See charakterisieren die steilen Ufer, die wegen dieser Eigenschaft
nur wenige Ansiedelungen gestatten und außerdem großenteils heute
noch bewaldet sind. Für den Untersee ist bezeichnend die geringere
Tiefe des Beckens und die Flachheit der Ufer, die darum häufig
versumpft sind, so daß man auch hier die Siedelungen nicht überall
gleich dicht findet. Sogar die Dampfschiffahrt wird durch die
eigenartige Beschaffenheit des Untersees beeinflußt, indem einerseits
nur Schiffe mit sehr geringem Tiefgange verwendet werden können,
anderseits im Winter zuweilen eine Unterbrechung der Fahrten
nötig wird. Der Obersee endlich, der als der eigentliche Boden-
see zu betrachten ist, ragt vor allem durch seine bedeutende Größe
über die anderen Teile hervor. Ganz steiles, wie flaches Ufer
findet sich seltener; auch tritt der Wald fast nirgends bis an das
Ufer heran, dasselbe ist fast.) überall reich bebaut. Jeder dieser
drei Teile hat seine Insel, die ganz und gar seinem Charakter ent-
spricht. Der Obersee, in dessen Fluten sich die meisten An-
siedelungen spiegeln, hat eine Inselstadt: Lindau; der Untersee
besitzt die ziemlich flache, stellenweise versumpfte Reichen am
und im Überlinger See liegt das reizende inselchen Mainau, dessen
Steilheit jedem mit dem Dampfschiffe heranfahrenden Besucher
sofort ins Auge fällt.
Die oben erwähnte Form des Seeumrisses verschwindet bereits
in verhältnismäßig geringer Tiefe. Schon ein Sinken des 395 m
hoch gelegenen Wasserspiegels um 100 m würde den gabelförmigen
See in eine lange, schmale Rinne verwandeln.
Gespeist wird der Bodensee von etwa 100 größeren und
kleineren Flüssen und Bächen. Den bedeutendsten Zufluß bildet
der Rhein, der sich, die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz
bildend, als ansehnlicher Strom unterhalb Rheineck in den See
ergießt. 65 m breit tritt er mit trüber Flut ein, und eine kleine
Strecke vermag man seine Wasser von den grünen Wellen des Sees
zu unterscheiden. Wie den bedeutendsten Zufluß, so bildet der
Rhein auch den einzigen Abfluß des Bodensees: er verläßt ihn bei
Stein in einer Breite von 80 m, mit einer wunderbar reinen blauen
Flut, durch deren Klarheit die weißen Rheinkiesel aus dem Grunde
des Strombettes aufglänzen. So ist der Bodensee das Läuterungs-
becken des jungen Rheines; naturgemäß verliert er durch die
steinigen und erdigen Zuführungen immer mehr an Tiefe.1) i
i) Wenn man für den Bodensee einen Rauminhalt von rund 50 Millionen cbm
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„Was den Rheinfall bei Schaffhausen vor vielen andern ähnlichen
Erscheinungen auszeichnet, ist weniger die Höhe des Sturzes, als
die Gewalt der Wassermassen. Und diese erscheinen nicht als ein
einziger, glatter, kompakter Körper, wie bei mehreren berühmten
schweizerischen Fällen, sondern in reichster Gliederung und viel-
gestaltiger Verteilung. Wäre das Gerüste des Falles eine einzige
senkrechte oder überhängende, relativ glatte Felswand, so würde
das Phänomen nicht wesentlich verschieden sein von den Er-
scheinungen, die wir bei Schleusenwerken selbst an kleinen Ge-
wässern wahrnehmen, nur ins Große übersetzt; es wäre, millionen-
Der Rheinfall bei Schaffhausen.
fach vergrößert, fast der nämliche Anblick, den das ausfließende
Wasser einer flachgedrückten Brunnenröhre darbietet: von oben bis
unter die Mitte eine glatte, glänzende, dunkle, aber von wechselnden
glänzenden Streifen durchsetzte, schwach gebogene Masse, unten
allmählich sich teilend und lockernd und, infolge Vermischung mit
Luft, sich weiß färbend. Der Anblick des Rheinfalls hat, von der
Größe ganz abgesehen, einen wesentlich andern Charakter. Es
ist keine senkrechte, sondern eine in seichtem Bogen ansteigende
und in Teilen zerrissene, mit Absätzen, Kanten, aufragenden
Spitzen und Kuppen versehene Felswand. Die vier mächtig aus
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ganzen Höhe aus ziemlich gleich widerstandsfähigem*) Material
besteht, ein beträchtliches Unterspülen also nicht eintreten kann.1 2)
Ist nun aber auch die direkte Erosion so gering, daß — wie
schon oben bemerkt — eine merkbare Veränderung infolge Zurück-
weichens des Falles in historischen Zeiten sich nur schwer nach-
weisen lassen wird, so wird der Rheinfall doch endlich auch die
Jurakalkbänke und nach ihnen weiter aufwärts, das weniger wider-
standsfähige Gestein bis zum Bodensee durcharbeiten und damit
eine teilweise Entleerung dieses gewaltigen Beckens herbeiführen.
1) Daß die Erosion die Gesteinsunterlagen des Rheinfalles nicht ganz gleich-
mäßig angreift, beweisen uns die im Bette zurückgebliebenen Felspfeiler.
2) Die am Fuße des Falles ausgestrudelten Löcher haben allerdings eine
durchschnittliche Tiefe von 6 m, sie wirken aber nicht unterminierend.
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In der neuesten Zeit, in der die Alpenländer ieden Sommer
von Vergnügungsreisenden geradezu überschwemmt werden, übt der
Bodensee besondere Anziehungskraft aus; wenn er auch nicht gerade
das Ziel aller Reiserouten ist, so suchen ihn doch Tausende auf,
um von ihm aus ihre Touren in die Schweiz zu machen oder nach
Beendigung derselben ihre Rückfahrt anzutreten. Acht Eisenbahn-
linien führen die Fremden herzu, und prächtig eingerichtete Personen-
dampfer unterhalten eine fortwährende Verbindung zwischen allen
Orten von einiger Bedeutung (400000 Passagiere). Aber auch
schwerbeladene Segelboote durchkreuzen den See, und riesige, mit
stockwerkhohen Verdecken versehene Trajekt- oder Überfuhrschiffe
Der Bodensee bei Lindau.
nehmen auf ihre doppelten Schienengeleise gleich ganze Reihen von
Eisenbahnwagen (8) und schleppen sie von der bayerischen oder
den württembergischen Linien unvermittelt hinüber nach Rorschach
oder Romanshorn auf die Schweizer Eisenbahnrouten (etwa 800
Millionen kg Frachtgüter). Teils sind es Landeserzeugnisse, die
von einem Orte der Küste zum andern verfahren werden (Getreide,
V ein, Obst, Gemüse, Holz, Vieh), teils Fabrikwaren und Handels-
produkte, die von Süden nach Norden, von Osten nach Westen ge-
schafft werden. Rorschach und Lindau sind für den Getreide-
transport sehr bedeutende Handelsorte; jenes empfängt das siid-
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