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wieder aus Compagnien (Compannjihen). Die nächsten Vorgesetzten
der Soldaten sind die Unteroffiziere. Ueber diesen stehen wie-
der die Offiziere. Bei den Soldaten herrscht die strengste Ord-
nung und der pünktlichste Gehorsam.
Von einer Stadt zur andern führt gewöhnlich ein schöner, breiter
und fester Weg, der an beiden Seiten mit Bäumen besetzt ist. Einen
solchen Weg nennt man Chaussee (Schosseh) oder eine Kunst-
straße. Ist die Kunststraße mit eisernen Schienen belegt, so
nennt man sie eine Eisenbahn. Auf einer solchen fahren aber nicht
gewöhnliche, mit Pferden bespannte Wagen, sondern Dampfwagen.
Zwischen den Städten und Dörfern liegen Gärten, Felder, Wiesen,
Wälder, Gebüsche, Berge, Thäler, Teiche, Flüsse, Bäche und Quellen.
5. Der Garten.
8?. Bei vielen Häusern in den Städten und Dörfern findet
man einen umzäunten Raum, auf welchem allerlei Gewächse angebaut
werden. Das ist ein Garten. Der Zaun besteht gewöhnlich aus
Brettern oder aus schmalen Latten, und dann heißt erstacketzaun,
oder aus recht dichten Sträuchern, und dann nennt man ihn einen
lebendigen Zaun. Zuweilen sehen wir auch statt des Zaunes
eine Mauer, die Gartenmauer.
Es gibt Gemüse-, Blumen-, Gras- und Obst- oder Baumgärten.
In dem Gemüse- oder Küch engarten zieht man Sallat, Möh-
ren, Rüben, Kohl, Sellerie, Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch,
Zwiebeln, Gurken, Kürbisse, Bohnen, Erbsen, Spargel u. s. f. -—
Im Blumengarten wachsen: Rosen, Nelken, Tulpen, Astern,
Georginen, Veilchen, Reseda, Narcissen, Levkojen, Hortensien, Hya-
cinthen, Sonnenblumen, Stiefmütterchen und noch viele andere schöne
und wohlriechende Blumen. Die Gemüse- und Blumengärten gräbt
man alljährlich sehr sorgfältig um, düngt das Erdreich , und theilt
es in Beete. — Der Obst- oder Baum g art en ist mit Aepfel-,
Birn-, Kirschen-, Pflaumen-, Aprikosenbäumen u. s. w. bepflanzt.
Die Früchte, welche an diesen Bäumen wachsen, nennt man Obst,
und deshalb heißen diese Bäume, welche Obst tragen, Obstbäume.
Das Obst ist für den Menschen eine gesunde Speise. Aber es
muß erst reif sein, ehe man cs essen kann. Unreifes Obst ist un-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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128
9. Der Mensch, ein Wunder der Macht Gottes.
„Du hast mir Haut und Fleisch angezogen. Mit Adern und Beinen
„hast du mich zusammengefügt, Leben und Wohlthat hast du an mir ge-
„than!" Hiob 10, 11.
„Gott blies dem Menschen ein den lebendigen Odem, und also ward
„er eine lebendige Seele."
153. 1. Dir, Gott, sei Preis
und Dank gebracht! Dich soll
mein Lied erheben! Ich bin ein
Wunder deiner Macht; du schufst
auch mich zum Leben. Mein gan-
zer Leib, erbaut von dir, mit je-
dem Sinn und Glied an mir, ist
Denkmal deiner Größe.
2. Haupt, Aug' und Ohr, und
Mund und Hand, die ich zu dir
erhebe; die Haut, so künstlich aus-
gespannt, der Nerven fein Gewebe,
und alle Glieder sagen mir: ich
sei, o Gott! ein Werk von dir,
von deiner Huld und Weisheit.
3. Wer leitet meines Blutes
1. Mos. 2, 7.
Lauf? Wer lenkt des Herzens
Schläge? Wer regt' die Lung'
und schwellt ste auf, damit ich
athmen möge? G o t t i st e s,
der dieß alles thut! Schlag' Herz,
entflamme mich, o Blut, daß ich
den Höchsten preise.
4. Ja, dir sei Preis und Dank
gebracht; dich soll mein Lied er-
heben. Ich bin ein Wunder dei-
ner Macht; doch dein sei auch
mein Leben! Gib, daß ich nie
mich selbst entweih', und daß mein
Leib ein Tempel sei, worin dein
Geist stets wohne.
Joh. Andreas Cramer
C« Einiges aus der Naturlehre.
1. Dünste, Wolken, Argen.
154. Ein Lehrer, Herr Friedhcim, hatte seinen Schülern
das Innere einer Uhr gezeigt. Die Kinder bewunderten die Ge-
schicklichkeit des Verfertigers der Uhr. ,,Wie viel tausendmal weiser
der liebe Gott seine Welt gebaut hat, als der Uhrmacher seine Uhr,
davon will ich euch heute nur ein Beispiel erzählen," sagte Herr
Friedheim zu den wißbegierigen Kindern.
„Auf der Erde befindet sich gleichsam ein großer Trichter oder
Kessel, in welchem alles Wasser zusammenkommt. Man nennt ihn
das Meer. Von diesem Wasser soll nun die Erde, Jahr aus, Jahr
ein, versorgt werden. Wie aber gelangt dasselbe in die Länder, welche
Hunderte von Meilen vom Meere entfernt liegen, und wie gelangt es
in die Höhe, daß cs die höchsten Berge und Bäume benetzeu kann?
Das will ich euch sagen. Seht, der liebe Gott läßt ein ungeheures
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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84
werden sie in einem großen Ofen bei starkem Feuer gebrannt. Der
gebrannte Kalk wird dann gelöscht, d. h. er wird in einem hölzernen
Kasten durch Beimischung von Wasser in eine breiartige Masse ver-
wandelt. Diese wird endlich mit ziemlich feinem Sande vermischt und
heißt alsdann Mörtel. Mit dem Mörtel werden die Steine zur
Mauer verbunden.
Holz braucht man zum Balkenwerke, zu den Dielen und Verschlü-
gen. Wir erhalten das Holz von den Bäumen des Waldes. Sind
die starken Waldbäumc umgemacht, dann werden sie behauen oder ab-
gebunden. Nunmehr heißen sie B a l k e n. Manche dieser umgehaue-
nen Stämme werden aber nicht zu Balken bearbeitet, sondern sie wer-
den als Klötze zur Säge- oder Schncidenmhle gebracht und dort zu
Brettern oder Latten geschnitten.
Lehm braucht man zur Verfertigung der Ziegelsteine und Dach-
ziegel. Der Lehm ist eine gelbliche, zähe Erde. Er wird weich,
wenn man ihn mit Wasser begießt. Aus weichem, gcknetetein Lehm
werden die Ziegel zuerst geformt oder gestrichen, dann an der Luft
getrocknet, und endlich im Ziegclofen gebrannt. Ziegel, die nur ge-
trocknet, aber nicht gebrannt sind, heißen Luftziegel. Die ge-
brannten Ziegel sind so hart, wie Stein. Deshalb heißen sie Zie-
gelsteine.
Schiefer dient zum Decken der Häufer. Der Schiefer ist ein
schwarzblauer Stein und kommt aus der Erde. Er läßt sich leicht
in Platten spalten. Man findet ihn jedoch nicht so häufig, wie
Mauersteine.
3. Die Familie.
85. Zu Hause habe ich meine Aeltern oder Vater und Mutter,
und meine Geschwister oder die Brüder und Schwestern. Aeltern
und Kinder zusammen bilden eine Familie. Bei der Familie findet
man auch oft noch die Großältern oder den Großvater und die
Großmutter und andere Verwandte.
Der Vater steht an der Spitze des häuslichen Kreises; er ist
das Haupt der Familie und ernährt sie durch Betreibung seines Ge-
werbes oder Berufes. Die Mutter führt die Haushaltung, und
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116
den umkommen müssen, weil. dir sruchtsrelsenden, die ihnen zur
Nahrung angewiesen sind, nicht mehr vorhanden wären. — Was
schon durch einen einzigen Mißwachs für Noth entsteht, das haben
wir in dem Jahre 1847 erfahren. ®. Ludw. Jener.
35. Die Eiche.
j 13g. Der höchste, kräftigste und schönste Baum, den wir in
Deutschland kennen, ist die Eiche. Auf langen, starken, tiefeinge-
wachsenen Wurzeln erhebt stch ihr dicker, mit einer rauhen Rinde
versehener Stamm, welcher oft 60 — 80 Fuß hoch wird. Am oberen
Ende des Stammes strecken mannsdicke Aeste ihre Arme aus und
tragen Zweige, Blätter, Blüthen und Früchte. Der beträchtliche Um-
fang ihrer herrlichen Krone, das dunkle Grün ihrer zackigen Blätter
ergötzt das Auge der Menschen; der kühlende Schatten ihrer dichten
Belaubung erquickt den müden Wandrer; das dumpfe Tosen
und Rauschen des Sturmes in ihren Zweigen erfüllt die Seele
mit Grausen. Ein Sinnbild der Kraft, der Stärke, der Ausdauer
steht er da und trotzt Jahrhunderte lang den Wettern und Stürmen
der Zeit. Unsern Vorfahren, den alten Deutschen, war er ein hei-
liger Baum. Er liefert uns ein festes, dauerhaftes Bauholz zu
Häusern, Schiffen, Eisenbahnen re. Der Tischler verfertigt aus sei-
nem Holze schöne und starke Möbel. Die Früchte, welche Eicheln
genannt werden, sind für die Schweine ein treffliches Nahrungsmittel.
Die getrocknete Rinde wird zerstampft, heißt alsdann Lohe und wird
vom Gerber benutzt. Aus: Leftbuch für Mittelkl. von einem Lehrcrvercinc.
36. Die Tanne. (Anrede an diese.)
13^. Vor dir, du gewaltige Riesin! muß selbst die majestätische
Eiche stch beinahe demüthigen, denn du erreichst eine Höhe von 100
Fuß und darüber. Darum geht man auch mit dir weit besser um,
als mit der Eiche; man haut dich nicht in Stücken, sondern nimmt
dir nur deine Aeste, damit du glatt und schlank da stehen mögest als
ein ungeheurer Mastbaum, der den wildesten Stürmen Widerstand
leistet, und die gewaltigen Segel trägt. Aber wenn du gleich viel
höher steigst, als die Eiche, und überhaupt ein hochmüthiger Baum
bist, daher du dich gern auf Bergen ansiedelst, so darfst du dich doch
neben der Eiche nicht sonderlich brüsten, denn es fehlt dir das Beste,
nämlich das Laub, das herrliche, grüne und schattenreiche Laub, welches
uns im Frühling so wohl gefällt, und den ganzen Wald aufs fest--
lichste schmückt; du gehörst zu dem dürren und düstern Nadelholz,
und lebst mit allen Menschen in Feindschaft, denn du stichst jede
Hand, die stch dir nähert.
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84
ihrer ist eine unaussprechlich große Zahl. Darum soll der Mensch
den thörichten, stolzen Gedanken, alles sei nur seinetwegen da, nicht
hegen, sondern er soll an den Thieren, seinen Mitgeschöpfen, Erbar-
men und Menschlichkeit üben, daß er nicht durch Grausamkeit sich
selbst entwürdige, und ein Mensch ohne menschliches Wesen und Ge-
fühl werde. Der nur ist und wird ein wahrhaft guter Mensch, der
es für einen Frevel vor Gott hält, irgend einem seiner Mitgeschöpfe,
sei's Mensch oder Thier, einen Seufzer oder einethräne auszupressen.
Darum, ihr Land- und Ackerleute, die ihr euer Zugvieh
ans Joch spannt, seid Menschen, seid Christen, und erbarmet euch,
als Gerechte, eures Viehes! Ich will nicht sagen, daß ihr es tüchtig
füttern sollt, das thut ihr von selbst; denn es ist euer Vortheil.
Nein, ich fordrc mehr und andres von euch. Fluchet nicht euren
Thieren! Den Fluch hört Gott. Er trifft nicht das arme, schuldlose
Thier, sondern auf euer Haupt fällt er zurück! Schlaget das
Thier nicht! Ihr könnt's an euer Wort gewöhnen, daß ihr der
unmenschlichen Peitsche gar nicht mehr bedürfet. Ladet nicht schwerer,
als euer armes Vieh ziehen oder tragen kann! Schonet's, wenn es
bergauf geht! Ihr keucht ja ohne Last — denkt einmal an das arme
Thier, das nun noch die Last zieht!
Ihr Kutscher und Fuhrleute, übertreibt das Thier nicht!
Zerschlagt eure Peitschenstiele und Knotenstöcke nicht am Thiere. O,
es steht es Einer droben, dem ihr Rechenschaft geben müsset von
jedem Seufzer des gemarterten Thieres, von jedem Schmerzensschrei und
Acchzen der Kreatur, das ihr hervorruft! Füttert euer Thier und
tränket es zur Zeit; gebt Acht auf seinenoth und sein Bedürfniß, auf
seine Gesundheit und Krankheit und auf seine Wünsche. Reden
kann's nicht; aber verstehen könnet ihr seine stumme Sprache doch
gar leicht.
Menschenfreunde, wo ihr seid, helfet, helfet dem Thiere eine
Erlösung gewinnen, eine Erlösung vom Menschen und seiner Grausam-
keit! Der Herr im Himmel liebt auch das Thier. Er hat es neben
uns gestellt; läßt cs an den Leiden und Freuden der Erde täglich
Theil nehmen, mit uns leben und sterben. Er gab dem Thiere
Leben und Empfindung, Furcht und Hoffnung in seiner Weise und
auf seiner Stufe und sieht und hört es stöhnen! ^
Also, ihr Menschen alle, ihr, das Ebenbild Gottes, des allliebenden
Vaters: liebt das Thier, achtet es!
Und du, Herr aller deiner Wesen, segne, segne dieß Wort, daß
es nicht leer. zu mir zurückkehre! Amen! Nach P. Sch-Ulm.
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113
chen oder Brode gebacken, die in Ostindien, dem Vaterlande
des Baumes, viele Menschen nähren. Ein Theil des Sagomehls
wird aber auch feucht durch eine Art Sieb getrieben und aut
einer heissen Platte gekörnt, und diess ist eben der Sago, der
bis in unsere Gegenden versandt und als Suppe gegessen wird.
— Bald, nachdem der Stamm abgehauen worden ist, treiben
die Wurzeln wieder neue Schösslinge, die in wenigen Jahren hoch
heranwachsen und den Mutterstamm ersetzen. — Die ausge-
höhlten Holzschrote werden als Tröge und Mulden gebraucht.
Was gewährt demnach die ewige Weisheit den Bewohnern
der heissen Zone nur einzig und allein durch die Palmen! —
Bedenke es, Leser, und staune! Nach f. h. Ungewitter.
b) Vämne.
15. Der Arodbaum.
121. Der Brodbaum ist ein sehr wohlthätiges Geschenk für die-
jenigen Länder, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu
großer Hitze nicht wohl fortkommen. Er wächst häufig in Ostin-
dien, und vorzüglich auf den Inseln der Südsee, wo er ungefähr
so groß wird, wie eine mittelmäßige Eiche; die Blätter sind an-
derthalb Fuß lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht
ist länglichrund, fast von der Gestalt einer Melone. Die samentra-
gende soll zuweilen hundert, gemeiniglich aber nur zwanzig bis dreißig
Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe
eines Menschenkopfes. Unter der rauhen grünen Rinde derselben
befindet sich ein weißes schwammiges Fleisch, so locker wie neuge-
backenes Brod. Dip völlig reife Frucht steht gelb aus, und enthält
einen widerlich süßen Brei, der aber selten und mit Vorsicht genossen
wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht
vor der Reife ab, schneidet sie geschält oder ungeschält in drei bis
vier Theile, wickelt sie in Blätter, und röstet sie auf heißen Steinen;
denn ungerüstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereit-
ung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl ge-
mischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf eine andere Art zu.
Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und aufgeschüttet,
damit sie nachreifen. Sodann wirft man das von der Rinde und
dem Fruchtkerne abgesonderte Fleisch in tiefe, gepstasterte Gruben,
bedeckt es mit Blättern und Steinen, und läßt es gähren. Von
djesem gegohrnen oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode,
wickelt sie in Blätter, und bäckt sie auf heißen Steinen. So hält es
sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, so daß es die
Winter, Lesebuch. Ii. §
78
send Jahren, und wenn dem Seiler Franz von Fürs eld, in der weiten
Welt draußen etwas Außerordentliches passirte, dachte er immer: „Was
werden sie daheim in Fürfeld (es ist das ein kleines Dorf, und steht
auf keiner Landkarte), wohl dazu sagen? Was werden sie denken,
wenn ich einmal heim komme mit Kutsch' und Pferd?
Er ist heimgekommen mit Kutsch' und Pferd, aber hat nicht mehr
gehört, was die Fürfelder dazu sagen.
An der langen Kirchhofmauer zu Fürfeld hatte früher der Seilermei-
ster seine Werkstätte, und es ging dabei, wie es das Geschäft mit sich
bringt, ihm und seinem Lehrjungen immer hinderlich. Der Lehr-
junge, er hieß Franz mit Namen, war schon frühe ein absonderlicher
Kopf, der sich oft an die Kirchhofmauer stieß, d. h. in Gedanken.
Er konnte nicht begreifen, warum man die Todten in eine Mauer
einschließe; eine lebendige Hecke wäre viel schöner gewesen. Dann
blickte Franz oft hinüber nach dem Plätzchen, wo sein Vater und
seine Mutter lagen. Es war gut, daß er sich am Seile halten und
rückwärts gehen konnte, denn Thränen verdunkelten sein Auge und
seine Knie zitterten. Dort lagen alle seine Lieben, er hatte keine
Geschwister und keine Verwandten. Wie das aber so geht: wenn
man tagtäglich etwas sieht, merkt man nichts mehr davon und das
Gefühl stumpft sich ab. So sah Franz auch bald nicht mehr an die
Mauer und sah nicht mehr nach den Gräbern hinüber.
Viele tausend Menschen sehen nichts mehr von den Verkehrtheiten
und Traurigkeiten auf ihren Wegen, weil sie daran gewöhnt sind,
und sie leben gedankenlos fort.
Die Zeit der Wanderschaft kam. Franz hatte leichtes Gepäcke, aber
auch viel leichten Muth. Als er an dem Kirchhofe vorüberzog und
den schmalen abgettetenen Fußpfad sah, den er tausend- und aber-
mal tausendmal gemessen hatte, dg dachte er mit schwerem Herzen
daran, was für neue abgettetene Pfade er jetzt zu wandern habe.
Noch ein Blick hinüber nach jener heiligen Stätte, und — fort
ging's mit einem lustigen Liede.
Franz war ein frommes, Gott vertrauendes Gemüth. Er wanderte nun
vorerst nach den südlichen Ländern. Er fand nur selten Arbeit. Da
nahm er sich endlich vor, nach Italien zu wandern; er wußte selber
nicht recht, warum, aber ein wandernder Handwerksbursche macht kei-
nen Umweg, wenn er auch noch so sehr fehl geht. Er fand auch
hier wenig Arbeit, denn man hatte inländische Stricke genug und
brauchte keine fremden, und auch hier laufen die ärgsten Spitzbuben
ungehangen umher. Franz ging zuerst auf Venedig zu. Dort wollte
er lernen, große Schiffstaue zu machen. Darnach ttug er großes
Verlangen. Unterwegs aber muß er mit Trauer sehen, daß seine
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Fürs Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz Franz
185
aus dem es sich gebildet hat?" Leider schweben wir hierüber
noch in Ungewißheit. Wenn das Wasser gefriert, entstehen lange
Nadeln, die sich unter Winkeln von 60, oder 120 Graden höchst
regelmäßig aneinander setzen. Daß nun diese Nadeln sich gegenseitig
nicht so, wie früher die Wasserkügelchen, verbinden können, leuchtet
euch wohl eben so klar ein, als daß die Eiskügelchen in ihrer Beweg-
ung, weil das Wasser während des Gefrierens dem Gesetze der
Kristallisation mehr folgt, als dem Gesetze der innern Anziehung,
viel leere Räume bilden müssen. In dieser unregelmäßigen Beweg-
ung liegt unstreitig eine der wichtigsten Ursachen zu obiger Erschein-
ung; auch dürfte das Eis gerade dadurch leichter werden, als Was-
ser, weil aus dem letztern, wenn es in den festen Zustand übergeht,
eine Menge Luft entweicht.
„Je größer die Kälte, desto härter das Eis." — Die Härle,
welche zuweilen das Eis im hohen Norden erreicht, ist so bedeutend,
daß es sich kaum mit einem Hammer zerschlagen läßt. Folgende
Thatsache spricht am besten für meine Behauptung.
„In dem äußerst strengen Winter von 1740 befahl die Kaiserin Anna
vonrußland, in St. Petersburg aus dem Eise dernewa einen Palast zu cr-
erbauen, und gab natürlich die Kosten dazu her. Derselbe erhielt eine Länge
von 504, eine Breite von 16 j und eine Höhe von 20 Fuß. Alle Stücke,
deren man sich bediente, waren wie Quadersteine geformt und nach den
Regeln der Baukunst aufeinandergelegt; selbst Stühle und Tische, Schränke
und Kommoden, Nägel, Schlüssel, Fensterscheiben u. dgl. bestanden aus
Eis. Bor dem Palaste sah man ferner 2 Bombenmörser und 6
gewöhnliche Kanonen mit ihren Laffetten aus derselben Masse. Daß
aus diesem Geschütze gefeuert werden konnte, ohne es zu zersprengen,
liefert für die fast unglaubliche Härte des Eises bei strenger Kälte
offenbar den deutlichsten Beweis. Anfangs schoß man zwar nur mit
fest gedrehten hänfenen, zuletzt aber mit eisernen Kugeln. Die La-
dung bestand gewöhnlich noch außerdem aus einem Viertelpfunde
Pulver. Merkwürdig genug enthielt der Eispalast auch eine Bad-
stube, die, was gewiß eure Bewunderung im höchsten Grade erregt,
wirklich einmal geheizt worden ist. Nach ungefähr 2 Monaten ver-
schwand das kunstvoll aufgebaute Haus allmählig wieder. Äußer-
einigen großen Stücken, welche in die kaiserlichen Eiskeller gebracht
worden waren, verzehrte ihn nämlich gegen Ende März die ange-
nehme Frühlingswärme. 3. Fischer.
3. Der Regen.
184. Der Regen bildet sich auf ähnliche Art, wie der Thau
an der Oberstäche der Erde aus dem Nebel, in den höhern Regionen
der Atmosphäre, aus den Wolken. Er entsteht, wenn die Wasser-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
250
verworrenes Bild gibt. Riesenschritte mußten alle Wissenschaften
gemacht haben, ehe man von dem rohen, aus wenigen verbundenen
Baumstämmen bestehenden Flosse, zu dem Baue eines jetzigen Linien-
schiffes gelangte. Griechen und Römer, obwohl im Seehandel und
Seekriege nicht unerfahren, kannten doch keine andern Fahrzeuge, als
die mit Rudern bewegten, unsern Galeeren und Böten nicht unähn-
lichen, womit sie größtenteils sich an den Küsten halten und die hohe
See so viel als möglich vermeiden mußten. Unmöglich hätten sie,
aus so kleinen Fahrzeugen, ohne Compaß, und mit geringer astrono-
mischer Kenntniß das große Weltmeer nach allen Richtungen mit
Sicherheit durchschneiden können.
Jedes Schiff ist wesentlich ein hohles, hölzernes Gefäß, bestimmt,
auf dem Wasser zu schwimmen und Menschen und Waaren zu tragen.
Damit es nicht leicht von Wind und Wellen umgeworfen werde, muß
es ziemlich tief ins Wasser gehen und nach unten scharf zulaufen
(Flußkähne werden der flachen Ufer wegen auch flach gebaut und
gehen weniger tief). Damit es sich schneller bewegen, das Wasser
durchschneiden und seine Richtung leichter bestimmt werden könne,
mußte es länglich, an einem Ende zugespitzt, gebaut werden: mit einen!
Worte, die Gestalt der meisten Wasservögel mußte wesentlich zum
Muster dienen. Um dieß zu erreichen, wird der Grund zum ganzen
Gebäude durch ein verhältnißmäßig langes Stück Holz (bei größeren
Schiffen besteht es aus mehren zusammengefügten Stücken), der
Kiel genannt, gelegt; es ist am Schiffe, was derrückgrath am Men-
schen ist. Hieran werden zu beiden Seiten gebogene Hölzer, die
Spanten, befestigt, gleich den Rippen am menschlichen Körper.
An beiden Enden des Kiels werden senkrecht stehende Balken, die
Steven, errichtet und an diese und die Spanten die Planken
oder Bretter befestigt, die den Rumpf des Schiffes bilden. Um das
Eindringen des Wassers zu verhindern, werden alle Fugen dieser
Bretter mit Werg, Theer, Pech u. s. w. kalfatert, d. h. zuge-
stopft, und das ganze Schiff überdieß noch auswendig getheert, auch
wohl mit Kupfer- oder Zinkplatten beschlagen. Entsteht, trotz dieser
Vorsicht, eine Oeffnung, wodurch das Wasser eindringt, so heißt dieß
ein Leck, und es befinden sich auf jedem Schiffe Pumpen, um
das eindringende Wasser wieder fortzuschaffen. Das Innere dieses
großen, hohlen Kastens ist, wie ein Gebäude, in mehre Stockwerke,
die durch Treppen verbunden werden, eingetheilt. Jedes dieser Stock-
werke, deren bei den größeren Schiffen drei sind, wird ein Verdeck
genannt, weil der gedielte Boden das ganze Schiff nach oben ver-
schließt. Der unterste Theil des innern Schiffes, zwischen dem Kiele
und dem Verdecke, heißt der Raum, und dient nur zur Aufbewah-
rung ganz schwerer, sonst wenig brauchbarer Dinge, gewöhnlich Steine,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
251
diese heißen oer Ballast, und dienen dazu, oas Schiff, welches mn
der ganzen Ladung und Bemannung doch noch zu leicht sein würde,
zu beschweren, damit es tief genug ins Wasser gehe. Das untere
Verdeck dient zum Behälter für Waaren, Mund - und Kriegsvorräthe,
Segel, Taue und Anker u. s. w., die obern Verdecke zur Wohnung
für die Mannschaft, die hier gewöhnlich in Hangematten (an
Seilen an der Decke hängende Matratzen) oder in Kojen (an den
Seiten des Schiffes befestigte Betten) schläft. Die Offiziere und
Reisenden wohnen etwas beauemer und haben einige kleine Zimmer,
Kajüten. Die Seitenwände des Schiffes haben Oeffnungen, die
aber auch verschlossen werden können, die Pforten genannt, hinter
welchen das Geschütz steht, dessen es so viel Reihen der Batterien
gibt, als das Schiff Verdecke hat. Das schwerere Geschütz steht immer
in der untersten Reihe.
So weit, wie es jetzt beschrieben, würde das Schiff wohl Menschen
und Waaren fassen und sich auf dem Wasser schwimmend erhalten;
es soll aber auch von der Stelle bewegt, und nach Willkür gelenkt
werden. Größere Schiffe werden allein vom Winde in Bewegung
gesetzt, den man in großen ausgespannten Tüchern, die Segel, auf-
fängt. Zu ihrer Aufstellung gehören wesentlich die Masten; dieß
sind senkrecht aufgerichtete Bäume von verschiedener Höhe, oft 80—
100 Fuß, daher auch die größten aus mehren zusammengefügten
Bäumen bestehen. An den Masten find wagerechte Bäume oder
Stangen befestigt, die Raaen oder Segelstangen, und an diesen
hängen die Segel. Ein größeres Seeschiff hat gewöhnlich 4 Masten:
den großen Mittelmast, den großen Mast, den vordern oder
Fockmast, den hintern oder Besahnsmast und das Bugspriet,
ein am Vordertheile des Schiffes schräg vorwärts geneigter Mast.
An den Spitzen der Masten läßt man Fahnen und Bänder, Wimpel
genannt, flattern, hauptsächlich um damit in der Ferne Befehle, Signale
u. s. w. zu geben. Am vordern und Hintern Theile oder auf dem
großen Maste führen die Schiffe die Flagge, eine größere Fahne,
deren Farben die Nation anzeigen, der das Schiff gehört. Nur das
Hauptschiff einer Flotte führt die Flagge am großen Maste. Die
Flagge streichen oder gewöhnlich streichen, heißt die Flagge her-
unternehmen, zum Zeichen, daß das Schiff sich im Gefechte ergibt.
An jedem Maste sind mehre Segel über einander befestigt. Die Masten
selbst werden nach allen Richtungen von starken Tauen gehalten, um
sich gegen das Schwanken zu schützen. Alles Tauwerk, Segel und
Masten zusammengenommen, heißt die Takelage eines Schiffes.
Die Segel können nach allen Seiten gewendet werden, um so auch
einen minder günstigen, seitwärts wehenden Wind zu benutzen. Ge-
lenkt wird das Schiff durch das Steuerruder, welches ungefähr
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