglücklicher für Preußen. In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Oktober i806) wurden seine Heere geschlagen, Napoleon zog bald darauf in Berlin ein und rückte dann unaufhaltsam weiter bis zu den Ostgrenzen des Landes. Da mußte Friedrich Wilhelm den Frieden von Tilsit (1807) eingehen, m welchem er die Hälfte seiner Länder dem Sieger abtrat. Napoleon schuf aus den eroberten Gebieten das neue Königreich Westfalen und schenkte es seinem jüngsten Bruder Hieronymus. Ganz Deutschland gehorchte jetzt seinen Machtgeboten, und schwer lag ferne eiserne Faust auf unserem unglücklichen Vaterlande
5. Napoleon in Spanien —Nun kehrte sich Napoleon gegen Süden und zwang den König von Spanien durch List und Gewalt zur Abdankung. Dessen Land gab er feinem Bruder Joses; die Krone von Neapel, welche Joses bisher getragen, verlieh er seinem Schwager Murat. Aber das spanische Volk wollte sich dem ihm aufgedrängten Herrscher nicht unterwerfen, und es entstand ein langer hartnäckiger Krieg, in welchem Napoleon unzählige feiner tapfersten Streiter opferte, ohne doch die völlige Unterjochung des Landes zu erreichen.
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tafel der Wasas S. 161) und wurde katholisch. Es folgte ein neuer schwedischpolnischer Erbfolgekrieg, da Johann Kasimir von Polen die Ansprüche der älteren Linie des Hauses zur Geltung bringen wollte. Dieser Krieg nahm einen günstigen Verlauf für Karl, trotz der Unterstützung, welche Polen von Dänemark und andern Mächten erhielt. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, trat auf Karls X. Seite und gewann mit den Schweden die Schlacht bei Warschau 1656 (s. weiter unten). Dann aber sandten Holland, Österreich und Brandenburg den Dänen Hilfe, und bald darauf starb der Schwedenkönig, erst 38 Jahre alt. In den Frieden-schlüssen zu Oliva und Kopenhagen 1660 blieb es bei den alten Grenzen, nur behielt Schweden die schon kurz vorher von Dänemark abgetretenen Landschaften Schonen und Blekingen.
Während dieser fortwährenden Kriege hatten die guten Absichten Karls X. zur Verbesserung der innern Zustände nicht verwirklicht werden können. Aber fein Sohn Karl Xi. herrschte verständig und kräftig zum Wohle der Bauern. Der schwedische Kriegsruhm wurde durch Friedrich Wilhelm von Brandenburg stark gemindert (Schlacht bei Fehrbellin 1675!). Als Karl Xi. 1697 starb, waren die Finanzen wohlgeordnet, die Macht des Adels gebrochen, das Land im Aufblühen begriffen. Ihm folgte der 18jährige Sohn Karl Xii.
Auch in Dänemark hatte sich mittlerweile der Übergang zum Absolutismus vollzogen. Der Verlust der früher dänischen Gebiete in Schweden erregte den Wunsch, das Verlorene wieder zu gewinnen.
In Polen hatte seit dem Aussterben der Jagellouen der Adel sein Wahlrecht benutzt, um eine immer mehr gesteigerte Beschränkung der Wahlkapitulationen des Königtums herbeizuführen. (Liberum Veto der Landboten ; Konföderationen.) Die Gewährung der Gleichberechtigung an die Dissidenten führte zu vielen innern Kämpfen.
Unterder Regierung der drei Wasas 1587—1668: Sigismund, Wladislaus und Johann Kasimir hatte das Reich bedeutende Gebietverluste. In den Erbfolgekriegen wurde Livland von Schweden erobert, die Lehnshoheit über Ostpreußen (außer Ermland) ging im Frieden von Oliva verloren; im Osten mußten große Gebiete an Rußland abgetreten werden. Nach der Abdankung des letzten Wasa folgten blutige Thronstreitigkeiten und es regierten verschiedene Herrscher, unter ihnen Johann Sobiesky, der Besreier Wiens aus der Türkengefahr 1683.
Auf Sobiesky folgte der Kurfürst August der Starke von Sachsen, welcher, um die polnische Krone zu gewinnen, zum Katholizismus übertrat. Infolge der beständigen inneren Kämpfe konnte es zur Bildung eines tüchtigen Bürgerstandes nicht kommen, und schon damals befand sich Polen in sehr üblen Zuständen.
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Samt eilte der Schwedenkönig gegen Rußland und schlug noch in demselben ^ahre den zehnfach überlegenen Feind unter den Mauern von Narva. Auch die Polen wurden geschlagen, aber erst 1706 kam es zum Frieden bei Altranstädt
ll ^U0uit U' au^' den polnischen Thron zu gunsten des unter dem
fchtoedttchen Drucke gewählten Stanislaus Leszinsky verzichtete. Die Zwischenzeit hatte Peter d. Gr. trefflich genutzt, um ein neues Heer zu bilden ^ngermanland zu besetzen und in diesem Lande St. Petersburg zu gründen. Nun erst, nach erheblichem Zeitverlust, wendete der Schwedenkönig sich gegen den von ihm bisher unterschätzten Zaren. Aber Karl zog planlos umher und ließ sich dann durch den Kosakenhetman Mazeppa zu dem verhängnisvollen Zuge in die Ukraine bestimmen, wo er 1709 die Schlacht bei Pultawa verlor. Sein Heer wurde vernichtet, er selbst sah sich gezwungen, m die dürfet zu fliehen; dann trat eine völlige Wendung des Kriegsglückes ern, da Peter den Sieg vortrefflich zu benutzen verstand. Freilich erklärte der Sultan, bestürzt über das schnelle Emporkommen der benachbarten russischen Macht, auf das Andrängen des Schwedenkönigs an Rußland den Krieg, und es gelang, den Zaren mit seinem ganzen Heer am Prnth 1711 einzuschließen Akr dre schlimmste Gefahr wurde abgewendet. Peter mußte zwar Asow zurückgeben und andere drückende Bedingungen eingehen, aber er erlangte Frieden und behauptete nun im Norden und Osten die Übermacht über die Nachbarstaaten; Schweden verlor die Vorherrschaft unwiederbringlich. Hartnäckig verweilte Karl noch drei Jahre in der Türkei, in der vergeblichen Hoffnung, den Sultan zu neuem Kriege gegen den Zaren zu bewegen. Endlich erfuhr er, daß man in Schweden die Absicht habe, einen Reichsverweser zu ernennen. Da entschloß er sich zur Rückkehr in seine Staaten 1714. Mittlerweile waren seine außerschwedischen Besitzungen zum größten Teil in die Gewalt seiner Feinde gelangt. Um Pommern nicht den Polen, Dänen oder Russen in die Hände fallen zu lassen, besetzte König Friedrich Wilhelm I. von Preußen Stettin, das er mit Vorpommern bis zur Peene schließlich behielt, da ihm der schwedenkönig den Ersatz der Kosten verweigerte. Die Dänen hatten Bremen und Verden erobert und verkauften diese Lande an den Kurfürsten von Hannover. Als Karl Xii. gegen Ende des Jahres 1714 imch einem unerhört schnellen Ritte in Stralsund erschien, konnte er weder die Räumung dieser Festung abwenden, noch das Verlorene wieder erobern. Bald darauf fand er bei der Belagerung von Friedrichshall seinen Tod.
Es folgten die Friedenschlüsse zu Stockholm und Nystadt. Rußland erhielt Karelien, Jngermanland, Esthland und Livland; Dänemark die Gottorpischen Besitzungen in Schleswig. August Ii. wurde als König
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der moskowitischen Herrscher, erbauen und die Einheit und Unteilbarkeit des Reiches durch ein Gesetz seststellen. Gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts regierte Iwan Iv., „der Schreckliche". Er dehnte die russische Herrschaft über die Tatarenreiche von Kasan und Astrachan aus und begann die Eroberung von Sibirien. 1598 starb Der Mannesstamm des Rurik aus, und es kamen die Zeiten des falschen Demetrius. Aus den vielfachen Thronstreitigkeiten, welche damals herrschten und während welcher wieder viele von den Eroberungen Iwans Iv. verloren wurden, ging endlich Michael Feodorowitsch Romanow 1613 als Zar hervor.
Polen blieb unter den Piasten ohne wesentliche Bedeutung (vergl. Seite 56). Wie das angrenzende Schlesien, so wurde auch Polen in jener Zeit in zahlreiche Fürstentümer geteilt, in welchen das deutsche Element mehr und mehr Boden gewann. Deutsche Kolonisten bevölkerten die Dorf-schaften, besonders aber beruhte das Emporkommen der Städte aus deutscher Arbeit. Durch die böhmischen Luxemburger Johann und Karl Iv. wurde Schlesien der polnischen Oberhoheit entzogen und mit Böhmen vereinigt. So kam es 1526 dauernd an Österreich. Nach dem Aussterben des letzten piastischen Herzoges von Liegnitz wurde auch Polen trotz der mit den brandenburgischen Hohenzollern abgeschlossenen Erbverbrüdernng 1675 von Österreich als erledigtes Reichslehen in Besitz genommen.
Der eigentliche Begründer des polnischen Staates war der letzte plastische König Kasimir der Große. Nach seinem Tode 1370 folgte sein Schwestersohn Ludwig d. Gr. von Ungarn aus dem Hause der neapolitanischen Anjous. Unter diesem begannen die Zugeständnisse an den Adel und die Machtstellung desselben, an welcher die Nation schließlich zu Grunde gegangen ist. Ludwig hatte zwei Töchter, von denen die ältere den späteren Kaiser Sigismund, die jüngere den Großfürsten der Litauer Jagiel (Jagello) heiratete (s. Seite 104). Jagiel folgte seinem Schwiegervater in Polen und brachte so das Haus der Jagellonen (1386—1572) auf den Thron, unter welchem Polen seine Glanzzeit gehabt hat. Am Ende der Jagellouenzeit umfaßte das Reich (s. Bl. 25 und 29) ein weites Gebiet von der Ostsee bis zum Schwarzen Meere, von der Düna bis zur Oder und zum Dnjestr. Polen war damals die Großmacht des Ostens. Mit dem Aussterben der Jagellonen wurde Polen ein Wahlreich, und es wurden gewählt: Heinrich von Anjou, welcher schon 1574 als Heinrich Iii. König von Frankreich wurde, Stefan Bathory von Siebenbürgen und dann die Wasas, durch welche die schwedisch-polnischen Erbfolgekriege herbeigeführt wurden.
Fri et) I aen b er, Mittelalter und Neuzeit.
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Den Sieg in der dreitägigen Schlacht von Warschau 1656 verdankte Karl X. hauptsächlich den Brandenburgern unter der Führung des Großen Kurfürsten.
Wie die Lage Preußens die Beteiligung an diesem Kriege notwendig gemacht hatte, so konnte Friedrich Wilhelm wegen der clevischen Lande bei dem zweiten Raubkriege Ludwigs Xiv. nicht unthätig zusehen. Das von Ludwig angebotene Bündnis lehnte der Kurfürst ab und eilte mit 20 000 Mann den Holländern zu Hilfe, denn er mußte die Sicherung der Nordseehäfen als ein Bedürfnis feines Landes betrachten und konnte nicht Zugeben, daß Holland in Ludwigs Gewalt geriet. Freilich mußte Friedrich Wilhelm schon 1673 den Frieden von Vossem schließen, da ihn der Kaiser nicht unterstützte. Denn auf die Demütigung des Hohenzollern sann schon damals der Kaiserhof. Da aber die Hauptbedingung des Friedens, Ludwig solle das deutsche Gebiet achten, nicht gehalten wurde, und da das Reich den Krieg erklärte, so erschienen die Brandenburger 1674 wieder im Felde. Run erfolgte der Einfall der Schweden in die Mark, welcher 1675 zur Schlacht bei Fehrbellin (s. Seite 176) führte und den Kriegsruhm der Brandenburger begründete. Dann folgte die Eroberung von ganz Pommern und der glänzende Winterfeldzug gegen die Schweden 1678,-79 in Ostpreußen Dennoch entriß der Frieden von St. Germain en Laye 1679, welchen der Kurfürst, von den Verbündeten im Stiche gelassen, schließen mußte, ihm alle Früchte des Sieges. (Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.)
9ceues Unrecht kam hinzu. 1675 war der Herzog von Liegnitz gestorben. Infolge der von Joachim Ii. geschlossenen Erbverbrüdernng sollte ein großer Teil von Schlesien den Hohenzollern zufallen. Aber Kaiser-Leopold I. wies des Kurfürsten Ansprüche zurück und zog die Lande für feilte Hansmacht ein. Als freilich ganz ungenügenden Ersatz erhielt Brandenburg den Schwiebnser Kreis, aus welchen indessen Friedrich Iii. sofort wieder verzichtete. Des großen Kurfürsten letzte politische That war seine Teilnahme an dem Augsburger Bündnis gegen Ludwig Xiv.
Hervorzuheben sind noch Friedrich Wilhelms Bestrebungen, eine brandenburgische Flotte zu schaffen und Kolonien zu gründen. In dem Kriege gegen Schweden 1675 — 78 hatten die braudenburgischen Kriegsschiffe gute Dienste geleistet. Dies veranlaßte den Kurfürsten, ans die Kräftigung und Vermehrung seiner Seemacht besondere Sorgfalt zu verwenden. Spanien hatte versprochen, Hilfsgelder im Kriege gegen Frankreich zu zahlen, dieses Versprechen aber nicht gehalten. Es sollte dazu gezwungen und in Guinea sollten Kolonteen erworben werden. Wiederholt erschienen brandenburgische Kriegsschiffe im Atlantischen Ocean und trugen wesentlich dazu bei, das Ansehen des Kurfürsten zu erhöhen; die Zahlung wurde von
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Preußens Verhältnis zu Rußland nach dem siebenjährigen Kriege. Die Teilungen Polens.
Preußen befand sich nach dem Hubertusburger Frieden im Zustande äußerster Erschöpfung. Daher war Ruhe für das Land jetzt das dringendste Bedürfnis. Um sich vor den Gefahren neuer Kriege zu schützen, schloß Friedrich ein enges Bündnis mit Katharina Ii. von Rußland, welches ihn in die polnischen Angelegenheiten mit verwickelte.
Peters Iii. Regierung in Rußland war nur von kurzer Dauer gewesen. In übelbethätigter Bewunderung des Preußenkönigs hatte dieser Zar, welcher auch seiner Gemahlin Katharina von Anhalt-Zerbst vielen Grund zur Unzufriedenheit gegeben hatte, durch übereilte Reformen in Heer und Kirche große Mißstimmung in den beteiligten Kreisen erregt. Diese Stimmung benutzte seine Gemahlin, stieß Peter schon nach wenigen Monaten vom Throne und ließ ihn bald darauf ermorden. So kam Katharina Ii. 1762 zur Regierung, welche berufen war, die Schöpfung Peters d. Gr. weiterzuführen und Rußland zur europäischen Großmacht zu erheben. Den Verfall des osmanifchen Reiches zu beschleunigen und Polen unter ihre Botmäßigkeit zu bringen, um mit Westeuropa in unmittelbare Berührung zu kommen, das waren die Ziele, welche die Zarin sofort ins Auge faßte.
1763 starb August Iii. von Polen; das Land war in trostloser Verfassung. Nur eine energische Reform hätte Besserung herbeizuführen vermocht, und eine vaterländisch gesinnte Partei wollte sie auch in Angriff nehmen. Aber Katharina wollte die Gesetzlosigkeit erhalten, und es gelang ihr unter dem Zwange der russischen Bajonette, die Wahl ihres Günstlings Stanislaus Poniatowski zum Könige von Polen durchzusetzen. Den Vorwand zu weiterer Einmischung bot der Zarin der Schutz, welchen sie den Dissidenten gewährte. Durch das Recht jedes einzelnen Landboten gehindert, Widerspruch gegen jeden Beschluß zu erheben (liberum veto), konnte der Reichstag zu keinerlei Beschlüssen kommen. Mittel zur Abhilfe boten die Konföderationen, aber dieselben führten zu Bürgerkriegen und gaben das polnische Reich der Einmischung der Nachbarn preis. Um nicht ganz Polen in den Besitz der Russen kommen zu lassen, sahen sich Friedrich Ii. und Maria Theresia gezwungen, mit der Zarin gemeinsam die Zerstückelung dieses Landes durchzuführen; fo kam 1772 die erste Teilung Polens zustande. Rußland erhielt den Löwenanteil, das östliche Litauen mit 2000 Quadratmeilen, Österreich Galizien und Lodomirien mit 1300 Quadratmeilen, Preußen 640 Quadratmeilen, nämlich: Westprentzen außer Danzig und Thorn, ferner das Ermeland und den Netzkdistritt. Der Rest des
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87. Des Groen Kurfrsten Jugend und Regtermtgsanfnge. 88. Ludwig Xiv. 127
zu seinem Oheim, der gerade den Spaniern die Festung Breda zu ent-reien suchte; dieser zollte ihm das Lob: Cure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich Breda eroberte. Ihr habt das getan, Ihr werdet mehr tun.
Wer sich selbst besiegt, ist groer Taten fhig."
2. Regierungsantritt. Hls Friedrich Wilhelm als zwanzigjhriger Jngling 1640 die Regierung bernahm, war sein Land verheert und jedem Angriff schutzlos preisgegeben. (Er schuf sich zunchst ein zuverlssiges Heer, w Nun konnte er seine Grenzen gegen die umherstreifenden Kriegsscharen schtzen und bei den Friedensverhandlungen seinen Ansprchen Beachtung verschaffen.
3. Erwerbung neuer Landesteile. Im Westflischen Frieden r. 1648 erhielt er von der pommerschen Erbschaft zwar nur das unfruchtbare, hafenarme Hinterpommern, jedoch fr Vorpommern das Erzbistum Magdeburg (als Herzogtum) und die Bistmer halber stadt, Minden und Kant min (als Frstentmer).
4. Teilnahme am schwedisch - polnischen Kriege. Einen schwedisch, wichtigen vorteil erlangte der Kurfürst durch sein kriegstchtiges Heer in P'st einem Kriege zwischen Schweden und Polen. Gustav Rdolfs gelehrte Tochter Christine wurde katholisch und gab 1654, der Regierung berdrssig, die schwedische Krone an ihren Detter Karl X. Dieser begann mit dem König
von Polen, der als Glied des Hauses Wasa Ansprche auf Schweden erhob,
einen Erbfolgekrieg, fiel in das Land des Polenknigs ein und zwang den brandenburgischen Kurfrsten, sein polnisches Lehen Ostpreuen von Schweden zu Lehen zu nehmen. Der Kurfürst leistete dem Schwedenknig nun Heeresfolge und verhalf ihm in der dreitgigen Schlacht bei Schiacht bei Warschau 1656 durch die Tchtigkeit der brandenburgischen Truppen roarfd|au zum Siege. Darauf erkannte erst Schweden und spter auch Polen die Unabhngigkeit Ostpreuens an; sie wurde im Frieden zu "S??' Oliva bei Danzig 1660 endgltig besttigt. pre^ns
88. Frankreich unter Ludwig Xiv.
Whrend das deutsche Reich unter dem schlaffen Kaiser Leopold I. Leopold i. 1658-1705 noch tiefer herabsank, erhob sich Frankreich unter der langen, 1658-1705 glanzvollen Regierung Ludwigs Xiv. 16431715 zum mchtigsten Ludwigxiv. Staate (Europas. 1643-7115
1. Kardinal Mazarin. Ludwig war beim Tode seines Daters Ludwig Xiii. erst fnf Jahre alt. Deshalb fhrte zunchst 18 Jahre lang
rj^rmai ma3arint kichelieus Zgling und Nachfolger, die Staats- ma3art geschafte, und zwar ganz in Richelieus Geiste ( 80, 4). Im Westflischen
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Rußland gehören, waren damals im Besitze der Schweden. Als nun Karl Xii., ein Jüngling von 15 Jahren, den schwedischen Thron bestieg, hielten die Herrscher der Nachbarländer die Gelegenheit für günstig, Schwedens Macht herabzudrücken. Vor allen strebte der Zar Peter der Große danach, sein Reich bis an die Ostsee auszudehnen, um sich eilte Seemacht zu schaffen. Er verband sich daher mit den Königen von Dänemark und Po-len zum Kriege gegen Schweden. Den jungen, unerfahrenen Karl zu besiegen, schien nicht schwierig.
2. Karls Siege. — Aber in Karl Xii. wohnte ein Heldengeist, den man nicht vermuthet hatte. „Wir haben eine gerechte Sache," rief er seinen erschrockenen Räthen zu, „Gott wird uns helfen." Und rasch rückte er den Dänen in's Land, jagte sie in die Flucht und zwang sie zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen, und obwohl ihr Heer zehnmal stärker war, als das seinige, griff es unverzagt an. Im Schlachtgetümmel ward ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen; er warf sich auf ein anderes und sagte: „Die Leute wollen mich im Reiten üben". Das zweite Pferd und einer seiner Stiesel blieben im Moraste stecken; aber viel zu ungeduldig, sich mit dem Anziehen aufzuhalten, jagte er in einem Stiefel vorwärts. In kurzer Zeit war der glänzendste Sieg errungen. Uebrigens ertrug der Zar Peter die Niederlage seines Heeres mit großer Ruhe. „Ich weiß es wohl," sagte er, „die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Indeß zog Karl gegen den dritten Feind, den König von Polen. Dem erging es am schlimmsten. Karl besiegte ihn völlig, eroberte sein ganzes Königreich und nöthigte ihn, die polnische Krone niederzulegen.
3. Schlacht bei Pultawa 1709. — So hatte der jugendliche Held in wenigen Jahren alle seine Feinde geschlagen. Aber während er noch gegen den Polenkönig kämpfte, hatte Peter der Große begonnen, die schwedischen Besitzungen an der Ostsee zu unterwerfen, und am Ausflüsse der Newa bereits den Grund gelegt zu der
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